Insider im Hotel
von Ketzer
Es ist 8:30 Uhr und ich sitze auf einem ungemütlichen Plastikstuhl im Wartebereich eines miefigen Verwaltungsgebäudes. Trotz der frühen Uhrzeit habe ich es schon geschafft, mir an dem widerwärtigen Kaffee, den es hier am Automaten gibt, – wahrscheinlich hat sich vorher jemand eine heiße Fischbrühe gezogen – die Zunge zu verbrennen. Hatte ich schon vorher keine gute Laune, so ist sie jetzt im Keller. Ich starre auf den überraschend sauberen Linoleumboden, warte darauf, dass eine gewissen Frau Völker Zeit für mich hat und denke an den 13.Mai 2013.
Wenn es einen Tag gibt, der als Inbegriff allen Übels in die Geschichte der Menschheit eingehen wird, dann ist es sicher der 13.Mai 2013. Es war gegen 22.30 Uhr, als ich die Tür zu unserem völlig überteuerten Apartment in Düsseldorf Oberkassel aufschloss, das meine Freundin Mona und ich seit unserem Berufseinstieg vor 6 Monaten gemeinsam bewohnten.
Wir waren zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre zusammen und hatten uns während des Studiums in Würzburg, oder besser gesagt während der Examensvorbereitung in der Bibliothek kennengelernt. Mona studierte BWL und ich Jura, das musste ja einfach passen. Sie war groß, gertenschlank, fast jungenhaft, hatte dunkle lange Harre und trug eine von diesen Brillen mit breitem Rahmen, die einen immer etwas zu streng aussehen lassen.
Mit Mona lernte ich, was es heißt, Ehrgeiz an den Tag zu legen. Sie konnte mich und sich selbst immer wieder pushen. Stillstand war der Tod und Mittelmaß sowieso. Ihr Wunsch, aus der Masse der Studierenden hervorzustechen, riss mich mit und ging letztlich dank zahlloser durchpaukten Nächte für uns beide in Erfüllung. Mittlerweile arbeitete Mona für eine bekannte Unternehmensberatung, während ich bei einer der vielen anglo-amerikanischen Großkanzleien als Rechtsanwalt angefangen hatte. Wir waren ganz oben. Zumindest karrieremäßig.
Ich öffnete die Tür und betrat die Wohnung. Noch immer waren nicht alle Umzugskisten ausgeräumt, uns fehlte bislang dazu die Zeit. Bislang wohlgemerkt. In Zukunft würde Zeit wohl kein Problem mehr sein. Zumindest für mich.
Ich seufzte und machte mich auf die Suche nach Mona, die ich im Schlafzimmer fand und die gerade einen Koffer packte. „Hi Schatz“, sagte ich und ließ auf einem der Umzugskartons nieder. Etwas ertappt sah Mona mich an.
„Hallo Ben, na harter Tag?“
„Das kannst du laut sagen. Und ich hab eine schlechte Nachricht.“
Bei diesen Worten wechselte Monas Gesichtsausdruck von ertappt zu mitleidig.
„Echt? Oh man, da weiß ich jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe nämlich auch eine schlechte Nachricht.“
Da Monas schlechte Nachrichten in letzter Zeit meist daraus bestanden, dass ihr Chef sie mal wieder für einige Tage nach London fliegen ließ, nahm ich mir die Freiheit, als erster zu reden.
„Aha, ja ok musst du mir gleich mal genauer erzählen. Auf jeden Fall hatte ich heute ein Gespräch mit meinem Chef und...“
Weiter kam ich nicht.
„Sorry Ben, wenn ich dich unterbreche, aber ich glaube, erst sollte ich dir was sagen.“
„Das kann doch jetzt wohl warten, bis ich fertig bin, oder?“, fragte ich eine Spur zu aggressiv. Doch auch wenn Mona durch diesen Tonfall eigentlich hätte bemerken müssen, dass es mir gerade unheimlich wichtig war, ihr etwas mitzuteilen, ließ sie sich nicht beirren. Streng sah sie mich durch ihre Brille an.
„Nein Ben, es kann nicht warten. Ich ziehe aus.“
Völlig perplex starrte ich sie an.
„Du machst was?“
„Ja, du hast richtig gehört. Ich ziehe aus.“
„Und...warum?“
„Ach weißt du, ich habe einfach das Gefühl, dass du nur noch an deine Arbeit denkst. Jeden Tag schuftest du da 12 oder mehr Stunden. Mir geht es ja auch so, aber dich scheint das einfach so viel mehr mitzunehmen. Du bist doch abends zu nichts mehr zu gebrauchen. Weißt du eigentlich, wie lange wir keinen Sex mehr hatten?“
Trotz dieser harten Worte stellte sich bei mir ein leichtes Gefühl der Erleichterung ein. Meine „schlechte Nachricht“ schien urplötzlich zur Lösung dieser Situation werden zu können.
„Mona, Liebes. Das Problem hab ich doch selbst bemerkt und genau deshalb war ich heute bei meinem Chef. Stell dir vor, ich habe gekündigt!“
Hatte ich mir erhofft, dass Mona mir nun glücklich um den Hals fallen würde, so wurde ich bitter enttäuscht. Denn jetzt war sie es, die mich perplex ansah.
„Das ist doch nicht dein Ernst?“
„Doch“, lachte ich „und zwar mein voller. Ich nehme mir jetzt erst mal eine Auszeit und dann schaue ich mich nach einer neuen Stelle um, die mit weniger Stress verbunden ist. Vielleicht bewerbe ich mich ja doch als Richter an irgendeinem Amtsgericht hier, mal sehen.“
Noch einen kurzen Moment sah mich Mona fassungslos an, dann fing sie sich.
„Okay Ben. Also...also wie sag ich das jetzt am besten? Naja also, dass mich das mit deiner Arbeit gestört hat, habe ich gerade schon gesagt. Aber da ist noch etwas. Ich habe jemanden kennengelernt...“
3,2,1...und die Bombe schlug ein. Wie betäubt saß ich da. Monas weitere Ausführungen nahm mein Gehirn kaum noch wahr. Wortfetzen wie „Affäre“, „war dann gar nicht in London“, „wollte eigentlich ausziehen“ flogen an meinem Ohr vorbei.
Erst bei dem Satz, „Aber wenn du jetzt keinen Job mehr hast, dann kannst du dir die Wohnung eh nicht mehr leisten, oder?“, begann mein Verstand langsam wieder an zu arbeiten.
„Was meinst du?“, fragte ich verdattert.
Fast liebevoll ergriff Mona meine Hand, schenkte mir einen Blick, mit dem man normalerweise hilflose Hundebabys ansieht, und sagte: „Ich meine ja nur. Vielleicht solltest dann besser du statt mir hier ausziehen?“
Und so kam es, dass ich am 13.Mai 2013 Uhr nicht nur meine Freundin verlor, sondern auch aus unserer Wohnung in Oberkassel ausziehen musste.
Fünf Monate sind seither vergangen. Fünf Monate seit dem ich in meiner 12qm Wohnküche in Düsseldorf Reisholz lebe, mich biertrinkend in Selbstmitleid suhle und mir langsam die Ersparnisse ausgehen. Für den Gang aufs Arbeitsamt war ich bislang zu stolz, aber leider lässt es sich nun nicht mehr vermeiden.
„Herr Ben Grothe bitte!“
Das bin ich. Langsam erhebe ich mich aus meinem unbequemen Plastikstuhl und betrete das Zimmer meiner Sachbearbeiterin Frau Völker im Arbeitsamt.
Ich bin etwas überrascht, denn Frau Völker ist ziemlich attraktiv und genauso wie ich etwa Anfang 30. Sie ist blond, mittelgroß, vielleicht 1,75m, und trägt „Beamten-Chic“, also enge Röhrenjeans kombiniert mit Bluse und Sakko. Wir schütteln uns die Hände und während Frau Völker nach der Begrüßung zu ihrem Bürostuhl zurückgeht, stelle ich anerkennend fest, dass die engen Jeans ihren strammen Hintern gut zu Geltung kommen lässt.
Wir setzen uns und Frau Völker blättert ein wenig in etwas, was ich für meine Personalakte halte und schaut mich dann mit ihren blauen Augen prüfend an.
„Also Herr Grothe. Ich sehe hier, sie sind seit 5 Monaten arbeitslos.“
„Korrekt“
„Sie haben in Würzburg studiert und beide Staatsexamen mit Prädikat abgeschlossen.“
„Korrekt“
„Und dann haben Sie bei White & Sterling im Bank- und Kapitalmarktrecht gearbeitet. Dort haben Sie aber dann freiwillig gekündigt.“
Auf mein drittes „Korrekt“ erhalte ich einen leicht entnervten Blick.
„Und nun suchen Sie wieder eine Arbeit als Rechtsanwalt?“
„Korrekt. Es muss aber nicht unbedingt als Rechtsanwalt sein. Eigentlich will ich sogar unbedingt nicht als Rechtsanwalt arbeiten. Es geht mir nur darum, unkompliziert etwas Geld zu verdienen. Als Mitglied der Generation-Y ist mir die Work-Life Balance ziemlich wichtig, verstehen Sie?“
Frau Völkers versteht offenbar nicht. Ich ernte ein leichtes Kopfschütteln.
„Herr Grothe, Ihnen ist schon klar, dass Sie mit Ihren Noten hier in Düsseldorf eigentlich schnell wieder eine Anstellung als Rechtsanwalt finden würden...“
„Korrekt“
„...und dass es nicht meine Aufgabe ist, Ihnen hier den Traumjob zu vermitteln mit toller Work-Life-Balance oder wie Sie das nennen“, sagt eine nun sichtlich genervte Frau Völkers, was mich unpassender Weise etwas anturnt. Waren mir eigentlich vorher auch schon ihre süßen kleinen Brüste aufgefallen, die sich durch die Bluse abzeichnen?
Plötzlich hält sie jedoch inne und blättert in Ihren Unterlagen.
„Aber tatsächlich habe ich vielleicht etwas für sie. Haben Sie schon mal von der Webseite „www.insider-im-hotel.de“ gehört?“
„Nein“, sage ich und ärgere mich ein wenig, dass ich nicht wieder mit „Korrekt“ antworten kann. insider-im-hotel.de... Nie gehört. Sicher wieder so ein Start-Up, was kurz gefeiert wird und dann wieder in der Versenkung verschwindet.
Frau Völker fährt fort: „Diese Firma betreibt ein Internetportal auf dem Hotels bewertet werden. Allerdings bewerten hier nicht die Gäste, sondern die Firma beschäftigt selbst Hoteltester.“
„Das hört sich ja super an!“, rufe ich. Das ist genau mein Job. Schön am Strand liegen und am Ende schreibe ich einfach von den anderen tausend Hoteltester-Webseiten ein buntes Potpourri zusammen.
„Ja Moment mal, Herr Grothe“, unterbricht Frau Völker meine Träumerei, „die Hoteltester von Insider-im-Hotel besuchen das Hotel nicht als Gäste, sondern sie arbeiten verdeckt als Hotelpersonal. Dazu bekommen sie von der Firma einen sechswöchigen Crashkurs als Hotelangestellter und dann schickt man sie als Praktikant in die entsprechenden Hotels.“
Naja, das hört sich weniger gut an. Aber egal, ich muss mal raus aus meiner Reisholzener Wohnküche.
„In Ordnung Frau Völker, ich bin Ihr Mann!“ Dass man das auch anders verstehen kann, wird mir erst klar, als ich es schon gesagt habe und Frau Völker etwas rot wird. Schnell hat sie sich aber wieder gefangen, erhebt sich und schüttelt mir die Hand.
„Gut Herr Grothe, dann viel Erfolg und auf Wiedersehen“
„Ich dachte, im Arbeitsamt hofft man eher nicht auf ein Wiedersehen“, versuche ich scherzen, doch das misslingt. Frau Völker sieht mich missbilligend an und peinlich berührt verlasse ich das Amt.
***
Frau Völker hat nicht zu viel versprochen. Eine kurze Email und ich bekomme den Job. Nur eine Woche später stehe ich vor dem „Landgasthof Schmitz“. Eigentlich hätte ich zunächst den sechswöchigen Crashkurs besuchen sollen, was aber der junge Hippster, dem Insider-im-Hotel gehört – es ist tatsächlich ein Start-Up – irgendwie nicht organisiert bekommen hat.
„Ach das fällt doch gar nicht auf“, versichert er mir vorher, „einfach immer schön den Schein wahren.“
Na herzlichen Dank für diesen Tipp. Auch wenn ich nicht überzeugt bin, willige ein. Es ist ja nicht mein Unternehmen, was sich blamiert, wenn es auffliegt. Wie ich aber die nächsten drei Wochen unentdeckt überstehen soll, ist mir schleierhaft.
Nun stehe ich also vor dem „Landgasthof Schmitz“ in der Münsterländer Pampa. Der Landgasthof ist angeblich bekannt für seinen Wellnessbereich und die familiäre Atmosphäre. Drei Wochen soll ich nun hier als Aushilfskraft tätig sein, erhalte dafür Kost, Logis und ein kleines Entgelt, was insider-im-hotel.de aber mit meinem Lohn verrechnet. Beim Betreten der Eingangshalle werde ich bereits positiv überrascht. Alles ist mit dunklem Holz verkleidet, ohne aber insgesamt zu altbacken zu wirken. Die Möbel sehen massiv und rustikal aus. Das ist dann wohl dieser Landhausstil, den Mona nie leiden konnte. Mir gefällt es direkt.
Am Empfang steht eine kleine junge Frau, vielleicht Anfang 20, mit dichten rot-blonden Locken, grünen Augen und süßen Grübchen. Sie bereitet gerade den Check-In der vor mir in der Reihe stehenden Dame vor. Aus dem lauten Gespräch der beiden erfahre ich, dass wir es hier mit einer Frau Dr. Karin Gerlach zu tun haben, die allein angereist ist.
Frau Dr. Gerlach trägt einen engen Businessrock, der sich über den ausladenden Po spannt, wie eine zweite Haut. Hier bleibt nichts verborgen. Entweder trägt sie keine Unterwäsche oder einen sehr dünnen String. Ihre Oberweite ist ebenfalls recht beindruckend. Dunkle hochgesteckte Haare und der drängende Blick, der besagt, dass alles immer ein wenig zu langsam für ihren Geschmack geht, runden mein Klischeebild von einer gestressten Managerin ab. Ein wenig erinnert sie mich aber auch an diese Schauspielerin von den Öffentlich-rechtlichen, die immer so Rollen wie „die Landärztin von Bullerbü“ oder „die Bäuerin vom Wörthersee“ spielen muss. Mir will aber partout der Name nicht einfallen.
Als Frau Dr. Gerlach mitsamt ihrem schicken Rollkoffer im Aufzug verschwunden ist, trete ich an den Schalter. Der rot-blonde Wuschelkopf lächelt mich an.
„Schönen guten Tag, mein Name ist Tina, was kann ich für Sie tun?“
„Hallo, Grothe mein Name. Ich bin die neue Aushilfskraft.“
Jetzt strahlt Tina richtig.
„Cool, dann musst du Ben sein!“, sagt sie, um dann erklärend hinzuzufügen: „hier im Hotel duzen sich alle“.
„Ach so, das wusste ich nicht“
„Wie sollst du auch“, grinst Tina mich an, verlässt den Empfangsbereich und nimmt wie selbstverständlich meine Hand.
„Komm, ich zeige dir erstmal alles“.
Während meiner fast einstündigen Führung habe ich genügend Zeit, Tina genau unter die Lupe zu nehmen. Sie hat einen sportlich, aber dennoch sehr weiblichen Körperbau mit schönen Kurven. Am meisten begeistert mich jedoch ihre Fröhlichkeit, die richtig ansteckend ist. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so herzlich gelacht hätte.
Natürlich erfahre ich auch viel über den Landgasthof, z.B. dass er 30 Zimmer hat und eine Unmenge an Saunen in der Wellnesslandschaft. Um Sauna und Wellness kümmert sich ein gewisser Stefan. Er ist so etwas wie Bademeister und Masseur, aber momentan wohl nicht im Haus. Außerdem ist Halbpension standardmäßig, d.h. ich muss morgens ab 7.30 Uhr und abends bis 22.30 Uhr Frühstück bzw. Abendessen servieren. Dafür wird das von mir befürchtete Reinigen der Zimmer von Andrea und Helga erledigt, zwei resoluten und gut aufgelegten Mittfünfzigerinnen, die ich nach meiner Führung im Personalraum kennenlerne. Die Stimmung ist gut und ich bin mehr als erleichtert, dass ich in so einem netten Umfeld arbeiten werde.
Gerade als mir Andrea einen Kaffee einschenkt, öffnet sich die Tür und eine ernst dreinblickende Frau betritt den Raum. Sie mag um die vierzig sein, genau sagen kann ich es aber nicht. Sie hat rot gefärbte Haare, ist sehr athletisch und offenbar nicht zu Späßen aufgelegt.
„Und das ist Frau Schmitz, die Chefin“, erklärt Tina heiter und erntet von dieser dafür einen eisigen Blick.
„Danke Tina, aber das wird er sich gerade noch selbst denken können.“
Etwas eingeschüchtert schaut Tina zuerst Frau Schmitz und dann mich an. Oha, diese Dame ist also nicht ganz so umgänglich, denke ich mir. Sofort stelle ich meinen Kaffee ab, räuspere mich und strecke ihr meine Hand entgegen.
„Ben Grothe, freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Frau Schmitz.“
Frau Schmitz blickt zunächst auf meine Hand, dann wieder auf mich.
„Lassen sie sich von Tina ihre Dienstkleidung zeigen und dann ziehen Sie sich um, in 20 Minuten beginnt das Abendessen.“
Ohne meine Hand zu schütteln verlässt Frau Schmitz den Raum. Das kann ja heiter werden.
Entschuldigend zuckt Tina mit den Schultern, „Du darfst das Frau Schmitz nicht übelnehmen, sie ist eigentlich ganz nett. Nur in letzter Zeit, da ist sie etwas...naja, sagen wir mal angespannt.“
Andrea und Helga nicken bestätigend.
„Es läuft wohl gerade nicht so gut finanziell“, ergänzt Helga.
„Kein Problem, ich habe ein dickes Fell und bei so netten Kolleginnen kann die Chefin ruhig auch etwas rauer sein“, sage ich und lächle charmant die drei Damen an. Tina, die mittlerweile ihre Fröhlichkeit wiedergefunden hat, grinst zurück.
„Ich sehe schon, der Ben ist ein richtiger Gentleman. Und jetzt komm, ich zeig dir dein Jackett fürs Dinner. Das mit deinem Zimmer machen wir dann heute Abend.“
***
Das Abendessen endet in einem mittleren Fiasko. Zwar klappt es mit dem Servieren der Speisen ganz gut, aber das ist auch alles. Woher ich wissen soll, welcher Rotwein zum Lamm passt, ist mir völlig schleierhaft. Ebenso verhält es sich mit dem Weißwein zum Red Snapper. Wenn die Leute schon einen bestimmten Wein zu einem bestimmten Gericht haben wollen, dann können sie ihn sich doch wohl bitte wenigstens selbst aussuchen!
Für den Höhe...nein Tiefpunkt meines Abends sorgt jedoch Frau Dr. Gerlach. Schon als sie mich wütend zu sich an den Tisch winkt, ahne ich, dass dies nicht gut enden wird. Ich setze ein gespieltes Lächeln auf und trete näher.
„Gut Abend, ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
„Wohl kaum“, pampt sie mich an und deutet angewidert auf ihren Red Snapper.
„Was ist denn mit dem Fisch?“, frage ich, denn mir fällt nun wirklich nichts daran auf. Er sieht genauso aus, wie bei den anderen Gästen.
„Er wurde gedämpft.“, sagt Frau Dr. Gerlach vorwurfsvoll. Als ich ihr offenbar durch meine Mimik zu erkennen gebe, dass ich ihr Problem nicht verstehe, führt sie weiter aus: „Ich hatte ihn aber gedünstet bestellt.“
„Werden diese Begriffe nicht synonym verwendet?“
Ich merke an ihrem Gesichtsausdruck, dass ich diese Frage besser nicht hätte stellen sollen.
„Ist das Ihr Ernst? Sie kennen nicht einmal den Unterschied zwischen Dünsten und Dämpfen? Meine Herren. Also wenn schon ungelerntes Personal hier eingestellt wird, wundert mich gar nichts mehr. Das Managementtreffen im nächsten Oktober findet hier ganz sicher nicht statt.“
Ich verkneife mir einen bissigen Kommentar und bleibe höflich. Auch wenn es verdammt schwerfällt.
„Bitte entschuldigen Sie, ich werde in der Küche nachfragen, ob der Koch Ihnen einen gedünsteten Red Snapper zubereiten kann.“
„Ja, ob er das kann, ist wohl in der Tat wirklich die richtige Frage.“
Jetzt reicht es. Gerade will ich ihr sagen, dass sie sich auch stattdessen gerne ihren Snapper sonst wo hinschieben kann, da tritt Frau Schmitz zu uns an den Tisch.
„Danke Ben, Sie können jetzt gehen. Ich übernehme hier.“
Wütend stampfe ich in die Küche und bestelle den Red Snapper.
Während mir Georgios, der griechische Koch, erklärt, dass Dünsten garen in wenig Wasser und Dämpfen garen oberhalb von Wasser bedeutet – warum hat er es dann nicht gleich so gemacht wie bestellt, frage ich mich – , kommt Tina in die Küche und wirft ihre Schürze in die Ecke.
„So, Feierabend für heute. Die Gäste sind weg, nur diese schreckliche Gerlach ist noch da, aber um die kümmert sich Frau Schmitz. Es geht wohl um ein Managementtreffen, dass die Frau Doktor eigentlich hier abhalten wollte und jetzt plötzlich doch nicht mehr. Das hätte uns richtig Geld gebracht.“
Als sie meinen besorgten Blick erkennt, lächelt sie mich an und greift meine Hand.
„Mach dir mal keinen Kopf, das wird schon. Wir trinken jetzt erstmal was auf deinen Einstand, Ben.“
Gesagt getan. Wie um das Klischee zu bedienen, zaubert Georgios eine Flasche Ouzo aus der Kühlkammer hervor und schenkt uns drei Gläser ein. Das kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen und stürze das Zeug nur so hinunter. So ganz einfach scheint das mir das mit Leben als Hotelangestellter wirklich nicht zu sein. Ich ärgere mich über den Hippster und trinke den nächsten Ouzo.
Erst nach dem fünften Glas fällt mir ein, dass ich seit heute Morgen nichts mehr gegessen habe. Ich habe schon einen guten Schwips. Tina geht es entweder ähnlich oder sie findet mal wieder irgendwas einfach komisch, jedenfalls lacht sie laut und kriegt sich gar nicht ein.
„Okay Ben, das war genug des Einstands, ich zeige dir jetzt dein Zimmer.“
***
Als wir etwas torkelnd das Zimmer betreten, stelle ich überrascht fest, dass es sich um ein Doppelzimmer handelt, in dem offenbar noch jemand anderes mit mir wohnt. Teile ich mir das Zimmer etwa mit diesem Stefan? Na da hätte ich auch in meiner Wohnküche in Reisholz bleiben können!
„Wohnt Stefan auch hier?“
Tina lacht mich an.
„Stefan? Haha, nein keine Sorge. Der Stefan kommt immer morgens mit dem Auto. WIR teilen und das Zimmer.“
„Wir? Also heißt das du und ich?“, frage ich verdutzt.
Sofort muss Tina wieder lachen.
„Ja, natürlich du und ich. Glaubst du, die Frau Schmitz lässt uns hier First Class schlafen? Du hast dir hoffentlich doch schon mal das Bett mit einer Frau geteilt, oder?“, ihre Augen funkeln frech bei diesem letzten Satz, mit dem ich nicht gerechnet habe.
„Ähm klar. Ist länger her, aber ja.“, stammle ich und merke, dass ich rot werde.
Tina scheint das zu gefallen. Ihre grünen Augen schauen mich herausfordernd an.
„Na dann macht es dir sicher nichts, wenn ich mich jetzt kurz umziehe?“
Bevor ich etwas erwidern kann, beginnt Tina bereits, sich die Bluse aufzuknöpfen. Während sie mich verschmitzt anschaut, kommen langsam ihre üppigen Brüste zum Vorschein, die nur noch von einem weißen, fast durchsichtigen BH gehalten werden, durch den man ihre großen Brustwarzen sehen kann.
Schlagartig wird mir bewusst, wie lange ich keinen Sex mehr hatte. Es müssen sicher acht Monate gewesen sein, ach was sage ich, vielleicht sogar ein ganzes Jahr. Mein bester Freund bestätigt diese Annahme und wird mit einem Mal hart. Ich bin mir sicher, dass sich dies auch durch meine Hose abzeichnet, denn nun blickt mir Tina nicht mehr nur in die Augen, sondern dann und wann auch auf meine Körpermitte.
„Aber Ben, wir kennen uns doch kaum“, flüstert sie, als sie langsam auf mich zukommt.
Nur Zentimeter vor mir bleibt sie stehen. Ich spüre die Wärme ihres Köpers, nehme leicht den nicht unangenehmen Geruch von Ouzo in ihrem Atem wahr und muss all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um ihr nicht den BH vom Leib zu reißen, sie aufs Bett zu werfen und wild zu vögeln. Der Alkohol in meinem Blut macht die Sache nicht einfacher.
Vorsichtig berühre ich ihre nackten Schultern und fahre langsam mit den Fingern über ihre Arme, dann wieder hoch zu den Schultern. Ohne sie aus den Augen zu lassen, fahren meine Finger erneut nach unten, diesmal allerdings über ihre Brust. Hier verweile ich und spüre, wie sich ihre Nippel aufrichten. Ganz sanft streiche ich darüber, was Tina ein leichtes Stöhnen entlockt. Wir schauen uns tief in die Augen. Ich verliere jegliches Zeitgefühl.
Dann küsse ich sie.
Tina öffnet bereitwillig den Mund, lässt meine Zunge eindringen und spielt mit ihr. Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und bemerke, wie die ihren an meiner Hose nesteln. Erst der Gürtel, dann die Jeansknöpfe. Wow, geht das schnell! Ich kann mein Glück kaum fassen.
Meine Hose rutscht herunter und auch die Boxershorts bleibt nicht lange an ihrem Platz. Ich spüre Tinas warme Hand an meinem Schaft, fühle, wie sie meine Vorhaut langsam vor und zurück bewegt. Ein warmes Gefühl durchzieht meinen Unterleib, ich verkrampfe leicht. Tina merkt natürlich, dass es mir gefällt. Während wir uns erneut innig küssen, werden ihre Bewegungen schneller. Wenn sie so weiter macht, komme ich gleich, geht es mir durch den Kopf. Aber das will ich nicht. Noch nicht.
„Hast du hier irgendwo Kondome?“, presse ich hervor. Ich weiß, dass ich damit mit der Tür ins Haus falle, aber ich kann nicht mehr klar denken, sehne mich nur noch danach mit dieser Frau zu schlafen.
Glücklicherweise geht es Tina unverkennbar ähnlich. „Ja“ haucht sie mir erregt ins Ohr „in der Kommode.“
Mit heruntergelassener Hose stolpere ich zur Kommode, sehe noch im Augenwinkel, wie sich Tina BH, Hose und Slip entledigt. Ich reiße die Schublade auf und finde nach kurzer Zeit was ich suche. Triumphierend halte ich Tina das Kondom hin, die sich bereits breitbeinig aufs Bett gelegt hat. Der Anblick ihrer rasierten, leicht geöffneten und vor Feuchtigkeit glänzenden Scham macht mich rasend.
Mit zitternden Händen reiße ich die Packung auf und ziehe mir das Gummi über. Jetzt hält mich nichts mehr! Ich springe aufs Bett, knie mich zwischen Tinas Schenkel, küsse sie wild. Ich massiere ihre Brüste, drücke mit Daumen und Zeigefinger ihre Brustwarzen, was sie laut und leidenschaftlich aufstöhnen lässt.
Sie zieht mich fester zu sich heran, mein Schwanz presst sich auf ihre Schamlippen. Ich beginne, mich ein wenig auf und ab zu bewegen, fahre so mit dem Schaft über ihre Klit. Tina stöhnt auf und ich spüre ihre Wärme und Feuchtigkeit, die meinen Schaft benetzt. Ich schiebe das Becken nun etwas nach hinten, spüre, dass mein Glied sich nun unmittelbar vor ihrer Pussy befindet. Eine leichte Bewegung nach vorne, die Schamlippen teilen sich, ich spüre die Hitze...gleich ist es soweit...
Plötzlich ertönt ein lautes Pochen an der Tür. „Ben, sind Sie da drin!? Kann ich reinkommen?“, höre ich Frau Schmitz durchdringende Stimme. Unfassbares Timing.
Geistesgegenwärtig schubst mich Tina von sich und rennt schnurstracks ins Badezimmer. Ich schaffe es gerade noch, mir die Hose hochzuziehen, bevor unsere Zimmertür unaufgefordert geöffnet wird.
„Hallo Frau Schmitz, ich wollte mich gerade umziehen“ sage ich und fixiere ihre Augen, in der Hoffnung, dass sie nicht an mir runtersieht und die riesige Beule in meiner Hose bemerkt. Offenbar habe ich Glück.
„Ben, es tut mir leid, Sie jetzt ins kalte Wasser zu werfen“ – kaltes Wasser wäre jetzt
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(AutorIn)
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Ketzer
Eigentlich sollte die Geschichte noch etwas länger werden und auch eine kleine Anspielung auf meine erste Reihe "Folgenschwere Party" beinhalten. Jedoch habe ich mich dann kurzfristig dazu entschieden, die Geschichte am Wettbewerb teilnehmen zu lassen, sie entsprechend abgekürzt und auf die Anspielung verzichtet.
Ein zweiter Teil ist geplant, wann dieser aber erscheint, kann ich euch leider noch nicht sagen.
Beste Grüße
Euer Ketzer«
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Leichtgewicht
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Danke fürs lesen lassen.«
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Allerdings würden auch mich pikante Einzelheiten der Begegnung mit der flotten Biene aus der Arbeitsagentur interessieren und sicher auch amüsieren.«
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Blackyyy
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Inhalt überzeugt, gut geschrieben. Die Figuren könnten besser eingeführt werden, aber für die Kürze der Geschichte ist es durchaus ausreichend.«
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bolle
Auch wenn sich zum Schluss der Kreis schließt, erscheint mir das Ende nicht so sehr gelungen. Wahrscheinlich war plötzlich der zeichenvorrat aufgebraucht ;-) In dem Sinn ist es dann in Ordnung :-D
@mlle: Da muss ich widersprechen und empfehle dir dringend "Auf der Flucht" aus dem dritten Wettbewerb ;-)
http://www.sevac.com/erotische-geschichten/Auf-der-Flucht-10623.htm«
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Aber, die Geschichte ist mir zu knapp und zu direkt. Da könnte man was wirklich Gutes draus machen, wenn es etwas mehr Details und etwas weniger "Schnell-Schnell-Sex" wäre.
Vielleicht mal überdenken.«
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BenjaminBi
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aweiawa
LG
Elmar«
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Bitte Fortsetzung schreiben.«
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Helios53
Hat Spaß gemacht.
Die *vielen RS-Fehler*, die aweiawa geortet hat, sind mir gar nicht aufgefallen - und das ist bemerkenswert, wenn man mich kennt. Das spricht sehr für den Autor!«
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Für mich köstlich. Leider nicht 3 x 10 da in Rechtschreibung/Stil zu viele Patzer«
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Auf den 2.Teil freue ich mich schon sehr.
Lass uns also nicht solange darauf warten, den jeder Leser Deiner Geschichte ist sehr daran intressiert wie das ganze weitergeht mit Tina, Frau Völker, Frau Schmitz und der Frau Dr. Gerlach. :-)«
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deine geschichten sind der Wahnsinn!
Fortsetzung unbedingt!
Nur die Anspielung auf die erste Reihe (Unbedingt auch fortzsetzen!) habe ich noch nirgends gefunden.
soll Ben etwa Bertram (oder so), der 'Ex' von Davina?«
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Kieler7
Sailor aus Kiel«
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Macht Lust auf mehr...
Grüße
Rainer«
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Ein Danke an den Autor erscheint mir jedoch absolut angemessen.«
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Ich mag deinen Stil zu schreiben und zu formulieren. Auch der Humor kam nicht zu kurz. Manchesmal musste ich echt schmunzeln. Also wirklich gelungen!
Ich habe allerdings auch zwei kleine Kritikpunkte.
Der intim Part mit Frau Dr. Gerlach gefiel mir nicht wirklich. Irgendwie hat er die Geschichte für mich aus dem Gleichgewicht gebracht und wollte mir nicht so recht zum rest passen.
Der zweite Punkt und der wiegt sehr viel schwerer... Wo bitte ist die Fortsetzung? Der zweite Teil? Wie geht es weiter?
Das sind Fragen die mich heute nicht schlafen lassen ;) Ich hoffe das du ihn noch einstellst.
Liebe Grüße
JustMe93«
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