Kleine schwarze Rosen
von Leichtgewicht
Ein Geschäftsfreund, der mir noch einen Gefallen schuldig war, rief mich eines Abends in der Firma an, ob ich an einem ganz besonderen, erotischen Schauspiel interessiert sei. Er stieß bei mir auf wenig Interesse. Table Dance Bars kannte ich zur Genüge, und außerdem saß mir die Konkurrenz im Nacken.
„Table Dance Bars.“ Seine Entrüstung war nicht zu überhören. „Meinst du wirklich, ich würde dich für einen Besuch in einer Table Dance Bar anrufen? Komm übermorgen, da ist am Mittwoch, am späten Vormittag, am besten kurz vor Elf, in die …“
Und dann gab er mir die Adresse eines kleinen Kinos, das schon seit Jahren den Schlaf einer unsinnigen Geschäftsidee schlief. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand mit Verstand versuchte, hier noch einmal etwas aufzubauen.
„Sexkino?“, fragte ich ungläubig. Als Antwort hörte ich nur ein indigniertes Schnauben durch den Hörer.
„Lass dich doch einfach mal überraschen, du alter Miesmacher. Triff mich vor der Eingangstür, denn ohne mich kommst du nicht rein. Und nimm genug Geld mit. Man weiß ja nie.“
Mehr wollte er mir nicht verraten, aber das leichte Quietschen in seiner Stimme verriet mir, dass er sich köstlich amüsierte.
„Ich habe immer genug Geld bei mir“, versicherte ich ihm.
„Ich spreche nicht von ein paar Hunderten“, hörte ich die Stimme meines Geschäftsfreundes durch die Leitung. „Also dann bis übermorgen.“
Noch ein letztes Kichern, und dann schwieg die Leitung wieder vor sich hin.
Ich hatte wirklich keine Zeit, und dann auch noch mitten am Tag. Aber der alte Schlawiner hatte es geschafft, mich neugierig zu machen. Ich ging noch rasch bei der Bank vorbei und suchte mir anschließend ein Taxi, denn da, wo wir uns treffen wollten, war es tagsüber unmöglich einen Parkplatz zu finden. Mein Geschäftspartner erwartete mich schon recht ungeduldig.
„Hier“, sagte er. Hier ist dein Eintrittsschild. Es gilt nur für heute und ich brauche es zurück.“
Damit drückte er mir eine Art Kupfermünze in die Hand, blank poliert und hinten mit einer Nadel versehen, so dass ich sie mir anstecken konnte. Er selbst trug eine rechteckige Kupferplatte, die mich an einen Karnevalsorden erinnerte.
„Wie geschmackvoll“, sagte ich und zeigte auf sein Blech.
„Die Ironie kannst du dir sparen. Ich habe das Ding nicht entworfen“, knurrte er. Aber dann wurde seine Miene wieder heiter. Er schien sich auf die Überraschung zu freuen, die er mir bereiten wollte.
Der Kinosaal war klein, die Bestuhlung altertümlich, aber von Qualität. Breite Sessel, viel Plüsch und der Staubgeruch, der samtene Sitzmöbel nie wieder verlässt, wenn er sie erst einmal in Besitz genommen hat.
Normale Sitze hier drin, dachte ich, und es hätten drei Reihen mehr hineingepasst. Bei Vollauslastung würde dass nach Adam Riese … Ich unterbrach meine Gedanken. An Vollauslastung war nicht zu denken. Wir waren vielleicht zehn Besucher. Alles Herren. Der Jüngste ungefähr Mitte dreißig, der Älteste etwas über Fünfzig. Schwer zu schätzen bei dem gedämpften Licht.
Die Bühne war gut ausgeleuchtet, und es lief eine angenehme Hintergrundmusik. Barpianistengeklimper. Fiel gar nicht weiter auf. Man bemerkte die Musik erst, wenn sie verstummte.
Der schwere Vorhang öffnete sich und ein Mann trat nach vorn, lächelte, verbeugte sich nach allen Seiten, schnipste sich noch ein nicht vorhandenes Staubkorn von der Smokingjacke und brachte dann umständlich sein Mikrofon an die Lippen.
„Meine sehr geehrten Herren. Herzlich willkommen zu unserer Mittwochsauktion. Wir haben heute fünf Damen in unserem Angebot. Eine exklusiver als die andere. Aber Exklusivität ist unser Markenzeichen, und dazu muss ich Ihnen nichts mehr sagen. Ich bitte bei Interesse um ein deutliches Zeichen. Es gehört mit zum Spiel, dass jedermann erkennen kann, wer wie viel bietet. Ist das nicht ein Teil des Vergnügens?“
Er legte doch tatsächlich den Kopf etwas schief bei seiner letzten Frage.
„Und jetzt fangen wir auch schon an.“
Im Hintergrund schlug jemand mit einem Filzklöppel auf einen Gong, und die Musik bekam eine dramatische Note.
„Was“, sagte ich entgeistert. „Du schleppst mich hierhin, weil sie in diesem abgehalfterten Kino irgendwelche Prostituierte versteigern?“
„Das ist doch gerade der Witz“, kicherte mein Geschäftsfreund in sich hinein. „Es sind keine Prostituierte. Es sind Damen der besseren Gesellschaft. Nicht unbedingt aus nächster Nähe. Eher aus dem Speckring der teuren Eigenheime um die Stadt herum. Du wirst hier gleich eine Reihe gelangweilter Ehegattinnen von Führungskräften der Wirtschaft erleben. Sie sind zwar gut versorgt, aber sehen ihre überarbeiteten Ehemänner nur selten. Weist doch selbst wie das ist. Über die Woche arbeitest du dich kaputt, am Abend willst du deine Ruhe haben, und am Wochenende sitzt du in irgendeinem Meeting im Ausland. Einige dieser Damen haben sich zu einem interessanten Hobby zusammengefunden. Wenn du verstehst, was ich meine. Kann also durchaus sein, dass du hier die Frau des Bürgermeisters vernaschen kannst.“
„Die Frau des Bürgermeisters kenne ich“, sagte ich mit beißendem Spott in der Stimme. „Da kann ich mir nicht vorstellen, dass die den Preis hochtreibt.“
„Du verstehst schon, was ich meine“, sagte mein Geschäftsfreund, und ich nickte. Ich war hier, und ich war bereit, mich überraschen zu lassen. Wozu ich das Geld mitgenommen hatte, war mir allerdings schleierhaft. Glaubte er denn allen Ernstes, ich würde hier mitbieten?
Die Musik brach ab. Mein Freund stieß mir den Ellenbogen in die Rippen.
Was da die Bühne betrat war kein junges Mädchen mehr. Dafür war sie zu fraulich. Ich schätzte ihr Alter auf mindestens Ende Zwanzig bis Anfang Dreißig. Es hätte mich auch nicht überrascht, wenn sie schon beinahe die Vierzig erreicht hätte, denn sie trug einen großen Hut, der die Stirn beschattete, und unter dem Hut eine burgunderfarbene Gesichtsmaske. Der Mund war voll und noch völlig ohne Kerben, so weit ich das sehen konnte. Also doch wahrscheinlich um die Dreißig. Der Gang war perfekt. Modelkarierre oder zumindest Ausbildung zum Model. Eleganter Hüftschwung, ohne billig zu wirken. Dabei hatte sie nur fünf Schritte zu gehen. Ihre Haltung neben dem Auktionator war gelassen, der Hals stolz erhoben, der Blick die Nase hinunter. Keine Frage, diese Dame hatte Klasse.
„Na, habe ich dir zu viel versprochen?“, flüsterte mein Freund.
Nein hatte er nicht. Aber das hieß noch lange nicht, dass mir jetzt die Hose platzte.
Der Mann auf der Bühne, der als Ansager, Conferencier und Auktionator gleichzeitig wirkte, las die drei magischen Maße vor, gab Körpergröße und Gewicht an, was höchsten einen Schneider oder Mediziner interessiert hätte, und zog dann vorsichtig am Vorderteil des Kleides, das denselben Farbton trug wie der Hut. Burgunderfarben. Der Stoff war dehnbar und bewegte sich. Der Mann schob die Spitze seines Zeigefingers unter den Stoff und zog ein wenig mehr. Das Dekollete vergrößerte sich auf der linken Seite, und wir alle konnten sehen, dass die Dame keinen BH unter ihrem Kleid trug. Den hatte sie aber auch nicht nötig.
Die beiden auf der Bühne ließen sich viel Zeit. Der leichte Stoff dehnte sich immer weiter, ließ die halbe Brust sehen, zögerte einmal kurz als die Brustwarze ins Freie kam und gab dann endlich die ganze Brust für unsere Blicke frei. Ich muss zugeben, es war ein Schauspiel. Eine einzelne entblößte Frauenbrust ist allein schon ein hinreißender Anblick. Aber wenn der Rest des Körpers noch verhüllt ist, ein Hut den Kopf ziert und der Blick der Dame hinter ihrer Maske nur zu erahnen ist, dann wird sie zum Vorboten eines Mysteriums.
Die Dame rührte sich derweilen überhaupt nicht und schaute ausdruckslos in den Kinosaal. Sie veränderte ihre Haltung auch dann nicht, als der Ansager begann, mit der Brust zu spielen. Er streichelte sie leicht, rieb vorsichtig den Nippel, presste ihn etwas zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte ihn vorsichtig hin und her.
„Sie sehen“, rief er ins Publikum, die Brustwarzen richten sich schnell auf. Anna mag es, wenn ihre Brüste gestreichelt werden. Wer der Herren möchte meine Arbeit fortführen? Jetzt schnell ein Gebot.
„Anna?“, fragte ich leise meinen Freund.
„Ja, Anna“, hauchte er zurück. „Die erste heißt immer Anna. Oder glaubst du, die Damen würden hier unter ihren richtigen Namen vorgestellt?“
Die ersten zögernden Hände hoben sich. Drei sah ich von meinem Sitzplatz aus. Ein distinguierter Herr der älteren Garnitur in der letzten Reihe, zwei Herren auf den mittleren Plätzen und ein undefinierbarer Buchhaltertyp weiter vorn. Die beiden Herren waren wohl gemeinsam gekommen und gehörten der Schulterbreite nach zu urteilen wahrscheinlich zur Baubranche. Bei dem Typen vorne tippte ich auf Banken und Versicherungen.
„Kennst du einen von denen?“, flüsterte ich meinem Geschäftsfreund zu.
„Nur die beiden Brüder“, flüsterte er zurück. „Das ist übrigens immer eine besondere Überraschung für die Damen. Sie wissen nie, ob ein stiller Verehrer sie ersteigert, ob sie ein Geschenk für einen Geschäftspartner sind oder ob eine kleine Gruppe sie ersteigert, weil es etwas zu feiern gibt.“
Du meinst, da muss sich eine der Damen auch schon mal um zehn Herren kümmern?“, fragte ich entsetzt.
„Na hör mal“, bekam ich zu Antwort, mehr als drei verbietet schon der Anstand.“
„Anstand!“ Ich musste lachen als ich das hörte.
Der Auktionator hatte die Hände gezählt und rief in die Runde: „Fünfhundert, sechshundert, siebenhundert. Wer bietet mehr?“, und drehte die dunkelhaarige Schöne herum.
„Na meine Herren, ist das nicht eine Rückenansicht? Gehen Sie ein paar Schritte, meine Liebe, damit die Herren sehen kann, wie verführerisch eine Dame sich bewegt, wenn die Etikette sie nicht zu sehr einengt. Sie können sicher sein, meine Herren, einen solchen Gang bekommt sonst nur der Ehemann zu sehen. Oder könnte ihn zu sehen bekommen, wenn er nicht ständig von einer Konferenz zur anderen eilen müsste. Er weiß nicht, was er verpasst. Aber wir hier, wir erkennen Qualität, wenn wir sie sehen. Wir stehen noch bei 700. Bietet jemand mehr?“
Die Bank- und Versicherungsbranche bekam den Zuschlag für glatte Zwölfhundert.
Berenice war ein Goldköpfchen im Brautkleid. Die Musik spielte sinnigerweise „Ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß“. Das Kleid war kurz und ließ viel Bein sehen.
„Vor der Hochzeit sollte sich eine Dame zurückhalten, aber bereits nach der Trauung geht manchmal derart die Post ab, dass selbst der Bräutigam kaum noch hinterher kommt.“
Der Auktionator hob das Kleid noch ein wenig an. An der Seite. Langsam und immer höher zog er den Saum. Erst sah man das Ende der Strümpfe, dann die Strapse und dann …
„Sagen Sie Berenice, tragen Sie noch etwas anderes unter Ihrem Kleid?“, fragte er neckisch.
Berenice ging auf das Spielchen ein, verteilte Luftküsse, zwinkerte den Herren zu und machte ein vieldeutiges Gesicht.
„Es sieht so aus, als müssten sie es selbst herausfinden. Ich brauche einen Bräutigam.“
Der Preis lief schnell nach oben.
„Die Brautnummer ist immer gut. Da gibt es immer jemanden der für so etwas ein Faible hat. Die Braut ziert sich erst ein wenig und lässt sich langsam erobern, macht dann aber alles mit. Berenice hat gern mehr als einen Liebhaber“, erklärte mir mein Freund.
Es wunderte mich nicht, dass der Preis so schnell anstieg und erst deutlich jenseits der Zweitausend endete.
Cynthia war eine temperamentvoller Rotfuchs mit leichtem Ansatz zur Fülle, die sich aber auf die Hüften beschränkte und in reizvollem Kontrast zur Taille stand, und Dorina verbrachte wohl den größten Teil ihrer Freizeit in Aerobicstudios.
„So“, sagte mein Freund. „Jetzt erleben wir noch zum krönenden Abschluss die Erika. Ich hoffe es hat dir bis jetzt gefallen.“
„Krönender Abschluss?“, fragte ich, denn ich konnte mir schlecht vorstellen, dass die Schönheit der ersten vier Damen noch deutlich zu übertreffen war.
„Ja, es sitzen am Ende immer noch zu viele Herren hier, die nicht zum Zuge gekommen sind. Wenn es einen Bieterwettstreit gibt, kann der Preis explodieren.“
Aus dem Hintergrund kam eine hochgewachsene Frau in Schwarz geschritten. Ja, es war ein Schreiten, das aus den Füßen über die Beine bis in den Kopf reichte. Und die Beine? Lang und länger, ohne dabei knochig zu wirken. Diese Frau hatte Klasse.
„Meine Herren, darf ich Ihnen Elena vorstellen.“
„Na gut Elena“, brummte mein Geschäftsfreund. „Letzte Woche hieß sie noch Erika. Da hat sie der junge Mann da hinten am Ende der Reihe ersteigert. War nicht ganz billig. Er scheint wohl einen Narren an ihr gefressen zu haben, wenn er diese Woche schon wieder hier ist.“
Ich verdrehte den Hals zur anderen Seite und sah einen Rotschopf mit einem erwartungsvollen Grinsen auf dem Gesicht. Mehr konnte ich nicht erkennen und begann mir lieber die Frau anzuschauen. Etwas an ihr schlug eine vertraute Saite an bei mir an. Oder sollte ich sagen bekannt? Dabei war ich sicher, dieser Dame nie vorher begegnet zu sein. Sie trug, so weit mich das der wagenradgroße Hut erkennen ließ, eine Kurzhaarfrisur, deren Haare ihr bis tief in den Nacken reichten und so eng am Kopf anlagen wie ein römischer Legionärshelm. Die Schultern waren weich. Es musste Spaß machen, sie zu küssen. Ihre Augen … Schwer zu erkennen hinter der Maske. Aber für einen Moment hatte ich den Eindruck, dass unsere Blicke sich trafen.
Die Frau zuckte zusammen, drehte sich zum Auktionator, flüsterte ihm etwas ins Ohr und verließ die Bühne mit eiligen Schritten. Der Auktionator schaute etwas verblüfft, fing sich aber dann wieder und strahlte sein strahlendstes Lächeln. Die Musik setzte wieder ein mit „Smoke gets in your eyes“.
„Keine Sorge, meine Herren“, sagte er in die aufkommende Unruhe hinein. Madame Elena hat einen Trauerfall in der Familie, und erst hier auf der Bühne kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht doch nicht so ganz den Umständen entsprechend gekleidet war. Sie hat mich gebeten, die Kopfbedeckung wechseln zu dürfen. Aber Elena ist eine tapfere Frau. Seien Sie sicher, sie wird niemanden enttäuschen und zu uns zurückkommen.
In diesem Augenblick wurde die Musik wieder leiser und Elena kam zurück. Der Hut war verschwunden und wurde nun durch eine eng anliegende Kappe ersetzt, auf der ein kleines Tüllkrönchen thronte. Abwärts entfaltete sich der schwarze Tüll zu einem Schleier, der Gesicht und Hals bedeckte. Er war recht dicht, mit kleinen Knötchen versehen und ließ gerade noch den Unterschied zwischen der Maske und dem Rest des Gesichtes erahnen. Ihrer Ausstrahlung tat das keinen Abbruch.
„Meine Herren, einen Applaus für Elena. Dürfen wir mit der Versteigerung beginnen? Dann bitte ich um das erste Gebot.“
Das Kino knisterte voller Spannung. Ich wusste nicht, ob die Sache mit dem Trauerfall echt oder gespielt war. Aber wenn es nur ein Marketinggag war, dann war er gelungen. Die Frau war an sich schon eine Schönheit. Und die Fantasie einer trauernden Frau, die trotz eines Schicksalsschlages den Herren hier zur Verfügung stand, hatte noch ihren eigenen Reiz. Ich musste feststellen, dass mein Atem schneller ging und ich auf die vordere Kante meines Polstersitzes gerutscht war.
„Fünfhundert für die Witwe“, rief jemand hinter mir in den Saal. Der schwache Scherz wurde mit erleichtertem Gelächter quittiert. Ich fand ihn äußerst unpassend.
Elena stand ruhig neben dem Auktionator und begann zu lächeln. Sie strahlte den jüngeren Mann mit den roten Haaren in der ersten Reihe an - ich hielt ihn für jemanden aus dem Marketing oder Verkauf – und der Mann lächelt zurück. Aber da hatte sie ihren Blick bereits wieder allen Herren hier geschenkt und legte ihren Kopf ein wenig zur Seite.
Geheimnisse wirken animierend und so entbrannte ein heißes Bieterduell.
Ich ertappte mich dabei, dass ich ein oder zweimal den Arm hob, aber bevor mein Gebot gesehen wurde, war der Preis schon wieder an mir vorbei geeilt.
Bei Zweitausend waren nur noch drei Bieter im Rennen. Die beiden Bauunternehmer, der distinguierte Herr mit den silbernen Schläfen in der letzten Reihe und der junge Rotschopf mit den Sommersprossen vorn. Bei ihm stellten sich erste Anzeichen von Unsicherheit ein.
Der distinguiert wirkende Herr mit den silbernen Schläfen in der letzten Reihe rief:
„Dreitausend, wenn Sie mir später erzählen, was Sie anfangs so irritiert hat.“
Die Frau schüttelte den Kopf, lächelte und legt den behandschuhten Zeigefinger auf ihre Lippen. Ihr Pssst war so leise, dass kaum jemand es hören konnte, aber es bestand kein Zweifel an ihrer Botschaft.
„Dann nur 2500“, lachte der Silberfuchs.
Ein Kotzbrocken ohne Manieren dachte ich.
Elena schaute den Rotschopf an und zwinkerte ihm zu. Der rutschte auf seinem Stuhl herum und bot Zweitausendsechshundert.
„Dann eben doch Dreitausend“, erklang es aus der letzten Reihe. Der Silberfuchs hatte sich lässig zurückgelehnt und spielte bereits den überlegenden Sieger. Der junge Mann holte seine Brieftasche heraus und zählte seine Scheine. Dann griff er in die Hosentasche und entfaltete fünf weitere Scheine.
Oh, dachte ich, das war wohl das letzte Kleingeld.
„Dreitausendeinhundert“, rief er.
„Dreitausendfünfhundert“ erklang es von hinten.
„Tja, da scheint unserem jungen Freund wohl das Bargeld auszugehen“, flüsterte mein Geschäftsfreund. „Und Kreditkarte nehmen die hier nicht. Habe ich dir zu viel versprochen?“
Ich schüttelte den Kopf und flüsterte zurück: „Aber die Elena scheint den älteren Herrn nicht unbedingt zu mögen.“
„Den mag keiner hier. Stinkreich, aber so arrogant, dass es bis zum Himmel stinkt. Heute scheint er es wissen zu wollen.“
Ich wusste nicht, was in mich fuhr. Der Preis war bereits deutlich über meiner eigenen Barreserve. Vielleicht war es das unglückliche Gesicht des jungen Mannes, das mich rührte. Er schien an der Frau wirklich einen Narren gefressen zu haben und schaute nun in einer Mischung aus Verzweifelung und peinlicher Verlegenheit drein. Aus einem Bietergefecht auszusteigen, weil man nicht bereit ist, Extrempreise zu zahlen, ist die eine Sache, nicht genug Geld mit sich zu führen, um das zu bekommen, was man will, ist eine ganz andere. Das nagt am Stolz. Aber vielleicht war es auch einfach nur mein Missvergnügen über das ungezogene Gebaren des Herrn in der letzten Reihe.
Ich stand auf, ging die erste Reihe entlang und setzte mich neben den jungen Mann.
„Jemand mehr als dreitausendfünfhundert?“, hörte ich den Auktionator rufen.
„Interesse an einem Partner?“, fragte ich den jungen Mann und hielt ihm zwei Fünfhunderter hin. Der schaute überrascht und musterte mich nachdenklich.
„Dreitausendfünfhundert zum Ersten, zum Zweiten und zum …“
Der Auktionator hob die Hand und ließ sie einen Augenblick in der Luft hängen.
„Abgemacht“, sagte der junge Mann leise, nahm meine Scheine und rief dann laut:
„Dreisechs.“
Der Silberfuchs in der letzten Reihe verzog angewidert sein Gesicht, stand auf und verließ das kleine Kino. Mein Geschäftsfreund kam zu uns, schlug mir auf die Schulter und beglückwünschte mich.
„Ich wünsche dir viel Spaß“, sagte er und strahlte übers ganze Gesicht. „Hab ich dir nicht eine Überraschung versprochen? Hab ich dir nicht gesagt …“
„Ja“, antwortete ich, „danke dir“, sagte ich und umarmte ihn. Insgeheim hoffte ich, er würde endlich verschwinden, denn so richtig wohl war mir nicht in meiner Haut.
„Die Nadel“, sagte mein Geschäftsfreund noch. Dann waren wir drei allein. Der junge Mann hatte in der Zwischenzeit das Geschäftliche geregelt.
Wir gingen in das obere Stockwerk. Das Zimmer, das man für uns reserviert hatte, war geräumig, enthielt ein großes Bett mit weichen Kanten, drei kleine Sessel und ein eigenes Bad. Luxuriös, dachte ich.
Der Rotschopf hatte sein Jackett über einen der Sessel geworfen und Elena in den Arm genommen. Ihre Lippen fanden sich und ihre Zungenspitzen kämpften mit dem Tüll des Schleiers. Der junge Mann hob den schwarzen Stoff ein wenig an, und sie schlug ihm auf die Finger.
Hände weg.
Er schaute unwillig, aber sie droht nur mit dem Finger. Der Klaps war nicht böse gemeint, denn während die beiden noch mit Mund und Fingern zankten drehte sich ihre Hüfte zwischen seine Beine, drehte sich wieder zurück, schaffte Platz für einen sich vordrängenden Oberschenkel und ein Knie, das im Schritt des Rotschopfes langsam hochstieg.
Ich erkannte Leidenschaft, wenn ich sie sah, und diese beiden mochten sich. Ich stand etwas verloren daneben und sah zu. Auch wenn ich nicht das Zeug zu einem Voyeur habe, war die Erregung der beiden ansteckend.
Ich empfand ein leichte Eifersucht und gleichzeitig so etwas wie Genugtuung, dass mein spontaner Entschluss zu einer Barspende den ältern Herrn ausgebootet hatte. Wahrscheinlich saß genau so ein Typ bei ihr zu Hause herum. Ich gönnte ihr diesen jüngeren Liebhaber, der noch voll im Saft stand, und ich konnte sehen, wie sehr sie ihn haben wollte.
Sie drehten sich langsam im Kreis herum, und ich sah Elenas Augen blitzen. Sie schaute mich an, zwinkerte mir zu und schenkte mir ein Lächeln, in dem viel Schalk versteckt war. Sie schien sich köstlich zu amüsieren.
Der Rotschopf öffnete sein Hemd, unter dem zähe Muskeln zu erkennen waren und spielte dann an Elenas Reißverschluss, der sich unter seinen geschickten Händen öffnete. Elena küsste seine Brust, biss spielerisch in seine Brustwarzen und öffnete seinen Gürtel.
Ich legte mein Jackett ab und lockerte meine Krawatte.
Es dauerte nicht lange und Elenas Kleid lag am Boden, ihr BH daneben. Strümpfe und Strumpfhalter ließ sie an. Ein Höschen gab es nicht. Sie begab sich auf das Bett, kniete sich hin und schaute über die Schulter, wo sich der Rotschopf in Position begeben hatte. Sie stieß einen lustvollen Seufzer aus, als er von hinten in sie eindrang. Ich stand immer noch etwas unentschlossen im Zimmer herum.
Elena winkte mir mit dem Zeigefinger zu, und ich trat ein paar Schritte näher. Mit der einen Hand stützte sie sich auf dem Bett ab, mit der anderen strich sie über meine Hose. Die harte Beule schien ihr zu gefallen, denn sie versuchte mir die Hose zu öffnen. Ich half ihr nur zu gerne dabei.
Ohne weitere Umstände zu machen ergriff sie mein bestes Stück und nahm es in den Mund. Ich spürte ihre Zunge, und ich spürte sie auch wieder nicht. Zwischen meiner Eichel und der Hitze ihres Mundes verhinderte der schwarze Trauertüll des Schleiers die letzte intime Berührung. Die kleinen schwarzen Knoten des Schleiers entpuppten sich aus nächster Nähe als geknüpfte Rosen. Elenas Zunge drückte die Knoten an den verschiedensten Stellen in meine Haut, dann wieder ließ sie den Stoff locker über meine Eichel gleiten. Wenn ich zustieß schnitten sich die Fäden ein. Wenn Elena meinen Schwanz festhielt und nicht freigeben wollte, drückten mich erneut die harten Knoten der kleinen Rosen. Elenas Saugen brachte mich fast um den Verstand, aber immer bevor ich explodierte, ließ sie nach oder biss mit ihren Zähne gerade so heftig zu, dass der aufkommende Schmerz meine Ejakulation noch einmal verhinderte. Dieser Trauerschleier war Marterinstrument und Paradies zugleich. Ihre Zunge der Folterknecht, die Zunge eine Kerkerzelle mit auf- und zuschlagender Tür. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
Ein Teil der zähen Flüssigkeit durchdrang den Stoff, ein Teil lief außen am ihm hinunter. Das was seinen Weg an den Maschen und Knoten vorbei gefunden hatte, wurde von Elenas Zunge weggewischt. Ich kam nur langsam wieder zu Atem.
„Wenn nur meine Frau mal so etwas mit mir machen würde“, brach es aus mir heraus.
Elena schaute mich an und sprach den ersten Satz heute. Sie flüsterte mit einer so tonlosen Stimme, dass ich sie kaum verstehen konnte.
„Haben Sie Ihre Frau denn schon einmal gefragt, ob ihr das Spaß machen könntet?“
Flüsternde Stimmen verraten Geheimnisse, aber sie erzählen nichts über ihre Träger. Diese Elena wollte nichts über sich preisgeben. Eine kluge und sehr vorsichtige Frau.
„Sind Sie verrückt?“, sagte ich. „Was soll meine Frau denn von mir denken?“
„Sie haben Recht.“ Und dann nach einer winzigen Pause, die mir Gelegenheit gab, sie zu missverstehen: „Ein wenig verrückt bin ich schon.“
Ich setzte mich in einen der drei Sessel und genoss das Ende des Schauspiels. Die Beiden behielten ihre Stellung bei bis zum Schluss. Ich konnte nicht erkennen, ob Elena bei diesem Spiel gekommen war, aber der Rotschopf war sichtlich erschöpft.
Elena verschwand im Bad, und wir beiden Männer grinsten uns an.
„Tolle Frau“, sagte der Rotschopf. „Was muss die für einen Esel zum Mann haben.“
Ich nickte und konnte mich seinem Urteil nur anschließen.
Als Elena aus dem Bad wieder zurückkam, saßen Hut und Schleier unverrückt an ihrem Platz.
Dieses Mal überließ mein Partner mir den Vortritt. Wir schmusten ein wenig herum, und ich wartete auf die Zeichen der Zeit, die sich nicht einstellen wollten. Ich war zu nervös. Elena schien es Leid zu sein, auf mich zu warten, drückte mich in die Kissen und setzte sich einfach auf mein Gesicht. Ich versuchte den Kopf wegzudrehen, aber sie ließ mich nicht. Ich hatte zwar schon öfter eine Frau mit der Zunge verwöhnt, aber nicht in dieser Position, die ich ein wenig demütigend fand, denn sie bestimmte, welcher Teil gerade dran war, geleckt zu werden. Dabei hatte sie überhaupt keine Hemmungen, das Becken etwas nach vorn zu schieben und sich auch ihre Hinterseite verwöhnen zu lassen. Zu meiner Überraschung stimulierte mich das durchaus. Währenddessen langte sie nach hinten und krabbelte an meinem Mast herum.
Ich nahm sie ganz konventionell wie ein Missionar, drehte sie auf den Bauch und auf die Seite, während mein Partner dem Stellungswechsel hinterher eilen musste, wollte er die Lippenfertigkeiten Elenas nicht verlieren. Es dauerte lange bis wir kamen, und ich hätte gerne erzählt, dass wir alle drei unseren Höhepunkt gemeinsam erreichten. Aber ich kam wieder zuerst, dann mein Partner und dann? Ich hoffte auch Elena hatte ihr Vergnügen gehabt. Ihr Lächeln war in jedem Fall ein Lächeln voller Zufriedenheit.
Am Samstagabend mussten meine Frau und ich auf einen Empfang, wo unsere Ehefrauen ihre Garderoben und wir Männer ein paar Preise verglichen. Alle wichtigen Deals werden bei diesen kleinen Feierlichkeiten angerührt. Aber ich ertappte mich, dass ich nicht ganz bei der Sache war. Ich überlegte, ob nicht vielleicht eine der hier anwesenden Ehefrauen am letzten Mittwoch vor mir posiert hatte und jetzt hier die kreuzbrave Ehefrau spielte.
„Schatz, dir fallen die Augen aus dem Kopf“, flüsterte mir meine Frau im Vorbeigehen zu. „Halte dich etwas zurück.
„Meinst du, die anderen starren dich weniger an?“, konterte ich, legte mir aber etwas mehr Zurückhaltung auf.
Später, es war schon gut nach Mitternacht, tranken wir zuhause noch einen Schluck Rotwein zusammen, bevor wir zu Bett gingen. Ich konnte nicht anders. Ich musste die ganze Zeit an Elena denken und begann zärtlich zu werden. Zu meiner Überraschung hörte ich nichts von „Ich bin etwas müde“, sondern fand mich von zwei weichen, warmen Armen umschlungen. Der Sex war angenehm. Wir waren uns vertraut, kannten den Körper des anderen und dessen Reaktionen. Innovativ waren wir nicht in dieser Nacht, aber es war schön. Voller vertrauter Zärtlichkeit. Vielleicht war es aber auch so schön, weil ich die ganze Zeit Elena in den Armen hielt. Ich musste mich dazu noch nicht einmal groß anstrengen, denn sie ähnelte meiner Frau im Wuchs. Auch die dunkle Haarfarbe war ähnlich. Nur, dass meine Frau langes Haar trug, aus der ihr Meistercoiffeur extravagante Kreationen schufen konnte, während Elena ihr Haar kurz trug.
Als wir noch ein wenig kuschelten, fragte ich unvorsichtigerweise:
„Sag mal, warst du mir eigentlich schon mal untreu?“
„Warum fragst du?“, kam postwendend die Antwort.
„Ich bin oft weg. Da kann man schon mal auf dumme Gedanken kommen.“
„Du willst also wissen, ob ich schon mal ein Verhältnis hatte.“
„Ja, so ungefähr.“
„Sei unbesorgt. Verhältnisse sind gefährlich. Da gibt es sehr schnell Besitzansprüche, und der Liebhaber ist dann auch nicht besser als ein zweiter Ehemann. Nein, das wäre keine gute Idee.“
„Und wenn ich …?“
„Dann würde ich ihr erst die Augen auskratzen und dann die Scheidung einreichen. Da ich über deine finanzielle Situation besser Bescheid weiß als dein Finanzamt, würde das für dich sehr teuer.“
„Du bist aber gnadenlos“, staunte ich.
„Aber nein, ich verteidige nur, was mir gehört. Also benimm dich. Andererseits lebe ich auch nicht in einem Traumland. Ich weiß, was bei manchen Geschäftstreffen passiert. Vor allem denen in Südamerika. Aber das ist etwas anderes als eine Liebschaft direkt vor meiner Nase. Außerdem bin ich da machtlos, und über Dinge, die man nicht ändern kann, sollte man auch nicht lamentieren.“
Ich staunte über meine Frau. So viel Realitätssinn hatte ich ihr gar nicht zugetraut.
Der folgende Mittwoch fand mich wieder auf der Versteigerung. Gerade heute hoffte ich, dass Elena da sein würde, denn mein Partner von letzter Woche glänzte durch Abwesenheit. Da ich nur wegen ihr gekommen war, fiel es mir leicht bei den ersten Damen auf ein Gebot zu verzichten. Als dann Esther aufgerufen wurde, war ich enttäuscht. Als sich dann herausstellte, dass Esther Elena war, wurde ich euphorisch. Ich hatte gut vorgesorgt und meine Brieftasche gut gefüllt. Die Versteigerung der letzten Woche hatte mich vorsichtig werden lassen.
Bei dreitausend waren alle ausgestiegen außer mir und dem arroganten Pinsel in der letzten Reihe. Bei dreitausendfünfhundert wurde ich unruhig und bei viertausend musste ich passen. Der Silberfuchs schob sich an mir vorbei und raunte mir zu:
Ich liebe das Trauergewand. Sieht nach Kummer aus. Wenn sie trotzdem hierhin kommt, dann seien Sie sicher, sie mag es, hart angepackt zu werden. Und da ist sie bei mir genau richtig.“
Ich hätte ihm eine reinschlagen können, überlegte ganz kurz, ob ich ihm eine Beteiligung anbieten sollte, ließ es dann aber sein. Er würde ausschlagen. Wir hatten ihn letzte Woche aufs Kreuz gelegt, jetzt spielte er die Revanchekarte, und ich hatte keinen Trumpf mehr.
Ich fuhr wieder zurück in die Firma. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, denn mich quälten meine Fantasien.
Vor dem nächsten Mittwoch rief ich meinen Geschäftsfreund an, denn es passte mir nicht, dass ich von seiner Gästenadel abhängig war. Glücklicherweise war es kein Problem für mich, dem Club der Sponsoren beizutreten. Es war alles eine Frage der Spendenfreudigkeit. Ich empfing meine Plakette und ein süffisantes Lächeln meines Freundes.
„Jetzt kannst du deine eigenen Gäste einladen“, sagte er vieldeutig. Er erklärte auch, dass ein kleiner Beitrag in die offene Hand des Auktionators deponiert, ihm die Reihenfolge der Damen entlockte. War der Beitrag zu gering, konnte es auch passieren, dass er log. Wie immer, dachte ich. Großzügigkeit zahlt sich eben aus im Leben.
Am Mittwoch gab es keine Elena auf der Bühne, aber dafür war der Rotschopf wieder da. Es musste sich herumgesprochen haben, dass heute nur vier Damen die Gelegenheit gefunden hatten zu kommen, denn die Zahl der Bieter war geringer als sonst. Gleich die erste Frau war eine Augenweide. Mittelblond, in einem ganz leichten Kleid ohne Träger. Wir fragten uns, wie dieses Kleid nur an dem Körper hielt, denn der Ausschnitt war tief und überdeckte gerade noch die braunen Nippel.
Ich tippte auf Feuchtigkeit, denn der Stoff schmiegte sich an die Haut wie ein T-Shirt bei einem Wet-Contest, aber mein Partner tippte auf ein Öl oder eine Bodylotion.
Ein echter Hingucker war auch die Frisur. Kunstvoll aufgetürmt wie in den frühen sechziger Jahren, gab es dem Gesicht etwas Kindhaftes. Der Ansager plauderte vor sich hin, niemand hörte zu, bis er die Hand hob.
„Diese wunderschöne Frisur ist nur locker gesteckt und wird durch einen einzigen Kamm zusammengehalten. Sehen Sie selbst, meine Herren.“
Und mit diesen Worten zog er einen breiten Hornkamm aus der Frisur heraus, der Haarturm sank in sich zusammen, und honigblonde Locken fielen wie Kaskaden über Schultern und Rücken.
Die Dame stieß ein erschreckte „Oh“ aus und hob die Arme, um die Haare festzuhalten. Ein vergeblicher Versuch, denn schon die erste Bewegung reichte aus, das Kleid fallen zu lassen, und mit den Händen hoben sich auch ihre Brüste. Mir war es egal, ob das eine natürliche Bewegung oder einstudiert war. Das Emporsteigen der Brüste und das gleichzeitige Fallen des Kleides hatten die Eleganz eines Tanzes. Ich hatte meinen Mund kaum geschlossen, da hatte mein Nachbar seine Hand bereits gehoben.
„Du oder ich“, fragte ich, denn es machten keinen Sinn und Konkurrenz zu machen.
„Ich“, sagte er, „aber du bist herzlich eingeladen.“
Ich musste lachen. Wir vernaschten den kleinen Goldvogel und hatten viel Spaß dabei. Aber eine Elena war es nicht.
„Das war wohl das letzte Mal“, gestand mir der Rotfuchs, als wir uns verabschiedeten. Auf meine Frage nach dem Warum, erklärte er mir, dass seine Firma mit einem großzügigen Kunden zusammengearbeitet hatten und das Projekt nun beendet war.
„Schade“, sagte er dann noch, „ich werde die Witwe vermissen. Die hat Eleganz, Abstand und ist unsagbar heiß.“ Für ihn war Elena seit der Sache mit dem Schleier immer die Witwe.
Es war nicht ganz uneigennützig, dass ich ihm meine Hilfe anbot, denn ich konnte ja mittlerweile eigene Gäste einladen. Am folgenden Mittwoch nahm er mein Angebot an, und wir teilten uns die „Witwe“.
Von diesem Zeitpunkt an verpasste ich keine einzige Auktion, und unser Arrangement dauerte länger als ein halbes Jahr.
Elena hieß nicht immer Elena. Mal war sie Anna, Cindy oder auch Esther. Aber für mich blieb sie Elena. Sie war nicht jede Woche da. Verständlich, wenn man nicht auffallen will.
Wenn ich nicht in Stimmung war, bot ich nicht mit. Aber ich lernte auch durchaus die eine oder andere der Damen kennen. Die anderen Bieter amüsierten sich ein wenig über meinen Partner mit den roten Haaren und mich und machten sich ab und zu einen Spaß daraus, den Preis hoch zu treiben. Immerhin lernte ich im Verlauf der Zeit, dass der junge Mann nicht aus der Werbung kam, sondern Chefeinkäufer in einem größeren Maschinenbauunternehmen und im Gegensatz zu mir Junggeselle war. Von da an erhöhte ich meinen finanziellen Anteil ein wenig, denn seine Brieftasche war für das, was hier abging, nicht immer gut genug gefüllt. Ein einziges Mal gelang es mir, Elena ganz allein für mich zu besitzen. Es wird mir lange im Gedächtnis bleiben, weil es unser letztes Zusammentreffen sein sollte. Denn ganz plötzlich, von heute auf morgen gab es keine Versteigerungen mehr.
Ein anderes Mitglied aus unserem Sponsorenclub verriet mir, dass das Gerücht im Umlauf sei, einer der Bieter hätte seine eigene Frau ersteigert. Wir hoffen alle, dass die Versteigerungen weiter gehen, wenn sich die Lage erst einmal wieder beruhigt haben würde, aber die Damen sind zur Zeit übervorsichtig.
Mein Eheleben hatte in diesem halben Jahr übrigens nicht gelitten. Ganz im Gegenteil. Ich wurde zärtlicher, manchmal sogar ein wenig frivol. Bei Elena hatte ich nach einigen schüchternen Anläufen keine Hemmungen mehr gehabt, aber zuhause hielt sich mein Mut in Grenzen. Einmal fragte ich meine Frau, als ich sie im Arm hielt:
„Meinst du, du könntest …“
„Ja?“, fragte sie: „Was könnte ich?“
„Ach nichts“, sagte ich. „Ist wirklich nichts Wichtiges.“
Meine Frau ließ sich wieder zurücksinken und lächelte. Ich konnte das Lächeln in der Dunkelheit nicht sehen, aber ich spürte es und ärgerte mich ein wenig. Feigling, dachte ich bei mir.
Irgendwann suchte ich ein altes Kleidungsstück, das ich einer Amateurschauspielergruppe für ein Theaterspiel stiften wollte. Ich war mir sicher, ich hatte es nicht weggeworfen. Und so durchforstete ich die Kleiderschränke und machte auch vor dem Schrank meiner Frau nicht halt, weil in dem obersten Fach etliche Kästen und Beutel lagen. Es traf mich beinahe der Schlag, als ich in einem Kasten eine Kappe fand, deren Schleier vorn und hinten lang herunterhing. Er war etwas derb und voller kleiner Knoten, die sich bei näherem Hinsehen als schwarze Rosen herausstellten.
„Woher hast du denn diesen Hut?“, fragte ich meine Frau übertrieben unschuldig.
„Den habe ich mir letzten Monat gekauft. In einem kleinen Second Hand Shop. Der Trauerschleier muss natürlich noch abgetrennt werden. Ich hatte aber noch nicht die Zeit dazu. Ist ein ganz kleiner Eckladen. Du wirst ihn nicht kennen. In derselben Straße, wo der Laden liegt, ist ein kleines Kino, das schon seit Jahren geschlossen ist.“
„Nein“, sagte ich, „den Laden kenne ich nicht. Und hast du noch mehr Beute gemacht?“
„Ja, ein Kleid. Auch in schwarz. Sehr elegant. Passt wie angegossen.“
„Und eine Maske?“, fragte ich.
„Was sollte ich mit einer Maske?“
„Oder Unterwäsche?“, frotzelte ich.
„Sei nicht albern. Schwarze Unterwäsche habe ich selber mehr als genug.“
Alles plausible Erklärungen. Leider halfen sie mir nicht. Ich begann zu grübeln. Aber ich konnte grübeln, so lange ich wollte. Zu einem Ergebnis kam ich nicht.
Ohne den Mittwoch, der mich wenigstens einmal in der Woche aus meinem Arbeitsstress riss, hatte mich der Alltag wieder. Als Folge verflachte unser Eheleben beträchtlich. Wir hatten seltener Sex, und es lief jedes Wochenende dasselbe Ritual ab. Sogar mir wurde das etwas zu langweilig, so dass es mich nicht weiter überraschte, als mich meine Frau eines Nachmittages darauf ansprach. Sie sagte, wir müssten uns etwas einfallen lassen, sonst würde bald gar nichts mehr laufen. Und das würde gefährlich, wenn ich verstünde, was sie meinte. Ich verstand, aber was sollte ich machen.
In einem Anfall von Patzigkeit fragte ich: „Interesse an einem Dreier?“, und bereute es sofort wieder. Es war ja nicht ihre Schuld. Aber zu meiner Überraschung fing meine Frau an zu lachen.
„Willst du Dir ernsthaft Konkurrenz ins Bett holen? Vorsicht, mein Lieber, vielleicht schneidest du gar nicht so gut ab dabei.“
Aber bevor ich den Gekränkten spielen konnte wurde sie nachdenklich.
„Ich weiß nicht“, sagte sie schließlich. „Ein Dreier ist nicht ungefährlich. Außerdem wo sollten wir jemanden finden. Aus dem Bekanntenkreis ist völlig unmöglich. Und jemanden über anonyme Kontaktanzeigen geht auch nicht, weil man nie weiß, wer da kommt. Schlag es dir also aus dem Kopf.“
Tat ich nicht. Ich hatte sehr wohl bemerkt, dass sie nicht sofort Nein gesagt hatte.
Es dauerte nur ein paar Tage und ich überraschte meine Frau mit der Ankündigung, dass ich uns für das Wochenende eine Suite in einem Sporthotel gebucht hatte, das etwas außerhalb lag.
„Am Freitag mache ich früher Schluss, dann können wir in aller Gemütsruhe anreisen, abends irgendwo gut essen gehen, haben den ganzen Samstag für uns, und am nächsten Morgen sogar noch Zeit für eine Runde Golf. Klingt doch gut. Oder?“
Ich ließ da „Oder“ so im Raum stehen, dass es auch noch andere Möglichkeiten anklingen ließ; und auf die Frage, was sie denn anziehen solle, hatte ich dann die passende Antwort.
„Zieh doch das neue, schwarze Kleid an, von dem du mir vorgeschwärmt hast.“
Meine Frau schaute mich mit großen Augen an.
„Und den kleinen Hut mit dem Schleier.“
„Als wenn ich in Trauer wäre“, protestierte sie.
„Und unter dem Schleier eine schwarze Maske. Sollte es nicht so werden, wie wir uns das vorstellen, dann kannst du sicher sein, dass dich später niemand erkennt.“
„Es ist dir also ernst.“
Ich zuckte die Achseln mit gespielter Gleichgültigkeit: „Es kommt auf einen Versuch an.“
„Die Maske muss ich kaufen“, sagte sei.
„Was hältst du davon, dir die Haare zu schneiden. So in Richtung einer dieser modischen Kurzhaarfrisuren.“
Doch mit diesem Vorschlag kam ich nicht durch. „Das Haar bleibt“, hieß es. „So schnell wachsen die nicht nach, dass ich sie einer deiner Launen opfere.“
„Hätte besser zu deinem Tüllhütchen gepasst.“
Das lange Haar meiner Frau war der einzige Punkt, der nicht zu meinen Verdächtigungen passte. Elena hatte kurzes Haar gehabt.“
„Seit wann interessierst du dich denn für Damenmode. Aber es stimmt. Der kleine Hut passt nicht auf meine Haare. Aber dazu muss ich sie mir ja nicht gleich abschneiden lassen. Ich kaufe mir noch eine Perücke.“
„Was?“ Ich war mehr als erstaunt. Deine Mähne passt doch nie unter eine Perücke.“
„Leicht“, antwortete meine Frau. Du musst die Haare vorher nur nass machen.“
Kurze Haare waren also doch möglich. Aber würde sie mir diesen Trick einfach so verraten haben, wenn …“
Ich würde es herausfinden. Niemand ist eine so gute Schauspielerin, als dass sie sich einen ganzen Tag verstellen kann. Da war ich mir ganz sicher.
Wir kamen am frühen Nachmittag an, checkten ein und begannen auszupacken.
„Unser Besuch kommt ungefähr um Fünf“, sagte ich beiläufig.
„Du meinst, ich sollte rechtzeitig anfangen mich fertig zu machen? Und du bist sicher, dass du es wirklich willst?“
Ich war mir nicht sicher. Ich war mir überhaupt nicht sicher. Alles, was ich wollte war herauszufinden, ob meine Frau diese Elena war. Auch wenn ich glaubte, dass sich da nur eine fixe Idee in mir festgesetzt hatte. Ich wollte Gewissheit.
Um kurz vor Fünf klingelte das Zimmertelefon. Ich nahm ab und bestätigte der Rezeption, dass wir einen Gast erwarteten. Dann vergingen noch ein paar Minuten und endlich klopfte es an der Tür. Ich machte auf und sah in das erwartungsvolle Gesicht meines Auktionspartners.
„Schön dich zu sehen“, sagte ich und spürte, wie mein Mund trocken wurde. Er boxte mir leicht gegen den Oberarm und schob sich an mir vorbei.
„Mein Gott, die Witwe“, stieß er hervor, als er meine Frau erblickte, wie sie auf dem Bett saß. Sie stand auf, kam dem Rotkopf entgegen und hauchte ein schüchternes Hallo. Er nahm meine Frau in den Arm und küsste sie heftig auf die Lippen. Dann nahm er den Gesichtsschleier hoch und küsste sie erneut.
Ich hatte jetzt erwartet, dass sie ihm auf die Finger klopfen würde, doch nichts dergleichen. Ich sah auch nicht Elenas Leidenschaft in ihrem Körper, mit der sie sich immer an ihn gedrängt hatte. Ich war erleichtert. Aber sie erwiderte seinen Kuss, lang, innig und sehr bereitwillig. Ich begann eifersüchtig zu werden und riss mich zusammen. Schließlich hatte ich ja dieses Spiel begonnen.
Mein Partner öffnete den Reißverschluss mit einer Routine, die man sich nur durch lange Übung aneignen kann. Das Kleid fiel auf den Boden. Der BH folgte.
Mir blieb der Mund offen stehen. Meine Frau trug unten blank. Zwar waren da keine Strapse, sondern stattdessen sich selbst tragende Strümpfe mit üppig bestickten Bündchen. Aber genau wie Elena hatte meine Frau auf ein Höschen verzichtet.
„Wieso trägst du kein Höschen?“, fragte ich etwas verärgert.
„Frauen tragen keine Höschen, damit ihr Männer schneller an unsere Schätze drankommt. Passt dir das etwa nicht?“, kam ihre freche Antwort, und sie schaute mich mit unverhohlenem Spott in ihren Augen an. „Und außerdem kann man es treiben, ohne das Kleid auszuziehen. Woher soll ich vorher wissen, was du so alles geplant hast?“
Und damit ergriff sie meine Hand und schob sie in Richtung ihrer Oberschenkel. „Und du bist ja immer noch völlig eingepackt.“
Ich begann meine Sachen auszuziehen und war wie immer zu langsam. Als ich mich umdrehte, lagen die beiden bereits auf dem Bett. Er saugte an ihren Brüsten und sie kraulte ihm durch die Haare.
Wie beim ersten Mal mit Elena, dachte ich. Da stehe ich wieder herum wie bestellt und nicht abgeholt.
Mein Partner hatte sich bereits weiter nach unten geschoben und seine Zunge ausprobiert.
„Wow“, rief er, „da brauche ich wirklich nicht mehr vorzufeuchten“, schob probeweise noch einmal zwei Finger zwischen die aufklaffenden Schamlippen, die ihm mit einem schmatzenden Geräusch antworteten, und drang dann in meine Frau ein. Seine Finger schob er unter den Schleier in ihren Mund. Sie leckte sie bereitwillig ab.
Ich war verärgert, dass meine Frau für einen völlig fremden Mann, den sie überhaupt nicht kannte, so schnell und so bereitwillig ihre Beine auseinander nahm. Es sei denn, er war ihr gar nicht fremd. Andererseits sagte mir mein Körper, was ich wirklich von dieser Szene hielt. Ich war steinhart.
Meine Frau winkte mich zu ihr heran, ergriff meine Stange und begann an meiner Spitze zu saugen. Durch den Schleier hindurch. Ich spürte ihre Zunge, die einschneidenden Fäden und die harten schwarzen Rosen. Alles wie beim ersten Mal.
„Elena“, keuchte ich und schaffte es gerade noch den Namen zu verschlucken. Ich konnte nicht lange an mich halten und wurde viel zu früh fertig. Schwer atmend ließ ich mich auf die Seite fallen und schaute den beiden zu. Meine Frau wurde hart gestoßen, und es schien ihr zu gefallen. Mein rothaariger Partner hatte eine gute Ausdauer, und ich konnte erkennen wie meine Frau unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen trieb.
Sie kam zuerst, schnappte nach Luft und entließ ihrer Kehle einen rauen, brünftigen Laut. Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, half sie dem Rotkopf mit kreisenden Bewegungen ihres Beckens. Aufmerksam und konzentriert, was mir auch nicht unbedingt gefiel.
Er zog sich vor dem kritischen Augenblick zurück und spritzte in einer Geste des Triumphes einen langen Strahl vom Bauch bis fast zum Kinn.
Dann verteilte seine Finger die Opfergabe über die Vorderseite meiner Frau und schoben seinen Freundspender endlich zwischen ihre Lippen. Sie schleckte genüsslich daran herum.
Wir blieben noch eine zeitlang liegen. Dann erhob sich meine Frau und verschwand im Bad.
„War das jetzt Elena, oder war sie es nicht?“, fragte ich mit einem gequälten Grinsen auf dem Gesicht.
Mein Partner schaute mich überrascht an. „Willst du jetzt ein Ratespiel mit mir spielen? Du hast die Frau doch mitgebracht.“
„Habe ich“, antwortete ich, „aber ich wüsste gern deine Meinung.“
„Ich habe keine Ahnung. Aber wenn es nicht unsere Witwe ist, dann ist sie zumindest eine erstklassige Kopie und steht ihr in nichts nach.“
„Na, na“, sagte ich mahnend.
„Red nicht“, sagte er, „so schnell gekommen wie heute, bist du noch nie. Du hast praktisch nichts von ihr gehabt. Also tu nicht so, als wenn sie dich nicht heiß gemacht hätte.“
Was sollte ich sagen. Er hatte ja Recht.
Meine Frau kam wohl riechend und in einer Wolke aus heißem Dampf aus dem Bad zurück.
„Fertig für eine zweite Runde, ihr beide“, fragte sie und blickte mir herausfordern in die Augen. „Wie hättest du es denn gern?“
Ich wusste nicht so schnell, was ich antworten sollte. Meine Frau deutete mein Zögern als Unentschlossenheit, drückte mich in die Kissen und setzte sich gegen die Fahrtrichtung auf mein Gesicht. Sie suchte noch ein wenig die optimale Position, in der meine Zunge möglichst tief in sie eindringen konnte, beugte sich dann nach vorn und vereinigte sich mit mir in einer klassischen Neunundsechziger Stellung. Es dauert nicht lange und ich war wieder bereit.
Ich nahm sie von hinten wie eine Hündin, eine Stellung in der ich meist lange durchhielt.
Mein Partner schaute uns eine Weile zu, bis er sich entschloss, wieder mit zu spielen. Die Hundestellung gibt einer Frau viele Möglichkeiten mit dem Mund etwas anzustellen, und meine Frau nutzte sie alle, so wie ich sehen konnte.
Wir waren gut erschöpft nach diesem zweiten Gang, duschten alle gemeinsam und alberten noch recht lange herum. Meine Frau und ich blieben nackt auf dem Bett liegen, während mein rothaariger Partner sich anzog.
„Was machen wir morgen, Schatz“, fragte ich, „Golf oder Tennis?“
„Wenn wir schon mal hier sind“, antwortete sie, „wie wäre es mit einer Wiederholung? Vielleicht hat dein Freund auch morgen keine wichtigen Verpflichtungen?“
Jetzt lag ich da. Meine wichtigste Frage war immer noch nicht beantwortet, auch wenn ich mittlerweile der Meinung war, meine Frau und Elena waren zwei verschiedene Personen. Ich war an einer Fortsetzung dieser Dreiergeschichte nicht interessiert.
„Das kann ich einrichten“, sagte mein Partner, „aber wie wäre es morgen einmal ohne Trauerschleier und ohne diese Gesichtsmaske?“
„Sicher“, sagte meine Frau und ohne diese verdammte Perücke.“
Ich war überstimmt und fragte mich, wohin das alles noch führen würde.
Trotz meiner anfänglichen Gereiztheit verbrachten wir ein langes Abendessen zu Zweit bei Kerzenlicht. Wir redeten noch einmal über alles, und während des Gespräches rührte sich erneut etwas in meiner Hose. Morgen würde alles anders sein als heute. Das war mir klar. Die Anonymität war aufgehoben.
Meine Frau sagte: „Lass uns deine verrückte Idee genießen. Da du an Wochenenden meist unterwegs bist, wird es lange dauern, bis sich eine weitere Gelegenheit ergibt. Und ich bin gar nicht so sicher, ob du es noch ein zweites Mal willst.“
Ich bestellte noch zwei Cappuccino und zwei Cognac. Ich war mir auch nicht sicher und fühlte mich hin- und hergerissen. Aber dann sagte meine Frau noch etwas:
„Habt ihr mal darüber nachgedacht, euch während der Woche mal ein paar Stunden freizumachen. Mir persönlich würde der späte Mittwochvormittag viel besser passen als das Wochenende.“
Ich verschluckte mich an meinem Kaffee und wollte gar nicht mehr aufhören zu husten.
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(AutorIn)
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Wie soll man sich nicht freuen können, wenn die Kommentare so positiv ausfallen, denn letztlich schreibt wohl fast jeder hier, um anderen eine schöne Geschichte zu erzählen und hoffentlich etwas Applaus dafür zu bekommen.
Ich freue mich aber auch, weil der Typ von Geschichten, den ich hier erzähle, gut ankommt. Das heißt für mich, dass ich in dieser Art auch weiterschreibe.
Und als Bonbon oben drauf macht es mir Spaß, dass das offene Ende der Geschichte gefallen hat. Da war ich mir durchaus nicht sicher. Aber ich habe mir gedacht, dass jetzt jeder Leser mit seinen eigenen Fantasien weiter spielen kann.
Möchte er eine Ehefrau, die der Ehemann bereits mit vielen geteilt und die er selbst ersteigert hat, oder reizt der Gedanke mehr, dass eine nach wie vor unbekannte Traumfrau existiert, die womöglich der eigenen Frau bekannt ist. Es gibt so viele schöne Möglichkeiten, diese Geschichte weiter zu spinnen.
Vielen Dank
das Leichtgewicht
Edit: Wenn ich eine Fortsetzung schreibe, dann nur, wenn die Forstsetzung eine völlig neue Idee enthält, und nicht einfach eine Weiterführung von dem ist, was schon geschrieben wurde.
Ich gebe aber gern zu, dass ich immerhin schon mal eine Idee habe. Schaun mer mal, würde der Kaiser sagen.«
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Ist sie? Oder etwa doch nicht?«
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LG Mondstern«
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tolle, spannende, erotische geschichte
" ich will auch "
lg
xenja«
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Schilde«
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Großes Lob an den Autor, die Geschichte hat wirklich Spannung. Der Stil ist 1A. Da kann ich nur den Hut ziehen.«
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Dir Leichtgewicht kann ich nur gratulieren und würde mich über weitere Geschichten freuen.«
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Aber genau genommen ist es ja überhaupt nicht wichtig, ob "sie" Elena war oder nicht. Es ist bloß die verdammte Neugier!«
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Vielen Dank für das große Vergnügen - magic,
der sich auf mehr freut...«
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Der Schreibstil ist m.E. nicht (positiv) erwähnenswert. Es findet sich kein einziger treffender Satz, d.h. ich las nirgends einen Satz, der hängen geblieben wäre. Insgesamt erinnert das Geschriebene an einen oberflächlichen biographischen Bericht über den Ich-Erzähler, der so farblos und unscharf bleibt, dass ich nicht einmal sagen kann, ob er überhaupt einen Namen hat oder nicht.
Hinzu kommt, dass das Erzählte insbesondere zu Beginn nie unterbrochen wird, d.h. es werden kontinuierlich irgendwelche 'Aktionen' aufgezählt, die dann und dann dort und dort stattfanden, ohne dass irgendwas geschehen würde, das wirklich von Bedeutung wäre. Letzteres liegt daran, dass das, was geschieht - der verheiratete Ich-Erzähler macht beim Ersteigern einer Prostituierten mit -, nicht ansatzweise auf das Leben der Charaktere und ihre fiktionale Welt reflektiert wird, es quasi folgenlos und damit also auch bedeutungslos erscheint.
Daher liest sich der Text wie eine kontinuierliche Aneinanderreihung bedeutungsloser Schilderungen. Alles ist viel zu vage und viel zu sehr in die Länge gezogen: Ein einziges aufgeblähtes Nichts.
Und als dann endlich die Kontinuität unterbrochen, d.h. also Szenen- und Zeitwechsel erfolgen, ja, sogar die Ehefrau des Ich-Erzählers auftritt, weiß der Autor seine Textblase anscheinend nur noch weiter aufzublähen, indem er die andere Hälfte der Wörter darauf ver(sch)wendet, eine uninteressante Möglichkeit aufzuwerfen: Ist jene Prosituierte die Ehefrau des Ich-Erzählers? Uninteressant, weil, wie der Rest, offenkundig folgenlos, da aus Sicht des Ehepaars zum 'Swinging' usf. keinerlei Widerstände oder Probleme oder weiß-der-Eros-was auftauchen.
Apropos Eros: Erotik kommt auch nicht auf, weil [1] die Schilderungen, wie gesagt, zu oberflächlich sind und [2] die Charakter die Tiefendimensionen von Pappgestalten mit oder ohne Namensschilder besitzen.
A.J.«
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Für mich volle Punktzahl. Ist sie denn nun Elena? Also ein Ehemann wird seine nackte Ehefrau, trotz Schleier immer erkennen.
Der Blick gleich zu Beginn..... Nein Sie war es nicht.«
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