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Kommentare: 3 | Lesungen: 1777 | Bewertung: 7.10 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 04.09.2015

Family Affairs - Drei kurze Kurzgeschichten

von

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Nachstehende drei kurze Kurzgeschichten wurden für einen Wettbewerb unter der Vorgabe eines Wortlimits von 600 geschrieben. Ohne Toleranzzuschlag! Da muss man an Wörtern sparen, denn im Text soll nicht nur die ganze Geschichte Platz finden, sondern nach Möglichkeit auch noch eine Art Pointe zum Abschluss.

Die Leser mögen daher davon absehen, darauf hinzuweisen, dass die Geschichten schlicht zu kurz sind oder dies und das detaillierter ausgeführt hätte werden sollen. Dafür war leider kein Platz. Und daher eignen sich diese Kurzkurzgeschichten sicher nicht als Wichsvorlagen, es sei denn, der Leser kann die Anregungen in seinem Kopfkino zu Clips in passender Länge verarbeiten.

Und nun: Viel Spaß, denn nur darauf kommt es an!


Wieder kommen die Kurzstories in chronologischer Reihenfolge (alle aus dem Jahre 2011). Drei eher kuriose Geschichten des häuslichen Zusammenlebens. Wobei meine Sympathien sichtbar auf Seiten der weiblichen Protagonisten liegen.

THEMA zum ersten aufregenden Geschehen war schlicht „Überraschungen“ und Ideengeber ein alter Song.


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VATERFREUDEN


© Helios53, I/2011


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„Papiii?“ Ruth klingt ein wenig nervös.

„Hmmm?“ Papi drückt schnell die Paniktaste, Google erscheint unverdächtig auf dem Bildschirm und er lässt seinen Blick wohlgefällig auf seiner Kleinen ruhen. Groß war sie nicht geworden, aber sehr ansehnlich. „Was denn, Ruthi, mein Kind?“

„Was machst du denn da gerade, Papi?“

„Äh – mmh – ich wollte nur mal was nachsehen.“

„Und was?“ Hatte sie nun irgendwie der Mut verlassen, das zu fragen, weswegen sie gekommen war? Fast hat es den Anschein, denn sonst interessiert sie sich einen Dreck dafür, was ihr Alter nachsehen will.

„Ach, mich interessieren grad die Vererbungsgesetze von Mendel. Kreuzungen und so.“

„Aber da könntest du doch mich fragen. Schließlich habe ich in Bio maturiert.“

„Ach weißt du, ich wollte es schon genau wissen. Und was wolltest du mich fragen?“

"Na, fragen eigentlich nicht. Ich wollte was sagen. Irgendwie passt es eh zum Thema.“

„Was für Thema?“

„Mendel. Vererbung. Und so.“

„Du bist schwanger?“ Pure Panik in der Stimme.

Ruth läuft knallrot an. „Wo... woher weißt du das?“

„Was?! Du bist wirklich schwanger? Wwer wwar das? Wer hat dir das angetan? Sag mir, wer der Kerl ist und ich .. ich … ich …“ Papa Wagner stottert hilflos. „Ich bring ihn um“, hatte er schon sagen wollen, aber das scheint ihm dann doch zu drastisch, vor allem, weil ihm die Durchführung so einer Drohung niemand zutraut. Auf jeden Fall braucht er jetzt einen Cognac. Vierstöckig!

„He! Papi, reg dich wieder ab! Ich bin fast zwanzig, schon vergessen? Und ich will das Kind haben, das ist kein Unfall gewesen.“

„Trotzdem! Wer ist der – äh – glückliche Vater?“ Noch klingt er ein wenig drohend.

„Der Schreiner Christoph ist ein ganz, ganz Lieber. Wir wollen auch heiraten.“

Papa Wagner springt auf, mit bleichen Gesicht und blitzenden Augen. „Das kommt nicht in Frage! Unmöglich! Du darfst das Kind nicht bekommen. Das geht nicht!“

„Spinnst du? Was regst du dich so auf? Du magst doch den Christoph auch!“

Papa Wagner braucht noch einen Vierstöckigen und noch einen, druckst herum und rückt dann mit der bitteren Wahrheit raus. „Du kannst kein Kind mit dem Christoph haben und du kannst ihn nicht heiraten. Der Christoph ist nämlich dein Bruder oder besser Halbbruder. Ich muss dir das leider sagen, aber du darfst es niemand erzählen.“

„Was? Du und die Christa Schreiner? Du Schwein!“ Türenknallen, Heulen und Zähneknirschen.

***

„Wo ist meine Tochter?“ Frau Wagner stürmt die gynäkologische Privatklinik des Dr. Gripo Sznap. „Sie will hier abtreiben und das wäre eine Katastrophe. Wo ist sie? Sofort, oder ich rufe die Polizei!“ Wütend funkelt sie die Empfangsschwester an, bereit zum ‚Schwestermord‘.

„Hier bin ich, Mami“, kommt ein dünnes Stimmchen aus der hintersten Ecke des Wartebereiches.

„Ruthilein, mein armes Kind! Komm mit mir, es ist alles in Ordnung!“

„Aber ...“

„Papperlapapp! Ich weiß alles und alles ist Blödsinn. Komm mit mir nach Hause!“

„Aber Papi …“

„Ach, der alte Dummkopf hat ja keine Ahnung! Von seiner Affäre mit Christa weiß ich seit 20 Jahren.“

„Du weißt das? Und du bist Papi deshalb gar nicht böse? Wie konnte er nur? Du bist doch viel hübscher als Christa. Und wieso hat die eigentlich ...? Ihr Mann, der Stefan, ist doch eigentlich ein viel tollerer Mann als Papi.“

„Ich weiß, ich weiß!“

"Aber ich find’ den Christoph toll und kann ihn nicht …"

„Aber natürlich kannst du. Er ist nämlich ganz sicher nicht dein Halbbruder.“

Ruthi stockt und kombiniert. Dann kommt ihr die Erleuchtung. „Aber wer ist denn dann mein …?“

„Na, was glaubst du wohl?“

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Der inspirierende Song war natürlich Trini Lopez‘ „Shame and scandal in the family“. Wer es nicht kennt: Unbedingt anhören. Gibt es natürlich bei youtube.


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Im Herbst darauf lautete das THEMA: „Aller guten Dinge sind …“ Man hätte die Anzahl beliebig wählen können, aber ich blieb ganz orthodox bei „drei“.

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FORTBILDUNG


©Helios53, X/2011


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Erst ließ er sich einen blasen, dann ‚missionierte‘ er sie, ehe er seine Frau mit hundertfach geübtem Schwung in die Bauchlage drehte, ihren prachtvollen Hintern nach oben zog und sein ‚Wunderhorn‘ zum Einlochen bereitcremte. „So, meine Liebste, aller guten Dinge sind …“

Überraschend wand sie sich geschickt aus seinen Händen, warf ihn kraftvoll auf den Rücken und kniete schon auf seinen Armen, ehe er noch „Hier kommt der Würstelmann!“ hätte sagen können.

„Aber …!“, versuchte er einen lahmen Protest, doch da erstickte sie effizient jede weitere Argumentation, indem sie sich knebelnd auf ihn senkte.

„Hör gut zu und halt einfach die Klappe!“, riet sie ihm nachdrücklich.

„Uuuummmmhhchch-rrr!“ Darauf ging sie gar nicht ein.

„Oral, vaginal, anal; jeden Abend dasselbe, wie in einem verstaubten Pornofilm, das …“

„Nn-nn-nn-nmh!“

„Unterbrich mich nicht und höre! Ich halte dir ja zugute, dass du offenbar sogar in diesem Punkt nicht up to date bist. Jet

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Kommentare


Helios53
(AutorIn)
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 30.09.2015:
»Da sich das Interesse sehr in Grenzen hält, beende ich demnächst die Dreierpacks.«

anjoski
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 51
schrieb am 07.12.2015:
»Loriot lässt grüssen, könnte man meinen. Der rote Faden in dieser Bananen-Geschichte verläuft ähnlich dem in Loriots Frühstück und dem Dialog über das zu kochende Ei und der Anzahl an Minuten Kochzeit. Gelungen.«

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 15.09.2016:
»Ich kenne diese "600 Worte-WB" Finde ich persönlicher schwieriger, als einen Roman zu schreiben :-)

LG Mondstern«



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