Junge Liebe Teil 07
von Kojote
XIII.
„Von wem hast du dich verwamsen lassen?“, fragte Andre ungläubig.
„Nicht ‚verwamsen‘, Mann. Er hat mich überrascht und mir in die Eier getreten, die feige Ratte“, berichtigte Rene unwirsch.
Aus dem Augenwinkel blickte er seinen großen Bruder an, ob der vielleicht ein spöttisches Gesicht zog. Aber Andre schürzte nur die Lippen und dachte scheinbar nach.
„Ist groß geworden, der Bübler“, murmelte er dann. „Da sollten wir lieber Piere fragen, ob er Zeit hat.“
„Zeit? Wofür?“
„Um dabei zu helfen, die Scheiße aus dem Wichser rauszuprügeln?“, meinte Andre gedehnt und starrte seinen jüngsten Bruder an als wäre der bescheuert. „Oder wolltest du das auf dir sitzen lassen?“
„Äh…“, machte Rene. „Ich dachte, ich schnappe mir die dämliche Schlampe und…“
„Das ist auch nicht übel“, bestätigte Andre und nickte nachdenklich. „Wenn die so sehr an ihrem Macker hängt, nehmen wir uns die auch vor.“
„Wir?“
„Sicher.“
Rene verzog kurz das Gesicht. Eigentlich wollte er das Miststück am liebsten für sich, und wenn Andre und Piere sie sich vorgenommen hatten, wäre mit ihr nicht mehr so richtig viel anzufangen. Besonders der älteste Bruder war noch brutaler als früher schon, seitdem er sich einer Gang angeschlossen hatte.
Auf der anderen Seite war der Gedanke sehr verlockend, dem Scheißer von Peter Bübler eine richtige Lektion zu erteilen. Und vielleicht würden seine Brüder ihm die Kleine zuerst überlassen, während sie sich um den Moppel kümmerten.
Jedenfalls würden sie zu dritt mit ihm fertig werden. Nicht wie die Idioten am vorigen Abend, die es nicht einmal geschafft hatten, jeweils einen Arm oder ein kleines Mädchen so festzuhalten, dass es keine Probleme gab.
„Mama darf nichts davon erfahren“, brummte Andre.
„Häh? Wieso?“
„Weil sie mit der alten Bübler befreundet ist und uns die Hölle heißmacht, wenn sie Wind davon bekommt“, schnauzte der Ältere gereizt. „Oder was glaubst du, wieso der nie Prügel von mir oder Piere kassiert hat?“
„Oh“, machte Rene. „Ach deswegen…“
„Ja genau, Depp“, grunzte Andre. „Also müssen wir die Beiden irgendwo erwischen, wo es schön ruhig und abgelegen ist.“
„Und wie sollen wir rausfinden, wo die stecken?“
„Scheiße… gute Frage…“
Aber dann kam Rene ein Gedanke und er brüllte: „Patrizia!“
„Was…?“, blaffte Andre.
„Ich hab ‘ne Idee“, beschwichtigte der Jüngere. „Vertrau mir…“
Dann wandte er sich ihrer Schwester zu, die gerade im Türrahmen austauchte.
XIV.
Als Nadia langsam aus dem Schlaf hinaufdämmerte, musste sie sich den Weg beinahe erkämpfen. Fast so, als wäre sie nicht nur eingeschlafen, sondern eher in eine Art Koma gefallen.
Zwei Dinge wurden ihr während der gefühlten Ewigkeit bewusst, in der sie sich zurück in die Welt der Wachen arbeitete: Erstens war Peter nicht an ihrer Seite und zweitens…
Ahh! Schmerz!
Unwillkürlich stöhnte sie und bemerkte dadurch, dass sich ihr Hals wund und rau anfühlte. Und so trocken, als hätte sie seit zwei Tagen nichts getrunken. Addierte man das schmerzhafte Ziehen in ihrer Bauchgegend hinzu, passte das Gesamtbild irgendwie nicht zu ihren letzten, selig-befriedigten Erinnerungen.
Mühsam zwang sie ihre Augen, sich zu öffnen und starrte eine völlig unbekannte Zimmerdecke an.
Erst nach einem langen Augenblick ging ihr auf, dass sie natürlich in Peters Zimmer war und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
Die Schmerzen in ihrem Bauch, ihrer Leiste, ihren Oberschenkeln - eigentlich überall - stammten von einem Muskelkater, wie sie lange keinen mehr erlebt hatte. Aber wenn man sich erst einmal bewusst machte, woher dieser stammte, war es plötzlich ganz und gar nicht mehr so schlimm.
Der Durst brachte sie allerdings um und deswegen musste die halb volle Flasche Wasser neben dem Bett auch umgehend dran glauben.
Ein wenig atemlos ließ sie sich danach wieder in die Kissen sinken und genoss das dumpfe Ziehen ihrer Muskeln und den Geruch der Bettwäsche nach… ihm. Ihrem Ersten. Dem Mann, der sie zur Frau gemacht hatte. Auch wenn sie sich diesbezüglich nicht sonderlich anders fühlte, als zuvor.
Nein halt! Das war nicht richtig. Sie fühlte sich anders. Sie fühlte sich nicht mehr einsam. Und das war eine erhebliche Veränderung.
Glücklich ließ sie ihren Hände über ihren Körper wandern, bis sie in ihrem Schoß lagen. Vielleicht hatte sie kein Erstes Mal gebraucht, um sich als Frau zu fühlen, aber es war wie die Besiegelung ihrer Beziehung mit Peter und allein deswegen war es etwas Besonderes.
Apropos Peter…
Wo steckte er wohl? Und wieso war er nicht ähnlich erschlagen wie sie, sondern schon auf den Beinen?
Seufzend kämpfte sich Nadia in eine sitzende Position und sah sich suchend um, bis sie eines seiner T-Shirts über einer Stuhllehne entdeckte. Sie angelte danach und hielt es sich dann an die Nase. Nicht frisch gewaschen, aber auch nicht zu lange getragen. Genau richtig für ihren Geschmack.
Grinsend sinnierte sie, dass Peter von nun an immer ein paar Shirts für sie bereithalten müsste, die er ein paar Stunden angehabt hatte, während sie sich das Kleidungsstück über den Kopf zog. Es war weit und lang genug, um alles zu verdecken, was den Unmut seiner Oma erregen mochte.
Dann machte sie sich auf die Suche nach ihrem Lover.
Das Haus war still, aber als sie die Küche durchquert hatte, fand sie die Haustür offen vor. In den Tagen seit ihrer Ankunft hatte sie gelernt, dass demnach irgendjemand im Hof, im Garten oder irgendwo sonst auf dem Grundstück herumgeistern musste.
Der Umstand, dass sich in dem kleinen Örtchen niemand über eine sperrangelweit offenstehende Haustür Gedanken zu machen schien, hatte sie anfangs irritiert. Aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt. Es schien immer jemanden in der Nachbarschaft zu geben, der ein Auge auf die Geschehnisse hatte. Meistens irgendeine der erstaunlich häufigen Rentnerinnen, die eines der umliegenden Häuser oftmals völlig allein bewohnten.
Es war fast ein wenig anziehend, wie familiär die Dinge in dem Dorf gehandhabt wurden. Wenn man von dem ständigen Gefühl absah, unter dauernder Beobachtungen zu stehen und sich ja keinen Fehltritt erlauben zu dürfen.
Kurz streckte Nadia ihren Kopf aus der Tür und sah nach, ob jemand in Sichtweite wäre. Aber weder Peter, noch seine Oma waren zu sehen. Vermutlich waren sie irgendwo dort draußen, aber bevor sie dem nachgehen konnte, musste sie unbedingt auf die Toilette.
Statt das kleine Bad im Erdgeschoss zu benutzen, stieg sie lieber die Treppe hinauf. Das obere Bad war gemütlich, geräumig und sauber. Der kleine Verschlag mit Dusche, Klo und Wachbecken unten war vielleicht Letzteres, aber sonst wirklich nichts. Und die Toilette hatte einen Spülkasten in Kopfhöhe mit einer Kette zum Ziehen. Eine Technologie, der Nadia zutiefst misstraute, denn sie musste unzweifelhaft mindestens so alt sein, wie das Haus.
Im Obergeschoss angekommen erblickte Nadia die Oma von Peter. Sie schien damit beschäftigt, die Wanne im Bad zu schrubben und schnaufte vor Anstrengung, während sie sich tief hinab beugte.
Lächelnd trat sie näher. Sie mochte die rüstige, liebenswerte Dame nicht erst seit dem gestrigen Tag, an dem sie sich so hervorragend miteinander verstanden hatten. In gewisser Weise erinnerte Frau Bübler sie sehr an ihre eigene Großmutter. Den einzigen Menschen, dem die Neunzehnjährige in ihrem Leben wirklich vertraut hatte. Und dem einzigen Menschen, der ihr Vertrauen nie enttäuschte.
Fröhlich betrat sie den Raum, setzte zu einer Begrüßung an und erstarrte, als sich eine eisige Klaue um ihr Herz schloss...
Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen erblickte sie die rötlichen Schlieren im Inneren der Badewanne und identifizierte sie als das, was sie waren: Rückstände von Blut.
Zischend sog sie die Luft ein, als die Frage nach dem Aufenthaltsort von Peter plötzlich eine neue, drängende Wichtigkeit erlangte. Und als Frau Bübler zusammenzuckte, sich erschrocken aufrichtete und ihr zuwandte, setzte Nadias Herzschlag für einige Augenblicke völlig aus.
Das Schnaufen war ganz offensichtlich eher ein Schniefen gewesen, denn über die Wangen der alten Dame liefen Tränenströme. Ihre Augen sahen aus, als weinte sie schon eine ganze Weile.
Blut in der Wanne und Peters Abwesenheit wollten noch kein verständliches Bild in ihrem Kopf ergeben, aber sie fühlte, dass es einen Zusammenhang gab.
„Peter?“, wollte sie fragen, doch es hörte sich eher an wie ein unartikuliertes Wimmern.
Trotzdem schien ihr Gegenüber zu verstehen und trat einen Schritt auf sie zu. Mit einer sachten Geste legte sie die Hand an Nadias Wange und blickte ihr in die Augen. Trotz ihrer Tränen hatte sie sich offenbar sehr gut unter Kontrolle.
„Peter geht es gut.“
Keuchend rang Nadia nach Atem, als ihr bewusst wurde, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihr Herzschlag setzte wieder ein und beinahe hätte sie vor Erleichterung angefangen zu weinen.
Dann, als der erste Schreck sich legte, verarbeitete ihr Gehirn die Hinweise erneut. Unwillkürlich verengten sich ihre Augen, als sie der eigentlich einzigen, anderen Möglichkeit auf die Spur kam, woher das Blut stammen mochte.
Eine Badewanne voller warmem Wasser trat vor ihr geistiges Auge und darin sah sie einen Körper liegen, aus dessen Handgelenken Blut ins Wasser sickerte. Wie in einem Film. Oder wie in den Gedankenspielen über Selbstmord, die Tanja und sie manchmal gespielt hatten, wenn sie beide in besonders melancholischer Stimmung waren.
Oh Tanja… Warum…?
Doch sofort wusste sie die Antwort und jeder Ansatz von Mitgefühl erstarb.
Das… Miststück!
All diese Regungen entgingen der alten Dame nicht, die ihr forschend ins Gesicht blickte. Es war beinahe als könne sie Nadias Gedanken lesen und ihrem Weg zur Lösung des Rätsels folgen. Schließlich nickte sie.
„Tanja ist im Krankenhaus“, erklärte sie leise. „Sie wird es überleben.“
Beinahe hätte Nadia darauf impulsiv geantwortet. Sie konnte sich gerade noch so zurückhalten. Dennoch entging es der Aufmerksamkeit von Frau Bübler nicht.
„Urteile nicht vorschnell, Kind“, sagte die daraufhin ernst. „Ich glaube nicht, dass sie es tat, um jemanden zu treffen.“
Überrascht blickte Nadia sie an, aber sie konnte ihren Zorn nicht unterdrücken.
„Ich kenne Tanja, Frau Bübler. Und ich glaube, ich kenne sie besser als sie es tun.“ Es kam ihr härter über die Lippen, als sie es beabsichtigt hatte, aber ihr Gegenüber schien es ihr nicht übel zu nehmen.
„Das mag sein, Liebes“, lautete die sanfte Erwiderung. „Aber ich kenne den Unterschied zwischen einem halbherzigen Versuch, sich die Pulsadern aufzuschneiden und einem ernsthaften Selbstmordversuch.“
Es war die Art, wie der Blick der alten Dame bei ihren Worten abirrte und in die Vergangenheit zu wandern schien, der Nadia aufrüttelte. Irgendetwas an ihren Worten und der Art, wie sie es sagte, war so greifbar, dass der Blondine ein kalter Schauer über den Rücken lief. So greifbar, dass sich der leise Zweifel auflöste, den sie verspüren wollte.
„Sie meinen…?“
„Wäre ich auch nur eine halbe Stunde später gekommen, wäre es zu spät gewesen“, bestätigte Frau Bübler. „Sie hat sich beide Adern geöffnet und war kaum noch bei Bewusstsein, als ich sie fand. Und wäre nicht ein Krankenwagen auf dem Rückweg von einem Einsatz in der Nähe gewesen…“
Sie brachte den Satz nicht zu Ende, aber Nadia verstand auch so. Tanja hatte also ernsthaft versucht, sich umzubringen.
„Peter?“, fragte sie leise, nachdem sie in Gedanken den nächsten Schritt gemacht hatte.
„Er ist draußen und hackt Holz. Das tut er öfter, wenn er wütend ist. Und wenn er sich… Vorwürfe macht.“
„Vorwürfe?“, fragte Nadia, obwohl sie die Antwort bereits ahnte.
„Er gibt sich die Schuld. Und gleichzeitig ist er wütend auf Tanja, weil sie es getan hat. Zwischen den beiden waren die Dinge…“
Die alte Frau stockte und suchte Nadias Blick.
Ohne ein weiteres Wort verständigten sie sich auf eine Art und Weise, wie es sie nur unter Eingeweihten geben konnte. Frau Bübler wusste etwas über die Dinge, die zwischen Tanja und Peter vorgefallen waren. Nicht alles vermutlich, aber genug. Und Nadia wusste zumindest genug, um sich ein Bild machen zu können. Vielleicht würden sie später einmal darüber sprechen, aber für den Moment waren weitere Worte unnötig.
„Ich muss zu ihm, Frau Bübler“, erklärte sie.
„Hinter der großen, ehemaligen Scheune, Kind.“
Ohne zu zögern, lief Nadia daraufhin los. Die Treppe hinab, in den Hof und von dort auf den hinteren Teil des Grundstücks zu. Sie hatte keine Schuhe an und um das große, zweite Gebäude herum, das halb ausgebaut zum Wohnhaus wie ein Rohbau leer stand, wucherten Brennnesseln und der Boden war voller kleiner, spitzer Steine. Aber es spielte keine Rolle.
Peter durfte diese Sache nicht in sich hinein fressen. Er übernahm ohnehin schon für alle möglichen Dinge die Verantwortung. Er durfte sich nicht in dies hineinsteigern. Sicherlich war es schrecklich, dass Tanja…
Ihr Gedankengang kam ins Stocken und verblüfft realisierte sie, dass es sich nicht schrecklich anfühlte. Nicht einmal wirklich erschütternd.
Tanja war so etwas wie ihre Freundin gewesen. Nicht ‚eine‘ Freundin, sondern die Frau, mit der sie neben vielen ihrer Gedanken auch das Bett geteilt hatte. Die sie näher an sich herangelassen hatte, als beinahe jeden anderen Menschen in ihrem Leben.
Aber sie hatte auch immer einen Sicherheitsabstand gewahrt. Sie hatte gewusst, was für ein hinterhältiger und berechnender Mensch Tanja war. Sie hatte deren Ähnlichkeit zu ihr selbst sofort erkannt.
Und nun stellte sie fest, wie wenig es für sie eine Rolle spielte, ob es Tanja gut ging. Es war ihr sogar egal, ob die Rothaarige überleben würde. Nur eines war von Bedeutung: Welche Auswirkungen es auf Peter hatte.
Und das fühlte sich nicht einmal erschreckend an, sondern einfach nur richtig.
Bereits auf halbem Weg konnte sie die Schläge der Axt und das Fallen der Holzscheite hören. Die Laute wiesen ihr den Weg. Das Unkraut hielt sie nicht auf, aber die kleinen Steine unter ihren nackten Füßen verlangsamten sie soweit, dass sie in beinahe gemäßigtem Schritt um die Ecke bog. Und wieder blieb sie wie vom Donner gerührt stehen.
Es war Nachmittag und es war wieder sommerlich heiß, wie ihr mit einem Mal auffiel, als sie die Szenerie vor sich betrachtete. Peter stand mit bloßem Oberkörper da und hatte die Axt hoch erhoben. Überall um ihn herum lagen Scheite als stumme Zeugen seiner Frustration. Aber das war es nicht, was sie zum Stehen gebracht hatte.
Es war Peter selbst, dessen Haut vor Schweiß im Sonnenlicht glänzte und dessen Muskeln sich überdeutlich abzeichneten, als der die Arme hinabsausen ließ und ein weiteres Holzstück zerteilte.
Für einen unendlich langen Moment war ihr Kopf wie leer gefegt, als sie ihren Freund beobachtete. Er bückte sich geschmeidig und stellte einen der Scheite wieder auf den Hackklotz, um ihn noch einmal zu halbieren. Und einfach alles an ihm war… männlich.
Wie losgelöst realisierte Nadia, dass sie ihre Lippen befeuchtete und sich dann auf die Unterlippe biss. Sie konnte einfach nicht anders. Das war ihr Freund und hätte man ihm Arnold zur Seite gestellt, wie er in Conan ausgesehen hatte, hätte sie den nicht einmal bemerkt.
Ganz langsam trat sie näher und bemerkte, dass Peter einen Walkman trug. Er sah sie nicht kommen und konnte sie nicht hören. Also legte sie ihm die Hand an die Schulter, als er gerade wieder ausholen wollte. Und noch während er leicht zusammenzuckte, trat sie schon näher und genoss das Gefühl, wie ihre Finger durch die Feuchtigkeit auf seiner Haut glitten. Sie musste sich einfach hinter ihn stellen und die Arme um ihn legen.
Er roch nach ehrlichem Schweiß und Holz und ganz viel Peter - ein Geruch, von dem sie langsam glaubte, dass sie ihn unter hundert anderen erkennen würde. Am liebsten hätte sie sich das Shirt vom Leib gerissen, um ihn überall direkt auf ihrer Haut zu spüren.
Ihre Hände auf seinem Bauch und seiner Brust nahmen seinen leicht beschleunigten Puls und die angestrengten Atemzüge wahr. Und sie spürte die Spannung in seinem Körper und seinen Muskeln.
Für einen langen Moment schien er darum zu kämpfen, die Anspannung aufrechtzuerhalten. Doch dann sackte er ein klein wenig zusammen und atmete langsam aus, während er sich die Ohrstöpsel des Walkman am Kabel aus den Ohren zog.
„Ich bin völlig verschwitzt“, protestierte er schwach.
Anstelle einer Antwort küsste sie seinen Rücken und leckte sich dann unwillkürlich die salzige Feuchtigkeit von den Lippen. Der Geschmack ließ sie erschauern.
Hätte jemand ihr nur Wochen zuvor erzählt, dass sie einmal den Wunsch verspüren würde, sich an einem völlig verschwitzten Holzfäller zu reiben, hätte sie vermutlich zwischen Ekel und Belustigung geschwankt. Mit einer deutlichen Tendenz zu Ersterem. Doch an Peter war nichts widerlich. An ihm war einfach alles anziehend.
„Dreh dich um“, raunte sie schließlich. Und er folgte der Anweisung.
„Setz dich“, wies sie ihn dann an.
Wieder zögerte er nicht, sondern ließ sich auf dem massiven Hackblock nieder. Dann blickte er zu ihr auf und sie konnte an seinem Gesicht sehen, dass er überrascht war, sie barfuß, mit nackten Beinen und in einem seiner Shirts vor sich zu sehen.
Lächelnd erwiderte sie seinen Blick, der voller unterschiedlicher Regungen, Gefühle und Gedanken zu sein schien. Dann griff sie den Saum ihres einzigen Kleidungsstückes und zog es über den Kopf. Und dabei wäre es ihr auch egal gewesen, wenn sie weniger gut vor Blicken abgeschirmt gewesen wären, als an dieser Stelle des Grundstücks.
Zufrieden beobachtete sie, wie Peters Augen groß wurden und er es beim besten Willen nicht schaffte, sich ihrem Anblick zu entziehen. Zumindest für einen kurzen Moment traten auch für ihn alle anderen Gedanken in den Hintergrund.
Als sich Nadia dann auf seinen Schoß gleiten ließ, legte er ihr die Arme um den Rücken und wehrte sich nicht dagegen, dass sie sich so eng wie möglich an ihn schmiegte. Zufrieden ließ sie ihre Hände an seinem Rücken hinaufgleiten, bis sie seinen nassen Schopf erreichten. Dann presste sie ihn an sich.
Eine Weile lang genossen sie beide auf diese Weise die Nähe des anderen, bevor Nadia ansetzte. So gerne sie es auch einfach vergessen hätte, es würde ihn nicht einfach so loslassen. Und daran konnte auch ihr Körper nichts ändern.
„Es ist nicht deine Schuld“, wisperte sie in sein Ohr. Unglücklich spürte sie, wie er sich wieder versteifte.
„Früher oder später musste das passieren, denke ich“, fuhr sie fort, bevor er etwas erwidern konnte. „Tanja ist eine ziemlich kaputte Person, weißt du…“
Sie fühlte, wie er ein wenig zitterte vor Anspannung, aber er stieß sie nicht fort, sondern schien seine Umarmung eher noch zu verstärken.
„Manchmal hat sie behauptet, vergewaltigt worden zu sein. Zuletzt ja angeblich von dir. Aber ich glaube, dass da wirklich etwas passiert ist…
Sie ist noch verkorkster als ich. Und ich glaube, dass sie irgendwie dir dafür die Verantwortung gegeben hat, weil sie sich vor ihrer eigenen Schuld drücken wollte. Weil sie so ist. Immer auf der Suche nach einem anderen Schuldigen.“
„Ich habe sie zurückgewiesen“, antwortete er leise. „Als wir damals angefangen haben, miteinander zu experimentieren, war Tanja Feuer un
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Kommentare
Kommentare: 404
Helios53
Ach ja: Wirklich beruhigend, dass *ER noch dran* ist. Sonst wären die folgenden Kapitel doch eher *eingeschränkt*
*ggg*«
Kommentare: 3
Lass sie all ihre wichtigen Erfahrungen machen und lass am Ende die Gerechtigkeit siegen!
Ich hab die beiden mitsamt der Oma so liebgewonnen, dass sie UNBEDINGT ein happyend verdienen!
Weiter so!«
Kommentare: 258