Endlich Liebe.
von Shiro
Dunkelheit umfasste ihn, aber eigentlich stimmte das nicht einmal.
Zu beiden Seiten seines Sichtfelds türmten sich die nur allzu bekannten Ruinen seines Lebens auf.
Grauer Stein, in sich zusammengefallen, Staub, vermodertes Holz, alles was Menschen einmal Sicherheit und Geborgenheit geboten hatte war nun zu einem Beispiel für die menschliche Grausamkeit geworden.
Aber das war nicht alles. Er kannte diesen Traum, er hatte ihn schon tausend Mal geträumt. Mindestens.
Als er den Blick auf die Straße vor sich fixierte war sie wieder da. Die Figur sah ihn wie immer an, und stand fahlweiss genau vor ihm, als brennender Kontrast zu der Zerstörung um sie herum. Wie immer konnte er sie nicht erkennen. Ihre Augen, Haare, ihr Mund, ihr Körper, er konnte sie zwar erfassen, aber seinem Geist verweigerte sich ein schlüssiges Bild das auf einen Menschen schließen ließ, und so war die Gestalt nichts anderes als ein undeutliches Schemen.
"Bist du auch wieder hier?", dachte er bei sich, "Hört das nie auf?" Bewegungen taten sich in seinen Augenwinkeln auf, und er wusste genau was das bedeutete: noch mehr Schemen kamen auf ihn zu, einige gekrochen, andere stolperten fast auf ihn und das vor ihm stehende Etwas zu, aber auch sie konnte er nicht erkennen.
Panik stieg in ihm auf, obwohl ihm dieser Traum so vertraut war wie nichts anderes in seinem Leben, und obwohl er genau wusste was passieren würde, fürchtete er sich beinahe zu Tode. Gerade als die erste Figur ihn erreichte und ihre grauenvolle, aber doch unerkennbare Fratze in sein Sichtfeld schob wurde er grob aus dem Schlaf gerissen.
"Wach auf, my friend, du musst gehen. Es ist Zeit.", das Gesicht von dem diese Worte kamen war von roten Haaren umsäumt, und seine antrainierten Reflexe erfassten sofort wen er vor sich hatte. Er nickte knapp und verdrängte die letzten Minuten sofort in einer Schublade die er extra dafür in seinem Geist eingerichtet hatte. Er streifte die Hand die ihn wachgerüttelt hatte ab und richtete sich langsam auf, rieb sich die verschlafenen Augen und blickte ziellos in den dunklen Raum vor sich...
Es war wirklich an der Zeit.
I.
Fünfhundertsechzig Meter. Grob geschätzt.
"Verdammt nah an der Grenze.", murmelte Javier in sich hinein.
Er wartete weitere zwei Minuten, nur um die Entfernung und die Witterung noch einmal genau durchzugehen. Die Witterung... es war verdammt kalt in dieser Ruine am östlichen Ufer einer völlig ausgebombten Stadt irgendwo am Rhein, er hatte ihren Namen vergessen.
Irgendwas mit K. Karlsruhe? Koblenz? Köln?
Köln. Das war es. Irgendeine Römerkolonie die sich letztendlich in eine der größten Städte des deutschen Reichs entwickelt hatte, und jetzt so wie viele andere seiner einstigen Vorzeigestädte beinahe gänzlich in Trümmern lag.
Nicht dass es ihn kümmerte. Er war vor drei Monaten in dieses Land gekommen, und nicht etwa freiwillig, welcher Untergrundkämpfer wagte sich schon freiwillig in die Höhle des Löwen? Er sprach Deutsch, und zwar fließend und Akzentfrei, und das war ihm mit seinen Schießkünsten zum Verhängnis geworden. Und nun hockte er mitten in der Nacht in einer Bruchbude die wohl um Haaresbreite dem Abriss entgangen war, wahrscheinlich waren zwei Steine rein zufällig bei einem Bombeneinschlag am selben Platz geblieben und hatten so den Einsturz des Gemäuers verhindert. Das Haus war dennoch eins von nicht wenigen, die sich hartnäckig dem Verfall verweigerten, auch wenn sie schon lange von ihren früheren Bewohnern verlassen waren, oder die Bewohner in diesen Gemäuern ihr Ende gefunden haben, ihm war es letztendlich egal, hauptsache er war allein. Nichtsdestotrotz, nicht wenige Wochen nach den letzten Bombenangriffen der Alliierten stank dieses Haus noch unglaublich nach Ruß und Tod.
Tod, das hatte was zu heissen, das wusste er. Er hockte nicht umsonst im dritten Stock und wartete darauf, dass sich am anderen Ufer in der Nähe des Bahnhofs etwas tat. Der Wind, der über den Rhein zog und das uralte Gewässer in Wellen vor sich her schob, pfiff heulend durch die leeren Häuser in dem Viertel das er sich schon Tage vorher ausgesucht hatte, und verlieh den verbrannten Fassaden eine absolut schaurige Erscheinung, aber viel über für soviel sentimentalen Quatsch hatte Javier eh nicht, und so drückte er sein Auge noch etwas näher an das Zielfernrohr, in dem sich seit einer Stunde nichts geändert hatte.
Etwas klirrte unter ihm, reflexartig legte er sein Gewehr 43 aus der Hand um mit der linken Hand blind nach der schallgedämpften Stenkanone zu greifen.
Wieso hatte er nicht gehört wie sich jemand dem Haus näherte?
Er fluchte über seine Fahrlässigkeit und schob sich vorsichtig näher an die Tür, die vor dem Krieg wohl in ein weiteres Zimmer geführt hatte, jetzt aber nur in ein gähnendes Nichts endete, das glücklicherweise einen breiten Panoramablick auf die andere Seite und den Weg vor dem Haus zuließ.
Javier hielt den Atem an und lugte in die Dunkelheit, konnte aber nichts sehen. Der Halbmond ließ in dem Spiel aus Schatten, was durch die Baumleichen die das Fegefeuer des Bombardements überstanden hatten nur verstärkt wurde, nicht wirklich viel erkennen.
Die Stengun im Anschlag, flach atmend und die Augen zukneifend verharrte Javier noch eine Weile, bis er endlich eine Bewegung am Haus gegenüber wahrnahm: eine Gestalt trat in eine vom Mond halb erleuchtete Fläche, und gab sich somit dem versteckten Scharfschützen zu erkennen.
Zwei Schuss, mehr würde er nicht brauchen, die gegenüberliegende Ruine war kaum zehn Meter entfernt, und die Gestalt war bei diesen Bedingungen geradezu gnadenlos sichtbar. Doch Javier zögerte, als die Gestalt plötzlich anfing zu schwanken, und sich an einem Türrahmen abstütze der wohl einmal zu einer jetzt nicht mehr existenten Frontmauer gehört haben musste.
Als schließlich ein leises Wimmern erklang, nahm er die Waffe wieder herunter.
"Diesch wa-ar mein Heimmmmm!", erklang eine unverkennbar alkoholisierte und schluchzende Stimme, "Friedaaha, meine Sü-ß-ß-ße, diesch war UNSCHER Heim." Plötzlich sackte die Gestalt in sich zusammen, immer noch wimmernd.
"Wah-rum ischt diesch ge-schehn?"
- "Das frage ich mich auch manchmal.", eine neue Stimme ließ Javier die schallgedämpfte Waffe wieder hochreissen, schon wieder hatte er einen Neuankömmling nicht bemerkt, was war heute los mit ihm? Die Stimme gehörte zu einem Wachmann, der sich zum Trunkenbold gesellte, und ihn langsam an den Armen hochzog.
- "Kommen sie, hier erfrieren sie mir noch."
"Warrrrrrum? D'nn wäre isch wieder bei meiner Süß-ß-ßen..."
- "Ich halte das für keine gute Idee.", der Wachmann hatte die betrunkene Gestalt aufgerichtet, und hielt sie noch an einem Arm fest, um sicher zu gehen dass sie nicht gleich wieder umfiel. "Ich glaube kaum dass ihre Süße das wollen würde, sie haben nicht umsonst überlebt!"
"NATÜRLISCH HA' ISCH DESCH!!! SCHAUEN SCHIE SISCH DO' UM!!", der Trinker wurde jetzt lauter, und Javier langsam nervös, er hatte sein Ziel schon viel zu lange aus den Augen gelassen.
- "Mein Lieber, das was uns widerfahren ist, war und bleibt grausam, aber Gott..."
"LASCHEN SCHIE GOTT DA RAUS, GOTT WAR NICHT DA ALSCH MEINE FRIEDA VERBRANNNNNTE!!"
Grausam? Das hier? Javier konnte nur den Kopf schütteln als er die Worte des Wachmanns hörte. Natürlich glich Deutschland inzwischen einem Trümmerfeld, aber was die Nazis vorher mit dem Rest von Europa angestellt hatten war kein friedlicher Betriebsausflug der Wehrmacht gewesen.
- "Mein Herr, sollten sie sich nicht augenblicklich beruhigen, sehe ich mich gezwungen sie mit auf's Revier zu nehmen"
Javier pflichtete ihm in Gedanken bei, im Revier würde dieser Idiot zumindest nicht weiter seine Operation stören. Erleichtert sah er, wie der Wachmann den Mann jetzt weg von der Ruine weiter ins Viertel zog. Der Trinker war nur noch zu einem unartikulierten Wimmern imstande, wehrte sich aber mit Händen und Füßen dagegen, sich von der Ruine fortziehen zu lassen. Schließlich gewann der deutlich nüchternere Wachmann den ungleichen Zweikampf, und zog die andere Person laut fluchend von dannen, bis schließlich ihre Stimmen verklangen.
Javier blieb noch zwei weitere Minuten in die Stille horchend sitzen, bis er sich schließlich zurück in seine alte Position kroch, die Stengun einen Handgreif links von sich auf den Boden legte und sich das deutsche Gewehr 43 zurück in die rechte Schulter drückte. Als er nach einer Sekunde sein Ziel wiederfand stockte ihm der Atem: der Empfang war in vollem Gange. An der Stelle, an der vorhin noch gähnende Leere herrschte, tummelten sich jetzt diverse Persönlichkeiten, die Herren in schwarzen Smokings, die Damen in Abendkleid. Eine Gala der Kölner NSDAP scharte die nicht kaputt zu kriegende High-Society um sich, und heute Abend sollte eine Gala einerseits trotzig den Lebenswillen gewisser Deutscher demonstrieren, und andererseits eine Gelegenheit bieten über die Not der Bevölkerung hinwegzusehen. In Frankreich würde so ein Gehabe auf Ekel und Widerwillen stoßen, aber Javier ließ das kalt, er war wegen eines Jobs hier, nichts anderes trieb ihn an. Mit dem Fadenkreuz seines Visiers verglich er die Gesichter der anwesenden Personen und die Entfernung mit der Karte, die er sich in den letzten Tagen eingeprägt hatte. Bei dieser Entfernung und Witterung würde es verdammt schwer werden. Als er alle Personen einmal durch sein Visier kontrollierte, hatte er seine Zielperson noch nicht entdeckt, Unruhe kam in ihm auf: hatte die Störung durch den Trinker zu lange gedauert? Noch einmal glich er die Personen in seinem Gedächtnis ab, bis er schließlich eine Baracke ganz in der Nähe entdeckte, in der Licht brannte.
"Zu weit weg", fluchte Javier leise und rief noch einmal die Karte aus seinem Gedächtnis ab, bis er schließlich zu der Erkenntnis kam, dass die Entfernung seiner Position zur Baracke in etwa genau sechshundert Meter betrug, was in etwa genau das darstellte was man seinem Gewehr in Sachen Zielgenauigkeit zumuten konnte. Nur das Visier würde Probleme machen.
Also griff Javier leise in eine Tasche seiner Hose, und zog einen etwa drei Zentimeter langen Aufsatz heraus, den er stumm auf das Zielfernrohr seiner Waffe schraubte.
Ein neuer Blick durch das Zielfernrohr gab ihm Gewissheit: er konnte jedes Fenster der Baracke in adäquater Größe sehen, und konnte gleichzeitig erkennen was im Innern vor sich ging.
"Bon, Allemagne... Waffen kannst du bauen.", murmelte er vor sich hin, darüber schmunzelnd dass ihre Grundintention wohl nicht DAZU gedacht war, was er gleich tun würde.
Er glitt mit dem Fadenkreuz über die fünf erleuchteten Fenster der Barackenvorderseite, fröstelte kurz als der Wind einen neuen Schauer von Kälte durch seine Jacke ziehen ließ, und konzentrierte sich dann auf das, was im Innern der Behausung abging. In den ersten beiden Fenstern konnte er nichts erkennen, was auf menschliche Anwesenheit schließen ließ, eine Art Speiseraum, und ein schlichter Lagerraum. Der dritte Raum war wohl die Küche, in der zwei Köche Karten spielten, der vierte das Treppenhaus, in dem sich gerade ein Kellner mit einer nicht sichtbaren Person unterhielt, die sich nach fünf Minuten als Empfangsdame entpuppte.
Verärgert, seine Zielperson immer noch nicht gefunden zu haben, wanderte Javier mit dem Visier zum fünften Fenster, welches im ersten Stock der Holzbaracke lag. Erst konnte er nichts erkennen, der Raum schien leer zu sein, doch als sich plötzlich Bewegung zeigte, schaute Javier noch einmal genauer hin, nur um vor Schreck die Luft anzuhalten. Eine Frau drehte sich in den Sichtbereich des Fensters, und sie war nahezu nackt.
Ihre Scham bedeckte nur noch was Javier als seidene Unterwäsche ausmachte, und ihre Brüste waren auch nur von einem Streifen Stoff bedeckt.
Sich weiter drehend verharrte die Frau vor dem Fenster, und schließlich konnte Javier ihre Bewegung als eine Art Tanz identifizieren. Obwohl sich in seinem Hinterkopf das Bild seines Ziels festgenagelt hatte, konnte er den Blick nicht von der Frau lösen, und so studierte er sie aus fast sechshundert Metern Entfernung ein wenig genauer. Ihre braunen Haare waren mittellang und gelockt, und glänzten im Schein des Zimmerlichts während sie immer wieder zu irgendeinem Rhythmus durch die Luft gewirbelt wurden. Ihr Gesicht erkannte er nicht, obwohl er quasi jeden Teilnehmer dieser Gala studiert hatte, doch der Anblick fesselte ihn. Sie hatte eine schmale Nase und ein dazu passendes längliches Gesicht, die Bäckchen blass gepudert und die blauen Augen mit viel Cayal verführerisch und stechend zugleich geschminkt, während die Lippen in einem satten Rot glänzten, so dass es ihm durch das Fernrohr quasi ins Auge brannte.
Ihr Körper ließ ihn pfeifend Luft durch die Zähne einziehen, eine schmale Taille endete in einem prallen Hintern, die Beine muskulös aber dennoch grazil in einem unbekannten Takt über eine Art Tisch schwebend, der Bauch flach und mit einem Diadem im Nabel geschmückt, und die mittelgroßen Brüste aufregend unter einem Stück Seide verborgen.
"Quelle beaute.", murmelte Javier vor sich hin und folgte fasziniert dem Tanz der Unbekannten, die er auf etwa sechsundzwanzig Jahre schätze, beobachtete wie sie sich immer wieder mit ihren feinen Händen über den eigenen Körper strich, mal den Po etwas gewagter präsentierte, mal die eigenen Rundungen mit ihren Fingern verfolgte, und dabei immer wieder genüsslich die Augen schloss und den Mund halb öffnete, was selbst Javier in Erregung versetzte, bis er merkte dass sich ein Körperteil zwischen seinen Beinen immer mehr gegen den kalten Boden der Ruine drückte. Die Fremde führte ihren Tanz fort, glitt mit ihren Händen zu ihren Seiten und nahm schließlich in einer kunstvollen Kreuzbewegung das Stück Seite von ihren Brüsten, welche sich jetzt bar jeden Stoffs dem Beobachter ins innere des Raums präsentierten. Dabei drängte sich Javier ein Gedanke auf: die Fremde würden niemals für sich alleine so tanzen, und so musste sich noch eine Person nicht sichtbar in demselben Raum aufhalten. So hatte Javier eine Entschuldigung, um dem atemberaubenden Körpertanz der Fremden zu folgen, und er kam seiner neuen Arbeit mit größer Konzentration nach. Plötzlich waren Kälte und Wind vergessen, die fremde Schönheit hatte den Scharfschützen völlig in ihren Bann geschlagen, und selbst wenn ein Panzer über sein Versteck gerollt wäre, er hätte es wahrscheinlich erst im Nachhinein bemerkt.
Die Schönheit am anderen Rheinufer gab sich mit Lust dem eigenen Tanz hin, und fing an ihre eigenen Brüste zu verwöhnen, in dem sie langsam die Konturen verfolgte, bis sie schließlich die Brustwarzen streichelte.
Irgendwo in seinem Selbst protestierte der Profi gegen die Ablenkung, das Unterbewusstsein und der nicht zu verachtende männliche Egokomplex traten diesen Widerstand binnen einer halben Sekunde in den Staub, nur um sich noch genüsslicher dem atemberaubenden Anblick zu widmen.
Die Fremde wiegte ihren Körper hin und her, Javier konnte beobachten wie sich jeder Muskel im grazil-blassen Körper bewegte, und so den makellosen Körper in etwas verwandelte dass Javier wahnsinnig scharf machte, was seiner Berufsbezeichnung mal eben eine völlig neue Bedeutung zukommen ließ.
Die tanzende Schönheit fuhr sich inzwischen mit einem Finger über die prallen Lippen, und fuhr mit je einer Hand am Rücken und am Bauch entlang nach unten, beugte sich nach unten und zog mit einem kurzen Ruck den Seidenslip von ihrer Scham, was Javier zwar nicht sehen konnte, aber dem Zuschauer im Raum wohl einen unglaublich intensiven Anblick bot. Schließlich spreizte die Frau ihre Beine etwas mehr, und wiegte sich noch einmal von einer Seite zur anderen, was dem Attentäter aus der Entfernung endlich einen Blick auf die Region zwischen ihren schönen Beinen gönnte, und was er sah, ließ ihn die Luft anhalten: die Frau hatte sich tatsächlich die Schambeharrung rasiert, und so waren ihr Venushügel und die Schamlippen ungeschützt den Blicken gieriger Männlichkeit ausgesetzt, was die Tänzerin aber nur noch mehr zu erregen schien, denn nach einer Weile fing sie an mit ihren Händen zwischen ihren Schenkeln entlang zu wandern. Ihr Ihr Tanz wurde immer wilder, und plötzlich streckte sie in akrobatischer Art und Weise das rechte Bein in die Luft, was ihre Schamgegend freilegte und Javier den Atem anhalten ließ. Das alleinige Zeigen ihres Geschlechts schien der Tänzerin nicht zu reichen, und so hielt sie mit der rechten Hand das gehobene Bein in der Luft, und fuhr sich mit den Fingern der linken Hand langsam über die Schamlippen, was das Gehirn des Scharfschützen beinahe völlig ausser Gefecht setzte, und ihm das Gefühl verlieh wenn seine Schwellung zwischen den Beinen noch ein wenig zunehmen würde, würde er von seinem eigenen Schwanz in die Luft gedrückt.
Die Fremde wurde immer mutiger, und so konnte Javier beobachten wie sie sich langsam und mit genüsslich geschlossenen Augen in einer akrobatisch anmutenden Position selber beglückte. Mit einem Finger strich sie immer wieder zwischen ihren Schamlippen her, während ein anderer langsam aber intensiv an ihrer Klitoris rieb, schließlich führte die Unbekannte gleich zwei Finger in ihre Scheide ein, was ihren Mund noch ein ganzes Stück weiter öffnete, jetzt schien sie zu stöhnen, und Javier erhob in Gedanken den Erfinder des Fernrohr-Verstärkers zum Halbgott.
Doch nicht nur Javier schien das Schauspiel zu erregen, ein Schatten bewegte sich im Raum, und eine zweite Gestalt erschien im Fenster. Als Javier genauer hinschaute stockte sein Atem: die Person die langsam und benommen auf die Tänzerin zuging war niemand anders als Daniel Peiler, Verantwortlicher des Projekts Wiederaufbau Region Köln und Offizier der Waffen-SS. Schlagartig wanderte alles Blut aus Javiers Unterleib in die Kopfregion, und er visierte den Mann konzentriert mit dem Fadenkreuz an. Die Erotik des Moments war zumindest für ihn in diesem Moment dahin, auch wenn es in dem Raum weiterhin heftig zur Sache ging.
Daniel Peiler taumelte, anscheinend schon ziemlich betrunken, auf die Frau zu, die ihn mit einem lüsternen Blick empfing. Seine Hände griffen nach ihren Brüsten, und sie ließ ihn gewähren, als der betrunkene Nazi seinen Kopf an ihren Bauch drückte und ihren Bauchnabel küsste fiel Javier eine Veränderung in ihrem Blick auf, irgendwie wirkte sie auf einmal kalt. Eiskalt.
Und bevor er es überhaupt begreifen konnte, musste Javier mit ansehen wie die Frau den Kopf des Mannes von sich weg zog, ihn fest packte nur um ihm mit einem Ruck in die linke Richtung das Genick zu brechen.
Der schlaffe Körper Peilers fiel nach hinten weg aus dem Sichtbereich des Fensters, und jetzt erst bemerkte Javier starr vor Schreck dass ihm gerade jemand die Zielperson geklaut hatte.
Total benommen von der jäh und brutal unterbrochenen Show beobachtete Javier wie die Dame, die auf einen Schlag ungleich kühler auf ihn wirkte, sich wieder bekleidete und der Leiche des ehemaligen Vollblut-Nazis keine weitere Beachtung zukommen ließ. Als die Attentäterin sich schließlich wieder in ihr enges Abendkleid aus schwarzer Seide gezwängt hatte, drehte sie sich noch kurz zum Fenster um, und schien ihm direkt in die Augen zu sehen, was ihn beim kalten Blick der Mörderin einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Der Schauer verstärkte sich noch, als die Frau auf einmal zu schmunzeln begann, und quasi genau in seine Richtung einen Handkuss warf.
Dann verließ sie den Raum, und Javier beobachtete vollkommen perplex wie sie durch das Treppenhaus nach unten ging, schließlich wieder vor der Baracke auftauchte, wo sie sich unter das feiernde Volk mischte, und schließlich im Getümmel verschwand.
Mit dem Verschwinden der mysteriösen Schönen setzte bei Javier wieder die Routine als Scharfschütze ein.
"Mince, alors...", fluchte er vor sich hin, als er das Gewehr auseinander schraubte, und die Teile in einen kleinen Rucksack packte um mit der Stenkanone im Anschlag die Ruine herunter zu schleichen und im nächstbesten Schatten zu verschwinden.
II.
Seine Gedanken surrten immer noch. Dabei war die geplatzte Köln-Aktion schon zwei Tage her. Und trotzdem, der Anblick der Attentäterin verfolgte ihn bis in den Schlaf hinein.
Javier saß locker auf einem Stuhl in einem ziemlich spartanisch eingerichteten Raum, blies Ringe aus Rauch in die Luft, die sich im schwachen Licht der dreckigen Lampe langsam auflösten, und grübelte vor sich hin.
Nach einer Minute flog die einzige Tür des Raums scheppernd auf, und ein breites Grinsen erschien aus dem dunklen Flur heraus.
- "Junge, die Aktion in Cologne war ja mal der Hammer, eine absolute Glanzleistung von dir. Aber kannst du mir eins erklären?", der Ire Ian McDouglas machte sich nie einen Hehl aus seinem Job als Killer und verzerrte das Bild ihrer Einheit durch seine extreme gute Laune.
"Was?", raunte Javier, dem McDouglas eigentlich einfach nur konsequent auf die Nerven ging. Dieser ließ sich natürlich auf keinen Fall davon beeinflussen, und so wuchs das Grinsen zwischen den langen roten Haaren nur noch auf eine nahezu abartige Breite.
- "Ich möchte wissen, wie du es, als bester Scharfschütze unseres Unternehmens, verdammt noch mal geschafft hast Daniel Peiler aus sechshundert Metern Entfernung das Genick zu brechen!", selbst ein fliegender Aschenbecher, der präzise die Schneidezähne hätte treffen sollen, verdunkelte nicht seine Laune, und so musste Javier schließlich kapitulieren.
"Ich hab es dir schon tausend Mal erklärt, und könntest du jetzt bitte aufhören mir auf die Nerven zu gehen?"
- "Harr...", Ian steigerte sich trotzig weiter in seine Laune rein, "das hättest du wohl gerne... Mr. Neckbreaking Telepath, you're in the news now! Das Kommando möchte wissen wer diese Frau war, und du doch mit Sicherheit auch..."
Tatsache. Javier verdrehte die Augen und grunzte halbherzig, was Ian als Moment der Schwäche interpretierte und ihn gekünstelt freundschaftlich an den Schultern packte.
- "Es muss eine unglaubliche Show gewesen sein... und du in der... naja... sechshundertsten Reihe voll dabei...", er stockte, und sein Griff wurde fester, "aber dieser Bastard hatte noch einen viel zu guten Tod, Genickbruch, toll..."
"Ce ca, ne pas mon faut.", Javier zuckte mit den Schultern, was Ian dazu brachte ihn endlich loszulassen, "ich glaube nicht dass ein Kopfschuss so viel qualvoller gewesen wäre." Bei diesem Satz setzte Ian sich vor ihm auf den Tisch und blickte ihn stirnrunzelnd an.
- "Du glaubst doch nicht im ernst dass du auf diese Entfernung einen Volltreffer gelandet hättest?"
"Warum nicht? Es gab schon schwere..."
- "Einen Kopfschuss zu landen, wenn die Hälfte deines Blutes sich in der Gegend um dein Franzosenschwänzchen konzentriert, schaffst selbst du nicht, my frog-loving friend. By the way..", bei diesen Worten zog er einen braunen Briefumschlag aus seinem Gürtel, "..dein nächster Auftrag soll wohl richtig krass werden."
Javier verschwendete keine Zeit und riss den Umschlag auf, überflog die erste Seite des Schreibens flüchtig und konzentrierte sich auf die Details seines nächsten Einsatzes.
"In-cre-di-bi-le, die sind doch bescheuert!", donnerte Javier als er fertig gelesen hatte, und knüllte das Schreiben halb ein, nur um es auf den Tisch zu klatschen, wo Ian es sich sofort genauer anschaute. Nach einer Weile wurden die Augen des Iren groß, und er zog pfeifend Luft ein.
- "Ostfront. Hammer. Und dann gleich so nen dicken Fisch, dir ist klar dass die Kommies Markus Olthaus schon vor zwei Tagen gefangen genommen haben?"
"Ja. Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiss...", Frust stieg in ihm auf, so ein Auftrag, mittem im Herzen der heiss umkämpften Ostzone, war quasi ein Himmelfahrtskommando, vor allem da Javier's Akzent in heiklen Situationen immer wieder hervor brach, jeder würde ihn als nicht-Deutschen erkennen, selbst ein tauber Russe würde das.
- "Ich glaube die kaufen dir die Geschichte mit der Nackenbrecher-Stripperin nicht ab." Ian wurde jetzt merkwürdig ruhig, Javier war dieser Gedanke auch schon gekommen, aber wieso ihn dann auf ein Himmelfahrtkommando schicken, anstelle nach Hause? Die Tür flog ein weiteres Mal krachend auf, und zwischen zwei breiten Schultern schob sich ein etwas müde dreinschauender Schädel in den Raum.
"Greetings, folks, what's up? I heard there's a little party..."
- "Halt bloß die Schnauze! Vollidiot. Wer hat diesen Gorilla bloß zum Corporal ernannt?" Ian verschränkte die Arme und blickte den blonden Amerikaner Josua Ravington trotzig an.
"What? Speak english." Javier musste lachen als sein direkter Vorgesetzter kein Wort von dem verstand was er gerade vom Iren an den Kopf geworfen bekam.
- "I was talking 'bout the fact that we are pretty proud of having you in our little commandment, y' know? Right, litt'l frenchman?", trotz des Frusts musste Javier einen Lachen unterdrücken als Ian ihn falsch anlächelte.
"Sure.", war das einzige, wozu er im Moment in der Lage war. Im selben Moment fing die Gesellschaft an ihn anzuöden, und so riss er Ian die Papiere aus der Hand, schnappte sich seine Jacke und drängelte sich am immer noch etwas ratlos dastehenden Corporal vorbei.
- "Beaucoup de luck for you, mon friend!", hörte er Ian ihm noch hinterherrufen. Er wusste genau dass er es verdammt brauchen würde.
III.
Drei Tage später hockte der französische ex-Widerstandskämpfer Javier Sanselle neben der Leiche eines russischen Wachsoldaten, und klopfte ihm leicht auf die Schulter.
"C'est pas ton faut, c'est pour un purpose grandeur. Ich hoffe du verstehst das.", der Russe war quasi genau in sein Versteck gestolpert, als er es sich gerade in einem verlassenen Haus gemütlich machte.
Der Mann war schnell gestorben, ein Stich ins Herz sorgte dafür dass er keine großen Qualen erlitt, und die betreffende Sauerei war glücklicherweise auch ausgeblieben. Jetzt blickte er dem immer noch entsetzt vor sich hinstarrenden Mann traurig an, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und drückte ihm dann sanft die Augen zu.
Als er sich aufraffte hatte er den Mann unter ihm schon vergessen, wandte sich zur Seite und stieg leise die Treppe hinauf. Im Obergeschoss angekommen bückte er sich leicht, steckte das Messer in den Gürtel und schulterte sein Scharfschützengewehr. Bevor er sich aus der Dachluke schob, checkte er noch einmal die Umgebung, die sich immer noch als Menschenleer herausstellte, kletterte dann sachte auf das Dach und verharrte einen Moment, um aus der erhöhten Position sicher zu gehen dass der tote Soldat auch wirklich der einzige war. Nichts zu entdecken, sehr gut. Wahrscheinlich hatte der Soldat schon vorher etwas wertvolles in dem verlassenen Bauernhof entdeckt, und wollte alleine noch einmal sein Versteck kontrollieren, dass mittlerweile von einem noch tödlicheren Gesellen seiner Spezies besetzt war.
Er holte sein Scharfschützengewehr heraus, blickte noch einmal auf den Heuschober zurück der einen essentiellen Bestandteil seines Fluchtplans darstellte, und wandte sich dann wieder dem Weg nach oben zu. Am Dachfirst angekommen hatte er einen perfekten Blick auf das etwa vierhundert Meter entfernt im einem kleinen Wald liegende Anwesen, in dem Markus Olthaus gefangen gehalten wurde. In dem ziemlich mitgenommen Haus, Einschlagslöcher von größeren Kalibern waren noch überall im Mauerwerk zu sehen, war jede Menge Aktivität zu sehen, fast alle Fenster leuchteten, und Wachsoldaten umschritten des Gebäude. Das kleine Anwesen war zu einer Festung ausgebaut worden, Javier konnte auf den ersten Blick drei verschiedene MG-Nester entdecken, und die Tatsache dass ein LKW Schlangenlinien fuhr ließ darauf schließen dass die Zufahrtswege vermint waren.
Javier schüttelte den Kopf. Eine so verbarrikadierte Bude war ein Garantiefall für Scharfschützen, und so fragte er sich warum nicht noch mehr Wachposten in größerer Entfernung patrouillierten. Die Dämmerung schritt immer weiter fort, und letztendlich ward es so dunkel dass man Javier nicht einmal vom Boden des verlassenen Hofs erkannt hätte. Javier sicherte noch einmal die Umgebung ab, warf einen Blick zu der Mine die er in der Hofeinfahrt platziert hatte (noch ein Hinweis darauf dass der tote Soldat unten im Haus nicht bemerkt werden wollte als er den Hof betrat), und legte das Scharfschützengewehr an. Es wurde langsam kühl, der Herbst des Jahres 44 fiel in Europa viel kälter aus als die schrecklichen Jahre zuvor, in denen er durch Dörfer und Städte seines Heimatlandes kroch um den Besatzern das Leben schwer zu machen. Javier raffte sich zusammen und warf einen ersten Blick durch das Zielfernrohr.
Die Aktivität im Haus hatte nicht nachgelassen, schon vorher hatte er eine Küche und zwei Aufenthaltsräume ausgemacht, der Raum der seine Aufmerksamkeit galt war vom Hof perfekt einzusehen: ein Raum mit einem Schreibtisch und einer Karte des östlichen Teils des deutschen Reichs, oder dem was davon übrig geblieben war, und was die Russen jetzt Stück für Stück auseinander nahmen. Was ihn zuversichtlich stimmte war die Offiziersmütze, die auf dem Schreibtisch lag, und die dazugehörende Jacke über dem Stuhl.
Wie immer blieb Javier nichts anderes übrig als zu warten, um Gewissheit zu erlangen. Und nachdem er eine halbe Stunde im kalten Wind ausharte wurde seine Geduld auch belohnt: ein stämmiger, etwa fünfzig Jahre alter Mann betrat den Raum und ließ sich sofort auf den Stuhl mit der Jacke fallen. Eine Sekunde später betrat ein anderer Mann niederen Ranges den Raum, und stellte einen Stuhl vor den Schreibtisch, mit dem Rücken zum Fenster. Adrenalin schoss in Javiers Adern als er sah wie seine Zielperson von einem anderen Mann grob auf den Stuhl gedrückt wurde. Markus Olthaus sah bemitleidenswert aus, wenn man ein Wort wie Mitleid überhaupt mit einem SS-Soldaten in Verbindung bringen konnte. Sein linkes Auge war vollkommen zugeschwollen, und sein Kinn war blutverklebt. Javier hatte ziemlich viel davon gehört, wie die Russen mit SS-Angehörigen umgingen, und das hier bestätigte die Gerüchte auf ganzer Länge. Der russische Offizier tat so als würde er den Deutschen gar nicht bemerken, schickte jedoch die beiden Soldaten mit einer Handbewegung aus dem Raum. Mit der anderen Hand fischte er eine Zigarette aus einer Seitentasche seiner Uniform, zündete diese an und bließ seinem Gefangenen gekünstelt eine Wolke entgegen.
Dann fing er an zu reden, in einer ruhigen Art und Weise, wie es schien, was Javier nicht hören konnte las er in dem Gesichtsausdruck des Offiziers: an der Rede war nichts ruhiges, der kalte Blick und die angewidert verzogenen Mundwinkel des Offiziers ließen keinen Zweifel an seiner Meinung über Olthaus.
Javier entsann sich seines Auftrags, und atmete flacher um den Kopf des von ihm abgewandten SS-Offiziers besser ins Visier zu bekommen. Gerade als er Olthaus ins Jenseits schicken wollte öffnete sich die Tür ein weiteres Mal, und die Person die eintrat sorgte beinahe dafür dass Javier völlig unkontrolliert abdrückte. Im letzten Moment konnte Javier noch den Finger vom Abzug nehmen und eine Katastrophe verhindern.
Die Frau die eingetreten war hatte die Uniforum einer russischen Generalsstabsadjudantin, was den Offizier hochschnellen ließ um ihr die Hand zu reichen. Javier verstand das Rangsystem der Russen nicht, jedoch schien ein Mensch niederen Ranges in der Nähe eines Generals sofort über alle anderen aufzusteigen. Die Frau hatte eine Kappe auf, ihr Gesicht war jedoch ohne Zweifel das der Attentäterin, die Peiler vor einigen Tagen das Genick gebrochen hatte. Javier hielt den Atem an als sich die unbekannte Schöne und der russische Offizier kurz unterhielten, seine Gedanken überschlugen sich:
War sie eine Agentin der Russen? Hatte sie deswegen Peiler umgebracht? Hatten die Kommunisten also tatsächlich Agenten genauso wie ihn und seine Einheit im Westen Deutschlands?
Die Frage ob sie zu den Russen gehörte erledigte sich, als sie den Offizier mit einer freundlichen, aber eindeutigen, Geste aus dem Raum schickte und sich lasziv an den Schreibtisch lehnte. Javier wurde wiedereinmal schmerzlich an die Schönheit der Unbekannten erinnert, ihr knapper Dress betonte ihre weiblichen Formen in atemberaubender Art und Weise und ließen bei Javier sofort Ressourcen für die Aufmerksamkeit flöten gehen.
Eine Sekunde stand die unbekannte Schönheit seltsam lächelnd schräg vor dem Gefangenen, immer noch an den Schreibtisch gelehnt, im der nächsten Griff sie unter ihren Rock, was Javier in Staunen versetzte: wollte sie tatsächlich vor dem sicheren Opfer wieder so eine Show abziehen wie in Köln?
Javiers Erwartung wurde enttäuscht als sie nicht begann sich zu entkleiden, andererseits versetzte das Teil was sie in ihrer Hand ihn in Erstaunen: ein kleiner Dolch reflektierte das Licht der kleinen Zimmerlampe.
"Nicht schon wieder...", murmelte Javier in sich hinein als er die Szene beobachte, doch anstelle Olthaus abzustechen trat sie wieder ans Fenster, und jagte Javier per Handkuss an den Rand eines Herzinfarkts.
"Mince alors, c'est pas possible...", fluchte der französische Scharfschütze ungehemmt vor sich hin. Wie konnte die Frau schon wieder wissen wo er sich wann und wie befand? Er überlegte es sich, erst die Frau und dann den Nazi auszuschalten, nur um eine etwaige Gefahr loszuwerden, doch seine Skrupel gegenüber der Ermordung einer Person die potentiell auf der Seite der Alliierten stand sorgten dafür dass er es nicht tat.
Zorn stieg in ihm auf: wo war die undichte Quelle, die dafür sorgte dass diese Agentin jedes Mal wusste dass er in der Nähe war? Andererseits konnte selbst ein redefreudiger Vorgesetzter nicht wissen dass er sich gerade diesen Hof als Position ausgesucht hat, die Gegend war schließlich voll mit potentiellen Verstecken.
Er konnte beobachten wie die Frau sich wieder dem Gefangenen zuwandte, und sein Herz machte einen weiteren Satz, als die Gesichtszüge der Frau sich verhärteten.
Dann lief alles plötzlich sehr schnell ab...
"Pas cette fois, mon chere.", schnaubte Javier ärgerlich, drückte das Visier näher an sein rechtes Auge, wartete eine Sekunde und drückte ab.
Der Schuss war, selbst durch sein mit Stofffetzen gedämpftes Gewehr, ohrenbetäubend, und der Rückstoß zog das Visier von seinem Ziel. Adrenalin machte sich in ihm breit, dies war normalerweise der Moment in dem er seine Sachen packte und davon lief, aber er MUSSTE wissen was jetzt in dem Zimmer geschah. Er legte das Gewehr auf ein neues an, während er auf dem nicht allzu fernen Anwesen schon Schreie und Pfiffe hören konnte, zog das Visier auf das Zimmer und erstarrte: er hatte getroffen.
Olthaus war nicht mehr zu sehen, aber die nicht zu verachtende Menge Blut auf dem Schreibtisch und der Wand dahinter ließ darauf schließen dass der Treffer ihn vom Stuhl gerissen hatte.
Die Frau, die eben noch Anstalten gemacht hatte ihm die Arbeit abzunehmen war jetzt in Tränen aufgelöst und gestikulierte vor dem russischen Offizier in panischer Art und Weise, ihre Schauspielkünste waren nicht von schlechten Eltern, der Offizier sah sie in aufgebrachter, aber mitleidiger Art und Weise an und schrie zwischendurch immer wieder etwas in den Gang hinaus.
Niemand machte Anstalten Olthaus medizinisch zu versorgen, also war der Schuss ein absoluter Volltreffer, was bei Javier aber wie immer keine Spur Stolz auslöste, sondern eher eine innere Leere, die er sich nicht erklären konnte.
Die Schreie und Pfiffe kamen näher, und als Javier endlich das Gewehr runternahm konnte er schon die ersten Umrisse am Eingang des Hofs erkennen. Ein kleiner Blitz erhellte die Einfahrt des Hofs, und er konnte sehen wie zwei Gestalten von einer kleinen Explosion durch die Luft geschleudert wurden, zwei arme Teufel waren gerade in seine Falle gelaufen. Wenigstens würde dies seine Verfolger etwas verlangsamen, dachte er sich.
Innerlich über seine eigene Unfähigkeit fluchend, sofort den Tatort zu verlassen, schulterte er das Gewehr 43, riss die neben ihm liegende StenKanone mit sich und rutschte in einer Bewegung das Dach runter, landete wie geplant auf dem Heuhaufen, den dort jemand freundlicherweise für ihn errichtet hatte, und lief in Richtung des kleinen Walds, der nur zwei Felder von dem Hof entfernt war. Schrilles Kläffen ließ das Blut in seinen Adern gefrieren: Hunde, russische Hunde.
Er hatte viel von den Bastardzüchtungen gehört die die russische Armee mit sich führte, und war nicht wirklich erpicht darauf ihre Bekanntschaft zu machen. Er hatte den Wald fast erreicht als das Kläffen und Bellen immer näher kam, erste Schüsse fielen und krachten nicht unweit neben ihm in das Unterholz. Panik kam auf, so knapp war es noch nie für ihn gewesen, er griff im Sprint in seine Seitentasche, zog ein kleines Bündel heraus, drückte einmal kräftig zu, warf es so weit wie möglich von sich fort und betete zu Gott dass die britischen Tüftler recht mit der Annahme hatten, dass dieser Geruch jeden Hund ablenken würde.
Und tatsächlich, die Hunde kamen nach einer Weile nicht mehr näher, sondern schienen stehen zu bleiben, was enorm lautes und vor allem menschliches Wutgebrüll nach sich zog.
Gerade als er den Wald erreichte erklang ein weiterer Schuss hinter ihm, und eine halbe Sekunde später wurde er grob von den Füßen gerissen.
"Angeschossen, continue, weiterlaufen... weiter... alors", schnaubte Javier mit brennenden Lungen und raffte sich wieder auf, mit der Hoffnung dass nichts wichtiges getroffen war. Das Adrenalin in seinem Blut sorgte dafür dass er keine direkten Auswirkungen des Treffers spürte, und so bahnte sich der Franzose keuchend seinen Weg in den Wald hinein... weitere Schüsse erklangen, ließen aber nur Holz zersplittern und kamen ihm nur selten wirklich nahe. Nach einer Weile, er wusste nicht mehr wie lange er wirklich jetzt schon auf der Flucht war, rissen die Geräusche seiner Verfolger ab. Er arbeitete sich noch eine gute Stunde weiter in den Wald vor, bis er sich Ruhe gönnte und sich an die Kugel erinnerte, die irgendwo auf seinem Körper ihren Traumplatz gefunden hatte. Die Beine konnten es nicht sein, sonst wäre er schon früher zusammengeklappt, und als er schließlich seine linke Schulter abtastete blieb eine klebrige Flüssigkeit an seinen Fingern kleben. Fast automatisch holte Javier aus einer Hosentasche ein kleines Verbandspaket hervor und versorgte die Wunde provisorisch, die sich als glatter Durchschuss herausstellte.
Als die Blutung einigermaßen gestillt war, lief Javier noch ein Stück weiter in den Wald hinein, suchte sich eine Windgeschützte Stelle in einem alten Bachlauf und baute aus Draht eine kleine Falle die den offensichtlichsten Zugangspunkt einigermaßen absicherte.
Danach türmte er ein wenig Laub auf, tarnte sich soweit möglich und legte sich mit der StenKanone im Anschlag schlafen. Er fürchtete schon jetzt den Moment in dem das Adrenalin in seinem Blut soweit verbraucht war, dass er den Schmerz seiner Verletzung fühlen konnte. Während er die letzten drei Stunden innerlich Revue passieren ließ forderte die Anstrengung eben dieser ihren Tribut, und riss ihn in einen schwarzen und traumreichen Schlaf.
IV.
Er konnte wieder diese Frau sehen, genau vor ihm, doch dieses Mal war etwas anders. Sie blickte ihn mit ihren blauen Augen schmunzelnd an, doch ihr Gesicht war blutverschmiert. Er wollte etwas sagen, aber er konnte nicht: seiner Kehle entkam kein einziger Laut. Dann war da noch etwas: sie befanden sich in einem Dorf. SEINEM Dorf. Oradour-sur-Glane. Die eingestürzten Gebäude, alle schwarz vor Ruß, hatten sich unvergesslich in seinen Geist gebrannt. Und diese Frau schmunzelte ihn weiterhin an, mitten in dieser Tragödie seiner Vergangenheit. Er bemerkte wie eine Gestalt durch die Ruinen kroch, auf allen Vieren bewegte sie sich langsam vorwärts, und als sie auf wenige Schritt an die Frau herangekommen waren durchfuhr Javier eine Welle von Entsetzen: es war Daniel Peiler. Den Kopf vollkommen verrenkt, immer noch in seiner schwarzen SS-Uniform gekleidet, mutete Peiler an wie eine Ausgeburt der Hölle. Die Geister seiner Träume hatten Gesichter bekommen.
Er wollte die Frau warnen, ihr irgendwie zeigen dass sie in Gefahr war, doch er konnte sich nicht bewegen. Schlimmer noch: aus seinen Augenwinkeln konnte er sehen wie eine Gestalt auf ihn zustolperte, eine düstere Ahnung machte sich in ihm breit: Markus Olthaus war von den Toten auferstanden. Als die Gestalt eine seltsame Kopfform erwies packte Javier die kalte Panik. Olthaus war nicht sein einziges Ziel gewesen, er hatte mit Sicherheit schon mehr als zwanzig Mal menschliche Leben auf gewaltsame Art und Weise beendet. Und wie als makaberer Scherz tauchten auf seiner linken Seite weitere Schemen auf.
Er wollte schreien, sich wehren, den Gestalten ihre eigenen Untaten zu Lebzeiten entgegenbrüllen, das Unrecht der letzten Jahre in einem einzigen Ausbruch an Wut und schierer Angst vergelten, doch seine Lippen blieben geschlossen. Er blickte voll Angst zu der Frau, die den sich nähernden Peiler nicht bemerkt hatte, und ihn immernoch seltsam anblickte. Schließlich hob die Frau ihre Hand. In einer einzigen, langsamen Bewegung hob sie ihre Hand. Sie warf ihm durch das Glas etwas zu, doch er konnte nicht erkennen was, und da er sich nicht bewegen konnte prallte dieses etwas einfach an seiner Nase ab. Noch einmal hob sie die Hand und warf ihm etwas zu, wieder konnte er sich nicht rühren und fühlte wie ihn etwas im Gesicht traf. Als sie die Hand ein viertes Mal erhob, schob sich die Gestalt des toten Olthaus in sein Sichtfeld, und als er erkannte welchen Schaden sein Treffer angerichtet hatte packte ihn das nackte Grauen. Als wieder irgendwas sein Gesicht traf wurde Javier grob aus seinem Schlaf gerissen,...
Als er die Augen öffnete, war der Wald im Licht der Morgendämmerung erfüllt. Javier blieb noch einen Moment benommen liegen, bis wieder etwas von seinem Gesicht abprallte. Er rieb sich die Augen und erhob sich halb aus seiner Blättertarnung, als ihn eine Stimme erstarren ließ.
"Don't move. Beweg dich nicht."
Javier nahm dennoch langsam die Arme runter, um einen Blick auf denjenigen zu werfen der es geschafft hatte sich unbemerkt an ihn anzuschleichen. Als er die Gestalt erblickte, stockte ihm der Atem: es war die Frau, und sie schmunzelte ihn an, wie in seinem Traum, doch etwas war anders: ihr Gesicht war nicht mit Blut verschmiert, und sie hielt eine Waffe auf ihn gerichtet, eine StenKanone... SEINE StenKanone, wie er bemerken musste.
- "Tu es... l'assassine.", stammelte Javier ungläubig hervor.
"Entschuldigung, ich spreche kein französisch. Aber du deutsch.", antwortete die Unbekannte mit ruhiger Stimme. Stimme, das war es, er hörte zum ersten Mal ihre Stimme. Sie war weich und hell, aber ein seltsamer Unterton nahm ihr die Wirkung die sie normalerweise auf Javier gehabt hätte.
- "Du bist die Attentäterin.", gab Javier etwas gefasster von sich. Die Frau zuckte nur mit den Schultern.
"Und du der Scharfschütze der TET.", gab sie trocken zurück. Javier stockte wieder der Atem, woher kannte sie ihre Einheit? Die Tacticals in Enemy Territory waren so geheim dass nicht einmal Churchill von ihnen wusste.
Sie blickten einander eine Weile lang an ohne ein Wort zu sagen, was Javier Zeit gab die Frau aus der Nähe zu mustern. Sie hatte nicht mehr die russische Uniform an, sondern einen schlichten schwarzen Overall mit einer russischen Feldjacke darüber, ihr Haar war nach hinten gebunden. Die Fremde saß locker auf der anderen Seite des trockenen Bachlaufs und hielt die StenKanone ruhig auf ihrem Schoß, aber immernoch in seine Richtung. Als Javier sich an die Situation gewöhnt hatte ergriff er das Wort.
- "Nun, da wir uns endlich aus der Nähe kennenlernen: ich bin Javier..."
"Sanselle, Scharfschütze des französischen Untergrunds, drei Jahre lang sehr erfolgreich im Kampf gegen die deutschen Besatzer, schließlich von Burton Kunnings davon überzeugt einer gewissen Organisation namens TET beizutreten. Du hast fünf sehr bedeutende Nazifunktionäre ausgeschaltet.", unterbrach sie ihn, und bewies ein gründliches Fachwissen über denjenigen den sie gerade mit einer Waffe bedrohte. Javier war seinem eigenen Unwissen inzwischen überdrüssig.
- "Und du bist?", fragte er beinahe trotzig.
"Mata Hari.", antwortete sie, und blickte ihn weiterhin ohne jegliche Regung an.
- "Mata Hari. DIE Mata Hari, von den Toten auferstanden und inzwischen sechszig Jahre alt? Du hast dich aber verdammt gut gehalten, dafür, dass du 25 Jahre bei den Würmern gelegen hast", antwortete Javier bissiger als er eigentlich wollte.
"Ja, nicht?", meinte die Unbekannte und fuhr sich spielerisch durch die eigenen Haare zu fahren, nur um eine Sekunde in ein helles, und vor allem ehrliches, Lachen auszubrechen.
"Nein mein Freund, ich bin Judith Rasmusen.", zwinkerte sie ihn an.
- "Tres bien, eine wahre Freude deine Bekanntschaft zu machen, Judith. Wenn du jetzt diese Waffe, MEINE Waffe, runternehmen würdest? Ich werde nervös wenn mich meine eigenen Waffen vom falschen Ende her anstarren.", sprach er und deutete auf die StenKanone auf ihrem Schoß. Sie folgte seinem Blick, schien eine Sekunde zu zögern, und warf ihm schließlich seine StenKanone wieder zu.
Zufrieden gestellt wollte Javier natürlich mehr wissen.
- "Und nun, was willst du eigentlich hier?"
"Dasselbe wie du. Gerechtigkeit. Naja, bei dir spielen auch wohl militärische Motive eine Rolle, aber ich bin hier um meine Leute zu rächen, bevor der Krieg zuende ist."
- "Dein... Volk?", Javier runzelte die Stirn, was die Frau aufzuregen schien.
"Nun sag mir nicht ihr habt in Frankreich nichts von den Deportationen mitbekommen." Jetzt ging Javier ein Licht auf.
- "Du bist..."
"Jüdin? Nein. Ich bin eine ganz normale Deutsche.", unterbrach sie ihn harsch, "meine Familie gehörte zu denjenigen die als erste dran glauben durften. Andersdenkende, ziemlich vermögend. Ich selber war mal wieder auf dem Weg über die Dächer Kiels als sie geholt wurden. Das hat meine Arbeit beim Widerstand nur bestärkt, es gibt Leute in unserem Land die keine Nazis sind, ob du es glaubst oder nicht, und sie haben es nicht gerade leicht." Javier hörte ihr gebannt zu, stellte aber fest dass sie die Leidensgeschichte mit emotionsloser Stimme von sich gab.
- "Und wieso bist du nicht nach Britannien geflohen? Oder hast dich versteckt? Wenn jemand rausfindet wer du bist, werden sie dich umbringen.", drängte sich Javier in Gedanken auf, "Okay, du bist Attentäterin, sie werden dich sowieso umbringen wenn sie dich finden, aber so?"
"Es ist ganz einfach...", meinte Judith mit verbitterter Stimme, "...die Nazis glauben diese Verbrechen begehen zu können weil sie sich sicher fühlen. Ich gebe ihnen einen Grund diese Annahme noch einmal zu überdenken."
- "Okay, du bist eine Deutsche die auf Rache für ihre Familie und die Nicht-Nazis sinnt, das erklärt aber noch lange nicht woher du meine Einheit kennst, und vor allem mich.", Javier brannte innerlich vor Verlangen nach Antworten. Sie zuckte nur mit den Schultern.
"Ich glaube du wirst dich an einen gewissen Michael Albers erinnern.", jetzt dämmerte es Javier. Michael Albers war Exildeutscher und Teil seiner Einheit gewesen, bis er vor einem Einsatz mitten im umkämpften Belgien nicht zurückgekehrt war.
- "Du hast mit ihm gesprochen? Hat er dir das alles erzählt?"
"Nein," meinte sie nüchtern, "ich hab dem Offizier, der ihn gefoltert hat, eine dritte Atemmöglichkeit verschafft. Albers war nach dem Erfolg seiner Mission gefangen genommen worden, verhört und danach exekutiert worden. Die Dokumente, die das Verhör belegten, habe ich an mich genommen. Du könntest froh sein, Albers war vor seinem Tod nicht so verschwiegen wie ihr es euch vielleicht erhofft habt." Albers war unter anderem damit betraut worden etwaige Ziele auszukundschaften, was sofort erklärte warum sie wusste wer von ihren eigenen Zielen auch auf der Liste der TET stand.
- "Und wie hast du mich hier gefunden? Dieser Wald ist riesengroß."
"Reiner Zufall.", schmunzelte sie ihn an, "Ich hatte Glück dass ich genau diesen Bach als Ausgangspunkt ausgesucht habe. Nachdem ich hörte dass du verwundet warst dachte ich mir dass du nicht so weit kommen würdest. Ich habe den Russen eine gründlichere Suche ausgeredet weil ich dich als Profi dargestellt habe, der sowieso über alle Berge wäre." In Gedanken versunken bemerkte Javier die bissige Note garnicht, und wie sie ihn aufmerksam beobachtete.
"Und warum tust du dies hier?", fragte sie ihn und machte es sich in dem mit Laub bedeckten Bachlauf etwas gemütlicher.
- "Eigentlich weiss ich es nicht...", seufzte er, "...mein Heimatdorf in der französischen Sorbonne wurde beinahe gänzlich dem Erdboden gleichgemacht, um die unglaubliche Überlegenheit der deutschen Wehrmacht zu demonstrieren. Ich hatte zwar schon vorher keine wirkliche Familie mehr, aber so wurde mir auch das letzte geraubt was mich irgendwie in dieser Welt gehalten hat. Ich hab mich dem Untergrund angeschlossen weil ich sonst nicht wusste wohin, und irgendwie erschien es mir richtig meine Freunde zu rächen. Ich war mit ihnen früher oft jagen, und war der beste Schütze im ganzen Dorf... das hat sich später ausgezahlt, denke ich. Und dennoch..."
"..ödet dich dieses Töten an?", setzte sie seinen Satz fort, was ihm einem seltsamen Stich versetzte.
- "Ja, genau das. Ich wollte das nicht. Ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden. Dann kamen die Deutschen, und die Welt stand Kopf. Ich töte nicht gerne, aber irgendwie haben diese Bastarde es doch auch verdient, oder?"
"Ohne Zweifel.", sagte Judith mit nickendem Kopf.
- "Und warum erfüllt es mich dann nicht mit Stolz?"
Judith blickte ihn eindringlich an: "Nun, es gibt Menschen für die ist es kein Problem, das Töten, das Leid, dieses Chaos. Und dann gibt es Menschen wie dich, die durch eben jene Menschen dazu getrieben werden." Javier dachte eine Minute über ihre Worte nach, das war das erste Mal dass er sich diesen Gedanken stellte, und dann auch noch mit einer Frau die ihm vollkommen unbekannt war.
- "Dann bin ich doch keinen Deut besser als die Menschen, die wir jagen, oder?"
"Solange du die Lust am Töten nicht verspürst, bist du immernoch Mensch, und kein Ungeheuer wie sie." Bei diesen Worten drängte sich Javier ein weiterer Gedanke auf...
- "Apropos..."
"Lust.", unterbrach sie ihn erneut, "Ich weiss was du sagen willst. Es macht mich nicht an es erst mit einem Mörder zu treiben, um nachher sein Leben zu beenden. Nur...", sie stockte, "..du musst daran denken, diese Bastarde haben meine Familie ermordet, deportiert, wie Tiere, jeder weiss wohin sie sie bringen, nur spricht es niemand aus. Jedes Mal wenn ich diese... naja... Mission... ausführe, denke ich an meine Familie, und das gibt mir die Kraft selbst den größten Ekel zu unterdrücken. Glaube bloß nicht dass mir das mit Peiler in irgendeiner Art und Weise Spass gemacht hat, das war reine Show. Ich bin nicht so gut mit der Waffe in der Hand..", sie deutete auf sein Gewehr 43, "also muss ich eben auf andere Art und Weise Rache üben. Es ist als würde ich meinen Körper verlassen, während mich diese Bastarde berühren, als wäre ich garnicht da." In diesem Moment wirkte sie auf einmal sehr verletzlich, und Javier konnte beinahe spüren wie schnell die Distanz zwischen ihnen schmolz.
- "Es ist schon seltsam... wir befinden uns im Herzen der Hölle auf Erden, haben beide Blut an den Fingern und... ach, vergiss es." Sie nickte wieder.
"... extreme Situationen treiben Menschen in andere Extreme. Ich bin froh wenn der Krieg vorbei ist... wenn all dies vorbei ist..."
Javier wollte sich aufstützen um Judith besser beobachten zu können, doch als er seinen angeschossenen Arm bewegte durchzog ihn eine Welle aus grellem Schmerz, die ihn die Zähne zusammenbeissen ließ. Seiner Gegenüber blieb das natürlich nicht verborgen, und mit sorgenvollem Blick krabbelte sie durch das trockene Laub zu ihm rüber, um ohne große Worte seine Jacke aufzureissen und seine verletzte Schulter zu begutachten.
"Hmh, glatter Durchschuss. Und du hast ihn schon gut versorgt.", meinte sie mit kritischem Blick, und Javier fiel auf dass ihre Hände sonderbarerweise länger auf seiner nackten Schulter verharrten als eigentlich nötig war. Docher genoss das Gefühl ihrer Haut auf der seinen, und als er ihr Gesicht so nah bei sich fühlte drängte sich endlich ein lang unterdrückter Gedanke in Javier wieder ans Tageslicht.
- "Was ich dir seit einigen Tagen schon sagen will...", meinte er, geriet aber ins stocken als sie ihn mit ihren blauen Augen fixierte.
"Was?", meinte sie mit seltsamen Ton.
- "Du bist wunderschön... escusez moi, es ist vielleicht etwas unpässlich, in diesen Zeiten, aber als ich dich das erste Mal gesehen habe hast du mir den Verstand geraubt.."
"Was Daniel Peiler wohl einen etwas unblutigeren Tod beschert hat..", meinte sie neckisch, änderte aber sofort wieder die Tonlage, "aber das ist das schönste was ich in letzter Zeit gehört habe. In den letzten Jahren. Es ist etwas anderes als "verdammte Schlampe", "Drecksstück" und "Hure", irgendwie... schön. Es ist einfach schön so menschliche Worte zu hören. Und so liebevolle..."
Sie flüsterte beinahe als sie weitersprach, und blickte dabei an ihm vorbei in Richtung Nirgendwo.
"Ich habe Menschen getötet. Ich habe mich vor Wachen versteckt, bei anderen Grausamkeiten weg geschaut, um sie einen Tag später auf noch grausamere Art und Weise zu rächen, aber weisst du was ich schon lange, so lange, nicht mehr getan habe?"
- "Was?", ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit.
"Mich WIRKLICH als Frau gefühlt.", sprach sie, und zog mit diesen Worten seinen Kopf zu einem Kuss zu sich heran.
Als seine Lippen die ihren berührten schien die Zeit stehen zu bleiben, und in einem Moment war die seltsame Last, die Javier in den letzten Jahren bedrückte, von ihm abgefallen, und die ganze grausame Welt schien sich in diesem Moment auf die beiden Assassinen zu konzentrieren, die sich in irgendeinem Wald in Ostdeutschland in einem der unwirklichsten Momente der menschlichen Lust hingaben.
Er drückte Judith näher an sich heran, so nah dass er bald die Wärme ihres wunderschönen Körpers durch ihren Overall spüren konnte, und verspürte das Verlangen dieses mysteriöse Wesen nie wieder los zu lassen. Ihr Kuss dauerte an, und ihre Lippen lösten bei ihm einen Wirbelsturm an Gefühlen aus, der die Nachwirkungen der letzten Jahre, und die Rückkehr seines menschlichen Ichs auf ihn zusammenstürzen ließ, was ihn letztendlich an den Rand von Tränen trieb. Schließlich schmeckte er Salz und blickte auf. Judith blickte ihn mit Tränengefüllten Augen an, aus der eiskalten Attentäterin war eine von Leid zerrissene Frau geworden, und der Anblick die schönste Frau der Hölle auf Erden weinen zu sehen raubte ihm quasi den Verstand.
"Liebe mich.", hauchte sie ihm mit bebender Stimme entgegen, und er verschloss ihren Mund mit einem weiteren innigen Kuss.
Während ihre Lippen sich gegenseitig liebkosten wanderte ihre Hand auf seine Brust und fing an seine Jacke weiter aufzuknöpfen, was seine Hand mit einer Erkundungstour ihren weichen Körper herab beantwortete. Schließlich ließen ihre Lippen voneinander ab, und sie wanderte mit ihrem heissen Atem seinen Hals hinab, wo jede ihrer Berührungen einen beinahe schmerzhaften Schauer durch seinen Körper jagte, der so etwas wie Zärtlichkeit schon lange vergessen hatte.
Er ließ seine Hand über ihren Hintern wandern, streichelte ihn liebevoll durch den Stoff ihres Overalls hindurch, und wanderte immer wieder die Rundungen ihres Körpers auf und ab, während Judith's Hände unter seine Kleidung wanderten und seine Brust streichelten. Das Gefühl ihres heissen Atems auf seiner Brust machte ihn beinahe wahnsinnig, und sein Verlangen stieg mit jedem Herzschlag der sein kochendes Blut durch seinen Körper drückte. Er ließ von ihren Lippen ab und knabberte an ihrem Ohr, was ihr schon einen leichten Seufzer entlockte. So motiviert öffnete er langsam ihren Overall, ließ seine Hand unter den Stoff gleiten und genoss das Gefühl ihre warme Haut mit seinen eigenen Händen liebkosen zu können. Während er mit seinen Lippen zu ihrem Hals wanderte und dort keinen Fleck ungeküsst ließ, strichen seine Hände über ihren Rücken und seine Finger zeichneten jeden ihrer Wirbel nach, einfach um keinen Fleck ihres Körpers unerkundet zu lassen.
Auch sie blieb nicht untätig, während ihre linke Hand immer wieder durch seine Haare strich, wanderte ihre Recht Hand in seine Hose und ergriff ohne große Umschweife sein mittlerweile prall gefülltes Glied. Die Berührung ließ ihn erzittern, wie lange war es her dass solche Gefühle seinen Körper durchströmten?
Zu lange.
So genoss Javier jede ihre Berührungen und wünschte sich es würde nie aufhören. Er schälte Judith langsam aus ihrem Overall und der darunter verborgenen Wäsche, und als sie halbnackt bei ihm lag öffnete er die Augen um sich an ihrem Anblick zu weiden... ihr wunderschönes Gesicht strahlte echtes Verlangen und Lust aus, ihre Brüste hoben und senkten sich mit jedem Atemzug, ihre wunderschönen Beine lagen neben den seinen und ihren Körper so dicht bei sich zu spüren schenkte Javier ein Gefühl dass er lange nicht mehr verspürt hatte: Glück.
- "Du bist wunderschön, Judith Rasmusen.", flüsterte er ihr mit verklärtem Blick zu, und senkte seinen Kopf um ihre Schulter zu küssen während seine Hände ihren Hintern streichelten und ihre Beine entlangwanderten. Sie seufzte wieder auf als er mit seiner Zunge über ihre Brüste strich, erst zaghaft, sie kaum berührend, dann fordernder.
Schließlich erreichte er ihre Brustwarzen, und gab ihrer rechten einen kurzen Kuss, woraufhin Judith leise zu stöhnen begann. Das ermutigte ihn zu weiteren Liebkosungen, und so strich er mit seiner Zunge langsam über ihre nun steil aufgerichteten Knospen, knabberte leicht an ihnen und saugte sie leicht an, während seine Hände nun in die Innenseite ihres Schoßes wechselten und das leichte Stoffhöschen spielerisch runterzogen. Als er eine Hand in ihren Schoss legte gesellte sich eine der ihren hinzu und drückte ihn fester an ihre Scham.
Die Hitze ihrer Scham verdeutlichte ihm wie es um sie stand: ihr Körper war von Verlangen erfüllt, und ihr seufzen und stöhnen versicherte ihm dass sie mehr wollte. Sachte wanderte er mit einem Finger um ihre Schamlippen, berührte sie immer wieder, wie aus Versehen, nur um in einem mutigen Moment zwischen ihre Lippen zu gleiten und die Klitoris zu ertasten, um sie schon fast zurückhaltend zu streichen, was ihren Atem nur beschleunigte.
"Oh gott, liebe mich, Javier... bitte, teile diesen Moment mit mir.", hörte er sie flüstern, und als er aufblickte sah er in ihren Augen eine Mischung aus Lust und Verzweiflung. Als er mit einem Finger weiter runter durch ihre Schamlippen auf ihre Scheide zu wanderte erfüllte sich ihr Blick mit steigerndem Verlangen, und als er langsam in sie eindrang und sein Finger in ihr feuchtes Inneres glitt schloss sie die Augen und legte den Kopf nach hinten. Er wanderte mit seinen Lippen wieder hoch, küsste ihr Kinn und flüsterte ihr zu: "Du bist ein Engel, mich in dieser Hölle zu finden und mir Glück zu schenken."
Sie war zu keiner Antwort imstande, sein Finger wanderte immer weiter in ihr Inneres, strichen an ihrer weichen und feuchten Innenwand her und bewegten sich in verschiedenen Richtungen um auch jeden Fleck ihres Geschlechts zu erkunden. Er kuschelte sich an ihre Schulter während er sie weiter unten mit seinen Fingern liebkoste. Immer wieder wurde das Laub in der Senke durch einen kalten Windhauch aufgewirbelt, doch Javier spürte nichts von alledem, und auch Judith schien wie aus der Welt gerissen.
Während er sie mit seinen Fingern liebkoste spürte er wie ihre Berührungen dafür sorgten dass seine Glieder wie elektrisiert kribbelten, und als sie mit einer sanften Bewegung seine Finger aus ihrer Scham zog und mit einem kichernden "Das ganze jetzt auf französisch." seinen Körper aus seiner Verpackung befreite und ihr Atem verdächtig weit nach unten wanderte schloss er aus reiner Vorfreude die Augen. Und tatsächlich, als ihr heisser Atem über seine Eichel strich und er ihre Lippen spürte schloss er genüsslich die Augen.
Das Gefühl, wie ihre Zungen spielerisch über seine Schwanzspitze strichen, und wie sie seine Öffnung kitzelte jagte ihm einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken und sorgte dafür dass er leise zu stöhnen anfing.
Sie erwies sich als sehr geschickt im Umgang mit ihrer Zunge, mal wanderte sie seinen mittlerweile knallharten Schaft entlang, mal spielte sie mit seinen Hoden und jagte ihn damit an den Rand eines Orgasmus, oder sie umschloss seinen Penis einfach fest mit ihren Lippen und massierte ihn so an den Rand des Wahnsinns...
Er wusste nicht wie lange sie ihn mit ihren Lippen verwöhnte, nur dass seine monate-, jahrelang unterdrückte Lust kurz davor stand sich ihren Weg aus seinem Körper ins freie zu bahnen, und so zog er sie von sich, nur um selber mit seinem Kopf ihren Körper hinab zu wandern... als er den salzigen Duft ihrer Scham aufnahm musste er beim Gedanken an die Erzählungen seiner Freunde über die deutschen Frauen schmunzeln, doch ließ die Spannung in ihm keine weiteren Erinnerungen zu, sein Jetzt bestand nur aus dieser Frau.
Vorsichtig strich er mit seiner Zunge über ihre äusseren Lippen, saugte sie sachte in seinen Mund und beobachtete dabei wie jeder Muskel in ihrem Körper auf seine Berührungen reagierte. Sachte ertastete er ihren Kitzler und liebkoste ihn mit seiner Zunge, wanderte zu langsam durch ihre Schamlippen hinab zur Pforte ihrer Lust und erkundete fordernd und zögerlich zugleich ihr Innenleben, was Judith zu immer spitzeren Schreien veranlasste. Als sich ihre Beine um seinen Kopf pressten, sie zu zittern begann und ihr Seufzen noch abwesender erklang war klar dass er sein Ziel erreicht hatte.
Als ihre Hände nach unten glitten und ihn sachte an den Haaren nach oben zogen flüsterte sie ihm mit bebender Stimme "Ich will dich in mir spüren..." zu, was Javier sich nicht dreimal sagen ließ.
Er kniete sich zwischen ihre Beine, dirigierte sein Glied an ihren Eingang und drückte langsam zu. Für jeden Zentimeter, den er in ihr warmes Inneres eindrang, erntete er einen leisen Seufzer seiner Liebhaberin, und auch ihn übermannte das Gefühl sich mit einem anderen Menschen zu vereinigen.
Als er ganz in ihr war verharrte er einen Moment, nur um in die halb geöffneten Augen Judiths zu schauen und ihren Anblick zu genießen.
Dann bewegte er sich langsam vor und zurück, und Judith nahm diesen Rhythmus auf um sich noch intensiver mit ihm zu vereinigen, was immer wieder Sterne vor seine Augen trieb, nur das leise Seufzen und lautere Aufstöhnen Judiths hielten ihn in dieser Welt.
Immer schneller bewegte er sich in ihr, spürte wie sein Glied sich an ihrer Innenwand rieb und seine Haut die ihre berührte, wie ihre Fingernägel über seinen Rücken strichen und ihr Atem heiß an seinem Ohr vorbeistrich.
Lange hielt er es nicht aus, und als sich ihre Beine um ihn verkrampften spürte auch er wie seine Lebensgeister sich heiß und willig aus ihm in seine unbekannte Liebhaberin ergossen. Schweiss tropfte von seiner Stirn und perlte an Judiths Schläfe herab, verband sich mit dem ihren und lief in einem Strom von Lebenslust ihren Körper hinab.
Judith wollte sich erst garnicht von ihm lösen, hielt ihn so lange wie möglich in sich, doch schließlich kuschelten sie sich aneinander, zogen ihre Kleider über sich um ein wenig Wärme zu erhalten, und genossen einfach die Nähe des anderen.
Während Javier durch Judiths lange Haare strich und ihr Atem über seine Brust strich dämmerte er langsam ein, und irgendwie war dies das erste Mal seit langem dass er keine Angst mehr vor dem Schrecken im Schlaf hatte, der den im Wachen ablöste.
V.
Er stand wieder in seinem Dorf. Es war alles beim Alten. Die Ruinen, der Rauch, dieser unvergessliche Geruch. Angst stieg in Javier hoch, würde sich der Traum wiederholen? Doch etwas war anders. Er sah Judith vor sich, er konnte sie genau erkennen. Und sie streckte ihm die Hand entgegen.
Vollkommen verblüfft sah er wie sich seine eigene Hand um die ihre schloss, und langsam zog sie ihn zu sich, er bewegte sich. Tränen standen in seinen Augen, hatte dieser Horror tatsächlich ein Ende?
Judith drehte sich, immernoch kein Wort sagend, um und zog ihn hinter sich her. Er konnte die verdrehten Figuren seiner Vergangenheit erkennen, sie genau sehen, doch sie schienen sich nicht aus den Trümmern zu wagen und beobachteten das Liebespaar mit unverhohlenem Neid in ihren Augen.
Javier fragte Judith wohin sie gingen, doch sie schüttelte nur sanft lächelnd den Kopf während sie ihn hinter sich herzog, und jetzt erkannte er wohin sie ihn führte: zur Brücke. Über den Fluss. Nach einer Biegung konnte Javier erkennen. Es war grün auf der anderen Seite, die Asche und die Zerstörung hatten ein Ende, und die zerbrechliche Brücke trug sie ohne Probleme.
Sein Glück schien sich bis in den Traum fortzusetzen, und so verschwomm sein Blick als Tränen seine Augen füllten. Kurz bevor sie das andere Ende der Brücke erreichten bleib Judith stehen, sah ihn mit verschmitzten Blick an und schickte ihn mit einem tiefen Kuss zurück in die Wirklichkeit.
Vögel zwitscherten als er erwachte, und irgendwie war er nicht überrascht als er den Platz neben sich leer vor fand.
Er richtete sich auf und klaubte seine Sachen zusammen, zog sich an und stellte überrascht fest dass seine Schulter sauber verbunden war. Er musste tief geschlafen haben um nicht aufzuwachen während Judith ihm diesen Gefallen tat.
Seine Gedanken waren seltsamerweise klar, nicht so vernebelt und verdrängt wie normalerweise, und sie waren ausnahmslos auf die Person gerichtet mit der er die letzten Stunden verbracht hatte.
Er suchte seine Ausrüstung zusammen, sein Blick fiel auf seine beiden Gewehre, und er zögerte einen Moment. Schließlich ließ er sie unberührt liegen und verließ langsamen Schrittes die Senke in der er die wahrscheinlich schönsten Stunden seines Lebens verbracht hatte.
Als er sich zurück auf den Weg zu seinem Gefährt und zurück nach Westdeutschland machte hielten ihn nur seine antrainierten Reflexe auf dem Weg, der Rest seines Geistes war auf Judith fixiert.
Er musste sie wiedersehen, sie aus dieser Hölle retten, sie nach Frankreich bringen. Ideen und Träume schossen ihm durch den Kopf, ein kleines Häuschen in der Provence kam darin vor, kein Krieg, keine Gewehre, kein Tod, nur Liebe.
Endlich Liebe.
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@Mondstern: Der Teufel steckt im Detail, eh? Ich habe mir gewisse Freiheiten rausgenommen um nicht mit der Recherche so viel Zeit zu verbringen wie mit der Geschichte (die ersten 15 Seiten gehen in zwei Tagen, die letzte braucht Monate)... dass Judith rasiert ist hab ich jetzt einfach mal so hingenommen, so eine Frage wollte ich meiner Oma nicht unbedingt zumuten.. ;) Die Reise nach Ostdeutschland habe ich ausgeschnitten, weil sie meiner Meinung nach keine Relevanz hatte, das Ziel war hier auch wirklich das Ziel... und Javier konnte einfach mal gut schätzen... ;)
Gruß an alle,
Shiro
Update: Diese Geschichte wollte ich eigentlich nicht fortsetzen, weil das Ende mich wirklich hat schwitzen machen... das will ich mir nicht nochmal antun... aber ich schreib was Neues... ;)«
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eine wunderschöne, berührende Geschichte ist dir da gelungen. Super!
liebe Grüße
cat«
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Da ist das Feld für die "Grinser" einmal zu klein geraten.
Geno«
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Die Geschichte hat Tiefe, sie hat etwas zu erzälen.
Auch wenn solch selten guten Geschichten bei Sevac nur wenig Leser anlocken, sei dir sicher, diese wenigen Leser wissen es zu schätzen.
Gruß
Faith«
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Maduschka«
Kommentare: 142
eine fesselnde und faszinierende Geschichte.
Wieder einmal ein Beweis dafür, dass sich unter der Rubrik "Sonstiges" oftmals die besten Geschichten finden lassen!
Ich habe bisher alle Geschichten von dir gelesen und hoffe, dass noch weitere folgen werden. Vielen Dank auch diesmal für eine schöne Lesezeit!
Liebe Grüße
yksi«
Kommentare: 441
kann mich nur dem Lob meiner Vorredner anschließen. Sehr tiefsinnige und perfekt ausgearbeitete Geschichte über eine schreckliche Epoche.
Nur einige Kleinigkeiten fielen mir auf:
Javier schätze die Unbekannte auf etwa 26 Jahre. Das fand ich lustig, ich schätze eher auf anfang/mitte/ende 20 ;-)
Bei Javiers Trip an die Ostfront fehlt mir ein wenig, wie er das angestellt hat. Von meinem Opa weiß ich, dass es nicht eben leicht war, damals einfach durch die Weltgeschichte zu reisen :-)
Und zum Schluss - die Tänzerin war im Scham rasiert! Das passt nicht! Ich bin mir zwar nicht wirklich sicher, aber in dieser Zeit war das in Europa verpönt.
Das soll aber keine Kritik sein, sondern nur meine persönliche Meinung :-)
LG Mondstern
@26.09.06 Der Teufel steckt IMMER im Detail :-) Phantasieschreiber habe es da leicht, die erfinden einfach was :-) Ich habe den allergrößten Respekt, wenn ein Autor sich an etwas Historisches wagt. Zur eigentlichen Schreiberei kommen noch die Recherchen, ob Internet, Bücher oder das Gespräch mit der Oma :-)
Vielleicht hast du ja auch schon einige Gedanken einer Fortsetzung? Ich würde mich freuen.
LG Anja«
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ich habe die Geschichte gerade in einem Zug geradezu verschlungen. Einfach nur super toll geschrieben. Das zieht einen regelrecht in den Bann. Sicherlich eine der besten Geschichten hier auf sevac...ganz ganz grosses Lob für deinen Schreibstil und die gelungene Umsetzung.
Danke und viele Grüsse
Oceanman«
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