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Kommentare: 2 | Lesungen: 6429 | Bewertung: 8.13 | Kategorie: Partner | veröffentlicht: 05.02.2004

Horizonte - 5. Kapitel

von

Valentina

Carole und Mario schauten sich erstaunt an. Wer klingelte bei ihnen um diese Zeit? Es war immerhin elf Uhr abends.


Na, Carole schloß Marios Hemd, das sie trug, und zog es über ihre Hüften und ging zur Tür. Auf ihrem Weg blickte sie noch einmal zu Mario zurück und bekam einen leichten Schreck. Gleichzeitig mußte sie lachen: "Mario! Nimm meinen Slip aus dem Mund und versteck' ihn! Wer weiß, wer das sein kann!"


Mario hörte Carole die Tür öffnen und erstaunt rufen: "Ach, du bist das! Schön! Komm doch herein!" Er hörte weiteres Sprechen, konnte aber nichts mehr verstehen. Dann tauchte sie wieder auf - gefolgt von Valentina.

Valentina war ein alte Bekannte und gute Freundin der beiden. Sie hatten sie bei einem Spanien-Urlaub an der Costa de la Luz kennengelernt. Sie war dort Reisebegleiterin und Animateurin gewesen und sie waren sich sehr schnell näher gekommen. Zu Beginn hatte Valentina nicht gewußt, daß Carole und Mario ein Paar waren und hatte mit beiden unabhängig voneinander einen Flirt begonnen. Sie hatte sehr deutlich gemacht, daß sie nichts dagegen hätte, mit jedem der beiden eine Affäre zu beginnen. Carole und Mario bekamen es von sich gegenseitig mit, daß sie beide Objekt ihrer Begierde waren und fanden die Situation auf merkwürdige Art reizvoll. Als Valentina jedoch bemerkte, daß die beiden zusammen waren, hatte sie eine Situation gesucht, in der sie mit beiden alleine sprechen konnte und hatte den beiden erklärt, daß es ihr leid täte, aber sie wäre auf sie abgefahren, jedoch die Tatsache, das sie ein Paar seien, ändere für sie alles und sie würde sie nun nicht weiter behelligen wollen. Sie war dabei sehr klar, fast verletzend offen. Diese ganze Situation war ziemlich merkwürdig für Mario und Carole gewesen und beide hatten sich lange darüber beraten. Sie hatten sich dann aber im Laufe des Urlaubs mit Valentina angefreundet und mit ihr viel Zeit verbracht, ohne daß es noch einmal zu irgendwelchen Annäherungen gekommen wäre. Während dieses Urlaubs blieb Valentina immer solo. Trotzdem bekamen Carole und Mario mit, daß Valentina ein striktes Single-Leben führte. Sie ging niemals feste Partnerschaften ein, hatte aber eigentlich ständig wechselnde Partner - und meistens mehrere gleichzeitig. Dabei waren ihr Männer und Frauen gleich lieb. Als Mario sie einmal gefragt hatte, ob sie bisexuell sei, hatte sie allerdings geantwotet, sie verabscheue solche Schubladen, denn sie liebe nicht Männer oder Frauen, sie liebe Menschen und sie liebe die Liebe und sie liebe die Schönheit.

Nach diesem Urlaub hatten sie sich immer wieder getroffen und sich gegenseitig besucht. Da Valentina eigentlich immer auf Reisen war, war dies nicht einfach. Aber wenn sie in die Nähe von Marios und Caroles Wohnort kam, konnte man sicher sein, daß sie irgendwann einmal auftauchte, und dann war sie den beiden immer willkommen. Ansonsten blieben sie in Briefkontakt und wußte meistens von ihr, wo sie sich aufhielt. So konnten sie sie auch gelegentlich irgendwelcher Urlaube immer mal wieder treffen. Und jedesmal wieder übte sie eine große Anziehungskraft auf beide aus und die führte zu einer ständig in der Luft liegenden erotischen Spannung.

Als sie nun hereinkam, stand Mario auf und begrüßte sie herzlich mit einem Kuß auf jede Wange, faßte sie an den Schultern und hielt sie vor sich hin: "Hallo Valentina! Laß dich ansehen! Prächtig siehst du aus."

Valentina war ein ganzes Stück kleiner als Carole, hatte volles blondes Haar, das sie halblang trug, so daß ihr Gesicht schön von ihrem Schopf eingerahmt war. Sie hatte ein überaus ebenmäßiges Gesicht, fröhliche blau-grüne Augen, ein ganz schmales Mündchen und ein ebenso schmales Kinn. Diese Verjüngung gab ihrem Gesicht etwas überaus Anziehendes. Es wirkte harmlos, fast ein wenig traurig und ließ in keiner Weise ahnen, welch eine willensstarke Persönlichkeit sich dahinter verbarg. Valentina hatte einen schlanken, sportlich durchtrainierten Körper, mit zu ihrer Größe passenden, runden Brüsten, einer überaus schlanken Taille und einem wunderbar schmalen, wohl gerundeten Po. Ihre Beine waren nicht lang, aber gut proportioniert. Sie trug ein hellblaues Kleid mit rundem Ausschnitt, kurzen Ämeln und einem weiten Rock, der kurz über ihrem Knie endete. Ihre Erscheinung war rundum reizvoll - oder besser: sie sah zum Anbeißen aus. Und so fügte Mario hinzu: "Jedesmal, wenn ich dich zu sehen bekomme, bist du noch schöner als vorher."

Valentina lachte hell. "Ich hoffe vor allem, daß mein Überfall euch nicht stört - so spät am Abend! Aber ich bin gerade erst angekommen und leider habe ich ein kleines Problem. Ich hatte nämlich eigentlich ganz anders geplant und habe momentan einen alten Bekannten in meiner Wohnung einquartiert. Und nun ist meine Wohnung besetzt. Natürlich könnte ich trotzdem dort schlafen, aber das ist mit Erwartungen verbunden, auf die ich keine Lust habe, versteht ihr? Deshalb wollte ich euch fragen, ob ich eine Woche bei euch bleiben kann." Valentina blickte zwischen Mario und Carole hin und her. Die beiden verständigten sich mit einem Blick, dann legte Carole ihr einen Arm um die Schulter und sagte: "Selbstverständlich bleibst du bei uns. Das haben wir doch noch immer hingekriegt! Wozu haben wir denn ein Gästezimmer? Aber jetzt setz' dich erstmal und erzähle, wo du jetzt herkommst, und was du so erlebt hast. Mario, bringst du bitte noch ein Glas für Valentina? Oh, der Wein ist ja schon leer. Holst du auch noch eine Flasche?"

Als alle drei wieder volle Gläser hatten - Mario hatte auch noch etwas zum Knabbern auf den Tisch gebracht - fragte Mario: "Valentina, das interessiert mich: Was ist das für ein Bekannter in deiner Wohnung und was war das mit den Erwartungen?"


Valentina sah ihn sinnend an und sagte dann: "Deine Frage ist fast etwas indiskret, ich weiß gar nicht recht, was ich dir davon erzählen soll. Ich hatte mit diesem Mann ein etwas merkwürdiges Verhältnis. Er wollte sich mir immerzu unterwerfen, liebte es, wenn ich dominant und herrisch war. Ein Spiel, das ich natürlich gut spielen kann, und eine Weile fand ich es auch ganz reizvoll, aber inzwischen ist es mir ziemlich fade geworden. In der Liebe finde ich es doch einfach reizvoller, wenn man auf gleicher Augenhöhe miteinander umgeht und Geben und Nehmen einigermaßen gleich verteilt ist."


"... aber gibt sich nicht immer einer dem anderen hin?" meinte Carole.


"Ja, schon, aber du weißt doch auch, daß die Rollenverteilung nicht immer gleichbleibt", antwortete Valentina. "Ich habe ja keine Erfahrung mit einer festen Partnerschaft, aber bei euch ist es doch sicher auch so, daß die Rollen wechseln, oder?"


"Jedenfalls kommt es beiderseits vor, daß einer sich dem anderen hingibt," sagte Mario.


"Ja, das ... wechselt eigentlich immerzu," sagte Carole, "... wenn man das denn aber als Rolle bezeichnen will."


"Ja, das ist wahrscheinlich ein etwas komischer Begriff davon, aber bei meinem Bekannten war es eben immer eine Rolle. Und wenn ich jetzt in meine Wohnung gehen würde, würde zwangsläufig das alte Rollenspiel wieder beginnen, und darauf habe ich keine Lust. Deshalb will ich ihn nicht sehen. Aber nun erzählt mal, wie es euch geht."

Carole blickte sinnend auf Mario, dann sagte sie: "Vielleicht ist das auch eine indiskrete Frage?"


Valentina stutzte und, als Carole nichts weiter sagte, fragte sie: "Na, das mußt du mir jetzt aber erklären!?"


Carole blickte immer noch so, als müsse sie gründlich überlegen. Schließlich sagte sie: "Ach, nein, Valentina, das war natürlich Quatsch! Aber ich habe überlegt, ob ich dir erzählen soll, was kürzlich passiert ist." Und dann erzählte sie davon, wie sie Magnus kennengelernt hatte, welchen Reiz er auf sie ausgeübt hatte, und welche Veränderungen sie seitdem spürte. An einigen Punkten schaltete sich auch Mario ein und stellte einige Punkte klar, die Valentina nicht wissen konnte. Und manchmal fragte Valentina etwas dazwischen. Aber insgesamt erzählte Carole fast in einem Zug. Und sie verschwieg nicht, was sie vorhatte.

Irgendwann im Laufe ihrer Rede hatte sich Carole, die zuerst ganz normal auf dem Sofa neben Valentina gesessen hatte, zu dieser umgedreht, hatte ihre Beine auf die Sitzfläche gestellt und - ohne einen Gedanken daran, daß sie sich ja vorher ihres Slips entledigt hatte, und ohne es jetzt zu merken - ihr nacktes Geschlecht Valentina zugewandt. Mario, der beiden gegenüber saß, hatte es genau beobachtet und er hatte auch Valentinas Reaktion gesehen, die sich - wie zufällig - ebenfalls zu Carole umgedreht hatte, und offensichtlich fasziniert, aber für Carole ganz unauffällig deren schöne Muschi betrachtete.

Zum Schluß erzählte Carole auch von ihrem Traum und gab eine kurze Zusammenfassung ihres Gesprächs mit Mario über den Traum. "Na, und diese Veränderung der Begierde, meiner Begierde ... Darüber hatten wir gerade geredet, als du kamst. Ich konnte Mario nicht genau erklären, was ich meinte, mit dem Unterschied von männlicher und weiblicher Begierde. Verstehst du das?"


Mario schaltete sich ein: "Eigentlich konntest du es mir schon erklären. Zum Schluß habe ich es jedenfalls schon verstanden, auch wenn wir uns zwischendurch etwas über Frauen- und Männerklischees in die Haare gekriegt haben."

"Sind wir da nicht genau bei dem, was ich erzählte, - bei dem Unterwerfen und Beherrschen?" fragte Valentina.


"Nein, das finde ich gar nicht," entgegnete Carole, "zumindest meine ich eigentlich etwas anderes. Eigentlich geht es mir mehr um die Frage der Initiative. Ich kann auch meine eigene Hingabe steuern, kann Mario dazu bringen, mich zu unterwerfen. Trotzdem fühlt sich die Begierde anders an, wenn ich die Initiative dazu ergreife, als wenn ich es nur mit mir geschehen lasse. Verstehst du das?"


"Ah, ja. Ich glaube, ich weiß, was du meinst," bestätigte Valentina. "Aktiv zu sein, wenn es darum geht, eine Beziehung in Gang zu bringen, sagt noch nichts über die Rollenverteilung aus. Wenigstens muß das nicht so sein. Man kann auch ganz aktiv darauf hinarbeiten, sich hinzugeben. Das stimmt. Auch wenn ich nicht ganz sicher bin, ob der Unterschied wirklich ein Unterschied zwischen Männern und Frauen ist."


"Diese Frage ist mir ja auch gar nicht so wichtig. Ich habe das nur vorhin zu Mario so gesagt, weil ich noch nicht richtig wußte, wie ich es ausdrücken sollte. Vielleicht ist es mehr ein Bild von Männer- und Frauenrollen, die das ergeben. Aber ich wäre auch einverstanden, den Unterschied einfach als verschiedene Grade von Aktivität zu bezeichnen, ohne das auf Geschlechter zu verteilen. Für mich war dieses Gefühl der Begierde etwas neues, etwas das ich so noch nicht gespürt habe, oder jedenfalls nicht für mich selbst, sondern nur als jemand, auf den sich solche Begierde richtet. Darum habe ich es vielleicht so gesagt."

"Ja, jetzt weiß ich genau, was du meinst," sagte Valentina. "Diesen Unterschied kenne ich auch. Aber es ist schon ziemlich lange her, als ich das so zum ersten Mal empfunden habe. Das war die Geschichte mit Carlo. Seitdem bin ich - wie ihr ja wißt - selbst sehr aktiv und kann und will gar nicht mehr ohne diese aktive Form der Begierde leben."


Mario fragte dazwischen: "Carlo? Welcher Carlo? Und was war das für eine Geschichte?"


Valentina blickte ihn groß an und sagte: "Na, wenn wir uns hier schon die intimsten Geständnisse machen, dann kann ich auch diese Geschichte erzählen. Carlo stammt auch von hier aus eurer Gegend. Ich habe ihn allerdings an der Costa Brava kennengelernt. Das war - warte mal - ich war damals noch Praktikantin, es war meine zweite Reise, 18 muß ich gewesen sein, ja, das ist tatsächlich schon 12 Jahre her. Wahnsinn! Das hätte ich nicht gedacht. ... Carlo war Gast auf der Reise, ich als Praktikantin hatte nicht so schrecklich viel zu tun, mußte natürlich bei den Treffen der Reisebegleitung dabei sitzen und hatte einiges im Büro zu erledigen, aber zum größten Teil konnte ich machen, was ich wollte. Und Carlo war ja kaum 2 Jahre älter. Ich fand ihn den attraktivsten Mann, den ich bis dahin kennengelernt hatte. Er war so klug und dabei trotzdem so lustig, war ständig in Bewegung und sah auch noch verflucht gut aus. Ich stand schon immer auf so große kräftige Männer." Hier fragte Carole dazwischen, "Ist das etwa Carlo B.? Der mit der kleinen Narbe vom Augenwinkel über d

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Kommentare


Paris290309
dabei seit: Jul '16
Kommentare: 37
schrieb am 11.01.2018:
»Das war schon wieder bedeutend geiler als der Teil davor.«

Pirat
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 451
schrieb am 10.12.2023:
»Ich sehe die Geschichte als durchaus tiefgründige Einheit mit mehreren Kapiteln. Sie gehört für mich mit zum besten was es bei Sevac zu lesen gibt.«



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