Ichema: Tod der Königin!
von VelvetLady
Leise glitt der hochgewachsene Mann in die Schatten neben der zweiflügeligen Türe. Er wußte, dass sie zu einer Vorhalle führen würde, in der noch mehr Soldaten postiert waren. Selbst jetzt noch, während die zwei Monde des Vorfrühlings hell am Himmel standen, hatte die Wachsamkeit der Soldaten nicht nachgelassen. Zu dieser Zeit waren viele Menschen damit beschäftigt, der lauen Luft nach zu träumen und die vielen Tavernen der südlichen Enklave zu bevölkern. Vielleicht war es aber auch das reichliche Angebot an alkoholischen Getränke, die nun in die Stadt gespült worden waren, seit der Kanal wieder Wasser führte. Die Trockenheit des Winters hatte traditionell alle Wasserwege gekappt und die Versorgung über Karawanen war nicht ausreichend, um der Bevölkerung den Luxus zu erlauben, über das ganze Jahr hinweg alle möglichen exotischen Speisen und Getränke zu konsumieren.
Das ausschweifende Fest des zweiten Mondes stand bevor, und über der Stadt hatte seit Tagen eine geschäftige Aufregung gelegen, bei der viel gelacht und gescherzt worden war. Inmitten der vollen Straßen war ein weiterer Mann nicht aufgefallen, und ein Fremder deutlich weniger als sonst während des Jahres. In den Wochen des Frühlings schienen die sonst fleißigen und geschäftigen Bewohner Lemahins weniger vorsichtig und sorgenvoll als sonst, und so war er ungehindert zwischen den einfachen Häusern einher geschritten, hatte die ärmlicheren Randviertel in der Maskerade eines Reisenden mit zerfaserter, rissiger Kleidung passiert und war in die inneren Bereiche der Stadt vorgedrungen, die von Blütengirlanden geradezu überquoll.
In allen Hauseingängen hingen die kunstvoll gewundenen Girlanden, bei denen die hellgelben Mondblüten und zartblauen Flusskelchblüten miteinander gemischt waren und für die beiden am Himmel zu erblickenden Monde ein Symbol darstellten. Im kargen Klima Lemahins gediehen diese Blumen am besten, ihr süßer Duft vermochte es sogar, das übliche, in der Stadt ansonsten vorherrschende Odeur an Staub, Pferdeäpfeln und dem säuerlichen Gestank vieler ungewaschener Körper zu überdecken. Er hatte sich an dem ein oder anderen Weinstand etwas länger aufgehalten, die neue Lese gekostet, die aus dem Norden herbeigebracht worden war, das aufreizende Lächeln einer Marketenderin erwidert und einige Gedanken an das danach verloren, bevor er sich abgewendet hatte, um weiter zu gehen, tiefer in die Stadt hinein.
An einem vorbereiteten Ort nahm er seine eigentliche Ausrüstung an sich und tauschte die Gewänder des Reisenden gegen die eines Adeligen aus dem Norden, reich verziert war der nachtblaue Umhang, ebenso die eng anliegenden Hosen, die bis zu den Knien reichende Tunika zeigte mit dunkelblau, silber und hellgrau die Farben des Adelshauses von Schwarzfalken, ein weiterer Schachzug, der über die wahren Motive seines Besuches hinweg täuschen sollte. Jene knapp, aber elegant geschnittene Kleidung harmonierte mit seinen eher strengen, fast asketisch zu nennenden Zügen, und sie betonte seine trainierte Gestalt – bei jedem anderen Fest hätte er sich nur zu gerne damit gezeigt, um die Aufmerksamkeit einiger hübscher Damen zu gewinnen und die ein oder andere auf sein nächtliches Lager zu ziehen, aber dieses Mal verschwendete er keinen Gedanken an die dunklen Augen und verlockend üppigen Körper der Frauen von Lemahin.
Die wichtigste Aufgabe seines Lebens erfüllte all seine Gedanken. Im Grunde war es Selbstmord, auch nur daran zu denken, was er vor sich liegen hatte, aber es war unbedingt nötig geworden, den Plan in Angriff zu nehmen. Man hatte ihn gewählt, um die Klinge zu führen, die das Leben der Hexenkönigin beenden sollte, und er war sich der Ehre wie auch der Gefahr wohl bewusst. Kurz musste er schmunzeln, als er tief einatmete. Hätte man ihm noch vor einem Jahr gesagt, was er heute zu tun versuchte, hätte er gelacht und denjenigen einen Lügner genannt, und doch stand er nun im Schatten und wartete auf den Moment, in dem die Wächter ihren Rundgang durch den schattigen Innenhof beendet haben und zur Tür zurückkehren würden. Es gab noch einen anderen Weg, aber dafür musste er den Wachwechsel genau abpassen. Es schien ihm, als könnte er seinen eigenen Herzschlag überlaut durch die stille Halle tosen hören. Das Pochen füllte seinen Kopf aus, erzeugte Geräusche, von denen er genau wußte, dass sie nicht da waren, aber dennoch ließen sie ihm den Schweiß auf der Stirn erscheinen. Ruhig, sagte er sich zu sich selbst. Es ist doch noch nichts passiert. Es wird bestimmt gelingen.
Fast lautlos ließ er seinen Atem entweichen und wurde prompt belohnt: Schwere, genagelte Stiefel konnte er auf dem Marmorboden sich nähern hören, und der zackige, knappe Schritt verriet die gut ausgebildeten Soldaten von Lemahin, die auch in den nördlichen Königreichen wegen ihrer Kampfkraft zu Recht gefürchtet wurden. Noch enger drückte er sich an die Wand, hielt den Atem an, als die beiden gerüsteten Männer mit ihren gewaltigen Krummsäbeln über dem Rücken an ihm vorbei schritten, ohne ihn zu registrieren, dann wartete er, bis einer von ihnen die große Doppeltür erreicht hatte und ihm den Rücken zuwandte.
Alles hing nun von dem anderen ab – war er zu wachsam, würde er sich umblicken und seinem Kameraden den Rücken decken, während dieser die Türe aufschloss – doch noch hörte er den harten Dialekt des Venedri, der Südsprache, als die beiden sich unterhielten, und der Türöffner lachte rauh über einen Scherz des anderen Soldaten, der ihm gelangweilt beim Hantieren mit den Schlüsseln beobachtete.
Der Mann im Schatten stieß sich ab, hastete die Schritte voran, die ihn unweigerlich über einen breiten Abschnitt des Korridors führen mussten, bei dem er keinerlei Deckung hatte – seine Silhouette zeichnete sich übergroß auf dem blank polierten Boden ab, ließ ihn riesenhaft erscheinen, und während er sich bemühte, nicht zu laut zu atmen, berührten seine Finger die gegenüberliegende Wand, wieder verschmolz er mit den Schatten der hohen, die Decke in unzähligen verschnörkelten Rippen tragenden Säulen und spähte atemlos zu den Soldaten nach vorn, die gerade das Tor öffneten, einige Worte mit dem Wachhabenden dahinter wechselten und eintraten.
Geschafft! Die Finger gespreizt, tastete er sich die Wand entlang und berührte schließlich in einer Nische den Griff jener dort verborgenen Seitentür, welche von den Dienern benutzt werden musste, während Besucher, Soldaten und der Adel von Lemahin die großen Hallen durchschreiten durften. Das traditionelle Gebot des Südens, das von Dienern unbedingten Gehorsam sowie Unsichtbarkeit verlangte, war für ihn nun ein Vorteil.
Der Gang roch muffig, und von der frischen, vom Blütenduft durchzogenen nächtlichen Brise war in dem schmalen Korridor nichts mehr wahrzunehmen. Ein vager Hauch von Verwesung schien greifbar, aber er schob es seinen überreizten Sinnen zu, dass er sich so etwas zu riechen einbildete. Wenigstens war niemand zu hören, und er konnte eine gute Distanz zwischen der Eingangstür und seinem Ziel zurücklegen. Was Palasterbauer im Grunde niemals wirklich bedachten, war die Gefahr aus dem Inneren. Man zog dicke Mauern hoch, errichtete kleine Schussschächte, aus denen Bogenschützen auf Feinde feuern konnten, plante die Patroullienwege der Wachleute genau durch, aber niemand achtete genau auf die vielen unwichtigen Diener, die das Leben für alle in der weitläufigen Gebäudeflucht leichter machten. Sie führten eine reine Schattenexistenz, wenn es sich nicht gerade um den Leibdiener eines hohen Adeligen oder der Königin handelte, und niemand nahm sie wirklich wahr. Deswegen hatte er sich den Weg der Diener ausgewählt und war damit mehr als zufrieden. Ein Guckloch, aus dem helles Licht in den düsteren Gang sickerte, erleichterte ihm die Orientierung, inzwischen hatte er eines der Gemächer erreicht, die den Damen am Hof von Lemahin zur Verfügung standen, jetzt war es nicht mehr weit bis zur Suite der Königin.
Er verharrte vor dem kleinen Loch länger, als er sollte, aber er konnte sich nur schwer von dem Anblick losreißen, der sich im Raum selbst bot –erstaunlich freizügig schritt die Dame Aralda durch das mit vielen kleineren und größeren Kunstgegenständen aus ihrer alestranischen Heimat geschmückte Zimmer, während eine schlanke Dienerin ihr folgte und ihr ein Kleid nach dem anderen präsentierte. Die Dame Aralda galt als eine der schönsten Frauen am Hof, und er musste zugeben, dass man nicht übertrieben hatte, als man ihre festen, hochstehenden Brüste, die schlanken Beine und zarten Fesseln gerühmt hatte. Unter anderen Umständen hätte er versucht ...
Tief durchatmend riss er sich los und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die dumpfe Hitze im Dienerkorridor ließ ihn nicht los, schien ihre Schwüle unter seine Kleidung schlüpfen zu lassen, ohne dass er eine Chance gehabt hätte, ihr zu entkommen. Und dann noch diese nackte, so schamlose Frau, die sichtlich Vergnügen dabei empfunden hatte, sich ihrer Dienerin zu präsentieren. Kurz kniff er die Augen zusammen, um den Weg wieder anzutreten. Drei weitere Gemächer musste er passieren, bevor der Gang etwas breiter wurde und sich weiter verzweigte, einer der Korridore, das wußte er von der Risszeichnung des Palastes, führte in die Richtung der Küche, ein anderer zu den Vorratsräumen im Keller, der dritte Weg allerdings, der mittlere, führte direkt ins Herz des Palastes.
Auch hier war es noch still, aber er wußte, das würde sich später ändern, denn auch wenn die Königin nicht groß feierte, hatte sie doch an fast jedem Abend Gäste, seien es Höflinge, Gesandte oder auch die Befehlshaber ihrer Armee. Von letzteren munkelte man gar, sie würden über Nacht bleiben, aber für solche Gerüchte hatte er keine Zeit. Mit einem Griff vergewisserte er sich des Vorhandenseins seiner schmalen, an die Seite gegürteten Dolche, von denen einer gegen einen arcan geschützten Gegner half, der andere gegen einen Nahkämpfer. Zur Not konnte man beide Klingen auch werfen, aber dann war man ihrer verlustig, und das hatte er noch nie tun müssen, in all den zurückliegenden Jahren nicht, in denen er an vielen Orten die schmutzige Arbeit erledigt hatte. Nun war es auch Zeit, die matte, dunkelrote Halbmaske aus seinem Beutel herauszunehmen und aufzusetzen, die ihn als ein Mitglied der Verhüllten kennzeichnete, jener Meuchelmördergilde, die stets nur sich selbst treu war. Es zählte die Loyalität zum Auftraggeber, nicht zu irgendeiner Moral, und wer genug bezahlte, konnte sich sicher sein, dass sein Auftrag ausgeführt wurde.
Nahezu lautlos glitt er nun voran und verharrte an jenem Ort, an dem in seiner Karte der Zugang zu den Gemächern der Königin markiert worden war. Eine kleine, schmale Tür, die er vorsichtig aufdrückte, bot ihm keinen nennenswerten Widerstand, nachdem er die Türangeln mit etwas Öl aus einer tropfsicher gemachten Tonflasche geschmeidig gemacht hatte. Es schien fast, als würde er gegen eine Wand aus Blütenduft laufen, so intensiv drangen die konzentrierten Gerüche aus dem Raum in den dumpf-warmen Dienerkorridor, aber es blieb ihm keine Zeit, sich daran zu gewöhnen, schon war er hindurch und huschte im Halbschatten einiger Säulen hinter einen raumhohen Vorhang, dessen Stoff dick genug war, seine Gestalt zu verbergen. Der direkten Sicht beraubt, verließ er sich auf sein Gehör und atmete so flach wie möglich. Ein leises Rascheln aus der gegenüberliegenden Ecke des Vorraumes ließ ihn vermuten, dass hier noch eine Dienerin am Werk war, leise klirrten Gläser, dann entfernten sich leichte, schnelle Schritte, er hörte die Türe klappen, durch die er gekommen war. Hatte sie hinter sich abgeschlossen? Einen Schlüssel hatte er nicht gehört, glücklicherweise. Heute schien alles so gut zu laufen. Nach einer fast endlos scheinenden Weile wagte er es, einen Blick in den Raum hinein zu riskieren – inzwischen war in jenem Raum, in dem er sich befand, kaum mehr Licht vorhanden, auch das angrenzende Schlafgemach war nur noch von wenigen Öllampen erhellt. War sie überhaupt anwesend?
Sie hatten nicht eindeutig herausfinden können, ob auch an diesem Abend Gäste anwesend sein würden, und er hatte sich darauf eingestellt, lange warten zu müssen. Langsam schob er sich hinter dem schweren Vorhang hervor und ging in das Schlafgemach der Königin, welches durch das runde, in der Mitte des Raumes stehende Bett dominiert wurde – das exaltierte Möbelstück hätte mit Leichtigkeit vier Menschen zum Schlafen Platz bieten können und war von zart im Abendwind wehenden Schleiern umkränzt.
Die hohen Fenster boten einen hervorragenden Blick auf Lemahin, und der Verhüllte konnte gut nachempfinden, warum sie sich dies so ausgesucht haben musste – wahrscheinlich war es sehr befriedigend, am Ende eines langen Tages auf die prosperierende Stadt herab zu blicken und neue Pläne zu schmieden. Ein weiteres Paar dicker Vorhänge wurde sein neues Versteck, diesmal an einem der Fenster mit der wunderbaren Aussicht, und einige Momente lang verlor er sich in der Betrachtung des verblassenden Rests Sonnenuntergang, der noch fern am Himmel einige rötliche Streifen hinterlassen hatte. Fast bedauerte er, dass er Lemahin verlassen musste, wenn sein Auftrag erfüllt war, aber er kam nicht dazu, den Gedanken weiter zu führen: Leise Schritte und lautere Worte kündigten nahende Personen an.
„Morgen früh musst Du mich an die Delegation erinnern, die uns aufsuchen wird – viele sinnlose Gespräche, aber sie wahren den Schein. Sie müssen nicht ahnen, dass wir von ihren Plänen wissen, die Oasen in ihren Besitz zu bringen, also lass‘ einige der Damen wissen, dass sie lächelnd anwesend sein sollen,“ erklang eine warme, volltönende Altstimme, dann hörte er, dass sich jemand auf das Bett warf.
„Ja, Herrin. Sollen Erfrischungen gereicht werden?“ Die etwas servil klingende Stimme ließ ihn vermuten, es handle sich bei dem anderen Sprecher um einen älteren Mann, etwas kurzatmig, wohl, weil er übergewichtig war.
„Natürlich, aber nur Dinge, die den Kopf ein wenig schwerfällig machen. Mir reichst Du dann Traubensaft.“ Sie lachte und ein leises Knacken des Betts verriet, dass sie sich umgedreht haben musste.
„Ja, Herrin. Soll ich Euch nun Dinah schicken?“ – „Ja, tu das. Und danach will ich nicht mehr gestört werden.“ Still jubilierte der Verhüllte, denn es klang ganz und gar nicht danach, als würde sie heute noch viele Aufregungen planen. Am einfachsten würde es sein, sie alleine zu stellen und dann so schnell wie möglich alles hinter sich zu bringen. Wieder entfernten sich Schritte, zögerlicher nun, aber unweigerlich, dann huschte eine dritte Person herein, die nicht sprach, sondern sich zu einem Tischchen nahe des Fensters begab, bei dem er versteckt war. Er fühlte, dass ihm ein Schweißtropfen unangenehm prickelnd über die Nase herab rann, dann die Lippen passierte – ein herber, salziger Geschmack, den er sich unwillkürlich weg leckte, kleine Fläschchen klirrten leise, der Lichtschein verringerte sich, als die Dienerin - denn um eine solche musste es sich bei Dinah handeln – eine weitere Lampe löschte. Nun konnte er es auch wagen, zwischen den Fransen des Vorhangs zum Bett herüber zu spähen, um dann unwillkürlich den Atem anzuhalten.
Im Palast von Lemahin schienen sich die Damen gern zu entkleiden, und was er nun von der Königin sah, hatte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ausgemalt. Die auf den weich wirkenden Kissen wie dahin gegossen liegende Frau hatte dunkle, tief gebräunte Haut und fast weizenblondes, helles Haar, das wie ein Fächer aus seidigen Strähnen um ihren Kopf ausgebreitet war, und gerade einmal ein dünnes Fähnchen aus halb durchsichtigem Stoff verhüllte ihren Körper. Dinah, eine ebenso dunkelhäutige Frau, wenngleich mit schwarzem Haar und den traditionell einfachen Gewändern der Dienerin, kniete neben ihr auf dem Bett und rieb gerade das rechte Bein der Königin mit einem süß nach Rosen duftenden Öl ein, das der Meuchelmörder bis zu seinem Versteck hin riechen konnte. Es war ein schwerer, fast aufdringlich zu nennender Geruch, der kaum Zweifel an seiner Exklusivität ließ – derartige Duftöle waren sehr teuer und auf dem Markt kaum zu bekommen.
Mit einem leisen Seufzen hob die Königin ihr Bein etwas weiter an, und während die Finger der Dienerin sorgsam über den Oberschenkel glitten, konnte der Verborgene im Halbschatten erahnen, dass ihre Scham gänzlich haarlos sein musste. Geschmeidig glitten die Hände Dinahs den Schenkel hinauf, dann wurde auch der leichte Hügel über der Scham mit Öl eingerieben, die Fingerspitzen berührten die Scham der Königin kaum dabei, doch diese ließ bereits bei dieser Geste ein leises, genüssliches Seufzen hören, das dem versteckt stehenden Mann durch Mark und Bein ging.
Es ist einfach viel zu heiß nachts, sagte er sich, konnte aber doch den Blick nicht von ihr abwenden. Zart umglitten die Finger Dinahs die Brüste ihrer Königin, verteilten das duftende Öl auf der Haut, ohne jedoch die sich etwas aufrichtenden Knospen zu berühren, ihre geschickte Art verriet, dass sie dies wohl nicht zum ersten Mal tat. Die Königin hielt ihre Augen geschlossen und schien sich ganz diesem stillen Genuss hinzugeben, der sie nach und nach in die glänzende, nach Rosen duftende Schicht Öl hüllte. Auf ihrer Haut lag der merkliche Schimmer des Öls, als sie sich schließlich auf die Seite drehte und ein Bein anwinkelte, was seinen Blick unweigerlich wieder auf jene intimste Stelle einer Frau fesselte, ohne dass sich in seinem Hinterkopf ein Gedanke an die Pflicht regen wollte.
Dieses Mal schoben sich Dinahs Finger auf die blank rasierte Haut und begannen, eine gute Portion des Öls zwischen den dunkelrosa Falten ein zu massieren, tauchten langsam zwischen ihnen ab, bis sie zwei Finger in die glänzende Spalte der nun seufzenden Frau geschoben hatte und begann, diese rhytmisch auf und ab zu bewegen. Die Königin streckte ihren Rücken durch, wölbte sich diesen Fingern entgegen, als gelte es, einem männlichen Leib zu begegnen, und spreizte die Beine zu einem weiten Winkel, ihren Po von den Kissen anhebend. Mattes Licht glitt über ihren glänzenden Körper, und das zu hörende Schmatzen schnürte dem Verborgenen die Kehle zusammen, sein Hals schien ungemein trocken geworden zu sein – und die traditionell eng anliegende Unterkleidung, die eine maximale Bewegungsfreiheit garantierte, wurde ihm auf Lendenhöhe viel zu eng. Er spürte sein Blut pulsieren, jenen Drang verstärken, den er in den letzten Tagen genug gestillt zu haben glaubte, doch es war bei weitem nicht genug gewesen. Der Anblick der keuchenden und sich von ihrer Dienerin verwöhnen lassenden Frau war zuviel für seine Selbstbeherrschung, auch wenn er sich noch immer fragte, wieso ausgerechnet sie ihn so berührte.
Eine seiner Hände in den Vorhang krallend, verharrte er, und beobachtete die Königin weiter bei ihrem selbstvergessenen Spiel – ein lautes, glitschendes Geräusch begleitete jede Handbewegung der Dienerin, deren Finger sich inzwischen schneller bewegten, drei Finger weiteten die Spalte ihrer Königin, und diese rieb mit einem Finger über die längst aus den Schamlippen hervor ragende Perle, verteilte die zwischen den Schamlippen hervor tropfende Feuchtigkeit immer wieder darauf, machte die Bewegungen noch köstlicher und erregender. Die Hüften der Königin hoben sich, ihre feucht glänzende Lustgrotte ließ sie fast willenlos der Dienerin in ihrem Rhythmus folgen, und der Verhüllte hinter seinem Vorhang musste mit aller Macht das Verlangen unterdrücken, seine Finger auf die breit gewordene Beule in seiner Hose zu legen, sie nicht zu streicheln – ein heiseres Aufkeuchen auf dem Bett ließ ihn zusammenzucken, die Königin entspannte sich sichtlich, und die Dienerin erhob sich, den Kopf gesenkt, um dann rückwärts laufend das Bett zu verlassen. Eine Hand streckte die Königin nach einem Becher Wein aus, der auf einem kleinen, mit vielen goldenen Ornamenten verzierten Tisch neben dem Bett stand, sie trank durstig und strich sich langsam mit der freien Hand über ihren Oberkörper.
„Ihr könnt jetzt heraus kommen,“ sagte sie gelassen, keine Spur mehr von der atemlosen Erregung in ihrer Stimme, die sie eben noch bewegt hatte. Die Augen des Verhüllten weiteten sich, er blieb stocksteif stehen. Wie konnte sie ...? Er hatte sich kaum gerührt und leise war er auch gewesen – wie ein Junge, der bei einem Streich ertappt wurde, blieb er stehen und wartete einfach ab.
„Ich meinte Euch,“ sie war so leise gewesen, dass er sie nicht hatte kommen hören, und er fuhr heftig zusammen, als sie mit einem energischen Ruck den Vorhang zurück zog und vor ihm stehen blieb, vollkommen entblößt, der Körper vom Öl glänzend, als fürchte sie ihn nicht. Sie war kleiner als er, mindestens einen Kopf, und er gehörte schon nicht zu den besonders groß gewachsenen Männern, ihr Körper war trotz der üppigen Brüste recht zierlich gebaut. Ihr nach Rosen und ihrer Lust duftender Leib wurde ihm übermäßig bewusst, und er würgte einen trockenen Kloß herunter, bevor er ihr antwortete.
„Nun, ich bin hier,“ sagte er so ruhig wie möglich, sie durfte nicht ahnen, wie sehr sie ihn erregte, wie sehr das Blut schon in ihm toste, und auch nicht, dass jede seiner Fasern danach schrie, sie zu packen und ihr das zu geben, wonach sie eben noch so keuchend verlangt hatte.
„Für gewöhnlich lasse ich alle Eindringlinge in mein Gemach sogleich töten,“ einer ihrer Mundwinkel hob sich ironisch an, denn so weit hatte es bislang keiner geschafft. Seine Maske sagte ihr genug. „Wer will meinen Tod?“ Er schüttelte stumm den Kopf. Es ging gegen die Ehre der Verhüllten, den Auftraggeber zu verraten, und wer sie bezahlte, wußte, dass einer der ihren eher in den Tod gehen würde als diese Information weiterzugeben. Nur deswegen konnten die Verhüllten so viele Münzen für einen einzigen Tod verlangen – und die Summe auf ihren Kopf war unglaublich hoch.
„Schade.“
Sie wandte sich lässig ab, ging mit wiegenden Hüften zurück zu ihrem Bett und ließ sich darauf nieder. Er blickte ihr überrascht nach – nicht jeder reagierte so gelassen auf einen Meuchelmörder, wenn er ihn denn in seinem Schlafgemach antraf, doch etwas in ihrem Gang ließ ihn ihr folgen, ohne seinem Erstaunen Ausdruck zu verleihen.
„Nun, ich nehme an, inzwischen ist es etwas anderes, was Ihr Euch wünscht, nicht wahr?“ Geschmeidig glitt sie zur Seite, klopfte mit einer Hand einladend auf die Kissen neben sich und blickte zu ihm auf.
„Das wird wohl nicht im Rahmen der Möglichkeiten sein,“ erwiderte er mit jäh rauh gewordener Stimme, während sich beider Blicke kreuzten und er sein dick gewordenes Fleisch in der Lederhose pochen fühlte. „Es ist mein Leben und ich habe nicht vor, ohne ein letztes Mal dem Tod gegenüber zu treten,“ sagte sie sanft lächelnd, während ihre grauen Augen seinen Blick hielten.
„Kommt ...“ Wieder hörte er das Klopfen ihrer Finger auf dem Kissen und seine Knie knickten ein. Die Gier nach ihr überrollte ihn wie eine mächtige Welle und schon lag eine seiner Hände auf ihrer Hüfte, zog ihre weiche Gestalt an sich, und er schob sich langsam über sie. Schlanke, zarte Finger schoben sich zu seinem Gürtel, lösten die Schnalle und er erhob nicht einmal Einspruch dagegen, dass sein Waffengurt auf die Kante des Betts glitt und dann auf den Boden, half ihr noch dabei, sich aus der engen Hose zu befreien, bis ihr endlich seine empor gerichtete Männlichkeit entgegen sprang, nicht übermäßig lang, dafür aber ziemlich dick und von Adern durchzogen. Langsam leckte sich die Königin über die rubinrot schimmernden Lippen und rieb sich an seinem Körper entlang, auch seine Tunika landete schnell neben dem Bett – ihre hart gewordenen, erregten Brustwarzen rieben hart an seiner Brust entlang, über das Brusthaar, die trainierten Muskeln.
Als seine Hände nach ihren Fußgelenken griffen, um ihre Beine hoch zu ziehen, seufzte sie vor Freude und zog ihn mit einer Hand an sich. Weder sie noch er brauchten zusätzliche Stimulation, ihn hatte sein langes Zusehen angeheizt, und sie war noch nicht gesättigt – mit einem Ruck setzte er seinen Speer an ihre heiße, feuchte Spalte an und schob die Hüften vor, vereinte sie und sich mit einigen langen, kräftigen Stößen, fühlte die heftige Umklammerung ihrer Muskeln wie eine willkommene Einladung. Ihr Po schlug klatschend gegen seine Oberschenkel, als er einfach weiter machte, die Augen halb geschlossen sich einfach nur auf sein Gefühl verlassend, das ihm zuverlässig Auskunft darüber gab, was sie sich wünschen mochte – und er tat es, steigerte die Geschwindigkeit seiner Stöße, ließ zwischen den einzelnen, schmatzenden Bewegungen immer wieder kleine Pausen, die jedes darauf folgende Eindringen um so kräftiger in ihrem Inneren nachbeben ließ. Er bohrte sich so tief wie möglich in sie, lustvoll gequetscht von ihrer vor Feuchtigkeit überquellenden Grotte, dass er bald den heißen Saft ihrer beider Leidenschaft auf seinem Sack Fäden ziehen fühlte, bis die ersten Tropfen auch an seinen Schenkeln herab rannen. Sie wand sich im kräftigen Griff seiner Hände, zuckte heftig, wenn er sich besonders tief in sie stieß, den Rücken durchgedrückt, die Brüste bebend unter beider Rhythmus, und wo viele andere Frauen sich einfach seinem Tun ergeben hätten, kam sie ihm mit ihren Hüften noch entgegen, als wollte sie ihn ganz vereinnahmen, diese Bewegung in die Ewigkeit ausdehnen, mit der sein Schwanz hart in ihre Spalte fuhr und so weit ausfüllte wie nur möglich.
Mit einem Knurren entließ er sie aus seinem Griff, zog sich ganz aus ihr zurück und drehte sie dann auf dem Bett herum, zog ihren Po hoch und umgriff die prallen, dunklen Backen kräftig mit den Fingern, bevor er seine Männlichkeit abermals in die glitzernde, nasse Grotte rammte, sie nun in schnellen, heftigen Stößen nehmend, die ihr immer lauter werdende Stöhnlaute entlockten. Ihr helles Haar peitschte gegen seine Brust, als sie den Kopf zurückwarf, er griff zu und hielt sie so, den Rücken enorm durchgebogen, die Brüste nach vorn gestreckt, sodass es fast schien, als wollte er die empor ragenden Nippel zu kleinen Türmen auf dem vollen, bebenden Fleisch machen, dann klatschte seine Hand mehrmals auf ihre Pobacken herunter, eine dunklere Rötung hinterlassend, die sie endlich über den Gipfel trieb – melkend schlossen sich ihre Muskeln um seinen harten, von ihren Säften geschmierten Bolzen, und mit einem harten Knurrlaut schoss er die volle Ladung seiner Lust in ihre Tiefen, dabei weiter stoßend, bis er sich sicher war, dass kein Tropfen mehr übrig sein konnte. Gemeinsam sackten sie beide auf die Kissen herab und lauschten gegenseitig dem keuchenden Atem des anderen, dann wischte sie sich mit einer Hand über die Stirn und lächelte leicht zu dem Mann, von dessen Gesicht auch jetzt noch nichts anderes zu erkennen war als die dunkelrote Halbmaske, die seine Identität verschleierte.
„Wein?“ fragte sie und er nickte – sie reichte ihm den Becher, aus welchem sie zuvor getrunken hatte, und er nippte dankbar daran, ohne den Dolch zu sehen, der in ihrer Hand kalt aufblitzte und einen Lidschlag später über seine Kehle glitt, als schneide sie durch Seide.
„Aber ...“ röchelte er mühsam, die Augen unter der Maske weit aufgerissen, während das Blut heiß über seinen Hals schoss und er erkannte, dass er genarrt worden war, von ihr, seiner eigenen Begierde ..
„Ich habe nicht gesagt, dass es mein Tod sein würde, dem ich gegenüber treten wollte,“ flüsterte sie leise, fast liebevoll und nahm ihm den Becher aus der Hand, bevor er ihm entgleiten musste und der Wein die Kissen beflecken würde. Und endlich löste sie den Bann, den sie auf ihn geworfen hatte, als sie seine Präsenz in ihrem Schlafzimmer gespürt hatte, noch immer lächelnd, während sein eben noch so lebendiger, vitaler Körper auf ihrem Bett sein Leben verströmte und unter der Berührung ihrer Finger das frische Blut zu dunkelroten Edelsteinen kristallisierte.
Sein letzter Gedanke verlor sich in der Überlegung, dass man sie zu Recht eine Hexenkönigin nannte, und als seine Augen brachen, hatte sich Yezaide längst erhoben und war in ihr Badezimmer geschritten, um sich seinen Geruch abzuwaschen und die rote Maske mit einem hintersinnigen, boshaften Lächeln zwischen den Fingern zu drehen. Die Nacht senkte sich gänzlich über dem Palast zu Lemahis herab, und endlich wurde es auch im königlichen Schlafgemach still, als hätte an diesem Tag niemals ein Verhüllter versucht, seinen Auftrag zu erfüllen.
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(AutorIn)
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meint das Leichtgewicht«
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Eine sehr heiße Geschichte.
Ich habe sie mit Wollust und Wonne gelesen.«
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Mein Kompliment, da ist dir ein schönes Stück erotischer Fantasy gelungen. Atmosphärisch dicht, an den richtigen Stellen spannend und mit kleinen Happen den Leser hungrig auf mehr gemacht. Ich freue mich, solltest du dich entscheiden, weitere Geschichten zu schreiben und hier zu veröffentlichen. Und ich zähle diese klar zu meinen Favouriten.
Vielen Dank für diese Geschichte.«
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Ich freue mich auf weitere! Danke.«
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Geschickt auch die Art wie der Leser dazu gebracht wird, sich mit dem Attentäter zu identifizieren und durch dessen Augen den unbekannten Palast zu erforschen und die Gefahr zu erleben, die einem heimlichen Eindringling droht. Köstlich auch der kurze Blick auf die nackte Dame und das mühsame Sich-Losreißen von diesem Anblick.
Die folgenden Sex-Szenen wirken sehr anregend, und man ist gespannt, wie der Autor das Problem lösen wird, dass eine sehr sympathisch dargestellte Frau von jemand getötet werden soll, mit dem sich der/die Leser(in) während der ganzen Erzählung identifiziert hat.
Mich hat das Ende nicht wirklich überrascht. Und es hat mir (natürlich) gefallen, dass es so endet.
Eine wirklich runde Sache. Kompliment.«
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Dennoch allergrößtes Lob für die Autorin.«