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Kommentare: 3 | Lesungen: 1512 | Bewertung: 8.50 | Kategorie: Teen | veröffentlicht: 25.11.2019

Hanna XII - Kind der Liebe

von

Also, der Olli und ich, das war ein echtes Ding. Hättest du geahnt, dass wir beide zusammen kommen? In Echt jetzt, das hätte ich ja im Traum nicht gedacht. Aber eigentlich war es logisch, weil, wir haben uns in dem zweiten Film, in dem nur wir beide zu sehen waren, also in dem Film haben wir uns ja echt geliebt. Wir mussten die authentischen Gefühle zeigen, war ja die Grundvoraussetzung für diesen Film. Sie sind von uns zugelassen worden und von da an allein weitergelaufen, die haben uns überrannt und uns davon überzeugt, dass wir zusammen gehören.


Ist einfach so, das Gefühl hatten er und ich genau gleich, konnte ich merken. Männer sagen ja nix, aber ich habs gemerkt. Dieses Gefühl hatte sich nicht auf den Film beschränkt, es kam aus uns, aus uns beiden, und es blieb, es hatte mit Schauspielerei nichts zu tun, denn es waren die echten Gefühle, die wir füreinander hatten. Die kann man nicht abschalten. Wenn man sie einmal geweckt hat, dann legen sie sich nicht wieder schlafen. Bei uns jedenfalls blieben sie und entwickelten sich.


Außerdem, er Lagerarbeiter, ich Kassiererin. Ist was anderes als Physik- und Philosphie-Student und Kassiererin. Passt besser.


Zu meinem großen Erstaunen meldete sich der Produzent bei mir, den hatte ich abgehakt, aber voll. Die gesamte Filmerei war für mich gestorben, dachte ich. Um missbraucht und gequält zu werden, musste ich nicht zum Film gehen, da reichte es, wenn ich mich in der Kasse quälen und missbrauchen lasse. Von wegen ‚Können Sie nicht schneller? Mein Gott wie lange dauert das denn? Schlafen Sie noch? Warum machen Sie die anderen Kassen nicht auf? Sind Sie noch in der Lehre? Nu machen Sie mal ein bisschen schneller!‘ sone Sprüche hörst du den ganzen Tag, die laufen bei mir unter Missbrauch.


Naja, der Schwabbel fragte mich, was mit mir und dem Fotografen los wäre? Ob es was gäbe, was er wissen müsste? Bevor ich antworten konnte, meinte er, dass es morgen los ginge, ich solle um neun im Studio sein.


Wie jetzt?


Den Krimi, den Pilotfilm, den hatte ich komplett vergessen! Ich dachte, mit der Filmerei ist Schluss, ich wäre raus!


Der Produzent meinte, ihm wäre es egal was mit dem Fotografen wär, wir beide, er und ich, hätten eine Abmachung und einen Vertrag und ich sollte gefälligst morgen antanzen. Ich sollte das Drehbuch durchgehen und sehen, ob alles in Ordnung wäre, der Drehtermin stünde immer noch fest.


Jetzt sag mal echt! Hättest du das jetzt gedacht? Also ich nicht. Wollte ich weiter filmen? Klar wollte ich weiter filmen, ich wollte mich nur nicht quälen und sogar verletzen lassen.


Ich gleich Frau Müller angerufen und hab gesagt, ich müsste mich noch länger erholen und ob ich Urlaub haben könnte.


„Drehst du wieder solche Filme?“, fragte sie zurück.


Ich war voll erstaunt und guckte erst mal ins Telefon rein, ob die vielleicht meine Gedanken lesen konnte. Woher weiß die von meinen Filmen?


„Ja, nee, ist anders. Wird ein Pilotfilm zu einer Vorabendserie. Ganz sauber, alles iO.“


„Wieso lügst du mich dann an? Du musst dich nicht erholen, sondern brauchst Zeit für den Film! Warum sagst du das nicht gleich?“


Da hatte sie mich aber. Verdorri, da saß ich aber schön in der Patsche. Was jetzt? Wie mache ich es irgendwie wieder richtig?


„Ja, nee, is blöd von mir gewesen“, meinte ich, hatte nen roten Kopp bis zur anderen Straßenseite. „Weiß ich jetzt auch, tut mir echt leid, sorry. Also, ist so:“


Ich erzählte ihr das mit dem Pilotfilm und der Vorabendserie nochmal ausführlich. Sie sagte erst mal nix.


„Also, kein Schweinkram-Film mehr?“


Woher wusste die das?


„Nein, kein Schweinkram-Film. Das habe ich abgesagt. Ich soll ein Luder spielen, das ein Techtelmechtel mit einem Kommissar hat und mit dem gemeinsam Kriminalfälle löst.“


„Das hört sich für mich immer noch nach Schweinkram an!“, meinte sie sehr reserviert.


„Ja, ich weiß auch nicht. Der Produzent steht auf mich und wie ich ausseh, der will mich immer so sehen.“


Da war sie einen Moment ruhig, ich dachte schon die wäre sauer.


„Wie lange brauchst du denn für die Dreharbeiten?“


Das wusste ich nicht so genau, für den Krimi haben wir insgesamt drei Wochen gebraucht, was jetzt für den neuen Film geplant war, war noch nicht gesagt worden oder ich wusste es nicht mehr. Ich meinte auf blauen Dunst hin:


„Voraussichtlich drei Wochen.“


Sie schlug vor, dass ich mir erst mal drei Wochen Urlaub nehmen sollte, zwei davon wären sowieso noch alter Urlaub, danach würden wir dann sehen, meinte sie.


So ist die Frau Müller. Voll korrekt, oder? Dann wurde sie sehr energisch, so kennen wir sie:


„Du kommst jetzt sofort her und unterschreibst einen Urlaubsantrag, verstanden?“


Die kann richtig streng sein, die Frau Müller, aber eigentlich finde ich das auch richtig. Die lässt sich von uns Kassiererinnen nicht auf der Nase rum tanzen. Ich erst mal den Olli angerufen und ihm das erklärt, das mit dem Krimi.


„Du bist echt Schauspielerin?“


„Ja, nee, das mach ich doch nur so nebenbei. Das hat sich so ergeben, dadurch dass ich den Produzenten kenne und der auf meine Titten steht. Aber ich bin nicht schlecht.“


Olli bestand darauf, mich zum Supermarkt zu bringen, der hat ein Auto. Kein altes Auto, kein neues, nicht groß nicht klein, ein Auto eben, dunkelblau, sieht ganz gut aus und passt zu ihm und seiner Größe. Ich im Sommerkleid, anständig und hoch geschlossen, rein in den Supermarkt. Um zu Frau Müller zu kommen, musste ich an der Information vorbei. Die Kolleginnen hinter dem Tresen sahen mich an, als wenn ich ein Doppelkinn hätte. Stimmt schon, so ein Kleid habe ich hier zum ersten Mal an, sonst sehen sie mich immer in den Fahrradklamotten.


Ich weiter an der Fernsehabteilung vorbei, auch hier sahen sie von der Arbeit auf, stießen sich an und zeigten auf mich und guckten wie die Autos, als ich vorbei ging. Ich dann rauf in das Kabuff, in dem die Verkaufsleitung und auch Frau Müller untergebracht waren. Etwas höher stand es über den Kassen, mit dem einseitig verspiegelten Glas, du weißt schon. Ich angeklopft, sie mich rein gerufen. Drinnen war der Verkaufsleiter vom ganzen Markt, der Schichtleiter, Frau Müller und zwei Vasallen der Chefetage, die pausenlos die Monitore der Überwachungskameras kontrollierten. Ich komm ja hier schon mal hin, dann stecke ich nur den Kopf in die Tür, um Frau Müller zu rufen oder so. Dann sehen alle weg, um mir klar zu machen, dass sie besonders wichtig sind und ich nur eine kleine Kassiererin bin die sie stört.


Heute aber sollte ich reinkommen und die Tür hinter mir schließen. Alle sahen mich so an, als wäre ich ein Zug, der sie gleich überfahren wollte.


Ich zu Frau Müller hin, die saß vor einem der Fenster durch das man alle Kassen sehen konnte, hockte an ihrem Schreibtisch und bastelte an einem Dienstplan. Ich den Po an ihren Schreibtisch gelehnt, da konnte ich sie ansehen und die anderen auch alle. Die guckten mich immer noch an, als wenn ich ein Fernseher wäre.


„Was haben die alle, Frau Müller?“, fragte ich sie.


„Ach da bist du ja schon, hier, hier ist dein Urlaubsantrag. Du musst die Daten noch eintragen von wann bis wann und dann hier unterschreiben.“


„Warum gucken die alle so?“


Frau Müller drehte sich um und sah jetzt auch dass die mich alle anguckten. Sie drehte sich wieder zu ihrem Dienstplan um und meinte:


„Tu nicht so, als wenn du nicht wüsstest, dass gestern dein Nacktfilm gelaufen ist.“


Mein Nacktfilm? Häh? Ich und Nacktfilm?


„Mein Nacktfilm?“


„Na, wo du zum Schluss die sehr böse Mörderin bist. Und zeigst der ganzen Welt deine Oberweite. Musste das denn sein?“


Die meinte den Krimi! Der war gestern gelaufen? Wusste ich aber echt nicht. Wieso war das ein Nacktfilm?


„Nee, wusste ich nicht. Ist ja fast ein halbes Jahr her, als wir den gedreht haben. War der gut?“


Sie sah mich so von der Seite an.


„Die Männer fanden schon, dass der gut war.“


„Ja, nee, der Produzent steht auf meine, äh, Oberweite. Sonst hätte ich die Rolle wohl auch nicht gekriegt.“


Ich war ja erst nur das Arsch- und Titten-Double, aber das erzählte ich ihr nicht.


„Ist das denn jetzt auch wieder eine solche Nacktrolle?“


„Ich werd nicht drumrum kommen, aber so schlimm ist ja eine nackte Brust nun nicht oder?“


Sie guckte mich wieder so von der Seite an.


„Musstest du dich dafür operieren lassen?“


Das war aber echt die Höhe.


„Also Frau Müller! Ich lass doch nicht an mir rumschnitzen. Ich hab ja nicht mal ein Ohrpiercing!“


Der Verkaufsleiter kam an, ein überaus wichtiger Mann aus der Chefetage, vor dem hatten alle Angst und ich erst recht! Ich kriegte sofort das Fracksausen und ultraweiche Knie. Ich dachte, jetzt kommts, jetzt schmeißt er mich raus. Aber er grinste als er ankam und meinte:


„Wenn ich Sie nicht um ein Autogramm bitte, dann brauche ich nicht mehr nach Hause zu kommen. Bitte, seien Sie so freundlich und schreiben eine Widmung für meine älteste Tochter. Sie heißt Nele. Hier, ich hab hier ein Blatt und einen Kuli.“


Da war ich echt platt, wirklich. Übrigens, er schaute erst auf meine Titten und danach nur noch in mein Gesicht. Cooler Typ.


Ich ihm natürlich ein Autogramm und eine Widmung hingekritzelt. Nach ihm kamen alle an und wollten ein Autogramm. Frau Müller fand das nicht witzig, sie starrte auf ihren Dienstplan, den sie falsch rum in der Hand hielt, und hatte die Augenbrauen fast bis zur Mitte der Stirn hochgezogen.


Ich trug das morgige Datum in den Urlaubsantrag ein und suchte auf dem Handy das Datum heute in drei Wochen und trug auch das ein. Ich gab zum Abschluss dem Urlaubsantrag ebenfalls ein Autogramm und legte ihn Frau Müller vor.


Sie sah mich an, winkte mich zu sich und raunte mir zu:


„Mach kein Scheiß, hörst du? Bleib anständig!“


Sollte ich ihr das jetzt sagen, das mit den künstlerischen Erotik-Filmen? Lieber nicht. Ich zwinkerte ihr zu und ging.


Sowohl die Jungs von der Fernsehabteilung als auch die beiden Damen aus der Information wollten ein Autogramm haben. Hätt ich ja nicht gedacht, dass ich so berühmt geworden bin.


Olli hat mich am nächsten Morgen zum Studio gefahren, ließ der sich nicht nehmen. Er hat genau hin geschaut, als ich mir vor dem Studio das Kleid obenrum aufgeknöpft und auseinander geklappt habe, so weit, bis man einen Teil meiner Brüste sehen konnte. Ich ihm erklärt:


„Der steht total auf meine Titten, ich muss ihm immer was zeigen. Aber tut ja nicht weh oder?“


Toll fand er es nicht, fand ich süß. Sollte der etwa eifersüchtig sein? Männer verstehe ich ja nicht, deswegen konzentrierte ich mich auf das was jetzt kam.


Der Produzent saß oben in seinem Büro, hielt den ganzen Laden durch sein Fenster im Blick und rate was er machte? Genau, er fraß. Und rate nochmal, rate wo er hinschaute, als ich auf das Büro zuging? Genau, brauch ich wohl nicht mehr zu erwähnen oder?


Ich in sein Büro und sagte: „Guten Tag!“


Er schluckte runter und meinte zu meinen Titten:


„Der Autor sitzt hinten im Büro und weiß nicht weiter, geh mal flott hin und greif ihm unter die Arme.“


Ich ihm den Olli vorgestellt, der blieb mir auf den Fersen. Er wollte nicht, dass ich nochmal auf die Pornoschiene abrutsche. Es wirkte so, als würde er mich hier herauszerren, wenn er entdeckte, dass ich wieder Erotik-Filme drehe. Davon hatte ich aber echt die Nase voll. Meine Möse war jetzt nicht von einem auf den anderen Tag heilig geworden, das nicht. Ich habe nie einen Zweifel daran gelassen, dass es mich unglaublich angemacht hat, der Kamera und dem ganzen Studio zu zeigen, wie das ist, wenn die geile Hanna einen Ganzkörperorgasmus kriegt, stimmts?


Es war immer klar, dass ich es geil fand, als sie es gefilmt haben und es allen Menschen dieser Welt zugänglich gemacht haben. Aber das, was da früher oder später draus wird, wenn sich das weiter entwickelt, das kapiere ich nicht und das will ich auch nicht, ist nicht meine Welt. Wie gesagt, ich bin ein Kind der Liebe, etwas anderes suche ich auch nicht.


Mit dem was der Olli und ich an Zuneigung und Liebe haben, das erfüllt mich, ich brauche nicht mehr als das. Außerdem glaube ich, dass ich mit dem Olli und dem was er zu leisten imstande ist, ziemlich locker hinkomme. Die Porno-Sache war für mich irgendwie gestorben. Darauf hatte ich keinen Bock mehr. Ich bin Westfälin, wenn für die etwas vorbei ist, dann ist es vorbei.


„Ja, ja!“, meinte der Produzent nur zu Olli, er hat ihn einmal angeschaut und uns dann raus gescheucht. Er wollte sich nicht von dem Apfelstrudel ablenken lassen, der dort unter einem Riesenberg Sahne auf ihn wartete. So wie der sich auf sein Übergewicht konzentrieren musste, sah das aus wie eine Vollzeitbeschäftigung. Dass er überhaupt noch nebenher Filme produzierte, musste man ihm hoch anrechnen.


Olli war beruhigt, als er mich im Büro des Autors ablieferte. Der flatterte rum wie ein aufgeschrecktes Huhn und meinte:


„Gottseidank, da sind Sie, Gottseidank!“


Ich mich gleich mit ihm an die Arbeit gemacht, dem Olli hab ich schnell ein Küsschen gegeben und er verschwand. Der Autor scheiterte an der ersten Folge der ersten Staffel.


Was für ne Wurst, aber echt! Dabei war das ganz einfach. Ich hab die Handlung aus einem Vorabendfilm vom einen Programm mit dem von einem anderen Programm verknüpft und das Luder eingebaut und fertig war die Laube. Ich weiß nicht, warum der sich so schwer tut, das Ausdenken von Geschichten war doch sein Beruf!


Naja, ich dann auch gleich die Grundidee für die zweite Folge skizziert.


Dann fiel mir ein, wie ich den Olli einbauen konnte, weißte, so als Hintergrund, immer wieder der Olli. Er kriegte keine Hauptrolle, aber war oft zu sehen und war schon wichtig. Erst dachte ich, ich mache ihn zu einem Ganoven, einen Kleinkriminellen, der ab und zu mal einen Tipp gibt und in vielen Fällen immer wieder auftaucht. Aber dann fiel mir ein, wie wir den fest einbauen konnten, auch schon im Pilotfilm. Er wurde uniformierter Polizist, der dem Kommissar die Recherche-Arbeit abnahm. Der brachte Verdächtige zum Verhör und befragte Nachbarn und so. Der musste immer auch vor Ort sein und die KTU und die Spurensicherung und die alle koordinieren. Der hatte immer die Erkenntnisse aus der Fleißarbeit auf Lager und das Luder brachte die genialen Ideen. Der Kommissar soff sich jeden Tag in seiner Stammkneipe einen an, das Luder und der Olli machten die Arbeit.


Ich weiß nicht, warum sich der Autor so schwer tat. War doch ganz einfach!


Ruckzuck war die erste Staffel von sechs Folgen skizziert und er konnte sich an das Drehbuch machen. Ich half ihm bei den Dialogen und er schrieb die Regieanweisungen und den anderen Kram dazu.


Nachmittags hab ich dann die Rahmenhandlung für die zweite und die dritte Staffel in groben Zügen skizziert, man brauchte nur noch ein paar originelle Kriminalfälle einzuarbeiten.


Weißte, den Job des Autors erledigte ich so ganz nebenbei an meinem ersten Urlaubstag.


Olli holte mich vom Studio ab und eröffnete mir, dass er mich am kommenden Sonntag seiner Familie vorstellen wollte.


Da war ich platt.


„Bist du dir sicher?“, fragte ich. Eigentlich wollte ich ihn mit seiner Rolle in dem Film überraschen, aber jetzt überraschte er mich. Und wie.


Ich, Hanna Sibkowski, Supermarkt - Kassiererin, Pornodarstellerin und Schauspielerin, ich sollte seinen Eltern vorgestellt werden. Er würde mich seiner Familie vorstellen: ‚Mama, Papa, das ist Hanna!‘


Kannst du dir das vorstellen? Also ich konnte mir das nicht vorstellen.


Wenn ich daran dachte, wie sich der riesige Olli bei meiner Familie in der runtergekommenen Sozialbauwohnung ausnehmen würde, das wollte ich mir nicht vorstellen. Mein Alter würde ihn anmaulen und fürchten, dass er von seinem Bier was abgeben muss, meine Mutter mit Lockenwickler und im Nachthemd würde einen der Köter vom Sessel runterscheuchen, schnell ein paar Hundehaare und Krümel runterwischen und ihn bitten, Platz zu nehmen.


Nee, das Bild war zu schräg, das passte alles nicht.


„Was issen dein Vater von Beruf?“, fragte ich so ganz nebenher. Meine Eltern waren beides Sozialfälle, ich hab meinen Papa noch nie zur Arbeit gehen sehen. Ich wüsste nicht, was der von Beruf sein könnte. Meine Mutter war Hausfrau und Mutter, mein Bruder ein Hauptschulabbrecher und glatzköpfiger Neo-Nazi, der hauptsächlich von Bier, Zigaretten und Schlägereien lebte. So viele Tätowierungen wie der auf seiner Haut hat, hab ich noch nirgendwo anders gesehen.


Na, egal, da würde ich meinen Olli jedenfalls nicht mit hinnehmen.


„Mein Papa ist Chef“, er sprach nicht weiter, ich gleich richtig geschaltet:


„Chef von deinem Lager? Echt? Ihr arbeitet zusammen?“


„Ja, wir arbeiten zusammen, mehr oder weniger, er ist der Chef, auch der vom Lager, ja.“


Es fühlte sich komisch an, wie er das sagte, so als wenn er ganz vorsichtig um was rum eiern würde. Vielleicht schämte er sich ja auch für seinen Papa, deswegen bohrte ich nicht weiter, ich nahm es so wie er es sagte. Nicht dass ich was nachfragte was ihm peinlich war.


Dann erzählte ich ihm davon, dass ich ihm eine Rolle in den Pilotfilm und in die ersten drei Staffeln eingebaut hätte. Darauf reagierte er nicht so wie gedacht, er meinte, nee, die Schauspielerei wär nix für ihn, ich sollte mir jemand anderen suchen.


Da war ich aber enttäuscht, kannst du dir ja vorstellen. Aber auch nicht weiter schlimm, für die Rolle wird sich schon jemand finden. Vielleicht nehmen wir dafür einen der nicht ganz so groß ist.


Ich dann abends für uns gekocht, mach ich ja gerne. Heute wollte ich es wissen, das machte mir bissel Angst, aber gab auch dieses leichte Gefühl in der Hüfte, die Vorfreude schickte mir die Hitze und das schwummrige Gefühl, kennst du ja.


Ich Thai-Hühnchen mit Curry und Kokosmilch und Wokgemüse gekocht. Mach ich gern, wenn man alles vorbereitet hat, dann geht es ruckzuck und ist schweinelecker. Als alles vorbereitet war, kam der Olli endlich. Ich ihn stürmisch begrüßt, es ist einfach himmlisch den Kerl zu sehen. So ein Riese und freute sich wie verrückt als er mich sah. Der grinst dann nicht nur oder so, sondern der freut sich auch noch von innen raus, die Augen leuchten richtig und sind so liebevoll, so warm und lieb, ich könnte drin versinken. Dessen Zuneigung umfing mich wie warmer Sonnenschein, als wenn du in warmem Wasser liegst ohne nass zu werden. Mit ihm kam eine Wärme und eine Zärtlichkeit in meine Bude, wie man sich das nicht vorstellen kann.


Er fremdelte etwas, dabei war es doch bloß ich die auf ihn wartete, und in der Wohnung war er ja auch schon oft.


Er brachte Blumen mit. Ich ihn erst mal richtig gedrückt und alles und geküsst. Ich hatte Verlangen und seins konnte ich auch spüren. Ich mit im geschäkert und gesagt:


„Aber erst wird gegessen, ich hoffe du hast Hunger mitgebracht.“


Er ganz artig Platz auf der Terrasse genommen. Es würde noch einige Zeit hell sein, aber ich hab trotzdem Kerzen und Lampen aufgestellt, war einfach gemütlicher.


Jou, ich dann ein ganz kurzes Kleidchen übergezogen, nicht ganz durchsichtig aber durchscheinend. Er sollte schon wissen was auf ihn wartete.


Ich das Essen aufgetragen, er mich die ganze Zeit angeschaut, jeder Bewegung ist er gefolgt. Naja, ich hab seinen Teller gefüllt und da hat er mich geschnappt und auf seinen Schoß gezogen und mich in Besitz genommen.


Kannst du ja nichts gegen machen, gegen so einen Riesen, als Frau. Ich wollte aber auch nix dagegen machen, war mir total recht.


Wir dann im Bett gelandet, er mich ganz vorsichtig ausgepellt, ging schnell, ich hatte ja nicht viel an.


Und dann kam er über mich. Ich hatte keine Spur Angst, ich wollte ihn ganz dringend haben, ganz-ganz dringend. Ich wollte, dass er mich nimmt, dass er das macht, was ihm Spaß macht. Er sollte sein Vergnügen haben und daran wollte ich Vergnügen haben. Und dann ging es ab mit mir. Das Schwarze kam ganz warm rüber über uns beide. Wir waren wieder so voller Liebe. Als sich unsere Seelen küssten, da wackelte das Haus und bebte und schwankte. Er und ich waren eins, es gab nichts, was er nicht von mir haben oder wissen konnte, ich war ganz offen und nur für ihn da. Er schenkte sich mir auf die gleiche Art und war nur für mich da. So einen Riesen kriegte ich geschenkt, ist das cool?


Ich glaub, man kann so ein Glück und solche Gefühle nicht beschreiben, geht einfach nicht. Jedenfalls war das der glücklichste Moment meines ganzen Lebens, ich schwör.


Wir dann später gegessen. Keinen Faden am Körper saßen wir uns nackt gegenüber und haben uns dauernd angeschaut. An dem konnte ich mich nicht satt sehen, und der sich nicht an mir. Das Thai-Hühnchen hat gut geschmeckt, obwohl ich es ja nochmal warm machen musste. Dann haben wir uns auf der Terrasse nochmal geliebt. Der Olli könnte mich immer lieben, immer wenn er wollte. Der kommt so lieb rüber, der ist so besorgt, so einfühlsam und süß, man kann es nicht beschreiben.


Wir dann zusammen im Bett. Ich hab echt nicht viel geschlafen, kannte ich ja schon. Überall wohin ich mich bewegte war schon Riese da, aber jetzt war es ein nackter Riese. Wir haben uns dauernd berührt, überall wo ich hinfasste, war warmes, festes Fleisch, Fleisch das ich haben wollte und das von mir berührt werden wollte. Als Folge davon haben wir uns in der Nacht mindestens dreimal noch geliebt. Er kam nicht bei jedem Mal zum Abschluss, aber ich. Mir ging es so wunderbar in der Nacht, das konnte ich mir vorher nicht vorstellen. Am Morgen sind wir erst um zwölf aufgestanden, war ja Sonntag. Nachmittags sollten wir dann zu seinen Eltern.


Ich konnte mir da nix drunter vorstellen, echt jetzt. Keine Ahnung was da auf mich zukommen würde. Meine Erwartungen waren eher unterste Schublade, aber egal, ich wollte jetzt da durch. Wird sich schon was dabei gedacht haben, mein Riese, hoffentlich war er kein Muttersöhnchen.


Wir in son Villenviertel gefahren. Hab ich schon gehört, dass die alten Riesenhäuser aufgeteilt und in einzelne Wohnungen unterteilt worden waren. Waren ja sonst nicht zu bezahlen, außerdem, wer brauchte so viel Platz? Früher, die großen Herrschaften die reichlich Personal hatten und zu vornehm waren um sich selbst den Hintern abzuwischen, die brauchten so große Häuser, schon zum Angeben.


Wir vor sone Riesenvilla vorgefahren. Echt beeindruckend mit Säulen vor der Haustür und Treppe und alles, war echt der Wahnsinn. In die Bude passten bestimmt zehn Wohnungen der Größe rein, wie ich sie vorher bewohnt hatte. War vernünftig, sich so viel Wohnraum mit mehreren Mietparteien zu teilen, dachte ich.


Bevor wir die Tür erreicht hatten oder anklingeln konnten, hat sich die Tür geöffnet und es stand einer da, der als Butler verkleidet war. Korrekte Jacke, weißes Hemd, gestreifte Weste, schwarze Hose, hatte sogar weiße Handschuhe an, echt. Genau wie ein Butler aus dem Film.


Ob die das extra für mich so arrangiert hatten? Konnte ich mir nicht vorstellen, ich war Kassiererin im Supermarkt und nicht die Frau Gräfin.


Er begrüßte meinen Olli mit einer Verbeugung und sagte: „Guten Tag Herr Meijers!“, ganz ehrfürchtig, wie ein Diener seinen Herrn begrüßt.


Ich fands jetzt etwas übertrieben, außerdem hieß der Olli nicht Meijers sondern Hausmann. Du weißt ja auch wie die Leute heißen mit denen du so umgehst.


„Guten Tag, Jan“, meinte der Olli als wäre die Begrüßung ganz normal. Bisschen übertrieben, echt jetzt. Der Raum den wir betraten war echt der Hammer, wirklich wahr. Zwei gewaltige Treppen schwangen sich hinauf ins obere Stockwerk und das war extrem weit oben. Hier der Raum der wirkte wie ein Dom, so riesig und so hoch. Ein krass großer Kronleuchter hing von ganz oben runter, der glitzerte und funkelte, der bestand garantiert aus reinen Diamanten, son Ding war das.


Ich weiß ja mittlerweile was Teppichboden kostet, die hier hatten einen Riesenteppich liegen, der mindestens so groß war wie mein Wohnzimmer und die Terrasse zusammen.

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Kommentare


EviAngel
(AutorIn)
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 127
EviAngel
schrieb am 04.12.2019:
»Dieses ist der letzte Teil der Hanna-Geschichte, ich hoffe, sie hat euch gefallen.

EE«

dryver
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 254
schrieb am 25.11.2019:
»Hinreißend geschriebene Story, Teile 10 bis 12 sind wieder super zu lesen«

TomTomBon
dabei seit: Apr '02
Kommentare: 9
schrieb am 29.01.2020:
»Moin Moin,

ernsthaft ist es fast so erotisch wie Werbung.
Etwas Sex sells, etwas.

Aber das ist für dich sicherlich nicht erstaunlich.

Aber trotz allem ist es a. eine echte Hanna Geschichte.
b. Ist sie romantisch/rührend
aber c. muss man sehr viel Grinsen.
Wie gesagt, ein echter Hanna.
;-)

Und wenn man ein bißchen mit der unteren/Arbeiter Schicht zu tun hatte kann man die Gedankengänge sehr wohl nachvollziehen von ihr.
Auch die Naivität und doch Schläue und Straightness.
Auch wenn dies so als Wörter nicht passen dazu ;-)


Bevor Ich ganz abschwadroniere,
Die Geschichte passt eher zu Sonstiges, was kein Makel ist (!),
aber sehr gut, sehr rund, sehr humorvoll, sehr menschlich geschrieben :-)

Just my Senf«



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