Fagslut - Teil 2: Daniel
von GirlFag
Im Nachhinein frage ich mich, was mich an diesem Morgen wohl eher geweckt haben mochte: die aufgehende Sonne, welche durch meine geschlossenen Lider schien und alles vor meinen Augen in einen rötlichen Einheitston tauchte oder die sacht streichelnde Hand, die mir liebevoll ein paar Haarsträhnen von der Wange hinter mein Ohr strich.
Mein erster Gedanke galt, aus der selbstverständlichen Gewohnheit einer längeren Beziehung heraus, Pascal - bis ich den bitteren Beigeschmack bemerkte, den dieser Name unvermittelt bei mir auslöste. Seit wann schien außerdem die Sonne direkt auf unser Bett? Da war doch noch was … Schwerfällig öffnete ich die Augen und erlag für einen Sekundenbruchteil dem Schock nicht zu wissen, wo ich war. Das Fenster hinter der Kopfseite des Bettes, durch das die wärmenden Strahlen drangen, das Bild an der Wand, die dunkelrote Tapete … Mein Blick wanderte erstaunt den Arm empor, von welchem die zärtlichen Streicheleinheiten ausgingen, und erspähte schlaftrunken das gutmütig dreinschauende Gesicht von einem schlanken Mann, der mich in geduldiger Zuneigung beim Aufwachen beobachtete.
Was ich gestern erlebt hatte, war kein Traum gewesen? Wie war das möglich? Mein Herz machte einen verschlafenen Sprung vor Freude, während sich Fragmente unserer ersten intimen Begegnung in meiner Erinnerung an die Oberfläche kämpften. Moment, da stimmte trotzdem etwas nicht … Konnte dieser Mann, welcher mich so verträumt und bewundernd anhimmelte, wirklich derselbe Mensch sein, welcher mich gestern ohrfeigte, nachdem ich sein Schlafzimmer unter Wasser gesetzt hatte? Ich musterte ihn genauer und erkannte hinter dem warmen Lächeln und den hinreißend rauchgrauen Augen unter den harmonisch geschwungenen Brauen fraglos Julian wieder, was zur Folge hatte, dass sich weitere Erinnerungslücken schlossen, während in mir Bilder auftauchten, wie ich eng an seine feuchte Brust geschmiegt auf dem Boden lag und er mich fest in seinen Armen hielt. Wow, seit wann fühlten sich Wunschträume nur so real an?
Zwischenzeitlich war er damit fertig geworden, mir sämtliche, wirr ins Gesicht fallende Haare ordentlich hinters Ohr zu kämmen und streichelte stattdessen über meine Wange. Ich wollte eine Hand nach ihm ausstrecken, jedoch hielt mich eine plötzliche Warnung davon ab. „Vorsicht! Ich habe dir etwas zu essen gebracht“, bremste er mein Vorhaben und deutete auf den Platz vor mir, worauf ich erstmals das Holztablett auf Höhe meines Torsos neben mir bemerkte. Fast hätte ich eine Tasse, die offensichtlich Kaffee enthielt, umgekippt, neben der ein Teller mit zwei belegten Brötchen angerichtet worden war. Wann hatte mir zuletzt ein Mann das Frühstück ans Bett gebracht?
„Ich wusste nicht, was du magst, wenn du also lieber …“, meinte er mit zurückhaltend, jedoch schnitt ich ihm den Satz ab: „Nein, nein!“, widersprach ich vehement, „Das ist wirklich sehr lieb von dir … Ich weiß nur nicht was ich sagen soll, ich bin es nur nicht gewohnt, dass …“ Mir gingen so früh am Morgen die Worte aus.
„Du bereust doch nicht etwa, was gestern vorgefallen ist, oder?“, offenbarte er allmählich den Grund seiner dezent mitschwingenden Verlegenheit. „Ich? Bereuen?“, stieß ich mit gespielter Ironie hervor und musste unwillkürlich auflachen, wobei ich spürte, wie meine immer noch schlafenden Gesichtsmuskeln sich schwer taten mit dem bereits wachen Geist Schritt zu halten. „Nichts da, das war der geilste Fick meines Lebens und das ist mein voller Ernst! Da bereue ich eher die Zeit, die ich mit Kerlen wie Pascal vergeudet habe. Wie kommst du denn auf so was?“, wollte ich jetzt wissen und fühlte mich plötzlich hellwach. Noch bevor er zu einer Erwiderung ansetzte, schien ihm ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. „Nun ja, für einen kurzen Augenblick hast du eben so geschockt geguckt, als ob du nicht wüsstest, wo du überhaupt bist und da du gestern auch nicht gerade nüchtern und ohnehin in einem Ausnahmezustand warst ...“
„Stimmt ja auch. Das heißt aber noch lange nicht, dass mir das nicht gefallen hätte, was wir getan haben“, gab ich ihm mit einem verstohlenen Grinsen zu verstehen, während Julians Hand in meinem Nacken zur Ruhe gekommen war. „Du willst es also wirklich durchziehen! Das freut mich sehr, denn ich habe mir überlegt mit dir später ein bisschen einkaufen zu gehen für Samstag. Außerdem möchte ich dir Daniel vorstellen. Du hast ihn gestern schon auf den Fotos gesehen. Am Telefon meinte er, dass er sich wirklich sehr freuen würde, dich vorab schon einmal persönlich kennenzulernen. Vielleicht auch bei einem Mittagessen mit anschließendem Motorradausflug ins Grüne …“ Das süffisante Lächeln und das verschwörerische Funkeln in seinen Augen, verrieten seine Absichten unweigerlich.
„Ach, du meinst doch nicht etwa den mit diesem Hammerteil? Na auf den bin ich allerdings gespannt!“
Während ich frühstückte, bemerkte ich, wie Julian, dessen in goldenes Morgenlicht getauchter Körper am Rand des Bettes saß, mir ab und zu verwegen zublinzelte. Machte er das absichtlich oder war vielleicht das Blenden der Sonne daran schuld? Und wie lange lag das letzte Erblicken des morgendlichen Sonnenscheins an einem Tag, an welchem alles offen stand und die verrücktesten Dinge passieren konnten, überhaupt schon zurück? Ich konnte mich zwar nicht recht entsinnen, doch schätzte ich, dass dieses Gefühl mich zuletzt in den Tagen kurz vor meiner Volljährigkeit überkommen haben musste. Ich hatte diese Empfindung bereits vergessen und tot geglaubt und genoss darum die freudige Aufregung, wie sie frisch wiedererwacht bei jedem Herzschlag in meiner Blutbahn zirkulierte, in vollen Zügen.
Ich ließ meine Augen ein bisschen umherschweifen und fühlte mich in meinem ersten Eindruck des gestrigen Abends bestätigt: Julians Schlafzimmer sah wirklich verdammt edel aus. Und erst das große Bild zweier Männer gefangen in ihrer Leidenschaft zueinander! Zum Träumen schön! Dann schaute ich auf den Bettvorleger, auf dem alle Flecken, die ich dort in meinem besinnungslosen Rausch verursacht hatte, bereits getrocknet waren. „Da hab ich wohl gestern eine ganz schöne Sauerei angestellt, was?“, meinte ich schuldbewusst und bemühte mich einen reuigen Hundeblick aufzusetzen aber Julian winkte ab. „Na und? Was glaubst du, was dieser Teppich schon alles schlucken musste? Da waren Sachen bei, die waren um einiges zähflüssiger, als das was du da gestern Abend verspritzt hast!"
Sobald ich mit dem Frühstück fertig war, deutete Julian auf meine Sporttasche neben der Schlafzimmertür und fragte: „Hast du eigentlich auch ein paar schicke Klamotten eingepackt? Weißt du, Daniel ist schon einiges von mir gewohnt und da hätte ich gerne, dass es ihn umhaut, wenn er dich sieht!“ Ich verstand, krabbelte vom Bett und wuchtete die Tasche auf die Matratze, in welche ich willkürlich eine Auswahl meiner Kleidungsstücke gestopft hatte, die sich meinen Händen gerade angeboten hatten. Ich öffnete sie gut gelaunt und forderte ihn freimütig auf: „Bitteschön, such dir aus, was immer du willst!“ Was würde er darin schon vorfinden? Etwa ein paar ausgewaschene Jeans und tief geschnittene Tops? Das waren Sachen, die ich zu dieser Jahreszeit ohnehin ständig trug und es störte mich nicht im Geringsten, sollte er sich das herauspicken, was ihm gefiel – schließlich wollte ich ihm gefallen.
Mein Angebot bereute ich jedoch spätestens dann, als Julian ausgerechnet ein kleines schwarzes Stück Stoff hervorzog, welches er mit einem diabolischen Grinsen vor seinem vor Vorfreude strahlendem Gesicht ausbreitete, während sein Blick dabei beständig zwischen mir und dem Stofffetzen wechselte. Ich erkannte diesen speziellen Minirock bereits, als er ihn in die Luft hielt, und legte mir schon mal gedanklich eine Ausrede parat. Er musste beim Einpacken wohl unbemerkt mit hineingestopft worden sein. Wie konnte Julian bloß allen Ernstes erwarten, dass ich dieses Teil, welches so kurz auf meinen Hüften saß, dass man selbst im Stehen problemlos meinen Arschansatz erkennen konnte, in der Öffentlichkeit trug? Eigentlich hatte dieser Rock aus Satin lediglich als Anheizer im heimischen Schlafzimmer gedient, um meinen Ex-Freund scharfzumachen, wenn ich geil war und ficken wollte. Scheiße, und Julian war auch noch total begeistert davon! Wo hatte ich mich da nur reingeritten? Okay, hier konnte mich jetzt nur noch Plan B herausmanövrieren: Ich musste das Teil anziehen und ihm beweisen, dass ich darin unmöglich auf die Straße konnte! Dann würde er es sicherlich selbst einsehen …
Gesagt getan, ich schlüpfte in das Kleidungsstück, drehte und wendete mich direkt vor ihm – einmal ganz normal und einmal leicht gebückt, sodass er zwischen meinen Pobacken mein rasiertes Pfläumchen durchschimmern sehen konnte, wie er mir offenkundig demonstrierte, indem er mit einem Finger von hinten über meine geschlossenen Schamlippen fuhr. Ich drehte mich wieder um und rechnete bereits fest mit ein bisschen Enttäuschung und der Revidierung seines Entschlusses. Doch anstatt auch nur eine Sekunde zu überlegen oder etwas anderes vorzuschlagen, biss er sich zu allem Überfluss auch noch verzückt auf die Unterlippe und bekam ganz glänzende Augen. „Perfekt! Einfach perfekt! Daniel wird denken, ich hätte dich für den Auftritt bezahlt!“
„Na ganz toll, eine Nutte wollte ich eigentlich nicht spielen!“, bemerkte ich resigniert. Julian zog mich daraufhin zu sich aufs Bett. „Hey, das hat doch auch niemand behauptet! Dass der Wille bei uns mitzumachen von dir selbst kommt, wird er spätestens dann merken, wenn er sich mal mit dir unterhalten hat. Außerdem kennt er mich gut genug, um zu wissen, dass ich für Sex niemals bezahlen würde!“ Er nahm meinen Kopf in seine Hände, küsste mich verlangend und erläuterte dann fast schon im Flüsterton: „Vergiss alles, was man dir je beigebracht hat. Bei uns ist es vollkommen normal, dass auch diejenigen, die gefickt werden, das Recht haben, notgeil zu sein – da redet keiner schlecht über den anderen. Und die Leute auf der Straße können uns scheißegal sein. Ich bin da und passe auf dich auf …“
Was wollte ich gerade noch? Ihn von meinem Standpunkt überzeugen? Nun, da hatte wohl jemand eindeutig die schlagenderen Argumente.
Julian suchte mir noch ein passendes Oberteil heraus, was selbstverständlich ebenfalls mehr offenbarte, als verdeckte – es musste ja zusammenpassen! Dann wollte ich selbst in die Tasche greifen, um mir frische Unterwäsche zu beschaffen aber er hielt meine Hand fest. „Was brauchst du denn noch?“, fragte er neugierig und ich erwiderte, dass ich schlecht ohne Slip aus der Tür gehen könne, wenn nur ein seichter Wind zu wehen brauchte, um meine Pussy für jedermann zu entblößen. Doch Julian schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, du benötigst heute kein Höschen und auch keinen BH.“ Ich setzte an, um ihm zu widersprechen, allerdings kam er mir zuvor: „Vertrau mir, ich kümmer mich darum.“ Es nützte nichts, jeder weitere Widerspruch wurde von diesem vereinnahmenden eisgrauen Blick im Keim erstickt. Mir entfiel, was ich sagen wollte und ich fühlte mich machtlos gegen seine magische Ausstrahlung, die er überaus effektvoll unterstrich, indem er sich nah an meinen Körper schmiegte, ohne ihn jedoch tatsächlich zu berühren.
Julian war bereits fertig angezogen und sah wie immer hinreißend aus. Passend zum heutigen Ausflug, hatte er sich eine Lederhose im Biker-Stil mit Schnürung an der Seite angezogen. Dazu trug er ein anliegendes Tanktop, dessen unteren Saum er sich in die Hose gesteckt hatte, was seiner eleganten Figur schmeichelte. Obwohl er sich seiner optischen Wirkung mehr als bewusst war, erfolgten seine gesamten Bewegungsabläufe immer in einer selbstverständlichen Natürlichkeit, die man gelinde ausgedrückt noch als lässig bezeichnen konnte. Wobei ich mich langsam fragte, wie er es nur schaffte, so beiläufig damit umzugehen. Dieser Mann verfügte einfach über ein erstaunlich männliches Charisma, das eine beinahe schon unheimliche Ruhe ausstrahlte. Manchmal erwischte ich mich sogar dabei, wie mir der Atem stockte, wenn ich ihn bewundernd anhimmelte.
„Und wann fahren wir endlich los?“, wollte ich nun ungeduldig wissen, worauf er mich gespielt nachdenklich ansah. „Hm, mal überlegen …“ Er machte eine längere Pause, legte seine Hände auf meine Schultern, blickte mich dazu eindringlich an und meinte bedeutungsschwer: „Sobald du angezogen bist!“ Vergnügt lachte er mich daraufhin an, während sich die hochkonzentrierte Aufmerksamkeit aus meinem Körper wieder löste, wie heiße Luft aus einem Luftballon. Es bereitete ihm also nicht nur Freude mit meiner Lust zu spielen, sondern auch mit meiner Aufregung – eine imaginäre Notiz hatte ich soeben in meinem Kopf angebracht.
Wortlos und ohne zu zögern, schnappte ich mir die unmöglichen Klamotten, in denen er mich mitnehmen und seinem Freund vorführen wollte und verschwand ins Bad, um mich der Morgentoilette zu widmen.
Kurze Zeit später betrat ich erneut das Schlafzimmer und diesmal war er es, der mich sprachlos anstarrte. „Fuck, da kannst du eigentlich auch gleich nackt mitkommen!“, rief er mit der Hand vor dem Mund aus, als er mich von oben bis unten musterte. Ich hingegen, zog lediglich die Augenbraue hoch in einer Geste, die ihm bedeuten sollte: ‚Siehst du, hab ich doch gleich gesagt!’ und schlüpfte in meine Schuhe, welche ich absichtlich im Stehen zuschnürte, um ihm ein möglichst heißes Bild zu liefern. Abschließend richtete ich mich wieder auf und sah über die Schulter. „Na, hast du es dir anders überlegt?“, erkundigte ich mich aber Julian warf mit heißblütigem Blick abwinkend ein: „Ach quatsch, das ist genau richtig so!“
Anschließend kramte ich meinen Geldbeutel aus der Jeans, die immer noch auf den Fliesen des Schlafzimmers herumlag, und wollte ihn Julian übergeben, da ich keine Taschen an meiner Kleidung hatte, um ihn einzustecken. „Was soll ich damit?“, fragte er verständnislos. Da ich mit seiner Reaktion zuerst nichts anzufangen wusste, kratzte ich mich verlegen am Kopf und meinte: „Wir wollten doch einkaufen gehen und ich habe keine Taschen an meinen Sachen …“ Daraufhin zierte ein entwaffnendes Schmunzeln seine Lippen und er erläuterte: „Den lässt du schön brav hier. Ich habe dich eingeladen und die Ausstattung erhältst du vom Chef persönlich!“ Ich ließ mich verzweifelt aufs Bett plumpsen. Sein Verhalten würde mich noch an den Rand der Verzweiflung bringen! Entmutigt fasste ich mir an die Stirn und verdeutlichte nachdrücklich meinen Standpunkt: „Julian, ich finde es wirklich super von dir, dass du dich so toll um mich kümmerst! Allerdings hast du selbst gesagt, dass ich nichts tun soll, nur weil ich mich dir zum Dank verpflichtet fühle, nicht wahr? Was aber glaubst du, was in mir vorgeht, wenn du alles für mich machst?“
Eigentlich dachte ich, dies hätte gesessen. Falsch gedacht! Julian verdrehte die Augen, nahm mir mein Portemonnaie aus der Hand und steckte es gleichmütig in die Sporttasche. Dann schob er einen Finger unter mein Kinn, sodass ich ihn direkt ansah und sprach: „Hör mal, ich weiß, was ich gesagt habe und dabei bleibt es auch. Den Betreiber des Ladens, in den wir fahren werden, kenne ich jedoch persönlich, der macht sogar Werbung unten bei mir und glaub mir eins, da lasse ich mich ganz sicher nicht lumpen – eine Hand wäscht die andere. Aber wenn du wirklich so sehr darauf bestehst, dann mach ich dir jetzt einen Vorschlag: Sollte es dir bei uns am Samstag nicht gefallen, dann gebe ich die Sachen einfach wieder zurück aber falls doch …“, er ließ seinen Daumen über meine Lippen wandern, ehe er fortfuhr: „dann sieh es einfach als kleines Willkommensgeschenk, einverstanden?“ Mir war durchaus bewusst, dass ich ihm jederzeit hätte widersprechen können und zwar auf eine Weise, die er problemlos geduldet hätte, doch Julians Art seinen Willen durchzusetzen, war wesentlich subtiler und ich fühlte mich schlicht machtlos gegen die Manipulation meines eigenen Verlangens.
Es war seine Stimme, die mich verzauberte und mich keinen Moment an dem zweifeln ließ, was er sagte. Hinzu kam, dass ich mich jedes Mal regelrecht hypnotisiert fühlte, wenn er mir mit diesem geheimnisvoll vereinnahmenden Blick tief in die Augen sah und mit ihm scheinbar meine Seele erst sacht berührte und dann mit seiner Präsenz umhüllte. Kompromisslos nahm er mir jeden Wind aus den Segeln. Es gab keine Ausflüchte, ich musste einsehen, dass er recht behalten hatte: Erfolgreich kontrollierte er mich über meine eigene Begierde, welche ausschließlich ihn vor sich sah und jeder Vernunft völlig entbehrte. Nicht die Strenge beherrschte er bis zur Perfektion, sondern die Verführung, und das machte ihn für mich durchaus gefährlich. Druck würde Gegendruck erzeugen, aber wie bitte sollte ich bloß die geringste Chance gegen das höchste Ziel meiner innigsten Sehnsucht haben? Allem könnte ich widerstehen, nur meiner eigenen Leidenschaft nicht!
Julian legte einen Arm um meine Schulter und wir machten uns auf den Weg, der für mich mit Ungewissheit nur so gepflastert schien. Was würde mich erwarten? Und würde Daniel gleichermaßen einfühlsam und umgänglich sein, wie Julian? Um eine Antwort zu finden, musste man die Frage jedoch anders stellen: Würde Julian es zulassen, dass ein rücksichtsloser Grobian Hand an mich legte? Nach allem, was ich bei ihm und von ihm kennengelernt hatte? Nein, keinesfalls!
Nachdem wir draußen standen und er die Haustüre abgeschlossen hatte, schritt er zum Tor der Garage, welches er sodann mit einem lauten Quietschen öffnete. Eine Wolke aus Staub und Ölgeruch drang in meine Nase, sodass ich gegen einen unwillkürlichen Niesanfall ankämpfen musste. Davon unbeirrt ging er hinein und nahm von einem Regal zwei Helme, warf mir einen davon zu und meinte, ich solle ihn anprobieren.
Die Luft anhaltend stülpte ich ihn mir über den Kopf und öffnete hektisch das Visier, was allerdings nur mäßige Abhilfe verschaffte. Zumindest musste ich jetzt nicht mehr niesen und wurde zudem von Julian abgelenkt, der gerade eine optisch gut erhaltene Honda CB 750 Four auf den Hof schob. Durch das klassische Design gefiel mir die Maschine sehr gut und ich stellte fest, dass sie irgendwie auch zu ihrem Besitzer passte. Dessen ungeachtet konnte ich gar nicht anders, als begeistert von allen Gegenständen zu sein, auf denen sich der sexy Po dieses unwiderstehlichen Mannes niederließ!
Julian hatte seinen Kopfschutz ebenfalls bereits angezogen und ich konnte durch das geöffnete Visier erkennen, wie er mich ein letztes Mal prüfend von oben nach unten musterte und dabei diabolisch grinsend die Zähne zu seinem „Charakter-Grinsen“ bleckte, wie ich es bereits nannte. Bislang hatte ich in meinem Leben noch keine andere Person angetroffen, die diesen Hauch von maliziöser Verschlagenheit und wissender Vorfreude, dermaßen faszinierend zum Ausdruck bringen konnte, wie Julian. Es verlieh ihm einen Unterton von Unberechenbarkeit, während dieser verruchte Anklang der darin mitschwang, mich gleichermaßen erschaudern ließ und scharfmachte.
In einer lockeren Geste klopfte er hinter sich seitlich an den Rücksitz. Wieder einmal hatte er es geschafft, dass ich ihn solange selbstvergessen angeschmachtet hatte, bis er den Bann selbst durchbrach. Schnell stieg ich auf, merkte dabei einen frischen Luftzug zwischen meinen Beinen und klammerte mich an seine schmale Taille, indem ich mich so eng ich nur konnte, an Julians Hinterteil schmiegte, damit der Rock während der Fahrt vorne nicht hochfliegen konnte. Der Motor wurde gestartet und ich musste mir eingestehen, dass es ein herrliches Gefühl war, wie stimulierend sich die übertragenden Vibrationen sich unter meinem blanken Fötzchen anfühlten, welches sich nackt auf das straffe Leder des Sitzes drückte, um dabei Julians vergötterungswürdiges Hinterteil zwischen meinen unbedeckten Schenkeln einzuschließen.
Die Fahrt zu dem Erotikshop führte uns ans andere Ende der Stadt, quer durch Frankfurts Bankenviertel, wobei ich nicht selten bemerkte, wie piekfeine Herren in teuer aussehenden Anzügen und dem obligatorischen Aktenköfferchen in der rechten Hand ihre Köpfe verstohlen nach mir umdrehten. Einen dieser feinen Leute erwischte ich sogar dabei, wie er mich an einer roten Ampel verhalten anstarrte, was ich mit einem unverhohlenen Lächeln zu quittieren wusste – der Mann wendete sofort verschämt seinen Blick ab. Es bereitete mir großen Spaß zu verfolgen, wie vor allem die einfacheren Männer meinen Augenkontakt offen erwiderten und besser situierten entweder taten, als bemerken sie meinen Aufzug nicht oder zwischen scheuem Hinsehen und demonstrativem Wegschauen schwankten. Eine heitere Ausgelassenheit erfüllte mich und ein wenig kam ich mir vor wie im Zoo, ohne jedoch besagen zu können, ob nun die Leute oder ich selbst das absonderliche Tier darstellte!
Schlussendlich drangen wir jedoch bald in ruhigere Straßen vor. Man hätte es auch den weniger prestigeträchtigen Teil Frankfurts nennen können, allerdings verwehrte sich etwas in mir gegen diese Bezeichnung, denn es gab noch weitaus unschönere Gebiete in einer Stadt, die ohnehin eine beachtliche Kriminalitätsrate aufwies und damit bereits mehrmals den traurigen ersten Platz der Verbrechensrate in deutschen Städten anführte. Wenn ich darüber nachdachte, wäre ich wahrscheinlich dessen ungeachtet auch nirgendwo anders in diesem Outfit gerne alleine unterwegs gewesen.
Mittlerweile säumten sanierungsbedürftige Gebäude die Straße und schienen mit ihren heruntergekommenen Fassaden die Zeit anklagen zu wollen, während wir an einem Laden vorbeifuhren, von dem ich bereits fest annahm, es müsse der gewisse Sexshop sein, jedoch fuhr Julian unbeirrt geradeaus weiter, anstatt das Tempo zu drosseln. Immer weiter näherten wir uns dem Industriegebiet, dessen Schlote und Kräne aus der Ferne unweigerlich dichter heranrückten.
Doch er bog erneut ab. Es folgten verzweigte Nebenstraßen, mit kleinen Gemüse- und Obstgeschäften, an denen das Motorrad zielgerichtet vorbeibrauste, um gleich darauf so übergangslos zum Stillstand zu kommen, dass ich unvermittelt an die Kehrseite des Fahrers gepresst wurde.
Rechts von uns starrte ich direkt in ein Schaufenster, welches sich so gar nicht in das Gesamtbild dieses Ortes einfügen wollte. Lebensgroße Puppen in Lackoutfits und Ledermasken, die unter rotem Neonlicht stumm und emotionslos das Treiben auf dem schmalen Bürgersteig vor sich auf der Straße beobachteten und neben denen einige andere unverkennbare Sex-Utensilien, wie Knebel, Peitschen und Plugs in der Auslage ausgebreitet den geneigten Kunden zu einem Besuch der Extraklasse einluden. „Fetischwelt“, las ich über dem Eingang und vermutete, dass man in diesem Geschäft wohl den Schwerpunkt auf die weniger konventionelle Erotik gelagert hatte.
Julian drehte den Schlüssel herum und zog den Helm ab, bevor er von der Maschine stieg. Anschließend schlüpfte ich ebenfalls aus meinem Kopfschutz und gab ihn ihm, damit er ihn an die andere Seite des Lenkers hing. Ehe ich jedoch selbst abstieg, genoss ich es, wie meine neue Bekanntschaft mir durch die Haare strich und die zerzauste Frisur wieder einigermaßen in Ordnung brachte. Ich kam mir ein bisschen vor, wie seine Rockerbraut und musste mir eingestehen, dass sich diese Vorstellung nicht einmal unangenehm anfühlte. Für diesen Mann wäre ich sicherlich so einiges gerne gewesen …
Kaum hatte ich kurz darauf wieder festen Boden unter den Füßen, nahm er meine Hand und lief mit mir im Schlepptau auf den Eingang des bizarren Erotik-Shops zu. Ein Glöckchen ertönte, als wir die Räumlichkeiten betraten und erinnerte mich beinahe an ein altes Schreibwarengeschäft aus meiner Kindheit, wären da nicht gleich im Eingangsbereich die Magazine für Erwachsene angeboten worden, von denen ich nur einen kurzen Blick erhaschen konnte. Personen mit Gasmasken, auf dem Boden kriechend oder angekettet an Andreaskreuze hatte ich auf den Covern gesehen und brachten mich durch diese Abbildungen abermals zum Überlegen, was dieser Lederkerl wohl heute mit mir anzustellen beabsichtigte. Nur kurz oder besser gesagt, kam ich erst gar nicht dazu, meine Gedanken zu sammeln, denn während Julian einen muffigen Samtvorhang auseinander stob, starrte ich auf einen riesigen Verkaufsraum, in dem fast wie in einem Supermarkt alles fein säuberlich sortiert dem Kunden angeboten wurde. Hier endete das Schmuddelimage von außen, indem gleich zu Beginn auf mehreren Stangen Kleidungsstücke aus dem Fetischbereich hingen, die man in einer der vielen Umkleidekabinen, die sich an der Wand entlang reihten, anprobieren konnte, während ich einige Meter weiter hinten Regale voll mit den verschiedensten Toys ausmachte. Sicher würde er mich hier gleich einkleiden wollen und somit steuerte ich auf den Bereich für Damen zu, doch Julian hatte andere Pläne. „Dort gibt es nicht das, was wir für dich brauchen“, sagte er und deutete auf ein Schild mit einem Pfeil, über dem die nicht heterosexuellen Besucher durch den Schriftzug „For Gays“ am oberen Ende einer Treppe dazu aufgefordert wurde, den Kellerbereich des Gebäudes zu durchstöbern.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Ecke vorbei, in welcher sich die Theke des Kassierers befand und zu aller Überraschung, hörte ich von dort so nebensächlich und desinteressiert, als ob Julian hier tagtäglich ein und aus gehen würde und sein Besuch in diesem Laden das unspektakulärste Ereignis der Welt wäre: „Hey Juli!“
„Hi Flo!“, antwortete mein Begleiter und ein schlaksiger Kerl von höchstens 20 Jahren hob sein Milchgesicht von einer Zeitschrift. „Ach, nee! Ein Mädchen?!“, er lachte verblüfft auf und frotzelte: „Sind dir die Jungs ausgegangen, dass du dich jetzt schon bei den Frauen umsehen musst, oder was?“ Julian beachtete ihn nicht weiter und konterte brummend im Vorbeigehen: „Werd’ mal nicht frech, Kleiner! Du würdest ein zugelaufenes Kätzchen garantiert auch nicht vor deiner Tür verhungern lassen …“
Er legte mir einen Arm über die Schulter und schob mich unbeirrt weiter Richtung Treppe. War es ihm gestern wirklich so vorgekommen, als ob ich ihm ausgehungert in die Hände lief? Nun, selbst wenn, entsprach es nicht sogar der Wahrheit? Fühlte ich mich nicht schon seit Jahren hungrig und hatte mein Hunger nicht schon seit Monaten den absoluten Gipfel meiner Begierde erreicht? Schweigend ging ich die Stufen hinab, gespannt was mich da unten erwarten würde.
Nahezu überwältigt wurde ich von dem Kellergeschoss, das bis zur Decke gefüllt war mit einer grandiosen Auswahl an Utensilien aus dem homosexuellen Fetisch- und BDSM-Bereich, sodass ich stehen blieb und mich neugierig umschaute, um mich in diesem Angebot erst einmal zu orientieren. „Und was sagst du?“, präsentierte mir Julian das Untergeschoss, dessen Sortiment ausschließlich für Männer bestimmt war. Bemüht darum einen Unschuldsblick aufzusetzen, schob ich meine Augenbrauen zusammen, sah ihn fragend an und antwortete: „Miau?“
Beschwingt bewegte er sich geradewegs auf eine Stange mit Fetisch-Klamotten zu und es war unverkennbar, dass es ihm anscheinend großen Spaß bereitete mir ein standesgemäßes Outfit zusammenzustellen. „Leder oder Rubber?“, rief er mir zu, während er die Hosen nach einer Größe durchforstete, die mir passen könnte. „Leder!“, kam es wie aus der Pistole geschossen aus meiner Richtung, was bei Julian erneut ein belustigtes Kopfschütteln auslöste. „Wieso frag ich das überhaupt noch?“, kommentierte er seine eigene Frage und fummelte aus dem üppigen Sortiment sogleich ein paar Lederchaps hervor.
„Hier, die probierst du mal an …“, murmelte er, während ich ihm das Teil aus der Hand nahm und direkt in eine der Umkleidekabinen gehen wollte. „Halt! Das ist noch nicht alles … Wir brauchen doch erst noch was Schönes für obenrum!“, stellte er fest und blickte ein wenig hektisch in den Raum hinter mir. Er merkte, was ich bemerkte, allerdings hielt er mich erfolgreich davon ab mich umzudrehen, indem er mich an sich zog und mir einen Kuss auf die Stirn drückte. Verstehen sollte ich dieses merkwürdige Verhalten erst zu einem späteren Zeitpunkt des Tages.
„Du willst doch sicher auch noch einen richtig geilen Lederharness, oder etwa nicht?“, lenkte er meine Aufmerksamkeit wieder auf das Regal mit den eingepackten Fetischsachen. Die meisten Brustgeschirre waren verstellbar, was mir eine große Auswahl bot und dazu führte, dass ich mich gar nicht recht für ein bestimmtes Teil entscheiden konnte. Sollte ich einen mit Nieten nehmen oder mit Ketten? Hm, das sah zwar echt scharf aus, aber wenn ich ehrlich war, gefielen mir die schlichten aus einfachem glatten Leder am besten. Julian erkannte, welchen Harness ich mit den Augen fixierte und ehe ich ihn an mich nahm, hatte er schon nach ihm gegriffen und zog mich Richtung Umkleide. Wir kamen an den Schuhen vorbei, auf die ich einen fragenden Blick warf aber Julian meinte nur kurz: „Brauchst du nicht. Die Rangers die du anhast, sind schon in Ordnung.“
Er zog den Vorhang beiseite und wir beide betraten eine Kabine, an deren rechter Wand ein langer Spiegel hing, neben dem sich auf der unteren Hälfte in der Kunststoffabtrennung ein Loch befand. Moment, ein Loch?! Dies war doch nicht etwa … Oder doch? Ich biss mir verschmitzt auf die Unterlippe. Dies war das erste Mal, dass ich ein Glory-Hole hautnah vor mir sah. Mein Begleiter schien das jedoch nicht weiter zu beachten und begann stattdessen, mir das Top auszuziehen. Er warf es achtlos auf einen Hocker und fasste mir mit einem festen Griff an die Brüste. „Ohne BH mag ich sie am liebsten“, flüsterte er und schmiegte die harte Beule in seiner Hose an meinen Po. Es erregte mich seine Härte durch das Leder zu spüren, sodass ich ihm mein Hinterteil noch weiter entgegen reckte, während er mit einem Handgriff den Rock über meine Hüften rutschen und auf den Boden fallen ließ.
Nachdem er mir die Plastikschachtel gegeben hatte, packte ich den Harness mit dem großen Ring in der Mitte, an welchem die vier Lederriemen befestigt waren, aus und zog ihn mir über. Wie ich bereits angenommen hatte, war er mir zu groß und die Lederriemen hingen zu beiden Seiten herunter. Doch Julian wusste Abhilfe: Er öffnete die Schnallen und verschloss sie wieder auf der engsten Stufe, dies wiederholte er an allen vieren, bis das Geschirr wie angegossen auf meinem Oberkörper saß, was von mir mit spürbarem Herzklopfen im Spiegel verfolgt wurde.
Danach kamen die Chaps an die Reihe. Problemlos schlüpfte ich in die Hosenbeine und schloss vorne die Knöpfe, wohingegen sich der Ledermann der Schnürung an der Rückseite widmete. Ich drehte und wendete mich vorm Spiegel, um auch meinen Hintern in den Lederchaps zu begutachten, schließlich war ich mehr als zufrieden mit meinem Outfit und das breite Lächeln in meinem Gesicht konnte ich längst nicht mehr verbergen.
Julian hingegen betrachtete mich abwägend mit dem Zeigefinger auf den Lippen und zusammengezogenen Augenbrauen, als würde für sein Empfinden irgendetwas noch nicht so recht ins Bild passen. „Mh-mh, da fehlt noch was …“, brummte er vor sich hin und richtete seine Stimme wieder an mich: „Warte kurz, ich muss noch eine Kleinigkeit besorgen und bin gleich wieder da!“ Ohne den Versuch zu unternehmen ihn aufzuhalten, stand ich ein wenig hilflos in dem kleinen Raum und sah ihm hinterher, wie er schnellen Schrittes den langen Vorhang der Kabine auseinander stob und mich hier in der großen Männerabteilung alleine ließ.
Geschätzte fünf Minuten wartete ich auf seine Rückkehr und bildete mir in diesem Zeitraum sogar ein, in der Kabine neben mir jemanden leise atmen zu hören, getraute mich aber nicht, durch das Loch in der Wand zu spähen, aus Angst entdeckt zu werden und dann in Erklärungsnot zu geraten. Zum Glück vernahm ich bald Julians sich nähernde Schritte. Noch bevor er eintrat, forderte er mich auf: „Schließe die Augen und mach sie erst wieder auf, wenn ich es sage! Wehe du blinzelst!“ In seiner Stimme schwang eine unverkennbare Vorfreude mit, sodass ich bereitwillig gehorchte und gespannt meine Lider schloss.
Eine Hand bahnte sich ihren Weg über meine Schultern zu den Brüsten hinab und zog mich sanft an den Oberkörper meines Begleiters. Ein Kitzeln ließ mich erschaudern, während die Finger dazu übergingen, mir die langen Haare über die Schulter zu streifen und Julians warme Lippen anschließend meinen entblößten Nacken küssten. Auf das kalte Band, welches sich unerwartet in aller Lautlosigkeit von vorne um meinen Hals schmiegte, reagierte ich deshalb mit einem überraschten Zusammenzucken. Unerträglich erschien mir die Gemächlichkeit, mit der er es mir anlegte, erst recht als er sich noch mehr Zeit damit ließ, endlich das eine Ende des Bands durch die metallische Schnalle am anderen Ende zu ziehen.
„Jetzt darfst du es dir ansehen“, flüsterte er und ich öffnete meine Augen. Vor mir im Spiegel machte ich ein breites, mit silbrig glänzenden Flachnieten besetztes Lederband an meinem Hals aus. Beeindruckt starrte ich es an. Was für ein besonderer Moment dies doch für mich war! Kein Geringerer als mein Traummann hatte dieses Zeichen meiner Zugehörigkeit für mich ausgesucht und es mir angelegt! Locker hielt er meine Taille umschlungen und verfolgte aufmerksam meine Reaktion.
Mit allem, was er hier mit mir tat prägte er meine unstillbare Sehnsucht nach ihm immer tiefer und langsam fragte ich mich, ob ihm das eigentlich bewusst war oder er womöglich darauf sogar vorsätzlich abzielte. „Und was meinst du?“, erkundigte er sich. Sprachlos holte ich zuerst tief Luft und hielt mich vor Verzückung an seinen Händen fest, die auf meinem bebenden Bauch ruhten. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll …“
„Sag mir einfach bloß, ob es dir gefällt.“
Begeistert sah ich in das erwartungsvolle Gesicht im Spiegel und gab ihm zu verstehen: „Natürlich gefällt es mir! Und wie! Mir hat noch keiner so ein schönes Geschenk gemacht!“
Mein Begleiter schmunzelte zufrieden, während ich überrascht feststellte, dass er etwas aus der Gesäßtasche seiner Hose zog, es über meine Schulter führte und mit einem „Klick“ an dem, an der Vorderseite des Halsbands befindlichen, D-Ring befestigte. Er hatte mich soeben tatsächlich angeleint! Ich wollte mich zwicken, um zu überprüfen, ob ich womöglich noch schlief, jedoch kam ich erst gar nicht dazu, denn im Nebenwinkel meines Blickfeldes beobachtete ich plötzlich, wie sich etwas durch das Loch in der Kabinenwand schob. Ein dicker fleischiger Prügel schaute in den abgetrennten Raum, der mich ein paar Mal ungläubig blinzeln und mich dann an Julian wenden ließ. Dieser grinste aber derart hämisch, dass er erst gar nicht auszusprechen brauchte, was er dachte. „Aber ich kann doch nicht einfach … Wer weiß …“, zischelte ich erschrocken, doch er hielt weiterhin meine Brüste in seinen Händen und presste mich von hinten an seine Beule. Dabei unterbrach die unbeeindruckt ruhige Stimme hinter mir mein aufgeregtes Flüstern: „Glaub mir, es geht schon in Ordnung.“
Julian hatte seinen Kopf über meine Schulter geschoben, somit sah ich jede Regung seines Gesichts im Spiegel und musste perplex feststellen, dass er mich zu allem Überfluss mit einem selbstsicheren – ja, belustigten - Ausdruck in seinen Augen musterte. Meine Verwirrung, das Ringen meines Verstands mit meiner Geilheit, um die Vorherrschaft über meinen Trieb und das hart werden der Nippel in seinen Händen, als verräterische Botschaft, die mein Körper an ihn aussandte – all das hautnah zu verfolgen, schien ihm den nötigen Nährboden für seinen Plan zu bieten, mich an den Punkt zu führen, an welchem die animalischen Instinkte jeden Funken nüchterner Vernunft im Keim ersticken. „Komm schon, ich weiß, dass du es willst …“, wisperte er in meinen Gehörgang, bevor er mein Ohrläppchen zwischen seine Zähne nahm.
Mein Brustkorb bebte bei jedem Atemzug aufgeregt unter seinen fest zupackenden Fingern, während mein Blick das nackte und pralle Glied vor mir fixierte. Der Prügel wirkte schwer, wie er da kaum merklich auf und ab wippte, und bot sich mir gleichzeitig mit seiner bemerkenswert dicken Eichel herausfordernd an. Ich erinnerte mich daran, was Julian gestern gesagt hatte: Er würde niemals etwas von mir verlangen, was er nicht auch selbst tun würde. Des Weiteren hatte ich diesen geheimnisvollen Augen und der vereinnahmenden Magie, welche sie auf mich ausübten, ohnehin nichts entgegenzusetzen. Ein Blick aus ihnen genügte und ich schmolz dahin. Julian berührte mich tief und ihm war, wie ich glaubte, durchaus bewusst, dass meine Begierde in seinen Händen außer Kontrolle geriet.
Wie in Trance begab ich mich auf die Knie, um diesen herrlichen Prachtschwanz zu berühren. Er war beschnitten, was die wulstige Eichel umso mehr zur Geltung brachte.
Und trotz der Tatsache, dass Julian mich nur noch durch das andere Ende der Leine, welches er mit der rechten Hand umgriffen hielt, indirekt berührte, fühlte ich seine Anwesenheit überall auf meinem Leib. Ich wusste nicht, wie er dies bewirkte – wahrscheinlich würde es auf ewig sein Geheimnis bleiben. Zögerlich und ohne darüber nachzudenken, ob der Mann hinter der Wand überhaupt von mir und nicht etwa von einem anderen Mann befriedigt werden wollte, schloss ich meine Finger um das mächtige Glied. Stahlhart und pulsierend schmiegte es sich in meine Hand und trieb mit seinem Durchmesser die Saftproduktion zwischen meinen Schenkeln zur Höchstleistung an. Sollte ich wirklich einen Schwanz in den Mund nehmen, von dessen Besitzer ich rein gar nichts wusste – weniger: Sogar nicht einmal den Namen kannte? Ich schaute zu Julian hinauf, der mich zufrieden anschmunzelte und mir versicherte: „Nur keine falsche Scheu, du wirst es nicht bereuen!“
Lüstern befeuchtete ich mit der Zunge meine Lippen und sperrte sie dann so weit ich nur konnte für dieses dicke Ungetüm auf. Durch die Fülle dieses Schwanzes war es mir fast nicht möglich ihn zu lutschen, ohne meine Zähne dabei aus dem Spiel zu lassen. Allerdings hörte ich das erlöste Schnauben eines in Erregung wartenden Mannes hinter der Trennwand und entschied daher, dass es wohl so unangenehm für ihn nicht sein konnte. Ich gab mir Mühe und begann an dem blau geäderten Schaft mit saugenden Bewegungen auf und ab zu fahren, während das leise Stöhnen des Fremden an Lautstärke zunahm.
Nach einer kurzen Weile gewöhnte mich an den Umfang und wurde mutiger, indem ich meine Behandlung durch festeres Saugen und schnelleres Lutschen intensivierte, begleitet von kleineren Unterbrechungen, die ich dazu nutzte, um die Eichel des Fickbolzens ausgiebig mit der Zunge zu verwöhnen. „Von dem würdest du dich gerne mal so richtig durchknallen lassen, was?“, fragte Julian mit einem dreckigen Unterton, der mir offenkundig Aufschluss über den Pegel seiner eigenen Erregung verlieh. „Mh …“, gab ich genüsslich von mir und nuckelte noch stärker an dem Schwanz.
Die Hand in meinem Genick fühlte sich kühl an, nicht aber die Stimme: „Steh auf und dreh dich um.“ Ich hörte auf zu lutschen und er hieß mich an: „Ich will, dass du ihn dir rein steckst.“ Der Abstand vom Boden bis zu dem Glory Hole mochte gerade niedrig genug sein, dass der Schwanz meine Muschi möglicherweise noch erreichen konnte, wenn ich mich auf die Zehenspitzen stellte, aber ficken in dieser Position dürfte äußerst anstrengend werden.
Derjenige, der meine Leine nach wie vor entschlossen in der Hand hielt, bemerkte meinen abschätzenden Blick und beruhigte mich: „Du brauchst es nicht lange auszuhalten, du sollst ihn nur ein bisschen mit deinem Fotzensaft für mich veredeln, das ist alles.“ Sacht zog er an dem Verbindungskettchen zwischen meinem Hals und seinen Fingern und ließ mir keine Zeit zum Zögern. Ich erhob mich und schob meinen Po an die Kabinenwand, während ich mich mit den Händen auf der gegenüberliegenden Abtrennung abstützte, um mich vornüber zu beugen und dem Fremden den Zugang zu meinem Loch erleichtern zu können.
Julian ging zwischenzeitlich unter mir in die Hocke, lehnte sich dabei mit dem Rücken an die entgegengesetzte Wand und beobachtete interessiert, wie der Fremde mit seiner Eichel erfolgreich nach meiner nassen Öffnung suchte, die ich auf das Loch in der Wand presste. Ohne sich auch nur das Geringste anmerken zu lassen, verfolgte Julian nun, wie ich beim Eindringen dieses Ungetüms, verzweifelt einen Seufzer zu unterdrücken versuchte, bis der Unbekannte einen Rhythmus fand, in dem er mühelos in mich hineinglitt. Langsam, nicht heftig – es funktionierte lediglich, wenn der Aktive vorsichtig blieb, ansonsten hätte ich mich nicht länger auf meinen Fußzehen halten können.
Unter mir sah mich mein Begleiter nachdenklich an. Es war unverkennbar, dass er angestrengt nachdachte und mein Ringen um den Lautstärkepegel meines Stöhnens, um keine Außenstehenden auf das Geschehen hier drin aufmerksam zu machen, ihn nicht sonderlich kümmerte. Beim Wechsel der Position hatte er die Leine kurz losgelassen. Jetzt aber hielt er sie wieder straff gespannt in seinem Griff. Sein Blick, mit dem er mir in die vor Lust berauschten Augen sah, war klar und dennoch abwesend zugleich. Mir entging nicht, dass er trotz der genauen Beobachtung meiner Reaktionen, in seinen Gedanken feine Fäden spann, die er allmählich zu einem Netz ausbreiten würde, welches sowohl imstande war mich aufzufangen, wie auch durch den Zauber seiner Anziehungskraft hoffnungslos in seinen Zauber zu reißen und mich dort für immer festzuhalten. Ich registrierte, wie seine Gesichtszüge sich zur Entschlossenheit verfestigten, bevor er mich in seiner rätselhaften Gelassenheit anwies: „Das ist genug. Setz dich hin, den Rest erledige ich.“
Was er von mir verlangte, fiel mir sehr schwer, zumal mich der Umfang dieses Schwanzes herrlich aufdehnte und ich nicht widerstehen konnte, ein paar weitere tiefe Stöße zu empfangen. Julian merkte das, zog um einiges fester an meinem Halsband und strich mir über die Wange. „Melanie, ich weiß, dass es dir viel Spaß macht aber ich würde dir gerne etwas Neues zeigen und das kann ich nur, wenn du ihn rausziehst. In Ordnung?“, wisperte er zärtlich und wieder einmal, wurde ich zu Wachs unter seinen Worten. Mit einem Schmatzen flutschte der Schwanz langsam aus meiner Fotze, während ich mich zitternd auf die Füße sinken ließ.
Wie geheißen, setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an den Spiegel, wobei Julian die lederne Halteschlaufe der Leine in meinen Schoß legte und sich vor das Glory Hole kniete. Er umgriff den pulsierenden Schwanz mit der Rechten und stülpte dann seinen Mund darüber. Anfangs lutschte er an ihm gemächlich auf und ab, nahm ihn fast bis zum Ansatz auf und entließ ihn von Zeit zu Zeit, um sich um den Schaft zu kümmern, an dem er genüsslich entlang leckte, wie an einem Eis. Mir fiel natürlich auf, dass er dies nicht zum ersten Mal machte, genauso wie mir nicht entging, dass seine eigene Beule dabei beständig dicker wurde. Julian verbarg nun mal in seiner Hose ein ziemlich großes Monstrum, welches in keinster Weise davor scheute, sich mit ganzer Kraft gegen den verschlossenen Reißverschluss zu stemmen und somit in aller Deutlichkeit auf sich aufmerksam zu machen. ‚Wie ein Geschenk, das darauf wartet, ausgepackt zu werden’, dachte ich mir, hütete mich aber gleichzeitig davor meiner Begierde nachzugeben. Schließlich hatte der Besitzer dieses Pakets bereits andere Pläne für mich vorgesehen. Daher ließ ich meine Finger an die Stelle zwischen meinen Beinen wandern, die von den Chaps nicht verdeckt wurde, und begann im kläglichen Versuch der aufgestauten Lust zwischen meinen Schenkeln ein Ventil zu bieten, meinen Kitzler zu reiben.
Ich vernahm, wie eine Hand hinter der Abtrennung quietschend über die dünne Kunststoffwand fuhr und ein Schnaufen ertönte, welches nachdrücklich den baldigen Höhepunkt des Verwöhnten ankündigte. Julian schien das noch mehr anzuspornen, indem er nämlich jetzt den Schwanz nicht bloß schneller in seinen Mund saugte, sondern seine Blaskünste zusätzlich mit einer wichsenden Hand am Schaft unterstützte. Ein kehliges Seufzen aus der Nachbarkabine quittierte ihm diese Behandlung und kündigte gleichzeitig den erlösenden Orgasmus an, wie mir anhand des plötzlichen Innehaltens des Lutschmundes, der nach wie vor den Prügel fest umschloss, auffiel.
Ich rechnete zuerst damit, der Lederkerl würde die frische Ladung Sperma einfach runterschlucken, hatte er mir doch bereits sehr deutlich gezeigt, dass er total versessen auf den heißen Saft war. Allerdings sollte ich mich gewaltig irren, denn er löste sich zwar von dem Schwanz, hielt jedoch seine Lippen geschlossen und rutschte nun zu mir herüber. Ich saß mit leicht angewinkelten Beinen auf dem rauen Teppichboden des Geschäfts, sodass er mir sein Knie zwischen die Beine schob und sich kniend über mir aufbaute. Aus verklärten Augen blickte er mich an, die ich bis zu diesem Zeitpunkt immer noch dem Irrglauben erlag, er würde die Sahne für sich alleine beanspruchen wollen.
Zärtlich streichelte er mit seinen Fingerspitzen über meine Lippen und bedeutete mir wortlos sie für ihn zu öffnen. Nie zuvor hatte ich Sperma probiert. Was wenn es richtig scheußlich schmeckte? Wenn ich mich ekeln würde? Nein, ich musste eine solche Frage erneut in anderer Form an mich stellen, um zu einer Lösung zu finden: Was wenn ich es nicht ausprobiere? Wenn ich mich ein Lebtag frage, wie es wohl gewesen wäre, wenn …? Nicht, was ich tat, würde ich bereuen, sondern das, was ich nicht tat! Ja, gleich zu Anfang eine ganze Ladung Wichse aus dem Mund eines anderen zu trinken, mochte eine Herausforderung sein die Überwindung kostete, jedoch musste ich diese Erfahrung machen, andernfalls würde ich mich auf ewig über meine falsche Zurückhaltung ärgern!
Den festen Entschluss gefasst, warf ich den Kopf in den Nacken und sperrte gierig meinen Mund auf. Trotz aller Zweifel erregte mich die Vorstellung, ausgerechnet von ihm meinen ersten Kuss der besonderen Art zu erhalten. Somit reckte ich ihm die Zunge entgegen und verfolgte aufmerksam, wie der weiße Saft zwischen seinen Lippen hervorquoll. Julian, der sich meiner Unberührtheit mit diesem Thema bewusst war, ließ vorsichtig einen kleinen Tropfen der Flüssigkeit die Vorhut bilden. Überraschend warm landete er auf meiner Zunge und ich hielt ruckartig die Luft an. Salzig. Nicht unangenehm, lediglich ein bisschen salzig. Und deshalb hatte ich mir Gedanken gemacht?
Während mein Begleiter mich forschend betrachtete, wanderte meine Hand automatisch wieder zwischen meine Beine. Julian hatte mich in einen Wahn unerträglicher Geilheit mit seiner Aktion gestürzt, ich konnte nicht mehr anders. Zufrieden und stumm nahm er zur Kenntnis, dass ich unter ihm masturbierte, bevor er mir unters Kinn griff und meinen Kopf fixierte. „Mehr!“, raunte ich benommen und sollte bekommen, wonach ich verlangte.
Behaglich schleckte ich mir über die Lippen und konnte es kaum abwarten, bis er zaghaft seinen Mund öffnete. Diesmal war es kein Tröpfchen, sondern ein langes dünnes Rinnsal, bestehend aus heißer Sahne, welches sich über seine Unterlippe ergoss und von mir ungeduldig empfangen wurde. Ich spürte, wie sich auf meiner Zunge ein kleiner See aus Wichse bildete, und schluckte ihn genüsslich herunter, während der letzte Teil des Spermas auf mein Kinn floss und von dort in einem lang gezogenen Faden auf meine Brüste und das Ledergeschirr troff.
Von Wolllust gepackt, riss mich Julian zu sich und verschloss mit seinen feucht glänzenden Lippen meinen Mund. Seine Zunge forderte meine zu einem leidenschaftlichen Tanz heraus, begleitet von zwei Fingern, die er mir in meine nasse Pussy flutschen ließ. Ich schmeckte das salzig-herbe Sperma des Fremden in seinem Mund und erwiderte inbrünstig den wohl geilsten Kuss meines Lebens, wobei ich mein Becken ungestüm an seine Hand drückte. „Mh, was für eine Sau du bist!“, löste er sich schwer atmend von dem Kuss und fasste mir in die Haare, um meinen Kopf nach hinten zu ziehen. Ungestüm leckte er die letzten Reste der milchigen Flüssigkeit von meinem Kinn und Halsansatz, bevor er zu meinen Brüsten glitt und abschließend den Harness übereifrig säuberte.
Überhastet griffen meine Finger an die dicke Beule in seiner Hose und fummelten hektisch nach dem Knopf, um endlich das eingesperrte Untier zu befreien, jedoch ehe ich wusste, wie mir geschah, wurde ich an den Schultern mit einem dumpfen Schlag gegen die Kabinenwand gestoßen. Ohne loszulassen, funkelten mich die eisgrauen Augen wild an, als würde der Lederkerl jeden Moment blind vor Begierde über mich herfallen. „Scheiße, wir müssen aufhören!“, zischte er und fügte ruhiger hinzu: „Daniel wartet auf uns. Ich hab ihm versprochen, dass wir pünktlich sind.“
Ich seufzte deprimiert und beklagte mich: „Aber das kannst du doch nicht machen! Jetzt brauch ich es wirklich dringend!“ Julian lockerte seinen Griff, strich mir über die Wange und redete mir gut zu: „Ich weiß, ich bin auch verdammt scharf, allerdings solltest du dir mal überlegen, was dir lieber ist: Hier und jetzt in dieser Kabine einen Quickie zu schieben oder nachher mit Daniel einen schönen Ausflug zu machen, bei dem sicherlich noch die ein oder andere Überraschung auf dich wartet?“ Da ich widerwillig schnaubend meinen Kopf herumwarf, untermalte er seine Überlegung mit einem frechen Blinzeln, sodass ich über ihn und seine Pläne unwillkürlich schmunzeln musste. „Na gut, du hast mich ja schon überzeugt … Wie ich das durchhalten soll, jetzt erst noch was essen zu gehen, weiß ich nicht aber ich werd’s wohl irgendwie überstehen müssen“, gab ich mich geschlagen.
Anschließend lösten wir uns schweren Herzens voneinander, damit ich mich wieder umziehen konnte. Ein klein wenig enttäuscht schnürte ich meine Schuhe zu, während Julian die neuen Sachen nach Spermaspuren absuchte, die der pickelige und wissbegierige Flo nicht unbedingt zu finden brauchte. Mein Begleiter hatte mir zwar die Leine abgemacht, jedoch überließ er mir die Wahl, ob ich das Halsband anbehalten oder abnehmen wollte. „Was für eine Frage, natürlich behalte ich das an!“, ließ ich ihn ohne zu zögern wissen. „Du weißt, was das heißt“, hauchte er und zog an dem D-Ring, um mir einen flüchtigen Kuss zu geben, ehe wir das untere Stockwerk verließen.
Oben angekommen setzte er lässig die Sachen auf dem Tresen vor dem Kassierer ab und ignorierte demonstrativ dessen große Augen beim Anblick meines Lederhalsbands und sein anzügliches Grinsen, während er jedes einzelne Teil – insbesondere die Leine - genau betrachtete und dann in eine Tüte packte.
„Aber hallo, du willst doch nicht das Kätzchen zum Katerchen machen, hm?“, konnte er sich seinen überflüssigen Kommentar nicht verkneifen, worauf Julian seinen Oberkörper gemütlich über die Theke beugte, sodass sich die Gesichter der beiden gefährlich nahe kamen und ihm in einem seelenruhigen Tonfall voller Sarkasmus ankündigte: „Wohl eher das Katerchen zum Kastraten, wenn es weiter so dümmliche Fragen stellt!“ Unser Milchgesicht konnte dem eindringlichen Blickkontakt offensichtlich nicht standhalten und wendete sich stumm und verhalten wieder der Kasse zu. Spätestens nachdem langsam betonten „Kastraten“ – ein Wort, das Julian sich überdeutlich auf der Zunge zergehen ließ -, war das unverschämte Grinsen endgültig aus seinem Gesicht gewichen. „Ist ja schon gut Mann! Ich hab doch nur Spaß gemacht! Kann ich doch nichts für, wenn du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden bist …“, entschuldigte sich Flo kleinlaut und legte reumütig die Plastiktüte vor sich auf die Theke. Er hatte weder Barcodes eingescannt, noch die Preise eingetippt. „Ich hab jetzt keine Zeit für deine Witze. Bring es bitte später bei mir in der Kneipe vorbei oder häng es einfach an die Haustür, wenn das Hoftor offen ist.“
Der Ledermann legte einen Arm um mich und wollte mit mir zügigen Schrittes den Laden verlassen, hielt jedoch ein letztes Mal kurz inne und drehte sich noch mal zu dem Jungen um. „Ich hab was vergessen, gib mir mal die Tüte“, wies er ihn an, worauf er sie ihm ohne Umschweife reichte. Julian griff blindlings hinein und zog die Leine heraus. „Das werde ich gleich noch brauchen. Danke!“ Mein Herz machte einen munteren Sprung in der Brust. Allem Anschein nach gab es also bereits einen festen Plan, was er zusammen mit Daniel mit mir anstellen würde!
Draußen stopfte er sich die Metallkette in die Gesäßtasche, bis nur noch die lederne Halteschlaufe heraushing. „Was hast du vor?“, erkundigte ich mich freudestrahlend, was von ihm allerdings bloß mit einem schalkhaften Lächeln und der Aussage: „Das wirst du sehen, wenn es so weit ist“, beantwortet wurde. Dann drückte er mir den Helm in die Hand und meinte: „Wir müssen weiter. Daniel wartet schon auf uns!“
Der Weg zu dem Bistro führte uns die halbe Strecke wieder zurück, wo wir glücklicherweise auch gleich einen Stellplatz für das Motorrad fanden. Daneben parkte eine Buell 1125 CR, die Julian kurz anschaute und mit dem breitesten Grinsen, das ich bis zu diesem Zeitpunkt von ihm kannte, frohlockte: „Geil, er ist schon da! Das kann was werden!“ Ich betrachtete die bedrohlich wirkende Maschine und schluckte. Wie war das noch gleich mit den Gemeinsamkeiten von Gefährt und Halter? Mochte dieser gewisse Daniel im Bett ebenso brachial sein, wie das Zweirad die Straße unter sich verschluckte, wüsste ich nicht, ob ich dem was kam, gewachsen wäre …
Während wir das Lokal betraten, fragte ich mich ernsthaft, worauf ich mich hier nur eingelassen hatte. Wie verrückt musste man eigentlich sein? Ich wusste nicht mal sicher, ob ich überhaupt auf diese ganze SM-Sache stand, schließlich war Julian bisher der einzige Mann, der dieses Gefühl völliger Hingabe in mir auslösen konnte und bei dem ich mich als unterworfener Part rundum glücklich fühlte. Meine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, denn dort hinten saß er! Und nicht nur das, man erkannte ihn tatsächlich sofort anhand seines fahrbaren Untersatzes, wies dieser Mann doch mit seiner muskelbepackten Bodybuilderstatur und dem Stiernacken eine prägnante Ähnlichkeit zu den Formen seines Bikes auf. Daniel war ein Tier von Kerl! Mir wurde heiß. Die 30 Grad Marke war draußen zwar noch nicht geknackt, jedoch fühlte ich mich plötzlich wie in einem Backofen gefangen.
Er stand jetzt auf um Julian zur Begrüßung in die Arme zu fallen, ehe er über dessen Schulter meine Person erblickte, und für einen Moment wie erstarrt schien. Ich hörte ihn fragen: „Das ist das Mädchen?“ Mein Begleiter nickte. Während Daniel an der Kippe in seiner rechten Hand so fest zog, als wolle er den Rest von ihr mit nur einem Zug geradezu auffressen, löste er sich von Julian und kam auf mich zu. Es waren zwar lediglich ein paar Schritte, jedoch umso näher er kam, desto mehr erkannte ich von einem tiefen gemütvollen Charakterzug in seinem Blick. Sollte der erste Eindruck täuschen? „Hi, schon ne Menge von dir gehört!“, begrüßte er mich und ignorierte die Hand, die ich ihm hinstreckte, um mir genauso herzlich um den Hals zu fallen, wie er es eben bei Julian getan hatte.
Freundschaftlich drückte er mich an sich, als wären wir bereits dicke Kumpels und rieb mir über den Rücken, während ich meinen Kopf zu Julian wandte und mich erkundigte: „Ach wirklich? Was hast du ihm denn erzählt?“ Der Initiator des Ganzen winkte hingegen bloß lachend ab und bekräftigte: „Nur die Wahrheit!“
Daniel roch gut, nach Kaffee und Rauch, sodass ich es beinahe ein wenig bedauerte, dass er mich jetzt losließ, um mich eingehend zu mustern. Der Klimmstängel glühte hellorange – fast gelb - als er registrierte, in welchem Aufzug ich hier vor ihm stand. ‚Noch ein letzter Zug und er qualmt den Filter gleich mit’, dachte ich mir und musste schmunzeln. Ich hatte noch nie jemanden in so wenigen Zügen eine Zigarette rauchen sehen. Auch Daniel grinste verschmitzt, biss sich auf die Unterlippe und lud mich ein mich auf eine der dick gepolsterten Bänke zu setzen, die in diesem Bistro mit ihrem amerikanischen Design komplett fehl am Platze wirkten. Ein Tisch in der hintersten Ecke, zwei Bänke, vier Sitzplätze – wir waren unter uns.
Ich nahm neben Julian Platz und Daniel setzte sich gegenüber in die Mitte. „Juli, ich muss schon sagen … Hätte nicht gedacht, dass du mich seit den frühen Anfängen noch mal in die Sprachlosigkeit treibst, aber das ist jetzt echt der Hammer …“, eröffnete er das Gespräch anerkennend und fuhr sich mit fahrigen Fingern über den breiten blonden Haarstreifen auf seinem Kopf, der mich ein wenig an frühere Irokesenschnitte erinnerte. Mit dem einzigen Unterschied, dass er sehr viel kürzer geschnitten und bis auf ein bisschen Gel in den zerstrubbelten Haaren, nicht sonderlich gestylt war. Trotz seines Alters zierten schon etliche Tätowierungen, die mal von mehr und teilweise auch von weniger Talent des Tätowierers zeugten, seine kräftigen Unterarme, während ein Septum Piercing in Form eines offenen Rings mit zwei kleinen Kugeln an den Enden, den augenfälligen Eindruck untermauerte, dass er in seinen jungen Jahren bereits kaum etwas ausgelassen hatte.
„Und du stehst wirklich auf schwulen Sex?“, erkundigte er sich, wobei er ein wenig ernster wurde. „Ich stehe nicht nur darauf, ich bin besessen davon!“, verdeutlichte ich meinen Standpunkt, was das schiefe Grinsen wieder in sein Gesicht zurückzauberte. „Ich glaube du gefällst mir“, bekundete er und guckte mich aus leuchtenden Augen vielsagend an. Daniel verfügte zwar nicht über die gleiche nebulöse Aura, welche Julian beständig umgab, dennoch fand ich ihn nicht nur sympathisch, sondern konnte mir durchaus auch vorstellen, Sex mit ihm zu haben. Er war nicht hässlich, lediglich die Natur seiner Attraktivität war eine völlig andere als die von Julian. Wo dieser seine geheimnisvolle Undurchdringlichkeit hütete und seinen geschmeidigen Körper einzusetzen wusste, bestach Daniel eher durch offensichtlichere Reize. Mochte sein Körper stahlhart wirkende Muskelberge aufweisen, sein Lächeln war alles andere als hart. Diese Eigenschaft verlieh ihm seinen individuellen Reiz.
Gerne würde ich bei einem derben Fick die gebündelte Kraft dieses Mannes zu spüren bekommen, allerdings die tieferen Sehnsüchte, welche Julian in mir auslöste, vermochte der Skinhead in mir nicht zu wecken. Denn diese gingen weit über das sexuelle Maß hinaus und ich konnte mir teilweise nicht einmal selbst logisch erklären, woher sie kamen.
„Wie war das noch gleich mit deinem Ex? Juli hat mir bloß gesagt, dass er irgendeinen Porno bei dir gefunden hat“, eröffnete er neugierig das Gespräch, woraufhin ich ihn über den gestrigen Tag aufklärte. Diesmal zog ich es allerdings vor die Geschichte in der Kurz-, anstatt der langen Ausheulfassung wiederzugeben, zumal ich im Moment wirklich keine Lust hatte, mich eingehend mit meiner vergangenen Beziehung zu beschäftigen und ich es ohnehin für ausreichend befand, wenn Julian über die Details bescheid wusste.
„Na dann sei bloß froh, dass du den Faulpelz los bist!“, stimmte er meiner Entscheidung, Pascal zu verlassen, zu. „Manchen Typen ist einfach nicht zu helfen, oder?“, richtete er sich an meinen Begleiter, der unser Gespräch mit einem Schmunzeln verfolgt hatte. Anscheinend freute es ihn, dass wir uns auf Anhieb so gut miteinander verstanden, jedoch fand er nicht die Möglichkeit sich zu äußern, denn wir wurden von der Bedienung unterbrochen, die vor unserem Tisch stand und sich abschätzig räusperte. Man merkte ihr sofort an, dass ihr unsere Anwesenheit unangenehm war. Entweder mochte sie ihren Job nicht oder sie konnte halb nackte und bedrohlich aussehende Gäste, die zur Mittagszeit zum Essen ausgerechnet hier herein geschneit kamen, nicht ausstehen. Trotzdem nahm sie anstandslos unsere Bestellung auf und verschwand daraufhin ohne Murren.
Da ich nicht dazu gekommen war, einen Blick in die Speisekarte zu werfen, hatte ich mich für Toast Hawaii entschieden. Den gab es nahezu überall. Überdies hatte ich den Ledermann nicht in dieses Bistro begleitet, um kulinarisches Neuland zu erforschen.
„Heute keine deiner Mini-Pizzen?“, wunderte sich Julian, der sich einen Cheeseburger bestellt hatte. „Ich weiß auch nicht, seitdem Fabrizio ständig mit seiner selbst gemachten Pizza ankommt, habe ich gar keinen Hunger mehr darauf. Außerdem ist das Baguette hier auch nicht schlecht“, meinte Daniel.
„Stimmt, aber zum Glück ist das nicht das Einzige, was Fabrizio gut kann …“ Eine Pause entstand und dann erkundigte er sich: „Hast du ihn eigentlich auch schon erreicht?“
Der Skinhead nickte stumm und sah ihn dabei vielsagend an. „Komm sag schon, wie hat er reagiert?“
„Du kennst ihn. Begeistert war er nicht gerade aber er gibt ihr eine Chance.“
Ging es hier etwa um mich?
„Und die anderen?“, wollte Julian wissen.
Augenblicklich fand Daniel wieder zu seinem süffisanten Lächeln zurück. „Hör mir auf! Pier hat mich gestern nach eurem Gespräch noch mal angerufen und mir das Ohr abgekaut. Ich soll nicht, ich muss ihn heute Abend anrufen und ihm sagen, wie es gelaufen ist! Michael freut sich auch schon, Jan sowieso und Axel hat sich außerdem beschwert, dass du sie dir selbst unter den Nagel gerissen hast, anstatt sie an ihn weiterzuleiten!“
Erheitert über die Beschwerde lachte Julian auf. „So weit kommt’s noch! Aber wenn er meint, dass er Chancen hat, kann er es ja gerne mal versuchen, ich glaub nicht, dass sie mir abtrünnig wird!“ Er legte demonstrativ einen Arm um mich und versicherte sich bei mir: „Stimmt doch?“ Was für eine Frage! Einen besseren als Julian? „Niemals!“, verkündete ich selbstsicher und spielte an dem Ring meines Halsbandes. Egal, was heute oder am Samstag laufen würde, ich war mir bewusst, wer es mir angelegt hatte und zu wem ich gehörte. Mein innigster Wunsch war es einen festen Platz an der Seite des Ledermannes einzunehmen und niemand vermochte diese Sehnsucht in meinem Herzen besser zu stillen als er selbst.
Es verging vielleicht eine Viertelstunde, bis unser Essen serviert wurde. Während mir der Geruch einer warmen Mahlzeit in die Nase stieg und ich den goldgelb gebackenen Käse über den Ananasscheiben betrachtete, lief mir buchstäblich das Wasser im Munde zusammen und ich merkte erstmals, wie hungrig ich eigentlich war. Eine Zeit lang mampften wir stumm was vor uns auf dem Teller lag, bis sich das erste Sättigungsgefühl ankündigte und Daniel das Schweigen beendete: „Weißt du …“, er runzelte zweiflerisch die Stirn, schluckte und fuhr fort: „was ich nicht verstehe … Warum hast du das solange mitgemacht mit diesen ganzen Heten? Mir will das irgendwie nicht so recht einleuchten …" Eine berechtigte Frage, welche ich mir selbst kaum beantworten konnte.
„Hm, schwer zu sagen … Ich hoffte einfach darauf, dass mein Drang weggeht, wenn ich erstmal den Richtigen gefunden habe, aber wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich schon seit Monaten darüber nachgedacht im Internet mal nach bisexuellen Männern Ausschau zu halten“, versuchte ich schließlich zu erklären.
Fast verschluckte sich Daniel an dem nächsten Bissen und stieß entrüstet hervor: „Um Himmels Willen, bloß nicht!“ Er brauchte einige Sekunden, bevor er sich wieder fing. „Mensch, sei froh, dass du das nicht gemacht hast, da wärst du vom Regen in die Traufe gefallen, glaub mir!“
Hatte ich etwas Falsches gesagt? Im Moment verstand ich nur noch Bahnhof. Immerhin schien mir ein bisexueller Mann der einzig passende Partner für mich zu sein! Was bitteschön war denn daran auszusetzen?
Daniel griff sich eine Serviette und wischte sich den Mund ab. „Es sei denn natürlich du stehst auf verheiratete Kerle in Damenwäsche, die zwar Schwänze lutschen und sich ficken lassen, sich aber für alles andere zu schade sind!“, erklärte er in überspitzter Ironie und Julian neben mir nickte zustimmend. Hatte ich was verpasst? „So schlimm? Kann mir gar nicht vorstellen, dass es bei so vielen Leuten im Internet keinen einzigen gibt, der …“
„Naja, wenn du lange genug suchst, findest du wahrscheinlich wie überall den ein oder anderen, der sich von der Masse abhebt aber den Großteil dieser Bi-Typen kannst du voll vergessen. Ziehen sich heimlich die Schlüpfer von Mutti an und meinen dann aber küssen und schmusen tun ja nur die ekelhaften Schwulen miteinander, dafür sind sie sich viel zu fein“, unterbrach er meinen Gedankengang. Inzwischen war auch Julian mit dem Essen fertig und trank einen großen Schluck aus seiner Cola.
Ein Gefühl der Abneigung überkam mich bei dieser Vorstellung und so stimmte ich zu: „Okay, das wäre wohl wirklich nichts für mich!“
„Was? Homophobie oder Männer in Spitzenunterwäsche?“ Julians Art, in der er seinen trockenen Sarkasmus zum Ausdruck brachte, ließ ihn zwar einerseits kühl und gleichgültig erscheinen, andererseits fand ich jedoch genau diese Eigenschaft an ihm ziemlich sexy. Es verlieh ihm einen Hauch von Überlegenheit, die mir nicht einmal völlig unberechtigt erschien.
„Beides!“, gab ich wie aus der Kanone geschossen von mir und war unendlich dankbar dafür, dass mir ein derartiger Reinfall erspart geblieben war. Ein Pascal, der auf Schwule schimpft, mochte noch dazu imstande sein, mich zu verärgern. Jedoch ein Pascal, der in Büstenhalter und rosa Höschen, mir vorhält, dass echte Männer keine Männer lieben, wäre einfach nur noch lächerlich gewesen.
Instinktiv hatte ich anscheinend von Anfang an gespürt, dass ich hier bei diesen Ledermännern verdammt gut aufgehoben war. Die Gewissheit einmal in meinem Leben die richtige – und zwar die goldrichtige – Entscheidung getroffen zu haben, überkam mich mit einem Wohlgefühl, welches meine Nervosität vor dem bevorstehenden Ausflug mit purer Erwartungsfreude umhüllte. Ich traf den Entschluss, künftig öfter auf mein Gefühl zu hören, anstatt zu versuchen es durch meinen Verstand zurechtzustutzen. Mir hätte bereits viel früher klar sein müssen, dass ich meine Instinkte nicht unterdrücken durfte. Wenn man ständig nur auf seinen Kopf hört und das Herz ignoriert, ist es kein Wunder, dass man sich mit einem unglücklichen Leben abfinden muss. Wieso hatte ich bloß solange gewartet?
Julian wurde wieder ernster und es schien ihm wichtig zu sein, mir seine Sicht der Dinge offen zu legen. „Wenn du mich fragst, ist das auch der Grund, warum ich mich lieber als schwul bezeichne, obwohl ich auch nichts gegen eine Muschi habe, wenn sie sich mir denn anbietet. In der Szene sind diese Typen nämlich ziemlich verpönt und haben sich mit ihrem Verhalten selbst in den Schmutz gezogen. Schade nur, dass auch bei uns viele von dem Vorurteil nicht loskommen, dass jeder Bisexuelle zwangsläufig so sein müsse. Ich habe einige kennengelernt die nicht so sind. Außerdem bin ich im Grunde genommen auch nichts anderes.“
Und Daniel fügte bekräftigend hinzu: „Richtig und ich finde es auch ein bisschen ungerecht, wenn dann die Falschen darunter leiden müssen. Trotzdem: Noch alberner kommen doch eigentlich nur noch die Vögel rüber, die zu uns zum Schwänzelutschen kommen aber trotzdem der Auffassung sind, sie seien ja so was von heterosexuell und kein bisschen schwul.“ Mein Begleiter verdrehte genervt die Augen nach oben. „Da sagst du was, hatte erst vor gut einer Woche eine Begegnung mit so einem: Besäuft sich erst bei mir, bis er nicht mehr geradeaus gehen kann, und lallt mich dann im Vollsuff zu, dass er ja eigentlich eine Hete sei und den ganzen ‚Tuntenkram’ nicht nötig hätte, wenn seine Frau ihn doch auch mal in den Mund nehmen würde.“
Mir rutschte ein ungewollter Lacher heraus, da mir ein alter Witz wieder einfiel, der von einem Vegetarier in einer Metzgerei handelte. Ähnlich komisch stellte ich mir auch die geschilderte Situation vor. „Ja und was hast du dann mit ihm gemacht?“, wollte ich wissen.
„Na rausgeworfen hab ich ihn, was denn sonst! Ich hab ihm gesagt, dass das hier halt nun mal eine Schwulenkneipe ist und wenn es ihm nicht passt, kann er auch gleich zahlen und sich woanders weiter besaufen!“
Daniel drückte listig lächelnd seine zweite Zigarette aus und schaute dann zu mir. „Stimmt, so ist unser guter Juli drauf.“
Mein herzhaftes Gackern über diese Angelegenheit fiel mir erst auf, als ich mir bewusst wurde, dass er mit mir genauso hätte, verfahren müssen, worauf es abrupt verstummte. „Warum hast du mich denn eigentlich nie rausgeworfen?“, interessierte ich mich für den Grund, weshalb er sich immer sehr zuvorkommend mir gegenüber verhalten hatte.
„Wieso sollte ich? Nur weil du eine Muschi hast? Dafür kannst du doch nichts! Außerdem war mir schon bei deinem ersten Besuch klar, dass mit dir irgendetwas nicht stimmen kann, zum einen, weil du so ein Lokal überhaupt erst aufsuchst und zum anderen, weil ich selten mitgekriegt habe, wie jemand dermaßen offensichtlich ein paar Jungs anschmachtet, nur weil sie sich zum Abschied freundschaftlich umarmen.“ Ich schaute ihn an und er streichelte mir liebevoll ein paar Haare aus dem Gesicht. Ich registrierte, wie ich rot wurde, während ich verlegen Einspruch erhob: „Hey, so offensichtlich war das jetzt aber auch wieder nicht!“
„Ach nein?“, konterte Julian, „Hättest du Magnete in den Augen, würde mein Arsch jetzt noch in deinem Gesicht kleben!“
Wir mussten alle drei lachen, es war einfach eine herrlich ausgelassene Stimmung, die bei uns hier am Tisch schon um die frühe Mittagszeit herrschte.
Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, sah ich zu Daniel. Sah zu Julian. Und ein Plan formte sich vor meinem geistigen Auge. „Aber ich habe auch noch nie einen Schwulen gesehen, der einen anderen in aller Öffentlichkeit küsst“, warf ich nicht ohne Hintergedanken ein.
„Das ist eine Sache der Einstellung. Vor allem bei manchen Bi-Kerlen ist es wirklich bloß Homophobie aber selbst, wenn man absolut im Reinen mit sich ist und kein Problem damit hat, gibt es immer noch genug Kerle auf der Straße, die bei einem derartigen Anblick ziemlich aggressiv werden können.“
„Und ihr beide?“, ließ ich nicht locker, worauf Daniel gleichmütig mit den Schultern zuckte. „Wieso nicht? Die meisten haben eher vor mir Angst, als dass ich mich vor ihnen fürchten müsste.“ Na, das glaubte ich ihm aufs Wort!
Gespannt auf Julians Antwort, richtete ich mich jetzt an ihn. Doch anstelle einer Erwiderung sprang er urplötzlich auf, packte Daniel am Kragen seines T-Shirts und drückte seine Lippen auf dessen Mund!
Wow! Es kam so unerwartet, ich konnte gar nicht fassen, welches Bild die beiden mir hier direkt vor meinen Augen boten. Ungehemmt knutschten sie sich, drückten ihre Münder fest aufeinander, und wenn ihre Lippen auch nur den kleinsten Spielraum freiließen, verlangte die Zunge des einen drängelnd nach der des anderen. Eine solche fordernde Gier hatte ich zwischen zwei Männern selbst in meinen Pornofilmen noch nie gesehen!
Zwischen meinen Beinen setzte augenblicklich ein pulsierendes Verlangen ein. Ich wollte sie beide und zwar jetzt! Was ich sah, machte mich wahnsinnig und ich wünschte mir, ich wäre alleine mit den Zweien gewesen. So aber musste ich mir das Geschehen mit ansehen und konnte nicht mal Hand an mich legen. Wäre dieser eine Kuss der einzige Höhepunkt unseres Zusammentreffens, hätte es sich bereits mehr als gelohnt!
„So viel zu meiner Einstellung“, kommentierte Julian sein Handeln, um sich abgeklärt, so als ob überhaupt nichts geschehen wäre, wieder hinzusetzen, wohingegen Daniel vergnügt mein Staunen bemerkte. „Das hat dir wohl gefallen, was?“, erkundigte er sich neugierig und ich nickte vehement.
„Was hättest du eben am liebsten gemacht?“, fragte der Ledermann. Ich begriff anfangs nicht, worauf er hinaus wollte, doch er forderte unbeirrt weiter: „Sag schon. Hättest du uns gerne gewichst, geblasen, gefickt oder dich befingert?“
Ich schämte mich zwar, doch hatte er die Dinge bereits beim Namen genannt, sodass ich keinen Grund mehr sah, länger um den heißen Brei herumzureden und ihm ehrlich gestand: „Am liebsten hätte ich gleich beide Schwänze ausgepackt und euch abwechselnd gelutscht aber ich wäre auch schon zufrieden gewesen, wenn ich mir dabei wenigstens einen runterholen hätte, können.“ Julian leckte sich über den Mundwinkel und blickte seinen Freund aufschlussreich an. Ein höhnisches Schmunzeln huschte kaum merklich über dessen Lippen, dann nippte er an seinem Glas und unterrichtete mich: „Mal sehen, wenn du lieb bist, kriegst du nachher vielleicht, was du willst.“ Verdammt, wann war endlich dieses unglückselige „Nachher“?! Ich brauchte es jetzt sofort! So langsam ließ sich mein drängendes Bedürfnis nicht mehr im Zaum halten!
Gerade als ich glaubte, die durch den leidenschaftlichen Kuss verursachte Erregung keine Sekunde länger aushalten zu können, fühlte ich eine Berührung auf meinem Oberschenkel und stellte überrascht fest, dass Julians Fingerspitzen die Innenseiten meiner Beine emporkrochen. Ich spreizte meine Schenkel noch ein Stückchen weiter und schob mein Becken nach vorne, um ihm meine unerträgliche Geilheit zu signalisieren. Jedoch ließ sich Julian nicht beirren und ließ die Bewegung nun absichtlich langsamer werden. Wie gemein von ihm, mich so zu quälen!
Kurz vor meinen Schamlippen hielt er schließlich inne und küsste mich auf den Hals. „Magst du Daniel?“, flüsterte er mir zu und ich nickte. „Darf er dich auch anfassen?“ Na und ob er durfte! Trotzdem fand ich es einen feinen Zug von Julian sich noch einmal zu versichern, ob alles in Ordnung ging. „Jahh …“, hauchte ich erregt und endlich durchfurchte er zur Belohnung meine geschlossenen Schamlippen, um zu meiner Lustperle vorzudringen, während ich eine Hand, von der gegenüberliegenden Seite des Tisches kommend, spürte, die mich dort streichelte, wo gerade eben noch Julians Fingerspitzen an meinen Beinen entlang geglitten waren.
„Fühl mal“, meinte Julian und hielt mit zwei gespreizten Fingern meine inneren Schamlippen auseinander. Ich merkte, wie die Finger des auffällig nach vorne gebeugten Skins zu meinem Loch wanderten und zwei von ihnen dort leicht eindrangen. „Wie nass!“, stellte er mit süffisantem Unterton fest und Julian bestätigte: „Hab ich dir doch gesagt. Eine richtig triebgesteuerte Drecksau.“
Da ich am äußeren Ende des Tisches saß, musste ich Obacht geben, dass niemand plötzlich um die Ecke spaziert kam und uns erwischte. Den Mann neben mir kümmerte das recht wenig, genauso wie Daniel, welcher mit seiner Fingerspitze leichten Druck auf die vordere Scheidenwand ausübte und mich schief angrinste als ich scharf die Luft einsog.
Ein weiterer Finger drängte sich kurz in mein Loch und wurde wieder herausgezogen. Julian hatte ihn mit meinem Mösensaft benetzt und rieb nun unter kreisenden Bewegungen meinen Kitzler damit ein. „Willst du mehr?“, hörte ich seine warme Stimme an meinem Ohr. „Sehr gern“, murmelte ich um Beherrschung bemüht. „Dann musst du unter den Tisch gehen“, wies er mich flüsternd an. Ich hob meinen Kopf und blickte mich verstohlen in dem Lokal um, zumal ich sichergehen wollte, nicht dabei beobachtet zu werden. Der L
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So'n Kerl hätte ich auch gern...«
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