Bei der angezeigten Geschichte handelt es sich um eine gekürzte Version. Um die ganze erotische Geschichte lesen zu können, musst Du Dich einloggen. Ein Altersnachweis ist nicht erforderlich. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Disclaimer von sevac.com. Sevac.com ist für den Inhalt der Geschichte nicht verantwortlich und distanziert sich von selbigem. Das Copyright liegt beim Autor. Jegliche Weiterverbreitung der Geschichte ist, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, untersagt.
Kommentare: 18 | Lesungen: 3476 | Bewertung: 8.87 | Kategorie: Teen | veröffentlicht: 22.03.2017

Engelhaft 2 - Das weiße Seil 2/2

von

Schwarz. Alles nur schwarz. Wo ist sie, seine geliebte Sklavin? Sie, die ihm gehört und sich so sehr nach seiner Macht sehnt.

Er irrt durch ein Nichts.

Nichts zu sehen.

Seine Augen suchen ihre sanften Hügel, ihre fließenden Linien. Gäbe es nur einen winzigen Orientierungspunkt. Doch da ist nichts.

Nichts zu hören.

Er lauscht nach ihrem Atem, nach ihrem lustvollen Stöhnen. Könnten nicht wenigstens Klavierklänge aus der Ferne ihn leiten? Doch da ist nichts.

Nichts zu riechen.

Mandel, Vanillie, er schnuppert verzweifelt, doch es kommt ihm so vor, als sauge das Nichts ihm mehr der Erinnerung aus der Nase, als er erschnuppern kann. Er will ihren Duft nicht verlieren. Das Nichts soll aufhören, aufhören, ihn zu quälen.

Auch an seinen Fingern und an seinem Bauch saugt es, und raubt all die Erinnerungen an die Berührungen. Ungelenk beim Tischtennis. Anschmiegsam beim Tanzen. Ein weicher Hals, die Rundung eines Pos. Dies alles scheint zu verschwinden. Er will gegen das Nichts kämpfen, doch es ist so übermächtig.

Dann stößt sein großer Zeh gegen Beton. Er hat etwas auf dem Boden übersehen und sich daran gestoßen. Der Schmerz ist heftig. Er zwingt sich, ihn zu ignorieren, und schaut zu seinen Füßen hinunter.

Dort liegt es. Das weiße Seil. Alleine, wie achtlos weggeworfen. Er bückt sich, erwartet, es am Boden festgefroren zu spüren, hart und schwer. Doch als seine Finger es berühren, ist das Seil weich und leicht wie immer. Er hebt es auf, doch es rutscht durch seine Finger. Er versucht, zu greifen, doch er erwischt es nicht. Es windet sich durch seine Finger, wie eine kleine Schlange auf der Flucht. Agil und voller Angst, weil sie nicht versteht, was geschieht. Er will ihr nichts Böses. Er will sie nur festhalten, zärtlich festhalten, als letzte Erinnerung. Schlange, bitte bleib! Immer schneller muss er eine Hand unter die andere führen, um sie wieder und wieder aufzufangen, doch sie windet sich schneller, immer schneller, bis sie seinen Fingern entkommt, zu Boden stürzt, und dort ist - - nichts.

Nur das schwache Echo einer weit entfernten Begierde klingt wie ein knurrender Magen aus einer unendlich erscheinenden Entfernung herüber.

Ben hatte sich zu einem kleinen Paket zusammengerollt und hielt die Decke krampfhaft um sich geschlungen. Erst langsam merkte er, dass es im Raum viel wärmer war. Er nur geträumt hatte. Erleichterung durchströmte ihn. Er rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke.

Diesmal fragte er sich nicht, wer das Mädchen in seinem Traum war. Hatte er es schon immer gewusst?

*****

Montagmorgen. Ben saß früh auf seinem Platz und wartete. Hoffentlich kam Fiona auch etwas früher. Er musste unbedingt mit ihr sprechen. Immer wieder hörte er seinen letzten Satz, vor seinem geistigen Ohr.

»Wir waren immer so gemein.«

Er konnte nicht glauben, dass er diesen Satz gesagt hatte. Er hatte sie im Arm gehalten, ihren Po gestreichelt und ihren Hals geküsst. Was wollte ein Mädchen in dieser Situation wohl hören? Sicher nichts von gemeinschaftlichem Fehlverhalten.

Warum musste er zurückschrecken? Warum konnte er sich nicht weiter in die Situation fallen lassen? Warum hatte er nicht einfach sagen können, was er in diesem Moment gefühlt hatte?

Das Schlimmste waren ihre Tränen. Dieser verletzte Blick. Was hatte er bloß angerichtet?

Die Minuten verrannen. Der Klassenraum füllte sich, doch jedes Mal, wenn die Tür sich öffnete, wurde er enttäuscht.

Es klingelte zur Stunde. Noch einmal wurde die Tür geöffnet.

»Na, jetzt aber schnell«, hörte er Frau Leskers Stimme. Einige Momente geschah nichts, dann erschien Fiona. Auch sie schien wenig geschlafen zu haben. Tiefe Ränder lagen unter ihren geröteten Augen.

Ben setzte sich aufrechter und lächelte sie an. Sie würdigte ihn keines Blickes, sondern schritt mit stur geradeaus gerichteten Augen an ihm vorbei zur Lümmelbank.

»Oh, Ehekriese!«, kommentierte Kevin. »Biste ihr etwa...«

»Halt einfach dein dummes Maul, Kevin«, rotzte Ben ihn an.

Kevin spielte Empörung. »Haben Sie das gehört.«

»Ja«, antwortete Frau Lesker, »und ich möchte mich den Worten meines Vorredners anschließen.«

Leider konnte Ben die Freude über die Unterstützung seiner Klassenlehrerin nicht genießen. Ein tiefer Stachel saß in seinem Herzen. Fiona hatte sich weggesetzt. Sie ging ihm auch den Rest des Tages aus dem Weg. Nach Schulschluss wollte er sich das nicht mehr bieten lassen, folgte ihr und rief ihr nach. Sie schaute sich kurz um und beschleunigte ihren Schritt. Ben begann zu laufen.

Sie erreichte ihre Bushaltestelle und zu allem Überfluss kam auch genau in diesem Moment ihr Bus. Die Menge schob sich hinein und Fiona mit ihnen. Ben schaffte es gerade noch rechtzeitig. Trotz der Protestrufe und Belehrungen anderer Fahrgäste drängelte er sich zu Fiona durch. Als er sie erreichte, drehte sie ihm demonstrativ den Rücken zu.

Er wollte etwas sagen, doch die Lautsprecherstimme des Busfahrers fiel ihm ins Wort: »Bitte Gehen Sie auch nach hinten durch. Es wollen noch weitere Fahrgäste einsteigen.«

Die gesamte Menge wanderte weiter. Fiona hangelte sich von einer Griffschlaufe zur nächsten. Ben folgte ihr und er gab dem Druck der Menge gerne nach, die ihn an Fiona presste. Sie wehrte sich und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Ben antwortete mit einem ›Ich-kann-nichts-dafür‹-Schulterzucken. Im nächsten Moment wusste er, dass es die falsche Geste war. Er hätte etwas sagen sollen. ›Entschuldigung‹. Sie hätte es erst einmal auf die Situation im Bus bezogen und er hätte von da aus auf die Ereignisse am Samstag überleiten können. Nun hatte er sich irgendwie zur Stummheit verdammt.

Er suchte nach Gesprächsanfängen, doch alles erschien ihm jetzt falsch. Und doch; in seinem Bauch machte sich Erleichterung breit. Eigentlich unfassbar, dass ein Traum soweit reichte. Sie an sich zu spüren, war genau das, was er in der Nacht so vermisst hatte. Die Berührung ihres Pos an seinem Schritt öffnete die Tür zu all seinen Sehnsüchten. Er betrachtete ihre linke Hand, mit der sie sich an der Halteschlaufe festhielt.

Ein Bild schoss in seinen Kopf. Es war, als ergreife ihn eine unsichtbare Macht. Sein Hals trocknete aus und sein Herzschlag beschleunigte und irgendetwas zwang ihn.

Seine griff nach ihrer freien Hand. Sie versuchte, sich herauszudrehen. Er packte für einen winzigen Moment fester zu, doch dann besann er sich. Nicht gegen ihren Willen. Seine Finger lockerten den Griff, doch er konnte sie nicht loslassen. Freiraum, ja, aber nicht loslassen.

Diese Art der Berührung zeigte Wirkung. Sie gab ihren Widerstand auf, warf einen schnellen Blick über ihre Schulter, so als befürchte sie, nicht von seiner Kraft, sondern seiner Zärtlichkeit überwältigt zu werden. Ben musste weitermachen. Er führte ihre Hand langsam nach oben. Fiona ließ es geschehen und hielt sich, ganz nach seinen Wünschen mit der zweiten Hand an der Schlaufe fest. Er öffnete seinen Griff und ließ seine Finger ganz langsam ihren Unterarm herunterfahren, strich den Oberarm hinab durch ihre Achsel und dann die Seite herunter.

Fiona schloss die Augen. Ihr Atem beschleunigte. Ob ihr die gleichen Gedanken durch den Kopf schossen? Ach, wären sie doch nur nicht in diesem Bus.

Das Fahrzeug stoppte. Die Türen öffneten sich. Einige Leute drängelten sich nach draußen. Als wieder Ruhe einkehrte, legte Ben seine Hände sanft an ihre Hüften. Plötzlich schoß Fiona vor, drängelte sich durch die vor ihr stehenden und sprang aus dem Bus. Im nächsten Augenblick schlossen sich die Türen.

Ben schüttelte seinen Kopf, um zu sich zu kommen. Hatte er schon wieder etwas falsch gemacht? Wieso war sie geflüchtet? Er suchte nach dem nächsten Halteknopf und drückte darauf. Das Stopsignal leuchtete auf, aber der Fahrer bezog es routinemäßig auf die nächste Haltestelle. Ben hämmerte auf der roten Taste in der Haltestange herum, als könnte seine Aggressivität die Buchstaben noch roter leuchten lassen, oder sonst wie klar machen, dass er jetzt sofort aussteigen wollte.

Er reckte sich, um zu sehen, welche Richtung Fiona einschlug. Sie ging in eine Seitenstraße, die direkt neben der Bushaltestelle mündete.

Wann kam endlich die nächste Haltestelle? Busse hielten in der Stadt alle hundert Meter, so kam es ihm sonst immer vor, doch offenbar war Fiona an der einzigen Haltestelle herausgesprungen, die Kilometer von der nächsten entfernt lag.

Endlich fuhr der Bus in die nächste Haltebucht und öffnete die Türen. Ben drängelte sich rücksichtslos durch, ignorierte Proteste, sprang auf den Bürgersteig und spurtete zurück.

Die Strecke schien endlos. Er betete, Fiona möge bummeln und sich bloß noch nicht zu weit von der anderen Haltestelle entfernt haben, oder dass die andere Straße keine Abzweigungen hatte und man sie nur geradeaus gehen konnte, und dass Fionas Haus ganz am Ende lag, damit er eine Chance hatte, sie einzuholen. War sie überhaupt an ihrer Haltestelle ausgestiegen, oder an irgendeiner, nur um vor ihm zu flüchten?

Er keuchte und musste sich für einen Moment mit den Händen auf seinen Knien abstützen, um zu Atem zu kommen. Dann schaute er auf. Seine Hoffnungen zerplatzten. Die Straße, in die Fiona eingebogen war, führte in ein wahres Labyrinth aus kleinen Seitenstraßen. Die untere Häuserzeile wurde von Geschäften geprägt. Dönerimbisse, Wäscherein, türkische Obst- und Gemüse Händler, schäbige Eckkneipen und zwielichtige An- und Verkaufläden. Sie konnte in alle Himmelsrichtungen verschwunden sein. Aber Ben wollte nicht auf geben. Als er sich etwas erholt hatte, joggte er weiter.

Er musste sie finden. Jetzt! Der Gedanke, bis morgen warten zu müssen erschien ihm unerträglich. An der ersten Kreuzung warf er im Vorbeilaufen nur einen schnellen Blick nach links und recht, auch an der Zweiten. In der Dritten bog er rechts ab. Aber nur bis zur nächsten Straße, dort wandte er sich nach links, dann noch mal links, rechts, rechts, links, rechts, geradeaus. War er hier nicht schon einmal? Zurück. Nein, lieber links. Bald musste er sich eingestehen, dass er sich hoffnungslos verirrt hatte. Die Chance, Fiona zu finden, ging fast gegen null.

Resignierend raufte er sich die Haare und stieß stumme Flüche aus, als er eine raue, quäkige Frauenstimme hörte: »Fiona! Fiona!«

Hörte er wirklich ihren Namen, oder wollte er ihn einfach nur hören? Er musste der Stimme nachgehen und tatsächlich; an der nächsten Kreuzung sah er knapp fünfzig Meter von sich entfernt eine Frau in einem graubraunen Arbeitskittel und mit Kopftuch, die mit einem Mädchen sprach. Die blaugestreifte Männerstrickjacke, die glatten, langen Haare. Unverkennbar Fiona. Sie hatte sich zu der kleineren Frau heruntergebeugt und hörte ihr offenbar sehr aufmerksam zu. Diese erzählte mit Händen und Füßen und wies immer wieder in eine Richtung. Zum Ende des Gesprächs wandte Fiona ihren Blick zum Himmel und schüttelte ganz leicht ihren Kopf. Ihre Schultern hoben und senkten sich dabei heftig. Dann drehte sie sich um und eite forschen Schrittes davon.

»Fiona«, rief Ben ihr nach. Hörte sie ihn nicht und reagierte sie nur nicht? Sie bog um die nächste Ecke. Ben rannte ihr nach.

Als er die Ecke erreichte, hatte sie die Straßenseite gewechselt. Ein Betrunkener torkelte ihr entgegen. Hoffentlich hatte dieser keine Schwachheiten in seinem alkoholschwangeren Schädel, dachte Ben. Andererseits war es vielleicht die Gelegenheit, ihr schützend zur Seite zu stehen. Ben wollte gerade loslaufen, als der Kerl plötzlich nach vorne kippte, als hätte jemand ihn abgeschaltet. Er schlug ohne eine erkennbare Schutzreaktion auf die Platten des Gehwegs.

Fiona stürzte zu ihm und beugte ich zu ihm herunter. Ihre spontane Hilfsbereitschaft für so einen Säufer beeindruckte Ben. Er zögerte einen Moment. Grundsätzlich hielt er sich von solchen Leuten lieber fern. Aber wo der Kerl nun mal gestürzt war. Er beeilte sich nicht, aber er ging zu Fiona herüber, die verzweifelt versuchte, den Mann wieder aufzurichten. Sie sprach ununterbrochen mit ihm, fasste mit den Armen unter seine Achseln und zerrte beharrlich an ihm herum.

»Nun los, komm schon. Wach auf!«

Die Muskeln des Mannes schienen vollkommen erschlafft, sein Mund stand offen und ein Speichelfaden lief heraus.

»Ich glaub, die Mühe ist vergebens.«

Das Entsetzen in Fionas Augen hätte nicht größer sein können.

»Ben?«, schrie sie, als hätte er sie nackt unter der Dusche überrascht. »Was machst du hier?«

»Ich wollte...«

Ben brach den Satz ab, denn Fiona ackerte schon wieder an dem Besoffenen herum. Es wirkte nicht so, als erwartete sie eine Antwort.

»Los, verdammt. Jetzt komm! Wach auf!«

»Fiona, der Typ ist bewusstlos. Wenn du etwas für ihn tun willst, dann ruf den Krankenwagen.«

Sie blickte auf und erstach Ben mit einem hasserfüllten Blick.

Ben schluckte. Aber klar, Sie rackerte sich ab und er gab kluge Ratschläge. Den Krankenwagen konnte schließlich auch er rufen. Er zückte sein Handy.

»Wenn du das machst!«

Ben glaubte, sich verhört zu haben. Fiona hatte den Mann losgelassen und funkelte mit drohendem Blick an. Ben ließ sein Handy sinken. Er konnte sich keinen Reim auf diese Reaktion machen. Eben hatte er noch gedacht, sie sei wütend, weil er den Klugscheißer spielte. Nun wirkte es mehr, als habe sie Angst, er könne ihr in die Parade fahren.

»Okay«, Ben hob die Hände. »Dann ruf du an.«

»Da muss niemand angerufen werden«, erklärte Fiona und begann wieder mit ihren Versuchen, den Mann vom Boden hoch zu zerren.

»Aber du siehst doch. Der Kerl ist weggetreten.«

»Der ist nur betrunken«, spielte Fiona die Situation herunter.

»Ja«, räumte Ben ein. »Aber das war nicht nur ein Glas zu viel, sondern mindestens ein Fass, würde ich sagen. Der hat sich ins Koma gesoffen. Wenn der jetzt kotzt, erstickt der noch daran. Du brauchst einen Krankenwagen.«

Mit der Erklärung wurde Ben die Situation selbst erst richtig bewusst. Vielleicht schwebte der Mann wirklich in Gefahr. Er nahm sich wieder sein Handy vor..

»Wir brauchen keinen Krankenwagen.«


Fiona bemühte sich, doch sie konnte ihren Zorn nicht wirklich in Zaum halten.

»Doch.«

»Nein!«

»Hast du neben Mathe jatzt auch noch Medizin studiert?«

»Dafür brauch ich auch kein Studium. Hast du eine Ahnung, wo die ihn hinbringen? Der kommt sofort auf die Psychiatrische.«

Ben zuckte mit den Schultern.

»Wahrscheinlich sind Gestalten wie er da am besten aufgehoben.«

»Du hast ja keine Ahnung.«

»Mag sein«, räumte Ben ein, »aber tu nicht so, als seist du die Fachfrau. Lass ihn uns in die stabile Seitenlage legen und den Krankenwagen rufen.«

»Ich kenn mich sehr wohl damit aus!«

»Fiona...« Ben verstand Fionas Widerstand nicht und so fand er auch keinen neuen Erklärungsansatz, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Doch seine Meinung stand: Der Mann brauchte professionelle Hilfe. Er wählte 112.

»Ja, hallo, hier ist Benjamin Weber.«


Plötzlich sprang Fiona auf und wollte ihm das Handy wegreißen. Er wehrte sie reflexartig ab.

»Bitte, Ben, bitte tu es nicht. Ich krieg das wieder hin.«, wimmerte Fiona.

Ben konnte sich keinen Reim auf Fionas Verhalten machen. Ihr Flehen ging ihm ans Herz. Den Mann kannte er überhaupt nicht. Er ließ das Handy sinken. Die weibliche Stimme am anderen Ende rief ein weiteres: »Hallo, hier ist die Notrufzentrale. Sind sie noch dran?«

Er wollte Fiona nicht schon wieder weh tun, aber dieser Mann brauchte nach seiner Einschätzung dringend richtige Hilfe, das musste sie doch einsehen? Sein Herz blutet, als er schüttelte den Kopf und ihr so zu verstehen gab, dass er ihrem Wunsch nicht nachkommen konnte. Er meldete sich wieder und setzte den Notruf fort, beantwortete die Fragen der Telefonistin, musste dabei ein paar Schritte laufen, um den Straßennamen herauszufinden und beschrieb den Zustand des Betrunkenen. Schließlich erhielt er die Ansage, der Krankenwagen sei in wenigen Minuten dort.

Fiona schenkte Ben noch einen tödlichen Blick, als wolle sie ihn danach nie wieder sehen, dann wandte sie sich wieder dem Bewusstlosen zu und mühte sich ab, ihn in Bewegung zu bekommen.

Noch nie in seinem Leben war Ben sich nutzloser vorgekommen, als in diesen Minuten. Es erschien ihm nicht sinnvoll, Fiona zu helfen. Er hoffte, sie würde ihre Mühen irgendwann aufgeben. Aber so scheinbar unbeteiligt da zu stehen, kam ihm auch nicht richtig vor. Inzwischen hatte sich eine Menschentraube gebildet. Keiner von diesen Leuten machte die geringsten Anstalten, Fiona zu unterstützen, doch irgendwie waren sie auch fremd und hatten nach Bens Gefühl nicht die Verpflichtung zu helfen, im Gegensatz zu ihm.

Endlich ertönte das Martinshorn. Der Rettungswagen bog in die Straße, hielt und die Sanitäter sprangen aus dem Wagen. Sie sprachen Fiona an, doch diese drehte ihnen demonstrativ den Rücken zu und redete weiter auf den Mann am Boden ein. Schließlich zog einer der beiden Männer sie zur Seite, damit seine Kollegin ihre Arbeit machen konnte.

Sie überprüften die Vitalfunktionen des Mannes, fragten in die Runde, ob jemand wisse, wie viel er getrunken habe. Nach allgemeinem Schulterzucken, holten sie die Trage, hoben den Mann darauf, schnallten ihn fest und verluden ihn in den Krankenwagen. Fiona folgte ihnen. Sie wollte offenbar mitfahren.

Ben verdrehte die Augen. Jetzt übertrieb sie ihre Vorsorge aber etwas.

Der Sanitäter stellte sich ihr in den Weg.

»Gehören Sie zur Familie?«

»Ich bin die Tochter.«

*****

Fiona kam am nächsten Tag nicht in die Schule und auch nicht am übernächsten. Ben fühlte sich unglaublich schlecht. Nach dem Fauxpas auf Leonies Party hatte er nun auch noch über ihren Vater gesprochen, wie über einen x-beliebigen Säufer. Dabei waren es gar nicht die Worte, sondern vor allem sein abfälliger Ton gewesen. Hätte er gewusst... Aber wie sollte er das ahnen? - Andererseits: Wieso sonst hätte sich Fiona derart auf den Mann stürzen sollen? Irgendwo in der Nähe muste sie wohnen, sie war schließlich auf dem Weg nach Hause. Eigentlich hätte man darauf kommen können - oder sogar müssen?

»Weiß jemand etwas von Fiona?«, fragte Frau Lesker am zweiten Tag in der Klasse und natürlich richteten sich alle Augen auf Ben.

Kevin stieß über seinen eigenen Witz ein paar Lacher aus, bevor er ihn den anderen mitteilen wollte. Gerade als er den Mund öffnete, hob Frau Lesker drohend ihre Hand.

»Du weißt bestimmt nichts, Kevin. Also erspare uns alles andere.«

Dann wandte sie ihre Aufmerksamen wieder auf Ben und sprach ihn auffordernd mit Namen an.

»Ben?«

Ben kaute auf seiner Unterlippe. Fiona wollte bestimmt nicht, dass er ausposaunte, dass ihr Vater ein Säufer war.

»Es gab einen Vorfall in der Familie«, antwortete er ausweichend.

»Vorfall?«, hakte Frau Lesker nach.

»Ihr Vater musste ins Krankenhaus.«

»Oh, etwas Schlimmes?«

Ben zuckte mit den Schultern und sagte sich, dass er damit eigentlich nicht log. Ob die Situation so ernst war, wie er vermutete, oder ob Fiona recht hatte, und ihr Vater nur seinen Rausch ausschlafen musste, wusste er ja nicht. - Und ob die Tatsache, dass sie nicht in der Schule erschien, sich im Gesundheitszustand ihres Vaters gründete, oder ob sie keine Lust hatte, Ben jemals wiederzusehen, wusste er leider auch nicht.

Am Donnerstag kam die Überraschung. Fiona betrat zusammen mit Herrn Niestard den Klassenraum. Die beiden sprachen miteinander und am Ende des Gesprächs tätschelte Herr Niestard Fionas rechte Schulter; aufmunternd, tröstend?

Als sie sich zur Klasse drehte, wandte Ben seinen Blick auf die Tischplatte vor sich. Er traute sich nicht sie anzusehen, fürchtete einen weiteren tödlichen Blick. Sie ging jedoch nicht wieder zur Lümmelbank, sondern kam mit kleinen Schritten zu ihrem Platz.

Ben spürte, wie ihr Blick auf seinem lastete. Sein Hals verengte sich und er schluckte schwer. Seine Hände schwitzten, als hielte er sie in einen Backofen. Was drohte ihm nun?

»Hi!«

Sie zog ihren Stuhl zurück, ließ ihren Rucksack neben das Tischbein fallen und setzte sich.

Ben versuchte alles, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten, doch die Angst schlug von einer Sekunde auf die andere in Hoffnung um. Sein Herz trommelte wie ein Kannibale auf seiner Buschtrommel kurz vor dem großen Festmal.

»Hi«, grüßte er zurück und nach einer kleinen Pause fragte er die Frage, die er fragen musste: »Und? Wie gehts ihm?«

Ihr Kopf nickte schräg seitlich und ihre Mundwinkel zuckten. Ob das ein Nicken und ein Lächeln, oder doch ein Kopfschütteln und bedrücktes Auseinanderziehen der Lippen war, konnte Ben nicht deuten.

Die Doppelstunde Mathe erschien unendlich. Fiona sagte kein weiteres Wort, würdigte ihn keines weiteren Blickes. Für Ben ein Anzeichen, dass sein hoffnungsvolles Herzklopfen etwas zu voreilig war. Als es endlich zur Pause klingelte, erhob er sich und wollte gehen. Es erschien ihm nicht sinnvoll, sich in dieser Situation aufzudrängen.

Ihre Hand griff seine und drückte sie ganz fest.

»Können wir reden?«

Ihren Gesichtsausdruck konnte er immer noch nicht deuten, aber er setzte sich wieder.

Die restliche Klasse scheuchte Herr Niestard mit ausgebreiteten Armen vor sich her. Als er an Ben und Fionas Tisch vorbei kam, sagte er: »Na kommt, ihr Zwei. Große Pause. Alle müssen nach draußen.«

Plötzlich tauchte Leonie neben Herrn Niestard auf, hakte sich bei ihm unter, strahlte ihn aus ihren grünen Augen an und zwitscherte: »Hab ich Ihnen eigentlich schon einmal gesagt, dass sie dieses graubeige Jackett mindestens zehn Jahre jünger aussehen lässt.« Gleichzeitig zog sie ihn zur Tür. Herr Niestard leistete halbherzigen Widerstand. Lonie ließ sich aber nicht aufhalten und zog ihn, fröhlich, weiter Komplimente über ihn ausschüttend, zur Tür hinaus.

»Es tut mir leid.«

Die absolute Gleichzeitigkeit, mit der die beiden diese Worte sagten, ließen sie gleich wieder verstummen. Ein paar Schweigesekunden später versuchte, jeder den Anfang zu machen, dann dem anderen den Vortritt zu lassen. Fiona setzte sich schließlich durch.

»Ich muss mich entschuldigen, Ben. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen.«

»Schon vergessen«, entgegnete Ben. »Wenn ich gewusst hätte, dass er dein...«

»Ich werde es dir aber nicht vergessen«, fiel sie ihm ins Wort. Ihre Lippen begannen zu zittern, Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie konnte ihn bei diesem Eingeständnis nicht ansehen.

»Der Arzt hat gesagt, er hätte an der Alkoholvergiftung sterben können. Du hast ihm das Leben gerettet.«


Ben hätte sich gerne einfach nur gefreut, dass er hatte helfen können. Doch doch Fiona war kurz davor, zu weinen. Sie sollte nicht weinen, nicht schon wieder und nicht wieder seinetwegen. Was hatte er schon getan? Ein kleiner Anruf. Nicht der Rede wert. Ein übermächtiges Peinlichkeitsgefühl steig in ihm auf und er versuchte, es durch abwiegeln herunterzuspielen: »Gerettet haben ihn wohl eher die Rettungscrew und die Ärzte.«

»Aber wenn du nicht angerufen hättest. Es war nicht das erste Mal, dass er sich ins Koma gesoffen hat. Aber bisher musste er immer nur seinen Rausch ausschlafen. So schlimm wie diesmal...« Sie brach den Satz ab und wischte sich hastig ein die ersten Tränen von der Wange. »Ich hab das falsch eingeschätzt.« Ihre Stimme erstickte.

Ben hatte keine Ahnung, was er tun konnte. In seiner Verlegenheit drehte er sich etwas weiter zu ihr, öffnete hilflos die Arme, doch das reichte ihr schon. Sie ließ ihren Oberkörper seitlich zu ihm fallen, schlang die Arme um ihn, presste das Gesicht an seine Schulter und fiel in einen heftigen Weinkrampf. Dieser ließ sich kaum aufhalten, erkannte Ben, legte die Arme um sie, wog sie tröstend hin und her und ließ sie weinen.

Erst, als sie sich nach ein paar Minuten, etwas zu beruhigen schien, hauchte er ihr ein sanftes »Sch« ins Ohr und fügte zuversichtlich an: »Jetzt ist ja alles gut. Im Krankenhaus kann ihm nichts mehr passieren.«

Nun kam ein unangenehmer Gedanke auf.

»Ist er denn auf die Psychiatrische gekommen?«

Fiona nickte.

Ein Schuldgefühl fraß sofort ein Loch in Bens Bauch. Er drückte sie für einen Moment fester an sich und sagte: »Tut mir leid. Aber vielleicht können sie ihm dort wirklich am besten helfen.«

Natürlich versuchte er damit mehr sich selbst, als Fiona zu beruhigen.

»Es ist doch nicht das erste Mal, dass er dort gelandet ist«, antwortete sie mit piepsiger, resignierender Stimme, »aber er lehnt jede Therapie ab.«

»Darf ich fragen, wie es...«

Fiona löste sich von ihm, wischte sich die Tränen aus den Augen und berichtete: »Meine Mutter ist an Krebs gestorben, als ich zwölf war. Papa ist nicht drüber weggekommen. So richtig mitbekommen, wie er angefangen hat zu trinken, habe ich nicht. Aber nach einem Jahr hab ich ihn immer häufiger im Wohnzimmer auf oder vor der Couch gefunden, der Tisch voller Flaschen. Zuerst hat er gesagt, er habe Urlaub, aber irgendwann konnte ich das nicht mehr glauben. Sie hatten ihn wegen des Suffs rausgeschmissen. Das Geld wurde knapp. Seit ich dreizehn bin, versuche ich, uns über Wasser zu halten. Hin und wieder kriege ich ihn wenigstens mal zum Amt. Meistens verspricht er mir dann hoch und heilig, dass jetzt alles besser wird und er sich zusammenreißen wird. Meistens hält das Versprechen bis zum Abend. Und wenn er zu betrunken ist, um irgendwo hinzugehen - na ja, seine Schrift beherrsche ich natürlich am besten, wie du dir denken kannst. Dabei habe ich gemerkt, dass ich dafür Talent habe. Vermutlich beherrsche ich die Unterschriften von der Hälfte aller im Sozialamt Beschäftigten.«

»Hast du auch schon von denen...«

Die Art wie Fiona schwieg, gab eine deutliche Antwort.

»Wobei in Zeiten von Computern, wird da noch so viel mit der Hand geschrieben?«

»Unterschrieben wird genug. Der Rest kommt aus dem PC.«

»Und wie bringst du die Leute dazu, dir die entsprechenden Ausdrucke zu machen?«

Sie wandte den Blick wieder ab.

»Hier liegt eine Akte rum. Dort liegt eine rum. Es gibt Scanner und Kopierer. Dann ist halt mal eine Akte verschwunden, die ein paar Wochen später hinter einem Schrank liegt. Oder ich habe Glück und der Sachbearbeiter wird aus dem Raum gerufen. Wenn’s besonders wichtig oder eilig war, hab ich auch schon vorgegeben, dass ein Kollege nach dem anderen verlangt hat, damit ich alleingelassen wurde. Du hast keine Ahnung, wie erfinderisch einen die Not machen kann.«

So erschütternd Fionas Beichte auch war, in diesem Moment spürte Ben, wie ihm ein warmes Prickeln durch den Bauch zog. Die strebsame Schülerin entpuppte sich gerade als Diebin und handfeste Dokumentenfälscherin. Es schien der völlig unpassende Moment zu sein, aber er konnte sich nicht helfen. Diese dunkle Seite ließ Fiona in einem völlig anderen Licht erstrahlen. Egal welche Klamotten sie heute wieder trug, diese dunkle Seite ließ sie unglaublich attraktiv erscheinen. Bens Augen fuhren noch einmal jede Kurve ihres Körpers nach. Neben ihm saß eine heiße Gangsterbraut.

»Was?«

Fiona bemerkte seinen Blick natürlich. Ben versuchte, sich wieder in den Ernst der Situation einzufinden, doch die Bewunderung blieb.

»Na, in der Schule halten dich alle für eine Streberin. Und du vergisst ja nicht mal die Schularbeiten, bist immer bei der Sachen, schreibst die besten Klausuren. Und dann das.«

»Ich will nicht mein komplettes Leben als Fälscherin führen«, entschuldigte sie sich. »Eines war mir schon sehr früh klar. Wenn ich irgendwie aus der Sache raus will, dann brauche ich gute Noten.«

Ben nickte und nun wurde er wieder ernst.

»Hast du denn nicht mal überlegt über das Jugendamt... Ich meine, eine Wohngruppe oder so. Ist doch besser, als wenn du bei deinem Vater...«

»Dann würde er sich sofort umbringen. Glaube mir, wenn ich nicht wäre, hätte er sich schon lange in den Main gestürzt.«

»Und warum trinkt er dann? Ich meine, entweder er erkennt die Verantwortung für seine Tochter und reißt sich zusammen oder...«

Fiona fiel Ben mit bitterem Lachen ins Wort.

»Du erwartest doch jetzt keine Logik von einem Alkoholiker? Das lässt sich nicht mal eben mit einem stichhaltigen Argument aus der Welt schaffen.«

»Nein, dafür gibt eigentlich Therapien.«

Sie seufzte schwer und zuckte gleichzeitig hilflos mit den Schultern.

»Ich hab tausendmal versucht, es ihm zu erklären. Er will sich nicht helfen lassen und wenn ich ihn nicht überzeugen kann...?«

Plötzlich schwang die Tür des Klassenraums auf und Herr Niestard steckte seinen Kopf in den Raum.

»Entschuldig, ihr zwei. Fiona, das Krankenhaus hat angerufen.«

Fiona erstarrte und sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.

»Sie sollen nach der Schule...«

»Nach der Schule?« Sie sprang von ihrem Platz auf.

Ben griff nach ihrer Hand, erwischte sie aber nicht. Herr Niestard war viel zu überrascht von dieser Situation. »Moment. Regen Sie sich nicht auf«, stammelte er.« Es klang nicht...«

Sie hörte ihm nicht zu, sondern stürmte davon.

Ben sprang von seinem Stuhl, rannte ihr nach. Ihm stellte Herr Niestard sich in den Weg und schaute ihn verdattert an.

»Was hab ich jetzt wieder angerichtet?«, sagte er mehr su sich als zu Ben. Jetzt denkt sie vielleicht... Verdammt. Sie sollte nur zu einem Gespräch kommen. Klang nicht dramatisch, nur eben - wichtig.«

»Lassen Lie mich durch!«

Herr Niestard tat es nicht, sondern fasste Ben fest bei den Oberarmen und entschied: »Ja, Ben, versuchen Sie, sie einzuholen und erklären Sie es ihr.«

Ben schob den Lehrer kopfschüttelnd zur Seite und spurtete los. In der Verfolgung Fionas hatte er ja nun einige Übung., dachte er. Vor der Schule entdeckte er sie aber nicht mehr. Bei den Bushaltestellen stand sie auch nicht. Erst jetzt fiel Ben ein, dass er überhaupt nicht wusste, in welchem Krankenhaus Fionas Vater lag. Er rannte zurück in die Schule, um sich diese Information zu holen. Dort entschied die Rektorin, im Markus Krankenhaus anzurufen, erklärte die Situation und bat um Rückruf, wenn Fiona eintraf, um sicher zu gehen, dass ihr nichts passiert war.

Der Rückruf kam eine knappe halbe Stunde später und Frau Lesker brachte sie Ben mit in den Unterricht.

*****

Am Freitagmorgen begann die Schule wieder ohne Fiona. Ben befürchtete das Schlimmste. Vielleicht war es doch nicht nur ein Gespräch. Zwanzig Minuten nach Unterrichtsbeginn klopfte es an der Tür. Herr Niestard, der außerplanmäßig eine Vertretungsstunde für die erkrankte Geschichtslehrerin abhielt, bat den Klopfer herein.

Eine junge Frau mit fröhlich wippendem Pferdeschwanz trat ein. Sie trug freche, zu Hotpants abgerissene Jeans und ein enganliegendes Top, das ihre Brüste betonte. Sämtliche Jungen der Klasse erwachten bei diesem Anblick aus dem Unterrichtsschlaf und richteten sich in ihren Stühlen auf.

Auch Herr Niestard konnte ein Aufleuchten seiner Augen, bei diesem attraktiven Anblick nicht vermeiden.

»Was kann ich für Sie...«

Selbst Ben erkannte sie auch nicht auf Anhieb. Die auffälligste Veränderung war die fehlende Brille und die absolut freie Sicht auf ihr Gesicht; auf ihr wunderhübsches Gesicht.

»Äh, oh, guten Morgen, Fiona«, stammelte Herr Niestard. Er blinzelte noch einige Male ungläubig. »Sie müssen entschuldigen, ich hab Sie nicht gleich...« Er brach die Erklärung ab, versuchte einen andern Ansatz: »Also Sie sehen heute Morgen...« Wieder stoppte er, weil ihm bei diesem Anblick offenbar kein Wort einfiel, dass einer Lehrer-Schülerbeziehung angemessen wäre.

»Entschuldigung«, eröffnete Fiona, »ich hab heute Morgen den Bus verpasst.«

Glücklich wieder sicheres Terrain erreicht zu haben, lächelte Herr Niestard und antwortete: »Ist ja nicht schlimm. Wie Sie sehen, sehen Sie Frau Baum nicht und müssen mit mir vorliebnehmen. In Geschichte bin ich jetzt nicht so bewandert, deshalb nutzen wir die Stunde gerade, um noch ein paar Mathelücken, die sich bei Ihren Mitschülern aufgetan haben, zu schließen. Sie haben also nichts verpasst.«

Er wies mit der Hand einladend auf ihren Platz.

Bens Herz schlug Purzelbäume. Sein Mund fühlte sich an, wie ein Staudamm nach achtundvierzig Stunden ununterbrochenen Starkregens. Fast fürchtete er am Wasser, das ihm im Munde zusammen lief, zu ertrinken. Auch in tiefer liegenden Regionen seines Körpers staute sich Flüssigkeit und baute einen harten Druck auf.

Sie schien wie eine völlig neue Person. Und er fühlte sich genauso. Sollten die anderen doch sagen, was sie wollten. Er stand auf, zog ihren Stuhl zurück und strahlte sie an.

Plötzlich polterte es. Kevin wischte mit einer wirschen Armbewegung sämtliche Taschen samt Motorradhelm vom Stuhl neben sich und rief: »Was willste denn bei dem. Hier ist auch noch frei.«

Fiona blieb stehen und schenkte ihm - für alle sichtbar - ihr mitleidigstes Lächeln. Dann achtete sie nicht mehr auf ihn, sondern sah nur Ben und sein glückliches Lächeln. Das, was seine Augen ihr sagten, schien ihr zu gefallen, gleichzeitig fehlte ihr jede Erfahrung mit solch bewundernden Blicken. Aus Routine strich sie sich mit den Fingern am Ohr vorbei, obwohl ihre Haare heute ja alle im Pferdezopf gebunden lagen.

»Guten Morgen, Ben«, sagte sie schließlich, und ließ sich von ihm den Stuhl nach schieben, als sie sich setzte.

Natürlich überschlugen sich Bens Gedanken, wie er ihr ein Kompliment für ihren neuen Look machen konnte. Ihm fielen nur Plattheiten ein. Er wollte ihr verbal ja nicht gleich an die Wäsche gehen. Außerdem gab es wichtigere Fragen: »Wie geht es deinem Vater?«

Ein Strahlen, das fast nicht von dieser Welt schien, setzte sich in ihr Gesicht.

»Ein Wunder ist geschehen«, seufzte sie im Flüsterton. »Er hat einer Therapie zugestimmt.«

Ben zog überrascht die Augenbrauen hoch.

»Wie? So plötzlich?« Dann fügte er die naheliegendste Vermutung hinzu: »Hat ihm wohl zu denken gegeben, dass er dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist.«

Fiona zuckte mit den Schultern.

»Ich weiß es nicht. Er hat nichts dazu gesagt. Er hat nur in Plänen geschwelgt.«

»Pläne?«, hakte Ben nach.

»Er hat ein Angebot bekommen. Ein Psychologe war da, der außerhalb von Frankfurt so eine Art Biobauernhof leitet. Alle Leute, die dort arbeiten sind ehemalige Alkoholiker. Irgendwie haben sie derzeit Probleme mit ein paar Maschinen. Mein Vater ist Betriebsschlosser. Und der Psychologe hatte das von irgendjemandem erfahren und meinte, dass sie sich sehr freuen würden, wenn er zu ihnen käme. - Das war so verrückt. Sein ganzer Auftritt wirkte mehr, als mache er meinem Vater ein Jobangebot als zu einer Therapie zu überreden. Und Papa war Feuer und Flamme. Er freut sich darauf, wieder herumschrauben zu dürfen. Pflicht ist natürlich die Entgiftung vorher und er würde dort auf dem Hof leben.«

»Und du?«

Fiona schüttelte den Kopf, als handle es sich bei dieser Frage um eine Belanglosigkeit.

»Weiß ich noch nicht, aber...« Sie nahm ein paar freudige Atemzüge. »... das krieg ich schon hin. Ich weiß auch nicht. Seit gestern... ich bin total aufgekratzt. Ich freu mich so für meinen Vater und...« Sie machte eine Pause. »Ach, es klingt so blöd, aber zum ersten Mal seit Ewigkeiten, hab ich das Gefühl, es wird wirklich alles gut.«

»Bestimmt.«

Ben griff ihre Hand und drückte sie zärtlich. Ob es jetzt der richtige Moment war, wusste er nicht, doch die Szene auf Fionas Party lag ihm natürlich immer noch auf der Seele.

»Fiona, wegen Samstag...«

Sie lächelte ihn liebevoll an.

»Sehe ich so aus, als sei ich dir deswegen noch böse?«

Seine Augen sogen ihr Bild noch einmal in sich auf und er konnte nur zustimmend mit dem Kopf schütteln.

»Aber es war trotzdem blö...«

Sie legte ihm ihre Finger auf die Lippen.

»Vielleicht müssen wir erst beide lernen mit dieser Situation umzugehen.«

»Muss man ›verlieb sein‹ lernen?«, flüsterte er und blickte ihr in die Augen. Die blaue Iris wurde zum Rand hin grünlich und erinnerte ihn an die Cenotes in Mexiko, unendlich tiefe Wasserlöcher, die Eingänge zu einem endlosen und unergründlichen Unterwassersystem bildeten. Genau das schienen sie zu sein; und er wollte sich hineinstürzen.

Sie schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein, nur zulassen.«

Ihr Kopf bewegte sich ein kleinwenig auf ihn zu. Er reagierte automatisch mit der gleichen Bewegung. Sie stoppte noch einmal, er auch. Ihre Augen sprangen zwischen seinen und seinem Mund hin und her, seine auch. Und dann küssten sie sich.

Ihre Lippen fühlten sich so weich an. Es tat so gut, sie zu umarmen und seinen Gefühlen einfach freien Lauf zu lassen. Zeit schien keine Rolle mehr zu spielen.

Dass sie noch im Unterricht saßen, merkten sie erst, als plötzlich jemand begann zu klatschen. Finn!

Die anderen stimmten ein und Beifall brandete auf.

Die beiden lösten sich voneinander und versuchten, sich in der Rötung ihrer Gesichter gegenseitig zu übertreffen. Das machte die Situation nicht weniger peinlich, doch als Herr Niestard die Arme hob wie ein segnender Priester und alle wieder zur Ruhe rief, war es überstanden.

Fiona kramte in ihrem Rucksack herum und Ben hörte Herrn Niestard zu, um herauszufinden, welche Aufgabe sie gerade besprachen.

»Hast du nicht mal erzählt, du segelst?«

»Äh, ja«, räumte Ben ein und schielte Fiona schräg an, da er mit diesem Themenwechsel nicht gerechnet hatte.

»Wo machst du das denn?«

»Am Waldsee.«

»Echt? Kannst du mich vielleicht einmal mitnehmen?«

Ben befiel eine Trockenheit im Hals, die ihn schwer schlucken ließ und sein Magen wurde flau. Schon einmal hatte ein Mädchen ihn gebeten, sie mit zum Segeln zu nehmen. Was dann geschah, erschien ihm im Rückblick noch mehr wie ein Traum, als in dem Moment, da es geschah. Doch so wie damals musste er auch diesmal leider einen Korb verteilen, allerdings aus einem gänzlich anderen Grund.

»Grundsätzlich gerne, aber das ist jetzt echt blödes Timing. Mein Vater hat in den nächsten Wochenenden nicht viel Zeit und deshalb waren wir vorletztes Wochenende schon dort und haben das Boot auf dem Wasser geholt und für den Winter in den Bootsschuppen gebracht.«

»Es gibt da auch einen Bootsschuppen?«

»Gehört zum Verein. Wir haben gerade einen neuen gebaut, auf der anderen Seite des Sees.«

»Gibt es da auch viele Seile?«

Fionas Gesichtsausdruck hatte etwas Verschmitztes. Ihre Augen funkelten und Ben war sich nicht sicher, ob er wirklich wusste, worüber sie gerade sprachen.

»Wie kommst du denn jetzt darauf?«

»Nur so. Kannst du als Segler eigentlich Seemannsknoten?«

»Nicht alle, so die Gängigsten. Palstek, Lappenknoten, Schotstek.«

»Zeigst du mir mal einen?«

Sie zog ihre Hand aus dem Rucksack und Ben stockte der Atem. Zum Vorschein kam ein weißes Seil. Nein, es war - das - weiße Seil.

»Wo, wie«, stammelte er. »Woher hast du das?«

»Aus dem Krankenhaus.«

»Aus dem Krankenhaus?«

»Ja. Eine Krankenschwester hatte es in ihrer Kitteltasche. Vielleicht benutzen die das als sowas Ähnliches wie diese weichen Knautschbälle oder für Fingerübungen mit älteren Patienten oder Leuten die Handoperationen hatten, keine Ahnung.«

»Und warum hast du es bekommen?«

Fiona zuckte mit den Schultern.

»Weiß nicht. Vermutlich, weil ich so aufgeregt gewirkt habe. Die haben mir zwar sofort erzählt, dass mit meinem Vater nichts Schlimmes sei, aber so richtig beruhigt hat es mich nicht. Na ja, und eigentlich hatten sie mich auch erst am Nachmittag erwartet. Das heißt, ich konnte nicht zu meinem Vater, weil der noch untersucht wurde - diese Routinesachen Lunge röntgen und so - und der Arzt und der Psychologe hatten auch noch keine Zeit für mich. Ich saß da also irgendwo verloren in so einer Sitzgruppe zwischen ein paar Kübelpflanzen. Zurück in die Schule wollte ich auch nicht. Ich war einfach zu aufgewühlt. Und plötzlich kam eine Krankenschwester vorbei. Sie reichte mir diesen Strick.«

»Und was hat sie dazu gesagt?«

»Nichts. Sie hat mir den Strick gegeben und sich einfach eine Weile zu mir gesetzt. - Aber es hat funktioniert. Mit dem Strick in den Händen wurde ich auf einmal ganz ruhig. Meine Gedanken hörten auf zu rotieren und...«

Fiona blickte zur Decke und schien sich die Szene noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.

»Ja, ich glaube, da habe ich zum ersten Mal so etwas wie Zuversicht verspürt. Und von da an schien alles wie ein Märchen. Papa sah glücklich aus und der Psychologe meinte, er solle mir mal erzählen, worüber sie gesprochen hätten. Und dann erzählte er von dem Gut und von den kaputten Maschinen, die er sich mal ansehen wolle, dass er dort dann auch eine Therapie machen könne. Es war alles so ... befreiend. Ich weiß auch nicht. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, ich dürfe wieder in den Strom des Lebens eintauchen. Weißt du, all die Jahre hab ich eigentlich nur für ein Morgen gelebt, an dem ich das alles hinter mich lassen würde. Ich hab für die Schule gebüffelt, weil ich glaubte, nur mit guten Noten eine Chance zu haben. Ich habe mir die beschissensten Secondhandklamotten gekauft, weil sie die Billigsten waren und ich selbst von dem bisschen Harz IV versuchte, noch etwas Geld zu sparen für irgendeine Zukunft, an die ich eigentlich schon gar nicht mehr geglaubt habe. Und dann, als ich aus dem Krankenhaus ging, stand ich irgendwie mittendrin. Ich freute mich natürlich für meinen Vater, aber ich hatte auch plötzlich dieses unbändige Verlangen endlich einmal etwas für mich zu tun. Ich hatte meine Klamotten satt und die Scheißbrille. Ich musste...«

Sie suchte nach den richtigen Worten, fand aber keine. Ben half ihr mit der schlichten Bestätigung: »Ist dir auf jeden Fall gelungen.«

Sie freute sich über das Kompliment, wandte verlegen den Blick ab, was sie auf ihren Strick zurückbrachte.

»Zeigst du mir jetzt mal einen von den Knoten?«

»Okay! Also das ist ein Palstek.«

Ben knüpfte mit routinierten Fingerbewegungen einen lockeren Knoten und hielt ihn Fiona hin.

»Zieh ihn fest!«, befahl sie.

Er gehorchte und zog ihn stramm. Dabei bemerkte er, dass sie sich nicht eine Spur für den Knoten interessierte. Ihr Blick galt seinen Händen und Armen, und nun, wo keine Brillenspiegelung oder ein Vorhang aus Haaren ihre Augen verdeckten, konnte sie die Lüsternheit, mit der sie sein Muskelspiel betrachtete, kaum verbergen.

»Ist bei dem Bootsschuppen viel los?«

»Je nach Wetterlage«, antwortete Ben.

»Soll nachher Gewitter geben.«

»Dann ist in der Regel nichts los. Bei Gewitter segelt natürlich niemand.«

»Fahren wir hin?«

»Können wir machen«, räumte Ben ein, »aber mein Boot ist wie gesagt...«

Sie nahm ihm das Seil aus der Hand und strich zärtlich mit den Fingern über die Windungen des Knotens. Bens Magen fühlte sich wie ein Fallschirmspringer nach dem Sprung aus dem Flugzeug. Sah er, was er sehen wollte? Hörte er, was er hören wollte? Oder suchte Fio

Login erforderlich!
Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen.
Passwort vergessen?
Du hast noch keinen Zugang zu sevac.com? Hier geht's zur Anmeldung.

Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.

Kommentare


FlorianAnders
(AutorIn)
dabei seit: Jul '16
Kommentare: 15
FlorianAnders
schrieb am 18.11.2017:
»Vielen Dank für die lieben Kommentare. Auf die vielen Fortsetzungsbitten wie auch auf den letzten Kommentar von 2cute4u möchte ich einmal folgendes Antworten: Ich betrachte die Geschichten "Engelhaft" und "Engelhaft 2 - Das weiße Seil" jeweils als abgeschlossene Geschichten. Wer also auf eine Weiterführung der Geschichte Bens (und Fionas) hofft, den muss ich enttäuschen. Die beiden leben von nun an glücklich bis an ihr Ende. Zu "Engel" Sabrina hab ich aber noch Ideen. Da kommt vielleicht noch mal was.
LG
Flo«

petera
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 11
schrieb am 22.03.2017:
»Sehr schöne Geschichte«

ws12
dabei seit: Mär '11
Kommentare: 62
schrieb am 22.03.2017:
»auch wenn ich auch diesen Part schon kannte es ist einfach eine Super Storry.
Ich hoffe es folgt noch eine weiter neue Fortsetzung.«

HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 22.03.2017:
»Hab' ich's mir doch gedacht! :-) Eine aufregend gute Erzählung, wie schon die vorangegangenen Teile. Ich bin sehr begeistert!!!!«

katrinkatrin
dabei seit: Feb '03
Kommentare: 358
schrieb am 22.03.2017:
»Gelungen !«

PEER13
dabei seit: Sep '12
Kommentare: 76
schrieb am 22.03.2017:
»Das ist aber eine schöne Geschichte!
Schade, dass sie schon zu Ende ist.
Vielen Dank für so viel romantische Phantasie.«

guruguru
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 3
schrieb am 25.03.2017:
»Echt super.«

KerlchenSatan
dabei seit: Jun '03
Kommentare: 12
schrieb am 26.03.2017:
»Gefällt mir sehr, da freu ich mich auf die Fortsetzung«

Kojo75
dabei seit: Mär '14
Kommentare: 10
schrieb am 20.04.2017:
»Super Story .!!! Schön flüssig zu lesen und endlich auch mal wieder ein Text mit Niveau Danke
Ich hoffe es folgt noch eine weiter neue Fortsetzung. Der Dänemark Urlaub...«

Hans-Muff
dabei seit: Mär '17
Kommentare: 1
schrieb am 01.05.2017:
»Super tolle Geschichte.
Gibt es noch eine Fortsetzung?«

joco-de
dabei seit: Jun '17
Kommentare: 1
schrieb am 09.06.2017:
»Einfach Topf und wunderbar geschrieben«

Tonia
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 4
schrieb am 28.06.2017:
»Habe am Schluß eine Gänsehaut bekommen.
Warte auf eine Fortsetzung.«

Raven_Black
dabei seit: Jan '15
Kommentare: 6
schrieb am 09.08.2017:
»Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, eine wunderschöne Geschichte, die muss einfach eine Fortsetzung bekommen...«

Protoceratops
dabei seit: Jul '17
Kommentare: 12
schrieb am 21.09.2017:
»Eine wortwörtlich fesselnde Geschichte«

Pandoras
dabei seit: Okt '17
Kommentare: 5
schrieb am 04.11.2017:
»Ich bin einfach nur begeistert und hoffe (wie so vile Andere auch) auf eine Fortsetzung...«

2cute4u
dabei seit: Jul '01
Kommentare: 3
schrieb am 13.11.2017:
»Ich bin jetzt unsicher ob ich ebenfalls um eine Fortsetzung flehen soll.
Kann es eine adäquate Weiterführung geben? Drifted die story dann nicht evtl zu sehr in Bondage sex ab? Oder will ich genau das? Unglaublich gefühlvoll beschriebene Fesselungen?

Vielen Dank, dass ich diese Geschichte lesen dürfte. Ich bin tief berührt nachdem ich alle 3 Teile quasi in ein Zug verschlungen habe.«

oberleser
dabei seit: Jul '01
Kommentare: 13
schrieb am 30.04.2018:
»Eine großartige Geschichte. So viel Gefühl und doch die richtige Portion Erotik gewürzt mit einem schönen Plot...«

pit_s
dabei seit: Aug '06
Kommentare: 38
schrieb am 04.10.2019:
»Einfach sehr schön geschrieben - auch wenn ich die Traumpassagen nur überflogen habe....«



Autorinformationen Autorinfos
 Geschichte melden
Anzeige
MehrteilerAlle Teile in einer Übersicht