Folgenschwere Party - Teil 4
von Ketzer
Absolut überwältigt und erschöpft presste ich nur noch ein „oh man war das toll“ hervor. Davina drehte sich zu mir um und lächelte. „Das fand ich auch. Lass uns jetzt ein bisschen schlafen ja? Schließlich musst du morgen fit sein, wenn ich dir mein Zuhause zeige…“
Mit diesen Worten schmiegte sie sich an mich und schlief in rekordverdächtiger Zeit in meinen Armen ein.
Der nächste Morgen ließ leider nicht sehr lange auf sich warten und begrüßte mich zu allem Überfluss auch noch mit einem pochenden Kopfschmerz. Zwar hatte ich Abends aus der Küche noch eine Flasche Wasser mitgenommen, dann aber in der Hitze des Gefechts vergessen, davon zu trinken und war stattdessen nach dem Sex mit Davina fast ähnlich schnell eingeschlafen, wie sie. Wo war Davina überhaupt? Ich streifte die Decke ab und versuchte, meinen Oberkörper so langsam wie möglich aufzurichten. Jede hektische Bewegung würde ich mit weiteren Kopfschmerzen bezahlen.
Dass das Wasser nicht das einzige war, was ich vergessen hatte, wurde mir lautstark durch einen der drei Kiffer mitgeteilt. Er hatte sich neugierig über mich gebeugt und rief lachend nach seinen Freunden. „Ey Jörn und Olli, guckt euch das mal an. Der Typ hier war so dicht, der hat sich mit Gummi einen runter geholt und ist dann eingepennt!“
Ein kurzer Blick auf meine Männlichkeit genügte, um festzustellen, dass mit der „Typ“ zweifellos ich gemeint war. Tatsächlich hing an meinem schlaffen Penis noch das gebrauchte Kondom der letzten Nacht. Der Tag fing ja gut an. Noch bevor Jörn und Olli ebenfalls einen Blick darauf werfen konnten, wickelte ich mich schnell wieder in eine der Decken.
Der Kiffer lachte immer noch. „Das muss dir nicht peinlich sein, Alter. Wer keine abkriegt, muss halt selber Hand anlegen.“
„Wer sagt denn, dass ich keine abkriegt hab, du Trottel?“, hilflos sah ich mich nach Davina um. Sie würde sicher gleich wiederkommen und die Situation retten. Aber falsch gedacht. Als sie nach einer Viertelstunde immer noch nicht aufgetaucht war, zog ich unter der Decke meine Boxershorts an und machte mich auf ins Jungenzimmer, um meine restliche Kleidung zu suchen. Auf dem Weg dorthin kam ich an der Küche vorbei. Ich erblickte Mareike, die gerade einigen, mir unbekannten Leuten frischen Kaffee einschenkte. Ich beugte mich kurz hinein und warf ein „Guten Morgen“ in die Runde. Plötzlich erblickte ich Davina, die in der Ecke am Kühlschrank lehnte. Ich lächelte sie an, doch sie blickte schnell zu Boden. Das ist ja eine nette Begrüßung nach der geilen Nacht, ging es mir durch den Kopf. Naja, vielleicht hatte sie auch so einen Kater wie ich oder war einfach ein Morgenmuffel?
Ich beschloss, der Sache später auf den Grund gehen. Erstmal mussten mein T-Shirt und meine Hose gefunden werden. Glücklicherweise befanden sie sich tatsächlich noch da, wo ich sie abends achtlos auf den Boden geworfen hatte. Kaum hatte ich mich angezogen, kam auch schon Aturo ins Zimmer. „Moin, mein Lieber. Na, wie war die Nacht?“
Ich musste schmunzeln. „Wenn man dir eines nicht vorwerfen kann, dann, dass du nicht sofort mit der Tür ins Haus fällst.“ Aturo grinste. „Danke für die Blumen, ich weiß dieses Lob echt zu schätzen...und jetzt erzähl!“ „Naja, wir wurden von drei Kiffern gestört...“, er unterbrach mich direkt mit den Worten „oh nee Marc, was ist das denn jetzt für eine Ausrede? Erzähl mir bitte nicht, du hättest bei dem süßen Mädel keinen hochgekriegt?“
„Wenn du mich mal ausreden ließest, dann wüsstest du jetzt, dass wir gestört wurden, dann aber weitermachen konnten und es echt geil war.“ Die Sache mit dem Kondom lies ich jetzt mal unerwähnt.
„Na wunderbar“, Arturo klopfte mir auf die Schulter, „und ich dachte schon, die lässt dich nicht ran, weil diese Carmen immer irgendwas von einem Freund erzählt hat. Das war aber dann scheinbar nur blödes Geschwätz.“ Davina hatte einen Freund? „Sag das nochmal“, ich blickte ihn entsetzt an. „Davina hat nen Freund?“ Arturo sah mich verwirrt an. „Ja scheinbar nicht, sonst hätte sie sich wohl nicht von dir langmachen lassen, oder?“
Nun, bislang hatte ich ihm noch nicht erzählt, wie Davina mich soeben begrüßt hatte. Wenn man auf den Boden starren überhaupt Begrüßung nennen konnte. Und ich Idiot hatte mir schon wieder die geilsten Dinge ausgemalt, Beziehung inklusive. Aturo riss mich aus meinen Überlegungen. „Marc, die Mädels nehmen jetzt gleich den Bus, lass uns da mitgehen. Du weißt ja, wer zu lange auf einer Party bleibt, muss nachher aufräumen.“
Kurze Zeit später saßen Aturo und ich mit Carmen und Davina im Bus. Bis auf ein kurzes „Hi“ hatten wir auf dem Weg zur Haltestelle kein Wort miteinander gewechselt. War ihr die Sache mit gestern Abend etwa peinlich? Auch Carmen war Davinas Verhalten aufgefallen. Während sie uns mit einigen kurzweiligen Geschichten unterhielt, blickte sie immer wieder besorgt zu Davina, die neben mir saß, aber nichts zur Unterhaltung beisteuerte. Erst als Carmen sie direkt mit, „alles okay Süße?“ ansprach, kam ihr ein knappes „ja, alles super“ über die Lippen. Aturo bemerkte von all dem natürlich nichts. Er schien gefesselt von Carmens Geschichten, oder zumindest von Carmen, und lachte immer wieder an den unmöglichsten Stellen laut auf, woraufhin sie ihm jedes Mal erfreut einen Kuss zu hauchte.
Erst als Carmen ausstieg und in unserer Gruppe plötzlich Stille herrschte, ging auch ihm auf, dass etwas nicht stimmte. In seiner unnachahmlichen Art versuchte er einen kleinen Smalltalk zu initiieren.
„So und du, Davina, hast also einen Freund?“
Hätte ich im Boden versinken können, ich hätte es getan. Und Davina wohl auch. Sie lief rot an und presste ein kurzes „ja“ heraus. Hätte Arturo Feingefühl besessen, wäre die Sache hier beendet gewesen. Wie gesagt, hätte...
„Okay, schon lange oder wie?“
„Nein, erst ein paar Wochen. Ich hab ihn im Urlaub kennengelernt.“
„Verstehe...“
Arturo wollte gerade zur nächsten indiskreten Frage ansetzen, da unterbrach ihn Davina. „Ich muss jetzt hier aussteigen, bis dann.“ Ehe wir etwas erwidern konnten, war sie schon aufgestanden und zur Tür geeilt. Als sie sich öffnete, warf sie mir noch einen kurzen Blick zu. Sie sah unglücklich aus.
Die Tür schloss sich und der Bus setzte sich wieder in Bewegung. „Du hast dir mehr mit ihr vorgestellt?“, fragte mich Aturo ungewohnt feinfühlig. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich es abstreiten sollte, entschied mich aber dagegen. „Ja, irgendwie schon. Du hättest das gestern erleben müssen, sie hat sogar von mir als ihrem Freund gesprochen. Das war nicht nur der Alkohol, da bin ich sicher.“ Aturo runzelte die Stirn. „Aber du hast es gehört, sie hat seit einigen Wochen einen Freund...“
„...der nicht gerade der Rücksichtsvollste zu sein scheint“, beendete ich den Satz für ihn. Mir fiel wieder ein, wie Davina mich letzte Nacht gebeten hatte, vorsichtig zu sein. Ihr Satz, „also ich hatte schon mal Sex, aber der Typ hat mir ziemlich wehgetan“ kam mir wieder in den Sinn. Vielleicht lief es ja generell nicht so gut mit diesem Kerl? Plötzlich erschien mir auch die Tatsache, dass ich sie abends weinend in der Küche gefunden hatte, in einem anderen Licht. Hatte das wirklich nur damit zu tun gehabt, dass sie nicht auf der Party hatte übernachten wollen?
„Ich muss mit ihr reden.“
Aturo sah mich überrascht an. „Meinst du, das macht Sinn? Lass ihr wenigstens etwas Zeit.“ Eigentlich ein guter Ratschlag, für den ich aber in dem Moment nicht zugänglich war.
„Ruf bitte diese Carmen an und frag, wo sie wohnt. Du hast doch ihre Nummer, oder?“
Aturo warf mir einen leidenden Blick zu. „Ja schon, aber ich hatte eigentlich nicht vor, ihr meine zu geben. Aber okay, zu deinem Wohl nehme ich das in Kauf.“
An der nächsten Haltestelle stieg ich aus und lief den Weg zurück zu Davinas Haus. Als ich es endlich erreicht hatte, war ich zunächst unschlüssig. Sollte ich da jetzt wirklich klingeln? Und was sollte ich überhaupt sagen? Komm Marc, jetzt reiß dich zusammen. Ich betätigte die Klingel. Durch das Milchglas der Eingangstür konnte ich eine zierliche Person auf mich zukommen sehen. Mein Herz schlug schneller. Die Tür öffnete sich und Davina und ich standen uns gegenüber. Sie war erwartungsgemäß überrascht.
„Marc, was machst du denn hier?“
„Kannst du dir das nicht denken?“
„Ja schon, irgendwie. Pass auf, das tut mir alles total leid. Ich war so betrunken und...“
„...weil dein Freund gerade nicht da war, um es dir zu besorgen, musste ich herhalten?“
Ich bereute diesen ätzenden Satz schon, während ich ihn aussprach.
Davina schien den Tränen nahe. „Nein, so ist es nicht. Bertram und ich, wir... eigentlich war es nur im Urlaub schön. Und er hat sich auch so gut mit Papa verstanden. Ich dachte, ich mache das Richtige. Aber mittlerweile...“
„Davinaaaaaa! Wer ist es denn?“ Eine hohe, schrille Stimme beendete jäh unser Gespräch. Eine Frau mittleren Alters stand plötzlich ebenfalls in der Eingangstür und sah mich etwas verwirrt an.
„Das ist meine Mama.“ Davina schaute mich etwas verlegen an.
Ihre Mutter schien nicht zu bemerken, dass sie uns störte. Stattdessen streckte sie mir ihre Hand entgegen.
„Und Sie sind?“
„Ich heiße Marc und Sie können mich ruhig duzen.“
„Ach ja, sehr schön. Und Sie, äh du bist ein Schulfreund meiner Tochter?“
Davina kam mir zuvor. „Also Mama, der Marc und ich, wir wollten eigentlich nur kurz was wegen der Schulaufführung besprechen. Ich komme gleic
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Kommentare
(AutorIn)
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Ketzer
Erst als ich Anfang dieses Jahres durch Zufall gesehen habe, dass tatsächlich noch 2010, also 4 Jahre nach Erscheinen des dritten Teils, noch Kommentare mit der Bitte um eine Fortsetzung verfasst wurden, entschied ich mich, die Geschichte zu Ende zu bringen. Daher erklärt sich auch der eigentlich untypische letzte Satz. Es wird also aller Voraussicht (ein kleines Hintertürchen muss man sich ja immer offen halten) keine weiteren Teile der folgenschweren Party geben.
Vielen Dank allen Kommentatoren für Lob und Kritik!
Euer Ketzer«
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also ich finde, das Du die Geschichte jetzt nicht einfach so beenden kannst! Das macht mich echt fertig!
Ich denke, nicht nur ich will wissen, wie es mit Davina und Marc weitergeht!? Also setze die Geschichte bitte fort!!!«
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Kojote
Ich habe die anderen drei Teile nicht im Kopf. Mag sein, dass ich sie mal gelesen habe. Aber dann erinnere ich es nicht mehr.
Aber dieser Teil gefällt mir.
Du lieferst absolut genug, um sich in die Situation einzufinden. Aber du legst auch das hohe Tempo vor, dass zu dieser Story passt.
Die Entwicklung ist nachvollziehbar und glaubwürdig.
Ich hätte mir an manchen Stellen zugegebenermaßen noch mehr Futter gewünscht. Mehr Kaffeetisch und Bertram, mehr von dem angedeuteten Gefühl bei der schnellen Nummer und auch gerne mehr von der unangenehmen Stimmung im Vorfeld.
Was bedeutet das?
Du hast es gut gemacht. ;-)
In meinen Augen wäre eine Fortsetzung interessant, wenn du Bertram und ihre Eltern für weitere Hindernisse und Komplikationen verwenden würdest.
Vielleicht mag es der gute Jura(?)-Student ja nicht, wenn eine Frau ihm den Laufpass gibt? Vielleicht unternimmt er richtige Anstrengungen, um seine Beziehung zu Papa zu retten, indem er den Nebenbuhler aus dem Weg räumt.
Und vielleicht gefällt auch Papa der studierende Schwiegersohn besser als ein Abiturient ohne Ziele?
Und was ist mit Mama, die natürlich die Nachtigall hat trappsen hören? Wird sie ihre Tochter unterstützen, den Weg der Gefühle zu gehen, wie sie es selbst nie gewagt hat? Oder ist der Schein wichtiger als das Glück?
Vielleicht hilft dir davon ja was weiter ...
;-)«
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Crazy Diamond
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Respekt an den Author (mit der Bitte um Fortsetzung)!«
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da kannst du sagen was du willst, diese Story schreit wriklcih nach einer Fortsetzung, sie ist wunderbar zu lesen, und vorallem entwickelt sie ihre eigene Dynamik und Niveau.
Auch von meiner Seite aus, bitte mehr davon!!!
LG«
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Bei der Dreigroschenoper gibt es einen Zauberer? Ach, man lernt ja nie aus.<<
Habe sehr gelacht :-)«
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Weiter so. Die schreibst ganz, ganz toll.
Gruß
Oceanman«
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Helios53
Die schweren Folgen der Party bleiben aber nach wie vor im Dunkeln.
Hatte ein Kondom ein Loch und wird sie schwanger? Müssen sie heiraten? Begeht einer der gehörnten Freunde (Tim, Bertram, ...) einen Eifersuchtsmord? Fragen über Fragen ...«
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In den 9 Jahren die ich hier bin, habe ich noch keine Geschichte gelesen, in der ich mir sosehr gewünscht habe der Protagonist zu sein, und mich so in ihm hineinfühlen konnte.
Bitte bitte mach weiter!«
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Würde gerne eine Fortsetzung lesen!«
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Jetzt,4,5 Jahre und zwei aktuellere stories später, kann man wohl kaum von einem Versehen ausgehen! sorry«
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