Fesselnder Karneval
von Jason King
Mein Anschlusszug war bereits dem Abfahrtssignal des Bahnpersonals Folge leistend über alle Berge und ich hatte somit einen ungewollten Aufenthalt in der Domstadt.
Noch ahnte ich nicht, wie verhängnisvoll dieser für mich werden sollte. Und das ich an jenem Abend einer Frau zum letzten Mal Seile anlegen sollte. Aber alles der Reihe nach.
Nachdem ich den verspäteten IC auf dem Kölner Hauptbahnhof verlassen hatte, schaute ich hoffend auf den Fahrplan. Und auf die Uhr. Diese war mit Klebeband durchkreuzt. Womit dokumentiert werden sollte, dass sie gerade technisch nicht in der Lage war, die Mitteleuropäische Zeit anzuzeigen.
Verzweifelt blickte ich in den Abend. Was für ein blöder Montag!
Doch was war denn hier los?
Mehrere bunt gekleidete Gardesoldaten kamen singend auf mich zu.
“Wie spät ist es?“ fragte ich höflich einen der singenden Gardesoldaten.
“Da iss `ne Uhr“ war seine präzise Antwort und zeigte auf das verklebte Ziffernblatt.
“Aber die zeigt Punkt 12“ bemerkte ich verzweifelt.
“Wenn Ihnen die Zeit nicht passt, fahren Sie doch gleich weiter“ war sein abschließender Kommentar. Lallend singend zog die Meute weiter.
Eine Chance, heute noch nach Hamburg zu kommen, hielt ich für eine Illusion.
Also hieß es: Aufenthalt in Köln.
„Kölle allaaaf“ brüllte ich den Typen noch hinterher.
Vor dem Dom blickte ich mich Hilfe suchend um. Wo kann man hier nur günstig übernachten? Das Domhotel schien nicht so Recht meinen bescheidenen Ansprüchen zu genügen.
Von überall her eilten voll kostümierte Menschen um mich herum und waren guter Dinge.
Erst jetzt fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren.
Rosenmontag!
Das ich da nicht eher drauf gekommen bin. Gedankenschnell kaufte ich mir bei einem der vielen mobilen Händlern einen vermeintlich lustigen Hut und verschwand damit in einer der zahllosen Kneipen am Rheinufer.
“Anton! Anton! Anton!“ dröhnte es mir sogleich in den Ohren. Nicht nur aus den Boxen, sondern auch aus den Kehlen der tanzende Gäste. Hier steppte echt der Bär!
“Hey! Was bist Du denn für einer? Kommst Du von einer Beerdigung?“ witzelte einer und klaute mir meinen vermeintlich witzigen Hut. Schon stand ich als Outsider im Mittelpunkt und wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Betreten suchte ich mir in der Ecke einen Stehtisch und Sekunden später stand ein Kölsch vor mir.
Was für ein witziges Glas? Das benutzte ich sonst beim Arzt für den Mittelstrahl...
Klar, dass das Glas im Nu leer war. Aber da stand auch schon ein Frisches. Klasse! Wenigstens das lief.
Schweigend versteckte ich mich hinter meinem neuen Kölschglas und beobachtete das bunte Treiben in der Kneipe. Hier wurden Lieder gespielt, die ich noch nie vorher gehört hatte. Kölscher Dialekt. Und alle sangen und tanzten mit. Alle waren total aus dem Häuschen. Nur ich nicht. Ich war eben ein Karnevalmuffel. Das ist auch der Grund, warum ich mir bei einer Karnevals- Wunschsendung nie was wünschen würde.
Erst jetzt fiel mir eine schwarzhaarige Frau auf, die gleich am Nebentisch stand und gerade mit dem Kellner debattierte. Sie sah zwar nicht auffallend hübsch aus, wirkte aber in ihrem schicken schwarzen Minikleid überaus attraktiv. Sie wippte zum Takt der Stimmungsmusik lediglich mit ihren Füßen und schaute interessiert der tanzenden Menge zu.
Da auch sie nicht mitsang, war sie bestimmt auch nicht aus dem Kölner Raum. Vielleicht aus Düsseldorf? Ich musste über den Zwiespalt der beiden Karnevalshochburgen in mich hineingrinsen.
Nanu? Hatte sie nicht auch eben zu mir herüber gelächelt?
Angriff ist die beste Verteidigung. Da hier alle tanzten, wollte auch ich nicht im Abseits stehen. Es kostete zwar eine Menge Überwindung, aber was soll es?
Ein kurzer fragender Blick und schon ging ich in die Offensive. Denn hier in Köln zum Rosenmontag galten wohl andere Gesetze.
Sekunden später zappelten wir genauso albern herum, wie die anderen. Meine total verwaisten Tanzschulkenntnisse waren hier zum Glück nicht gefragt.
“Wo kommst Du eigentlich her“ brüllte ich ihr ins Ohr.
“Aus St. Pauli“ rief sie zurück.
“Passt ja zum Kostüm!“ schrie ich zurück und ließ sie sich einmal um die eigene Achse drehen.
Sie lachte nur. Offensichtlich war sie froh, mit jemandem ins Gespräch gekommen zu sein. Dann betrachtete sie mich von oben bis unten.
“Und als was gehst Du?“
Volltreffer! Ich war ja nicht zum Karneval nach Köln gekommen und sah eigentlich aus wie jeden Tag. Wie peinlich?
“Als Kommissar Stubbe. Von der Kripo Hamburg“ stellte ich mich gedankenschnell vor und zog eine alte Polizeimarke aus der Tasche. „Aber Du kannst Jochen zu mir sagen!“
“Jana“
Doch ich setzte gleich noch einen drauf.
“Und Handschellen habe ich auch dabei“ rief ich stolz und zerrte die metallenen Dinger aus der Sakkotasche.
Ihr neugieriger Blick, dieses Blitzen in ihren sanften Augen rief mich nun endgültig auf den Plan. Die Handschellen reizten sie, das war nicht zu übersehen. Beim tanzen schossen mir die kühnsten Pläne durch den Kopf. Mit Jana ließ sich bestimmt was machen...
Vielleicht lies sie sich ja sogar fesseln, wenn sie einen Schwipps hatte.
“Wollen wir wieder was trinken?“ schlug ich nach ungefähr sieben Titeln vor.
Im Nu standen gleich zwei Kölschgläser vor uns. Abgekämpft prosteten wir uns mehrmals zu.
“Mit Karneval habe ich eigentlich überhaupt nix am Hut!“ fügte ich gleich hinzu und deutete auf das bunte Treiben in der Kneipe.
“Ich auch nicht“ lachte sie offensichtlich erleichtert auf.
“Na, wollen wir uns nicht eine ruhigere Ecke in Köln suchen?“ schlug ich vor und beobachtete sie dabei sehr aufmerksam. Im Innern rang ich sogar mit mir. Sollte ich noch mal auf die Handschellen zu sprechen kommen? Vorsichtig tastete ich mich weiter vor.
“Ich habe hier noch nicht einmal ein Hotelzimmer!“ seufzte ich noch ergänzend und schaute ihr dabei tief in die Augen.
Jana konnte einen ja ganz schön auf die Folter spannen. Lief da heute Abend nun noch was? Gehört hatte ich ja so einiges vom Kölner Karneval. Also wollte ich bei meiner Kommissarnummer bleiben. Wollte EINMAL im Leben raus aus meiner Haut und aufs Ganze gehen. Nicht unbedingt Sex, aber wenigstens fesseln wollte ich sie.
„Okay, von mir aus können wir gerne gehen“ sagte sie mit einem koketten Lächeln.
„Ich glaube nicht, dass um diese Zeit noch irgendwelche freien Zimmer zu fairen Preisen zu finden sind. Ich habe ein kleines Zimmer in einer niedlichen Pension. Wenn Du willst, kannst Du gerne dort schlafen.“
Puh! Mit einer solchen Einladung hatte ich nun wirklich nicht rechnen können. Freude und Enttäuschung machten sich gleichzeitig in mit breit. War sie so ein leichtes Mädchen für schnellen Sex? Das mochte ich nicht! Und bei ihr schlafen hieß noch lange nicht, dass sie sich von mit fesseln ließ. Aber einen besonderen Reiz übte sie schon auf mich aus.
Nachdem wir noch ein, zwei Kölsch getrunken hatten, schlenderten wir langsam am Rheinufer entlang. Mit ihren hochhackigen Stiefeln kamen wir jedoch nur schleppend voran. Immer noch dröhnte es aus allen Kneipen. Überall, wo man hinschaute, liefen fröhliche und gut gelaunte Menschen in Kostümen herum. Eine Stadt war außer Rand und Band.
Auch ich war gut gelaunt. Mit Jana konnte man sich gut unterhalten. Ein Wort fiel ins Nächste. Die Chemie zwischen uns stimmte. Sie war eine intelligente Frau. Und wirkte in ihrem knappen Kostüm auch sehr attraktiv. Wenn ich sie doch nur auch noch heute Abend fesseln könnte...
Auf der Deutzer Bücke wollte ich es wissen. Verträumt blickten wir beide auf die beleuchtete Altstadt und den gigantischen Dom. Wenn es nur nicht so kalt wäre, hätte ich hier ewig stehen können.
Ich nahm meinen Mut zusammen und spuckte vorher noch traditionsgemäß in den Rhein.
“Hat Dich schon mal jemand gefesselt?“ platzte ich zögernd heraus.
“Ich würde Dich gerne heute Abend fesseln“ setzte ich flüsternd nach.
Nun war es raus! Entweder sie gab mir eine Backpfeife und ließ mich allein auf der Brücke zurück. Oder es würde ein schöner Abend werden.
“Bist Du immer so direkt?“ fragte sie fast ein wenig schüchtern zurück.
“Eigentlich nicht!“ erwiderte ich wahrheitsgemäß. “Doch, wenn man nichts wagt, kommt man nicht zu seinen Zielen. Das Leben ist zu kurz, um seine Wünsche und Träume einfach dem Zufall zu überlassen.“
Plötzlich nahm sie meine Hand, lächelte mich an und lotste mich wortlos durch die überfüllten Straßen in Richtung der kleinen Pension.
***
In dem kleinen Zimmer angekommen, verschwand Jana gleich im Bad. Diese Zeit nutzte ich und suchte sogleich nach Fesselmaterial, nach Seilen und Tüchern.
Jana nur mit Handschellen fesseln fand ich nicht wirklich erotisch.
Während ich das Zimmer auf den Kopf stellte, raste mein Herz vor Aufregung. Wie sollte ich sie nehmen?
Mit Gewalt?
Oder auf die romantische Art? Als „Romantikfessler“ stand ich ja eher auf diese Nummer.
Das waren alles ganz entscheidende Fragen…
Da zum Fesseln weit und breit nichts zu finden war, riss ich kurzerhand die Gardinenschnüre von den Fenstern ab. Dass damit der Blick in unser Hotelzimmer möglich war, kümmerte mich wenig. Es sollte sich noch herausstellen, welch schwerwiegender Fehler das war.
Dann endlich klackerten wieder die Absätze ihrer Stiefel.
Gleich musste Jana ins Zimmer kommen. Schon stand ich mit den Kordeln bewaffnet neben der Badezimmertür.
Noch ehe sie etwas sagen konnte warf ich ihr auch schon die Kordel um den Oberkörper und zog ihn fest. Dabei leistete sie nur Alibimäßigen Widerstand.
Auch ihr „Was soll denn das?“ klang nicht so als ob sie es wirklich ernst gemeint hätte.
Willenlos lies sie sich auf das Bett legen und auf den Bauch rollen. Schon hatte ich ihre zappelnden Hände auf den Rücken gezogen, über Kreuz gelegt und eine andere Kordel um ihre Handgelenke geschlungen.
Da Jana noch immer keinen nennenswerten Widerstand leistete, hielt ich erst einma
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Kommentare
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zerozero
Die Geschichte ist übrigens Klasse:-)«
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