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Kommentare: 8 | Lesungen: 2726 | Bewertung: 8.03 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 01.05.2012

Einsam

von

Mit hocherhobenem Kopf ging sie durch den Raum. Sie sah toll aus heute Abend und viele Blicke folgten ihr. Das graue Kleid war schlicht, aber hoch geschlitzt und die Netzstrümpfe verhinderten gemeinsam mit den roten Schuhen, dass sie bieder aussah. Doch sie war verletzt und einsam, versuchte das mal wieder mit Überheblichkeit zu kaschieren – das war etwas, das sie gut konnte.

Sie hatte gar nicht herkommen wollen, aber er hatte darauf bestanden. Hatte sie geködert, indem er ihr gesagt hatte, dass er den Abend so gerne mit ihr gemeinsam verbringen wollte und sie hatte sich mal wieder überzeugen lassen.

Kaum waren sie angekommen, hatte er sich ins Getümmel gestürzt, gescherzt, gelacht, Komplimente gemacht, Kontakte geknüpft und sie als nettes, lächelndes Accessoire hinter sich hergezogen. Nicht einmal ein Getränk hatte er ihr besorgt.

Irgendwann hatte sie sich einfach abgewandt und war weggegangen, aber er hatte es nicht mal bemerkt. Sie hörte ihre Absätze auf dem Boden klappern, alles andere war einfach ausgeblendet, so sehr hatte sie sich in sich selbst zurück gezogen.

Unbestimmt glitt ihr Blick durch den Raum, dann steuerte sie auf die aufgestellten Computer zu. Beim ersten freien I-Pad blieb sie stehen, hängte ihre Tasche an den Ständer und schaute es sich genauer an. Zunächst drückte sie ein bisschen lustlos darauf herum, dann begann sie, ein wenig im Internet zu surfen. Irgendwann landete sie auf einer Seite mit sehr skurrilen Comics und ihr Interesse war geweckt. Herrlicher, schwarzer Humor und liebevolle, detaillierte Zeichnungen. Sie schmunzelte vor sich hin und versank immer mehr in den Geschichten.

An einer besonders lustigen Stelle lachte sie laut auf und wandte den Blick ein wenig ab, um genau in zwei wunderschöne Augen zu schauen. Augen, die unverwandt und intensiv auf ihr ruhten und sie sofort gefangen nahmen. Nach einer kleinen Ewigkeit wurde ihr bewusst, das sie den Mann anstarrte und wandte sich errötend ab.

Als sie gleich darauf verstohlen wieder in seine Richtung sah, war er weg. Sie ließ ihren Blick unauffällig weiter schweifen, als plötzlich eine Hand in ihr Gesichtsfeld kam. Eine kräftige und doch gepflegte Männerhand, die ihr einen Cocktail entgegenhielt. Aufblickend sah sie wieder diese verstörenden Augen, die sie nun auffordernd anschauten.

Lächelnd nahm sie das Glas entgegen und brachte ein nervöses Dankeschön zustande. Er war atemberaubend und das erst recht, als er sie so wie jetzt anschaute. Seine dunklen Augen schienen zu glühen und sie zu verzehren.

Ein wenig verlegen über die Wirkung, die er auf sie ausübte, senkte sie den Blick in ihr Glas und nippte daran. Sie konnte ihn wohl kaum ununterbrochen anschauen, obwohl er es absolut wert war, wie sie sich grinsend eingestand. „Eine Million für deine Gedanken“ hörte sie da seine sanfte Stimme. Die Röte schoss ihr ins Gesicht und sie schüttelte nur den Kopf.

Er lachte auf eine Art, die sie vermuten ließ, dass ihre Gedanken klar und deutlich auf ihrem Gesicht zu lesen waren.

Er war sehr charmant und humorvoll, half ihr über ihre anfängliche Schüchternheit hinweg und sie kamen sehr schnell ins Gespräch. Sie waren auf einer Wellenlänge, die Luft zwischen ihnen knisterte. Der Cocktail stieg ihr allmählich zu Kopf und sorgte dafür, dass sie über das übliche Maß hinaus entgegenkommend war.

Als er plötzlich näher an sie heran rückte und eine warme Hand auf ihre Taille legte, fragte sie sich, was sie hier eigentlich tat. Ziemlich ernüchtert drückte sie ihm ihr Glas in die Hand und verließ eilig den Raum.

Nach einem Moment fand sie sich in der Damentoilette wieder. Verwirrt betrachtete sie sich im Spiegel und versuchte ihrer Erregung Herr zu werden. Das war ihr noch nie passiert!

Einige Frauen kamen und gingen und musterten sie merkwürdig. Kein Wunder, wenn sie hier verschreckt in der Ecke herum stand. Warum versteckte sie sich? Sie würde wieder hinein gehen und deutlich machen, zu wem sie gehörte, damit wären alle Missverständnisse beseitigt und sie war sicher.

Die Schultern straffend verließ sie den Raum und stand ihm direkt gegenüber. Lässig an die Wand gelehnt hatte er auf sie gewartet. Sie stockte und alle Entschlossenheit wankte, als sich seine Hand leise um ihr Handgelenk schloss und sie sanft in den kleinen Raum schräg hinter ihm zog.

Es war eine kleine, dunkle und nahezu leere Kammer – nur vom hereinscheinenden Mond beleuchtet und kaum war sie drinnen, als sich hinter ihr die Tür schloss und sie sich in starke Arme gehüllt an die Wand gepresst wiederfand. Noch ehe sie einen Gedanken fassen konnte, verschlossen seine Lippen ihren Mund zu einem stürmischen Kuss.

Was geschah mit ihr? Sie stand in einer Besenkammer und küsste einen wildfremden Mann, von dem sie nicht mal den Namen wusste. Und er

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Kommentare


Lady MacKenzie
(AutorIn)
dabei seit: Feb '12
Kommentare: 35
Lady MacKenzie
schrieb am 24.05.2012:
»@pandu: Sucht ist niemals eine gute Sache. Aber trotzdem vielen Dank! :-)«

Hackie
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 73
schrieb am 01.05.2012:
»wow. super schöne geschichte. und erinnert irgendwie an "tanz in den mai" :)«

Pandu
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 163
schrieb am 01.05.2012:
»Ich bin süchtig!
Süchtig nach den Erzählungen von Lady Mac Kensie.
?und das nicht ohne besonderen Grund!«

Leather
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 11
schrieb am 02.05.2012:
»wieder eine schöne geschichte :-)«

busen-fan
dabei seit: Okt '01
Kommentare: 14
schrieb am 07.05.2012:
Ȇblicherweise bin ich kein Fan von 3rd Person Stories, aber diese hat mich eines besseren belehrt. Packend geschrieben, mit passenden Akzenten an jeder richtigen Stelle.
Bitte nicht aufhören mit dem Schreiben!«

Xaver10
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 541
schrieb am 07.05.2012:
»Schön geschriebene Geschichte.«

pfalzliebe
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 153
schrieb am 24.05.2012:
»....in der Kürze(der Story) liegt die Würze!!!Prima!!«

Coy
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 156
Kojote
schrieb am 24.07.2012:
»Zartbitter-Schokolade ist eigentlich überhaupt nicht mein Dinge. Ich mag lieber Vollmilch.
Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich mit etwas Bitterem nichts anfangen könnte. Es ist einfach die Rezeptur, die immer irgendwie meine Geschmacksnerven enttäuscht.
Die Asiaten haben es da mit ihrme 'Süß-Sauer' schon etwas besser drauf, aber auch da felht irgendwie noch das Tüpfelchen auf dem 'i'.

Tja... Könnte man deine Geschichte essen, wäre sie der Beweis, dass es auch genau so geht, wie ich es mir wünsche. Und deswegen habe ich sie mir auf der Zunge zergehen lassen.
(und jetzt höre ich auf mit den Metaphern, bevor ich gesteinigt werde... ;-) )

Was diese Geschichte reizvoll macht, ist die... Macht des richtigen Augenblicks. Sie ist kraftvoll und voller tiefer Emotionen.
Und ich finde, dass muss man mal für einen Moment in den Raum stellen und wirken lassen, denn ich kenne zum Henker nicht viele Autoren, die es schaffen, in einer derartigen Kurzgeschichte so schnell so klare und deutliche und mächtige Emotionen aufzubauen und zur Entfaltung zu bringen.
Und ich rede jetzt beileibe nicht nur von den Geschehnissen um den Fremden...

Ohne Witz Mylady: Ihr seid einzigartig.«



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