Karin - eine Ehefrau entwickelt sich
von Dark Angel
Draußen hatte es mit Einsetzen des herbstlichen Schnürlregens merklich abgekühlt und damit den sonnigen Tag beendet. Die Tische vor der Kneipe wurden hereingebracht und würden wohl erst im nächsten Jahr wieder zum Einsatz kommen. Im Lokal selbst saßen einige wenige Stammgäste, die an dem späten Donnerstagnachmittag nichts Besseres zu tun hatten und ihr Bier tranken.
Unter ihnen saß ein 50-jähriger, schmächtig wirkender Mann an einem der hinteren, kleinen Tische, der alleine und mit kummervollen Falten an der Stirn seine Sorgen hin und her wälzte. Vor gut einer halben Stunde hatte er gleich nach Dienstschluss seine Stammkneipe betreten, was im Prinzip nicht ungewöhnlich war, da er dies immer dann tat, wenn er über etwas nachzudenken hatte oder wenn wichtige Entscheidungen zu treffen waren.
Rosa, die pummelige Kellnerin hatte ihm vor wenigen Minuten das zweite Glas Bier gebracht und ihn soweit in Ruhe gelassen. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er für sich alleine sein wollte. Sie wusste aber auch, dass es nicht mehr allzu lange dauern konnte, bis er sich ihr anvertrauen würde.
Sie wartete geduldig, bediente die wenigen Gäste, die etwas nachbestellten oder zahlten, und stellte sich schließlich neben ihrem schwergewichtigen Chef, der sich selbst ein kleines Bier zapfte und genüsslich daran nippte.
Sie deutete auf den Mann.
„Armes Schwein.“
Der Wirt zuckte mit den Schultern. Was kümmerte es ihn, wenn andere an Eheproblemen litten. Als bekennender Junggeselle konnte er darüber nur lachen.
Der Mann mit den sorgenvollen Falten schaute kurz auf und sah Rosa dabei an.
„Ich gehe kurz zu ihm.“
Der Wirt grunzte und drehte sich dabei weg – was für ein Penner.
Rosa nahm an seinem Tisch Platz und sah ihm in das müde wirkende Gesicht, das bestimmt seit zwei Tagen keinen Rasierer mehr gesehen hatte. Sie ließ ihm Zeit.
„Warum ist alles nur so kompliziert geworden?“ Seine Stimme verriet ihr, dass ihm der Satz schwer fiel und nicht einfach über die Lippen kam. Sie wusste, dass der vor ihr sitzende Mann, der gleichzeitig ihr Bruder war, ein Martyrium hinter sich hatte, dass ihr von Anfang an Mitleid abverlangte.
Seine Schwester nickte ihm wohlwollend zu, sagte aber nichts.
„Ich liebe Karin, dass weißt du, und trotzdem funktionieren die Dinge nicht.“
Wieder nickte sie ihm aufmerksam zu. Sie nahm an seinem Schicksal teil. „Du warst wieder beim Therapeuten? Er muss doch etwas tun können.“ Ihre Worte waren eindringlich, voller Sorge um ihren Bruder, gleichzeitig schwang aber auch eine gewisse Resignation mit.
Ihr Bruder nickte. „Er hat da etwas lokalisiert, was seit jeher in mir steckt, doch dafür gibt es kein Heilmittel, glaub mir.“
„Und du willst nicht mit deiner kleinen Schwester darüber reden. Tja, kann ich auch verstehen.“ Rosa seufzte und erhob sich. „Paul, wie soll ich dir nur helfen? Du sagst mir, wenn du eine Idee hast, ja?“
Er holte einen Geldschein aus der Innentasche seines Jacketts, gab ihn ihr und stand ebenfalls auf. Sie verabschiedeten sich wortlos durch zwei Küsse auf die Wange und er trat wieder ins Freie.
Die durch den Regen gereinigte Luft tat ihm gut und er dachte darüber nach, ob die Situation noch zu retten oder ob ihm überhaupt noch zu helfen war. Seine Frau Karin, gute 8 Jahre jünger als er, mit der er immerhin bereits seit 22 Jahren verheiratet war und mit der er bislang eine gute Ehe geführt hatte, hatte sich in den letzten zwei Jahren mehr und mehr verändert. Sie begann ihre eingefahrenen Verhaltensmuster zu hinterfragen, sie stellte Forderungen, die so niemals Thema gewesen waren, sie wurde spürbar unzufriedener, unausgeglichener, sie wurde streitbarer und das Klima zwischen ihnen konnte mittlerweile als nicht mehr besonders harmonisch umschrieben werden, um es freundlich auszudrücken.
Paul spannte den Schirm auf und nahm langsam seinen gewohnt schnellen Schritt auf. Dabei verspürte er einerseits einen gewissen Drang, rasch in seine Wohnung zu kommen um sich dem Unvermeidbaren zu stellen, andererseits hatte er aber einen mächtigen Bammel, denn es war mehr als fraglich, wie er den angekündigten Schritt seiner Frau tatsächlich aufnehmen würde können.
Während der fünfminütigen Gehzeit dachte er an die langen und sehr kontroversiell geführten Gespräche, die sie in letzter Zeit geführt hatten. Karin sprach plötzlich sehr offen und teilweise sehr verletzend von seinen vorzeitigen Samenergüssen, die er trotz Therapie nicht in den Griff bekam. Auch sprach sie von seinem unterentwickelten, recht kleinen Penis, an dem er seit seiner Jugend litt und dagegen nicht viel zu machen war.
Über all das sprach sie in einer Offenheit, wie sie es über die gesamten Jahre ihre Ehe nicht getan hatte.
Sie überrumpelte ihn, und sie nahm damit auch eine gewisse Reinigung ihrer Ehe vor, die sie mit Wahrheiten und mit versteckten Forderungen unterlegte. Im Prinzip stand im Raum, dass sich Karin scheiden lassen wollte, wenn er ihr nicht einen gewissen Freiraum einräumte, den sie nach all den Jahren der Rücksichtnahme und des Verzichts einfach benötigte, da sie sonst durchdrehen würde, wie sie sich ausdrückte. Beide waren auch grundsätzlich unabhängig voneinander, denn er hatte als Kriminalbeamter einen sicheren Posten bei der Polizei, und Karin hatte sich in der Stadt bis zur stellvertretenden Dienststellenleiterin im Bereich Jugend&Familie hochgearbeitet, wo sie als Sozialarbeiterin sozial schwachen Familien beratend und helfend zur Seite stand. Für sie der Traumberuf schlechthin, in dem sie gänzlich aufging. Eine Scheidung würde, nachdem sie kinderlos geblieben waren, für beide Seiten keine finanziellen Nachteile nach sich ziehen.
Er unterbrach seine Gedanken, denn der Regen hatte nachgelassen und schließlich aufgehört – er blieb stehen, klappte den Regenschirm zu und schnürte ihn mit dem dafür vorgesehenen Bändchen eng zusammen.
Tief atmete er die kühle Luft ein, schloss kurz die Augen und ging schließlich weiter. Die Gedanken kamen wie von alleine zurück.
Scheidung. Was für ein hässliches Wort, mit dem er sich einfach nicht abfinden konnte. Er liebte sie, wusste aber gleichzeitig, dass er ihr wohl nicht das geben konnte, was ein Mann seiner Ehefrau im Bett schuldig war. Und dennoch, wieso war dies zwanzig Jahre lang kein Problem gewesen und brach erst jetzt aus? Sie hatten ihren Sex, sie hatten auch manches ausprobiert, das eine Verbesserung der Situation hätte bringen können, doch irgendwie hatte er nie das Gefühl, dass dies zum ernsthaften Problem werden konnte. Und dann kamen die Vorwürfe, die immer vordergründiger gewordenen Verhöhnungen, Gehässigkeiten, die ihn schmerzten und gegen die er nicht richtig ankam.
Schließlich gipfelte die Situation in einem Vorfall, der sich vor zwei Wochen abgespielt und alles noch einmal verändert hatte.
Der Vorfall spielte sich so ab, dass der Versicherungsmakler, der bereits zuvor zweimal bei ihnen vorstellig gewesen war, ein letztes Mal vorbeikommen sollte, um letzte Details zu besprechen. Es wurde vereinbart, dass er gegen fünf Uhr kommen sollte, was für alle Beteiligten leicht zu schaffen war.
Er betrat an diesem Tag also die Wohnung, gut zehn Minuten zu früh, bemerkte den fremden Herrenmantel, der an einem Haken hing und wohl dem Makler gehörte und hörte gleichzeitig seine Frau im Wohnzimmer merkwürdig verhalten und gedrückt sprechen.
Es war eigenartig, nicht genau zu beschreiben, aber sofort spürte er eine besondere Atmosphäre, die in der Luft hing, vom Wohnzimmer ausging und so gar nicht zum heutigen Termin passte.
Ob es in seiner Natur als Kriminalbeamter lag oder ob es gewisse Alarmsignale eines Ehemannes waren, die in veranlassten, plötzlich sehr leise zu sein und zur offen stehenden Tür des Wohnzimmers zu schleichen, konnte er nicht mehr beantworten. Die Tatsache aber blieb, dass er dort das beobachten musste, was sein Leben auf den Kopf stellen sollte.
Der Makler hatte seine Zunge in den halb geöffneten Mund seiner Frau gesteckt, die in halb abwehrender Sitzhaltung neben ihm auf der Couch saß und zu tun hatte, seine fordernde Hand immer wieder von ihrem Busen weg zu drücken.
„Hören sie auf“, flüsterte sie gedämpft und das in einer Weise, die Paul als halb widersetzend und halb erliegend bezeichnen würde.
„Stell dich nicht so an, du willst es doch.“ Die Stimme des Besuchers war dunkel und bestimmend. Er wusste genau was er wollte, und er schien auch zu wissen, dass er damit bei Karin durchkam.
„Nein, nein, aufhören, Paul wird bald…“
Doch ihre Zunge trat entgegen ihres Wiederstands stärker hervor und beteiligte sich nun aktiver am Geschehen. Ihre Abwehr wurde schwächer und auch die Hand am Busen wurde nicht mehr abgewehrt, so dass die Finger des Mannes ungehindert drücken und quetschen konnten. Ihre Bluse wurde verschoben und geriet in noch stärkere Unordnung, so wie die gesamte Szenerie in Unordnung geraten war.
„Du geiles Stück, so mag ich das…“
Karin stöhnte leise auf.
Von Gegenwehr konnte nicht mehr wirklich gesprochen werden. Die Zungen der Beiden wirbelten aufeinander zu und verschmolzen. Dann wurde die Hand des Maklers dreister und versuchte die Knöpfe der Bluse zu öffnen, um noch besseren Zugang zu erhalten.
„Wusste sofort, was für ein notgeiles Luder du bist.“
„Bitte..“ Die Worte trafen ihr Ehrgefühl und verletzten sie. Aber dies tat der hochgekrochenen Lust keinen Abbruch, im Gegenteil, es feuerte alles noch weiter an und Karin verlor den Überblick. Sie unterdrückte ein lautes stöhnen und suchte weiterhin nach der Zunge des Mannes, den sie noch nicht einmal attraktiv fand.
Doch dann fand alles ein schnelles Ende. Paul konnte nun seiner Erstarrung entfliehen, er blickte noch einmal auf das erhitzte Gesicht seiner Frau, vergewisserte sich nochmals, dass hier Freiwilligkeit vorlag und räusperte sich schließlich so lautstark, dass Karin wie von einer Tarantel gestochen hochspritzte und mit betretenem und hochrotem Gesicht dastand und ihre Kleidung blitzschnell zurechtmachte.
Die Besprechung wurde nicht mehr abgehalten, der Makler wurde hinausgeworfen und der Abend endete schlussendlich in einer weiteren Aussprache, die alles verändern sollte.
Er unterbrach seine Gedanken und blieb kurz stehen. Sein kleiner, steif gewordener Schwanz in der Hose schmerzte unangenehm, mindestens genauso, wie es ihn schmerzte, dass er diese verdammte Neigung besaß. Wieso löste der Schmerz in seinem Herzen, den er immer dann verspürte, wenn er sich Karin in dieser Situation vorstellte, gleichzeitig die Reaktion an seinem Schwanz aus? Wieso wird er zu einer fleischgewordenen Farce degradiert, gegen die kein Kraut gewachsen ist?
Er schüttelte seinen Kopf und blickte auf die Uhr. Sie würden bereits da sein. Noch eine Minute, dann würde er seine Wohnung erreicht haben.
Die letzten Schritte wurden zurückgelegt, Paul öffnete das schwere Eingangstor und durchmaß mit hallenden Schritten die Vorhalle bis zum Lift, der ihn hochbringen würde.
Der Lift surrte leise und brachte ihm ein wenig Ruhe. Danach erreichte er die Wohnungstüre, die er mit leichter Nervosität öffnete.
Er hängte sein Jackett auf, wie er es immer tat, stellte den nassen Schirm ab und betrat das Wohnzimmer, wo ihn das erwartete, wovor er Angst hatte.
Karin saß dort auf der hellbraunen Couch und trug ihr beiges Samtkleid, das ihre Hüfte betonte und etwas breiter wirken ließ, als es tatsächlich war. Ihre weiße Bluse war schlicht und ließ den schwarzen Büstenhalter erahnen, den sie darunter trug. Auffällig war, dass sie sich dezent geschminkt hatte und ihre teuren Ohrringe trug. Auffällig deshalb, weil sie sich so gut wie nie schminkte und sie ihre Ohrringe schon seit Ewigkeiten nicht mehr getragen hatte. Hübsch sah sie aus.
Neben ihr saß also wieder der verfluchte Makler, den sie ihm angekündigt hatte und den er vor zwei Wochen hochkant hinausgeworfen hatte. Er thronte wie ein aufgeblasener Gockel auf der Couch, trug einen billigen Anzug von der Stange und hatte sein graues Haar mit viel Haargel zurückgekämmt. Der etwa 55jährige Mann war kein muskelbepackter Schönling, sondern eine Karikatur eines Vertreters, massig, mit ungesunder Hautfarbe, dessen Oberlippenbart ein noch übrig gebliebenes Relikt aus den Siebzigerjahren war. Paul weigerte sich zu glauben, dass seine Frau diesen Mann wirklich attraktiv fand. Er kannte seine Frau so gut wie er sonst niemanden kannte, und bei diesem Menschen würde sie doch nur Abscheu empfinden, dessen war er sich sicher. Was sollte das Ganze also?
Der Makler, der Siegfried Reiter hieß, stand auf, grinste und wollte ihm die Hand geben. „Wir können ja die Formen wahren und unter den gegebenen Umständen…“ doch er brach seine Anrede ab, als sich Paul einfach auf einen der beiden Couchsessel setzte und ihn ignorierte. Er sah seine Frau an und machte dabei ein säuerliches Gesicht.
„Was willst du mir mit dem Kaspar beweisen?“
Reiter wollte aufbegehren, doch Karin winkte ab und hielt ihn zurück. Er nahm daraufhin Platz, diesmal noch dichter neben Pauls Ehefrau.
„Ich habe dir gesagt, dass ich mich mit Siegfried angefreundet habe. Wir haben das ausdiskutiert, also mach jetzt keinen Szene.“
Paul grummelte etwas vor sich hin.
Ja, sie hatten lang und breit davon gesprochen, dass Karin einen gewissen Freiraum benötigte. Doch noch immer wusste er nicht genau, was damit eigentlich genau gemeint war. Er fühlte sich jetzt, da der Kerl auf seiner Couch saß, von seiner Frau hintergangen.
Interessanterweise blickte auch der Makler zu Karin. Paul konnte nicht richtig einschätzen, wie er dessen überraschte Miene einzuschätzen hatte. Womöglich wusste er auch nicht recht, was das heute zu bedeuten hatte.
Karin lächelte wissend und versuchte zu erklären. „Paul, du wirst dir das jetzt ansehen und du wirst Ruhe geben. Hast du mich verstanden?“ Sie sprach klar und in einem Ton, den Paul so nicht von ihr gewohnt war.
Etwas verblüfft nickte er ihr zu.
Dann wandte sie sich an den Kerl neben ihr.
Ihr Augenaufschlag sprach Bände.
Der Makler blickte zunächst zu Paul, dann zu Karin. Seine Frage verriet, dass auch er nicht eingeweiht war: „Was wird das hier eigentlich?“
„Wir könnten dort weitermachen wo wir vor zwei Wochen aufgehört haben.“ Karins Stimme war seidenweich und lockend.
Der Kerl stutzte. Überlegte. Die Sekunden verrannen. Auch Paul versuchte die Worte zu erfassen.
„Was wird das hier, ist das versteckte Kamera?“
Karin lächelte ihn an.
„Nein.“
Es war zu spüren, dass er irritiert war. Sein Blick ging erneut zu Paul, der seinerseits mit einer Mischung aus Abscheu und Entsetzen auf seine Frau starrte.
„Du meinst das ernst?“ Reiter wusste noch immer nicht, was er von alldem halten sollte.
„Ja, ich denke seither nur mehr an dich.“
„Wirklich. Das wird ihm hier aber nicht gefallen.“ Er deutete auf Paul.
„Er kann nichts dagegen tun.“
„Warum ist er hier? Schick in fort. Dann können wir weitermachen.“
„Ihm macht das nichts aus.“
„Aber mir. Das ist krank.“
„Du kannst mit mir tun was du willst.“ Karin lächelte ihn zärtlich an.
„Ich weiß nicht ob ich dich richtig verstehe Karin, aber ich…“
„Du bist ein Mann, der weiß was er will, oder nicht?“
Sie stand langsam auf.
Siegfried schaute auf und starrte sie gierig an.
„Du weißt, dass es wegen dir zum Zerwürfnis mit meinem Mann kam.“
„Dafür kann ich nichts“, stammelte er.
Sie stand nun dicht bei ihm.
„Willst du mich?“
Er lachte laut auf. „Klar will ich dich.“
„Auf was wartest du dann?“
Karin nahm den Saum ihres Samtkleides und zog es bis zum schwarzen Höschen hoch. Er sollte sehen, wie ernst sie es meinte.
Paul biss die Zähne so hart zusammen, dass sie knirschten, es war kaum zu ertragen was er sah. Seine Hände ballten sich zu harten Fäusten. Das konnte einfach nicht wahr sein. Was tat ihm seine Ehefrau an?
Bestrafte sie ihn für etwas?
Siegrieds Blicke suchten nach ihm und sie trafen ihn. Es stand in seinen Augen, dass er noch immer Skrupel hatte und dass er zu ergründen versuchte, ob der Ehemann tatsächlich nichts unternahm, oder ob das hier alles ein schlechter Scherz war. Dann wandte er sich ab und hatte sich entschieden. Der Mann vor ihm litt wie ein Hund und es schien keine Gefahr von ihm auszugehen.
Scheiß drauf.
Seine Hände griffen nach der Hüfte der Frau und er ließ ihren Körper langsam neben sich herabsinken. Ihre Zungen fanden sich und sie küssten sich. Während sie das taten, öffnete sie fahrig ihre Bluse und streifte das Ding wie einen lästigen Fussel ab. Ihr Busen wogte im schwarzen BH durch die hektischen Bewegungen hin und her und wurde schließlich gegen den Mann gedrückt, der die üppigen Dinger angetan angaffte.
Ihr Mund verzog sich.
„Fass sie an“, presste sie hervor.
Paul gab es einen heftigen Stich in der Brust, als er mitansehen musste, dass es seine Frau todernst meinte. Warum demütigte sie ihn? Warum hier und jetzt, vor seinen Augen? Mit einem lauten Aufschrei sprang er auf.
Überstürzt, und längst den Überblick verloren, stürmte er aus dem Zimmer. Hinter sich hörte er seine Frau lachen, was ihn schockierte und noch mehr verletzte; weg - er musste einfach nur weg.
Eigentlich wusste er nicht recht wohin, er lief zur Eingangstür und raus auf den Gang. Dort blieb er an der Lifttür stehen und hämmerte einmal hart gegen die Stahltür - Tränen des Zorns und des Schmerzes standen in seinen Augen.
Er wartete, überlegte, haderte… was taten sie jetzt, was taten sie noch? „Ich will es nicht wissen, doch ich will es wissen. Ich werde ihn zertreten, ihn töten… wieso macht meine Frau das nur? Er wird meine Faust kennenlernen, dieses verdammte, arrogante Schwein…“
Dann - nach einer Weile - es mochten gut fünf Minuten verstrichen sein, übermannte ihn eine Leere, die er noch nie zuvor verspürt hatte. Wie benommen trat er zurück in seine Wohnung, schloss die Tür und schlich wie ein geprügelter Hund in Richtung Wohnzimmer zurück.
Er war fertig, desillusioniert und am Ende.
Während er sich vorwärts schob, nahm er die nächsten Augenblicke wie mit Watte in den Ohren wahr. Das war wohl Selbstschutz?
Verächtliche, in seinen Ohren schmerzhafte Worte des Mannes waren aus dem Zimmer zu hören. „Ich fick dich durch, das willst du doch, sag es.“ Seine Frau antwortete mit einem geilen Stöhnlaut.
Dann hörte er ein leises und gleichmäßiges quietschen, das aus dem Zimmer drang und offenbar von der Couch stammte.
Seine Frau wimmerte.
Taten sie es jetzt?
Es drängte ihn zur Tür, wo er nachsehen konnte.
Wollte er sich das wirklich antun?
Knapp davor hielt er inne. Es war still geworden, keine Stimmen waren mehr zu hören und nur das leise, kaum wahrnehmbare und rhythmische Quietschen drang aus dem Zimmer heraus. Bestimmt taten sie es jetzt.
Seine Gedanken rasten. Plötzlich wieder das Wimmern seiner Frau. Waren da auch Ächzlaute des Kerls?
Und das verdammte Quietschen.
Er musste Gewissheit haben.
Sein Kopf schob sich in die Türöffnung hinein und Paul nahm das Bild auf, dass ihm das Herz endgültig zerfetzte. Siegfried hatte sich mit herunter gezogenen Hose auf Karin gelegt und drang mit gleichmäßigen Stößen in ihre Vulva ein, die sie ihm mit weit gespreizten Schenkeln offenbarte.
Ihr Gesicht hatte sich verzerrt und wirkte merkwürdig eingefroren und erstarrt, wobei ihr Mund offen stand und das leise Wimmern von sich gab. Sie nahm die Stöße mit einer eigentümlichen Beklemmung hin, die durch eine Lust begleitet wurde, die stärker war als sie selbst.
Ihr Körper wurde hin und her geschoben, ihre langen, brünetten Haare hingen - mittlerweile geöffnet - an der Couchkante herunter und pendelten im Takt. Das schwarze Höschen lag achtlos weggeworfen auf dem niedrigen Wohnzimmertisch und lag wie eine Trophäe des Besuchers da, als ob er damit sein neues Revier markieren wollte. Sie hatte ihre Arme um seinen massigen Leib geschlungen und presste ihn an sich.
Paul drehte sich weg. Er hatte genug gesehen. Die Bilder brannten sich wie heißes Blei in seine Gehirnwindungen ein und taten so unglaublich weh, dass ihm kotzübel wurde.
Sein Weg führte ihn taumelnd in sein kleines Büro seiner Dienststelle, wo eine fast volle Flasche Bourbon auf ihn wartete. Sein Herz war gebrochen. Er fühlte sich nur mehr allein und zerstört.
***
Das Wetter schlug endgültig um und die kühle Jahreszeit gewann die Oberhand. Draußen blieb es auch tagsüber kühl und die Blätter verfärbten sich zunehmends. Auf der Dienststelle gab es wie immer viel zu tun, doch Paul jammerte nicht wie seine Kollegen, sondern er vergrub sich in seine Arbeit und den Ermittlungen, die ihn völlig ausfüllten und zumindest zeitweise die Bilder von seiner Frau und Reiter vergessen ließen.
Seit zwei Wochen schlief Paul im Nebenzimmer auf einem Gästebett, das eigentlich einmal als Kinderzimmer angedacht war und seither keine richtige Verwendung gefunden hatte.
Er sprach mit seiner Frau kaum mehr ein Wort und er ließ sie wissen, dass er bei einem Scheidungsanwalt Termine vereinbart hatte und dass die Scheidung im Raum stand.
Was sie nicht wusste, war, dass er mit noch etwas anderem zu kämpfen hatte, bei der er keine medizinische Hilfe bekommen konnte. Und dieser Kampf bestand in dem Bestreben, die Gedanken und die Vorstellungen über das Tun seiner Frau mit Siegfried aus dem Kopf zu bekommen, das ihn auf so unnatürliche Weise antörnte, aufgeilte und regelrecht fertig machte.
Paul genierte sich. Niemand durfte diese Neigung je erfahren. Man stelle sich vor, dass seine Kollegen, seine Familie oder gar Karin Wind davon bekämen. Wie stünde er dann da? Ein Versager, ein Weichling, Perversling, verspottet und gedemütigt.
Soweit Paul es sagen konnte, kam Siegfried seither eher selten und in sehr unregelmäßigen Abständen in die Wohnung, wobei er dies wohl dann tat, wenn Paul Nachtdienst schob. Er merkte oder besser er vermutete es dann, wenn ein leichter Geruch des süßlichen Parfums seines Widersachers im Wohnzimmer schwebte oder wie einmal, als er im Badezimmer Bartstoppel vorfand, die nicht von ihm stammen konnten.
Die Tage verstrichen und verschmolzen zu einer schwarzen, endlosen Schlange, die vorwärts kroch und jede Freude aufsaugte. Paul befand sich im Ausnahmezustand und seine Tage gingen in Arbeit und Alkohol auf.
Wenn er in seiner kargen Freizeit nicht anders konnte und er an das Treiben seiner Frau mit Reiter denken musste, so überlegte er, wie er den Arsch wieder loswerden könnte, er schmiedete Rachepläne, hatte Mordgedanken, oder konstruierte im Geiste Vereinbarungen mit Schläger, die Reiter zusammenschlagen und ihm den Ehebruch endgültig austreiben sollten. Als Polizeibeamter würde es ihm leicht fallen, solche Typen aufzutreiben.
Und parallel dazu schlug de
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der Geschichte von Wollust, Verlangen, Gier aber auch Zuneigung, Zwiespalt, Entscheidungen...
Mach weiter mit dieser Dualität - es ist ein Genuss, dies zu lesen und in sein eigenes Wesen zu blicken...«
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Allerdings ist Reiter nicht der richtige Kerl für Karin und ihren Mann!
LG dora«
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Ich finde die Geschichte scharf.........«
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Ich hoffe für ihn, dass er beruflich doch ein wenig Autorität besitzt und sich von so nem Alki nicht auch im Dienst unterkriegen lässt.«
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wurde auch mal wider Zeit das du über dieses Thema ne Geschichte machst.
Danke für den Lesespass«
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