Engel vs. Teufel?
von decius
David
David hatte ein leichtes Leben gehabt, vielleicht ein zu Leichtes. Geboren 2024, im ersten Jahr der internationalen Konzernregierung, im Bezirk Germany, hatte er alles gehabt, das man sich wünschen konnte. Die neueste Technik, genau wie ein VIP-Ticket bei Facebook und Google, alle Türen standen ihm offen aber er wusste mit allem nichts anzufangen. Manchmal wollte er nur Abstand und Stille, dann wieder suchte er nach Aufregung und Nervenkitzel aber nichts davon schmeckte ihm so richtig, vielleicht weil beides weniger weit voneinander entfernt war, als man erwarten würde. Er war zu Entspannung beim JOGA, bei einem der besten Meister der Welt, der war so gut das David sich die Übungen mit 100 anderen Leuten teilen musste, während ihn dessen Assistenten korrigierten, damit er so gut wurde, wie die hyperschlanken Frauen vor ihm. Aufregung gab es natürlich noch viel mehr und er probierte fast alle Actionreihen der großen Konzerne aus, nur um zu merken, dass die Angst einen Ladebildschirm zu sehen nicht dieselbe war, wie die von einem Felsen nach unten in die Tiefe zu blicken.
Viele Menschen hätten nichts lieber getan als seine tausend Onlinefreunde zu übernehmen, denn genug davon taten im Second Life so ziemlich alles was man sich denken konnte, David sehnte sich aber nur nach mehr Nähe, nach dem Leben und dem Gefühl in den Augen seiner Gegenüber, nach dem Kribbeln im Bau, nach einem Spiel, bei dem er nicht cheaten konnte. Sein Vater würde ihm auch im realen Leben eine gute Partnerin sichern, sie könnten Karriere machen, schließlich aus Ihren guten Genen ein Kind erzeugen lassen alles würde perfekt werden aber ihm graute es davor.
So hatte er irgendwann alles infrage gestellt, versucht zu fliehen, ein Leben auf dem Land zu führen, zu arbeiten, nur hatte ihn auch das gelangweilt, ein ödes Hin und Her und schweißige Hände. Jeden Tag der gleiche Ablauf und im Alter ein krummer Rücken sollte das seine Zukunft sein?
Wie auch immer, es war anders gekommen. Sein Vater hatte ihn gefunden. Wirklich zum Verhängnis geworden waren ihm dabei aber die „Asozialen Gesetze“ der zweiten konzerngeführten Weltregierung von 2032, durch die Arbeitslosigkeit verboten worden war. Jeder Mensch war nun verpflichtet, seine Arbeitskraft für das Bruttosozialprodukt einzusetzen. Da er aber nur für sich selbst gelebt hatte, war er wegen unmoralischem Verhalten zu Besserung verurteilt worden. So war er hier in einer kirchlichen Besserungsanstalt gelandet, damit er sein Abitur und wenigstens seinen Bachelor nachholte. Das Gelände war weit weg von der Zivilisation, einige alte Gemäuer, die vor 100 oder mehr Jahren bereits einmal ein Heim für Schwererziehbare gebildet hatten und nun wieder dazu da waren den Verweigerern zu zeigen, wie es ist für die Gemeinschaft zu arbeiten.
Es gab hier mehrere in sich isolierte Lerngruppen, er war in der Gruppe „grün“ in der Untergruppe 3, aber was die Bezeichnung eigentlich bedeutete wusste er nicht. Viel Kontakt hatte seine Gruppe mit den anderen Gruppen auch nicht, an dem meisten Tagen sah er nur die anderen drei aus seiner Gruppe, ihre Hauslehrerin Frau Stark und je nach Stundenplan andere Lehrer. Die anderen drei in seiner Gruppe, das waren Ophelia, Eva und Talisha. Dass andern Mitglieder Frauen waren, konnte nur auf den ersten Blick hin überraschen, Frauen lehnten sich überdurchschnittlich oft gegen die vom Konsens geschaffene Ordnung auf und suchten direkten Kontakt mit anderen Menschen. Männer hatten sich mit den Verführungen des Cybersex und den Möglichkeiten der sozialen Netze, die Stück für Stück reale Kontakte obsolet gemacht hatten, im Mittel leichter angefreundet. Die Alterszusammensetzung seiner Gruppe war dabei so zufällig wie ihr Zusammentreffen an sich, er selbst war 20, Ophelia, die sich O nannte, war mit ihren 18 Jahren die Jüngste, Eva war 22 und Talisha bereits 26 und gar nicht mehr so viel jünger als Frau Stark, Lisa mit Vornamen, mit ihren 36 Jahren.
Eine wilde Mischung hatte sich hier zusammengefunden oder genauer gesagt so richtig zusammen waren sie selten, denn sie alle vereinte eine geistesabwesende Starre, die sich wie ein graues Bettlacken über Ihr Leben gelegt hatte. Seine geringe Erfahrung mit Menschen umzugehen, tat ihr Übriges dazu bei, dass sein Leben hier sehr still verlief. An manche Tage hatte er kaum eine Erinnerung, der Rhythmus wirkte einschläfernd und er konnte sich an keine Highlights klammern, alles verlief wie im Traum.
In wachen Momenten fragte er sich, was man eigentlich von ihnen wollte? Im Prinzip war ihr Leben ganz einfach, 6-8 Unterrichtsstunden pro Tag, von Montag bis Samstag, Hausaufgaben, Lernen, im Infotainment System herumgucken und schlafen. Mangels Alternativen erweiterte er seine Freizeitgestaltung sogar auf die Nutzung der altertümlichen Bibliothek, die in echten Büchern allerdings nur Titel nicht jünger als 30Jahre enthielt. Er begann außerdem ein Training mit Gewichten und unternahm gelegentliche Ausflüge, in denen er die leer stehenden alten Nebengebäude durchsuchte, die teils gruselige aber immer aufregende Details der früheren Nutzung bereithielten. So weit wie er erkennen konnte machten die Frauen noch weniger oder gar nichts und er wusste nicht, wie sie überhaupt ihre Tage unterschieden.
Viel gesagt hatte man Ihnen über ihre Aufgaben hier auch nicht, nur so viel wusste er von der Einführungsrede noch: Ihre Noten sollten der Maßstab ihres Verhaltens sein und dass sie ansonsten ihre Umwelt und die Regeln darin selbst gestalten sollten. Was auch immer das bedeutete. Auf vorsichtige Fragen nach der Art dieser Gestaltung war nur knappes unverständliches Gemurmel von Frau Stark gekommen. So lief die Zeit dahin und Langeweile und Frust machten sich in Ihm breit, was für einen Zweck hatte diese Welt und sein Leben darin?
Doch im dritten Monat seiner neuen Schulzeit kam ein Schwaches glimmen der Hoffnung in seine Welt, wenn auch von sehr unerwarteter Seite. In der Nachbarbaracke hatte er es mit aller Gewalt und am Ende nur mithilfe seiner Langhantelstange geschafft, eine verrostete Eisentür zum Keller aufzustemmen. Nur fand er dahinter keinen aufregenden Keller, sondern nur eine Treppe, die hinab in eine bizarre Krypta führte. Der offensichtlich religiöse Anstrich darin wirkte irgendwie falsch, vielleicht lag es am flackernden Licht der Kerze oder dem verkommenden steinernen Intarsien. Was es auch war, diese Minikapelle wirkte nicht spirituell, sondern düster und böse. Trotzdem durchsuchte er sein, mit viel Arbeit erstandenes aber scheinbar nutzloses Siegesgeschenk näher und fand schließlich unter dem Staub des Altars eine Inschrift: „Rufe Hilfe und ich erscheine!“
Was sollte das heißen? Wer sollte erscheinen und wen sollte er rufen? David befürchtete, dass die Krypta die ganze Mühe nicht wert gewesen war, er hatte irgendetwas Aufregenderes erwartet und nun?
Aber wütend genug war er um alles rufen, also schrie er es heraus: „Ich will wieder Spaß haben! Ich will Antworten! Ich will einen Sinn!“ Doch nichts passierte, und im Grunde hatte er auch nicht um Hilfe gerufen, sondern Forderungen gestellt. „Hilfe, Verdammt noch mal Hilfe!“, brach es aus ihm heraus, bevor ihn ein Krachen zusammenschrecken ließ und ihm jede Menge Staub die Sicht verbarg. Ein Hustenanfall und die erloschene Kerze trieben ihn die Treppe wieder hinauf. Das war zwar keine richtige Antwort aber auf jeden Fall eine deutliche Reaktion gewesen.
Wieder oben angekommen, wartete er ein paar Minuten, dann zog er ein neues Streichholz aus der Packung, erneuerte das Feuer und schlich wieder hinab. Dort hatte sich Entscheidendes verändert, hinter dem Altar gab es nun noch einen Raum, der vorher noch nicht zu sehen gewesen war. Der neue Raum war durch schwere Gitter von der Krypta getrennt, die Gitter waren sogar mehrreihig angeordnet, als wenn etwas sehr wichtiges beschützt werden müsste, nur was konnte das sein? Plötzlich hörte er eine Stimme aus der Dunkelheit hinter dem Gitter: „Na endlich kommt mal wieder jemand vorbei“. David prallte heftig zurück, wo eben noch Leere war, stand jetzt ein großer Mann mit für diesen Ort völlig unpassendem Aussehen. Er war gekleidet in einen Nadelstreifenanzug mit Fliege und Hemd, hatte gegeltes Haar und zwei Hörner auf dem Kopf.
Moment…
Aber ja das waren kleine Hörner auf seinem Kopf. „Was starrst du so? Was hast du gedacht, wen du hier findest. Bill Gates etwa?“ „Ähm nein“, antwortete David perplex: „Ich bin nur überrascht, Sie sind so chic.“ „Chic, du kennst ja wundervolle Komplimente damit bekommst du bestimmt jede Frau rum.“ Eine gewichtige Miene aufsetzend fügte der Mann hinter den Gittern hinzu: „Also, ich darf mich vorstellen: Ich bin der Teufel. Ein sehr gelangweilter Teufel, um genau zu sein. Mit dieser Welt ist nichts mehr los“, fügte er noch, wie zu sich selbst hinzu.
„Ähm, ich bin David aus Gruppe Grün 2“, stotterte David zur Antwort. „Schön David aber es ist mir egal, wer du bist. Hauptsache du willst die Regeln ändern und diesem netten Alten Herren endlich mal wieder die Hörner zeigen“, der Teufel grinste und zeigte auf seinen Kopf. „Ähm, ich weiß nicht so richtig“, erwiderte David etwas unsicher. „Scheiße, natürlich weißt du“, brauste der Teufel auf, „Was meinst du wohl ist der Sinn des Ganzen hier? Der Alte glaubt, wenn alle von Anfang an verkrampft sind, dann bleibt das so, weil niemand neue Regeln macht. Aber das Gegenteil ist der Fall, wenn sich alle erst einmal daran gewöhnt, haben nicht genannten Regeln zu folgen, dann gewöhnen sie sich auch an völlig neue Regeln. Man muss nur geschickt und langsam vorgehen. Natürlich benötigt man den richtigen Partner mit einem Sinn für…, nun ja“, da zog ein breites Grinsen über sein Gesicht: „den Mut Neues zu schaffen, Regeln zu biegen, ohne sie zu brechen und vielleicht ein klein wenig Unmoral.“ „Bist du in der Sache mein Mann?“, der Teufel zwinkerte zu ihm herüber: „Dann kann ich dir eine völlig neue Welt zeigen“.
David zögerte aber irgendetwas in seinem Bauch flirte als wären da Schmetterlinge drin: „Ja“, presste er heraus. „Nun wir werden sehen“, gab der Teufel zurück. Fangen wir mit etwas Leichtem an. Wir benötigen als erstes Kontrolle. Werde der Nachhilfelehrer von Eva. Wenn du das geschafft hast, darfst du mich wiedersehen. Bye!“, es knallte, die Zelle war leer und David baff. Nachhilfe? Was sollte das helfen und wozu und überhaupt…
Ophelia
Ophelia, die es viel cooler fand, wenn man sie einfach O nannte, war wirklich einflussreich. Nun um ehrlich zu sein, waren ihre Eltern einflussreich aber das wäre einmal auf sie übergegangen. Offiziell gab es so etwas natürlich nicht, schließlich lebte man in einer Demokratie, aber wenn man einmal oben mitspielte, die richtige Uni besucht hatte und die richtigen Leute kannte dann wurde alles einfacher und O hätte jede Uni besuchen können, man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass ihre Eltern jede Uni hätten kaufen können.
Freunde hatten sie einmal mit einer Schauspielerin aus den Nullerjahren namens Luci Liu verglichen. Sie war 1,75m groß, hatte asiatische Gesichtszüge, war sehr schlank, fast dürr auch obenrum flach gebaut mit kleinen A Körbchen, hatte einen süßen kleinen Hintern und lange Beine. So einige hätten alles gegeben um ihr zu Füssen zu liegen aber sie war nicht daran interessiert. Ganz im Gegenteil sie mochte starke Persönlichkeiten und das hatte auch ihren Absturz verursacht.
Sie war behütet im Internat Schloss Salem aufgewachsen aber in einem Auslandsjahr in Australien hatte sie einen Mann kennengelernt. Eigentlich ein Nichts, ein einfacher Arbeiter aber er hatte sie regelrecht hypnotisiert, er hatte ihr alles gezeigt, was sie bisher verpasst hatte und er hatte nicht beim Normalen aufgehört. Er liebte es zu herrschen, die Macht auszuüben, die er im normalen Leben nicht hatte, so war sie ihm Stück für Stück hörig geworden. Es war die wildeste Zeit ihres bisherigen Lebens, sie lebten nur von Tag zu Tag, immer voll auf Strom alle Hemmungen waren von ihr abgefallen. Schließlich war sie ihm gefolgt, als er mit der Hilfe ihres Geldes nach Indonesien durchbrannte. Nur glücklich war sie dort nicht geworden, ja am Anfang mochte sie es, wenn er sie übers Knie legte, aber je länger sie zusammen waren, je weniger Liebe war dabei zu spüren. Er fand keine Arbeit und ihr Geld ging zu Ende. Er trank und gab ihr die Schuld. Seine zuerst spielerische Gewalt wurde immer ernster und ihr Körper trug immer mehr Marken davon. Irgendwann kam der Moment, an dem sie keine Lust mehr auf ihn hatte, es ihn aber nicht mehr interessierte. O wusste nicht ob das schon eine Vergewaltigung gewesen war aber sie wusste, dass sie es nicht vertragen hatte. Am Anfang der Beziehung war sie so wild auf Sex gewesen, dass sie kaum an sich halten konnte, aber nach diesem Moment war alles weg.
Sie erinnert sich noch an eine alte Telefonnummer und eine Stunde später waren viele kräftige Männer bei ihr. Was mit ihrer ersten Liebe danach passiert war, wusste sie nicht und es war ihr auch egal, sie jedenfalls war in dieser Schule für spätberufene gelandet. Abi nachmachen und studieren hieß ihr Auftrag. Langeweile war dafür offenbar auch notwendig den hier war es langweilig, lernen, Unterricht, Infonetz und wieder schlafen mehr war da nicht. Mit ihren Mitschülern hatte sie auch kaum Kontakt, Eva war nur schüchtern, David ein arroganter Sack und Talisha irgendwie faszinierend aber abweisend kühl. So ödete sie vor sich hin und die Tage verschwammen immer mehr zu einem homogenen grauen Brei.
In ihrer Not wanderte sie über das Gelände immer auf der Hut vor diesem David, der ebenfalls regelmäßig durch die alten Gebäude streifte. Ihr beider besonderes Interesse galt einem lang gezogenen Gebäude direkt neben dem Wohnkomplex ihrer Gruppe. Sie hatte David häufiger auf der anderen Seite gesehen, wo er offenbar versuchte in den Keller zu gelangen. Ihr stand der Sinn nach Höherem, um genau zu sein nach einem Balkon an der Außenseite, zu dem es aus dem Innenraum keinen Eingang gab. O hatte ein paar Tage gesucht aber nichts gefunden also nahm sie den Aufstieg von außen in Angriff. Die groben Steine ließen sich erstaunlich einfach ersteigen, so war sie bereits nach wenigen Minuten oben und betrat eine Art Kapelle. Dies war ein heller spirituell wirkender Ort, der einfach aber schön war. An den Seiten rankte Efeu und in der Mitte vor einem kleinen Altar aus rotem und schwarzem Marmor verziert mit einem weißen Emblem aus Blumenmotiven, standen ein Holztisch und zwei Stühle. Alles sah viel zu schön und sauber aus, als das Es zum Rest des Gebäudes hätte passen können, aber es wirkte beruhigend, so ließ sich O auf einen der Stühle nieder und bemerkte erst dadurch die in den Tisch geritzten Worte: „Bitte um Hilfe und sie wird dir gewährt werden.“
Nun Hilfe war tatsächlich etwas das Sie gebrauchen konnte, also sagte sie laut und deutlich: „Bitte, wer immer du sein magst, hilf mir!“ Im selben Moment entstanden vor ihren Augen zwei Luftstrudel, ein kleiner auf dem Tisch und ein größerer auf dem anderen Stuhl. Mit der Zeit wurden sie klarer und klarer, dann stand vor ihr eine Vase mit weißen Narzissen und saß auf dem Stuhl ein nett wirkender etwas draller junger Mann in weißem Hemd und Flügeln auf dem Rücken. „Hallo Ophelia, welch ein Meisterwerk ist doch der Mensch. Da wünscht ich mir das nicht zu früh Veilchen wachsen auf der schönen, unbefleckten Hülle.“ O hatte sich schon immer gefragt, warum sie gerade nach einer Shakespeare Figur benannt worden war, aber besonders hasste sie die Andeutungen zum Selbstmord der Figur. „Ja, und Schwachheit, dein Nam’ ist Weib! Das kenne ich alles schon. Sag einfach O zu mir!“, antwortete sie daher trocken.
„Och schade aber nun vielleicht können wir auch wieder für die Authentizität dieser kürzeren Version deines Namens etwas tun“, antwortete der Engel und grinste fröhlich. „Um ehrlich zu sein, benötige auch ich Hilfe. Ich benötige jemanden der ein paar Dinge wieder ausgleicht und als Belohnung kann ich Spaß anbieten. Eine Menge davon, wenn alles gut geht.“ O kam die Situation nicht so absurd vor, wie es einem Außenstehenden vielleicht vorkommen musste, irgendwie war alles authentisch, auch der Engel passte hier irgendwie gut hin. Verzweiflung und Langeweile sind sicher keine guten Zukunftsberater aber sie machen Druck auf die Entscheidungskette, also warum nicht? Sie nickte ihm freundlich zu. Er lächelte zurück, wurde dann aber noch kurz Ernst: „Schön aber ganz so einfach ist es leider nicht. Als Erstes musst du Kontrolle verteilen. Sorg dafür, dass du Nachhilfe bei Talisha bekommst, dann sehen wir weiter“, und ehe sie noch eine Frage stellen oder einen Einwand vorbringen konnte, waren Blumen und Engel verschwunden.
David
David war an jedem der folgenden Tage in die Krypta zurückgekehrt und hatte dort so ziemlich alles gerufen, was ihm einfiel, aber noch einmal war kein Teufel erschienen. Die Gitter waren von Menschenhand nicht zu öffnen, so blieb er mit seinen Gedanken allein. Ein wenig Kontrolle über Eva wäre ihm ganz recht aber wie sollte das gehen? In Gedanken lief Eva öfter durch seinen Kopf, sie war klein, vielleicht 1,65m groß, hatte mittel lange rote Haare, süße Brüste, die er sich irgendwie Apfelförmig vorstellte, hatte sommersprossige helle, fast weiße Haut, war schlank aber nicht dürr. Ja, er fand sie schön oder vielleicht eher hübsch, niemand nach dem man sich umdrehte aber nach seinem Geschmack. Im Grunde wusste er auch gar nicht mehr über sie, zum Beispiel nicht, was sie getan hatte, um ihren Aufenthalt hier zu verdienen.
Erst fünf Tage nach seiner Begegnung mit dem Teufel überwand er sich und lud sie auf einen Kaffee ein, sie sah ihn an als sei er vom Mond gefallen, nickte aber. So saßen sie zwei Minuten später in der kleinen Küche und redeten über die Schule, alle anderen Themen hatte Eva, nach vorsichtigem Vortasten seinerseits, abgebrochen und nach der Frage, was sie denn vorher gemacht hatte, war sie fast gegangen. So erfuhr er eigentlich nicht viel, außer, dass sie Frau Stark für voll nett, Talisha für gemein und O für ziemlich wild hielt, was alles nicht wirklich überraschend war. Ihre schulischen Leistungen waren wohl auch nicht so schlecht, was eindeutig weniger gut zu seinem Plan passte.
Er wiederholte die Einladung noch einmal ein paar Tage später und wieder lief es eigentlich gut aber seinem Ziel kam er kein Stück näher, schon die Frage nach ihrem Zimmer kam nicht gut an und als er, mit dem Mut der Verzweiflung Hilfe in der Schule anbot, sagte sie ihm, er solle sich um seinen Kram kümmern. Wieder vergingen Tage in denen er die Krypta untersuchte aber auch seine gerufene Verzweiflung bleib unbeantwortet. Was hatte der Teufel noch gleich gesagt Unmoral war gut, nun dann war es wohl an der Zeit ein wenig Gewissen über Bord zu werfen, so nahm er wieder seinen Mut zusammen und blieb noch in der Klasse, um mit Frau Stark zu sprechen. Er redete aufgeregt irgendeinen Schwachsinn von Hilfe, die Eva gebrauchen könnte aber Frau Stark verneinte nur kühl und reichte ihm Evas letzte Arbeit. Er sollte sie zu Eva bringen, unter der Arbeit stand die Note 2. Mist!
Mit der Arbeit ging er enttäuscht in Richtung Evas Zimmer aber auf halbem Weg stockte er, morgen war wieder eine Arbeit dran, und zwar in Mathe, das Fach war bei ihr eher schwach und bei ihm stark. Einen Augenblock zögerte er aber dann zog ein Grinsen, wie das des Teufels auf sein Gesicht, er ging auf sein Zimmer nahm ein weißes Blatt und begann zu üben, immer wieder das gleiche, Evas Namen und die Unterschrift, nicht mehr und nicht weniger, bis es perfekt war. Am nächsten Tag sammelte er die Arbeiten ein, ließ Evas Originalblatt verschwinden und ersetzte es durch sein „Name, Unterschrift und fertig“ Werk. Dann wartete er einen Tag und sah seine nächste Gelegenheit kommen. Eva war immer die Erste in der Klasse und stellte ihre Tasche ab, bevor sie noch einmal hinausging, um Kaffee zu holen, das reichte ihm schon um die Tasche zu durchsuchen und ihre Hausaufgaben zu finden, ein Weg zum Klo und sie waren Geschichte. In seinem Magen kribbelte es wie wahnsinnig, es war als wäre er zum ersten Mal richtig lebendig, so aufgeregt war er. Es viel ihm schwer kühl zu blicken als Eva suchte und suchte. Frau Stark war sauer und erwähnte auch die „nicht witzige Arbeit“ während Eva verwirrt regierte. In diesem Moment tat sie ihm fast schon wieder Leid aber dieser Adrenalin-Kick war etwas, das er noch nie zuvor erlebt hatte, nun wusste er was es heißen konnte der Teufel zu sein.
Nach der Stunde mussten Eva und Ophelia noch bleiben und er konnte gehen, aber am nächsten Tag blieb er wieder länger und erfreute sich seines Erfolges, denn Frau Stark sagte ernst: „Vielleicht hattest du recht. Eure Leistungen sind wichtig und wenn du helfen kannst…? Du gibst ab jetzt Eva Nachhilfe. Ich kläre das mit ihr mit ihr!“
Sieg, dachte er innerlich und schon am nächsten Tag sprach Eva ihn an, bat ihn einmal die Woche zu ihr zu kommen und Mathe mit ihr zu üben. In gewisser Weise war das für ihn eine neuerliche Entjungferung, eine Art Initiationsritus für Unmoral.
Vor der ersten Stunde stand er bestimmt fünf Minuten vor ihrer Tür, so aufgeregt war er, aber dann faste er sich und trat ein. Über ihr Zimmer war er erst einmal komplett erstaunt, es war irgendwie antik, mit altertümlich bezogenen Stühlen, dunklen Holztischen und einem breiten uralten Ledersofa mit geschwungenen Lehnen. „Wo hast du denn die Einrichtung her?“, fragte er als erstes und sie lächelte und antwortete: „Vom Dachboden, da steht einiges in dieser Art herum und mit dem Lastenaufzug am Ende des Flurs braucht man das Zeug nur zu schieben.“ Da blieb ihm erst einmal die Spucke weg, der Dachboden war definitiv sein nächstes Erkundungsziel, wie hatte er den nur übersehen können. Als er seine Sprache wieder fand, erinnerte er sich aber schnell wieder seiner Rolle und rief hoffentlich streng klingend zur Arbeit. Schnell stellte sich heraus, dass sie eigentlich keine große Hilfe brauchte, aber sie meckerte nicht rum, und als Frau Stark die Hausaufgaben kontrollierte, die gute Arbeit lobte, und empfahl die Nachhilfe weiterzuführen, zuckte sie nicht mal mit der Wimper. Alles lief erstaunlich, ja fast unglaublich gut.
Er war so glücklich, dass er fast den Teufel vergaß und so erst zwei Tage später den Weg in die Krypta fand und siehe da, dieses Mal im Frack mit Zigarette, stand er hinter dem Gitter als wäre er nie weg gewesen. „Du hattest einen guten Beginn, meine Hoffnung war vielleicht nicht unbegründet“, sagte er zufrieden. David frage zurück: „Und nun? Wie soll ich weiter machen?“ „Nur nicht so schnell Junge, das muss langsam angegangen werden und es wird nach meinen Regeln gespielt. Dein Spaß fällt dabei schon ab, keine Angst, aber wenn du zu viele Fehler machst, wirst du verlieren.“ David stockte: „Ich dachte ich versuche als nächstes sie zu küssen?“ „Gute Idee das bringt einen Punkt“, antwortete der Teufel und grinste breit: „Aber nicht Eva, küss Frau Stark!“, und Knall da war er verschwunden. Nun war David wütend, warum verschwand der Typ gleich wieder? David hatte doch noch so viele Fragen und dann so eine Aufgabe, wenn er die Stark küsste, flog er ganz bestimmt raus und wo er dann wohl landete?
Ophelia
O wusste einige Tage nichts mit ihrer Begegnung anzufangen aber dann siegte die Langeweile über die Angst. Alles war besser als dahinvegetieren und auch ein wenig Spaß, war besser als gar keiner, so klopfte sie bei Talisha. In deren Zimmer regierten Unordnung und Bequemlichkeit zu gleichen Teilen, O stand auf einem tiefen weichen Teppich und sah auf den ersten Blick einen Sitzsack, einen Hängestuhl, zwei Hocker, unendlich viele Kissen und Decken auf dem Boden und eine große Truhe, die wohl als Tisch diente, nur hinten in der Ecke stand so etwas wie ein klassisches Möbelstück ein weißer Schreibtisch. Zwei geschlossene Türen führten wahrscheinlich in Talishas Bad und Schlafzimmer. Talisha selbst schaukelte im Hängestuhl und las ein Buch, sie blickte fragend herüber: „Was willst du?“ Freundlichkeit klingt anders, so murmelte O eingeschüchtert etwas von „Kennenlernen“ und „Hallo“ sagen. Talisha sah irritiert aus und wies schweigend auf die Kissen am Boden.
O setzte sich aber Talisha las einfach weiter, während O ihr faktisch zu Füssen saß. Es war ein komisches Gefühl so zu jemand aufzusehen. Talisha hatte schöne dunkle Beine, wie überhaupt ihre Haut südländisch dunkel war. Ab und zu warf sie ihre schwarzen langen Haare nach hinten und streckte dabei ihre sich deutlich unter der Bluse abzeichnenden Brüste heraus, nur sagte sie dabei kein Wort. Lange konnte man das nicht aushalten, also fragte O leise: „Du Talisha, ich bin nicht so gut in Mathe, und suche nun jemanden der mir Nachhilfe gibt?“ Talisha blickte auf und antwortete in gereiztem Ton: „Na dann geh zur Stark“, anschließend blickte sie wieder auf ihr Buch. O wartete noch eine Weile aber, als nichts mehr kam, ging sie leise. Kurz bevor sie wieder draußen war, kam aber doch noch eine Reaktion: „Das nächste Mal wartest du draußen, bis ich herein sage.“
Das war echt Spitze gelaufen, und nun viel ihr auch noch die Mathematikarbeit, die morgen anstand wieder ein. O ging zurück auf ihr Zimmer und griff zu ihrem Mathebuch, doch dann besann sie sich, wenn sie wirklich schlecht in Mathe wäre, könnte sie auch leichter Frau Stark um Nachhilfe bei Talisha bitten. Das war eine Art Beschluss, morgen würde sie ein leeres Blatt abgeben. Nach der Entscheidung fühlte sie sich irgendwie befreit und bekam Lust wieder mal etwas für sich zu tun, und sie wusste auch schon, wo sie die Hilfsmittel dazu finden konnte.
An ihren Lieblingsort nämlich, den Keller unter diesem Gebäude, die Kellertür war verschlossen gewesen aber von der Mitte des Hauptganges zweigte eine kleine Kammer ab in der ein Schlüsselkasten hing und ein wenig ausprobieren hatte den richtigen Schlüssel zutage gefördert. Der Keller war zu ihrem Lieblingsplatz geworden, zugegeben das war mächtig pervers, denn der Keller war offenbar das Zentrum der Bestrafungen in der alten Anstalt gewesen. Leider gab es noch einige versperrte Räume, für die im Kasten kein Schlüssel zu finden war, aber der Rest reichte ihr schon völlig. Es gab vier Zellen ganz wie in einem Gefängnis mit Klappbetten und Klo, zwei große Räume mit Gittern an den Wänden, offensichtlich für Fesselungen und einen Lagerraum, der jedem Sadisten das Herz hätte höher schlagen lassen. Für dieses Mal hatte sie Lust alten Erinnerungen nachzuhängen und nahm sich einen Dildo, ein Paddel und Hand-, Hals- und Fußmanschetten mit.
In ihrem Zimmer angekommen zog sie sich aus, legte die Manschetten an und warf sich auf ihr Bett. Dort zog sie die Beine an den Körper, klickte die Karabiner an den Beinmanschetten und diese über eine kurze Kette an die Manschette um ihren Hals, nun lag sie so lasziv, da das ihr selbst dabei warm wurde. Eine Weile genoss sie es einfach so dazuliegen, dann fing sie langsam an sich zu streicheln. Ihre Hände glitten über ihre Brüste, sie spielte mit den Nippeln und machte sie hart, dann ging sie weiter hinab und erkundete ihre gespreizte Intimzone. Zwei Finger legte sie über ihre Klit und fing an sie kreisen zu lassen, mit der andere Hand griff sie den Dildo und fing ganz langsam an ihn in ihre Pussy zu schieben. Nun konnte sie das Spiel beliebig verschärfen, langsam steigerte sie Druck und Tempo der Finger über ihrer Klit und parallel dazu schob sie den Dildo immer weiter und immer schneller hinein. Sie wusste, dass sie zu hektisch vorging, dass sie nicht so schnell und so fest loslegen sollte aber die Erregung, die sie seit ihrem Entschluss die Arbeit zu torpedieren überfallen hatte, war übermächtig und erinnerte sie an gute alte Zeiten.
Sie bewegte ihre Finger immer schneller und drückte dabei immer fester und schon ritt eine Welle auf sie zu, die sie mit noch festeren Stößen des Dildos beantwortete, dann brandete es auch schon über sie hinweg. Sie keuchte noch leise, zitterte ein wenig unter Anspannung ihrer gefesselten angespannten Beine aber dann war es auch schon vorbei. Ihre Erregung flachte so schnell ab, wie sie gekommen war. Das war sicher nicht der beste Orgasmus ihres Lebens gewesen aber seit langer Zeit wieder ihr erster.
Zwei Tage, eine leere Arbeit und zwei nicht gemachte Hausaufgaben später saß O, zusammen mit der offenbar auch etwas nachlässigen Eva, fröhlich vor Frau Stark. Eva stritt alles ab, was für ein Weichei, O dagegen grinste Frau Stark an und meinte sie hätte schon einmal Talisha um Hilfe gefragt aber die hätte keine Lust. Frau Stark schaute ziemlich sauertöpfisch drein und sagte dann: „ Gleich zwei von euch, das fällt alles auf mich zurück. Ich überlege mir etwas, dann sehen wir weiter und nun raus alle beide.“ O war sicher, dass es geklappt hatte und richtig am nächsten Tag schleifte sie Talisha mit in ihr Zimmer und schupste sie da auf den Sitzsack: „Also, du tust was ich sage, du bist immer mittwochs um 18:00Uhr pünktlich vor meiner Tür und du machst deine verfickten Hausaufgaben sonst kracht es, und jetzt raus hier! Deine Hausaufgaben kannst du heute auch in deinem Zimmer machen.“
Sieg!
Der Engel sah nicht so begeistert aus aber zum Ausgleich waren die blauen Astern auf dem Tisch hübsch und die Aufgabe aufregend: „Küss Frau Stark.“, sagte er nur und war wieder weg und warum eigentlich nicht?
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