Engelsschwert
von Kuro
Engelsschwert
Prolog
Es war das Ende des letzten großen Krieges. Die Welt, einst schön und paradiesisch, war nun verbrannt und einer Hölle gleich. Die Gründe für den Krieg, lange vergessen, lagen nun unter der Asche und den Knochen der Opfer und verblassten bereits zu Legenden, welche sich in dunklen Nächten von den Überlebenden erzählt wurden.
Einst im Überfluss schwelgend und der Wissenschaft zu getan, hatte der Krieg die Welt in einen Ort verwandelt, in dem Wissenschaft wie Magie anmutete und neue Rassen, mutiert und den Menschen nicht mehr ähnlich, die Welt bevölkerten.
Es war die Wissenschaft gewesen, die den Krieg Mensch gegen Mensch zu einem Krieg Mensch gegen Dämon werden ließ. Um den Krieg zu gewinnen, hatten Wissenschaftler aus aller Welt Wesen erschaffen, welche dem Gegner in jeder Hinsicht überlegen waren. Doch in ihrem Wahn hatten die Wissenschaftler übersehen, dass diese Wesen nicht unter ihrer Kontrolle kämpften, sondern sich einer Intelligenz fügten, die sich nicht mehr kontrollieren ließ. Jene Intelligenz gehörte einem Dämon ohne Namen, auch wenn er später als ad finem, das Ende, bekannt wurde.
Dieser Dämon vereinte die Heerscharen der künstlichen Wesen, welche später als Dämonen bezeichnet wurden, unter sich und führte Krieg gegen die Menschheit. Dem neuen Feind nicht gewachsen, starben Millionen und ganze Städte vergingen im Feuer jener modernen Waffen, die sich eigentlich gegen den Feind hatten richten sollen.
Doch gegen Ende des Krieges, schufen die letzten Wissenschaftler drei Waffen, die dem Dämon ein Ende setzen sollten. Es war die letzte große Leistung der sterbenden Wissenschaft und von der Form her so archaisch, dass sie kaum wie moderne Waffen aussahen.
Doch der Krieg wurde beendet. Der Dämon fiel, aus schweren Wunden golden blutend und mit ihm verschwanden seine Armeen. Doch die Welt hatte sich verändert. Der Mensch war nicht mehr allein, hatte durch den Einsatz von genetischen Waffen, neue Verwandte bekommen. Aus Legenden entnommene Namen ließen Zwerge und Elfen ins Licht der Schöpfung treten.
Verloren waren Wissenschaft und Fortschritt und dass was übrigblieb, wurde zu Magie verklärt und nur wenige wussten wie sie anzuwenden war. Die drei Waffen und ihre heldenhaften Nutzer verschwanden und auch sie wurden zu Legenden. Doch nach 1000 Jahren Frieden regt sich wieder etwas in der Dunkelheit des unbewohnbaren Landes. Das Ende kommt näher.
1. Kapitel
Ritter und Legenden
„Nun bleibt doch stehen Masha, ich habe es nicht so gemeint.“ Den Ruf geflissentlich überhörend rauschte Masha filia Gladio den steinernen Säulengang entlang in Richtung ihres Zimmers davon. Von hochgewachsener, schlanker Gestalt hatte Masha einen athletischen Körper, welcher zur Zeit in einer ledernen Hose und einem engen Lederharnisch steckte, welcher ihre Brüste unangenehm nach oben drückte, da er eigentlich für einen Mann geschnitten war. Ihre langen Beine schritten wuterfüllt aus und ließen das Übungsschwert an ihrer Seite, ein ungeschliffenes und schlichtes Stück aus der Waffenkammer der Burg, immer wieder gegen ihren Oberschenkel schlagen.
Der Verursacher ihrer Wut, lief einige Meter hinter ihr. Ein von vielen Schlachten gezeichneter, mittelalter Mann in gleicher Aufmachung wie der ihren. Marco Bellator, seines Zeichens Kriegsmeister und erster Ritter ihres Vaters des Königs. Als bester Krieger hatte er es sich zur Aufgabe gemacht der Tochter des Königs den Schwertkampf näher zu bringen und Masha hatte sich als gelehrige, ja als brillante Schülerin erwiesen und vielen Knappen die mit ihr trainierten gezeigt, was sie von dem Begriff des „schwachen Geschlechtes“ hielt.
Doch die letzte Trainingsstunde war anders verlaufen. Die Knappen waren unruhig gewesen, ja geradezu aufgekratzt und es war mehr als einmal zu Rangeleien und Zusammenstößen gekommen. Der Grund war die anstehende Wahl jener Knappen, die zur Ritterschaft auserkoren waren. Ein Ziel, welches eine große Ehre und die Möglichkeit beinhaltete in eine der reichen adligen Familien einzuheiraten. Auch Masha hoffte auf diese Ehre. Allerdings weniger des letzten Punktes wegen. Ihre „Vorlieben“ Frauen gegenüber, hatten Masha das Thema Heirat zweitranig werden lassen. Ihrem Vater und ihrer Mutter gegenüber hatte sie diese natürlich verschwiegen. Würde bekannt werden, dass die Tochter des Königs nicht für einen Mann bereit war, würden die Adligen Sturm laufen und die königliche Familie mit aufgespießten Köpfen Enden.
Trotzdem war die Ritterschaft für Masha ein Ziel geblieben, denn sie erhoffte sich davon ein Leben abseits der starren Hierarchie des Hofes und vor allem eine Möglichkeit den Hof zu verlassen und ein eigenes Leben weit ab der Zwänge zu führen. Als Ritter, welche ja des Öfteren auf Feldzüge oder kleinere Questen geschickt wurden, war die Chance groß ein solches Leben zu führen.
Als sich die Trainingsstunde nun dem Ende nährte, und Marco Bellator Aufstellung anwies, war Masha guter Hoffnung, dass sie als Primus der Knappen, als Ritter ausgewählt werden würde. Die Namensliste war jedoch erschreckend kurz gewesen. Zwei Namen, Knappen die weit weniger fähig als sie gewesen waren, hatten die Ehre für sich beanspruchen können. Nach der Stunde hatte Masha Marco wütend zur Rede gestellt. „Wie könnt ihr es wagen diesen beiden Taugenichtsen die Ritterschaft zu geben?“ hatte sie gefaucht. „Wofür habe ich denn mit euch geübt? Wofür mich blutig geschunden und diese Peinlichkeit ertragen?“ Dabei hatte sie auf den Lederharnisch gezeigt, der ihre Brüste soweit nach oben drückte, dass jeder Knappe erst mit ihnen sprach und dann mit Mashas Gesicht. Ein jeder hatte dafür auf seine Art gebüßt, trotzdem hatte das Starren und das Getuschel nie aufgehört.
„Was erwartet ihr denn?“ hatte Marco gefragt und seine Arme vor seiner Brust verschränkt. Die Augen des Mannes hatten dabei immer in die ihren geblickt, nicht einmal waren sie bis dahin weiter nach unten gehuscht. „Ihr seid die Tochter des Königs“ sprach er weiter und Masha hatte das unangenehme Gefühl das Wort „Tochter“ wäre von ihm über Gebühr betont worden. „Glaubt ihr etwa, dass ihr deswegen die Ritterweihe bekommt? Ihr seid vielleicht gut mit dem Schwert, aber das macht euch noch lange nicht zu einem Ma…. zu einem Ritter“. Das war der Punkt gewesen, an dem Masha sich nicht mehr hatte halten können. Kein Mann. Das war es gewesen, was Marco hatte sagen wollen. Mit einem ziemlich unprinzessinnenhaften „ Ach fickt euch doch“ war Masha davongestürmt und hatte Marco nur die Chance zur Verfolgung gelassen.
Diese Verfolgung endete, als Masha in ihren Gemächern ankam und Marco die schwere Holztür beinahe vor den Kopf bekam, da sie sie mit voller Wucht zu schlug. Marco war klug genug nicht hinter ihr her zu kommen oder auch nur zu klopfen. Auch als erster Ritter, war er nicht davor gefeit der Wut einer Prinzessin zu entkommen. Und Masha war wütend. Wie konnte ein Schwanz über die Ritterschaft entscheiden, dachte sie und ließ sich auf ihr Bett sinken. Ihre ledernen Stiefel krachten gegen die nächstgelegene Wand. Als Masha an ihrem Harnisch zu fummeln begann war ihre Wut nicht gerade hilfreich das enge Schnurwerk aufzubekommen. Frustriert machte sich Masha mit sehr blumigen Schimpfworten Luft.
„Soll ich euch helfen Mylady?“ fragte daraufhin eine Stimme und Mashas Zofe, Rose, kam aus dem zweiten Zimmer, welches zu Mashas Gemächern gehörte. Rose war, für eine einfache Zofe, eine der schönsten Frauen, die Masha je gesehen hatte. Rotes, lockiges Haar, ein sommersprossiges Gesicht und die Augen eines Engels hatten Masha von Beginn an den Kopf verdreht. Doch zu mehr war es bisher nicht gekommen. Ihr „Geheimnis“ musste gewahrt bleiben und so war aus Rose nur eine gute Freundin geworden. Eine die es verstand Mashas Wut zu besänftigen, wenn es von Nöten war.
Masha nickte kurz und Rose begann sofort, dass hoffnungslos verwirrte Schnurwerk zu entwirren und aufzuschnüren. „Haben diese dummen Jungen wieder gestarrt?“ fragte Rose und befreite Mashas Brüste von dem Lederharnisch. Mit flinken Fingern und einem samtenen Tuch, wischte die Zofe über Mashas Brüste und entfernte dabei nicht nur den Schweiß, sondern hinterließ dabei auch einen wohligen Schauer bei Masha. „Nein“ seufzte sie und täuschte dabei gekonnt vor, dass sie Roses tun nicht im geringsten erregte. „ Es war Ritterwahl und anscheinend habe ich nicht genug „Eier“ um für die Ritterschaft in Frage zu kommen.“
Roses leichtes erröten zeigte Masha, dass sie die Anspielung verstanden hatte. Das die hübsche Rose selbst bei den kleinsten Anspielungen errötete hatte dazu beigetragen, dass Masha sie in ihr Herz geschlossen hatte. „Und ohne die Ritterschaft“ fuhr Masha fort und ließ dabei die Lederhose nach unten gleiten „ bin ich gezwungen weiter in dieser Burg vor mich hin zu sitzen und jeden Verehrer bei der Stange zu halten, den mein Vater für Würdig erachtet.“ Rose, die solche Reden nur zu gut kannte, nickte an den richtigen Stellen und half ihrer Herrin aus der Hose, so dass Masha nun nur noch in ihrer Unterwäsche vor ihr stand.
„Vielleicht solltet ihr einfach mal einem dieser Verehrer die Chance geben euer Herz zu gewinnen?“ gab Rose zu bedenken. „Euer Vater sucht schon seit Jahren einen Erben und er hat euch nur deshalb das Kämpfen gestattet, weil er hoffte euch damit seinen Vorschlägen gegenüber offener zu Stimmen.“ Natürlich wusste Masha was ihr Vater damit bezweckt hatte, doch bisher hatte sie es geflissentlich vermieden auch nur ein wenig Interesse an einem Mann zu zeigen. Ihre geheime Vorliebe hatte sich früh in ihrer Jugend bemerkbar gemacht.
Bei einer jener vielen Feiern, zu denen der König lud, hatte die Tochter eines Adligen, betrunken vom Wein, den sie vom Tisch der Erwachsenen gestohlen hatte, Masha anvertraut dass sie Frauen viel interessanter fand als Männer. Die damals noch unerfahrene Masha, ebenfalls zu viel vom Wein trinkend, hatte unschuldig gefragt wie Liebe zwischen Frauen denn aussehen würde. Die folgenden Stunden hatten Masha und das junge adelige Mädchen, unbeachtet von den Feiernden, in Mashas Bett verbracht. Die Zärtlichkeit und die Orgasmen, die Masha dabei erlebt hatte, prägten die junge Frau damals und ließen sie Männer und deren Schwänze völlig vergessen. Leider hatte Masha das junge Ding nicht wieder gesehen. Wie sie später erfuhr, hatte das Mädchen ihr Geheimnis nicht so gut gehütet und die Familie war über Nacht durch die Schwerter ihrer Nachbarn ausgelöscht worden.
„Was soll ich denn machen, wenn jeder Kerl den mein Vater aussucht nicht zum König taugt“ gab Masha gespielt schnippisch ihre Antwort zum Besten. „Jemand wie ich verdient nur den Besten.“ Roses augenrollen hatte Masha nun schon so oft gesehen, dass sie es schon gar nicht mehr richtig ernst nahm. Diese Unterhaltung war zu einer Art Spiel zwischen ihnen geworden. Ein jedes Mal wenn Masha wütend war, weil ihr Vater wieder einen Ritter oder Adligen an den Hof brachte, damit dieser das rituelle Werben um sie begann, war am Ende immer dieses Gespräch geführt worden. Inzwischen hatte Rose auch den Rest von Mashas Körper vom Schweiß gereinigt und zog ihr die Unterwäsche vom Körper. Masha musste immer wieder ein Stöhnen unterdrücken, wenn Rose ihrer „Arbeit“ nachging und sie gründlich reinigte. Wie oft hatte Masha bei sich gedacht, wie es wäre Rose ihre Kleider vom Leib zu reißen und sie in ihrem Bett hemmungslos zu nehmen bis sie….
Ein lautes Klopfen ließ nicht nur Masha sondern auch Rose zusammenschrecken. „Wer ist da?“ fragte Rose und stellte sich im Falle eines vorschnellen Eindringens des Gastes vor ihrer Herrin auf. „Die Königin und der König verlangen nach euch, eure Ladyschaft.“ kam die Antwort eines der Bediensteten ihres Vaters. Masha zuckte bei den Worten ein wenig zusammen. Hatte Marco mit ihrem Vater gesprochen? Auch wenn der Ritter eben nur ein Ritter war, so hatte sein Wort beim König Gewicht und würde vielleicht dafür sorgen, dass Masha vom Kampftraining ausgeschlossen würde. Nicht dass sie noch viel zu lernen gehabt hätte, doch es war etwas Ablenkung im tristen Dasein der jungen Frau.
„Die Herrin ist noch nicht angekleidet, ist es dringend?“ fragte Rose und reichte Masha bereits frische Unterwäsche, während sie aus der Kleidertruhe ein angemessenes Kleid fischte. Fast schon konnte man das nervöse Füße scharren des Dieners hören, als dieser antwortete. „Sehr dringend Mylady, der König ruft zum Kriegsrat.“
Etwa zehn Minuten später war Masha angekleidet und auf dem Weg zum Thronsaal. Mehr als besorgt hastete sie, in Begleitung von Rose und dem Diener, die Gänge entlang. Kriegsrat? Seit Jahren hatte niemand das Reich der Menschen herausgefordert. Die Zwerge waren in ihren Stollen geblieben und die Elfen hatten die nördlichen Waldreiche für sich beansprucht. Keine der beiden Königreiche hatte sich als kriegerisch erwiesen und bis auf ein paar Streitigkeiten gab es keinen Grund für einen Zwist. Was also konnte den König veranlasst haben den Kriegsrat einzuberufen?
Bis zum Eintreffen Mashas herrschte eisige Stille im Thronsaal. Als Masha die riesige beschlagene Tür geöffnet wurde, kam es ihr so vor, als könnte sie die Mischung aus Angst und Anspannung im Gefolge ihres Vaters und bei den Rittern fast schon auf ihrer Zunge schmecken. In einigen Gesichtern konnte sie entsetzen sehen, andere waren grimmig und wieder andere schienen fast völlig apathisch zu sein. Als Masha die Reihen des Gefolges abschritt, langsam und würdevoll so dass niemand daran denken konnte, dass die Prinzessin ebenso besorgt war wie sie, bemerkte Masha eine alte Frau. Sie stand abseits des Gefolges und der Ritter, war aber von einer Aura der Verehrung und des Geheimnisvollen umgeben. Schwer stützte sich auf einen, fast schon schwarz erscheinenden Holzstab, welcher das Licht zu verschlucken schien. Masha kannte die Frau oder hatte besser gesagt von ihr gehört. Sie war als die Frau des Nordens bekannt und angeblich eine Hexe oder Priesterin, mit ungeheurer Macht und Kenntnissen der Magie. An ihrem Gürtel hingen allerlei seltsame Gerätschaften, von denen einige hin und wieder blinkten, leuchteten oder gar piepten. Die Alte schien zu bemerken, dass Masha sie beobachtete und lächelte der Tochter des Königs ungezwungen, aber auch sehr geheimnisvoll zu. Ihre Augen, so schien es Masha durchdrangen sie und sahen mehr als Fleisch und Knochen.
Am Thron ihres Vaters angekommen verbeugte sich Masha ihrem Stand entsprechend und ging dann hinter den Thron ihrer Mutter auf ihren Platz. Damit war die königliche Familie vollzählig und ihr Vater gab seinem Hofmarschall ein Zeichen. Hofmarschall Servientes schlug mit seinem Zeremonienstab auf den Boden und schlagartig schien Leben in das Gefolge zu strömen. Es wurde getuschelt und einige Ritter traten vor. Masha erkannte Sir Macello, zweiter Ritter ihres Vaters und ein brillanter Feldherr, der nur von Marco überflügelt worden war. Doch eigentlich sollte der Mann gar nicht hier sein. Masha erinnerte sich, dass ihr Vater ihn zu einer wichtigen Queste in die Grenzländer geschickt hatte um dort aufkeimende Unruhen und Überfälle auf Dörfer zu untersuchen. Was konnte der Ritter entdeckt haben, dass er nun wieder am Hofe war?
Macello verbeugte sich tief vor ihrem Vater und salutierte vor Marco, der neben ihm stand. Ihr Vater nickte :“ Sir Macello, eure Nachricht an mich war äußerst drängend und ich habe ihr auf anraten meines ersten Ritters stattgegeben. Jetzt steht ihr hier, anstatt eurer Queste zu folgen und ich frage mich, warum mich der zweite Ritter dringendst darum ersucht hat einen Kriegsrat einzuberufen.“
Mashas Neugier ließ sie fast platzen. Natürlich hatte der zweite Ritter das Recht einen Rat einzuberufen, doch dies dem König einfach so mitzuteilen und dann auch noch ohne Grund war Beispiellos. Es konnte ihn sogar den Kopf kosten, denn ihr Vater hielt nicht viel davon, eine Panik auszulösen, wenn ein Ritter das Problem vielleicht selbst lösen konnte.
Macello verbeugte sich noch einmal, war aber erstaunlich ernst als er zu sprechen begann. „Euer Majestät, wie befohlen bereiste ich das Grenzland um den Gerüchten auf den Grund zu gehen, dass es dort zu Unruhen oder Überfällen gekommen sei. Und tatsächlich fand ich viele Dörfer dort zerstört und ihre Bewohner aufs grausamste hingemetzelt vor.“ Bei diesen Worten schien Macello etwas zu erbleichen, so als erinnere er sich an grausige Bilder und Dinge die ihn in seinen Träumen verfolgten. Auch der König schien besorgt zu sein. „Fandet ihr die Mörder der Dörfler Sir?“ fragte er und der Hofstaat lauschte.
Macello schien die Antwort die er geben musste Unbehagen zu bereiten, trotzdem griff er unter seinen Mantel und holte einen seltsamen Stab von der Größe seines Unterarmes hervor. An seinem hinteren Ende hatte der Stab einen Griff, welcher leicht gerundet war und an den eine Art Abzug wie an einer Armbrust befestigt war. Angewidert warf Marcello den Stab vor die Füße des Königs. „Das fanden meine Männer in den Trümmern eines Dorfes“ berichtete der Ritter. „Es war das letzte der Dörfer an der Grenze welches wir besuchten. Die Grausamkeiten dort sind nicht zu beschreiben, aber wir fanden Spuren von ….Dingen dort.“
Marco, der erste Ritter, beugte sich bereits nach dem Stab und wollte ihn gerade anheben, da fuhr die alte Frau zwischen ihn und dem Objekt. „Wenn ihr Leben wollt Sir Ritter, dann berührt ihr dieses Artefakt lieber nicht.“ Erstaunt über die Dreistigkeit der alten Frau und doch erschreckt durch ihre Worte, ließ Marco seine Hand sinken. „Ihr kennt dieses Objekt Lady North?“ fragte der König und erhob sich aus seinem Thron um zu ihr hinunter zu gehen und auf Augenhöhe mit ihr zu sprechen. „Das tue ich eure Hoheit“ nickte die Alte und stieß das Artefakt mit ihrem Stab an. Ein metallisch klingender Ton ertönte dabei. „Dann teilt euer Wissen mit uns.“ Masha konnte nicht sagen, ob ihr Vater gerade einen Befehl oder eine Bitte geäußert hatte, doch ihr war klar, dass er der Alten mehr Respekt entgegenbrachte, als es ein König einem Untergebenen eigentlich zu gestehen sollte.
„Nicht vor den Unwissenden“ wisperte die Frau und auf ein Zeichen des Königs verließ der Hofstaat, wenn auch unwillig und mürrisch, den Thronsaal. Masha blieb wo sie war. Allein aus Neugier, aber auch, weil ihre Mutter ebenso blieb. Wäre sie gegangen, hätte Masha ihr folgen müssen und gerade jetzt wäre es ihr äußert ungelegen gekommen, spürte sie doch die Bedeutung und das Unheil, dass von der Alten fort unten ausging.
„Nun, Lady North?“ diesmal klang es erheblich mehr nach einer Bitte. Die alte Frau bückte sich, holte ein Taschentuch irgendwo aus ihrem Mantel und hob damit das Artefakt vorsichtig auf. „Das mein König“ wobei das mein König nicht so klang, als ob Mashas Vater wirklich Herr über die Alte wäre, „ist eine Waffe aus der alten Zeit. Eine wie sie die Dämonen vor eintausend Jahren trugen.“ Sie besah sich die Waffe und nickte. „Ein Relictum igne sagte sie, ein Feuerwerfer. Und wohl kaum etwas, dass in den Händen einfacher Bauern zu finden wäre.“
Bei diesen Worten sah sie Sir Macello an, so als würde sie ergründen wollen ob er die Wahrheit sagte oder nicht. Macello versteifte hielt aber den Blicken stand, worauf die Alte nickte und zufrieden zu sein schien. „Eine Dämonenwaffe?“ fragte Marco und schien in dem Augenblick froh zu sein auf die Warnung der Nordfrau gehört zu haben. „Wie kann das sein? Die Dämonen sind vor eintausend Jahren vernichtet worden.“ „Meint ihr?“ fragte die Alte und hielt den Relictum Igne noch einmal vor ihre Augen. „Der hier sieht neu aus, fast nie benutzt. Kein Fundstück oder ein Andenken, welches jemand in der Familie weitergegeben hat. Nein, dieses Stück hat nur eine Bedeutung.“ Tatsächlich schien jedem im Raum bewusst zu werden, was sie damit andeuten wollte. „Die Legenden werden wahr“ seufzte ihr Vater und Masha sah zum ersten Mal Verzweiflung in seinen Augen.
Jeder hatte die Legenden über den Krieg gegen die Dämonen gehört. Sie waren die gute Nacht Geschichten gewesen, welche einem Albträume beschert hatten als Kind. Und nun sollten jene Albträume zur Realität werden? Masha konnte kaum glauben was sie da hörte. „Ja, mein König“ nickte die alte Frau betrübt und ließ den Relictum Igne in ihr Gewand gleiten. „ Die Legenden werden wahr und die Menschheit muss sich darauf vorbereiten sich dem Ende zu stellen. Doch verzagt nicht. Schickt mir euren tapfersten Ritter in einer Woche in die Nordberge. Ich werde dort auf ihn warten und ihn zu unserer letzten Hoffnung auf den Sieg machen.“
Kaum hatte sie diese Worte gesagt fühlte Masha
eine Art Entschlossenheit in sich und noch ehe sie sich versah oder darüber nachdachte, trat sie vor. „Ich werde zu euch kommen Lady North, koste es mein Leben“ hörte sie sich sagen und konnte es selbst kaum glauben. Das gleiche galt wohl, mit Ausnahme der Lady North, für alle anderen im Raum. Ein Schnauben von Sir Macello kündigte an, was ihr der Blick ihres Vaters bereits sagte. Sie hatte gerade einen Schritt in die Zukunft gewagt und die Zukunft hielt nicht viel davon.
„Tochter auf deinen Platz“ herrschte ihr Vater sie an und Masha zuckte wie von einer Peitsche getroffen zurück. „Ich hatte es euch ja gesagt, Sir Bellator, eure Ausbildung verwirrt den Geist meiner Tochter.“ Marco Bellator, getroffen von der Anschuldigung des Königs, funkelte Masha an, sagte aber nichts. Was hätte er auch sagen können? War Masha zwar seine beste Schülerin und doch gleichzeitig Tochter des Königs und somit nicht für das Schwert bestimmt. Masha, die sich inzwischen gefasst hatte, trat noch einmal vor. „Vater, ich kann besser kämpfen als jeder Knappe der sich jetzt Ritter nennen darf. Sir Bellator kann das bestätigen. Ich wäre nicht schlechter als…“ Wieder wurde ihr klar, dass ihre Worte nur eines erreichten. Ihr Vater wollte gerade ansetzen, da nahm ihre Mutter sie beiseite. „Rose“ kam die bestimmende Stimme ihrer Mutter an die Ohren von Masha. „Hiermit steht die Prinzessin unter Hausarrest, du wirst sie nicht aus den Augen lassen und sie wird ihr Zimmer nicht verlassen ehe die Woche vorbei ist, haben wir uns da verstanden?“
„Wie ihr wünscht, meine Königin“ knickste Rose und Masha konnte es kaum glauben wie schnell sie aus dem Thronsaal bugsiert wurde. Ihre Mutter hatte gerade ihrer Tochter Hausarrest gegeben, schäumte Masha. Als ob sie ein verzogenes Kind wäre. Und dann die Arroganz ihres Vaters und die Blicke der Ritter.
Kaum in ihrem Zimmer fuhr Masha die Arme Rose an. „Wie kannst du es wagen mich hier festhalten zu wollen Rose. Ich bin die Prinzessin, ich werde gehen wohin ich will und meine Mutter ist…“ „Eine weise Frau, die euch gerade vor dem Zorn eures Vaters gerettet hat und gleichzeitig auch noch die Ehre von Si
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Freue mich die Fortsetzung zu lesen.«