Fesselnde Lust
von Ayane
»Mund halten und einsteigen! Ich mache keine Scherze!«
Maria Winter fühlte sich in diesem Moment, in einen ihrer Träume hinein versetzt. Einen Traum, bei dem man nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, ob man wirklich träumt oder sich nicht doch in der Realität befand. Situationen, in denen man im Supermarkt vorm Regal stand und am überlegen war, ob das Küchenpapier nicht doch schon gekauft wurde oder ob man dies nur in seinen Träumen erledigt hatte.
Oder, wenn man von einem Polizisten mit dessen Waffe bedroht wurde. Und das mitten auf dem Parkplatz seiner Arbeitsstelle.
Marias Augen weiteten sich bei dem Anblick des Pistolenlaufs, der genau auf ihren Kopf zielte.
Was zur Hölle ging hier vor!?
Sie war als Schwester im St. Elisabeth Krankenhaus tätig und sollte nun eigentlich ihre Schicht antreten. Eigentlich. Doch nun stand sie hier, die Hand nach ihrer Tasche ausgestreckt, die auf dem Beifahrersitz lag und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Handelte es sich hierbei womöglich um einen verspäteten Aprilscherz, den ihr ihre Kollegen bescheren wollten? Vielleicht wurde sie just in diesem Moment ja auch von einer Fernsehkamera in eine Livesendung übertragen.
Willkommen, bei der versteckten Kamera!
Sie sollte schreien. Um ihr verdammtes Leben rufen, doch drang kein einziger Laut über ihre Lippen. Nicht einmal die Frage, was hier überhaupt gespielt wurde. Stattdessen verharrte sie starr in ihrer Position.
»Los jetzt! Ich habe nicht ewig Zeit.« Der Stahl bohrte sich schmerzhaft in ihren Rücken. Kein Traum ... kein Traum!
Nur widerwillig schaffte sie es ihren Blick auf sein Gesicht zu lenken. Er beachtete sie überhaupt nicht, sondern behielt die Umgebung im Auge. Er wirkte nervös. Feiner Schweiß war auf seinen Schläfen zu erkennen. Die kleinen schwarzen Pupillen zuckten wild hin und her. Maria musste unwillkürlich an ein gehetztes Tier auf der Flucht denken.
Flucht. Das war das richtige Stichwort, um sie erneut in die Wirklichkeit zu befördern. Ihr Augen schnellten über den Parkplatz. Sie sah einige Besucher und sogar Kollegen. Da hinten, bei dem schwarzen Fiat stand Sonja. Maria erkannte das lange blonde Haar, das heute zu einem Zopf geflochten war. Tränen der Verzweiflung schossen ihr in die Augen.
Sonja! Bitte, sieh rüber!
Doch wurde ihre lautlose Bitte nicht erhört. Statt dessen schritt sie, den Blick auf ihr Handy gerichtet, Richtung Krankenhaus zu. Ein entrüstetes Seufzen entglitt Maria. So viele Menschen. Warum musste es ausgerechnet sie treffen!?
»Was ist?« Sie spürte, wie sie Richtung Wageninnere geschubst wurde. »Sind Sie taub? Einsteigen!«
Dies konnte unmöglich real sein. Sie ermahnte sich zum Aufwachen. Selbst ein kräftiger Biss in die Innenseite ihrer Wange bewirkte nichts.
Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Immer noch wahrte sie dieselbe Stellung. Die Hand, die die Tasche umfasste und ihr Hintern, der derweil hoch gereckt aus dem Wageninnere ragte. Er stand so nah hinter ihr, dass sie seinen Schritt spüren konnte. Wäre die Situation nicht so prekär gewesen, sie hätte glatt die Anfangssequenz eines billigen Pornos darstellen können.
'Der Polizist und die ungezogene Verkehrssünderin.'
»Los!”, zischte er bedrohlich. «Oder muss ich erst bitte sagen!?«
»Nein.« Maria schüttelte den Kopf. Ihre Stimme war kaum mehr, als ein heiseres Flüstern. Sie hob beide Hände, als Zeichen ihrer Kooperation. »Ich schreie und wehre mich nicht, nur nehmen Sie in Gottes Namen die Pistole weg.«
Außer einem Lachen, das von weit her an Marias Ohr drang, blieb es ruhig. Ihren heftigen Atem überhörte sie. Der Polizist schien nachzudenken. Sie glaubte zu wissen, dass ihn die Situation ziemlich überforderte. Immerhin waren sie umgeben von nicht allzu wenig Menschen. Ein neugieriger Blick in die Richtung des kirschroten Ford Ka’s hätte genügt, um Irritation im Beobachter hervorzurufen.
Schon oft, hatte sie von Geiselnehmern und Entführern gehört, die ihre Opfer in Stresssituationen umgebracht hatten. Dennoch glaubte sie nicht daran, dass ihr das gleiche widerfahren könnte. Jeder im Umkreis würde den Schuss hören. Das Risiko wäre einfach zu groß.
Aber könnte er ihr auf eine andere Art und Weise Schaden zufügen. Der bloße Gedanke daran, ließ sie fast ohnmächtig werden.
»Hören Sie!« Er klang nicht mehr ganz so gereizt wie zuvor. Maria spürte, wie ein leichter Druck auf ihr Kreuz ausgeübt wurde. Die Berührung ließ sie erschauern. »Ich habe die Pistole weg gesteckt. Ich bin jetzt unbewaffnet.« Eine kurze Pause entstand. Womöglich wollte er ihr die Zeit geben, sich zu beruhigen. »Nehmen Sie, ohne viel Aufsehen zu erregen, auf dem Rücksitz Platz.«
Es klang mehr wie eine Bitte, als wie ein Befehl. Er schien gemerkt zu haben, dass er mit seiner ungehaltenen Art nicht weiter kam. Außerdem machte Maria diese bloß noch nervöser, als sie es ohnehin schon war.
'Ist das Opfer mit der Situation überfordert, so überträgt sich dies auch oft auf den Täter.'
Langsam, ohne eine hektische Bewegung auszuführen, fuhr ihr Körper aus dem Auto heraus, wobei sich ihr Po noch fester gegen seinen Unterleib drückte. Sie konnte seinen Penis förmlich spüren. Augenblicklich schossen ihr diverse Schlagworte durch den Kopf. Entführung, Vergewaltigung, Mord.
Maria kam plötzlich ihre Familie in den Sinn. Die Oma, der sie bereits vor Wochen einen Brief schreiben wollte. Ihren Wellensittich, den sie heute morgen vergaß zu füttern.
Er öffnete die hintere Tür, wobei er sie mit einem Fingerdeut auf den Sitz dirigierte. Das erste mal, dass ihr von einem Mann die Wagentür aufgehalten wurde. Beinahe hätte sie aufgelacht, auch wenn ihr eigentlich zum Heulen zumute war.
Diesmal bedurfte es keiner Aufforderung. Maria ließ sich eigenständig auf die Sitzbank gleiten. Fragend sah sie auf. Sie erkannte nicht mehr, als seinen Körper. Ihr Blick fuhr über die Uniform. Hierbei handelte es sich nicht mehr um die alten, die in Herbsttönen getragen wurden, sondern um die dunkelblauen, welche Maria ohnehin schöner fand.
Sie konnte nicht leugnen, dass sie bereits seit langem eine geheime Vorliebe für uniformierte Männer jeglicher Art hegte. Doch waren es die Gesetzeshüter, die es ihr besonders angetan hatten. Nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass diese für gewöhnlich ihre eigenen Fesselutensilien bei sich trugen.
»Was … haben Sie jetzt mit mir vor?«
Der Polizist beugte sich hinunter, sodass Maria nun fähig war, ihm genau ins Gesicht sehen zu können. Ihre Augen trafen die seine. Grüne, durchdringende Augen. Während eines Dinners, im Schein einer Kerze, hätten ihr diese Augen sicherlich imponiert. Allerdings hier, im tristen Umfeld ihres Wagens, mit der permanenten Furcht im Nacken, konnte sie dies nicht behaupten.
»Als erstes werde ich Sie fesseln müssen.«
Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Schnell wandte sie den Blick ab. Hoffentlich bemerkte er nicht ihre glühenden Wangen.
»Nehmen Sie die Hände auf den Rücken.«
Prägnante Befehle, die er sicherlich bereits des Öfteren ausgesprochen hatte. War er ein professioneller Kidnapper? Dann hätte er sich doch lieber einen der Chefärzte aussuchen sollen. Dr. Eisener zum Beispiel. Der besaß immerhin einen bereits abbezahlten Porsche.
Das Klirren von Handschellen ertönte.
Es war das erste mal, dass sie echte Handschellen zu Gesicht bekam. Zu Hause, in ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung, im Schutz der Dunkelheit, fesselte sie sich ab und an mit diesen billigen China-Exporten mit Plüschüberzug. Das auch nur, mit den Händen vor dem Schoß, da sie sich ansonsten nicht selbst stimulieren konnte. Deprimierend.
Die Dinger bekam sie zu ihrem letzten Geburtstag von ihrer besten Freundin Jana geschenkt. Diese fand die Geschenkidee ganz 'witzig'. Immerhin wäre Maria so imstande ihre männlichen Bekanntschaften anzuketten, damit sie nicht wieder die Flucht ergreifen könnten.
Doch jetzt sollte sie selbst zum ersten mal in ihrem Leben richtig gefesselt werden. Von einem uniformierten Polizisten mit rigoroser Stimme und stechendem Blick. Wäre die Situation nicht so bedrohlich gewesen, er hätte glatt eine ihrer Fantasien darstellen können.
Marias Arm wurde nicht grob, dafür aber bestimmend nach hinten geführt. Sie spürte, wie sich das Metall eng um ihr rechtes Handgelenk schloss. Ein Keuchen verließ ihre Lippen. Schnell grub sie die Zähne in diese.
Verdammt, du könntest sterben!
Sie schämte sich. Schämte sich für ihren rasenden Herzschlag, den wohligen Schauer, der ihr die Schultern hinauf kroch.
Auch ihre andere Hand wurde in Schellen gelegt, woraufhin sie merklich zusammenfuhr.
»Zu fest?« Er war ihr so nah, dass Maria sein heißer Atmen in den Nacken peitschte. Sie schüttelte den Kopf. Für eine verbale Antwort, fehlte ihr die nötige Kraft.
Er konnte unmöglich ein echter Polizist sein, schoss es ihr durch den Kopf. Doch sah die Uniform auch nicht wie eine Fälschung aus. Aber, was ging dann hier vor?
Die Tür wurde zugeschlagen. Ebenso wie die auf der Fahrerseite. Nun war es also doch noch geschehen. Sie war einem völlig Fremden ausgeliefert. Es fühlte sich definitiv anders an, als in ihren Träumen, in denen sie ständig von irgendwelchen Polizisten, Bikern oder Einbrechern gefesselt wurde. Die Angst, die sie jetzt in diesem Moment begleitete, existierte in ihren Fantasien nicht. Dort wusste sie immerhin, wie jedes dieser Spiele endete. Mit einem befreienden Orgasmus. Dieses hier konnte mit allem möglichen enden.
Durch den Rückspiegel beobachtete Maria, wie er sich der Mütze entledigte. Rotbraunes Haar kam hierbei zum Vorschein, durch welches er mit seinen Fingern fuhr. Erneut trafen sich ihre Blicke, wobei Maria ihren schnell wieder abwandte. Zumindest war sie keinem unattraktiven Entführer in die Hände gefallen.
»Keine Angst!« Er sprach in einem milden Bariton, ohne jeglichen Dialekt. »Eigentlich, bin ich nur an Ihrem Auto interessiert. Sobald wir uns ein wenig vom Krankenhaus entfernt haben, lasse ich Sie wieder gehen.«
'Großartig!?'
»Es stehen so viele Wagen auf dem Parkplatz«, begann Maria leise, wobei sie den Kopf gesenkt hielt. »Sie hätten sich jeden nehmen können.« Weshalb sie überhaupt mit ihm sprach, wusste sie nicht. Wahrscheinlich wurde ihre Beklemmung durch die Tatsache gedämmt, dass er sie weder anbrüllte, noch mit seiner Waffe vor ihrer Nase herum fuchtelte.
»Das mag sein.« Der Ford setzte zurück, bevor er gemächlich vom Parkplatz fuhr. »Jedoch stand bei Ihnen die Tür so einladend offen. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Außerdem sollten Sie es von der positiven Seite sehen. So müssen Sie heute zumindest keine Katheder legen.« Immer wieder wandte er den Kopf um. Soweit schien sie niemand bemerkt zu haben.
»Ich wage einfach mal zu behaupten, dass Sie kein richtiger Polizist sind«, sagte Maria. Sie zog ihre Hände so weit auseinander, wie es ihr gestattet war. Die Verbindungskette zwischen den Schnellen betrug unter Umständen gerade mal vier Zentimeter. Bei dieser Erkenntnis zog sich ihr Magen zusammen.
»Da behaupten Sie richtig.« Er lächelte, wobei sein Mund nicht auszumachen war. Dafür erkannte sie die feinen Furchen um seine Augenwinkel herum. Die Pupillen taxierten ihr Gesicht, fuhren dabei ihren Hals entlang, hinunter zu ihren Brüsten, wo sie schließlich verharrten. Die Brauen des falschen Polizisten fuhren bei dem Anblick merklich zusammen.
»Ist bei Ihnen alles in Ordnung!?«, fragte er, wobei sein Blick auf ihrer Oberweite haften blieb.
»Was?« Irritiert sah nun auch Maria hinunter. Ihr stockte der Atem. In diesem Moment, verfluchte sie ihre ausweglose, wenn auch laszive Situation, denn zeichneten sich ihre Nippel verräterisch durch den dünnen Spitzenstoff ihres BHs, wie auch ihrer weißen Dienstkleidung hindurch.
Wieder schoss ihr die Röte ins Gesicht. Ein Laster, mit dem sie bereits seit Kindertagen leben musste.
»Mir ist bloß kalt«, stellte sie klar, wobei sie seinem Blick auswich, indem sie aus dem Fenster blickte.
Maria hoffte auf keine weitere Frage und tatsächlich verbrachten sie die restliche Fahrt schweigend. Die Lust war ihr inzwischen endgültig vergangen. Momentan beherrschte nur noch Ungewissheit ihre Sinne. Dies sollte zu allem Unglück auch noch bestärkt werden, denn hielt der Wagen nach einer Weile auf einem Tankstellenparkplatz, der natürlich menschenleer war.
'Warum halten wir!? Er steigt aus. O Gott, nein!'
Vielleicht sollte sie einfach schreien. Irgendjemand musste sie doch hören.
Die Tür öffnete sich. Maria spürte einen kühlen Luftzug, der ihre Gänsehaut nur noch verstärkte. Ängstlich wagte sie einen Blick über die Schulter. Aus dem Augenwinkel heraus erkannte sie, wie er sich seiner Krawatte entledigte.
»Schließen Sie die Augen.«
Wie reizend! Er wollte ihr den Anblick ersparen, wenn er ihr den Schädel durchbohrte.
Maria spürte den Stoff der Krawatte, wie er sich gegen ihre Lider presste. Beide Enden verknotete er fest in ihrem Nacken. Kurz darauf umfassten seine Hände ihre Schultern, wobei er sie in eine liegende Position dirigierte. Maria musste die Beine anwinkeln, um den Kopf auch wirklich auf die Sitzbank legen zu können.
Angespannt horchte sie auf. Eine zuschlagende Tür, eine, die geöffnet wurde, abermals zugeschlagen wurde und der Motor ihres Wagens, der aber sogleich wieder verstummte.
Stattdessen hörte sie einen Reißverschluss. Der von ihrer Tasche!? Tatsächlich, er musste in ihrer Tasche kramen. Wieder ein Reißverschluss. Der ihres Geldbeutels.
Viel war eh nicht darin zu finden. Ein Zehn-Euro-Schein, ein bisschen Kleingeld und unzählige von Quittungen.
Er murmelte etwas Unverständliches. Dann ertönte erneut der Motor. Erleichtert registrierte Maria, dass die Fahrt weiter ging. Dann konnte es hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis er sie wieder frei ließe.
Vorausgesetzt er hielt sein Versprechen.
»Da wären wir.«
Erschrocken fuhr Maria hoch. Sie war so in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie fast nichts von der Fahrt mitbekommen hatte, woran die Augenbinde ihren Teil dazu beitrug, denn raubte ihr diese noch immer die Sicht.
»Wir werden jetzt aussteigen. Die Augenbinde, wie auch die Handschellen werde ich weiterhin dran lassen. Zwar befinden wir uns in einer bewohnten Gegend, aber sollte jemand auf uns aufmerksam werden, habe ich bereits eine Ausrede parat.«
Eine bewohnte Gegend!? Ein wenig Hoffnung keimte in Maria auf.
»Sie bleiben währenddessen vollkommen ruhig! Nicht vergessen, ich habe immer noch die Pistole, verstanden?«
Sie nickte. »Ja.«
»Gut.«
Diesmal wurde die Tür zu ihren Füßen geöffnet. Als sie die Berührung an ihren Beinen bemerkte, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Maria wurde über die Sitzbank hinweg gezogen. Irgendwann berührten ihre Schuhspitzen einen Boden.
Während eine seiner Hände ihren Oberarm griff, hielt der andere ihren Kopf in Stellung, sodass sie sich nicht am Autodach stoßen konnte.
Maria stand, wenn auch noch etwas wackelig. Gierig sog sie die frische Luft ein. Endlich wieder in Freiheit. Dieses Gefühl musste sie auskosten.
Eine Jacke, vermutlich die seiner Uniform, legte sich über ihre Schultern. Somit würde zumindest niemand die Handschellen entdecken, aber was wäre mit der Augenbinde!?
»Vorwärts!« Er übte Druck auf ihr Kreuz aus, um sie zum Gehen zu bewegen. Kies knirschte unter ihren Turnschuhen. Maria schlug das Herz bis zum Hals, während sie versuchte, etwas aus der Geräuschkulisse, die sie umgab, heraus zu filtern. Irgend etwas hilfreiches, das der Polizei helfen könnte, ihren Entführer zu stellen.
Plötzlich drang ein weiterer Laut an ihr Ohr. Schritte. Nicht ihre oder die ihres Kidnappers. Nein, diese Schritte waren langsam und schlurften etwas.
»Guten Tag!«, sagte er freundlich, wobei der Druck in ihrem Rücken noch stärker wurde. »Wundern Sie sich bitte nicht! Sie hat heute Geburtstag und hier soll eine Überraschungsparty für sie steigen.«
Nette Ausrede, aber was fiel ihm zu der Uniform ein?
»Und was meinen Aufzug angeht«, begann er, wobei seine Stimme zunehmend leiser wurde. »Ich bin der Stripper.«
Wäre die Situation nicht so prekär gewesen, hätte Maria gelacht. Fantasie hatte er zumindest, das musste sie ihm lassen.
Die Person antwortete nicht, sondern ging einfach weiter. Da schlurfte sie dahin. Ihre Aussicht auf eine Freilassung.
Hastig öffnete sie den Mund, um wenigstens den Versuch eines Hilfeschreis zu starten, doch wurde dieser sofort von der Hand des falschen Polizisten unterbunden. »Denken Sie nicht mal dran«, raunte es ihr bedrohlich von der Seite entgegen. Erst nachdem sie ein ergebenes Nicken zeigte, ließ die Hand von ihren Lippen ab.
»Los, weiter!«
Er schubste sie vorwärts. Sie kamen durch eine Tür, für die er den Schlüssel besaß, stiegen einige Treppen hinauf und traten erneut durch eine Tür, die er ebenfalls mittels eines Schlüssels öffnete.
Wo waren sie? In einer Wohnung? Seiner Wohnung?
Maria wurde weiter gezogen. Es roch nach Lavendel und Spaghetti. Eine seltsame Mischung.
»Hinsetzen.«
Vorsichtig nahm sie Platz. Ihre Hände ertasteten derweil eine weiche Oberfläche. Eine Decke. Womöglich ein Bett?
Er brachte sie zum Liegen. Ein Klirren ertönte. Dann bemerkte Maria, wie er die Handschellen öffnete. Dankbar rieb sie über ihre geschundenen Handgelenke.
»Die Augenbinde bleibt allerdings noch dran. Sie nehmen sie erst ab, wenn ich es Ihnen sage.«
Wieder nickte Maria. Sie hätte alles getan, damit dieser Alptraum endlich ein Ende fand.
»Und liegen bleiben!«
Erneut folgte ein Nicken. Sie zog die Beine an, wobei sie in ihrer Haltung an einen Fötus erinnerte.
Seine Schritte kamen dumpf auf dem Teppichboden auf. Wurden derweil leiser, bis sie schließlich verstummten. Dann das Öffnen einer Tür.
Und wie diese ins Schloss fiel.
Aufgebracht richtete Maria ihren Körper auf. Hatte er sie etwa allein gelassen!? Abermals richtete sie ihre Konzentration auf ihr Gehör. Von weit draußen ertönte das Bellen eines Hundes. Lachende Kinder. Das aufgeregte Zwitschern eines Wellensittichs.
Moment.
Zaghaft führte Maria ihre Finger an die Krawatte, wobei sie diese hinunter zog. Sie erkannte einen hell gestrichenen Raum, in dem eine Kommode, ein Fernseher und ein Kleiderschrank standen. Auf dem Boden lagen unzählige von Hosen, Blusen, wie auch Röcken verstreut. An der Garderobe, an einem Haken, hing eine frisch gewaschene, gebügelte Schwesternuniform.
Erschöpft ließ sich Maria in die Kissen fallen, als ihr bewusst wurde, dass dies hier ihr eigenes Zimmer war, indem sie lag.
Viel Zeit blieb Martin nicht zum Verschwinden. Nicht lange und die Frau würde merken, dass er sie in ihre eigene Wohnung zurück gebracht hatte.
In Windeseile stieg er in den Ford und raste vom Hof.
Er musste schnellstens nach Hause. Immerhin erwartete ihn dort bereits eine weitere Geisel, die er gefangen hielt.
Ohne an etwas anderes zu denken, schritt er zu der Tür, die in seinen Keller führte. Beim Hinuntersteigen machte sich erneut seine verletzte Schulter bemerkbar.
Verdammt!
Er musste eine kurze Pause einlegen, während er dabei über die schmerzende Stelle rieb.
Nach einer schieren Ewigkeit, stand er vor der robusten Holztür, mit dem Vorhängeschloss.
Zeit seiner Gefangenen einen kleinen Besuch abzustatten.
Er öffnete die Tür, wobei nichts als Dunkelheit preis gegeben wurde.
»Du hast mich ganz schön warten lassen«, ertönte die weibliche Stimme aus einer Ecke des finsteren Raumes. Als Martin weiter in diesen hinein schritt, begann sich ein kühler Zug um sein Gesicht zu schmiegen.
»Sei still«, zischte er zu der finsteren Gestalt, deren Konturen nicht sicher auszumachen waren. »Du hast nicht in solch einem Ton mit mir zu sprechen«, entgegnete er barsch und zog einen Hocker heran, den er ertastet hatte. Auf diesem nahm er Platz.
»Du klingst erschöpft«, stellte die Stimme fest. »Wo warst du überhaupt so lange gewesen!?«
»Im Krankenhaus.« Martin blickte sich nach dem Lichtschalter um, der nicht unweit von ihm an einer Wand befestigt war. Dennoch verzichtete er darauf aufzustehen und diesen zu betätigen.
»Was ist passiert?« Die Frau war mit einem mal aufgebracht. »Bist du verletzt?«
»Ja«, murmelte er, während seine Hand über die bandagierte Schulter fuhr, die sich unter dem Stoff der Polizistenuniform befand. Es brannte immer noch wie Feuer. »Ist allerdings halb so wild.«
Plötzlich trat Stille ein. Ungewöhnlich für diese Furie, wo sie sonst doch immer so gerne die Klappe auf riss.
»Heute so schweigsam!?«
»Ich bin unartig gewesen.«
Misstrauisch erfüllte Martin »Was meinst du damit?«
»Mach doch einfach das Licht an und finde es selbst heraus.«
Er spürte, wie sich eine ungewollte Erregung in ihm ausbreitete. Dieses verdammte Miststück führte sicherlich etwas im Schilde. Dennoch drängte ihn seine Männlichkeit das Gegenteil von dem zu tun, was ihm sein Verstand riet.
Darum schaltete er auch das Licht an.
Durch die plötzliche Helligkeit geblendet, kniff Martin die Augen zusammen, ehe er blinzelnd auf die nackte Frau im Käfig blickte.
»Siehst du!?« Demonstrativ führte sie beide Hände unter die tränenförmigen Brüste. »Ich habe mir, ohne deine Einwilligung, die Kleider vom Leib gerissen.«
Stumm betrachtete er den kleinen Haufen von Kleidung, der neben ihr lag, um seine Aufmerksamkeit sogleich wieder auf die Blondine zu werfen, die in dem zirka 1 Meter x 1 Meter großem Zwinger kniete, den man normalerweise für große Hunde benutzte.
»Du scheinst mir gelenkiger zu sein, als ich dachte«, murmelte Martin mehr zu sich selbst, wobei er seine Augen einfach nicht von dem Busen nehmen konnte, über dem jeweils zwei weiße Dreiecke lagen. Ebenso verlief auch ein weißes Dreieck, diesmal in umgekehrter Form, über den Unterleib, wo zuvor die Bikiniteile gelegen hatten. Der Rest des Körpers umgab eine goldene Bräune. Man merkte Jess an, dass sie ursprünglich aus Amerika stammte und dort auch die meiste Zeit ihres Daseins fristete.
Vom sonnigen Strand Kaliforniens, landete sie in einem kalten Keller in Deutschland. Daran war sie allerdings nicht ganz unschuldig gewesen.
»Und was haben Sie jetzt mit mir vor!?« Die türkisfarbenen Augen fuhren über seine hochgewachsene Gestalt. »Officer?«
»Bei uns heißt das Kommissar«, meinte Martin lapidar, bevor er an den Zwinger trat, um das Vorhängeschloss zu öffnen. »Außerdem hast du keine Fragen zu stellen, sondern nur welche zu beantworten oder willst du womöglich einen Knebel zwischen die Zähne bekommen?«
»Nun«, sagte Jess mit einem offensiven Blick auf die Beule in seiner Hose. »Einer aus Fleisch und Blut wäre mir ganz lieb.«
»Das hättest du wohl gerne.« Nachdem das Schloss entriegelt war, öffnete Martin die Tür und deutete mit der Hand in die Mitte des Raumes. »Los, raus mit dir!«
Ohne Widerworte kam Jess seiner Aufforderung nach. Statt aufrecht zu gehen, krabbelte sie auf allen Vieren entlang. Dabei war sie darauf bedacht, ihren festen runden Hintern in die Höhe zu strecken, sodass auch ihre feuchte Spalte schön zu sehen war. Sie vernahm, wie er zischend Luft zwischen seinen Zähnen entweichen ließ.
»Stehen bleiben!«, befahl er und trat hinter die junge Frau. »Nimm die Arme auf den Rücken.
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Kommentare
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Ayane
@ Berndnylon: Mal sehen, was sich machen lässt. :)«
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Kojote
Aber insgesamt finde ich den Verlauf auf jeden Fall lesenswert.
Abzüge habe ich dir in erster Linie für den Sprachstil gegeben. Du wolltest dich vielleicht ein gutes Stück gewählter ausdrücken, als du es normalerweise tust und hast dabei unfreiwillig komische Ergebnisse erzielt.
Das zieht sich durch die ganze Geschichte. Hier wäre ein Testleser vielleicht sehr hilfreich gewesen.
Ansonsten ist die Geschichte gut. Ich habe ihr keine Höchstwertung gegeben, weil ich zum einen den BDSM-Faktor bei Jess teils ziemlich unrealistisch fand (In erster Linie die Dauer gewisser Bestrafungen) und zum anderen den Konflikt vermisst habe, der bei Maria eigentlich hätte vorprogrammiert sein müssen. Egal wie sehr alld as ihren Träumen entsprochen haben mag, es hätte zumindest den Anschein von mentaler Gegenwehr gegen die Verletzung ihrer Intimsphäre geben sollen, der dann durch seine Kontrolle über die Situation hätte überwunden werden können. Und das war mir aus der Darstellung nicht ersichtlich genug.
Versteh das alles aber bitte nicht als vernichtende Kritik. Würde ich in deiner Schreibe und der Geschichte kein Potential sehen, hätte ich deutlich kürzer kommentiert. ;-)«
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