Fairytale Springbreak
von Eskobar
Mal wieder eine kleine Story von mir, die ich für eine Freundin geschrieben habe. Ich habe versucht, den Schreibstil so zu halten, dass es für Frauen ansprechend ist und ich glaube, das ist mir gelungen. Ich freue mich aber dennoch über jede Art von Feedback. Und nun viel Spaß beim Lesen!
Dieser Tag würde warm und freundlich werden – das versprach schon die Sonne, als sie hinter dem Horizont hervorlugte und ihre freundlichen Strahlen in die Welt schickte. Der Morgentau glänzte auf den Gräsern der saftig grünen Wiesen und den Blättern der Bäume. Die Vögel sangen ihren melodischen Morgengruß und die Insekten schwirrten fleißig umher. Es surrte und funkelte überall auf der Lichtung, sodass eine gespannte Atmosphäre fast schon zum Greifen spürbar war. Schon beim ersten Anzeichen des Sonnenaufgangs war Mailara wach geworden und stand nun auf einem Ast ihres Lieblingsbaumes, und ließ ihren Blick über die morgendliche Idylle schweifen. Dieser traumhaft schöne Tagesanbruch war des Ereignisses würdig, welches am Abend folgen sollte: Heute Nacht war Frühjahrsbergfest, die genaue Mitte zwischen Frühling und Sommer, in dem die Bewohner des Waldes ihrer Göttin für den fruchtbaren Boden, den Energie spendenden Sonnenschein und den stärkenden Regen dankten und für eine reiche Ernte im Herbst beteten. Dieses Jahr dürfte Mailara zum ersten Mal daran teilnehmen – ein Moment, den sie und ihre Freundinnen seit Jahren herbei sehnten.
Die Feen vom Volk des Südlichen Waldes veranstalteten dieses Dankesfest zu Ehren ihrer Göttin, ihrer Vorfahren und der Waldbewohner seit Jahrhunderten und jedes Mal wieder erstrahlt die Lichtung in neuem zauberhaften Glanz. Doch ist es den zarten Wesen erst erlaubt, daran teilzunehmen, wenn sie volljährig geworden und ihre Flügel ausgewachsen sind. Erst dann ist auch ihre spirituelle Kraft so sehr gereift, dass sie ein vollwertiger Teil der Dankeszeremonie werden können.
Mailara konnte den Abend nicht erwarten und flatterte nun schon zum dritten Mal bis in die Baumkrone und spähte zum Palast, der in der Krone des höchsten Baumes am Rande der Lichtung verborgen war. Doch es war nicht zu erkennen, ob dort irgendwelche Vorbereitungen getroffen wurden. Die junge Fee sah lediglich die leuchtende Kuppel, die wie immer in den Morgenstunden in allen Farben des Regenbogens funkelte. Aber sie war sich sicher, dass innerhalb des Palastes ebenfalls die Luft flackerte vor Aufregung, schließlich war dieses Fest das beliebteste Ereignis im gesamten Feen-Volk, nicht allein bei den Neulingen. Doch besonders diese zerbrachen sich natürlich vorher immer den Kopf darüber, was sie erwarten würde. Denjenigen, die schon einmal teilgenommen hatten, war es nämlich streng untersagt, den Jüngeren etwas über das Fest zu erzählen.
Tagelang hatte sich Mailara überlegt, was sie an diesem denkwürdigen Tag tragen sollte, hatte sich immer wieder umgezogen und war vor ihrem Spiegel auf und ab stolziert, hatte Teile kombiniert, hier etwas zurecht geschneidert, dort etwas aus anderen Teilen zusammen genäht, bis sie endlich zufrieden gewesen war. Nun lag ihr Outfit in ihrem Zimmer, bereit, sie an diesem Abend wie eine Königin unter den Neulingen aussehen zu lassen.
„Du bist genauso aufgeregt, wie ich, das kann ich deiner Nasenspitze ansehen“, kam eine Stimme von unten und Mailara sah ihre Freundin Adoria mit flatterndem grünem Haarschopf auf sich zu fliegen. Lachend fielen sich die beiden Feen in die Arme und flogen gemeinsam in Richtung Waldboden.
„Natürlich bin ich das“, antwortete Mailara nun. „Das ist eines der prägendsten Erlebnisse in unserem jungen Leben. Das erste Frühjahrsbergfest bleibt dir ewig in Erinnerung, soviel konnte mir meine Mutter versprechen.“
„Ich bin so froh, dass du mit uns daran teilnehmen kannst“, freute sich Adoria und blickte dabei kurz auf Mailaras Flügel. Diese wusste, worauf ihre Freundin anspielte: Mailara war zwar innerhalb des letzten Jahres volljährig geworden, jedoch hatten sich zunächst ihre Flügel noch nicht fertig ausgebildet. Sie hatte schon befürchtet, zu Hause zurückbleiben zu müssen, während all ihre Freunde auf das Fest gingen. Sie wusste noch, wie neidisch sie einst gewesen war, als sie erstmals Deidre gesehen hatte, wie sie stolz ihre langen, glitzernden Flügel präsentiert hatte, durchzogen von feurig roten und orangefarbenen Adern. Von da an waren alle Jungs verrückt nach Deidre gewesen; ein Grund mehr, warum sie zu Mailaras Hass-Freundin geworden war. Und dann ging es weiter... nach und nach hatten immer mehr Feen aus ihrem Freundeskreis ihre leuchtenden Flügel bekommen, Mailaras jedoch blieben matt und farblos, was sie zunehmend trauriger machte. Vor einigen Wochen jedoch war es soweit gewesen: Über Nacht kam der Glanz und als Mailara aufgewacht war, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Sie hatte vor Freude geweint und war sofort zu Adoria und Liseth geflogen, um ihren Freundinnen ihr neues Erkennungsmerkmal vorzuführen. Sie liebte ihre Flügel von Anfang an, denn sie leuchteten hell wie der Mond. Sie funkelten zwar nicht so stark, wie bei einigen anderen Feen, aber dafür waren die Adern von einem kräftigen Violett. Ihre Mädels hatten sich mit ihr gefreut, auch wenn sie eine Sekunde lang den neidischen Blick von Adoria gespürt hatte. Sie wusste, dass ihre längste Freundin mit ihren eigenen Flügeln zunächst nicht so sehr zufrieden gewesen war, die hellgrünen und neongelben Adern waren dünn und schwach gewesen. Aber dann hatte sie herausgefunden, dass sie bei Nacht umso stärker leuchteten und funkelten.
„Seit dem Tag, als meine Flügel zu leuchten begannen, bin ich nur noch glücklich. Und heute Abend soll das in einem furiosen Fest gipfeln.“
Die beiden jungen Feen-Frauen saßen am Ufer des kleinen Quellflusses, der etwas tiefer im Wald entsprang. Sie aßen Beeren und Nüsse und tranken Morgentau gewürzt mit Blütenstaub. Sie unterhielten sich über ihre Kleidung für den Abend, die Leute, die sie treffen würden, und die potenziellen Neuerungen, die sie erfahren könnten.
„Meine Schwester hat mir gesagt, dass es unglaubliches magisches Wasser zu trinken gibt“, meinte Adoria. „Es lässt dich dein Blut im Körper pulsieren spüren und du glaubst zu schweben. Es soll süßer sein als Honig und aromatischer als Ambrosia. Aber ich glaube, meine Schwester wollte sich da nur aufspielen, eigentlich darf sie ja nichts verraten.“
„Na, ob sich da wirklich jeder dran hält...“, entgegnete Mailara. „Aber so Manches gehört habe ich auch schon. Dass es Musik geben soll, wie wir sie noch nie vernommen haben und dass alle tanzen würden, als gebe es kein Morgen.“
„Ich kann mir kaum vorstellen, was uns erwartet.“
„Dann wäre es ja auch nicht so geheimnisvoll“, lachte Mailara und trank einen Schluck Tau mit Sonnenblumengeschmack. Sie beobachtete zwei große Libellen, die über die Wasseroberfläche tanzten. Sie umschwirrten sich, blieben in der Luft stehen, verfolgten einander...
„Hast du ein Date für den Abend?“, fragte Adoria.
„Nein, ich möchte eigentlich einfach nur den Abend genießen und alles auf mich zukommen lassen.“
Mailara wusste, dass einige ihrer Freunde in Begleitung dieses Fest genießen wollten, aber für sie war das nichts, jedenfalls nicht heute. Sie wollte sich nicht verpflichtet fühlen oder gar ein lästiges Anhängsel haben, sondern sich völlig auf alles konzentrieren können, was sie an diesem Abend erwartete und sich jeder Fügung oder Wendung öffnen, wenn sie denn mochte. Das Leben war für sie ein Abenteuer und das Frühjahrsbergfest sollte eines seiner Höhepunkte werden.
„Und wie sieht es bei dir aus?“, fragte sie ihre Freundin.
„Ich habe es mir überlegt“, entgegnete Adoria, „aber habe mich am Ende dann doch dagegen entschieden. Ich halte es da so wie du.“ Sie zwinkerte schelmisch und lachte kurz, bevor sie ihren Kelch mit dem Lindenblütentau leerte. „Aber ich glaube, Liseth hat jemanden... jedenfalls hat sie so Andeutungen in die Richtung gemacht.“
„Du weißt aber nicht zufällig, um wen es sich handelt?“
„Du kennst sie doch; was das angeht, kann sie sehr geheimnisvoll und verschwiegen sein.“
„Alte Geheimniskrämerin...“
„Aber ich denke, wir werden es früh genug erfahren“, schloss Adoria und stieß mit Mailara mit einem weiteren Kelch an.
Der Tag zog sich hin, so wie es immer ist, wenn man sich auf etwas freut, doch als die Sonne langsam ihr sattes Orange angenommen hatte und der Himmel sich rosa färbte, stand Mailara in ihrem Zimmer und betrachtete sich im Spiegel. Sie hatte ihre Abendgarderobe angelegt und tänzelte nun hin und her. Sie fand, dass sie hervorragend aussah. Kurz hatte sie Bedenken gehabt, dass sie an diesem Abend sich selbst betrachten und doch nicht so zufrieden sein könnte – sie kannte ja sich und ihre Sprunghaftigkeit, was manche Dinge betraf. Aber das war nicht eingetreten; die junge Fee sah picobello aus und das wusste sie. Ein Kleid aus lilafarbenem Satin bis zu den Knien – farblich passend zu ihren Flügeln – mit goldenem Saum und tief eingeschnittenem Kragen. Sie hatte schwarze Kniestrümpfe mit Spitze angelegt, dazu ihre hohen Stiefel aus ebenso schwarzem Leder. Am schwierigsten erschien ihr die Auswahl einiger Accessoires, hatte sie doch soviel Schmuck, mit dem sie sich ansonsten zu behängen pflegte. Schlussendlich entschied sie sich für eine schlichte goldene Halskette und zwei pompöse silberne Ohrringe, an denen türkisfarbene Kristalle baumelten. Auch ihren Lidschatten hatte sie in blassem Türkis gehalten, sodass er ihre eisblauen Augen unterstrich. Nur mit ihrer Frisur war sie lange noch unzufrieden. Ihr fliederfarbenes Haar fiel ihr momentan noch den Rücken hinab, aber sie wollte es am liebsten auf eine Seite kämmen, sodass es locker über die Schulter hängen konnte. Eigentlich war die junge Fee nie eitel gewesen, aber heute Abend wollte sie atemberaubend und einfach perfekt aussehen; es sollte jedes Detail stimmen.
Als die Sonne ihre letzten Strahlen hat verlischen lassen und nur noch ein Glühen im Westen die Wolken einen fahlen violetten Schatten werfen ließ, hatte Mailara mit viel Mühe und der Hilfe einiger Haarklammern ihre Frisur so hinbekommen, wie sie es sich vorgestellt hatte, rechtzeitig zur Ankunft ihrer Freundin, die gerade auf dem Balkon landete.
„Typisch Mailara“, tadelte Adoria sie spielerisch, während Mailara sich gerade mit einem dunklen Parfum besprühte, „wieder mal kurz vor knapp fertig geworden. Hast du etwa tatsächlich an deinem Äußeren gefeilt, seit du dich vorhin von mir verabschiedet hast?“
„Natürlich, du kennst mich doch.“ Die beiden Feen umarmten sich zur Begrüßung. „Nein, Quatsch, ich war eigentlich schon fertig, aber meine Frisur hat länger gebraucht.“
„Hat sich aber gelohnt. Du siehst super aus, du flotte Biene“, sagte Adoria mit einem Augenzwinkern. „Ich bin ein bisschen neidisch auf deine Haare.“
„Ach, komm schon, du...“ Mailara winkte ab. „Du siehst doch selber aus, wie aus dem Kokon gepellt.“
Das war nicht gelogen. Ihre zierliche Freundin schien heute besonders zu leuchten. Ob sie da irgendwie nachgeholfen hatte? Ihre langen, lindgrünen Haare waren hochgesteckt und mit weißen Hibiskusblüten geschmückt, die einen betörenden Duft verströmten. Der kleine Kussmund war kräftig geschminkt, sodass er wie eine Himbeere in ihrem zarten Gesicht wirkte. Ihr Outfit stand in auffälligem Kontrast zu ihren Haaren und Flügeln: das rosafarbene, kurze Kleid sah ein wenig aus wie ein Nachthemd, jedoch hatte es viele verspielte Details, wie die sich kreuzenden Bänder an den Seiten und die große weiße Schleife auf dem Rücken, direkt über den Flügeln. Barfüßig stand sie in roten Schuhen mit flachem Absatz, eine Blumentätowierung räkelte sich die rechte Wade hinauf und zwei goldene Fußkettchen baumelten an ihren Knöcheln.
„Bist du bereit? Wir treffen uns doch noch mit Liseth und ihrem Date am Zeremonienplatz.“
„Ich bin startklar. Abflug!“
Schon von Weitem konnten die beiden Feen den großen Festplatz in mystischem Glanz erstrahlen sehen. Riesige Glockenblumen tauchten alles in hellblaues Licht, Kerzen flackerten in roten Knospen, Glühwürmchen schwirrten umher – eine unglaubliche Farbenvielfalt empfing die Gäste. Wenn es überhaupt noch möglich war, hatte die Anspannung, die man schon den ganzen Tag über im Reich der Feen gespürt hatte, sich noch gesteigert, so als hätte sich die Energie aller Waldbewohner nur auf diesen Abend fokussiert. Ein Stimmengewirr war schon aus einiger Entfernung zu hören und von überall her aus dem Wald flogen die Feen auf das Zentrum der Lichtung zu, mit vom Mondschein erleuchteten Flügeln, die in allen Farben des Regenbogens glitzerten.
Mailara und Adoria landeten am Rande des Zeremonienplatzen, wo schon Liseth auf sie wartete. Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen empfing diese ihre beiden Freundinnen. „Da seid ihr ja schon, ich hatte schon befürchtet, dass ich wieder ewig auf euch warten muss.“
„Nicht an einem Abend wie diesem“, entgegnete Mailara und musterte die Wartende von oben bis unten. Liseth war ohnehin schon eine auffällige Erscheinung, standen ihre pechschwarzen Haare doch in krassem Kontrast zu den magentafarbenen Adern in ihrem Flügeln, dem eher blassen Teint und den stechend blauen Augen. Mit ihrem Kleid hatte die dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt: Sie hatte, wie auch Mailara, auf ein verführerisches schwarzes Teil gesetzt, dieses war jedoch hauteng und schmiegte sich bis zu den Fußknöcheln an ihre weibliche Figur. Dazu trug sie farblich passende, seidene Handschuhe, die bis zu den Ellenbogen reichten. Ergänzt wurde das Outfit nur durch ein Paar dezenter silberner Ohrringe und Armreife. Dafür waren ihre Lippen umso auffälliger in kräftigem Rot geschminkt.
„Wo ist dein Date?“, fragte Adoria aufgeregt nach der Begrüßung. „Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen, wen du auserkoren hast.“
„Er holt uns gerade etwas zu trinken. Keine Sorge, du wirst ihn gleich treffen.“
Mailara sah sich derweil um. Überall um sie herum landeten Feen, mal paarweise, mal in Gruppen. Hier und dort sah sie bekannte Gesichter, winkte und lächelte die anderen an.
„Dann wirst du ihn heute Nacht mit zu dir nehmen?“, fragte sie keck an Liseth gerichtet. Adoria kicherte.
„Wir werden sehen“, antwortete diese nur kühl und geheimnisvoll. „Mal schauen, was der Abend bringt. Wir wollen doch alle eine schöne Zeit haben, oder?“
'So eine undurchdringliche Miene', dachte Mailara nur kopfschüttelnd, woraufhin sich die ihre kurzzeitig verfinsterte, denn von der Seite sah sie eine Person auf sie zukommen, auf die sie eigentlich nicht so erpicht war.
„Mädels, Mädels, ihr auch schon hier“, flötete Deidre schon von Weitem. „Na, wenn das mal keine illustre Runde ist“, sagte sie, nicht ganz ohne ironischen Unterton, und blickte sie eine nach der anderen an. Mailara musste anerkennen, dass ihre Hass-Freundin sehr verführerisch aussah. Das dunkelrote Kleid stand in Symbiose zu ihren kupferroten Haaren und dunklen Augen, allerdings wirkte es etwas zu pompös mit seinen Rüschen und Puffärmeln und sogar einer kleinen Schleppe. Dafür wurde ihr großes Dekolleté eindrucksvoll betont, was scheinbar eine Gruppe junger Feen-Männer, die gerade vorbeikamen, dazu veranlasste, Deidre unverhohlen anzustarren. Diese jedoch sonnte sich nur in dieser Aufmerksamkeit und genoss jeden Blick, der auf sie gerichtet war.
„Ach, ist das ein traumhafter Abend“, hauchte sie. „Ihr habt euch ja auch ganz schick gemacht“, bemerkte sie, ganz so, als hätte sie das nicht für möglich gehalten.
„Hallo Deidre“, sagte Adoria nur ausdruckslos, ohne jedoch den Neuankömmling auch nur anzugucken – es war kein Geheimnis, dass diese beiden sich nun wirklich nicht mochten.
„Möchtest du uns nicht deinen Begleiter vorstellen?“
In Deidres Schlepptau stand ein hochgewachsener Mann mit weißblondem Haar und dunkelbraunen Augen. Er trug ein schlichtes beigefarbenes Sakko und eine türkisfarbene Fliege. Er blickte die drei Mädels nur flüchtig an und schien dann wieder nur etwas in weiter Ferne zu fixieren.
„Das ist Noir“, sagte Deidre. „Mein Date.“ - 'Als ob das nicht offensichtlich wäre', dachte sich Mailara genervt. - „Er ist etwas älter als wir und hat diese Feier schon ein paar Mal mitgemacht. Ihr dürft gespannt sein, Kinderchen.“ Adoria verdrehte die Augen, während sie sich abwandte. Mailara lächelte nur matt. Noir sagte kein Wort und tat weiterhin desinteressiert.
„Wir ziehen dann mal weiter“, zwitscherte die Rothaarige. „Bis später vielleicht.“ Und mit diesen Worten hoben sie und Noir wieder ab.
„Typisch...“, ächzte Adoria, sobald die beiden außer Hörweite waren. „Mit allem muss sie sich brüsten. Als wäre das so etwas Besonderes, jemand Älteren als Partner für diesen Abend zu haben. Das hätten wir auch haben können, wenn wir gewollt hätten.“
„Und dann diese Anspielungen“, ergänzte Liseth. „Als würde sie irgendetwas wissen.“
„Und wenn schon“, versuchte Mailara zu beschwichtigen, „wir lassen uns wenigstens nicht die Überraschung verderben. Ich will gar nicht wissen, was auf uns zukommt; es soll ein Abenteuer werden!“ Sie war auch verärgert über Deidres Verhalten, obwohl das eigentlich zu erwarten war. Früher waren die beiden sehr gute Freundinnen gewesen, hatten sich jedoch zunehmend entfremdet. Heute versuchte Mailara immer, Deidre noch als Freundin zu betrachten, auch wenn das zunehmend schwerer fiel. „Und den Abend lassen wir uns auch nicht mies machen, Mädels. Wir werden eine super Zeit haben.“
„Dann könnt ihr ja hiermit gleich anfangen“, sagte ein junger Feen-Mann, der gerade neben Liseth gelandet war und vier Kelche mit einer bläulichen Flüssigkeit in den Händen hielt. „Einmal Maiglöckchensirup für jeden“, erläuterte er und gab die Getränke rum. „Ihr müsst Mailara und Adoria sein?!“
Die beiden nickten. Der Typ war sehr charmant. Mailara hatte ihn schon ein paar Mal gesehen, konnte sich aber gerade nicht an seinen Namen erinnern. Torgan? Trojan? Er hatte einen wilden Schopf aus türkisblauem Haar und leuchtende Flügel, als ob diese aus Eis bestünden. Er trug einen schwarzen Anzug mit einer angesteckten winzigen Mohnblume und küsste nun Liseth auf die Wange.
„Das ist MEIN Date“, erläuterte diese überflüssigerweise, „Tolan, ein Freund meines Bruders. Er hat mich vor einigen Wochen gefragt, ob er mich heute Abend begleiten darf und bei so einem charmanten Kerlchen konnte ich doch nicht Nein sagen.“
Tolan lächelte und warf seiner Begleitung bei dem Wort 'Kerlchen' einen gespielt tadelnden Blick zu.
„Angenehm“, meinte Adoria. „Du scheinst immerhin kein so blasierter Langweiler zu sein wie der Kerl von Deidre.“
„Ich gebe mir Mühe“, war Tolans knappe Reaktion, und er ergänzte: „Hoch die Tassen, die Damen.“ Sie stießen mit dem Sirup an. „Auf einen unvergesslichen Abend!“
Die vier Feen tauchten in der Menge unter und begrüßten hier und da Freunde und Bekannte, stießen auf diesen neuen Abschnitt des Lebens an und warteten gespannt auf den Beginn der Zeremonie. Dann endlich betrat die Feen-Königin das Podest, flankiert von zwei groß gewachsenen Wächtern – sofort erstarb das Stimmengewirr und eine Stille legte sich über die Lichtung. Der Wald schien vor Anspannung den Atem anzuhalten, als das blonde Feen-Oberhaupt lächelnd die Arme ausbreitete und ihr Volk empfing.
„Liebe Feen vom Südlichen Wald, ich freue mich, dass Ihr so zahlreich erschienen seid zum alljährlichen Frühjahrsbergfest. Besonders die Neulinge heiße ich herzlich Willkommen. Genießt diesen Abend, in der Ihr neue Erfahrungen machen und ungeahnte Eindrücke erleben sollt. Nach dieser Nacht wird für Euch nichts mehr so sein, wie Ihr es gewohnt seid. Feiert, tanzt, betet, trinkt, und erfreut Euch an Eurer Gesellschaft und dieser milden Nacht!
Und nun erhebt Eure Hände zum Gebet an die Fruchtbarkeitsgöttin Auxiliadora!“
Sie reckte die Arme in die Höhe und legte den Kopf in den Nacken. Alle Feen, die um das Podest herum versammelt waren, taten es ihr nach. Sie öffneten die Handflächen nach oben hin, um die spirituelle Energie aus dem Orbit zu empfangen. Fast zeitgleich begannen sie mit dem Gebetsgesang. Die Lichter überall auf dem Platz wurden nun noch heller, das Rot in den Blütenkelchen noch intensiver. Die Glühwürmchen schlossen sich zusammen, um ein bezauberndes Muster zu bilden und verharrten fast regungslos über der Menge. Der Auftakt für die Feier war gemacht...
„Das mit der Musik war nicht gelogen“, sagte Adoria zu ihren Freunden, während sie ausgelassen tanzten. „Ich habe solche Klänge noch nie vernommen.“
Die Musik, die aus dem Nichts zu kommen schien, war sowohl rhythmisch, wie auch melodisch. Es waren sphärische Klänge, die jedem sofort bis Mark und Bein fuhren und bei denen man einfach nicht still stehen konnte.
„Es ist, als würden sich meine Beine von ganz allein bewegen“, ergänzte Liseth und genehmigte sich noch einen Schluck aus ihrem Kelch. Die Mädels waren mittlerweile auf andere Getränke umgestiegen. 'Sternentränen' gab es nur hier und nur an diesem Abend. Er war ebenso schmackhaft wie betörend. Fast glaubte man, dass er süchtig machte. Er war so süß wie Nektar und doch von so intensivem und undefinierbarem Geschmack, dass man immer wieder ein Gläschen kosten wollte, um nicht Gefahr zu laufen, dieses Aroma zu vergessen.
„Das Zeug schmeckt wahnsinnig“, bemerkte Mailara. „Ich könnte ewig davon trinken.“
Sie riss die Arme hoch und ließ lachend die Hüften kreisen. Die Lichter vor ihren Augen wurden kurz zu bunten Schleiern... was war denn da los? „Aber ich glaube, ich werde mal kurz eine kleine Pause machen“, schloss sie, bedeutete ihren Freunden, dass sie eine kurze Auszeit auf einer Blume nehmen wollte und erhob sich ein wenig in die Lüfte. Sie schwebte auf das Pollenkissen einer großen Margaretenblüte und beobachtete das Treiben von oben. Es war berauschend, wie die Menge tanzte; wie ein einziger Organismus, abgetrieben von einer mystischen Kraft, die alle auf diesem Platz verbindet. Ein Weile ließ sie dieses Bild einfach auf sich wirken. Es war fast hypnotisch und Mailara lehnte sich kurz zurück; sie brauchte eine Weile Ruhe und schloss die Augen...
Als sie wieder aufwachte, schien das Bild um sie herum leicht verändert. Die Musik war lauter und schneller geworden und die Feen auf dem Festplatz tanzten dementsprechend. 'Bilde ich mir das nur ein oder ist es leerer geworden?'
„Hey, Mailara!“ Adoria kam heran geflogen und wirkte ganz aufgeregt. „Endlich hab ich dich gefunden. Du kannst doch nicht hier einfach so schlafen.“
„War ich lange weg?“
„Halbe Stunde oder so... aber komm mal mit. Das musst du unbedingt sehen.“
Leicht irritiert flog sie ihrer Freundin hinterher und fragte sich, was denn plötzlich so Wichtiges vor sich ging. Adoria legte ein ganz schönes Tempo vor: sie flitzte zwischen den Blumen durch, die hier schon dichter standen, als direkt am Rande des Platzes. Auch die Lichter waren hier deutlich dezenter, so als hätte jemand die Blütenkelche und Glühwürmchen gedimmt und die Musik drang nur noch gedämmt bis hierher vor. Adoria landete nahe einer Gruppe von Tulpen und winkte ihre Freundin heran.
„Jetzt ganz leise sein und einmal hier durch schlüpfen“, wies sie sie an und lotste sie zwischen den Stängeln hindurch. Dahinter war ein kleines Gestrüpp aus welken Gräsern und als sie dort hindurch spähte, sah sie...
„Nein...“
Am Stängel einer Blume sah sie Liseth und Tolan – in eindeutiger Position. Er hatte sie angelehnt und küsste ihren Hals, während seine Hände unter ihrem Kleid verschwunden waren, welches bis zu den Oberschenkeln hoch geschoben war.
„Dieses kleine Miststück...“, flüsterte Mailara und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Die lässt aber auch nichts anbrennen.“
„Mir war ja schon klar, dass die den abschleppen will“, wisperte Adoria, „aber dass sie den so schnell schon mit ihm in die Büsche geht...“
„Unglaublich...“, war alles, was Mailara noch hervorbrachte, während sie weiter das Pärchen beobachtete. Allzu weit waren sie nicht entfernt von ihnen, sicher hätten sie auch gesehen werden können, aber dazu waren die beiden wohl zu beschäftigt... Liseth hatte ihren Kopf in Tolans Schulter vergraben und ihre Hände in seinen Rücken gekrallt. Seine Küsse wanderten an ihrem Schlüsselbein entlang, über das Dekolleté, während die Hände Stück für Stück den Saum des Kleides nach oben krempelten. Sie ließ einen kurzen Seufzer verlauten, den jedoch sogar die beiden Mädels in ihrem Versteck hören konnten.
Adoria kicherte. „Ich glaube, wir sollten die beiden mal alleine lassen.“
„Die sind doch alleine...“, entgegnete Mailara und erntete damit einen verständnislosen Blick. „Na, wenn die schon so öffentlich rummachen, müssen sie auch damit rechnen, dass sie gesehen werden.“
„Du magst Recht haben...“, überlegte Adoria. „Ja, ich glaube, Lissy hätte nichts dagegen, wenn wir hier ein wachendes Auge haben und aufpassen, dass der Junge keinen Mist baut.“
Mailara wandte sich wieder den beiden Liebenden zu und sah, dass der Träger von Liseths Kleid von ihrer Schulter geschoben wurde. Tolan küsste ihre linke Brust und war mit seiner Hand mittlerweile an ihrem Hintern angelangt, der ebenfalls gebührend geliebkost wurde. Ihre Augen waren geschlossen, der Mund selig lächelnd. Sie strich über seinen gesamten Rücken und krallte sich immer wieder in ihm fest, wenn sie vor Erregung geschüttelt wurde. Langsam zog Tolan das Kleid mit seiner freien Hand tiefer und tiefer, sodass Liseths Brüste nun komplett entblößt waren. Er streichelte diese sanft, jedoch bestimmt, mit seinen Händen, fuhr dabei mit seinen Küssen immer weiter ihren Körper hinab, war mittlerweile an ihrem Bauchnabel angelangt. Sie hingegen hatte ihre Finger in seinem Haarschopf vergraben und ihren Kopf in den Nacken geworfen. Ihre Flügel flatterten aufgeregt und sie atmete laut aus. Dann fasste sie ihn bei den Schultern und zog ihn zu sich herauf; sie drückte ihm mit ihren sinnlichen Lippen einen langen, leidenschaftlichen Kuss auf den Mund und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sie drehte ihn um und lehnte ihn nun an den Stängel. Dann glitt sie langsam an seinem Körper hinab und öffnete dabei seine Hose.
Mailara und Adoria beobachteten, wie ihre Freundin vor ihrem Date kniete und nun dessen Glied hervorholte, welches prächtig und stramm in die Nacht ragte. Adoria keuchte kurz auf und schlug eine Hand vor den Mund.
„Ach, komm schon, werd' erwachsen“, zischte Mailara. „Das war doch klar, dass die jetzt in die Vollen geht.“
Wie zur Bestätigung begann Liseth sogleich, den Schwanz mit ihrem Mund zu verwöhnen. Ihre Hände ruhten auf seinen Hüften, während sie ihren Kopf vor seinem Schoß gleichmäßig vor und zurück bewegte. Seine Hände wiederum lagen auf ihrem Kopf und er schloss genüsslich die Augen.
Aus ihrem Versteck konnten die beiden jungen Feen zwar leider keine Details ausmachen, jedoch gab es natürlich keinen Zweifel daran, was dort vor sich ging. Mailara kniff die Augen zusammen, um besser erkennen zu können: Tolans Gesichtsausdruck war von Erregung gezeichnet; Liseth schien sehr geschickt zu sein. Sie war nun etwas schneller und fordernder geworden, hatte eine Hand zu Hilfe genommen und ließ nun auch genüssliches Schmatzen vernehmen.
'Wenn sie dieses Tempo noch eine Weile durchzieht, könnte das heute Nacht ein kurzer Spaß werden', dachte Mailara bei sich und überlegte, wann sie das letzte Mal ein solches Vergnügen bereiten durfte. War schon eine Weile her... Sie wusste nur noch, dass sie es sehr genossen hatte. Und dass das auf Gegenseitigkeit beruht hatte...
„Was machst du denn da?“, flüsterte Adoria.
Mailara wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie bemerkte, dass ihre rechte Hand zwischen ihren Beinen verweilte. Dieses wilde Treiben hatte sie heiß gemacht und ihr Unterbewusstsein wollte sie scheinbar dazu verleiten, sich Erleichterung zu verschaffen. Ihr Slip war feucht geworden und ihre Finger hatten sich schon am Saum zu schaffen gemacht.
„Macht dich das etwa nicht geil?“, entgegnete sie ihrer Freundin frech.
„Ich kann mich zumindest zurückhalten. Ich glaube, wir müssen gleich mal zurück zum Fest gehen und dir auch jemanden zum Vögeln suchen.“
„Einen Moment noch. Ich will sehen, wie es dort weitergeht.“
Liseth und Tolan waren inzwischen zur nächsten Etappe übergegangen. Sie hatte sich wieder erhoben und angelehnt, während er sich zwischen ihren Beinen platziert hatte. Ihr schwarzes Höschen war derweil zu Boden geglitten, womit die letzte Hürde gefallen war. Er griff an ihr Gesäß, während sie ein Bein um sie schlang, und näherte sich ihr immer mehr an. Sie drückte ihn an sich, während sie ihn in sich aufnahm und ihre zitternden Flügel leuchteten kurz in grellem Pink auf. Ihre Beine zitterten und damit sie nicht unter der Last ihrer Lust zusammenzubrechen drohte, hob er sie kurz an und legte sie auf einem nahen Stein ab. Er breitete ihre Beine aus und legte sich auf sie. Ein kurzes, glockenhelles Stöhnen erfüllte die Luft, als er in sie stieß. Tolan hielt seine Gespielin an den Waden, während er sich auf ihr bewegte. Liseth breitete ihre Arme aus, räkelte sich auf dem Stein und ließ sich vollends gehen. Immer wieder griff sie an seine Schultern oder strich über seine Brust, während er sie in stetem Rhythmus nahm. Die junge Fee warf ihren rabenschwarzen Haarschopf hin und her, steigerte sich in ihre Ekstase. Tolan beugte sich über sie und küsste ihre Brüste, ließ seine Lenden in ihrem Schoß kreisen. Liseth keuchte mittlerweile in immer kürzeren Abständen – sie umklammerte ihren Liebhaber mit ihren Beinen, um ihn noch tiefer in sich aufnehmen zu können...
„Ich glaube, wir haben genug gesehen“, schloss Mailara, die dieses Treiben nun dermaßen aufgeheizt hatte, dass sie selbst kaum noch an sich halten konnte.
„Ja, die beiden kommen jetzt allein zurecht“, stimmte Adoria zu. „Lass uns zurück fliegen.“
Auf dem Weg zurück bemerkten die beiden Freundinnen, dass sich scheinbar in jede lauschige Ecke, in jedes halbwegs versteckte Plätzchen, aber auch an gar nicht so abgelegene Orte Pärchen zurückgezogen hatten und ebenfalls ihrer Lust freien Lauf ließen. Einige knutschten wild oder tanzten eng ineinander verschlungen, andere in ähnlich eindeutigen Positionen, wie zuvor schon Lissy und Tolan. Mailara sah im Vorbeifliegen zwei leicht bekleidete Feen, die sich gerade in ein großes Blatt einwickelten. In einer Nische zwischen zwei Steinen sah sie eine nackte Fee vor einem Mann knien und ihn mit dem Mund bearbeiten.
„Das ist ja die rei
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bolle
Leider komme ich zurzeit nicht wirklich dazu, die Story zu lesen. Aber das werde ich auf jeden Fall nachholen, sobald Zeit und Muße vorhanden sind. Kann ich mir ja nicht entgehen lassen :-)
So, erledigt...
Eine sehr schöne Geschichte. Ich hatte meinen Spaß und bin sicher, deine Freundin hatte ihn auch :-D«
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