Gedanken in der Cloud
von GhostWriter
Als ich das erste mal wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenhaus. Es waren die Geräusche und die Gerüche, die mir Gewissheit gaben, denn vor meinen Augen war alles schwarz gewesen. Eine Welle der Panik hatte mich überrollt, gleich nachdem ich aufgewacht war. Nicht ein winziger Lichtstrahl gelangte durch meine Lider. Von links drang ein rhythmisches Piepsen an mein Ohr. Irgendwo hinter mir erzeugte etwas Geräusche, als pumpe jemand ständig einen Blasebalg auf. Es roch intensiv nach Desinfektionsmitteln. Als ich versuchte meine Augen zu betasten, um herauszufinden warum ich nichts sehen konnte, hatte eine leise aber energische Stimme zu mir gesprochen.
»Ganz ruhig«, hatte sie gesagt und sanft meine Hände daran gehindert, an dem Verband zu fummeln, der mir offenbar über den Augen lag. Vorsichtig, aber mit Nachdruck wurden meine Arme neben meinen Körper gelegt. Es blieb stockfinster vor meinen Augen. Blind, war der einzige Gedanke, der sich wie ein Meisel in mein Gehirn bohrte. Eine Schmerzwelle durchrollte mich und brachte mich zum Zittern.
»Ruhig«, sagte die Stimme wieder. Es war eine Frau. Sie schien nah an meinem rechten Ohr zu sein. Ich glaubte den Atem an meiner Wange zu spüren. Wieder wollte ich die Arme heben, aber die Hände hielten mich fest.
»Ich kann nichts sehen«, war das erste, das mir über die Lippen gekommen war. Meine Stimme klang fremdartig in meinen Ohren. Heiser und kratzend. Angst und Unsicherheit vibrierte darin.
»Das wird wieder«, sagte die Stimme. Sie sprach langsam und sehr leise. Fast flüsternd. Als wären noch viele andere im selben Raum, die sie nicht aufwecken wollte.
»Sie sind im Krankenhaus. Sie hatten einen Unfall.«
Sofort war eine neue Welle der Panik über mich hinweg gerollt. Unter dem Verband waren meine Augen geschlossen. Ich spürte, dass ich sie nicht öffnen konnte. Entweder war es der Verband, oder etwas anderes hielt meine Lider hartnäckig und vehement geschlossen. Als wären sie an meine Tränensäcke angenäht.
»Meine Augen«, entfuhr es mir erstickt. Die fremden Hände hielten weiter meine Arme fest. Sie verstärkten das klaustrophobische Gefühl noch zusätzlich.
»Sind verbunden«, flüsterte die Stimme. »Sie sind nicht blind. Sie werden wieder gesund.«
Die sachliche, beinahe emotionslose Stimme beruhigte mich ein wenig. Jemand der etwas davon zu verstehen schien, zerstreute meine schlimmsten Befürchtungen. Das half mir über die erste Welle des Schocks hinweg. Ich spürte wie ich wieder in die Bewusstlosigkeit abdriftete, wollte mich dagegen wehren, wollte Fragen nach dem wie und warum stellen, aber alles was über meine Lippen kam, war ein unartikuliertes Murmeln, als wäre meine Zunge zu schwer und zu dick um zu sprechen.
Später hatte man mir mitgeteilt, dass zwischen meiner Einlieferung und diesem ersten Erwachen, aus dem sich mein Körper und mein Geist aus seinem Selbstheilungsprogramm, das gemeinhin als Koma bezeichnet wird, gelöst hatte, sieben Tage vergangen waren. Sieben Tage, die ich in völliger Bewegungslosigkeit verbracht hatte. Mein Körper reduziert auf seine Grunderhaltungsprogramme. Wie ich in diesen Zustand gekommen war, daran fehlte mir jede Erinnerung. Blitzartige Bilder tanzten vor meinen Augen, wenn ich versuchte mich zu erinnern. Sie waren voller Lücken. Ohne Zusammenhang. Nur bruchstückhafte Fetzen.
Das zweite Mal erwachte ich in der darauffolgenden Nacht. Meine Augen waren nicht mehr verbunden. Ich konnte sie öffnen. Konnte sehen. Nicht viel, aber ich konnte sehen. Eine Welle der Erleichterung durchströmte mich, während ich mich langsam in meinem Zimmer umsehen konnte.
Grünlich schimmerndes Licht, das vom Display einer Maschine links neben meinem Bett stammte, ließen mir einen Radius von einigen Metern, in denen ich etwas erkennen konnte. Im ersten Moment konnte ich nichts als Schwärze hinter der dunklen Wand erkennen, doch nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Umgebung. Die Apparatur zu dem das Display zu gehören schien, gab ein leises Summen von sich. Überlagert von einem Piepen, das etwa sekündlich ertönte. Es dauerte eine ganze Weile bis ich bemerkte, dass das Piepen im Rhythmus meines eigenen Herzschlags ertönte. Als ich realisiert hatte, dass dieser Apparat mich womöglich am Leben hält, beschleunigte das Piepen sich zu einem besorgniserregenden Stakkato, das nach wenigen Sekunden einen Alarm auslöste.
Einen Augenblick später wurde es so gleißend hell im Raum, dass ich erschrocken die Augen zukneifen musste. Das helle Licht schien sich direkt in mein Gehirn zu bohren. Eine Welle aus Schmerz rollte durch meinen Körper und sofort wurde mir übel. Jemand kam mit schnellen Schritten an mein Bett, fummelte an der Apparatur herum, bis das nervende Piepen und der Alarm verstummt waren. Das Geräusch hallte in meinen Ohren nach.
»Ganz ruhig«, sagte jemand. Ich erinnerte mich an die Stimme von letzter Nacht. Langsam öffnete ich die Augen, während ich spürte, wie das Hämmern in meiner Brust nachließ. Noch mit geschlossenen Augen war mir bewusstgeworden, dass der Schreck mir sprichwörtlich bis in die Zehenspitzen gefahren war. Die ich spürte. Und jetzt auch bewusst bewegte. Das beruhigte mich auf eine seltsame, tiefe Art und Weise. Ich kann sehen, hören und ich kann mich bewegen. Irgendwie schien mir das in diesem Moment ausreichend zu sein. Alles wird gut, wenn du sehen und dich bewegen kannst, dachte ich.
»Was ist passiert?«, fragte ich. Überrascht wie ruhig, beinahe gelangweilt meine Stimme plötzlich klang.
»Sie hatten einen Unfall«, sagte sie. »Sie sind mit ihrem Auto von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geknallt.« Mir fehlte jede Erinnerung daran. Aber ich glaubte ihr. Sie sprach so beiläufig darüber als hätte ich sie nach dem Wetter draußen gefragt.
»Was fehlt mir?«
»Nichts was nicht wieder heilt«, antwortete sie lapidar um meine ersten Befürchtungen zu entkräften. »Sie waren bewusstlos. Sie haben ein gebrochenes Bein, zwei gebrochene Rippen und sie hatten ein Hirntrauma. Deshalb hat man sie in ein künstliches Koma versetzt.«
Leise, klopfende Geräusche ertönten hinter mir. Eine Hand mit einer Spritze tauchte über mir auf. Spritzte etwas in den Infusionsbeutel der über meinem Gesicht baumelte. Ich atmete mehrmals tief durch. Das klang nicht gut.
»Wissen Sie wer Sie sind?« Die Frage überraschte mich. Natürlich wusste ich wer ich bin, was sollte diese komische Frage? Doch dann kapierte ich. Hirntrauma. Koma. Ich nannte ihr meinen Namen und war noch nie so froh in meinem Leben wie in diesem Moment, da ich offensichtlich dazu in der Lage war.
Sie fragte mich nach meinem Geburtsdatum und nach ein paar Belanglosigkeiten, während sie weiter hinter meinem Kopf an irgendetwas hantierte. Ich hörte sie Knöpfe drücken und Schalter umlegen. Ich konnte alle ihre Fragen beantworten.
»Gut. Das ist sehr gut.« Sie schien hörbar erleichtert zu sein. Ich spürte ihre Hand an meiner Schulter, während sie die Infusionsleitung, die sich an meinem Arm verheddert hatte, zu entwirren versuchte. Ich wünschte, sie würde endlich aufhören sich hinter mir aufzuhalten und neben mich treten, damit ich mich nicht mit einem Geist unterhalten musste. Als ob sie meine Gedanken lesen konnte, trat sie einen Augenblick später an meine Seite. Ein wenig verwirrt und irgendwie erwartungsvoll blickte sie zu mir herunter. In ihrem Gesicht stand ein fragender Ausdruck, als hätte ich meinen Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen. Einen Moment lang glaubte ich das selbst, doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge und ich vergaß den Gedanken. Sie legte mir eine Hand auf die Stirn als wolle sie meine Temperatur fühlen. Im selben Moment riss ich die Augen auf und zuckte zurück. Über ihrem Kopf war eine grün schimmernde Wolke entstanden, als entweiche irgendein giftiges Gas aus ihrer Schädeldecke. Unförmige, sich ständig verändernde, sich bewegende Symbole waberten in der Wolke. Ein Wirrwarr, als würde man in einen Teller voll Buchstabensuppe schauen. Ich versuchte den Focus auf ein einzelnes dieser Elemente zu richten, doch sie verschwammen vor meinem Auge zu einem undurchsichtigen Brei.
Ich ruckte mit dem Kopf herum. Die Berührung ihrer Hand an meiner Stirn hatte ein Kribbeln ausgelöst. Als trage sie einen rauen Handschuh, der auf meiner Haut kratzte. Aber das Empfinden war tiefer. Wie eine Membran, die sie hinter meiner Stirn zum schwingen brachte. Sie erschrak wegen meiner Reaktion und zuckte zurück. Im selben Moment in dem ihre Hand sich von meiner Stirn löste, verschwand das Schwingen in meinem Kopf. Genau wie die Wolke über ihr. Ihre Stirn legte sich in Falten, als hätte sie ebenfalls etwas gespürt. Dann blinzelte sie und im selben Moment war ihre Miene wieder entspannt. Worüber auch immer sie nachgedacht hatte, sie schien den Gedanken beiseitegeschoben zu haben.
»Schlafen Sie eine Weile«, meinte sie. »Das wird Ihnen guttun.«
Ich hatte zwar das Gefühl genug geschlafen zu haben, doch nach einer Weile holte mein Körper sich von selbst, was er für sinnvoll empfand. Ich schlief ein und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Nur die Erkenntnis, dass ich keine bleibenden Schäden davontragen sollte, waren von dem Ereignis aus der Nacht in meinem Gedächtnis geblieben. Die seltsame Empfindung bei der Berührung der Krankenschwester hatte ich vergessen.
Mein erster, wieder bewusst wahrgenommener Tag, wurde zu einer Odyssee durch unzählige Stationen. Über viele Stunden war ich in den Klauen unterschiedlichster Ärzte und Pfleger gefangen, die Untersuchungen an mir durchführten, von denen ich nur die wenigsten verstand. Die ersten hatte ich noch mit besorgter Skepsis ertragen. Nachdem die Ärzte immer zuversichtlicher wurden, dass auch mit meinem Kopf alles in Ordnung schien, wurde auch ich entspannter. Am Abend, nachdem der Pfleger mein Nachtessen aufgedeckt hatte und mir der Geruch von Vanillepudding in die Nase stieg, aß ich zum ersten Mal seit acht Tagen wieder feste Nahrung ohne fremde Hilfe.
Schon am nächsten Morgen wurde ich auf die Normalstation verlegt. Die Überwachung meiner Vitalfunktionen war nicht mehr notwendig. In ein, zwei Tagen, so versprach man mir, würde ich langsam wieder aufstehen können. Kleine Spaziergänge machen. Dass mein Gleichgewicht intakt war und ich in der Lage war zu gehen, zu greifen, etwas zu schreiben und all diese alltäglichen Dinge zu tun, über die man sonst nie nachdachte, hatten die Ärzte den ganzen Vortag über getestet. Man versicherte mir, mit mir sei alles in Ordnung.
Wäre da nicht das eingegipste Schienbein und die gebrochenen Rippen gewesen, die mir bei jeder Bewegung einen stechenden Schmerz bescherten, ich hätte ihnen gerne glauben wollen.
Als ich nach dem umständlichen und schmerzhaften Gang zur Toilette endlich wieder mein Bett erreicht hatte, wartete eine Schwester bereits mit dem Frühstück auf mich. Und mit den obligatorischen morgendlichen Untersuchungen.
Nachdem ich mich vorsichtig auf die Bettkante gesetzt hatte, hielt sie mir die Manschette für die Blutdruckmessung hin. Ich schlüpfte mit dem Arm durch die Öffnung, die sie fest um meinen Bizeps spannte, ehe sie mit der manuellen Messung begann. Dabei presste sie ihr Stethoskop gegen meine Arterie, wobei sie die Membran mit dem Daumen andrückte und mit den Fingern meinen Unterarm umfasste. Ich beobachtete sie dabei und spürte im selben Moment, in dem ihre Fingerspitzen meine Haut berührten, wieder dieses eigentümliche Kribbeln. Als wären ihre Fingerspitzen rau und aufgerissen, kratzten sie an meiner Haut. Weil die Haut am Arm weniger empfindlich war als an der Stirn, empfand ich das Kribbeln nicht so deutlich wie am Vortag, aber stark genug um erneut zusammenzuzucken.
Die Schwester erschrak mindestens genauso heftig wie ich, wodurch der schwere Kopf des Stethoskops unter ihrem Daumen hervorrutschte.
»Entschuldigung, es ist kalt.« Sie hatte es nicht als Frage formuliert und das Metall der Membran gemeint. Sie fischte das Ende des Bruststücks wieder in die Hand. Es hatte vor ihren Brüsten gebaumelt und sie legte es erneut auf meine Ellbogenbeuge. Im selben Moment da ihre Fingerspitzen mich berührten, war das Kribbeln wieder da. Ich hatte mich bewusst darauf konzentriert, nicht wieder zu zucken. Während ich gebannt auf ihre Finger schaute, als könne ich mir das Empfinden dadurch besser erklären, führte sie die Blutdruckmessung durch. Kurz bevor sie fertig war, blickte ich von meinem eigenen Ellbogen auf. Über ihrem Kopf schwebte dieselbe grüne Wolke wie am Vortag bei der Schwester auf der Intensivstation. Grüne und rote Punkte waberten in dem unförmigen, an grünen Wackelpudding erinnernden Gebilde. Dann hatte sie Blutdruckmessung beendet, die Hand von meinem Ellbogen gelöst und die Wolke war in sich zusammengefallen wie verdunstender Nebel.
Der überraschte Ausdruck in meinem Gesicht hielt noch lange genug an, damit sie ihn bemerken konnte. Sie glaubte wohl meine Miene resultierte aus dem Blutdruck, den sie mir gerade genannt hatte.
»Das ist nicht weiter schlimm«, meinte sie. »Das sind die Medikamente.« Ich hatte nicht zugehört, ob der Wert hoch oder niedrig gewesen war. Alles woran ich denken konnte, war die Wolke über ihrem Kopf. Nicht nur dass sie überhaupt da gewesen war, sondern wegen dem was ich glaubte aus ihr herausgelesen zu haben.
Wie in Trance streckte ich die Hand nach ihrer aus. Sie war gerade dabei den Blutdruck in eine Kladde zu schreiben, die sie vom Fußende meines Betts abgenommen hatte. Als ich sie am Ärmel ihres Kittels berührte, zuckte sie zurück. Offenbar hatte sie die Berührung als plumpen Annäherungsversuch missverstanden. Wer hätte es ihr auch verdenken können. Sie machte einen schnellen Schritt zurück. Die Wolke war nicht erschienen. Entweder war die Berührung zu kurz gewesen, oder etwas anderes hatte sie verhindert. Vielleicht war sie auch nur in meiner Einbildung. Ich hatte keine Erklärung. Die Schwester zog sich ohne weitere Worte zurück. Alleine mit meinen Gedanken hockte ich auf dem Bett und grübelte, ob ich vielleicht doch nicht ganz ohne Schäden aus dem Unfall herausgekommen war.
Während ich mehr oder weniger lustlos mein Frühstück verspeiste, drängte sich die Frage auf, warum ich das Gefühl und die Wolke nur bei der Intensivschwester und bei der Schwester eben bemerkt hatte. Die Antwort kam mir mit dem letzten Bissen Marmeladenbrot. Sie waren die einzigen beiden Frauen, die mich berührt hatten, seit ich wieder unter den Lebenden weilte. Alle andere waren Männer gewesen. Die Pfleger und Ärzte die gestern die Untersuchungen mit mir durchgeführt hatten. Allesamt Männer. Nur eine weitere Frau war gestern in meiner Nähe gewesen. Die Ohrenärztin. Aber die hatte mich während des Hörtest nicht berührt. So in meine Gedanken vertieft, bemerkte ich nicht, wie die Schwester von gerade eben wieder das Zimmer betreten hatte. Sie blieb einen Moment an der Tür stehen, als müsse sie erst Mut schöpfen, den Raum zu betreten.
Dann wurde mir bewusst, dass sie nicht mich, sondern mein Frühstück taxierte. Bestimmt würden bald die Visiten beginnen. Ich hob zu einer Entschuldigung an, mit der ich die von mir ausgegangene Berührung erklären wollte, aber was hätte ich denn sagen sollen? Dass ich sie berühren wollte um zu sehen, ob die Wolke über ihrem Kopf erneut auftauchen würde? Vermutlich hätte mir das einen Besuch des Neurologen, schlimmer vielleicht sogar eines Psychologen eingebracht. Andererseits, vielleicht wäre das auch dringend notwendig? Ich beschloss die Sache auf sich beruhen zu lassen und abzuwarten. Vielleicht war es ähnlich wie mit dem Blutdruck nur ein Nebeneffekt meiner Medikamente, der sich von selbst auflösen würde.
Aber das tat er nicht. In den darauffolgenden zwei Wochen bis zu meiner Entlassung, hatte ich unzählige dieser Situationen erlebt. Auch nachdem die Medikamente auf ein Minimum heruntergefahren worden waren, hörten die Empfindungen nicht auf. Jede Frau die mich berührte oder die ich berührte, schien sich auf einer höheren emotionalen Stufe mit mir zu verbinden, ohne dass sie es bemerkte. Einige von ihnen schienen ebenfalls ein leichtes Kribbeln zu verspüren, aber keine schien ähnliche Informationen über mich zu erhalten wie ich über sie.
Mittlerweile konnte ich erkennen, was die Wolke beinhaltete. Konnte lesen was darin stand. Wenngleich der Inhalt nicht als Wort in Schrift und Größe erschien, wie man sich ein geschriebenes Wort vorstellt. Die Bedeutungen erschienen als eine Art Symbol. Wie ein unförmiges, sich ständig veränderndes Emoji, dessen Sinn ich auf wundersame Weise entschlüsseln konnte. Ich sah diese Gebilde und wusste was sie bedeuteten. Als hätte ich während meines Komas plötzlich Japanisch gelernt und konnte nun die für einen Laien völlig kryptischen Schriftzeichen entschlüsseln. Nur war es hier kein Japanisch, sondern die Empfindungen und Emotionen einer Frau, die ich plötzlich entschlüsseln konnte. Es gab einige immer wiederkehrende Zeichen, aber auch immer wieder neue, individuell auftretende.
Manche von ihnen waren verstörend und abschreckend. Andere bescherten mir noch während der Berührung eine wohlige Gänsehaut.
Nicht selten blieb ich mit einer schmerzhaften Erregung alleine zurück. Mit mir und meinen Gedanken. Ich konnte die Symbole lesen, verstand die Emotionen die sich dahinter verbargen. Nur überprüfen konnte ich sie nicht. Dazu fehlte der letzte Schritt, der mir im Krankenhaus nicht möglich schien.
Ich fieberte meiner Entlassung entgegen wie ein Sechsjähriger auf das Weihnachtsfest. Mittlerweile war ich soweit wieder genesen, dass ich mich selbständig versorgen konnte. Das Bein war eingegipst in einen Gehgips, der zwar lästig war, mich aber nur leicht behinderte. Vom Ankleiden und Duschen einmal abgesehen. Die Rippen waren am zusammenwachsen, auch wenn sie weiter empfindlich schmerzten. Aber das würde sich geben. Die Untersuchungen, die das Koma nach sich zogen, waren allesamt positiv verlaufen. Mir wurden keine bleibenden Hirnschäden bestätigt. Von meinem kleinen Geheimnis erzählte ich niemandem. Zwei Tage galt es noch mich zu gedulden. Einen letzten Check, ob die Schwellung im Gehirn vollständig abgeklungen war, galt es abzuwarten.
Am diesem vorletzten Tag vor meiner Entlassung, machte ich meine tägliche Runde, die ich mir trotz der Mühen mit dem Gipsbein dreimal am Tag auferlegt hatte. Jeweils nach den Mahlzeiten oder den Visiten.
Auf der Krücke humpelte ich durch die Stockwerke bis zum Ausgang, durch einen kleinen Park und über die Besucherparkplätze wieder zurück.
Es war warm geworden Mitte Mai. Die Röcke kürzer, die Kleidung luftiger. Die Besucherschar vom Park aus zu beobachten, hatte etwas voyeuristisches. Aber es machte mir Spaß, mir damit ein paar Minuten der langweiligen Zeit zu versüßen. Eine Leidensgenossin kam auf einem Rollstuhl angefahren. Ich hatte sie schon öfter gesehen, aber nie mit ihr gesprochen. Sie war etwas übler dran als ich, ihr Gipsbein war von der Hüfte an steif, anders als meines, das erst ab dem Knie begann und mir meine Mobilität nicht vollends raubte. Bis auf das eingegipste Bein sah sie unversehrt aus. Sie hatte meinen Platz an der Sonne ausgemacht, die Bank bot noch ein wenig Platz, daher kam sie neben mir zum Stehen.
Wir grinsten uns gegenseitig an. Auf diese mitfühlende Art wie nur Krankenhauspatienten, die dasselbe Schicksal erleiden mussten es konnten. Sie ruckte in ihrem Rollstuhl, als wolle sie eine bequemere Position einnehmen. Dabei stemmte sie sich mit dem gesunden Fuß auf den Boden, während der eingegipste wie ein Rammbock nach vorne ragte.
»Kann ich helfen?«, fragte ich. Ich war mir zwar nicht sicher ob ich das bewerkstelligen konnte, doch ich wollte nicht einfach nur dasitzen und sie bei ihrem Vorhaben beobachten. Sie hob das eingegipste Bein aus der Schiene und stellte es wie einen Fremdkörper mir der klobigen Ferse auf den Boden.
»Ich glaube es geht«, meinte sie schwer atmend und stemmte sich hoch. »Ich will nur ein paar Minuten aus diesem blöden Ding raus und auf die Bank sitzen.« Sie hielt einen Moment inne. »Hier ist doch noch frei, oder?« Sie machte große Augen und schaute mich an, als würde ein Nein, bei all dem Aufwand den sie bis hierhin getrieben hatte, sie in ein tiefes Loch stürzen. Ich musste grinsen und nickte.
»Klar. Einen Moment. Wenn Sie aufstehen, ziehe ich den Rollstuhl weg und Sie können einfach einen Schritt rückwärts machen.« Sie hatte mir bereits den Rücken zugedreht und schnaubte ungehalten, aber ich könnte hören, dass sie lächelte.
»Einfach ist hier garnichts.« Sie warf mir einen schnellen Blick über die Schulter als wolle sie sichergehen, dass ich es auch nicht falsch verstanden hatte. Auf einem wackligen Bein hielt sie das Gleichgewicht, während das schwere Gipsbein sie zur Seite zu ziehen schien. Ich stellte mich hinter sie, zog den Rollstuhl unter ihrem Hintern weg, sie machte den einfachen Schritt zurück und schätzte prompt den Abstand zur Bank nicht richtig ein.
Ich griff zu, so gut es mir möglich war, hielt sie an den Schultern und bugsierte sie die fehlenden Zentimeter nach hinten, damit sie nicht an der Kante der Bank abrutschte, während ich selbst etwas unbeholfen herum taumelte. Sie plumpste auf den Hintern und schnaufte laut. Teils vor Schreck, teils vor Erleichterung. Der Rollstuhl torkelte einen Meter zur Seite, ehe er gegen einen Mülleimer stieß, der neben der Bank an einem Stahlrohr in den Boden gerammt war. Ich hielt sie weiter an den Schultern, bis sie nach hinten an die Lehne gerutscht war. Den warm gewordenen Temperaturen geschuldet, trug sie ein ärmelloses rosarotes T-Shirt. Ihre Oberarme an denen ich sie festhielt waren nackt.
Trotz des grellen Sonnenlichts war die grüne Wolke so deutlich für mich zu lesen, als befänden wir uns in einer dunklen Kammer und die Wolke könnte leuchten.
Was ich sah versetzte mir einen Schreck. Den überraschten Laut, der mir über die Lippen kam, konnte ich nicht verhindern. Zum Glück ging er im allgemeinen Tumult unter, wenngleich er reichlich spät kam. Sie war nicht hier wegen der Sonne. Sie war hier wegen mir. Sie wollte sich nicht mit mir unterhalten. Jedenfalls nicht nur. Sie wollte mehr. Sehr viel mehr. Ich traute meinen Augen nicht, wollte nicht aufhören zu lesen, was ihre Wolke mir sagte, aber ich musste sie wieder loslassen. Erst als ich es getan hatte, wurde mir klar, dass ich mir auch Zeit hätte lassen können. Sie wollte von mir berührt werden. Vielleicht nicht hier, aber grundsätzlich schon. Vielleicht nicht an der Schulter, aber ich hätte nicht zurückzucken müssen. Aber auch wenn ich wusste was sie dachte, was sie wollte und sich erhoffte, musste ich wohl doch den Schein wahren. Sie murmelte etwas, das ich als Entschuldigung und als Dank auffasste, obwohl ich es nur am Rande meines Bewusstseins wahrnahm. Während ich umständlich auf einem Bein um die Bank herum gehumpelt kam, konnte ich nur an das denken, was ich gelesen hatte. Daran wie freudig erregt ihre Gedanken in ihrer Wolke umhergehüpft waren. Sie waren so präsent, dass sie sich gegenseitig in den Vordergrund zu drängen schienen. Als ob sie sich nicht sicher wäre, was ihr am wichtigsten war.
Ich erfuhr, dass ich einen knackigen Hintern hatte, ein süßes Gesicht, schöne Haare und schöne Hände. Nichts von dem war mir bis dato bewusst gewesen. Außerdem war sie ausgehungert. Sie wünschte sich einen Mann. Dringend. Diese Information war es gewesen, die meine weite Jogginghose so bedenklich ausbeulte, dass ich fürchten musste, sie würde meine Erektion bemerken. Die Zeit die ich brauchte um die Bank herum zu humpeln, hatte ausgereicht meinen Schwanz, der ähnlich ausgehungert war, anschwellen zu lassen. Als ich neben ihr auf die Sitzfläche plumpste, hatte ich den kurzen, aber übermächtigen Drang den Bund meiner Hose anzuheben und ihr einfach einen Blick zuzugestehen. Ich wusste ja, dass sie ihn wollte. Aber dann entschied ich mich doch für die etwas subtilere Methode.
Mit meinem neuen Wissen entsprechend umzugehen musste ich erst noch lernen.
Ich ließ den Blick von der Seite über sie schweifen. Sie trug ähnlich unfreiwilligen Schlabberlock wie ich auch. An ihrer Jogginghose hatte sie ein Bein abgeschnitten, damit sie es nicht jedes Mal über den Gipsfuß schieben musste. Das dünne rosarote Shirt, offenbarte kleine Brüste und eine schlanke Figur. Ihre braunen Haare waren zu einem schnellen Knoten zusammengebunden. Sie zeugten wie meine eigenen von den alltäglichen Problemen mit Gipsbeinen. Man wurde sparsamer mit den Duschen, weil der Aufwand einem irgendwann auf den Keks ging.
Sie war in meinem Alter. Irgendwo Mitte dreißig. An ihren Fingern waren keine Ringe. Auch sonst war sie gänzlich ohne Schmuck, Schminke oder irgendwelche Accessoires unterwegs. Der natürliche, leicht vernachlässigte Look stand ihr jedoch ausgezeichnet. Obwohl ich mir in dem Moment nicht sicher war, ob es der Inhalt ihrer Wolke war, der sie anziehend für mich erscheinen ließ. Vermutlich schon.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Autounfall.«
Ihr Kopf ruckte zu mir herum, ihre Augen weiteten sich einen Moment. Schnell winkte ich ab.
»Halb so schlimm.« Das Koma verschwieg ich. »Und bei Ihnen?«
»Von der Leiter gefallen.« Wir schauten uns in die Augen. »Beim Gardinen abhängen.« Sie sagte das mit einer wachsamen Vorsicht als rechne sie damit, dass ich danach in Lachen ausbrechen würde. Vermutlich wäre ich nicht der erste mit dieser Reaktion gewesen. Aber ich schaffte es meine Mundwinkel nur zu einem Grinsen zu verziehen. Ich erhielt trotzdem einen Knuff in die Rippen. Zum Glück auf die unverletzte Seite, denn sonst wäre unsere kurze Beziehung hier mit einer Ohnmacht meinerseits zu Ende gewesen.
Ich ließ mich mit dem Rücken gegen die Lehne sinken und vergaß einen Moment, dass die Beule in meiner Hose dadurch so deutlich hervortrat, als hätte ich ein Schild mit einem Richtungspfeil hochgehalten, der genau dorthin zeigt. Prompt huschte ihr Blick dorthin. Ein träges, beinahe zufrieden wirkendes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Es war das typische ‚wusste-ich-es-doch-Grinsen‘ einer Frau, von dem aus sie ihre Taktik änderte, weil sie wusste, dass sie mich zappeln lassen konnte. Sie hatte mich am Haken und brauchte mich nur noch gemächlich an Land zu ziehen. Dass sie das selbe wollte wie ich und ich das wusste, konnte sie ja nicht ahnen. Also wollte sie erst noch eine Weile mit mir spielen.
Aber nach dem freundschaftlichen Stoß in meine Rippen war sie auch gegen die Rückenlehne gesunken. Wo sich unsere Oberarme so sachte berührten, dass sie es vermutlich gar nicht bemerkte. Und so musste ich nur den Kopf ein wenig nach links drehen, um zu sehen was sie dachte. Dort stand nicht, dass sie mit mir spielen wollte. Dort stand was sie über die Beule in meiner Hose dachte und das in einer Intensität, wie ich es bis dahin noch nicht lesen durfte. Hätte die Wolke und die Gedanken darin Geräusche verursacht, der Teil der sich mit meinem Schwanz beschäftigte, hätte vermutlich lautes, pulsierendes Sirenengeheul abgegeben. So gebarte sich die Emotion jedenfalls für mich. Sie strahlte mit einer solchen Intensität, dass sie wie eine Leuchtreklame die Umgebung einzufärben schien. Mir blieb allerdings auch die Unsicherheit nicht verborgen, die sich noch im Vordergrund halten konnte. Woher die kam, wusste ich nicht.
Was ich schon bei den anderen kürzeren Berührungen festgestellt hatte, bestätigte sich auch bei ihr. Es gab kein festes System. Die Informationen standen nicht in einer Liste über ihr. Sie waberten und schwankten mit der Bewegung der Wolke, die genauso wenig fest über ihrem Kopf stand. Die Blätter der Bäume im Hintergrund die sich bewegten, sich verändernde Lichtverhältnisse, die Bewegung ihres Kopfes, all das wirkte sich auf die Lesbarkeit aus. Die Wolke war kein festes Gebilde. Sie lebte. Und so lebten auch die Einträge die darin schwebten. Drängende, emotionale Empfindungen standen im Vordergrund. Unbedeutendere, weniger wahrgenommene Empfindungen standen weiter hinten, waren kleiner und wurden von den vorderen verdeckt. Manche wirkten durch ihre Art bedrohlich. Andere hatten eine Form, bewegten sich auf eine Weise, die ich als lieblich empfand. Wie Schmetterlinge flatterten sie durch die Wolke. Leicht und beschwingt. Je nach Stimmung und Befinden zeigte sich ein unterschiedliches Verhalten. Einmal hatte ich eine Nachtschwester, die man trotz Urlaubs aktiviert hatte, weil niemand sonst bereitstand. Ihre Wolke war eine einzige, Aggressivität ausstrahlende Ansammlung negativer, verstörender Emotionen. Wie mit einer dicken Eisschicht überzogen, aneinanderklebend, waren ihre Gedanken in einer düsteren, bedrohlich langsam schwingenden Wolke über ihr gestanden, als sie mich beim Wechsel meiner Infusionsflasche berührt hatte. Die Wolke meiner Banknachbarin war vollkommen anders.
Was mit mir passiert war, war zu neu und zu aufregend, um bedächtig und umsichtig damit umzugehen. Nicht wenn die Gefühle mir so deutlich gezeigt wurden. Ihre Gedanken lesen zu können und ihre Emotionen auf meine Erregung zu erfahren, waren meine Art mit ihr zu spielen. Ich wusste wie sie, dass ich sie am Haken hatte. Sie sagte es mir sogar. Wenn auch stumm und ohne ihr Wissen.
Die Erkenntnis brachte meinen seit vier Wochen enthaltsamen Schwanz beinahe zum Platzen. Ich streckte die Beine aus, so gut es in dem Gipsfuß ging, stellte diesen auf seine klobige Ferse und machte nun keinen Hehl mehr aus meinen Emotionen. Es brauchte keine Wolke um sie zu erkennen. Ein Blick auf das was sich unter meiner Jogginghose abzeichnete genügte. Diese vulgäre Zurschaustellung meines steifen Riemens, wäre mir vorher niemals in den Sinn gekommen. In diesem Moment dachte ich allerdings nicht darüber nach, wie befremdlich es für sie wirken musste. Und vermutlich wäre sie unter normalen Umständen auch spätestens hier aufgestanden, um sich eine andere Bank zu suchen. Wahrscheinlich erst nach einem Umweg über die Pforte, um dort über den Perversling zu berichten, der sich im Park herumtrieb. Aber sie machte keine Anstalten aufzuspringen. Was nicht nur an ihrer eingeschränkten Beweglichkeit lag. Hätte sie gekonnt, sie hätte mir ihre tropfende Muschi genauso vulgär präsentiert, wie ich es mit meinem Schwanz tat. Die Emotionen aus ihrer Wolke bescherten mir eine Gänsehaut. Sie ruckte ein wenig auf der Bank herum, weshalb der Körperkontakt abriss, aber was ich bis hier hin lesen durfte, war mehr als ausreichend.
Sie beugte sich ein klein wenig nach vorne. Unter ihrem rosaroten Shirt zeichneten sich ihre Wirbel ab. Das Haar war gerade so lang, dass es die Schultern berührte. Die Haut an ihren Oberarmen wirkte zart und glatt, als sie den rechten Arm ausstreckte und sich dem Bund meiner Jogginghose näherte. So langsam dass es mir vorkam, als wüsste sie selbst nicht so richtig was sie im Begriff war zu tun. Ich folgte der Bewegung ihrer Hand nicht weniger fasziniert. Im Grunde durfte das gar nicht passieren. Wir saßen im öffentlichen Park eines Krankenhauses. Um uns herum schlichen mehr oder weniger gebrechlich wirkende Patienten, die ebenfalls ein paar Sonnenstrahlen suchten. Auch wenn es rund um unsere Bank im Moment ruhig war, konnte doch jederzeit einer von ihnen unseren Pfad einschlagen und hier vorbeikommen. Es gab noch eine weitere, leere Bank unserer gegenüber. Aber wenigstens würde man etwaige Besucher frühzeitig erkennen. Im Moment war der nächste der uns beobachten könnte, ein älterer Herr in braunem Bademantel. Aber der saß schräg vor uns und machte nicht den Eindruck, als hätte er uns überhaupt bemerkt, seit wir die Bank besetzt hatten.
Als ihre Finger zielstrebig unter meinen Hosenbund glitten, zuckte ich zusammen. Obwohl sich die Berührung wie in Zeitlupe angekündigt hatte, überraschten mich ihre kalten Fingerspitzen an meinem Bauch. Sie rutschten tiefer bis sie meinen Schaft berührten. Ihre Fingerspitzen glitten durch mein Schamhaar. Zum ersten Mal seit Jahren war ich nicht rasiert. Das Gefühl war eigentümlich. Normalerweise glitten Fingerspitzen über penibel glatte Haut, wenn sie sich meinem Schwanz näherten. Der nach knapp vier Wochen entstandene Haarwuchs löste eine eigentümliche, animalische Erregung in mir aus, die mich zittern ließ. Plötzlich konnte ich es nicht mehr erwarten, mir die Hose herunter zu ziehen und ihr meinen Schwanz in die Muschi zu schieben. Aber DAS wäre nun wirklich zu viel für einen Park im Krankenhaus. Ich wusste nicht, wie wir damit umgehen wollten. Dass es ihr ähnlich erging war ihrem leisen Stöhnen zu entnehmen, mit dem sie über meinen Schaft streichelte. Ihre Fingerspitzen lösten eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper aus. Auch auf ihren Armen hatte sie sich sichtbar ausgebreitet. Die feinen Härchen über ihrem Handgelenk standen beinahe senkrecht ehe sie unter den Bund meiner Hose tauchten.
Ich glitt meinerseits mit meiner Hand unter ihr rosarotes Shirt und ließ die Fingerspitzen ihre Wirbelsäule entlang nach oben gleiten. Ihre Haut war so warm und weich, dass ich ein Aufstöhnen genauso wenig verhindern konnte wie sie eben. Sie zu berühren fühlte sich an, als käme eine längst vergessene Erinnerung zurück. Wie ein Geruch oder ein Geschmack, der einen an die Kindheit erinnert. Vier Wochen unter diesen Bedingungen, konnten einem das Gehirn ganz schön durcheinanderbringen.
Sie wand sich beinahe unter meiner Berührung, doch ich brauchte nicht ihre Wolke, um zu spüren, dass es nicht unangenehm für sie war. Sie räkelte sich eher wie eine verschmuste Katze. Was sich bereits durch das Shirt abgezeichnet hatte war auch meinen Fingerspitzen nicht unbemerkt geblieben. Auf dem Weg nach oben ihre Wirbel entlang, störte kein BH-Träger den Weg. Ich ließ die Hand an die Seite gleiten, um ihre Rippen herum bis an den Ansatz ihrer kleinen, aber augenscheinlich wunderbar festen Brüste. Mein Arm war nicht lang genug um soweit um sie herum zu greifen, dass ich die Brustwarze berühren konnte. Ich stellte sie mir vor, wie sie sich unter dem Stoff abzeichnete. Gänzlich unbedeckt direkt unter dem Shirt.
Sie kraulte meine Eier. Dazu war sie so tief in meine Hose abgetaucht, dass ihr Arm bis zum Ellbogen unter meinem Hosenbund verschwand. Wenn jemand um die Ecke käme, wäre kaum mehr zu vertuschen gewesen, was wir hier taten. Meine Hand unter ihrem Shirt war dagegen noch harmlos. Wie um das auszugleichen, glitt ich von ihrer Brust über den Bauch nach unten. Durch ihre leicht nach vorne gebeugte Haltung kam ich nicht unter ihre Hose. Daher ließ ich die Fingerspitzen außen über den Stoff zwischen ihren Beinen gleiten, bis ich über die raue Holzfläche der Bank kratzte. Ich drückte die Handfläche gegen ihren Schritt und massierte, ohne zu spüren was genau sich unter meinen Fingern befand, mit den Fingerspitzen den Stoff ihrer Jogginghose. Ob ich glücklicherweise ihr Zentrum getroffen hatte, oder ob es die Berührung an sich war, die sie erneut aufstöhnen ließ, konnte ich nicht erkennen. Auch nicht in ihrer Wolke. Die Emotionen die sich darin im Vordergrund drängten, sich anrempelten wie eine Horde Pogo tanzender Halbstarker, war über das Stadium vager Berührungen längst hinaus. Was sie mir zu lesen gab, war das Verlangen nach Sex. Nach meinem Schwanz der sie hart fickte. Von Hinten, von vorne. Sie wollte die Brustwarzen berührt haben, meinen Schwanz zwischen ihren Lippen und in ihrer Kehle spüren. Die Gedanken rasten wie aufgeladene Teilchen durch ihre Wolke. Sie strahlten förmlich vor Spannung.
Was sie mir allerdings nicht zu lesen gab, war ein Hinweis, wo sie sich all dies vorstellte. Sicher nicht hier im Park. Oder doch? Ich fand nichts unter all den wild herumtobenden Wünschen und Vorstellungen. Beinahe hätte ich laut aufgelacht, als mir bewusstwurde, dass ich mir den Kopf über etwas zerbrach, das sich möglicherweise auch auf andere, vollkommen altmodische Art lösen ließ.
»Wo willst du hin?«
»Hast du ein Einzelzimmer?«
»Nein.«
»Ich auch nicht.«
Wir keuchten atemlos wie zwei Ertrinkende. Irgendwie waren wir das auch. Wir raubten uns gegenseitig den Atem indem wir nicht aufhörten, unsere Berührungen zu intensivieren. Mittlerweile wichste sie mich mit fest um den Schaft geschlossener Faust, dass mir meine Hose beinahe auf die Knie gerutscht wäre. Mein Schwanz lag schon so frei, dass wir beide fasziniert ihre Hand beobachteten, als wäre die Hand nicht ihre und der Schwanz nicht meiner. Meine Hand indessen rubbelte irgendwo unbestimmt zwischen ihren Beinen in einer Intensität, die sie beinahe von der Bank hob. Obwohl ich keine Details spürte, schien alleine die Reibung des Stoffs an ihrem Kitzler und ihren Schamlippen ihr die höchste Freude zu bereiten. Ich stellte mir vor, dass es nur der Stoff der Hose war, der mich von ihren intimsten Punkten trennte. Nachdem sie ohne BH unterwegs war, schien mir der Gedanke angebracht.
Aber die Frage wo wir unserer aufgestauten Lust ein Ventil geben konnten, war immer noch nicht geklärt. Sie blickte sich zum wiederholten Mal in alle Richtungen um. Aber sie suchte nicht ernsthaft die Umgebung nach Möglichkeiten ab. Die Angst hier entdeckt zu werden, kroch immer schneller aus den Untiefen ihrer Gedanken hervor.
Wir mussten hier weg. Wir brauchten ein stilles, ruhiges Plätzchen an dem wir ein paar Minuten alleine sein würden. Wobei so Orte wie Toilette oder Wäschezimmer nicht in Frage kamen.
»Das Zimmer neben mir steht leer«, keuchte sie.
Das kam mir als Lösung mindestens genauso riskant vor wie die Toilette, oder die Kammer mit der frischen Bettwäsche und den nicht benutzen Betten.
»OK. Dann los.« Ich wusste, dass wenn wir nicht auf der Stelle aufstehen würden, ich sie auf meinen Schoß ziehen und hier im Park ficken würde. Ein Pfleger, der in offenem weißen Kittel, der wie eine Staubwolke hinter ihm her wehte, nahe unserer Bank vorbeieilte, untermauerte unsere Entscheidung. Hätte er nur ein klein wenig den Kopf weiter in unsere Richtung gedreht, er hätte keinen zweiten Blick gebraucht um zu sehen womit wir beschäftigt waren.
Während ich mich hochstemmte und sie die Hand aus meiner Hose nahm, die mittlerweile wirklich auf die Knie gerutscht war, fischte ich nach ihrem zur Seite gerollten Rollstuhl. Ich bugsierte ihn vor sie, während sie mit zwei Händen ihr Gipsbein aufstellte um es danach auf die Strebe zu legen, die der Rollstuhl dafür bereithielt. Ich zog die Hose nach oben. Meine Krücke lehnte an der Seite der Bank. Sie plumpste unbeholfen auf die Sitzfläche des Rollstuhls, dessen Kunstleder Polster ein furchtbares Geräusch von sich gab, als die Luft daraus entwich. Wir hielten in unseren Bewegungen inne. Ob es das Geräusch gewesen war, der Abbruch unserer Berührungen, oder das erniedrigende hantieren mit unseren unförmigen Beinen, ich wusste es nicht. Aber plötzlich hatte ich das Gefühl, als hätte man uns mit einem Eimer kalten Wasser getrennt wie zwei läufige Hunde. Ich konnte nicht sehen was sie dachte, aber da sie die Stirn auf die Hand stützte und ihr Oberkörper in einem erstickten, nur mühsam zurückgehaltenen Lachkrampf zuckte, brauchte ich das auch nicht. Ich ließ mich zurück auf die Bank fallen und stimmte in ihr ansteckendes Lachen ein. Es hielt uns für Minuten vom Atmen ab und wirkte am Ende so befreiend, als hätte ich sie tatsächlich über die Bank gelegt und von hinten genommen.
Die Hektik war plötzlich wieder verschwunden. Sie drehte sich in ihrem Rollstuhl zur Bank hin und lächelte mich an. Ihr Gesicht noch rot vom Lachen, die Wangen nass von den Tränen, die Augen glitzerten.
»Wie lange musst du noch hierbleiben?« Sie legte die Hände in den Schoß.
»Wenn nichts dazwischenkommt, dann nur noch morgen. Und du?«
»Vielleicht noch einen Tag länger. Übermorgen ist geplant.«
Wir sahen uns einen Moment lang in die Augen. Wir hatten einen sehr intimen Moment erlebt und merkten erst jetzt, dass wir uns weder kannten, noch irgendetwas über den anderen wussten, außer das was in den fünf Minuten auf der Bank passiert war.
»Vielleicht finden wir danach ein ruhiges Plätzchen?« Sie legte den Kopf schief. Ich nickte langsam und verfing mich dabei in ihren braunen Augen. Ihr Lächeln wirkte einen Augenblick lang unsicher. Ihre Mundwinkel wie eingefroren.
»Sehr gerne.« Meine Stimme klang leise und heiser in meinen eigenen Ohren, aber ich wollte mich nicht räuspern. Ihr Lächeln wirkte wieder echt und befreit. Ich streckte ihr meine Hand entgegen die sie ohne zu zögern ergriff.
»Ich bin übrigens Patrick.«
»Rebecca. Freut mich sehr.«
Ich humpelte langsam neben ihr her, während wir den Eingang ansteuerten. Mein Zimmer lag näher am Eingang als ihres, weshalb wir uns vor meiner Tür verabschiedeten. Nicht ohne die Handynummern auszutauschen wohlgemerkt. Es war ein seltsames Gefühl als ich ihr nachblickte, wie sie unbeholfen in ihrem Rollstuhl über den breiten Flur davon rollte. Der erregende Moment im Park war verflogen. Die erotische Anziehung, geschuldet durch die lange Abstinenz und angefeuert durch die verbotene Umgebung war verraucht. Ich schaute auf den Zettel mit ihrer Nummer und war einen Moment lang versucht, ihn in den wie ein Omen bereitstehenden Abfallbehälter zu werfen. Vielleicht würde sie kaum auf ihrem Zimmer angekommen mit meinem Zettel dasselbe machen.
»Zeit für die Infusionen. Wo stecken Sie denn, ich habe schon zweimal nach Ihnen geschaut«. Die harsche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Die allseits beliebte Schwester Nora. Vermutlich wieder mal zum unfreiwilligen Spätdienst eingeteilt. Die Laune so mies wie immer. Sie stand mit vor der mächtigen Brust verschränkten Armen hinter mir und sah mich abwartend an. ‚Wird’s bald‘, deuteten ihre verkniffenen Mundwinkel und die starren Augen an. Die hatte mir gerade noch gefehlt. Ich folgte ihr wortlos in mein Zimmer. Mein Leidensgenosse war nicht da, sein Bett zerwühlt und leer. Vermutlich nutzte auch er die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages, ehe der lange und langweilige Krankenhausabend seinen Lauf nehmen würde.
Schwester Nora hantierte an meinem Infusionsständer herum, hängte eine neue Flasche ein und rollte das Ding an mein Bett. Ich hockte auf der Bettkante, um die Prozedur stoisch über mich ergehen zu lassen. Sie griff nach meinem Handgelenk um die Kanüle einzuführen. Ich wollte nicht aufschauen, wollte ihre Wolke nicht sehen. Ihre schlechte Laune war auch so schon schlimm genug. Die entsprechenden Gedanken dazu musste ich nicht auch noch lesen. Aber etwas an der Art wie sie mich festhielt, ließ mich doch aufsehen. Normalerweise ruckte sie an mir herum, als wolle sie die Festigkeit meiner Gliedmaßen testen. Heute hielt sie mein Handgelenk irgendwie anders. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein, weil ich noch unter den Nachwirkungen von Rebeccas Berührungen stand. Als ich ihr ins Gesicht schaute, ruckten ihre Augen zum Infusionsständer, als hätte ich sie bei etwas ertappt. Was sie nicht wissen konnte war, dass ich genau sehen konnte, bei was ich sie ertappt hatte. Die Wolke waberte und hüpfte. Zuerst konnte ich nicht glauben was ich darin las. Vermutlich war ich doch noch nicht so weit und interpretierte noch nicht alle Zeichen richtig, denn was Schwester Noras Wolke zwischen all ihren negativen Emotionen zum Lesen bereithielt, konnte niemals stimmen.
Ich entdeckte profane Gedanken wie der Ärger über ihre späte Schicht, für die es keiner Wolke bedarf. Diese Gedanken waren schon ihrem Gesichtsausdruck abzulesen. Aber auch unterschwellige. Einem gemütlichen Abend. Einem weichen Bett mit weißen Laken. Kerzen. Berührungen nach denen sie sich sehnte. Und Sex. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Wie der Scheinwerfer einer Lokomotive, raste von ganz weit hinten eine Emotion heran, die alle anderen beiseite zu drängen schien. Wie jemand der sich mit Schultern und Ellbogen durch eine Menschenmasse rempelte, drängte sie nach vorne. Immer stärker und größer werdend. Immer aufgeregter vibrierend. Sie drängte die Lust nach einem gemütlichen Abend zur Seite, schien sich geradezu über den Aufreger aus dem Nachbarzimmer hinwegzustülpen, der sie noch beschäftigte und drängte sich so vehement in den Vordergrund, dass ihre Wolke wie ein aufgeblähter Ballon wirkte, der kurz vor dem Platzen stand.
Im selben Moment als der Gedanke deutlich genug war, dass ich ihn lesen konnte, fiel mir auf, dass ich sie nicht direkt anschaute, sondern einige Zentimeter über ihren Scheitel starrte. Ich zwang meine Augen nach unten in ihre, wie mir plötzlich auffiel, elektrisierend grünen Augen und lächelte sie an. Denn ich hatte genug gesehen.
Als wüsste sie dass sie aufgeflogen war, hielt sie mit dem Gefummel am Infusionsständer inne. Die grünen Augen schienen meinen Blick geradezu aufzusaugen. Aus den Augenwinkel heraus sah ich, dass die heranstürmende Emotion es bis in den Vordergrund geschafft hatte. Wie sie zum für sie wichtigsten Wunsch geworden war. Vor dem weichem Bett und den Kerzen.
Wie über eine Lichtwellenleitung war die Entschlüsselung ihrer Gedanken in mein Gehirn gerauscht. Als hätte ich direkt an ihren Synapsen angedockt. Ich wusste im ersten Moment nicht was ich denken sollte, denn meine Gedankengänge waren noch nicht so schnell mit der neuen Situation vertraut.
Aber wenn es doch dort stand, was konnte dann schon passieren? Welches Risiko würde ich eingehen, wenn es doch genau das war, was ganz oben auf ihrem Wunschzettel stand? Wenn sie sich in dieser Sekunde nichts sehnlicher wünschte, was sollte ich dann falsch machen, wenn...
…ich vorsichtig meinen Arm ausstrecke, bis ich mit den Fingerspitzen die Außenseite ihrer Oberschenkel berühre.
Sie zuckte zusammen als ob sich einige hundert Volt bei der sanften Berührung zwischen uns entluden. Ich zuckte genauso, aber es gab keinen Grund meine Entscheidung zu bereuen. Sie fieberte dem entgegen wie nichts anderem. Ich glitt mit der Hand über ihren Schenkel, bis ich an den Innenseiten angelangt war. Ihre Haut war warm und unglaublich glatt. Ich war mir sicher die zarteste Haut, die eine Frau an den Schenkeln haben konnte unter meinen Fingerspitzen zu spüren. Gänsehaut breitete sich auf ihren Unterarmen aus. Sie hielt sich am Infusionsständer fest als fürchte sie umzufallen oder wegzulaufen, wenn sie ihn losließe. Ihre grünen Augen waren vor Überraschung aufgerissen. Normalerweise hätte ich, wäre ich je auf die Idee gekommen, ihr ohne Vorwarnung zwischen die Beine zu greifen, bei diesem Gesichtsausdruck die Hände erheben müssen und mich auf rabiate Schläge einstellen müssen. Als ihr Unterkiefer nach unten klappte, hätte ich mit einem markerschütternden Schrei rechnen müssen, der das halbe Krankenhaus vor meiner Tür versammelt hätte. Wäre da nicht ihre Wolke gewesen, die etwas völlig anderes sagte. Sie war es, die mir in einem stummen Schrei entgegen kreischte. Aber nicht vor Wut, Zorn oder Ärger. Sondern vor Verlangen. Die Berührung alleine hatte irgendwo ein Tor geöffnet, das lange weggesperrte Emotionen freigelassen hatte. Und so wie diese angestürmt kamen, musste ich mich regelrecht davor wappnen, was noch kommen sollte.
Meine Hand glitt nach oben, bis der Daumen ein weiches, dünnes Höschen erreichte, das feucht an der Haut klebte. Ich versuchte es auf die Seite zu schieben. Mit immer noch vor Überraschung geöffnetem Mund, ging sie ein klein wenig in die Knie und spreizte die Beine dabei. Es war das Signal das alle Dämme brechen ließ.
Sie stieß den Infusionsständer zur Seite, den sie zum Glück noch nicht mit der Nadel in meinem Handrücken verbunden hatte. Er rollte bis knapp vor die Tür. Ich war mir nicht sicher, ob sie das so geplant hatte, jedenfalls versperrte er die Tür und jeder der sie aufstoßen würde, würde ein mächtiges Getöse veranstalten. Ob das als Alarmanlage ausreichen würde, wagte ich aber zu bezweifeln. Denn Schwester Nora schien plötzlich keine Hemmungen mehr zu haben. Dazu bedarf es keinen übersinnlichen Fähigkeiten mehr. Sie zog mich von der Bettkante hoch und keuchte atemlos etwas von »Nicht hier«.
Ich fragte mich kurz wohin sie sonst gehen wollte, aber das Ziel war naheliegend. Die Toilette.
Mehr geschoben und gestoßen als letztlich geführt, wurde ich von ihr in die geräumige Toilette bugsiert. Das einzige, das man Krankenhaustoiletten zugute führen konnte, war der Platz den sie boten. Es roch nach Reinigungsmitteln. Die Putzkolonne war hier gewesen, während ich draußen im Park gewesen war. Die Begegnung mit Rebecca schien Stunden zurück zu liegen. Die sonst so abweisende und schlecht gelaunte Schwester, nahm all meine Gedanken in Besitz.
Das Klicken des Türschlosses brachte mich wieder in die Gegenwart zurück. Schwester Nora lehnte mit dem Rücken gegen die Tür und funkelte mich aus ihren grünen Augen an. In ihrem Blick lag eine Art zorniger Ungeduld, als wolle sie mich gleich dafür bestrafen, dass ich nicht schon längst auf die Idee gekommen war, ihr zwischen die Beine zu greifen. Aber ich las auch etwas das ich als erwartungsvolle Erregung deutete. Sie schien selbst über ihren Schritt überrascht, mich in die Toilette gezogen zu haben. Nun waren wir hier und es gab kein zurück.
Ich hielt mich am Waschbecken, den Gipsfuß ein wenig ausgestellt, damit ich bequem stehen konnte und ließ meine Augen über ihren Körper wandern. Es kam mir so vor, als hätte sich Schwester Nora von einer Minute zu nächsten von einer unscheinbaren Maus in hellblauer Schwesterntracht, in ein aufregendes Lustobjekt verwandelt. Ich musste feststellen, dass ich sie mir nie so genau angeschaut hatte. Sie vor allem nicht als Frau hinter der Krankenhausuniform wahrgenommen hatte, sondern nur als die Schwester, deren oberste Aufgabe es war, schlechte Laune zu verbreiten.
Sie schien an der Fleischbeschau nichts Negatives zu empfinden. Ganz im Gegenteil. Es kam mir so vor als räkele sie sich unter meinen Blicken. Aber sie schien genau wie ich das Gefühl zu haben, die Schwesterntracht wäre nicht weiter angebracht und richtig begutachten konnte man sie sowieso erst, wenn sie die hellblaue Uniform abgelegt hatte. Deshalb begann sie sich mit, wie ich zufrieden feststellen durfte, ziemlich fahrigen Fingern den Kittel aufzuknöpfen. Sie brauchte bestimmt doppelt so lange dafür, als wenn sie im Schwesternzimmer gewesen wäre. Ihre der Nervosität geschuldete, linkische Art mit der sie es tat, erregte mich. Buchte ich die Aufregung doch mir zu.
Was schon der Kittel angedeutet hatte, offenbarte sich auch in der Realität, nachdem der grobe, unförmige Stoff achtlos von ihren Schultern gerutscht war. Ich fragte mich wirklich ernsthaft, warum mir diese Mörderfigur nicht längst aufgefallen war. Ok, die großen Melonen hatte ich wahrgenommen, aber insgeheim hatte ich darunter eine eher mollige, kräftige Statur erwartet. Dabei hätten mich die schlanken Beine auf die richtige Spur bringen müssen. Vermutlich war es der grobe Stoff der einfach keine filigrane Figur suggerierte. Als meine Augen bei den Knöcheln angelangt waren, fiel mir etwas auf, das den Kittel aufbauschte, als würde ein weiteres Kleidungsstück unter ihm liegen. Da sah ich den Grund für meine Täuschung. Der Kittel war ausstaffiert. Um die Bauchregion herum, wölbte sich wie ein eingenähter Ring ein Stück Stoff, das mit Schaumstoff ausgefüllt zu sein schien. Er war dafür verantwortlich, dass man ihre Figur in dem Kittel falsch gedeutet hatte. Jetzt da sie ohne ihn vor mir stand wurde mir klar, warum sie das getan hatte. In einem figurbetonten Kittel, mit eingeschnürter Taille, so wie ihre Kolleginnen sie trugen, hätte sie kaum einen Arbeitstag überstanden, ohne sich einer mehr oder weniger eindeutigen Bemerkung ausgesetzt zu sehen. Dazu waren ihre Brüste einfach zu groß. In Kombination mit einer ausstaffierten Taille kaschierte der unförmige Stoff ihre Größe. Jetzt da sie ohne ihn vor mir stand, war sie schlichtweg atemberaubend.
Es war unschwer zu erkennen, dass sie meine bewundernden Blicke genoss. Und ich genoss das Wissen, dass ich zu den auserwählten zu gehören schien, denen sie diese ungenierten Blicke zugestand. Dass mein Schwanz wie ein Pfahl meine Jogginghose ausbeulte, weil die weiten Shorts darunter ihn nur mühsam im Zaum halten konnten, störte mich nicht. Und musste mich auch nicht stören, denn es sorgte auf ihrer Seite für große Augen. Vollends geschehen war es um mich, als sie den strengen Dutt, mit dem sie die Haare zusammengebunden hatte gelöst hatte und eine Flut kastanienbrauner Haare auf ihre Schultern fielen. Sie strich sie achtlos hinter ihre Ohren, aber ohne Hilfsmittel war der Fülle nicht Herr zu werden, weshalb sie schnell aufgab sie aus dem Gesicht zu streichen. Sie umrahmten ihre smaragdgrünen Augen wie ein brauner Vorhang.
Es gab zwei Gründe weshalb ich den Abstand zu ihr soweit verkürzte, dass wir uns beinahe Brust an Brust berührten. Wobei ihre dafür verantwortlich waren, dass unsere Hüften und unsere Füße noch lange nicht aneinanderstoßen konnten. Ich wollte zum einen nicht, dass sie alleine weiter machte sich auszuziehen. Ich wollte sie unbedingt selbst aus der restlichen Kleidung, die aus einem schlichten weißen Poloshirt und einem knielangen schwarzen Rock bestand herausholen. Denn alleine die Vorstellung, ihr von oben in den Ausschnitt des aufgeknöpften Poloshirts zu blicken, ließ meinen Schwanz pulsieren. Und zum anderen wollte ich sie berühren. Ich wollte alle Karten ausspielen, die ich zur Verfügung hatte und dazu gehörte, diesem bis vor zwei Minuten noch schlecht gelaunten und unscheinbaren Geschöpf, eine Erfahrung zu bieten, die sie nie in ihrem Leben wieder vergessen würde.
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(AutorIn)
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GhostWriter
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Doris Anbetracht
Toll geschrieben und sie hat mich mitgenommen.«
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bolle
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Bitte fortsetzen.«
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Fortsetzung Erwünscht!«