Gefährdete Liebe - Teil 4
von DrJekyll
Hallo liebe SeVac-Leser,
dank der erneuten positiven Resonanz von euch bin ich froh euch einen weiteren Teil meiner Geschichte zu präsentieren.
Ich versuche erneut den Erzähl-Stil des letzten Teils und hoffe ihn diesmal besser umsetzen zu können.
Es ist schon Tradition und deshalb bedanke ich mich wieder bei Julia für ihre Mithilfe.
Viel Spaß beim Lesen.
Jens
Prolog
Battlemechs. Die bis zu 15m hohen und 100t schweren, humanoiden Kampfmaschinen, die von einem kleinen Cockpit aus gesteuert werden, dominieren die Schlachtfelder des 31. Jahrhunderts. Ein Einziger ist so stark bewaffnet, daß er ganze Häuserblocks dem Erdboden gleichmachen kann.
Kapitel 7
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„Das war ja ein guter Einstieg für Sie.“
„Ein guter Einstieg? Die eine Hälfte der Kompanie hat gejubelt und die andere Hälfte hielt mich für einen Angeber der den Mech oder den Kurs manipuliert hatte.“
„Wie kamen sie mit ihren neuen Kameraden zurecht?“
„Nachdem die ersten Barrieren überwunden waren ging es recht gut...“
„Welche `Barrieren´?“
"Ein paar Fusionsbrenner...“
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Henry war eigentlich viel zu müde um noch etwas am Abend zu unternehmen, aber er wollte noch einen trinken und begab sich hierzu in das Casino des Stützpunktes.
Er war bei Oberstleutnant Beck gewesen um den üblichen Papierkram zu erledigen. Unterschriften zur Übernahme des `Victors´ und zur Abgabe des `Panthers´, Unterweisungen und Richtlinien, Sicherheitshinweise und noch etliche andere Sachen.
Nun schlug die Müdigkeit über ihn zusammen und doch wollte er noch ins Casino.
Die technische Verfeinerung und Justierung des `Victors´ auf Henry war auch schon abgeschlossen, so daß er morgen früh mit den anderen der Kompanie den Unterricht beginnen konnte.
Er betrat den dämmrigen Raum. Alles in allem war das Casino recht groß mit jeder Menge Nischen an den Wänden und Tischen in der Mitte. Der Tresen nahm eine komplette Wand ein und die Luft war rauchgeschwängert.
Der Boden und die Möbilierung bestanden vollständig aus Holz und man sah ihm die Abnutzung der Jahre an. Das gab´ dem Casino einen gewissen alten Flair. Der Flair vergangener Kriegergenerationen die sich hier getroffen hatten um zu trinken und den Abend miteinander zu verbringen.
Henry konnte die früheren Stimmen fast hören. Wie sie sich über Kriege längst vergangener Zeiten unterhielten oder damalige Konflikte.
„Hey Henry! Komm hier herüber!“, rief eine Stimme aus einer Nische rechts von ihm. Dort saß eine Gruppe von Rekruten die Henry bereits bei der Besprechung gesehen hatte, aber namentlich noch nicht kannte. Es waren ungefähr 10 Rekruten anwesend. Sowohl männliche wie weibliche.
Zu seinem Leidwesen musste Henry feststellen, daß Sandra auch dabei war. Sie war ihm von Anfang an feindlich gegenüber gesinnt, obwohl er ihr nichts angetan hatte. Sie war ihm auf Anhieb unsympatisch.
`Na ja...´, dachte er sich, `Vielleicht ändert sich das jetzt.´
Der Junge Mann der ihn gerufen hatte wedelte noch einmal mit der Hand und forderte Henry somit auf zu ihnen zu kommen und sich zu setzen.
„Nimm dir einen Stuhl und komm her.“, sagte er. Zum Kellner gewandt: „Einen Drink für unseren neuen Kameraden.“, der Kellner lächelte wissend und ging zum Tresen.
Henry schnappte sich einen Stuhl und stellte ihn neben den Tisch. Zwei andere Rekruten machten ihm Platz. Aber bevor er sich setzte stellte er sich vor und gab´ jedem die Hand.
Nacheinander nannten die Rekruten ihre Namen, nur Sandra blieb ruhig und ihre Hand war eiskalt.
`Deaken´, der Rekrut der ihn gerufen hatte und nur zwei Plätze neben ihm saß, fing ein lockeres Gespräch an, welches sich auf die Befragung Henry´s beschränkte.
„Ok Henry, erzähl mal.“
„Was wollt ihr hören?“
„Nun ja, alles? Wie zum Beispiel hast du den `langen Marsch´ geschafft? Keiner von uns hat das.“, Henry wurde rot.
„Nun ja...ich konnte das Problem finden und hatte zum Glück das passende Werkzeug dabei um es zu beheben...“, einige fingen an zu lachen. Nur Sandra blickte ungläubig.
„Du kannst mir nicht erzählen, daß du eine durchgeschmorte Aktivatorleitung mit deinem Bordwerkzeug repariert hast.“, sagte sie vorwurfsvoll.
Henry schaute sie mit neutralem Gesichtsausdruck an. Zum ersten Mal konnte er sie genauer in Augenschein nehmen. Sie hatte ein hübsches Gesicht mit süssen Grübchen, aber ihre Augen waren kalt und glitzerten gefährlich.
Wäre sie nicht wütend auf ihn und hätte er nicht eine Beziehung, könnte er sich durchaus vorstellen mit ihr zusammen zu kommen.
„Doch, das kann ich.“, antwortete er kühl. Einigen verging das Lachen und es trat eine peinliche Stille ein in der Henry und Sandra sich in die Augen blickten und versuchten einander abzuschätzen.
Der Kellner durchbrach die Stille nach wenigen Sekunden und brachte Henry ein grosses Glas in dem eine grünliche Flüssigkeit war. Sie schien zu wabern und sich zu winden und wenn der Lichteinfall sich änderte schien die Flüssigkeit zu pulsieren.
„Also Henry.“, sagte Deaken, „Auf deine Ankunft bei den `Dicken Brocken´.“
Alle hoben ihre Gläser und Henry nahm einen Schluck.
Er hätte beinahe laut losgeschrien und die Flüssigkeit wieder ausgespuckt. Aber es endete in einem brennenden Strom seine Kehle hinab mit anschliessendem Hustenanfall. Auch kullerten kleine Tränen seine Wangen hinab.
Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte und der Lachanfall der anderen abgeklungen war fragte er, immer noch mit tränenden Augen: „Meine Güte!!! Was ist das?“
Deaken klopfte ihm auf den Rücken. „Das, mein Freund, ist ein `Fusionsbrenner´. Das härteste Gebräu was hier auf dem Planeten gemixt wird...“
Sandra sah ihn mit herablassendem Blick an. „Der Trick ist so viele zu trinken, daß die Geschmacksnerven vollends verbrannt sind, so daß einem auch die Feldrationen schmecken, oder ihn sofort runter zu schlucken.“
Mit diesen Worten nahm sie ihren Fusionsbrenner und trank ihn in einem Zug. Ein leichtes Husten entrang ihrer Kehle, aber ihre Augen blieben trocken und ihr Blick eisig.
Henry nahm die Herausforderung an und erwiderte ihren Blick. Er fasste das Glas mit festen Griff und trank seinerseits das Glas leer. Nachdem er auf die Wirkung vorbereitet war, konnte er sich entsprechend unter Kontrolle halten, aber er kam nicht an die Perfektion Sandras heran. Das Brennen trieb ihm die Tränen in die Augen, aber er setzte das Glas ohne zittern wieder ab und sah Sandra wieder in die Augen.
Die starrte zurück als wolle sie ihn töten. Dann stand sie auf und verließ den Tisch und das Casino.
„Herrje.“, sagte Deaken, „Das war ja filmreif. Miss Eisklotz hat dich ja richtig in ihr Herz geschlossen...“
Henry sah ihn an, immer noch mit Tränen in den Augen. „Was ist bloß los mit der?“
„Sie wurde von ihrem Kerl verlassen. DU steuerst nun seinen Mech. Er fand, daß seine Karriere über der Beziehung steht und hat sie abserviert.“
Henry traf ein eisiger Schauer als er Parallelen zu ihm und Mona erkannte.
„Das erklärt Einiges...“
„Na ja, lass uns nicht weiter davon reden...du hast deinen Willkommenstrunk ja prächtig überstanden. Dann kannst du ja noch einen weiteren trinken...“
Kapitel 8
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„Diese Wochen waren ziemlich hart für sie, oder?“, fragte sie.
„Ja. Es war fast unerträglich so weit entfernt von Mona zu sein. Je grösser die Sehnsucht wurde, desto mehr habe ich mich in die Arbeit gestürzt um mich abzulenken.“, antwortete er.
„Sie haben schnell gelernt und beachtliche Fortschritte gemacht.
Wie lief es mit den Kameraden?“
Er sah sie an, als hätte sie einen Witz gemacht.
„Wie es lief? Im grossen und ganzen ganz gut. Ich habe mich schnell eingegliedert.“
„Aber es gab´ auch Menschen die ihnen Böse gesinnt waren?“
Einen Augenblick trat Trauer in seinen Blick.
„Ja...die gab´ es.“
Sie erkannte schnell ihren Fehler und versuchte das Thema in eine andere Richtung zu lenken.
„Wie war es nach dieser Anfangsphase? Was gefiel ihnen am Besten?“
Sein Blick klärte sich wieder und ein freudiges Lächeln trat auf sein Gesicht.
„Das Wiedersehen mit Mona.“
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Der Polizist nippte langsam an seinem Kaffee als sein Funkgerät knackte.
„Hier spricht Hotel Juliet 5. Kontrollposten in Sektor fünnef vier zwo. Ich bitte um Erlaubnis passieren zu dürfen.“
Karsten sah seinen Partner Timmy, der auf dem Beifahrersitz des Hoverflitzers saß, gelangweilt an. Sie überwachten die Strasse nach Reitlitz und standen am Strassenrand. Umgeben waren sie von dichtem Wald der einem Fahrzeug kaum Gelegenheit gab´ durchzukommen. Alle Fahrzeuge die grösser als ein Pferdeschlitten waren mussten die Strasse benutzen, die im Umkreis von 50km die Einzige war.
„Militärs...müssen es alle immer so genau nehmen...“, er schüttelte den Kopf, hob seine Füsse vom Armaturenbrett und nahm das Mikro in die Hand.
„Hier Seargent Karsten Frohike an Hotel Juliet 5. Sie können passieren ausser sie haben eine Straftat vor. Dann müssen wir sie leider bitten anzuhalten um sie festzunehmen.“
Er hörte Lachen aus der Leitung, dann. „Danke Seargent. Ich möchte sie nur bitten die Strasse freizumachen.“
Karsten Frohike schaute seinen Beifahrer belustigt an. „Kommen sie ruhig vorbei. Die Strasse ist breit genug.“
„Ich habe sie gewarnt...“, tönte es noch aus den Lautsprechern.
Karsten lief es kalt den Rücken runter als er die ruhige Stimme vernahm. Timmy wurde bleich. „Sag mir bitte, daß das ein Lastwagen ist...“.
Die ersten Anzeichen von `Hotel Juliet 5´ waren herabfallende Blätter von den Bäumen. Als sich auch noch der Kaffe in dem Becher kräuselte wurden Frohike´s Befürchtungen verstärkt. Die Vibrationen drangen stärker werdend durch ihre Sitze und beide wurden kreidebleich.
Plötzlich schien eine Sonne hinter ihnen zu explodieren und tauchte den Wald und den Hover in gleissendes Licht. Ohrenbetäubender Lärm übermannte sie und die beiden duckten sich in in den Fußraum.
3 Sekunden lang dauerte die höllische Tortur die den Beiden wie eine Ewigkeit vorkam, als Licht und Lärm langsam verklangen.
Die Totenstille strafte den vorhergegangenen Lärm lügen als urplötzlich der Mech vor dem Hover auf der Strasse landete und seine Füsse fünf Meter tief in den Asphalt grub.
Der Knall gab den gequälten Hörorganen der Polizisten den letzten Rest und der Aufprall hob den Flitzer nach oben.
Als er wieder aufschlug stießen sich die beiden den Kopf am Himmel des Hovers und waren kurzzeitig benommen.
Indes setzte sich der Mech wieder in Bewegung und jede Erschütterung ließ die Knochen von Frohike und Timmy schmerzen. Ihre Schädel dröhnten und sie wollten gerade durchgeben, daß sie angegriffen würden, aber sie konnten in ihrem Zustand das Funkgerät nicht finden.
Frohike machte die Fahrertür auf und ließ sich auf den Boden fallen. Ihm tat alles weh und die Schritte des Mechs drangen durch den Boden und ließen seinen Kopf pulsieren. Wie Hammerschläge dröhnten sie auf seinen Schädel.
„Timmy?“, krächzte er mit heiserer Stimme. „Timmy? Bist du tot?“
Ein tiefes Stöhnen kam aus dem Fahrzeug. „Ja mann! Ich bin tot...was war das?“
Karsten brauchte ein paar Sekunden für die Antwort. „Keine Ahnung...aber was es auch war...es kriegt eine Menge Ärger...ruf das Hauptquartier...“
„Nein...ruf du das Hauptquartier...mir tut alles weh...“
Henry´s Grinsen war so breit, daß er befürchtete sein Mech könnte auch grinsen. Es knackte in der Leitung als er einen Funkspruch erhielt. „Henry du bist unmöglich...das wird dem Alten gar nicht gefallen...“, Henry gab´ keine Antwort auf Peter´s Kommentar sondern beschleunigte seinen Mech. Er war so glücklich, daß ihn gar nichts mehr interessierte...nach 5 Wochen sah er endlich Mona wieder. 5 lange Wochen des Brief- und Holovidkontaktes waren vorbei.
Nächste Woche marschierten sie in die Alpha-Kompanie. Zu Mona.
Henry stellte seinen `Victor´ in der Wartungsnische ab und nickte Emon zu. Nachdem er den Neurohelm in dem vorgesehenen Fach verstaut und seine Kühlweste vom Kühlsystem des Mechs abgekoppelt hatte, öffnete er die Versiegelung des Cockpits.
Als die kalte Luft von draussen herein strömte und über seine schweißnasse Haut strich überzog ihn eine Gänsehaut. Er drückte den Knopf der die Strickleiter herunterfallen ließ und machte sich an den Abstieg.
Unten erwartete ihn bereits Emon. „Na? Wie lief unser Kleiner denn heute?“
„Alles in allem sehr gut. Schau dir aber bitte den rechten Fuss an, er war etwas wackelig beim Aufstieg. Und Kühlkörper 6 lief unter der durchschnittlichen Effizienz. Vielleicht nur ein kaputter Schlauch.“
„Soll ich vielleicht noch die Fenster putzen grosser Meister?“, fragte Emon scherzhaft.
Henry teilte sein Lächeln. „Nein, die werden beim nächsten Mal eh wieder dreckig.“, dann klopfte Henry ihm auf die Schulter. „Danke. Und mach heute nicht so lange.“
Emon nickte nur und machte sich an die Arbeit.
Henry drehte sich um und ging auf die Umkleidekabinen zu, als ein Soldat auf ihn zukam und ihm mitteilte das Oberleutnant Beck ihn sehen wollte.
Henry fragte, ob er noch duschen könne, aber der Soldat verneinte dies und machte deutlich, daß der Oberleutnant ihn sofort sehen wolle.
Henry gab sich geschlagen und folgte dem Meldesoldaten. Er erhaschte einen Blick auf Sandra, die vor ihrem `Marodeur´ stand und ihn triumphierend angrinste.
Stocksteif stand Henry vor Oberleutnant Beck der hinter seinem Schreibtisch saß und ihn mit ernster Miene ansah.
„Henry. Ich habe einen Anruf von der Miliz bekommen. Es hat einen Vorfall mit einem Polizeischweber gegeben und jemand erkannte einen `Victor´. Ich vermute nicht, daß Sie wissen worum es geht?“
Henry wusste, daß es nichts brachte wenn er lügte, also sagte er die Wahrheit.
„Doch, Sir. Ich weiß worum es geht.“
„Und haben Sie eine Erklärung dafür?“
„Nein, Sir.“
„Nein? Sie meinen Sie haben zwei Polizisten ohne jeglichen Grund ziemlich starke Kopfschmerzen verschafft?“
„Ja, Sir...ich meine nein, Sir...ich freute mich einfach, daß wir nächste Woche zur Alpha-Kompanie marschieren, Sir.“
„Und da mussten Sie Ihrer Freude natürlich Ausdruck verleihen?“
„In gewisser Weise ja, Sir. Dort ist jemand, der mir sehr viel bedeutet.“
„Wenn sie so etwas noch einmal machen, muss ich mir ernsthaft überlegen, ob sie mit zur Alpha-Kompanie marschieren, oder ob sie in der Zeit den Hangarboden schrubben. Ist das klar?“
„Ja, Sir. Voll und ganz, Sir.“
„Hätten sie doch wenigstens eine Videokamera mitgenommen...“
„Sir??“, Henry war verwirrt.
„Ich hätte zugerne die Gesichter der beiden Polizisten gesehen. Wegtreten!“
Henry konnte sich das Grinsen kaum verkneifen was Oberleutnant Beck zum Glück nicht sah, da er bereits wieder in seine Unterlagen sah.
Henry salutierte dennoch, drehte sich auf der linken Hacke zur Tür, marschierte hinaus und begab sich zurück zu den Umkleideräumen.
Neben heissen Dampfschwaden begrüssten Henry gedämpfte Geräusche in der Dusche, die ihm nur allzu bekannt waren.
Eine Frau brachte ihre Lust durch unterdrücktes Stöhnen zum Ausdruck. Henry war es gleich und ging einfach hinein ohne die beiden zu beachten die sich am anderen Ende des grossen Raumes ihrem Trieb hingaben.
Das Stöhnen bekam eine andere Tonlage als er durch den Eingang trat doch blickte Henry immer noch nicht auf. Er konnte nicht abstreiten, daß ihn die Situation erregte doch war er viel zu müde um den Gedanken weiter zu spinnen und er konnte Mona das auch nicht antun. Sein Verlangen nach ihr war viel zu groß um fremd zu gehen.
So duschte er stillschweigend weiter und versuchte das lauter werdende Stöhnen aus der anderen Ecke zu ignorieren.
Innerlich nickte er anerkennend als er mitbekam welche Höhen die Frau erklomm, als sie ihren Orgasmus erreichte.
Henry seifte sich gerade die Haare ein, als die rothaarige Schönheit hinter ihm vorbeiging. Er konnte ihr kurz hinterherschauen und erkannte die Dame als eine Tech, die er schon oft im Hangar gesehen hatte.
Nun wagte er doch einen Blick in die andere Ecke und der Schaum brannte in seinen Augen als er selbige Aufriss.
Ungläubig sah er Sandra an, die den Blick mit kalten Augen erwiderte. Es dauerte einige Sekundenbruchteile bis er das Puzzel zusammen gesetzt hatte.
„Starrst du Frauen immer so an, wenn sie nackt neben dir Duschen?“, fragte sie feindselig.
Henry riss sich zusammen und spühlte sich die Seife von Körper und den Haaren.
„Tut mir Leid. Ich wusste nicht, daß du...“, begann er.
„...was mit ner Frau hast?“, fragte sie mit erhobener Augenbraue.
„...daß du hier bist.“, beendete er den Satz selbst.
Nun drehte sich Henry gänzlich um, um das Wasser seinen Rücken runter laufen zu lassen und blickte Sandra nicht an. Er hatte an diesem Abend keine Lust auf einen Streit mit ihr.
Sandra schien andere Pläne zu haben, als ihn anzuschweigen.
„Wie ich sehe, hat dich unsere Vorstellung nicht sonderlich erregt...“
Henry wusste nicht, ob ihm gefiel welche Richtung diese Unterhaltung nahm. Er nahm sich vor, vorsichtig zu sein.
„Ich bin einfach nur müde.“
Sie kam langsam zu ihm herüber und Henry nahm sie genauer in Augenschein. Ihre kraftvollen Beine, der starker Hüftschwung, der einladende Busen und die athletische Figur ließen sie zu einem Männertraum werden. Auch ihre Scham bedeckte nur ein kleiner Streifen gestutzer Haare.
Doch wenn man hinter die Fassade blickte, in ihre kalten grünen Augen sah, dann erkannte man die Kriegerin in ihr. Man erkannte oberflächliche Wut und ein lauerndes Tier tief in ihren Inneren. Die Augen strahlten Intelligenz aus, tödliche Intelligenz.
So gebannt von ihrem Anblick ließ Henry es zu, daß sie ihm immer näher kam. Ihre Nasen berührten sich fast und Henry spührte Ihre Hand an seinem Schwanz. Sie rieb und streichelte ihn. Dann gab sie Henry einen tiefen Kuss.
Einige Sicherungen in Henrys Gehirn sprangen an und er stieß sie von sich weg. Er blickte ihr tief in die Augen: „Mach das nie wieder!“
„Sonst was du Macórecz?“, fragte sie wütend. Anscheinend wurde sie nicht oft versetzt oder ignoriert und das schien ihr sauer aufzustossen.
„Für wen hälst du dich, daß du mich abweist?“
„Ich werde dich so oft abweisen wie ich will!“
„Was fällt dir ein...? Ich kriege jeden und alles!“
„Mich nicht! Glaubst du ich würde mich mit einer rachsüchtigen Furie wie dir einlassen? Niemals! So schlecht wird es mir nie gehen!“
Die Stimmen wurden immer lauter, doch jetzt antwortete Sandra nur mit einem Flüstern.
„Du willst Ärger? Du sollst ihn bekommen. Glaube ja nicht, daß ich das auf mir sitzen lasse...“
Mit diesen Worten verließ Sandra die Dusche.
Henry steuerte seinen `Victor´ aus dem Waldstück auf die weite Grasfläche. Es schien eine Ewigkeit her zu sein als er das letzte mal hier war.
Als er durch seine Versetzung mit seinem `Panther´ von hier abmarschiert war, war es frühester Morgen und die Dämmerung hatte gerade eingesetzt. Jetzt war es nicht dunkler, aber auch nicht viel heller.
Ein dichter Sturm lag über dem Gebiet und dicke Regentropfen prasselten an das Cockpitdach. Henry hatte den Sichtschirm seines Mechs auf die vordere Kamera umgeschaltet, um freie Sicht auf das Gelände zu haben. Tiefschwarze Wolken hingen über ihnen und oberhalb des Horizonts lag ein grauer Streifen. Der Regen prasselte unaufhaltsam und von den Mechs stiegen Dampfschwaden auf. Die Hitzeentwicklung des Reaktors und der Myomermuskulatur ließ das Wasser verdunsten. Ein angenehmer Nebeneffekt war, daß die Cockpittemperatur bei gemütlichen Temperaturen lag. In einem Kampf, oder bei einem Gewaltmarsch konnten die Temperaturen schnell auf Sauna-Niveau ansteigen.
Die Lautsprecher in seinem schweren Neurohelm knackten.
„Hier ist Casper 1. Alpha-Kontrolle, können sie mich empfangen?“
Der Stützpunkt musste sie seit knapp einer Stunde auf ihren Radarschirmen haben und selbst wenn das Radar durch das Unwetter gestört wurde, gab es immer noch die MAD´s (Magnetische Anomalie Detektoren) und Erschütterungsdetektoren, die in 15km Umkreis um die Basis verteilt waren.
So war es nicht verwunderlich, daß ihre Ankunft bereits erwartet wurde und sich die Stützpunktkontrolle sofort meldete.
„Hier ist Alpha-Kontrolle. Schön sie zu hören Casper 1. Ich schicke ihnen eine Eskorte, die sie in den Stützpunkt begleiten wird. Seien sie vorsichtig wenn sie sich nähern. Der tagelange Regen hat den Boden stark aufgeweicht. Willkommen bei Alpha.“
„Danke Alpha-Kontrolle. Es ist schön hier zu sein.“
Das war eine Untertreibung, dachte Henry. Zwei Tage nach ihrer Abreise von Casper hat es einen Orkan-ähnlichen Sturm gegeben, dessen letzte Ausläufer immer noch über das Land zogen und einen nie zu enden wollenden Regenguss erzeugten.
Die Steuerung der schweren Mechs hatten den Rekruten alles abverlangt. Die Offiziere hielten sich besser, was wegen ihrer langen Erfahrung und dem langjährigen Umgang mit den Mechs nicht weiter verwunderlich war.
Schliesslich hatte Oberleutnant Beck ein Einsehen und änderte die Marschrichtung zu einigen grossen Felsformationen. Sie waren gross genug den Mechs Windschutz zu bieten und es gab genug Felsvorsprünge wo sich die Rekruten unterstellen und ein Lager errichten konnten.
Henry schaute unwillkürlich zu seinem Lanzenkameraden. Das `Streitroß´ war am Torso mit Schlamm bedeckt und an seinem rechten Arm fehlte eine Panzerplatte. Der ganze Arm war demoliert.
Ein Blitz war in einen Felsen über dem `Streitroß´ eingeschlagen und hatte einige Felsen abgesprengt, die auf den Mech fielen. Das alleine hätte ja nur Lackschäden verursacht, aber durch den aufgeweichten Boden geriet der Mech ins Wanken und prallte seitlich auf den Felsen, von dem der 80tonner dann vornüber in den Schlamm stürzte und sich einen halben Meter tief absenkte.
Der Aufprall war so gewaltig gewesen, daß viele dachten über ihnen stürzten die Felsen zusammen.
Im strömenden Regen hatte es 2 Stunden gedauert den Mech hochzufahren und wieder aufzurichten. Anschliessend mussten die Sensoren von dem Schlamm gereinigt werden. Die Waffen des Mechs waren auf jeden Fall nicht einsatzbereit, da sie sich zum grössten Teil im Torso befanden und nun vom Schlamm völlig verstopft waren.
Jetzt sah Henry ihr Ziel vor Augen und freute sich auf ein Wiedersehen mit Mona, einer heissen Tasse Schokolade und einem gemütlichen Bett.
Die „Schweren Brocken“ marschierten in Pfeilformation auf den Stützpunkt zu, flankiert von einer Eskorte.
Sie wurden zu einem leeren Mechhangar geführt wo jeder für seinen Mech einen Wartungskordon zugeteilt bekam. Henry steuerte seinen Mech auf den Kordon zu, drehte ihm den Rücken zu und stellte den Mech mit Hilfe der Rückenkameras in dem Kordon ab.
Sofort fuhr eine Plattform mit einem Tech vor. Henry fuhr den Reaktor runter und stellte den Computer auf Standby.
Nachdem er die Elektroden an seinem Körper abgenommen hatte, den Neurohelm in dem dafür vorgesehenen Fach verstaut hatte und die Kühlweste von Kühlsystem des Mechs getrennt hatte führte er den Druckausgleich des Cockpits durch.
Mit einem Zischen strömte kalte Luft ins Cockpit und ließ Henry frösteln. Seine Gänsehaut wurde grösser als er die Luke öffnete und hinaus auf die Plattform stieg.
Der Tech hielt ihm lächelnd eine Jacke hin.
„Frank!“, stieß Henry überrascht aus.
„Hallo Henry! Wie ich sehen kann, hast du´s weit gebracht.“, gab´ Frank zurück.
Sie umarmten sich zur Begrüssung bevor Henry dankend die Jacke an sich nahm und die beiden mit der Plattform wieder nach unten fuhren.
Die Piloten der Kompanie versammelten sich bereits zu den Füssen von Oberleutnant Becks `Highlander´ und Henry verabschiedete sich vorerst von Frank.
„So meine Damen und Herren. Das wäre geschafft.“, sagte der Oberleutnant. In dem Moment öffnete sich eine nahegelegene Tür und Lt. Munroe kam auf sie zu.
„Im Namen des Kommandeurs darf ich euch hier bei der Alpha-Kompanie begrüssen.“, sie drehte sich zum Oberleutnant um und salutierte. Er erwiderte den Gruss.
„Es ist schön ein Dach über dem Kopf zu haben nach 15 Tagen in diesem Sauwetter.“
Wir haben ihre Quartiere bereits vorbereitet. In der Kantine wartet eine warme Mahlzeit auf sie alle.“
„Vielen Dank Frau Leutnant. Das ist sehr grosszügig.“
„Das hat nichts mit Grosszügigkeit zu tun, Herr Oberleutnant. Wir gehören zur selben Einheit und es ist selbstverständlich.“
„Ich danke ihnen trotzdem.“, sagte Oberleutnant Beck lächelnd. Auch Leuntant Munroe konnte sich nun ein Lächeln nicht verkneifen.
`Komisch´, dachte Henry, `Wenn sie lächelt sieht sie ziemlich hübsch aus.´
Oberleutnant Beck drehte sich zu seiner Kompanie um. „Sie haben es gehört meine Damen und Herren. Kümmern sie sich um ihre Maschinen und weisen sie gegebenenfalls die Techs ein. Dann wird gegessen und morgen Früh um Punkt 8.00 Uhr ist Abschlussbesprechung. Ich erwarte dann von jedem von ihnen eine detaillierten Bericht über den Zustand seines Mechs.“
Aus 15 Kehlen drang gleichzeitig: „Jawohl, Sir!“
Sie salutierten alle und die beiden Offiziere verabschiedeten sich ihrerseits mit einem Salut.
Die Mitglieder der `Schweren Brocken´ drehten sich um und gingen zu ihren Maschinen und den Techs, die bereits begonnen hatten die Wartungsluken zu öffnen.
Kaum schloss sich die Tür hintern den Beiden da drehte sich der Oberleutnant zu Munroe um.
„Es ist schön dich wieder zu sehen.“, sagte er.
„Es ist auch schön dich wieder zu sehen.“, antwortete sie.
Sie umarmten und küssten sich leidenschaftlich.
„Ich habe dich sehr vermisst.“, sagte er.
„Möchtest du etwas Essen?“, fragte sie lächelnd.
„Nein. Zumindest nicht in der Kantine.“
„Wo dann?“, sie wusste die Antwort bereits.
„In deinem Quartier. Und das Frühstück würde ich dort auch gerne zu mir nehmen.“
„Aber nicht so wie du riechst.“, sie rümpfte gespielt die Nase und stieß sich mit schauspielerischem Ekel von ihm ab.
„Nun, da wirst du wohl was gegen unternehmen müssen.“
Und das tat sie.
Als sie nackt unter die Dusche in Lt. Munroes Quartier traten spürten sie deutlich ihren Hunger. Den Hunger aufeinander. Wild presste er sie an die Kacheln während das warme Wasser über ihre glänzenden Körper lief. Er hob sie an und ließ sein Steifes Glied mit unerhörter Präzision in sie hineingleiten. Sie riss den Kopf nach hinten als er ihre Lippen spaltete. Es war lange her seitdem er das getan hatte.
Sein Schwanz schien nicht enden zu wollen und immer tiefer drang er in sie hinein. Er beobachtete sie während der ganzen Zeit, denn es machte ihn geil, wenn er sah wie sie das genoß.
Nach schier unendlich langer Zeit war er ganz in ihr drin und konzentrierte sich auf das Gefühl in ihr zu stecken. Er gab ihr etwas Zeit sich wieder an ihn zu gewöhnen bis er langsam begann seine Hüfte zu bewegen.
Die kraftvollen Arme des Mechkriegers hielten Munroe wie Stahlschellen an der Wand fest während sie Beck mit ihren Beinen umklammerte und an sich heran zog.
Sie waren ausgehungert und dieser Hunger bahnte sich nun den Weg an die Oberfläche. Das Wasser schien sie nicht abkühlen zu können und so dauerte es nicht lange bis Munroe wild im festen Haltegriff Becks zuckte und gedämpft ihre Lust hinausrief.
Kaum klang ihr Orgasmus ab, als Beck seinerseits seiner Lust freien Lauf ließ und sein Sperma in ihr verströmte.
Immer noch drückte Beck Munroe an die Wand und dicke Tropfen seines weissen Saftes vielen mit dem strömenden Wasser nach unten.
Genussvoll wuschen sie sich gegenseitig bis sie das Liebesspiel in dem grossen Bett weiter trieben.
Henry stand ungeduldig vor seinem Mech und sah Frank zu wie er einen Monitor betrachtete der auf einer kleinen fahrbaren Systemkonsole stand.
Er checkte gerade die Systeme des Mechs auf nötige Reparaturen oder Softwarefehler. Henry verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein und stampfte leicht mit dem Fuss.
„Was ist Henry? Du bist so nervös.“, fragte Frank ohne von der Konsole aufzublicken.
„Ich warte nur darauf, daß dieses lahme Ding die Ergebnisse ausspuckt und wir mit der Wartung anfangen können. Ich habe heute noch was vor...“, sagte Henry etwas zu forsch. Er wollte sich gerade entschuldigen, denn Frank konnte nun wirklich nichts dafür, als ihm dieser nun zu vorkam.
„Also wenn du zu Mona willst, dann geh ruhig. Ich mache das hier fertig und schicke dir einen Bericht auf dein PDA.“, wieder blickte Frank nicht auf, sondern studierte weiterhin die Daten auf dem Bildschirm.
Henry blieb stocksteif stehen und fühlte sich als wäre Weihnachten. „Das würdest du tun? Und wenn was grösseres zu reparieren ist?“
„Dann würden wir heute eh nicht mehr fertig und ich würde die Reperatur auf Morgen verschieben. Und nun verschwinde bevor ich es mir anders überlege“. Endlich sah er auf und schaute Henry in die Augen.
„Ich bin dir ewig dankbar, Frank!“, sagte Henry und wandte sich in Richtung der Umkleiden.
„Ein Karton feinsten Northwinder Scotch reicht auch...“, rief Frank noch hinterher.
Kapitel 9
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„Wie verlief das Wiedersehen?“, fragte sie.
„Sehr emotional...“, antwortete er.
„Inwiefern?“
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Henry trat nervös von einem Bein auf das andere. Er stand nun schon seit 10 Minuten vor Mona´s Tür und hatte schon 6 Mal den Finger zum Türsummer gehoben, aber er hatte es bisher nicht geschafft ihn zu drücken.
Ihn plagten Zweifel. Zweifel, ob alles noch so war wie früher, bevor er versetzt wurde. `Früher.´, dachte er bei sich, `Ein komisches Wort. Es konnte so wenig und gleichzeitig so viel bedeuten.´
Er sehnte sich nach ihr, verzehrte sich nach ihr, aber fühlte sie dasselbe? Vor seiner Versetzung war er sich sicher, aber jetzt?
All seine Gedanken verpufften in einem einzigen Augenblick, als die Tür mit einem Zischen aufschwang und Mona ihn vollkommen überrascht ansah.
Henry starrte zurück und wusste nicht so recht, wie er beginnen sollte. Auch ihn überraschte die Situation vollkommen.
Nach einer Sekunde fand Mona ihre Beherrschung wieder und verpasste Henry eine schallende Ohrfeige. „Du hast verdammt lange gebraucht um hier her zu kommen!“, fauchte sie ihn an.
Nun vollkommen aus dem Konzept geworfen sah er sie entsetzt an und wusste nicht so recht, was er nun machen sollte, als sie ihn in den Arm nahm und ganz fest an sich drückte.
Er hörte ein leises Schluchzen an seiner Brust in welche Mona ihr Gesicht vergrub. Sie zittert. Dann fand er seine Gedanken wieder und umarmte Mona seinerseits.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis Mona ihr Tränengezeichnetes Gesicht hob und ihm in die Augen sah.
„Ich habe dich vermisst und mir Sorgen gemacht!“, sagte sie vorwurfsvoll. Henry hatte gewuss, daß es hart werden würde, aber daß es so schlimm würde, hatte er nicht erwartet.
„Es tut mir Leid. Jetzt bin ich hier. Ich bleibe eine Weile.“, antwortete er. Ihr Anblick tat ihm weh. Es versetzte ihm einen Stich.
Sie drückte ihn wieder an sich, als befürchte sie Henry in der nächsten Sekunde zu verlieren.
Sie blieben noch eine ganze Weile so stehen, bis sie in Mona´s Quartier gingen.
Der nächste Morgen:
Henry und Mona hatten die ganze Nacht nebeneinander gelegen und sind irgendwann zusammen eingeschlafen. Sie waren einfach glücklich, daß sie sich wieder in den Arm nehmen konnten.
Doch die harte Realität holte sie ein, als der Wecker schrill seinen Zweck erfüllte.
Lt. Munroe war schon längst wach und kontrollierte noch einmal den Unterrichtsplan für den heutigen Tag. OL Beck war auch schon unterwegs um sich um seinen Mech zu kümmern. In einer Stunde würden sie sich mit ihren Rekruten zur Morgenbesprechung einfinden.
Henry sah auf dem Weg zum Besprechungsraum noch schnell den Statusbericht seines Mechs durch, den Frank ihm auf sein PDA geschickt hatte. Der `Victor´ war in Top-Zustand.
Mona war etwas geknickt, da sie nach so kurzer Zeit Henry wieder verlassen musste. Aber sie hoffte, daß es nur für kurze Zeit war.
„Guten Morgen die Damen und Herren!“, intonierte OL Beck die Besprechung. Die Rekruten der „Schweren Brocken“ standen auf und antworteten einstimmig.
„Also unser heutiger Unterrichtsplan sieht relativ simpel aus. Wir werden uns zunächst in den Mechhangar begeben und mit den Techs zusammen unsere Mechs auf das bevorstehende Manöver vorbereiten und ggf. schadhafte Bauteile austauschen. Mark?“
„Ja, Herr Oberleutnant?“, antwortete der Pilot des `Streitross´, welches auf so lautstarke Weise vor ein paar Nächten gestürzt ist.
„Sie werden heute Gas geben müssen. Ich erwarte, daß all ihre Systeme und Waffen funktionstüchtig sind.“
„Jawohl, Herr Oberleutnant!“
„An alle anderen. Wenn jemand von ihnen früh fertig wird, solltet ihr Mark helfen, verstanden? Ich will euch heute entweder an euren eigenen, oder an Marks Mech arbeiten sehen!“
Mark sah erleichtert aus als alle mit „Jawohl, Herr Oberleutnant!“ antworteten.
Mona war nicht ganz bei der Sache als Lt. Munroe ihren heutigen Plan vorlaß.
„Also Leute! Wir werden heute rausgehen und noch in den Wäldern beim Tal ein paar Taktiken einüben. Ich möchte den `schweren Brocken´ einen würdigen Gegner liefern. Irgendwelche Fragen?“
„Ja, Frau Leutnant. Wie sieht es mit der Bewaffnung aus? Werden unsere Systeme komplett ausgetauscht, oder nur auf eine niedrigere Leistung gefahren?“, fragte ein anderer Rekrut.
„Also es wird teils-teils passieren. Ich möchte, daß sie scharfe Munition in den Magazinen haben und deswegen werden die Energiewaffen in ihrer Leistung reduziert, und die balistischen Waffen werden mit zusätzlichen Laser-Systemen ausgerüstet, damit die Computer die Schäden berechnen können.“
„Danke, Frau Leutnant.“
„Also wenn das alles war, dann lassen sie uns in den Hangar gehen und loslegen.“
Eine halbe Stunde später, im Wald 5km vor den Toren der Alpha-Kompanie:
„Pat? Pat, wach auf!“, der Seargent flüsterte und stieß seinen Kumpanen leicht an. Er konnte ihre getarnte Stellung nicht durch Unachtsamkeit in Gefahr bringen.
„Was ist?“, fragte Pat.
Sein Kamerad antwortete nicht, sondern deutete nur wortlos in Richtung des Stützpunktes. Langsam und bedächtig schoben sich die Torhälften der befestigten Anlage auseinander und gaben die Kompanie der Rekruten frei.
„Alles klar Loren. Gib dem HQ Bescheid, daß es losgeht. Danach verschwinden wir.“
Loren drückte auf den Sendeknopf seines Kehlkopfmikrofons welches über eine abhörsichere Kabelleitung mit dem HQ verbunden war.
„Höhle von Marder 1. Der Bär kommt aus dem Bau.“, über die Wortwahl der Codeworte konnte man streiten.
„Verstanden Marder 1. Machen sie weiter nach Plan. Over.!“
„Verstanden, Over.“, schloss Loren.
„Es geht also los?“, fragte Pat.
„Ja, so siehts aus.“, er warf einen letzten Blick durch sein Sj-47-Scharfschützengewehr und dann fingen sie an ihre Sachen zu packen und sich in eine Bergkette 20km nördlich zurück zu ziehen.
10m tiefer:
„Sir? Wir registrieren 16 Feindmechs. Die meisten leicht. Nur 3 mittelschwere Mechs. Sie nehmen Kurs auf die Gujake-Schlucht.“, meldete der Funker.
„Gut. Es läuft alles nach Plan. Melden sie unseren Agenten im Stützpunkt, daß sie aktiv werden sollen, sobald unser Angriff auf die Rekruten beginnt.“, antwortete der General.
„Ja Sir!“
Ein Mann trat neben den General. Seine Haltung strahlte Erfahrung aus.
„Sir? Darf ich sprechen?“
„Natürlich Joseph. Sie wissen doch, daß ich immer gerne ihre Meinung höre.“, der General blickte von seinem Kartentisch auf und machte mit seinem Gesichtsausdruck kein Geheimnis daraus, daß Colonel Joseph Gerauld besser nicht zu weit gehen sollte. Joseph antwortete mit leiser Stimme, so daß nur der General ihn in der engen Kommandozentrale hören konnte.
„Sir? Ich bin immer noch der Meinung, daß der Plan zu riskant ist. Wenn alles glatt geht, Sir, dann wird es perfekt laufen und es werden keine Menschen sterben. Aber wenn auch nur das Geringste schief geht, dann werden wir in ernsten Schwierigkeiten stecken.“
„Sehen sie Joseph, deshalb mag ich sie so.“, der General lächelte leicht.
„Sie sind stur. Wir sind das schon sehr oft durchgegangen und trotzdem sagen sie mir immer noch ihre Meinung.“
„Sir, ich wollte nicht respektlos erscheinen, aber sie haben mich nunmal dafür ausgewählt ihnen mit Rat und Tat beiseite zu stehen und ich wäre kein guter Offizier, wenn ich meine Aufgabe vernachlässigen würde.“
`Joseph, du bist gut´, dachte der General. `Erst sagst du mir, für wie gefährlich du meinen Plan hälst und dann schiebst du mir dafür die Schuld in die Schuhe, daß du es sagst. Aber irgendwie hast du ja auch recht´
„Nun Joseph, das stimmt. Dafür habe ich Sie in meinen Stab geholt. Und da ich ihren Rat mehr als genug in Anspruch genommen habe, erwarte ich von ihnen, daß Sie meinen Plan akzeptieren und zur Tat übergehen. Machen Sie sich bereit. Es sollte in etwa einer Stunde losgehen“
Der Colonel salutierte. „Ja, Sir!“
Er drehte sich um und begab sich zu der unterirdischen Transportbahn, die ihn in die Berge und zu seinem Mech bringen würde.
Derweil sah Henry wehmütig den Mechs der leichten Ausbildungskompanie hinterher und vermisste Mona bereits jetzt, als wäre sie Lichtjahre entfernt. Er konnte ihren Mech gut erkennen. Der Bewegungsablauf der gigantischen Maschine war einzigartig. Auf der einen Seite merkte man deutlich, daß ein Anfänger den Mech steuerte, aber die Bewegungen hatten auch etwas Ästetisches an sich. Henry wusste nicht, ob es an seiner Verbundenheit mit der Piloten lag, daß er so dachte, oder ob seine Ehrfurcht vor den Mechs sein Wahrnehmungsvermögen so beeinflusste.
„Hey Henry! Kannst du mir bitte helfen?“, rief Mark von der Reperaturplattform herunter.
Sein `Streitross´war von oben bis unten mit Dreck und Matsch besudelt und sämtliche Geschützrohre waren verstopft. Als sie während des schweren Sturmes bei einigen Felsen Schutz suchten ist der Mech vornüber in den Dreck gefallen. Wenn Mark den Mech so besudelt weitersteuern würde, oder sogar eine Waffe abfeuern würde, könnten verheerende Schäden die Folge sein, die nicht zuletzt den Piloten gefährdeten. Henry zwang sich, sich umzudrehen und sah gerade noch wie Mark dreckbeschmiert in dem Mündungsrohr der Autokanone im rechten Torso verschwand.
„Warte Mark! Ich komme sofort!“, antwortete Henry. Henry´s zugeteilter Tech und gleichzeitig langjähriger Freund, hatte an seinem `Victor´ alles im Griff. Es waren nur kleinere Wartungsarbeiten zu erledigen.
Henry kletterte die Leiter zur Plattform hoch und hörte schon erstickte Laute aus dem Lauf. Oben angekommen musste Henry fast laut los lachen als er die strampelnden Beine sah die aus dem riesigen Geschützrohr der Autokanone herausragten. Mark schien fest zu sitzen und Henry zog schnell an den Beinen. Mit einem lauten Schmatzen löste sich Mark aus dem Dreck und beide fielen auf die Plattform.
Sofort lachte Henry laut drauf los und auch Mark konnte bald nicht an sich halten und musste mit einstimmen.
Als sie sich etwas beruhigt hatten sah Mark Henry dankend an.
„Danke das du mir hilfst Henry.“ Henry erwiderte mit einem Lächeln.
„Kein Problem. Du hättest dasselbe getan.“
In dem Moment hörten sie von rechts ein metallisches Klingen und kurz darauf die empörte und wütende Stimme von Sandra, die gerade den ihr zugeteilten Tech zusammenschrie.
Der Tech schien immer kleiner zu werden und seine Hautfarbe wechselte zu weiss.
Als Sandra mit ihrer tirade fertig war und den Tech wutendbrannt wegschickte um irgend ein Ersatzteil zu holen sah sie zu Henry und Mark hinüber. Ihr Hautton schien noch eine Nuance Rot hinzuzulegen und ihre Augen sprühten Feuer.
Sie wandte sich ab und kümmerte sich wieder um ihren `Marodeur´.
Mark und Henry sahen ihr noch eine Weile zu, bis Mark leise das Wort ergriff.
„Weißt du...sie ist stinksauer auf dich, aber es ist nicht deine Schuld.“
Henry sah ihn ungläubig an. „Das scheint ihr egal zu sein.“ Mark schüttelte leicht den Kopf und Dreckklumpen fielen aus seinen Haaren.
„Sie hat mir mal gesagt sie wäre ihrer Vergangenheit entflohen um ihre Zukunft zu verhindern“
„Was soll das heissen?“
Mark zuckte die Achseln. „Wenn du das herausfindest bist du ein Volksheld...“
Mark stand wieder auf und Henry sah noch einen Augenblick zu Sandra herüber bevor er sich an die Reperatur des `Streitross´ begab.
Colonel Joseph Gerauld saß in seinem `Kampftitan´ und beobachtete die taktische Anzeige mit Argusaugen.
Er hatte fast eine halbe Stunde gebraucht um ihre Hinterhaltsposition zu erreichen ohne entdeckt zu werden. Nun warteten sie geduldig mit herunter gefahrenen Systemen auf die Mechs der Rekruten. Er öffnete den ortungssicheren Laser-Funkkanal zu seiner Aufklärungseinheit und sprach leise, als könne doch irgend jemand zu hören.
„Marder 1 von Jäger 1. Irgendwelche Beute in Sicht?“
Loren antwortete sofort.
„Negativ Jäger. Noch kein...moment Jäger.“
Der Colonel war Profi genug um nicht nachzufragen. Wenn ein Aufklärer eine Meldung unterbrach hatte das meistens einen wichtigen Grund und in dieser Situation galt es ihn nach Möglichkeit nicht zu stören.
„Jäger 1. Melde 4 Feindkontakte. Wiederhole! Eine Lanze leichter und mittelschwerer Mechs auf dem Vormarsch. Keine weiteren Kontakte sicht- oder ortbar.“
„Bestätige Marder. Der Rest wird über andere Routen kommen. Sie erkunden das Gelände für ein Manöver. Ziehen sie sich auf die Ausweichposition zurück und beobachten sie weiter die Situation, aber vermeiden sie um jeden Preis Feindkontakt!“
„Verstanden Jäger! Ab jetzt nur noch eingeschränkter Funkverkehr. Viel Glück! Marder Out!“
„Danke Marder. Viel Glück. Jäger Out!“ Colonel Gerauld schaltete auf den Kompaniefunk um.
„An alle! Hier Jäger 1! Der Feind ist gesichtet und auf der Hauptroute. Mögliche Feindkontakte auf Seitenstrassen und unbekannten Routen. Wir warten hier wie geplant. Jäger 1 Out!“
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Hallo Liebe seVac-Leser. An dieser Stelle beende ich den vierten Teil. Es hat lange gedauert und ich hoffe ihr werdet ihn mögen. Leider ist in diesem Teil die Erotik wieder etwas zu kurz gekommen, aber ich werde zukünftig wieder mehr Erotik hineinbringen.
Ich werde den fünften Teil so früh wie möglich veröffentlichen, bitte euch aber um Geduld.
Vielen Dank für´s Lesen.
MfG jens
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Ich hoffe es kommt bald ein Fortsetzumg, denn bis jetzt gefällt mir die Story sehr gut.«
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Der geringe Erotikanteil stört mich als SciFi-Fan auch nicht wirklich. Ich hoffe, dass wir auf einen nächsten Teil nicht ganz so lange wie auf diesen Teil warten müssen. Aber lass dir Zeit. Denn besser länger warten und dafür eine erstklassige Story bekommen, als nach ein paar Wochen nur 1 oder 2 Seiten zu lesen.
Penti«
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Bitte mehr davon *lechz*
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einfach eine genial geschriebene Story, habe mit Begeisterung alle 4 Teile am Stück verschlungen und freue mich schon auf den nächsten Teil.
Daumen soweit hoch wie möglich.
Gruß
socoolj«
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