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Kommentare: 11 | Lesungen: 1294 | Bewertung: 7.96 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 05.01.2010

Gefährdete Liebe - Teil 6

von

Hallo liebe SeVac-Leser,


leider hat es viel zu lange gedauert, bis ich diesen 6.Teil veröffentlichen konnte. Es hat sich einiges geändert in meinem Leben und das schlägt sich vielleicht auch auf meinen Schreibstil wieder.


Ich hoffe, dass er trotzdem eine gute Fortsetzung geworden ist, auch wenn die Erotik erneut zu kurz kam.


Viel Spaß beim Lesen.

Prolog

Battlemechs. Die bis zu 15m hohen und 100t schweren, humanoiden Kampfmaschinen, die von einem kleinen Cockpit aus gesteuert werden, dominieren die Schlachtfelder des 31. Jahrhunderts. Ein Einziger ist so stark bewaffnet, daß er ganze Häuserblocks dem Erdboden gleichmachen kann.

Kapitel 14 – Gefangene

Henry blinzelte mit den Augen und versuchte die Unschärfe aus seinem Blick zu bekommen. Sein Schädel fühlte sich an, als wäre er so groß wie ein Landungsschiff.


Vorsichtig schaute er nach oben und blinzelte in ein grelles Licht. Er versuchte sich auf die Seite zu wälzen, doch wurde dies durch Hand- und Fußfesseln verhindert, wie er nach einigen Sekunden bemerkte.


Er saß auf einem Stuhl, soviel wusste er bereits. Der hohe Ton in seinen Ohren wich allmählich einem regelmäßigen Laut welchen er nicht sofort einzuordnen wusste. Es war auf jeden Fall menschlich. Eine Art heftiges Atmen. Ähnlich einem Stöhnen.


Er nutze den Schmerz in seinen Augen um seinen Kopf klar zu bekommen und schaute nach links. Ein unscharfer Umriss schälte sich aus der Dunkelheit. Eine niedergekauerte Gestalt auf einem Stuhl. Erst nach weiteren langen Sekunden erkannte er eine Frau die genauso wie er auf einen Stuhl gefesselt war.


Er schüttelte den Kopf. Das Stöhnen wurde lauter und eine Nuance höher. Dann erkannte er den feuerroten kurzen Haarschnitt und die schmale Taille. Sandra!


Er riss die Augen auf. Und der Schmerz brachte ihn fast um. Sandra saß da, gefesselt an einen Stuhl. Ihr Gesichtsausdruck war wutverzerrt und ihre Wangen glühten Rot. Ihre Lippen formten Worte und Henry dachte erst, dass er sich verhört hätte.


„La Flavne de Nomm!“


Von Rechts erfolgte eine Antwort.


„Flay Shom de nomm Ma-lun des Dwondi.“

Henry drehte den Kopf nach rechts und er glaubte nicht was er sah…ein Prachtstück von einem Schwanz bohrte sich vor seinen Augen geradewegs in eine Feuchte Möse…hätte er eine Hand frei gehabt, er hätte sich selbst geohrfeigt.


In was war er da nur rein geraten? War das ein Traum?


Er sah auf und direkt in das Gesicht eines Mannes. Der grinste ihn an. Und dann ließ er ein Lachen erschallen, welches ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ und seine Erinnerungen zurück brachte…

Kapitel 15- Rückzug

„Ich mache dich fertig du Wichser!“, schrie er über den Äther. Der „Kampftitan“ hielt einen Moment inne, als müsse sein Pilot erst die neue Gefahr einschätzen.


Henry erkannte seine Chance und ließ eine Salve Kurzstreckenraketen und eine Gausskugel mit einem Knopfdruck durch die Luft sausen.


Die 50cm durchmessende Nickel-Eisen-Kugel überbrückte die Entfernung zwischen den beiden Metall-Riesen in Schallgeschwindigkeit und schlug einen gewaltigen Krater in den Brustpanzer des 10t schwereren Mechs. Der Torso des Gegners ruckte nach Rechts, von der Gewalt des Einschlages herum gerissen wie ein Schwergewichtsboxer bei dem man einen Treffer gelandet hatte.


Direkt dahinter folgten die Raketen die sich auf den dargebotenen linken Arm senkten und große Teile der riesigen Panzerplatten einfach davon sprengte. In einer kleinen Bresche konnte Henry das empfindliche Schulterskelett erkennen.


Hoffnung keimte in ihm auf.


Hoffnung, dass sie alle lebend aus dieser Sache heraus kommen würden.


Der „Kampftitan“ wankte und hielt kurz inne. Zeit für Henry einen kurzen Blick über seine Statusschirme zu werfen. Seine Hitzeanzeige stand kurz vor den Grenzwerten. Seine Panzerung war größtenteils intakt, aber angeschlagen. Seine Waffen waren noch voll funktionsfähig.


Wenn da nur nicht diese Saunahitze in seinem Cockpit gewesen wäre. Die Flammen die seinen Mech einhüllten erloschen nur langsam und beanspruchten die Wärmetauscher aufs Äußerste.


Es knackte in seinem Mikrofon: „Henry! Bleib wo du bist! Wir kommen!“. Sandra! Welch seltsam angenehmes Gefühl auf einmal ihre Stimme zu hören. Vor wenigen Stunden hätten sie sich noch an die Gurgeln gehen können. Das unerklärliche Gefühl machte sich in ihm breit, dass er sich im Moment keine bessere Verbündete wünschen konnte.


Der „Kampftitan“ drehte sich um. Der Pilot schien sich von der Überraschung erholt zu haben. Doch Henry war ihm momentan hilflos ausgeliefert. Sein Mech war kurz vor der Überhitzung und er durfte keine Energiewaffen einsetzen, damit sein Bordcomputer keine Notabschaltung einleitete.


So vollkommen ohne Optionen einem übermächtigen Gegner überlassen überraschte ihn der Funkspruch der kurz darauf folgte.


„Soso, wen haben wir denn hier? Einen mutigen jungen Rekruten? Ich gebe zu, du hast mich überrascht. Du hattest auf jeden Fall einen theatralischen Auftritt, das muss man dir lassen.“


Henry wandte seinen Mech nach links und begann ihn langsam in Bewegung zu setzen. Gleichzeitig drehte er den Torso des Boliden wieder zurück auf sein Ziel gerichtet.


„Ich weiß nicht, was du vorhast, aber selbst wenn du kein unerfahrener Rekrut wärst, der noch grün hinter den Ohren ist, hättest du mit mir kein leichtes Spiel. Ich biete dir und den deinen immer noch dasselbe an. Schaltet eure Mechs ab, ergebt euch und ihr werden überleben.“


Henry beobachtete weiter seine Hitzeanzeige. Die letzten Flammen erloschen und die Temperatur fiel langsam….zu langsam. Er musste ihn hinhalten.


„Ich weiß nicht wer sie sind. Oder was sie von uns denken. Aber man hat uns nicht zu Idioten ausgebildet. Wir werden weiterkämpfen. Sie haben uns angegriffen!“


Henry hielt seinen „Victor“ an und drehte ihn gänzlich zu seinem Gegner. Um ihn herum verlief die Schlacht erbittert weiter. Er wagte einen kurzen Blick auf sein Radar.


Es war das totale Chaos. Die Rekruten waren zu unerfahren um eine ordentliche Schlachtreihe zu bilden und so rannten sie wild durch die gegnerische Formation und beharkten sie hier und dort. Aber es sah nicht gut aus, obwohl die Artilleriemechs ihr bestes taten die Gegner zu bombardieren.


„Du hast ein ganz schön großes Maul. Das erinnert mich irgendwie an mich selbst.“


Henry legte mit einem Knopfdruck die topografische Karte über sein Radar. Direkt hinter dem Gegner war eine 50m tiefe Schlucht. Lt. Munroe und Mona waren rechts von ihm. Der Lt. bemühte sich ihren Mech wieder aufzurichten. Mona stand hilflos daneben und beobachtete die Schlacht. Sie schien einen Schock zu haben.


„Wenn ich ihre Erinnerung so anrege, dann sollten sie auch wissen, dass sie mich schon töten müssen, bevor ich aufgebe!“


Henry glaubte beinahe ein aufrichtig mitleidiges Seufzen über das Mikrofon zu hören.


„Nun denn.“, sagte der andere mit trauriger Stimme, „Dann soll es wohl so sein.“

Henry hörte den Warnton bevor die Raketen auf ihn zuschossen. Er warf den Mech nach Links um die unbeschädigte Rechte Schulter ins Feuer zu legen.


3 der 5 Raketen trafen und sprengten die Hälfte der Panzerung von dem rechten Arm. Henry knallten den Schubregler nach vorne und mit einem Satz rannte der Mech los.


Henry bemühte sich das Gleichgewicht der 85t schweren Maschine zu bewahren und richtete seine Geschütze auf den Gegner aus. Rote und grüne Laserstrahlen zuckten zu ihm herüber und gruben Tiefe Furchen in seine Brust.


Henry antwortete mit einem künstlichen Blitz aus seiner PPK. Er streifte die angeschlagene Schulter des „Kampftitans“ und schmolz die restliche Panzerung über dem Gelenk zusammen, so dass es sich wohl nicht mehr so leicht bewegen ließ.


Henry feuerte noch seine Laser ab, die über das linke Bein des gegnerischen Boliden strichen.


Der antwortete mit seiner eigenen PPK. Allerdings setzte er einen besseren Treffer. Wie ein Vorschlaghammer traf Henry der blaue Kugelblitz, tanzte über die geschmolzene Panzerung seiner Brust und ließ die Monitore flackern. Einen kurzen Augenblick fühlte er, wie sich seine Haare durch die statische Aufladung aufrichteten.


`Mist! Ich muss näher ran! ´, dachte er und hielt nun direkt auf seinen Gegner.


Seine Wärmeanzeige näherte sich bedrohlich dem roten Bereich als er eine weitere Gausskugel und erneut seine Laser abfeuerte.


Die Laser verwüsteten die bereits angeschlagene Schulter des gegnerischen Mechs und schnitten es sauber wie ein Chirurg mit seinem Skalpell von der Schulter.


Einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht gebracht setzte der gegnerische Pilot seinen Fuß einen Schritt beiseite um die Tonnen von Stahl wieder in eine stabile Lage zu bringen.


Henry überwand weiter Meter um Meter und feuerte eine neue Salve von Raketen ab, als er das dumpfe „Klonk“ der Nachladeautomatik vernahm.


Die Raketen schlugen größtenteils um den Gegner herum ein und es baute sich eine Wand aus Dreck und Qualm um ihn herum auf.


Als sich der Dreck gelegt hatte sah Henry den Gegner und erkannte seinen Fehler. Er stand bereit, mit geladenen Waffen und visierte ihn zielsicher an.


Die Sekunde dehnte sich zur Unendlichkeit. Der Kampftitan feuerte alles ab, was er noch hatte. Die Raketen brachten Henry ins Straucheln. Der PPK-Blitz zerschmolz den Lauf seines Gaussgeschützes, die Laser trafen die Kniegelenke seines „Victors“ und ließen sie erstarren.


Henry bereitete sich auf den unweigerlichen Aufprall vor als er den Boden näher kommen sah. Er verkrampfte seine Arme um die Schultergurte und drückte die Beine durch.

Der Aufprall war unbeschreiblich. Ein lautes Dröhnen und ein heftiger Schlag war die Folge.


Dann, Stille.


Als sich seine Ohren wieder an die Ruhe gewöhnt hatten, vernahm er weit entfernten Kampflärm. Seine Instrumente funktionierten noch und er sah auf dem Radar, dass sich die Rekruten nun etwas besser in der Gewalt hatten. Unter Sandras Kommando schlugen sie sich tapfer.


„Also denn. Du hast hart und gut gekämpft. Doch letzten Endes hast du verloren, so wie viele vor dir.“


Henry sah auf dem Bildschirm, dass sich der gegnerische Mech zu Lt. Munro und Mona umdrehte. Lt. Munroe hatte ihren Mech in der Zwischenzeit wieder aufgerichtet.


„Lt. Munroe. Ich gebe ihnen ein letztes Mal die Anweisung sich zu ergeben.“


„Wir werden uns nicht ergeben!“


„Hoffentlich überlegen sie es sich anders, wenn ich erst das Cockpit ihrer Kameradin eingeäschert habe.“, die Stimme troff vor kaltblütiger Entschlossenheit.


„NEIN!!!“, schrie Henry über das Mikrofon. Er konnte nicht zulassen, dass Mona etwas passierte. Er krallte die Hände in die Steuerknüppel und bearbeitete sie um seinen Mech wieder aufzurichten.


„Mona! Lauf weg! Schnell!“, schrie er.


Ein spürbares Zögern lief durch den Sprechfunk.


„Mona? Du bist also Mona? Das ist ja interessant.“, erklang die gegnerische Männerstimme.


Irgendetwas ging in dem Moment an Henry vorbei, das wusste er. Nur begreifen tat er es damals noch nicht.


„Dann kann Sandra eigentlich nicht weit sein. Wo ist sie! Rede!“, drang die Männerstimme über die Lautsprecher.


„Joseph du Bastard! Ich bin hier!!“, drang Sandras Stimme in das Gespräch. Was ging hier ab? Henry verstand die Welt nicht mehr!


Auf dem Schirm erschien ein weiterer Punkt. Es musste Sandras „Marodeur“ sein.


„Ahh…Sandra meine Liebe…wie lang ist das her? 20 Jahre? Hom de nom uhm däs…“, antwortete Joseph. 20 Jahre? Henry hörte zwar das Gesprochene, verstand es aber nicht.


„Nom de leesh!“, gab Sandra zurück. Henry verstand kein Wort, aber die Tonlage war eindeutig.


„So ist das also“, begann Colonel Joseph Gerauld von neuem. „Was meinst du Sandra? Soll ich deine kleine Freundin hier sofort töten? Oder soll ich sie erst Foltern?“


In Henry brannte eine Sicherung durch. Er bearbeitete weiter die Kontrollen seines Mechs und richtete ihn auf seine Füsse. Die meisten seiner Waffen waren hinüber, aber als er auf die topografische Karte schaute wusste er, dass er sie nicht brauchen würde. Er leitete alle übrig gebliebenen Energien in die Sprungdüsen um, während das Gespräch zwischen Sandra und dem Feind weiterging.


„Das würdest du nicht wagen! Du weist wie wichtig sie ist!“, sagte Sandra.


„Ja, das weiß ich…aber du glaubst nicht, wie viel Schmerzen ein Mensch bis zu seinem Tod ertragen kann. Außerdem wollte ich schon immer mit einer Prinzessin schlafen…“


Henry bekam das alles nur noch halb mit. Er schaute auf den Schirm und sah seine Chance.


Er drückte die Hebel seines Mechs und verlagerte das Gewicht nach vorne. Dann trat er beide Fusspedale durch und die Sprungdüsen des „Victor“ erwachten dröhnend zum Leben. Ultraheisses Plasma wurde vom Reaktor durch Rohrleitungen direkt in die Düsen geleitet und beschleunigten den Mech. Er raste mehr oder weniger schnell auf den Gegner zu .


„NIEMALS!!!“, rief Henry während er mit einem Wahnsinnstempo auf den gegnerischen „Kamptitan“ zu schoss.


„Henry! Nein!“, schrieen Mona, Sandra und Lt. Munroe zugleich.


Dann kam der Aufprall. Und der Lärm. Als würden tausend Autos gleichzeitig aufeinander prallen betäubten die Geräusche von zerreißendem Stahl Henrys Gehör.


Er hatte schon mit dem Leben abgeschlossen, als sein „Victor“ und der „Kampftitan“, wie zwei Liebende ineinander verkeilt die Schlucht hinab stürzten.


Über ihm schrie Mona seinen Namen.

Kapitel 16 - Hilfe

Oberleutnant Beck schaute grimmig auf den Statusbildschirm der das Bild einer der Außenkameras des Landungsschiffes übetrug.


Nachdem er wenige Minuten nachdem er niedergeschlagen wurde auf der Krankenstation aufgewacht war hatte er sich schnell eine Überblick verschafft und schleunigst das Landungsschiff bereitmachen lassen und die restlichen Truppen zusammen getrieben.


Nun, eine dreiviertel Stunde, nachdem der Kampf losgebrochen war flogen sie in knapp 2km Höhe in Richtung des Schlachtfeldes. Beck hatte in der kurzen Zeit noch weitere 7 Mechs gefechtsbereit zusammentrommeln können. Jetzt schaute er sich die Schlacht über eine der Teleskopkameras des kleinen Landungsschiffes an.


Landungsschiffe waren dazu konzipiert Truppen und Kriegsmaschinerie zu riesigen Sprungschiffen im Weltall zu transportieren, oder sie auf Planeten abzusetzen.


Für Mechs gab es spezielle Abwurfvorrichtungen, mit denen sie mehrere Kilometer über der Oberfläche abspringen konnten. Leider war dafür zu wenig Zeit geblieben, und so musste OL Beck mit seinen Leuten auf „normalem“ Wege abspringen.


In wenigen Sekunden würde der Feind sie auf dem Schirm haben und dann die Gefahr erkennen. Landungsschiffe waren mit starken Schiffskanonen ausgerüstet und konnten einen Mech mit wenigen Schüssen einäschern.


Beck hoffte, dass diese Bedrohung reichen würde den Gegner in die Flucht zu schlagen.


Er schaltete auf den Lanzenkanal: „Macht euch bereit. Unsere Leute da unten sind in einem Rückzugsgefecht mit einem viel stärkeren Gegner verwickelt. Wir müssen ihnen helfen. Wir springen mitten zwischen ihnen ab und nutzen den Überraschungseffekt. Landet in diesen ersten Sekunden ein paar gute Treffer! Verstanden?“


Sieben Männer und Frauen bestätigten.

Sandra lief der Schweiß in strömen ihren Körper hinab. Ihr „Marodeur“ kochte fast. Einer ihrer Kühlkörper versprühte Flüssigkeit ins Innere des Mechs und auf die heißen Bauteile. Dichter grüner Qualm quoll aus jeder Ritze ihres Giganten.


Es sah wirklich nicht gut aus. Sie hatte bereits 6 Kameraden verloren. Einer war definitiv tot und über die anderen konnte sie nur spekulieren. Wenn sie Glück hatten sind sie gefangen genommen worden. Henry galt zudem als vermisst.


Lt. Munroe hielt ihre Rekruten mit ihren leichten Mechs im Hintergrund und unterstützte mit Fernfeuer. Die Artilleriemechs beharkte den Gegner immer noch mit Langstreckenraketen, aber der Beschuss zeigte nur langsam Wirkung.


Lt. Munroe und Sandra erfassten schnell die Aussichtslosigkeit ihrer Situation. Der Gegner zermürbte sie langsam. Mehrere Mechs besaßen schwerste Schäden und einige humpelten nur noch in Sicherheit. Bald würde der Zeitpunkt kommen an dem diese Mechs wie die Fliegen ausfielen.


Sie hob den linken Arm ihres gedrungenen „Marodeurs“ und feuerte einen einzelnen PPK-Blitz in Richtung eines Gegners. Sie traf ihn frontal auf der Brust und sofort begann der Plaststahl zu glühen und zu zerfließen, bis das Panzerungsmetall wenige Sekunden später zu einer grotesken Form wieder erstarrte. Wenigstens hatte sie den Gegner etwas vorsichtiger gemacht.


Doch ihr Triumph währte nur kurz. Von rechts schoss ein einzelner blutroter Laserstrahl heran und schnitt den ausgestreckten Arm ihres Mechs kurz hinter der PPK ab. Mit einem einzelnen Treffer verlor Sandra ein Drittel ihrer stärksten Waffen.

Sandra erinnerte sich an eine Situation, die 20 Jahre zurücklag. Sie war ganz ähnlich, nur hatte sie damals auf dem zweiten Sitz im Cockpit gesessen, während ihr Vater den hoffnungslosen Kampf focht. Dabei hatte sie verzweifelt versucht das Baby in ihrem Arm zu beruhigen


Sandra fing an zu weinen. `Nein…nicht nach all den Jahren…´


Der Kampf ihres Vaters und ihre Flucht hatten nichts gebracht. Sie hatte verloren. Ihr Vater hatte sich umsonst geopfert als er durch die Tore des Sternenhafens preschte. Auf einem Planeten unzählige Lichtjahre von hier entfernt. Er hatte seine Tochter und das kleine Baby zum Landungsschiff gebracht und anschließend den Gegner aufgehalten, bis die Flucht geglückt war. Er war gestorben, damit sie mit diesem kleinen unschuldigen Ding fliehen konnte.


Die Vergangenheit hatte sie eingeholt. Sie konnte sich nur noch ergeben oder im Kampf sterben.


Sandra wollte nicht mit dieser Schmach leben. Wenigstens wollte sie so viele von diesem elenden Bastarden mitnehmen wie sie konnte. Ihre Trauer schlug in Wut und dann in brennenden Hass um. Auf einmal vergaß sie die Hitze. Sie vergaß die Schmerzen in ihren Oberarmen und den unzähligen blauen Flecke.


Sie fixierte die Monitore, fasste die Handgriffe fester und öffnete einen Kanal zu Lt. Munroe.


„Leutnant Munroe? Bringen sie alle heil nach Hause. Ich verlasse die Formation!“, sagte sie knapp, schaltete das Funkgerät ab und drückte den Schubhebel nach vorne, auf ihren Gegner zuhaltend.

Leutnant Munroe verstand erst nicht richtig was Sandra damit meinte. Sie hatte genug um die Ohren die Formation einigermaßen zu koordinieren und das Feuer zu leiten, damit sie mit ihren Unterlegenen Einheiten den maximalen Schaden austeilen konnte.


Dann sah sie auf dem Radarschirm einen einzelnen blauen Punkt auf die gegnerische Formation lospreschen. Sandra hatte sich entschieden. Sie öffnete einen Kanal.


„Alle Lanzen zu einer Schlachtreihe formieren! Wir müssen durchhalten bis Verstärkung kommt! Sandra! Zurück in die Formation!“


Keine Antwort. Langsam und unter Feuer begannen die Rekruten unter ihrem Kommando sich zu einer Zweierlinie zu formieren. Der Gegner war nach dem Verlust ihres Kommandeurs vorsichtiger geworden und schoss nur noch vereinzelt, aber gezielt. Dadruch war ihr Beschuss effektiver.


Munroe konnte auf ihrem Sichtschirm einen ihrer Rekruten erkennen, der einen Treffer erhielt. Der Laser bohrte sich mitten in die Brust und durchbrach den Rücken des Boliden


Der Mech stockte und die Arme sanken hinab. Munroes Untergebener erkannte die Situation richtig, als er den Schleudersitz auslöste und mehrere Kilometer weit weg getragen wurde, ehe der Fallschirm des Sitzes sich öffnete. Sein Mech fing an von innen zu glühen und Munroe befürchtete eine Schmelze des empfindlichen Fusionskerns des Mech, der nahestende Mechs stark in Mitleidenschaft gezogen hätte.


Aber zu ihren Glück aktivierte sich rechtzeitig die Notabschaltautomatik und so wurde der Kern sofort heruntergefahren. Wie eine Marionette ohne Fäden fiel der Mech zur Seite und blieb liegen.


Munroe schaute wieder auf den Schirm. Sandra war schon fast bei den Gegnern und feuerte alles was ihr Mech hergab. Sie hatte bereits drei Feinde empfindlich getroffen und schien den Gegner in Schach halten zu können. Trotz, dass sie schwere Treffer einstecken musste.


Munroe hatte ein solches Verhalten zu oft auf dem Schlachtfeld gesehen, als dass sie Sandra das auszureden versuchte. Sie öffnete eine direkte Verbindung, auch wenn sie wusste, dass es sinnlos war.


„Viel Glück Sandra.“, sprach sie leise ins Mikrofon, obwohl niemand zuhörte.


Munroe führte ihre Rekruten weiter über die große Ebene, froh darüber etwas Vorsprung bekommen zu haben.

Mona schaute verängstigt auf ihre Anzeigen. Auch ihr war heiß. Ihr Cockpit musste mindestens 50 Grad haben, wenn nicht noch mehr. Aber trotzdem erfüllte sie eine tiefe Kälte, als könnten 100 Grad sie nicht aufwärmen.


Sie erlebte einen Albtraum. Heute Morgen noch war sie mit Henry im Arm aufgewacht und die Welt war in Ordnung. Das Leben war so weit weg. Nun kämpften sie um ihr Leben und wahrscheinlich war Henry tot.


Bei dem Gedanken fingen ihre Tränen sofort wieder an zu fließen. Sie klammerte sich noch immer an den Gedanken, dass er vielleicht überlebt hatte. Sie war so schockiert über die Ereignisse, dass ihre Reflexe das Kommando übernahmen und sie ihren Mech wie ein Computer steuerte.


Sie betete im Stillen, dass dieser Albtraum bald vorbei war und sie in den Armen von Henry aufwachte…

Lt. Munroe war der Verzweiflung Nahe. Soeben war der Mech von Sandra von ihren Schirmen verschwunden. Munroe hoffte das Beste. Durch Sandra hatten sie zwar einen Vorsprung ergattert, aber ihre Mechs waren zu stark angeschlagen, als das sie ihn lange halten konnten.


Sie überlegte sich zu kapituliere. Sie würde das Leben der Verbliebenen retten.


Es wäre schamvoll, aber sie würden Leben.

Munroe öffnete gerade den Mund um den Funkspruch durchzugeben, dass sie aufgeben würde, da erschien ein neuer Punkt auf ihrem Schirm. Sie musterte ihn, kam er doch von ihrem Stützpunkt. Der neue Kontakt war ziemlich schnell und mit aufgerissenen Augen erkannte Sie das Landungsschiff. Rettung eilte herbei! Sie mussten nur durchhalten! Neue Hoffnung keimte in ihr auf und grimmige Entschlossenheit dieses Gefecht als Sieger hinter sich zu bringen. Mit einem bitterbösen grinsen öffnete sie den Kanal.


„Alle herhören! Hilfe ist unterwegs! Wir müssen durchhalten! Legt noch einen Zahn zu um Zeit zu gewinnen!“

Oberleutnant Beck schaute auf den MAD Schirm. Von den knapp 30 Mechs, die er hier erhofft hatte zu sehen, waren nur noch 18 da. Und so langsam wie sie sich bewegten hielten die auch nicht mehr lange durch.


„Ok Leute. Macht euch Bereit!“

Für Munroe war der Anblick ein Geschenk des Himmels. Das Landungsschiff bremste ab und schwebte langsam über dem Feld. Die gegnerischen Mechs hielten Inne, stellten sich auf die neue Gefahr ein und fingen an mit Fernwaffen auf das gigantische Gebilde zu feuern. Gegen die starke Panzerung allerdings hatten die Mechwaffen kaum eine Chance. Wie Styroporkugeln prallten die Geschosse an dem gewaltigen Gebilde ab.


In 10 Metern Höhe stiegen dann 8 befreundete Mechs aus und sprangen das letzte Stück herunter, oder ließen sich auf Sprungdüsen hinab.


Angeführt wurden sie von einem gigantischen „Highlander“, den Munroe nur zu gut kannte.

Sofort ließen die 8 Mechs einen Feuersturm über die Gegner hinabregen der wie eine Sense durch die Reihen ging. 2 gegnerische Mechs vielen auf der Stelle aus und waren nur noch Wracks. 3 weitere kippten um.


Lt. Munroe sah, wie sich das Landungsschiff langsam drehte und währenddessen mit seinen gigantischen Geschützen einen Mech nach dem anderen beharkte. Ein riesiger Kugelblitz aus der Mündung einer Schiffs-PPK traf einen gegnerischen 90t schweren „Mauler“ und weidete ihn förmlich aus.


„Los! Ab zum Landungsschiff!“, befahl sie.


Das Landungsschiff nahm noch 2 weitere Mechs aufs Korn und senkte sich dann langsam auf den Boden und öffnete die Hangartore.

Auf der gegnerischen Seite schien jemand ein Einsehen zu haben und rief die Mechs zurück. Nur noch wenige Treffer konnte Oberleutnant Beck mit seinen Leuten erzielen, bevor seine Feinde ausser Reichweite waren.


Grimmig ließ er sie ziehen und wandte sich lieber seinen Leuten zu.


Er drehte den „Highlander“ und sah zu, wie Munroe die Rekruten geordnet ins Landungsschiff dirigierte. Jetzt da die Gefahr vorüber war konnte er sich einen Überblick verschaffen.


„Lt. Munroe? Berichten sie!“


Lt. Munroes Stimme kam erschöpft aber erleichtert über den Äther.


„Sie hatten einen Hinterhalt geplant und hätten uns beinahe besiegt wären sie nicht gekommen. 4 meiner Rekruten sind gefallen und 8 werden vermisst. Unter ihnen Hauptgefreiter Henry Jekyll und Stabsunteroffizier Sandra“

Kapitel 17 – Noch mehr Fragen

Henry wurde immer wacher. Sein Verstand allerdings kapitulierte vor der abstrakten Situation. Sandra und er waren anscheinend in einem Kellergewölbe an einem Stuhl gefesselt worden.


Sie waren Kriegsgefangene. Zumindest hoffte er dass, denn dann waren sie nach der Ares-Konvention geschützt. Wenn nicht…er wollte gar nicht daran denken. Er hatte schon so viel zu viele Eindrücke zu verarbeiten, als dass er sich auch noch um ihre Behandlung als Gefangene Sorgen machen könnte.


Da war Sandra, die sich in einer Fremdem Sprache mit ihren Peinigern unterhielt, aber was noch viel abstruser war…ihre „Peiniger“ waren gerade vor ihren Augen dabei es wild miteinander zu treiben…


Wäre die Sache nicht so ernst, Henry hätte laut gelacht.

Er begutachtete Sandra. Sie hatte einige blaue Flecken und ein kleines Blutrinnsal floss ihr am rechten Kopf herunter. Henry hoffte die Schlacht ist gut gelaufen, auch wenn Sandra nicht gerade danach aussah.


Er wollte was sagen, er wollte sie fragen, was hier los ist. Aber er brachte nur ein Krächzen heraus und fing sofort an zu husten. Zum Glück hustete ich kein Blut, dachte er.

Das Päärchen, welches gerade mitten in ihrem Liebesspiel war, schien dem Ende näher zu kommen, da hörten sie wie sich eine metallene Tür öffnete. Ein Lichtschein erschien an der gegenüberliegenden Wand und Henry erkannte zum ersten Mal die Treppe.

Langsam humpelte eine Gestalt hinab. Der Mann hatte eine blaue Uniform an und den linken Arm in einer Schlinge. Auch sein Kopf war bandagiert.

Als er unten angekommen war sprach er flüsterleise: „Heschmaru Katu.“


Henry stutze. Es schien nicht dieselbe Sprache zu sein. Genauso wie im Kampf. Entweder es waren drei unterschiedliche Sprachen, die hier gesprochen wurden, oder diese Sprache war sehr kompliziert.


Henry sah zu Sandra und die sprühte vor Zorn. Sie schien den Mann zu kennen.


Der Mann drehte sich zu dem Liebespäärchen und zog seine Pistole. Er zielte auf die beiden und Schoss.


In dem kleinen Raum war der Knall dreimal so laut wie normal und die Beiden erschraken. Dieses Mal schrie der Mann: „HESCHMARU KATU!!!!“

Erst schauten sie den Mann erschrocken an, dann entspannten sie sich und die Frau sagte: „Uh harke kulaye Hmore...“


Henry war erneut erstaunt über den Wandel in der Sprache. Es schienen erneut zwei weitere Sprachen zu sein.


„RAUS HIER ODER ICH ZIELE BESSER!!!!“, schrie der verletzte Mann dieses Mal in Interlak, dem intergalaktischen Englisch.

Die beiden zogen sich an und verschwanden schweigend. Der Mann steckte seine Waffe zurück ins Holster und fixierte Sandra.


„Hallo Sandra.“, sagte er ruhig.


„Joseph….“, zischte Sandra zurück. Das war also Joseph. Der Mann in dem „Kampftitan“. Joseph wechselte den Blick von Sandra auf Henry. Er durchbohrte ihn und humpelte langsam auf ihn zu.


„Du bist wohl Henry.“, es war mehr eine Feststellung. Weil Henry nicht wusste, was er tun sollte antwortete er einfach.


„Ja“


Er sah den Schlag nicht kommen. Mit der rechten Faust traf Joseph Henry´s Wange. Direkt hinterher zog er die Rückhand der Rechten über Henry´s andere Wange. So ging das drei- oder viermal hin und her, bevor sich Joseph zwanghaft zusammenriss und aufhörte.


Es tat schrecklich weh…Henry hatte kein Knacken gehört und hoffte deshalb inständig, dass sein Kiefer nicht gebrochen war. So viel zur Ares-Konvention, dachte er bei sich, während er die Schmerzen verarbeitete und versuchte zu unterdrücken.


Als das Klingeln und der Nachhall der Faust auf seinem Gesicht langsam nachließen, konnte er wieder einigermaßen klar denken und erkannte, dass Joseph wild schnaubte. Auch er schien mit Schmerzen zu kämpfen, aber er nahm sie in Kauf.


„Das war für meinen Kampftitan.“, sagte er trocken, noch um Beherrschung ringend.

Gerade als Henry dachte Joseph würde noch eine Reihe von Schlägen auf ihn herablassen, hörte er die Tür des Kellers sich ein weiteres Mal öffnen.


Ganz elegant dieses Mal Schritt ein älterer Mann voller Stolz die Treppe hinab. Man merkte diesem Mann die Erfahrung an. Seine Brust war mit einem einzigen Orden geschmückt.

Er stellte sich neben Colonel Gerauld und schaute beide milde an: „Sie müssen die beiden verzeihen. Sie haben ein perverses Vergnügen daran im Beisein von gefesselten Menschen zu ficken. Ich habe das nie verstanden.“, anscheinend sprach er von dem Liebespäärchen.


„Ich bin General Steven Heinmeyer.“, sagte er mehr zu Henry, als zu Sandra, die sofort laut ausspuckte und ihn anfuhr.


„Nein! Du bist ein elender Verräter! Wie kannst du es wagen hier her zu kommen.“


„Ich bitte dich Sandra. Dein Vater hat mir vertraut. Warum kannst du es nicht auch?“, in Sandra schien eine Sicherung durchzubrennen, denn sie versuchte sich zu befreien und riss wild an ihren Fesseln.


„WEIL DU MISTKERL IHN UMGEBRACHT HAST!!!“


Colonel Joseph zog seine Waffe und richtete sie auf Sandra. Sie hörte auf an ihren Fesseln zu reißen, hatte aber immer noch ein wutverzerrtes Gesicht.


Der General schaute weiter milde auf Sandra hinab.


„Was ich damals getan habe, habe ich zum Besten des Planeten getan. Leider war dein Vater dagegen. Doch um weitermachen zu können, brauche ich Mona. Wo ist sie?“


Henry zuckte zusammen, als er Monas Namen hörte. Er hatte immer noch das Gefühl, dass hier ein Film ablief, den er nicht verstand. Sandra hatte immer noch Zorn in ihrer Stimme.


„Du wirst sie niemals kriegen…NIE!“


Der General seufzte.


„Dann also auf die harte Tour. Colonel, veranlassen sie, dass die beiden in die Hauptbasis gebracht werden, wo man sie verhören wird.“


Schweigend drehten sich die beiden Männer um und gingen die Treppen hinauf.

Als sie alleine waren wagte Henry wieder zu sprechen. Sein Kiefer tat schrecklich weh, aber diese Frage musste er stellen.


„Sandra? Was ist hier los?“, seine Stimme war sehr leise. Mehr schaffte er einfach nicht.


„Das geht dich nichts an!“, zischte sie immer noch voller Zorn zurück.


„Es geht um Mona, und das geht mich sehr wohl was an!“


„Nein! Halt dich da raus!“


Henry beließ es dabei, denn er hatte den Anschein nicht mehr von ihr zu erfahren. Auf einmal blitzte etwas auf Sandras Wange auf. Im Dunkeln konnte er nicht viel erkennen, aber es schien eine Träne zu sein. Dann hörte er auch das Schluchzen dazu. Ja, er konnte es kaum glauben. Sandra weinte!


„Nach all diesen Jahren…“, murmelte sie leise und unter Tränen…

Kapitel 18 – Unverhofft kommt selten

Nach diesem kurzen Gespräch wurden die beiden von bewaffneten Männern aus dem Keller geholt. Dabei musste Henry erkennen, dass es kein Keller, sondern ein unterirdischer Bunker war. Es war sehr eng und bedrückend.


Gang um Gang wurden sie vor sich her geschoben. Unter Schlägen und Drohungen wurden sie vor sich her getrieben, bis sie in einer Art Garage waren.


Henry erkannte ein unterirdisches Zugsystem mit Schienen. Sie wurden auf die Lagerfläche eines der Transportwagen geschubst und eine Wache setzte sich neben sie und hielt seine Waffe in Anschlag.


Drei weitere Wachen stiegen ein und die Fahrt begann. Geräuschlos wurde die Bahn immer schneller und nur der Fahrtwind war zu hören.


Henry hörte seinen eigenen Herzschlag über das Rauschen des Windes. Er versuchte immer noch Klarheit in die Sache zu bekommen. Mit Sandra zu reden stand momentan ausser Frage. Dennoch war für ihn klar, dass Sandra etwas wusste, und in irgendeiner Beziehung zu den Angreifern stand. Dass die nicht die Beste war, konnte er sich inzwischen auch denken.

Auf einmal drängte sich ein weiteres Geräusch zwischen seine Herzschläge. Es waren auch Schläge, aber scheinbar größer…gewaltiger…


Es wurde ein dumpfes Wummern. Nicht laut, aber deutlich. Er spürte es durch den Boden des Wagens. Die Dunkelheit im Tunnel war zum greifen. Nur alle 100 Meter erleuchtete eine Lampe das dichte Schwarz.


Die bewaffneten Männer schauten sich verwirrt an. Aus Vorsicht entsicherten sie ihre Waffen und schauten sich nervös um, wo es doch eigentlich nichts zu sehen gab.


Das Wummern wurde lauter und auf einmal schrie Sandra: „HENRY! RUNTER!!!“


Völlig vom Instinkt getrieben warf Henry sich auf den Boden und das keine Sekunde zu früh. Die Decke brach auf und Trümmer vielen auf die Schienen.


Der Transportwagen schoss mit unvermittelter Geschwindigkeit auf die Trümmer und rammte sie.


Henry konnte vorher die Geschwindigkeit aufgrund der Dunkelheit nicht einschätzen, aber als er nun gegen die Vordersitze schlug war ihm das auch egal. Er spürte kein Knochenknacken doch wurde die Luft aus seiner Lunge gepresst.


Neue Schmerzen gesellten sich zu seinen bisherigen und die Freude auf der Party war groß. Wieder wurde ihm schwindelig und er sah Sterne.


Dennoch registrierte er den kurzen Moment der Stille. Fellsbrocken lagen auf der Ladefläche und ein Lichtschein viel von oben herab.


Er konnte Sandra als ein bewusstloses Bündel rechts von ihm erkennen. Auch die Wache die auf sie aufgepasst hatte lag regungslos auf dem Boden.

Da fiel ein Schatten hinab und brachte den ganzen Wagen zum Wanken. Eine riesige Gestalt mit leuchtend roten Augen landete keine 2m Meter von ihm entfernt und hinterließ Dellen im Bodenstahl.


Henry erstarrte vor Schreck und riss die Augen auf. Unfähig irgendetwas zu tun beobachtete er wie die Gestalt langsam ein riesiges Maschinengewehr hob, auf den Wachmann auf dem Boden richtete und unter ohrenbetäubendem Lärm eine Salve großkalibriger Geschosse in die Brust des Mannes abfeuerte. Er wurde förmlich ausgeweidet und die Innereien spritzten durch die Gegend.


Henry ging durch den Kopf, dass er bei dem ganzen Lärm allmählich Taub werden müsse. Ein Absurder Gedanke in Anbetracht der Situation, doch war er nicht zu mehr fähig.


Eine Blutlache breitete sich langsam aus als die riesige Gestallt das Gewehr hob und auf eine Stelle über Henry zielte. Erneut flammte der Gewehrlauf aus als erneut die Geschosse durch die Luft flirrten und die drei Insassen des Führerhauses in Schaschlik verwandelten.

Angsterstarrt schaute Henry die riesige Gestalt an. Sie schaute ihn an und taxierte ihn. Dann ging der Blick weiter auf Sandra.


Ohne etwas Weiteres zu tun drehte sich die Gestalt um und verschwand in der Dunkelheit des Tunnels.


Henrys Herz fing wieder an zu schlagen und er konnte wieder atmen…keuchend nahm er sich in Gedanken vor nicht wahnsinnig zu werden…irgendwie musste das ganze doch zusammenpassen.

Dann fiel noch eine Gestalt von oben. Genauso furchterregend und groß wie die erste. Doch ließ sie sich nicht weiter beeindrucken und folgte der ersten ohne zu zögern.


Weitere 2 „Gestalten“ kamen hinab und rannten wortlos in die Dunkelheit. Sie waren alle schwer bewaffnet. Entweder mit Maschinengewehren oder Granatwerfern.


Henry hatte derweil eine Vermutung, aber konnte sie noch nicht bestätigen. Dann endlich ein wortwörtlicher Lichtblick in der Dunkelheit…ein Seil fiel aus dem Loch hinab und ein Mann seilte sich herab. Endlich ein halbwegs normaler Anblick, dachte Henry. Halbwegs deswegen, weil der Mann in einen Granatenschutzanzug gezwängt war. Er hatte einen dicken Rucksack auf dem Rücken und sprach sofort.


„Seid ihr verletzt?“, fragte er und schaute besorgt auf das Blut und die Innereien die herumlagen. Henry konnte nur murmeln.


„Nicht Unseres….“


„Gut. Ich hol euch hier raus. Wir müssen schnell machen.“

Das Gurtgeschirr war ruckzuck angelegt und Sandra wurde zuerst nach oben gezogen.


Als Henry wieder Tageslicht erblickte erkannte er was los war und seine vorherigen Vermutungen wurden bestätigt. Um ihn herum stand eine Kompanie Infanteristen und in der Entfernung stand eine dieser monströsen „Gestalten“.


Es war eine Krötenpanzerung. Ein Exoskelett, welches von einem Soldaten gesteuert wurde. Sie waren viel schwerer als Infanteristen gepanzert und bewaffnet.


Henry und Sandra wurden auf Tragen gelegt und zu einem Hubschrauber gebracht. Niemand sprach mit ihnen. Alles verlief wortlos. Als Henry sich umsah, war Sandra immer noch bewusstlos.

Kapitel 19 – Ein Stückchen Lüge

Als Henry erwachte waren seine Schmerzen nur noch eine dumpfe Erinnerung. Es war sehr still und hell.


Henry sah sich um und erkannte das Lazarett der Alpha-Kompanie und rechts neben ihm war ein herrenloses Bett.


Er schaute an sich hinab. Keine Schläuche, nur ein paar Elektroden. Vorsichtig setze er sich auf und auch dieses Mal hatte er nur einen leichten Schmerz.


Da ging die Tür auf und Mona rannte auf ihn zu und umarmte ihn unter Tränen.


„HENRY!!! Du bist wieder wach!!!“, jetzt spürte er den Schmerz. Aber das war ihm im Moment egal. Er erwiderte nur die Umarmung und versank mit Mona in einem langen Zungenkuss.

Nach scheinbar ewigen Minuten in denen die beiden nur da saßen, sich umarmten und sich in jedem Augenblick vergewisserten, dass der jeweils andere wirklich keine Täuschung war, öffnete sich die Tür erneut und Oberstleutnant Beck trat ein, gefolgt von Lt. Munroe und einer angeschlagenen Sandra.


Der Oberstleutnant begann das Gespräch.


„Schön, dass sie wieder auf den Beinen sind. Ich kann ihnen die gute Nachricht überbringen, dass sie keine schwerwiegenden Verletzungen haben, trotz der Nummer, die sie mit ihrem Victor abgezogen haben und dem Rest, den sie durchgemacht haben.“


„Gut.“, sagte Henry, immer noch Mona umarmend. „Was ist passiert?“


„Ich hoffte, sie könnten uns Klarheit bringen, aber wir haben mit Sandra bereits gesprochen, aber es hat den Anschein, dass es nur Piraten sind, die unsere Ausrüstung haben wollen.“


Henry schaute erstaunt auf. Was ging nun wieder los…noch mehr Rätsel. Warum verheimlichte Sandra das alles? Er beschloss erstmal mitzuspielen.


„Hat sie das, ja? Also ich habe auch nichts Besonderes gehört. Ich war sowieso nur wenige Augenblicke wach.“, er schaute zu Sandra und erkannte einen Funken Erleichterung in ihren Augen.


Der Oberstleutnant schien enttäuscht zu sein.


„Nun gut. Für Piraten sind sie verdammt gut vorbereitet, und haben gute Mittel. Sie haben noch einen Tag Bettruhe vor sich und können dann wieder zum Dienst antreten. Wir versuchen gerade den Gegner zu finden, aber nachdem wir den Vorposten gestürmt haben, in dem sie festgehalten worden sind, fehlt jede Spur von ihnen. Es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis sie wieder auftauchen. Wir haben ihnen eine gute Lektion erteilt und sie werden sich erstmal sammeln und ihr Vorgehen überdenken müssen.“


„Danke Herr Oberst.“


Der Oberst nickte nur und verließ mit Lt. Munroe das Zimmer. Sandra setzte sich auf das andere Bett, zog ein PDA hervor und fing an etwas einzugeben.


Henry löste sich langsam von Mona, und schaute sie an. „Mona? Kannst du mir bitte ein Mineralwasser holen?“, Mona schaute ihn an, als würde sie ihn für immer verlieren wenn sie nun losging. „Ich renne nicht weg, versprochen!“


Mona schien wenig überzeugt, ging aber trotzdem raus.


Henry wartete noch einen Augenblick bevor er etwas zu Sandra sagte.


„Willst du mir jetzt erklären, was los ist?“


Sandra stockte mitten in der Bewegung.


„Nein.“


„Oder soll ich vielleicht mit dem Oberst reden, dass mir doch noch etwas eingefallen ist?“


„NEIN!“, zischte sie ihn mit giftigem Blick an.


„Also rede!“


„Das ist eine Familienangelegenheit! Das geht dich nichts an!“, damit war das Gespräch beendet, denn Sandra widmete sich wieder ihrem PDA und Mona trat mit einem Wasser ein. Sie war überglücklich, dass Henry immer noch dort war, wo sie ihn ein paar Minuten zuvor gelassen hatte.

Kapitel 20 – Ein Stückchen Wahrheit

Als Henry nach einem Tag aus dem Lazarett entlassen wurde und in sein Quartier gehen konnte war Mona leider nicht da. Sie musste mit ihrer Lanze Patrouillieren. Sie war Henry im Lazarett nicht von der Seite gewichen und hat auch im Bett neben ihm geschlafen.


Doch Henry zwang sich im Moment nicht an sie zu denken. Er setzte sich vor dem kleinen Computer und gab seinen Benutzercode ein. Er musste Antworten finden, denn aus Sandra hatte er nichts weiter heraus bekommen.

„Eingabe“ stand in großen Lettern auf dem Bildschirm. Henry fing an.


„Planeten Zentralarchiv ; Sprachforschung ; Querverweise unter folgenden Begriffen“


Er diktierte ein paar der Begriffe, die er während seiner Gefangenschaft aufgefangen hatte und ließ den Computer arbeiten. Es dauerte nicht lange, da hatte er die gewünschten Ergebnisse.


Es konnten tatsächlich 4 oder 5 Sprachen identifiziert werden. Es gab Planeten auf denen wurden maximal 3 dieser Sprachen gesprochen, doch nur einen, auf dem alle gesprochen wurden. Doch dieser Planet existierte nur in Erzählungen. Seit einhundertfünfzig Jahren gab es keine Einträge mehr dazu und offiziell wurde er als Raumfahrermythos abgestempelt.

Er ließ sich alle Daten zu dem Thema ausgeben die er kriegen konnte und arbeitete sich den ganzen Morgen durch das Material.

Am Ende saß er nur da und starrte die Worte an, die er sich hatte übersetzen lassen. Eine Stunde verging, bevor er sich den Mut fasste, aufstand und zum Quartier von Sandra ging.


Es war Mittagszeit und die Anwesenden auf dem Stützpunkt gingen zur Kantine. Alle hatten wie Henry Waffengurte mit Pistolen, oder sogar Gewehre umgelegt.


Kurz bevor er Sandras Quartier erreichte öffnete sich dessen Tür und die Gesuchte trat in den Gang hinaus. Henry fasste sein letztes Quäntchen Mut.


„Sandra? Ich muss mit dir reden!“, sagte er bestimmt. Sandra wusste sofort worum es ging und blockte ihn ab.


„Es gibt nichts mehr zu bereden!“, ihr steinhartes Gesicht sprach Bände. Nichts war übrig von den Tränen im Bunker. Sie war wieder die alte Eiskalte Lady.


Sie ging an ihm vorbei in Richtung der Kantine. Sie waren alleine auf dem Gang, und nur deshalb sagte Henry die folgenden Worte lauter als gewöhnlich.

„Ela Jassi Nas Imanuhat!“

Sandra erstarrte. Totenstille trat ein. Henry wartete.

Als er überzeugt war, dass keine Reaktion folgte, dass sie nicht einfach ging, oder ihn auf der Stelle erschoss, drehte er sich langsam um und schaute Sandra auf den Rücken. Ruhig und flüsternd sprach er mit ihr, auch wenn jedes Wort wie Hammerschläge auf Sandra einwirkten.

„Ich habe Recht, oder? Ela Jassi Nas Imanuhat. Ich weiß genau wer du bist…“

Wieder keine Regung. Doch dieses Mal wartete Henry. Und nach endlosen Sekunden hörte Henry das Schluchzen, welches er aus dem Bunker kannte, aus dem sie keine 4 Tage zuvor gerettet worden waren.


Sandra drehte sich um und nichts war übrig von der eiskalten Lady. Keine Steinharte Miene. Nur eine heulende Frau, nicht mehr als ein Bündel Emotionen…

Aus tränenüberströmten Gesicht schauten zwei verheulte Augen zu Henry auf.


„Nein…du weißt nicht wer ich bin. Und wenn doch, dann kannst du mir auch nicht helfen…“

_______________________


Hallo liebe seVac-Leser,


ich beende den 6ten Teil und hoffe, dass ihr der Reihe treu bleiben werdet. Wieder einmal kann ich euch keine weitergehende Erotik anbieten, ich hoffe ihr versteht das.


Dieses Mal hoffe ich auch, dass ich nicht so lange für den nächsten Teil brauchen werde.


MfG Jens


Kommentare


Sargnagel
dabei seit: Apr '03
Kommentare: 9
schrieb am 06.01.2010:
»Wundervolle Geschichte.
Wie du schon schriebst etwas wenig Erotik aber das macht nichts.
Ich möchte nur hoffen das bald Teil 7 kommt um mehr über Sandras Geheimniss zu erfahen und wie es mit Henry und mona weitergeht.

Mach bitte weiter so.

MfG. «

Coy
dabei seit: Jul '04
Kommentare: 156
Kojote
schrieb am 07.01.2010:
»Du HOFFST, dass es nicht so lange bis zur nächsten Fortsetzung dauert?
Zwing mich nicht zu virtuellen Drohungen...! ;-)

Nein ernsthaft: Ich habe die ersten Teile geliebt und bin wohl aufgrund meiner Neigung zum Genre kaum in der Lage zu kritisieren. Also her mit Teil 7, aber zackig. Frapos?!«

CapApril
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 2
schrieb am 12.01.2010:
»Ich kann mich dem Kommentar von Coy nur anschliesen, immer her mit dem nächsten Teil, deine Geschichte braucht sich definitiv nicht hinter den "offiziellen" veröffentlichungen zu verstecken.

aber kurze (hoffentlich konstruktive ;) )Kritik am Rande, lass am besten vorm einstellen nochmal jemanden korrektur lesen. Gerade ein Fehler ist mir oft ins Auge gesprungen, statt "fielen" hast du "vielen" geschrieben, wenn jemand gefallen ist.«

stafford
dabei seit: Mai '04
Kommentare: 26
schrieb am 12.01.2010:
»Die Geschichte gefällt mir. Ob mit oder ohne Erotik. Nur den Dienstgrad von Beck, den müsstest du irgendwann mal festklopfen. ;-)
Sobald Teil 7 da ist, wird er gelesen. Also lass uns bitte nicht so lange warten. Die Geschichte ist echt spannend.«

kifaru
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 4
schrieb am 25.03.2010:
»ich hoffe das es nicht wieder 3 Jahre dauert, bis die Story fortgesetzt wird !!!«

profilers
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 19
schrieb am 15.10.2011:
»einfach genial solltest schnell weiterschreiben«

bachelor
dabei seit: Mai '04
Kommentare: 80
schrieb am 13.08.2012:
»Wann gehts weiter ?«

KlausAlzuHa
dabei seit: Mai '15
Kommentare: 7
schrieb am 02.06.2015:
»Über 5 Jahre nichts neues ???«

hspa
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 2
schrieb am 07.11.2016:
»Ich hoffe es gibt irgendwanneinen Teil 7.
Die Geschichteist einfach unglaublich spannend!«

KleinerDrache75
dabei seit: Mai '18
Kommentare: 1
schrieb am 08.06.2018:
»schade das es nicht mehr weiter ging ! oder kommt da noch was ? wäre extrem genial.«

Ladyan
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 28
Ladyan
schrieb am 14.08.2020:
»Oh nein wie schade, so viele Teaser und keine Auflösung. Tolle Geschichte bisher!«


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