Feldgraue Träume Teil 1
von fieldgrey and red vine
Der Finder dieses Tagebuches wird gebeten, es an
Ilse C.
Wilhelmstr.12a
xxxxx XXXXXXX
zu schicken.
Ich danke Dir, unbekannter Wohltäter, aufs Herzlichste!
Lt. Friedrich G.
21. November 1917
Warten, warten, warten...da stehe ich im Feld, um mich ist Krieg und ich warte. Warte nicht auf den Heldentod, nicht auf Ruhm und Ehre...warte darauf, dass es endlich ein wenig vorangeht mit uns, warte auf Post von meinen Lieben, auf den lang ersehnten Urlaubsschein. Der Heimat muss es unbegreiflich sein, dass wir hier draußen nicht tagtäglich die heldenhaften Schlachten schlagen...wir schlagen statt Franzos und Englishman Tag für Tag eher die Zeit tot und mir wird es immer ärger...
23. November 1917
Nun scheint doch mächtig Bewegung in den Frontverlauf zu kommen. Uns wurde soeben gemeldet, dass der Tommy vermittels gepanzerter Kampfwagen versucht uns bei Cambrais zurückzujagen. Wir scheinen also bald weiter Richtung Westen versetzt zu werden, um unsere vorderen Stellungen bei den massierten Gefechten zu unterstützen...also die bequem gewordenen Knochen wieder hinein in den kalten Graben!...Wo bleibt denn nur der Urlaubsschein?...
24.November 1917
Endlich Post von meiner Ilse! Eine unglaubliche Erleichterung endlich wieder von der Heimat zu hören. Ihre Worte sind wie Feuer in meinem Herzen, welches so lange unter dem kühlen Schleier des Krieges lag...der Krieg weiß meine Seele und mein Herz nicht zu rühren, nicht das Schießen, nicht die ständige Gefahr liegen zubleiben...was mich noch treibt ist Liebe...Liebe zu meiner Ilse, zu meiner Heimat...mein Sinn in diesem Kriege ist nicht dem Franzosen auf den Pelz zu rücken, sondern wiederzukehren...
Nun aber zum Antreten, man ruft schon...
Was für ein Tag! Herrlich! Erst die Post von Ilse und nun auch noch Urlaub. Am 1. Dezember soll es wohl so weit sein..endlich die Heimat wiedersehen...und endlich einmal raus aus dem ollen Feldgrau...
Darauf nun zum Marketender, das wird begossen - Hurra!
30.November 1917
Tatsächlich, morgen geht es los...unglaublich...Die letzten Tage vergingen wie im Fluge, frohe Erwartung auf den Urlaub hat mich glücklich getragen. Doch heute fällt es mir wirklich schwer...die Stunden wollen nicht vergehen...immer wieder packe ich meinen Tornister, bin nervös und will nicht die Hälfte meiner Habe hier im Matsch zurücklassen...Abends sitze ich mit den Kameraden im gewohnten Kreis.
Fürs Erste die letzte gemeinsame Runde und so teile ich meine überschüssige Verpflegung mit den Anderen. Zwei weitere Flaschen Wein habe ich mir für heute kommen lassen, die Eine wandert in den wohlgepackten Tornister, die Andere macht nun zwischen uns die Runde.
Es ist eine ruhige, schweigsame Stimmung...und auch wenn ich mich ab dem morgigen Tag eine kleine Weile fernab der Front aufhalte, bleibt unser Band aufrecht, das gemeinsam Erlebte bleibt erhalten und ich werde als sei es das Selbstverständlichste wieder in diese Gemeinschaft
zurückkehren.
Ich schlafe heute nacht schlecht, mein Leib sehnt sich bereits nach dem zarten Frauenkörper...Ilses zärtliche Berührungen könnten meine primitive Schlafstätte in ein wahres Himmelbett verwandeln...ständig keimt das dringende Bedürfnis in mir auf, mich zu erleichtern...meine schwellende Männlichkeit, die mich am Schlafe hindert, ebenso in einen seligen Schlummer gleiten zu lassen...aber ich kämpfe an dagegen, will mir meine Virilität aufsparen für mein Herzchen... Ilse, bald bin ich bei Dir...
1. Dezember 1917
Im ersten Morgengrauen reiche ich meinen Kameraden stumm die Hände. Wie viele von ihnen
werde ich nicht wiedersehen? Wer wird verwundet werden? Einige tragen bereits das schwarze Verwundetenabzeichen, ich selbst trage es mit dem E.K.1 an der Brust. Die Narben der Splitter, dich ich mir in Gesäß und Oberschenkel eingefangen hatte, werden aber wohl kaum die Freunde in der Heimat ehrfürchtig erstarren lassen.
Durch kalten Matsch wate ich östlich in die nächstgelegene kleine Ortschaft, dort sollen ich und einige andere „Ausflügler“ mit einem Planwagen abgeholt werden. Ein leichter Schneeregen setzt ein und ich bin froh, dass der kleine Wagen schon zur Fahrt bereit steht. Sofort schwang ich mich auf die Ladefläche des Karrens und da wir mit meinem Eintreffen nun vollzählig waren, rumpelten wir augenblicklich dem Ziel, dem Bahnhof einer nahegelegenen Kleinstadt, entgegen.
Die Kameraden um mich waren alle recht jung, kriegsfreiwillige Primaner, die aufgeregt drauflos schwatzten und bereits die Federbetten und das gute Essen im Elternhause herbeifabulierten.
Ich schmunzelte über die Unverdrossenheit, die Fähigkeit sich so schnell von dem Frontgeschehen emotional zu lösen und verfiel, auf meinen Tornister gestützt, in einen leichten Schlummer.
Ein plötzliches starkes Rucken lies mich aufschrecken, endlich angekommen. Der Bahnhof!
Flott abgestiegen und zielstrebig auf das kleine Bahnhofsgebäude zu. Dort herrschte zu dieser Morgenstunde schon hektisches Treiben, da wohl mit den ersten Zügen des Tages auch einige Dutzend mehr oder weniger Schwerverwundeter in die Heimat abtransportiert werden sollten.
Der Wartesaal im Innern war eine einzige feldgraue Masse, nur vereinzelt blitzte eine weiße Schwesterntracht auf. Draußen auf dem Gleis kam gerade ein kleiner Bummelzug mit etwas wenigen Waggons vorgefahren. „Das kann ja heiter werden, wenn man hier das halbe Regiment in vier Waggons verfrachten möchte!“, dachte ich erschreckt bei mir. Bereits in der Halle herrschte die Atmosphäre eines Schweinepferchs und es stank schlimmer als im Lazarett.
Glücklicherweise bekam ich jetzt die Mitteilung, dass die große Masse hier doch ein anderes Fahrtziel haben würde und der kleine Zug für mich, einige Leichtverwundete und ein paar Schwestern des Roten Kreuzes bestimmt waren. Diese wurden, während wir alle am Bahnsteig auf den rangierenden Zug warteten, von den Umstehenden mächtig bestaunt. Nur selten hatte man in den letzten Monaten Frauen zu Gesicht bekommen, die nicht auf Fotopapier oder Theaterplakaten abgebildet waren. Die Zivilbevölkerung war geflohen und es schien wohl den Russen vorbehalten, ihre Schätzchen z
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Kommentare
Kommentare: 441
Mondstern
LG Mondstern«
Kommentare: 105
catsoul
mir gefällt deine Schreibe und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Erstaunlich auch, dass ich keine Fehler bemerkt habe ... :-)
liebe Grüße
cat«
Kommentare: 39