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Kommentare: 3 | Lesungen: 1932 | Bewertung: 7.78 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 29.07.2015

Immer das Wetter! - Drei kurze Kurzgeschichten

von

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Nachstehende drei kurze Kurzgeschichten wurden für einen Wettbewerb unter der Vorgabe eines Wortlimits von 600 geschrieben. Ohne Toleranzzuschlag! Da muss man an Wörtern sparen, denn im Text soll nicht nur die ganze Geschichte Platz finden, sondern nach Möglichkeit auch noch eine Art Pointe zum Abschluss.

Die Leser mögen daher davon absehen, darauf hinzuweisen, dass die Geschichten schlicht zu kurz sind oder dies und das detaillierter ausgeführt hätte werden sollen. Dafür war leider kein Platz. Und daher eignen sich diese Kurzkurzgeschichten sicher nicht als Wichsvorlagen, es sei denn, der Leser kann die Anregungen in seinem Kopfkino zu Clips in passender Länge verarbeiten, wobei in den vorliegenden Fällen eher das „Weiterdenken“ gefordert wäre.

Und nun: Viel Spaß, denn nur darauf kommt es an!


Wieder kommen die Kurzstories in chronologischer Reihenfolge. Drei eher kuriose Geschichten des Kennenlernens, wobei die Unbillen der Natur hilfreich eingegriffen haben. Diesmal ohne knallige Pointen.

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ALLES GUTE KOMMT VON OBEN


© Helios53, V/2010

Ein schwüler Tropentag im Herzen Europas. Brütend lag die Hitze über der lauschigen Liegewiese in Ufernähe, dennoch rundum von Wald umgeben. Der Platz war von sonnenhungrigen Menschen gut besucht und obwohl jeder sein eigenes Plätzchen im hohen Gras suchte, war niemand ganz allein, dazu war entweder die Wiese zu klein oder der Andrang nackter Sonnenanbeter zu groß.

Anders als in Freibädern oder Badeseen herrschte hier angenehme Stille. Ein paar lästige Insekten sirrten, surrten oder brummten herum, manchmal hörte man ein kurzes Klatschen. Im Schweiße ihrer braun gebrannten Leiber lagen die meisten Menschen schwerfällig in der Sonne, nur selten veranlasste die Natur jemand, seinen Platz zu verlassen. Die einen schlurften zu den oben am nur für Fahrräder erlaubten Zufahrtsweg aufgestellten Mobiltoiletten, die anderen zu einer im Wald gelegenen Quelle. Manchmal strebten auch Pärchen dem Wald zu und mancher rätselte, ob sie dort wirklich nur Abkühlung suchten, doch sogar die notorischen Voyeure waren meist zu träge, sich ihnen auf die Spur zu setzen.

Auf einmal brach eine gewisse Unruhe herein. „Du, es ist so schawül, das gibt bestimmt ein Gewitter!“

„Ach was! Sieh dich doch um, überall blauer Himmel.“

„Was hinter dem Berg ist, sieht man aber nicht.“

„Egal, was hinter dem Berg ist, von dort ist noch nie ein Wetter gekommen. Das Wetter kommt von Westen oder Süden, selten auch von Osten, aber nie vom Norden.“

„Ich habe aber ein schlechtes Gefühl!“

„Weiber! Ihr immer mit euren Gefühlen!“

So ging es mancherorts immer wieder hin und her, doch auf einmal schob sich eine finstere, dicke Wolke von Norden her über den Berg vor.

„Siehst du! Ich habe recht gehabt, es gibt ein Gewitter.“

„Aber wo! Da müsste es doch längst blitzen und donnern! Hörst du was? Na, also!“

„Aber die Wolke …“

„Die Wolke bleibt dort hängen. Noch nie ist ein Wetter von da gekommen!“

Zehn Minuten später blitzte es hinter dem Berg, ein gewaltiger Donner ließ die Menschen und die Berge beben und dicke Tropfen platschten auf die Wiese mit all den erhitzen, nackten Menschen. Plötzlich kam Bewegung in das träge Volk. Die Menschen stopften hektisch Sachen in ihre Taschen, Beutel und Körbe, zogen sich trockene Kleider an, die prompt binnen Sekunden durchnässt waren und eilten davon.

Nur Lukas war anders. Lukas tat meist nicht, was alle taten, sondern ging eigene Wege. Er steckte seine trockenen Kleider in einen Plastiksack, sein Buch, in dem er gelesen hatte und den Walkman ebenso und ließ sich nackt auf seiner ISO-Matte beregnen. Haut war wasserdicht und wenn der Regen vorüber war, hatte er trockene Kleidung. Vielleicht kam sogar wieder die Sonne. Aber bald war es ihm zu langweilig, alleine nackt auf der Matte im Regen zu liegen und er erhob sich. Er war nicht allein! Sie war auch da!

Sie, das war ein Mädchen mit dunklen Locken, das etwa hundert Meter weiter ihren Platz hatte. Offenbar war auch sie der Meinung, dass es sinnlos war, im strömenden Regen trockene Sachen anzuziehen, wenn man keinen Schirm dabei hatte. Herrlich war sie anzusehen, wie sie mit leicht gespreizten Beinen da stand, das Gesicht dem Himmel zugewandt, die kecken Brüste mit den steil abstehenden Nippeln vorgestreckt, die Arme wie in einem archaischen Gebet erhoben. Auch sie war überrascht, nicht allein zu sein, ließ die Arme sinken und kam lächelnd auf Lukas zu, der ihr entgegen schritt.

Nackte Menschen erregten ihn schon lange nicht mehr, aber der Anblick dieser Göttin war etwas Besonderes. Sie trafen sich und sahen sich tief in die Augen. Worte waren gar nicht nötig, er sah ihr Verlangen und zeigte seines.

„Ich will dich! Willst du?“

„Unbedingt! Etwa hier?“

„Hier und jetzt!“

THEMA der Geschichte war „Am Busen der Natur“. Der Anfang ist recht authentisch. Dummerweise wurde in der Realität aus diesem Gewitter ein zweiwöchiger Dauerregen – und nach zwanzig Minuten gab ich auf, zog meine trockenen Sachen an und schlüpfte dann tropfnass ins Auto! Die junge Frau gab es auch. Leider stieg sie aber in ihr eigenes Auto!


Lukas und seine dunkelhaarige Freundin namens Andrea habe ich viel später in Kapitel 2 von „Ein heißer Heumond“ (Aloha Hawaii) wieder aufleben lassen.

ZUM THEMA „Bilder, Bücher und Banausen“ musste auch der Regen eingreifen, um zwei Leute einander kennenlernen zu lassen:


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TAUSEND TONNEN


©Helios53 XI/2011

Überfallartig brach das Sommergewitter über Richy herein. Ein schneller Rundblick, er zuckte die Achseln. Kein Unterstand. In weniger als einer halben Minute wäre er sowieso bis auf die Haut durchnässt. Also schlenderte er gleichmütig weiter die ruhige Straße entlang, hing seinen Gedanken nach und ließ den Regen prasseln.

Wütendes Gepolter, unterbrochen durch verhaltene Flüche, störte seine weltumformende Gehirnakrobatik. Verwirrt sah er auf und erblickte eine junge Frau, die die Doppelflügelhaustür eines alten, schmalen Wohnhauses malträtierte. Fünf Stufen führten dorthin, ein Flügel war offen, gegen den anderen tobte die temperamentvolle Schwarzhaarige mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften. Doch der zweite Flügel ging einfach nicht auf. Auf der Straße stand eine Sackrodel mit einem riesigen Miele-Waschmaschinen-Karton. Mit freiem Auge erkannte Richy, dass dieser niemals durch die Tür passte, wenn der zweite Flügel nicht aufzukriegen war.

Hilfsbereit näherte sich der Held der Straße. „Kann ich was tun?“, war nun gerade nicht die intelligenteste Frage, aber das Mädchen lächelte unter Tränen der Wut und Verzweiflung.

„Ja, sicher, ich krieg‘ die Scheißtür nicht auf!“

Richy musterte sie aufmerksam. Sie war nicht besser d

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Kommentare


Helios53
(AutorIn)
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 31.07.2015:
»Ah! Der unvermeidliche Downvoter mit 3x2 war schon da. Dann kann es ab jetzt ja nur noch aufwärts gehen. Armer Mensch!
;)«

tomy27
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 112
schrieb am 03.08.2015:
»Die dritte Geschichte finde ich am besten, auch wenn sie nicht wirklich realistisch ist. Die erste ist in meinen Augen die insgesamt schlechteste, da sie relativ ausführlich beginnt aber dann, vermutlich bedingt durch das Wortlimit, überhastet endet. Insgesamt toll gemacht.«

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 30.09.2021:
»Wer meint, dass solche Kurzgeschichten mal auf die schnelle geschrieben werden können, der irrt sich gewaltig
Hohe Handwerkskunst :-)
LG Mondstern«



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