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Kommentare: 4 | Lesungen: 7257 | Bewertung: 8.08 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 12.04.2004

Gefährdete Liebe - Teil 2

von

Hallo liebe Leser. Danke daß ihr euch dieser Fortsetzung widmet. Wie immer könnt ihr mir gerne an jens@docjekyll.de schreiben. Stilistisch ist dieser Teil in meinen Augen etwas besser und ich danke meiener lieben Julia für ihre tatkräftige Unterstützung.


Viel Spaß beim Lesen


Jens


~~~~~

Prolog.

Battlemechs. Die bis zu 15m hohe und 100t schwere, humanoiden Kampfmaschinen die von einem kleinen Cockpit aus gesteuert werden dominieren die Schlachtfelder des 31. Jahrhunderts. Ein Einziger ist so stark bewaffnet, daß er ganze Häuserblocks dem Erdboden gleichmachen kann.

Kapitel 3: Die Nacht

Henry und Mona saßen von einer Sekunde auf die andere senkrecht im Bett. Beide noch vollkommen nackt achteten sie auf die schrillen Sirenen die im Flur vor ihrem Quartier heulten.


Mit einem Kopfschütteln sah Henry zu Mona herüber: „Nicht zu fassen! Sind wir denn in der Grundausbildung oder was?“


Er hatte die Sirene als Übungssirene erkannt die immer aktiviert wurde wenn ihre Ausbilder sie aus den Betten holen und testen wollten.

Henry warf mit einem Ruck die Decke weg und sprang auf die Füsse. Mit blindem Griff riss er den Schrank auf und warf Mona ein paar ihrer Kleidungsstücke zu, die sie vorsichtshalber dort verstaut hatte. Henry dankte einer übermenschlichen Macht, daß heute Nacht der Mond schien und das kleine Zimmer spärlich mit rotem Licht erhellte.


Sie zogen sich so schnell es ging an und stürmten hinaus auf den Flur.


Beinahe wäre Henry mit seiner Ausbilderin Lt. Munroe zusammen gestossen, denn sie stand breitbeinig, die Händen in die Hüften gestemmt, im Weg. Nur mit Mühe konnte Henry den Stoß abfangen, den er bekam als Mona ihm in den Rücken rannte.


„Hey! Bist du ver...“ Mona verschluckte ihren Fluch als sie über Henry´s Schulter hinweg die Ausbilderin sah. Sie wirkte in der Dunkelheit ziemlich ernst.


„Obergefreiter Jekyll und Obergefreiter Bailor, sie sind einmal mehr die Ersten auf dem Flur. Ich möchte sie morgen vor Dienstantritt beide in meinem Büro sehen.“


Mit diesen Worten trat sie einen Schritt beiseite und die beiden stürmten ohne weitere Gedanken zu verschwenden auf den Ausgang des Gebäudes zu und versammelten sich mit den anderen der Gruppe draussen auf dem Platz. Langsam kamen immer mehr und wie zu ihren besten Zeiten schaffte es die gesamte Gruppe innerhalb der geforderten Zeit vollzählig auf dem Platz anzutreten.

Mit einem zufriedenen Lächeln und einem knappen Befehl wurden alle wieder in die Betten geschickt und nur vereinzelt war das Murren eines der Rekruten zu hören.


Diesmal trennten sich Mona und Henry mit einem knappen Kuss für den Rest der Nacht voneinander, bevor sie in ihren Quartieren verschwanden.


Henry fragte sich noch, warum ihre Ausbilderin Mona und ihn förmlich mit Dienstgrad und Nachnamen angesprochen hatte, und schlief letztendlich ein.

Der nächste Morgen

Bereits eine halbe Stunde vor Dienstantritt warteten die beiden in dem Vorzimmer von Lt. Munroe.


Sie warteten 5 Minuten, dann schwang die Tür zu Munroe´s Büro auf und ihre Ausbilderin befahl Henry hinein.


Henry betrat steif den Raum, wartete bis seine Ausbilderin sich setzte und salutierte förmlich.


„Obergefreiter Jekyll. Ich melde mich wie befohlen.“


Leutnant Munroe nahm den Gruss entgegen. „Herr Jekyll...Henry. Ich habe etwas Wichtiges mit ihnen zu besprechen.“


Ihre Stimme war leise und deutlich. Henry konnte einen kalten Hauch in ihr hören. Er hatte das Gefühl, daß dieses Gespräch nicht gut ausgehen würde. Als sie nicht weitersprach, hakte Henry nach.


„Und was ist das, Frau Leutnant?“


„Es geht um ihre Beziehung zu Frau Bailor. Ich habe mir das nun sechs Monate angesehen und hoffte es wäre nur eine vorübergehende Turtelei und Austausch von Hormonen in ihrem jugendlichen Enthusiasmus.“, sie machte eine Kunstpause, „Ist dem so?“, sie sah ihn mit klaren und stechenden Augen an. Nun war sich Henry sicher, daß dieses Gespräch kein gutes Ende nehmen würde.


„Nein Frau Leutnant. Es ist mehr als das. Wir sind für einander geschaffen.“, antwortete Henry mit sicherer Stimme.


„Ich habe befürchtet, daß sie das sagen würden.“, sie schüttelte leicht den Kopf.


„Ich kann diese Beziehung nicht länger dulden. Sie müssen jedwede emotionale Bindung zu Frau Bailor sofort abbrechen.“, ihr Ton war entgültig.

Henry schluckte schwer. Nach wenigen Sekunden sagte er bestimmt und mit brüchiger Stimme:


„Das kann ich nicht tun, Frau Leutnant. Sie haben keine Gründe mir zu befehlen meine Gefühle zu ihr zu verleugnen.“


Erst jetzt brach die kalte Stimme von Lt. Munroe und es trat ein Schimmer von Trauer in ihre sonst steinharte Fassade. Sie schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch.


„Doch, Herr Obergefreiter! Den habe ich!“, sagte sie frustriert, stand auf und ging zu ihrem Fenster. Am Horizont ging gerade die erste von zwei Sonnen auf und durch die Lamellen ihrer Jalousie fielen leuchtende Streifen bläulichen Lichtes. Man konnte Wernkes Sonnen wirklich nicht mit dem gelben Riesen der Erde vergleichen.


Henry hielt es für das Beste erst einmal still zu sein und auf eine Erklärung seiner Ausbilderin zu warten. Nach 30 Sekunden peinlichen Schweigens fuhr sie fort. Ihre Hände waren hinter dem Rücken verschränkt, ihre Stimme ruhig und klar und ihr Blick hinaus auf die kahle Landschaft gerichtet.


„Sie müssen sich eines deutlich vor Augen führen Mr. Jekyll. Im Leben eines Mechkriegers werden viele Opfer gebracht. Viel Blut fließt, Menschen sterben und Planeten werden verwüstet. Ich musste diese Lektion vor vielen Jahren schmerzhaft lernen und versuche ihnen sie auf dem schmerzlosen Weg beizubringen.


Ich kann ihnen aber dennoch nicht die Realität vermitteln. Hier können sie sich nur die Theorie aneignen, aber wenn sie sich der Todesangst im Gefecht stellen müssen, dürfen emotionale, sowie psychische Einflüsse sie nicht ablenken.


Der Verlust von geliebten oder vertrauten Menschen ist ein solcher Einflus.“


Sie drehte sich um. Das bläuliche Licht tauchte ihre Silhouette in eine leuchtende Aura. Die Augen stachen aus dem Dunkel ihres Gesichts hervor und die Erinnerung an alte Trauer brachte sie zum Leuchten.


Ihre leise Stimme ließ Henry einen Schauer den Rücken hinunter laufen.


„In einem echten Kampf ist kein Platz für Gefühle. Da geht es um das nackte Überleben. Wenn sie die Beziehung zu Frau Bailor in einem solchen Moment ablenkt, sind sie beide tot. Und ihre Kameraden auch. Hier geht es um mehr als sie beide oder ihre Liebe für einander. Hier geht es um das Regiment, um den Auftrag, um den Gegner und um Pflichterfüllung.


Es ist besser für sie, wenn sie die Beziehung JETZT abbrechen, wo es noch nicht zu spät ist. Später wird sie vielleicht gewaltsam beendet, wenn einer von ihnen beiden einen qualvollen Tod in dem Cockpit seines Mechs erleidet. Sollte dieser Moment kommen, kann niemand mehr für die Sicherheit ihrer Kameraden garantieren. Wenn einer von ihnen irrational und emotional handelt, sind sie alle Tot.


Beenden sie es jetzt bevor jemand deswegen getötet wird.


Wegtreten!“

Henry glaubte nicht, was er da gerade gehört hatte. Er konnte sich nur mit Mühe die Tränen verkneifen. Munroe hatte Mona nicht mehr in ihr Büro gerufen, da es inzwischen Zeit für den Unterricht war. Sie hoffte darauf, daß Henry ihren Befehl ausführen würde. Sie wusste zwar, daß es den beiden schwer fallen würde, aber früher oder später mussten beide darüber hinweg kommen und sich wieder fangen. Dann würden vorzügliche Mechkrieger aus ihnen werden.


Doch Henry konnte nicht. Er konnte es Mona einfach nicht sagen. Er war aus dem Büro gestürmt, hatte Mona nur kurz angesehen und war dann im -Flur verschwunden.


Mona hastete ihm hinterher und fragte, sich was los war. Sie rief Henry nach, um ihn auf dem Flur zu stoppen, aber er ging einfach weiter, als hätte er sie nicht gehört.


Schließlich kamen sie am Unterrichtsraum an, aber Henry setzte sich nicht an den üblichen Platz, an dem Mona direkt neben ihm sitzen konnte. Er suchte sich einen einzelnen Platz an dem er alleine war. Er musste das Gehörte erst einmal verarbeiten.


Mona wollte zu ihm gehen und ihn fragen, was los war, aber in dem Moment kam Leutnant Munroe durch die Tür und befahl alle auf ihre Plätze.


Mona blieb nichts anderes übrig als, sich auf einen Platz zu setzen, der weit entfernt von Henry war. Sie konnte sein Verhalten nicht verstehen. Sie musste ihn später darauf ansprechen.


Die Klasse wurde still, als sich Lt. Munroe vor der Tafel aufbaute.


„Guten Morgen allerseits. Heute habe ich eine Überraschung für euch. Wir werden morgen eine neue Simulation durchspielen.“


Ein Rekrut hob eine Hand.


„Ja? Markus?“


“Frau Leutnant, wer wird diesmal an der Simulation teilnehmen?“


„Alle.“, sagte Munroe ruhig und es ging ein Raunen durch das Klassenzimmer.


„Beruhigt euch!“ es wurde still und Lt. Munroe tippte ein paar Befehle auf die kleine Tastatur in dem Pult vor ihr ein. Ein großer Monitor fuhr an die Stelle der Tafel und es erschien eine topografische Landkarte, die ein Tal zeigte. An beiden Talseiten waren hohe Felsklippen, die 200 m senkrecht in die Höhe ragten. Das Tal war insgesamt 500 m breit und 3 km lang. An seinem Ende war eine Art Fabrikhalle zu erkennen.


“Es folgen die strategische Situation und die Gruppeneinteilung. Danach werde ich jede Gruppe einzeln unterweisen, um mit ihnen ihre Ziele und mögliche taktische Vorgehensweisen zu diskutieren. Die andere Gruppe kann derweil eine Pause machen und Vorbereitungen treffen, damit wir morgen früh um Punkt 0800 Standardzeit mit der Simulation beginnen können. Wer eine Minute zu spät kommt, darf 50 Runden um den Stützpunkt laufen. Ist das soweit klar?“


Alle nickte. Dieses Ereignis würde niemand verpassen. Das war die bisher größte Simulation, die sie starteten und jeder wollte dabei sein.

Henry war in der zweiten Gruppe, Mona in der ersten Gruppe. Das konnte nur ein Zug von Lt. Munroe sein. Sie wollte sie beide vermutlich testen oder ihnen die Realität des Krieges deutlicher machen.


Nach der Unterweisung durch Lt. Munroe schlenderte Henry niedergeschlagen durch die Gänge des Stützpunktes. Er beschloss zum Hangar zu gehen und sich durch Wartungsarbeit an einem der Metallmonster abzulenken. Im Wartungshangar wurden die Mechs der „Silent Knights“ gewartet. Die „Silent Knights“ waren eine gemischte Söldnereinheit mit Infantrie, Kettenfahrzeugen und eben dem wichtigste Truppenteil, den Mechs.


Insgesamt verfügten die „Silent Knights“ über ein Regiment an Mechs. Ein Regiment bestand aus zwei bis vier Batallionen, wobei jedes Batallion aus drei bis vier Kompanien bestand. Eine Kompanie wiederum bestand aus drei Mechlanzen mit je vier Mechs. Also zwischen 72 und 192 Mechs. Für Nicht-Militärs war die Struktur einer Militäreinheit sehr verworren und schwer zu durchschauen, aber Henry war lange genug dabei, um die Begriffe auswendig zu können.


Die „Silent Knights“ lagen mit 180 Mechs knapp unter Sollstärke. Das war eine beachtliche Kampfkraft, die man nicht unterschätzen sollte. Es waren die verschiedensten Klassen und Tonnagen bei den Mechs vertreten und es gab´ kaum jemanden im Regiment, der sie alle kannte. Lediglich der Mastertech hatte umfangreiches Wissen über die Bestände des Regiments.


Techs wurden gebraucht, um die Battlemechs in „Schuss zu halten“, wie sie immer sagten. Jeder Mechkrieger kannte seine Maschine zwar in- und auswendig, aber die Techs waren die wirklichen Spezialisten. Die Technik war so kompliziert, daß die Ausbildung zum Tech genau so viel Zeit in Anspruch nahm wie die Ausbildung zum Mechkrieger.


Somit war der Mastertech eine hochangesehene Person. Er hatte das Sagen im Hangar und keiner kam an ihm vorbei. Er hatte den Respekt aller Personen im Regiment und besaß fast das Ansehen eines Oberst, der die Söldnereinheit führte.


Mit einem Regiment Infanterie und zusätzlich noch drei Kompanien Panzer- und Kettenfahrzeuge belief sich die Personenzahl der Einheit auf knapp 2000 Personen. Inbegriffen waren die Techs, das Verwaltungspersonal und alle Familienmitglieder eines Regimentsangehörigen, sei es Zivilpersonal oder Militär.

Wie jeden Tag war der Hangar von geschäftigem Treiben erfüllt. Nur der Mastertech überblickte das Chaos um Ersatzteile, reperaturbedürftigen Mechs und gestressten Wartungsarbeitern.


Der Anblick hob Henry´s Stimmung etwas und er schaute sich das Treiben einen kurzen Moment belustigt an. Menschen umwimmelten die metallenen Giganten wie Ameisen. Der Geruch von Öl und Kühlflüssigkeit lag in der Luft. Vereinzelt durchdrangen blaue Lichtstrahlen die Stahlbetonkonstruktion durch Risse und Löcher, die älter waren als Henry.


Er hielt zielstrebig auf den Mastertech zu der mitten im Hangar stand und alles im eisernen Griff hatte.


„Hallo Gunnie. Ich hoffe ich störe nicht?“


„Ah...Henry altes Haus. Schön dich zu sehen. Heute ist die Hölle los. Wäre auch mal was Neues, oder?"


Henry lachte kurz auf. "Dann kannst du sicher eine helfende Hand gebrauchen?"


“Klar!Im Wartungskordon drei steht momentan ein `Atlas´ mit Knieproblemen.“


“Danke Gunnie. Hast was gut bei mir.“


“Grüss´ deinen Vater in deinem nächsten Holobrief von mir!“


“Mache ich!“

Henry zog sich Arbeitskleidung an und ging zum Wartungskordon 3. So wurde das Wartungsgerüst genannt, in dem ein Mech stand. Die Techs konnten damit alle Stellen der häuserhohen Maschinen erreichen und sie auch fixieren, wie es in diesem Moment bei dem `Atlas´ geschehen war.


Dieser Mech hatte eine humanoide Gestalt und wog 100t. Für viele Mechkrieger war er der Gipfel der Mechtechnologie. Diese Maschine war der Inbegriff der Zerstörungskraft, die ein Mech innehatte. Sie war 12m hoch und hatte auf dem Rumpf einen rundlichen Kopf, der durch ein aufgemaltes Grinsen an einen Totenschädel erinnerte. Wenn dieser Mech auf dem Schlachtfeld erschien, musste man schon ein ebenbürtiges Kaliber in seinen eigenen Reihen wissen oder man konnte gleich das Weite suchen.


Die riesigen Arme der Maschine hingen leblos hinab und die modellierten künstlichen Hände an dessen Ende waren geöffnet.


Man konnte sie wie eine menschliche Hand bewegen, um einem gegnerischen Mech den Arm auszureissen oder Panzerplatten von seinem Rumpf zu ziehen. Auch konnte man schwere Beschädigungen an der inneren Struktur eines Mechs erzielen. Ein Mech hatte ein Stahlskelett auf dem die Panzerplatten angebracht waren. Sie schützten die empfindlichen Bauteile im Inneren der Maschine, zum Beispiel den kleinen Fusionsreaktor, mit der die Maschine angetrieben wurde und der die infernalischen Energien produzierte, die die Maschine so gefährlich machte.

An diesem Atlas war das `Bein´ auf der Höhe des Kniegelenks abmontiert, sowie die Maschine an dem Gerüst fixiert worden, sodaß sie nicht umfiel. Anscheinend hatte der Knieaktivator, der das Bein bewegte, einen Defekt und musste ausgetauscht werden. Man konnte die riesigen Stromleitungen und die dicken Myomerfasern gut erkennen, die sich unter Einfluss von Strom zusammenzogen oder entspannten. Sie waren die Äquivalenz des menschlichen Muskels und durchzogen die ganze Maschine.

Henry begrüsste alle Techs die an mit dem `Atlas´ beschäftigt waren mit einem freundlichen "Hallo Leute! Habt ihr was für mich?" Er war längst kein Unbekannter mehr im Hangar. Er kam öfter hier in den Hangar um praktisch an den Mechs zu arbeiten.


Mit fünf "Hallo Henry!" wurde er freundlich begrüsst. Während er in ölverschmierte Gesichter mit verschwitzter Kleidung sah, antwortete einer: "Am Torso müssen noch ein paar Panzerplatten festgeschweißt werden. Bau nur keinen Mist, ok? Frag´ mich wenn du Probleme hast."


"Geht klar, Freddy!"


Henry griff nach einem Schweißschild den er aufsetzen konnte, besorgte sich ein Schweißgerät und passende Elektroden. Sofort machte er sich an die Arbeit.

Nachdem er drei Panzerplatten festgeschweißt hatte änderte sich die Stimmung im Hangar. Ein paar Dutzend Meter von Henry entfernt stimmte ein Tech ein Lied an, das so alt war wie das Söldnertum und die Besiedelung von Planeten. Aus einem leichten Summen kristallisierten sich mehr und mehr Wörter die in dem anhaltendem Lärm des Hangars fast untergingen. Die Stimme wurde lauter und nach und nach sangen alle Techs mit.

„Das Regiment ist mein Zuhaus


wo noch die Sterne glühn.


Auf Welten heiß, auf Welten kalt,


wo immer Krieger zieh´n,


Ist Heimathaus und Elterntrost,


ist Liebe wohl verlor´n,


Das Regiment ist mein Zuhaus, wo noch die Sterne glühn.“

Bei der vorletzten Zeile wurden Henry´s Augen feucht. Kurz darauf wurde die zweite Strophe angeschlagen.

„Das Regiment ist mein Zuhaus, zieh´n Krieger noch so weit,


Wo ich bin, da ist mein Zuhaus,


trag´s mit mir allezeit!


Der Waffenbruder teilt mit mir


Dies Band, das ewig hält


Das Regiment ist mein Zuhaus, wo noch die Sterne glühn


Das Regiment ist mein Zuhaus, der Preis des Ruhmens hoch.“

„Ist die Liebe wohl verlor´n...“ ließ er in Gedanken noch einmal die Zeile verlauten und ihn durchlief ein eisiger Schauer. Seine Tränen bahnten sich nun einen Weg nach unten und klopften immer und immer wieder auf die Innenseite seines Schweißschildes.


Ohne zu stoppen fügten sich die Tropfen salzigen Wassers der Schwerkraft und fielen über den Rand des schwarzen Plastiks um nach einem kurzen Weg ungesehen und zischend auf dem heissen Metall der frischen Schweißnähte zu verdampfen.

Der nächste Tag: Die Simulation

Den Rest des Tages hatte Henry alleine verbracht. Er hatte kein Wort mit Mona gesprochen und sie auch sonst ignoriert. Während des Mittagessens ging er an ihrem Tisch vorbei und stocherte anschliessend am anderen Ende der Kantine lustlos in seinem Essen rum.


In der darauffolgenden Besprechung, in der seine Gruppe durch ihre Ausbilderin unterwiesen wurde, konzentrierte er sich nur auf die bevorstehende Simulation und verdrängte Mona kurzzeitig aus seinen Gedanken.


Zum ersten Mal verspürte er Hass für seine Ausbilderin. Bisher war sie ihm immer fair vorgekommen, aber nun, da sie von ihm verlangte seine Liebe zu Mona zu unterdrücken verspürte er wirklichen Hass für sie.


Aber anstatt ihr sofort an den Hals zu fallen, nutzte er seinen Hass und steigerte sich in die Vorbereitungen für die Simulation.


Nach dem Dienstschluss ging er sofort in sein Quartier. Dicht auf den Fersen folgte ihm Mona und versperrte die Tür, als Henry sie schliessen wollte.


„Du sagst mir jetzt gefälligst, was hier los ist. Gestern Abend warst du so leidenschaftlich. Es war so wunderbar mit dir und heute ignorierst du mich, als wäre ich ein Niemand.“ ihre Stimme war vorwurfsvoll und wütend.


Henry stockte einen Augenblick. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen.


„Es wäre besser...“


„Besser WAS?“, fragte sie zornig.


Henry brachte die Worte nur schwer über seine Lippen. Er konnte nur mit zittriger Stimme antworten.


„Es wäre besser, wenn wir unsere Beziehung beenden.“


Mona konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ihr Zorn war schlagartig verflogen und machte Entsetzen Platz. Ihre Beziehung war so idyllisch, geradezu perfekt gewesen und nun sollte es so einfach enden?

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Kommentare


admiral
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 5
schrieb am 14.04.2004:
»Sehr schön wie die darumstehende geschichte aufgebaut wird. Man merkt dass hier jemand schreibt der sich im dschungel der Mechs auskennt und es macht wirklich spaß das hier gedachte zu lesen«

Dukat
dabei seit: Jul '01
Kommentare: 19
schrieb am 15.04.2004:
»Sehr gut geschrieben und besonders die mal etwas andere Umgebung gefällt mir. Ich hoffe es kommt bald mehr.«

Pentidumm
dabei seit: Jun '03
Kommentare: 22
schrieb am 04.05.2004:
»Hi,
echt klasse Story! Endlich mal wieder eine Geschichtenserie im Bereich Teens, die sich wirklich sehen und lesen lassen kann.
Warte gespannt auf eine Fortsetzung.«

Nobel2112
dabei seit: Mär '14
Kommentare: 56
schrieb am 09.03.2014:
»Eine echte Steigerung in der Story!!
Bin gespannt, wie es weitergeht!!«



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