Le Mystère d'André
von GirlFag
Eigentlich hatte ich mich auf die Abschlussfahrt nach Paris gefreut. Jedoch waren wir jetzt schon zwei Tage hier, und einige Pläne waren aufgrund des Dauerregens buchstäblich ins Wasser gefallen. Zu allem Überfluss musste ich mein Zimmer auch noch mit Nina teilen, die an einer schlimmen Form der Verbal-Diarrhö litt und mir ohne Unterlass von ihrem neuen Freund erzählte, den sie seit der Abreise bereits gefühlte tausend Mal angerufen und ihm noch weitaus mehr SMS geschickt hatte, damit sie nicht Gefahr lief, er könne sie in der Zwischenzeit vergessen und sich einer anderen zuwenden. Dass sie jedoch selbst ständig davon redete, sie wolle die Unterwelt von Paris unsicher machen und einmal nachprüfen, was die französischen Männer so zu bieten hätten, schien sie dabei nicht sonderlich zu stören. Nina war auch sonst ein bisschen komisch, sozusagen der Klassenfreak, denn sie hatte teilweise recht eigentümliche Stylings, die oftmals an die frühen Achtzigerjahre erinnerten. Ein bisschen Neon hier, ein wenig Lack dort ... Hauptsache: grell und ausgeflippt!
"Sag mal, warst du eigentlich schon mal in einem Fetisch-Club?" Ich hob verdutzt den Kopf von meinem Buch und fragte irritiert: "Was?" Ich musste mich wohl verhört haben! "Guck doch nicht so grimmig! Ich habe ja nur gefragt. Also ich war schon zweimal in Berlin bei einer Freundin, die sich in dem Bereich gut auskennt. Die hatte vielleicht zwei kleine Kläffer, kann ich dir sagen! Keine halbe Stunde konnte sie die alleine lassen, ohne dass sie nicht die Bude auseinander genommen … " Und sofort klinkte sich mein Kopf bei dem Heruntergeleiere alter Stories wieder aus. Ich konnte nichts dafür, es war mittlerweile zu einem automatischen Reflex meines Hirns geworden. Ein Rütteln an meiner Schulter brachte mich jedoch unwirsch wieder zurück in die "Nina-Realität". "Hallo?! Ich habe dich etwas gefragt! Aber du kommst ja eh nicht mit! Dabei bräuchte ich aber schon jemanden, der mich begleitet, weil … ganz alleine in Paris und das nachts in so einer Location ..."
"Stopp den Wasserfall! Sag mir lieber, wovon du überhaupt sprichst!", unterbrach ich sie schroff. "Na, von dem Club!" Wie, wo, was, Club? Welcher Club? "Okay, von was für einem Club redest du? Und bitte versuch es mir in einem Satz zu erklären, ja?" Das war nicht sehr freundlich, allerdings hatte ich schon nach zwei Tagen dermaßen die Nase voll von der Flut an unnützen Informationen, die aus dieser Frau herausbrachen, dass ich glaubte, am Ende eines Anti-Aggressionstrainings zu bedürfen. Nina ließ sich davon aber nicht einschüchtern, sondern zuckte nur die Schultern und verdrehte die Augen genervt gen Zimmerdecke. "Na, der Fetisch-Club!"
"Sag mal, aber sonst geht es dir …" Ich verstummte abrupt, während vor meinem geistigen Auge eine heilsame Idee Form annahm. "Hm, ja!", sagte ich deshalb knapp und grinste. Ich hätte nicht gedacht, Nina einmal so zu sehen, doch jetzt starrte sie mich mit offenem Mund tonlos an. "Was?", kam nach ein paar Sekunden stotternd aus ihrer Richtung.
"Du hast richtig gehört! Ich gehe mit dir in diesen komischen Schuppen, allerdings unter zwei Bedingungen." Ich wartete eigentlich auf Widerspruch, aber sie schaute mich nach wie vor gespannt an. "Gut, erstens werden wir zwar zusammen dorthin fahren und auch gemeinsam wieder heimkehren, aber sobald wir dort drin sind, will ich meine Ruhe vor dir - und zwar so, dass wir uns nicht mehr kennen, wenn wir durch die Tür gegangen sind, verstanden?" Nina nickte stumm und schluckte. Hätte ich ihr nicht schon vorher unzählige Male zu verstehen gegeben, dass ihr hohes Mitteilungsbedürfnis anderen auf die Nerven ging, so hätte ich beinahe Mitleid mit ihr bekommen. "Und was noch?" Das klang nun gar nicht mehr nach der hohen, aufgekratzten Stimme. "In Ordnung, dann kommen wir zu Punkt zwei. Du wirst eine Tauschpartnerin finden müssen, die mit dir das Zimmer tauscht. Wirklich Nina, nichts gegen dich persönlich, aber ich kann mir das einfach nicht länger antun, tut mir leid."
Wieder ein stummes Nicken. So langsam wurde mir die Stille zwischen uns allerdings selbst unangenehm, und so fügte ich noch ein wenig entschärfend hinzu: "Jetzt komm, zeig mir lieber mal, was ich anziehen soll!"
Ich hatte nicht vor, in dem Club mit irgendjemandem Sex, geschweige denn eine SM-Session zu haben. Stattdessen wollte ich mir einfach eine nette kleine Ecke suchen, dort für ein, zwei Stunden Cocktails schlürfen und den Facettenreichtum menschlicher Sexualität bewundern. Wenn mich dies für den Rest des Aufenthalts von Nina befreien würde, wäre es mir eine reine Freude!
Der Abend rückte heran, und meine Zimmergenossin hatte mir schließlich nach einigen Anläufen ein Outfit zusammengestellt, mit dem auch ich mich auf Frankreichs Straßen trauen konnte. So nahm ich nun die schwarze Stoffhose, schlüpfte in die Hosenbeine und zog sie mir über meinen Slip. Noch während ich mir das dunkelrote Satin-Oberteil mit den weiten Ärmeln über den Oberkörper streifte und meine langen blonden Haare darüber ausbreitete, sprang die Tür auf und Nina kam mit Sabine herein. Beide traten hinter mich, als ich vor dem großen Spiegel am Schrank stand, von wo aus ich deutlich ein wissendes Grinsen in Sabines Gesicht entdeckte. "Wäre dir Sabine recht?", erkundigte sich Nina vorsichtig. Nun doch ein wenig verlegen angesichts dieses radikalen Schnitts nickte ich und versuchte, möglichst beschwichtigend ein "Dank dir, Nina!" rauszubringen.
Wir vereinbarten, dass Nina morgen nach dem Frühstück das Feld räumen und Sabine ihren Platz einnehmen würde. Ich bezweifelte zwar, dass Nina in ihrem Komaschlaf den Wecker zu früher Stunde überhaupt hören würde, doch wenn nicht, würde ich sehr gerne bereit sein, dem nachzuhelfen.
Gegen 19 Uhr ging es auf dem Flur der Unterkunft zu wie in einem Bienenstock. Überall tummelten sich die jungen Leute, um das Nachtleben von Paris zu erkunden. Meine Zimmergenossin war ebenfalls sehr hippelig und konnte kaum noch ruhig stehen. Ständig wippte sie mit dem Fuß oder fuhr sich durch die Haare. Auch löcherte sie mich zusehends mit immer intimeren Fragen. Anfangs wollte sie noch wissen, ob ich denn keine Angst hätte, in einen solchen Club zu gehen, und jetzt rätselte sie schon offen darüber, mit welchem meiner Ex-Freunde ich wohl schon SM-Erfahrungen gesammelt haben könnte. Erstere Frage beantwortete ich mit einem klaren: "Nein!", obwohl mir durchaus ein wenig mulmig zumute war, auch wenn ich mich an exzentrischen Menschen mit sonderbaren Lebensstilen normalerweise nicht störte, solange sie mir nicht das Ohr abkauten. Die letzte Frage ging für meinen Geschmack jedoch zu weit, und so wies ich sie zurecht: "Das geht dich überhaupt nichts an, und wenn du damit fortfährst, mir meine Ex-Freunde aufzuzählen und was ich mit ihnen im Bett vielleicht, vielleicht aber auch nicht gemacht habe, dann werde ich dieses Zimmer heute Abend nicht verlassen!" Das saß, und Nina schenkte mir wieder diesen reuigen Hundeblick. Um einem Anfall von Mitleid zu entgehen, schnappte ich mir noch schnell meinen MP3-Player und beschloss, ihr einfach nicht mehr zuzuhören.
Bis zur Metro war es nicht weit, und da dieser Abend, wie ich fand, Nina gehörte, überließ ich es auch gänzlich, für sie die Pläne zu studieren. Sollte sie doch zusehen, wo es zu ihrem Club ging! Schließlich war ich hier nur Anhängsel. Zum Glück mussten wir aber nicht lange warten, und auch die Zeit in der Bahn konnte ich zu meiner Zufriedenheit mit lauter Musik überbrücken, sodass meine Stimmung gar nicht mal allzu schlecht war, als wir nach dem Aussteigen in eine Seitengasse abbogen und dort vor einem Gebäude mit einem schlecht beleuchteten Aushängeschild stehen blieben. "Club Nuit Formes", las ich darauf und lief, meinen Blick auf die Schrift gerichtet, der Tür entgegen. Doch eine große Männerhand hielt mich urplötzlich zurück. "...carte d'identité?", verstand ich und sah mich nach Nina um, die gerade dabei war, ihren Ausweis einem anderen breitschultrigen Kerl auszuhändigen. Hektisch kramte ich nach meinem Geldbeutel und zog meinen Pass hervor, den ich sogleich Türsteher Nummer eins unter die Nase hielt. "Allemande, hein?" Er schenkte Nummer zwei einen skeptischen Blick. Dieser nickte aber lediglich und winkte uns mit einer desinteressierten Geste durch.
Erst jetzt, da es mir als Vorausgehender zustand, diese Tür zu öffnen, hinter der laut der Bass dröhnte, fragte ich mich, ob es das wirklich wert gewesen war. Das mulmige Gefühl war nun zu Angst herangewachsen, und ich musste mir eingestehen, dass ich mir meiner Sache auf einmal gar nicht mehr so sicher war. Allerdings galt das nicht für Nina! Diese fasste einfach unter meinen Arm hindurch an die Klinke und zog sie auf.
"Denk dran, wenn wir drin sind, kann ich dir auch nicht mehr helfen! Votre souhait est mon commandement!", kicherte sie und schob sich an mir vorbei, während ich gerade zögerlichen Schrittes den mit Samtteppich ausgelegten Flur betrat. Eine stark geschminkte Frau saß an dessen Ende an einer kleinen Geldkassette, neben ihr ein Preisschild auf französisch. Nina ging gackernd auf sie zu, und kurze Zeit später prangte der verschwommene Abdruck eines Stempels auf meinem Handrücken. Während ich noch verdattert über die auffallend männliche Stimme der Frau dastand, sprang Nina auch schon wie ein junges Reh zu dem großen schweren Vorhang, der den Gastraum vom Empfangsbereich abtrennte. "Hey, Nina, warte!", rief ich ihr hinterher, aber da war sie bereits hinter dem wallenden Stoff verschwunden.
Verärgert ging ich ihr hinterher, schob den Vorhang auseinander und hielt sprachlos inne. Ohne Vorwarnung stand ich nun in einem Raum, in dem Menschen in grotesker Kleidung im schummrigen Licht unter Käfigen tanzten, die von der Decke hingen. Einige Männer trugen High Heels und Netz-Strumpfhosen, andere ein Matrix-Outfit aus Lack und Latex, wohingegen die meisten Frauen, welche ich bemerkte, sich in seltsame Kostüme gehüllt hatten. Von einer Krankenschwester in weißem Lack und rosa Haaren bis hin zur streng wirkenden Domina in hautengem Leder und knallroten Lippen war wirklich alles denkbar Bizarre vertreten. Die Wände waren mit Ketten und Peitschen geschmückt, und in einigen Abständen reihten sich Andreaskreuze an ihnen entlang. Ich ließ meinen Blick schweifen und machte eine Bar aus, an deren Ende sich ein kleines, offenes Separee befand. "Nichts wie hin!", entschied ich und bahnte mir meinen Weg durch das Gedränge leicht bekleideter Körper.
Die kleine Ecke schien wie für mich geschaffen! Von hier aus hatte ich einen guten Überblick über die Gäste an der Bar und auf der Tanzfläche, ohne jedoch selbst auf einem Präsentierteller dargeboten zu werden. Zudem konnte ich hier alleine sein, denn von Nina war weit und breit keine Spur.
Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich an die vielen neuen Eindrücke gewöhnt und begriffen hatte, dass die Leute, welche neben einer anderen Person auf dem Boden saßen, dies nicht etwa aus Platzmangel taten. So verfolgte ich gedankenversunken die Menschen, musterte ihre extravaganten Erscheinungsformen und bestellte mir in schlechtem Französisch einen Cocktail.
Ein androgyn wirkender Mann in einem hoch geschlossenen, schwarzen Rollkragenpulli und einer engen Lederhose fesselte schließlich meinen Blick, sodass ich ihm eine Weile verstohlen nachschaute. Nicht sein Outfit war der Grund dafür, sondern eine seltsame Aura, die ihn deutlich spürbar umgab. Alleine seine Gesichtszüge wirkten so weich und zugleich maskulin, dass man beim Blick in die großen, geheimnisvollen Augen darin zu versinken glaubte. Ein verheißungsvolles Leuchten von unergründlicher Tiefe schien in ihnen zu liegen, und mir fiel es schwer, meine Augen wieder den eleganten Bewegungen seines Körpers folgen zu lassen, als er sich zu seinem Gesprächspartner umdrehte. Die dunkelblonden Haare des Fremden, die zu einem etwas mehr als schulterlangen Zopf gebunden waren, passten perfekt zu seinen schmalen Hüften, wie ich fand. Ein wenig enttäuscht verfolgte ich, wie er nun aufstand, was mich inständig hoffen ließ, dass ihn sein Weg nur kurz zur Toilette führen mochte.
Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, überlegte ich. Diese Eleganz, die Androgynität in seinem Auftreten, das unterschwellige Funkeln in seinen ausdrucksstarken Augen ... Worauf sich mein Gefühl allerdings explizit bezog, vermochte ich nicht genau zu bestimmen. Ich zuckte vor Schreck zusammen, als ich unversehens eine Berührung auf meiner Schulter spürte und eine nicht zuzuordnende Stimme fragte: "Tout seul ici?"
Mein Oberkörper wirbelte herum und sah ohne Vorwarnung in das Gesicht des Fremden, den ich eben noch aus sicherer Entfernung bewundert hatte. Überrascht, wie ich war, konnte ich keinen einzigen sinnvollen Satz auf Französisch mehr zusammenbasteln und antwortete deshalb in Englisch: "No, I came with a friend!" Der Fremde zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und meinte: "No Frenchman, eh?" Ich konnte mir nicht helfen, unter seinem Blick verschlug es mir einfach die Sprache, sodass ich ein bisschen zu lange zögerte, ehe ich antworten konnte: "No, I'm German." Nun wurde aus dem zweifelnden Ausdruck ein freudiges Lächeln. "Du bist deutsch? Warum hast du das nicht gleich gesagt!", kam es fast akzentfrei von ihm. Verwundert darüber starrte ich ihn an und er erläuterte zwinkernd: "Ich habe ein paar Jahre im Ruhrgebiet gelebt und kenne mich in ein paar Bereichen Deutschlands auch heute noch bestens aus."
"Und wo ist dein Freund jetzt?", erkundigte er sich, ohne seine Hand von meiner Schulter zu nehmen. Es war eine zarte, zaghafte Berührung, die mich dennoch völlig aus dem Konzept brachte.
"Ähm, meine Klassenkameradin müsste sich irgendwo unter den Tanzenden tummeln, nehme ich an ..." Suchend schaute ich zur Tanzfläche und konnte sie tatsächlich ausmachen. Ich winkte ein bisschen zu heftig in ihre Richtung und erntete von ihr dafür glatt den Stinkefinger. Der Fremde schüttelte vergnügt den Kopf und meinte: "Das sind ja tolle Freunde, die du da hast!"
Ohne meinen Blick von seinen fesselnden Augen abzuwenden, nahm ich einen Schluck von meinem Cocktail und berichtigte: "Nein, wir sind nicht befreundet ... nicht wirklich. Wir sind hier bloß auf Abschlussfahrt, weißt du?" Nervös suchte ich nach einem Punkt, welchen ich anstelle seiner Augen fixieren konnte, und fand ihn in Form eines kleinen Edelsteinanhängers, der ihm an einem dünnen Goldkettchen um den Hals baumelte und mich auf verblüffende Weise an das faszinierende Jadegrün seiner Iris erinnerte.
"Ah, und ich dachte schon, du wärst alleine hier, als du vorhin so erstaunt vor der Tanzfläche stehen geblieben bist." Ich spürte, wie ich rot wurde. Und ich dachte, ich hätte ihn zuerst gesehen! Als könne er Gedanken lesen, senkte er seine Lippen neben mein Ohr und fügte fast schon flüsternd hinzu: "Um erfolgreich zu sein, muss der Jäger seine Beute entdecken, bevor sie ihn entdeckt ..." Ich glaubte, in der mich umgebenden Hitze zu versengen, so stark war die erotisierende Wirkung seiner Stimme! Dennoch war auch sie auf eigenartige Weise geschlechtslos. Man hätte sie problemlos einem Mann genauso wie einer Frau zuschreiben können.
"Was hat dich denn so erstaunt?", versuchte er mir dabei zu helfen, wieder klar zu werden.
"Na ja, eigentlich alles: die Menschen, die Einrichtung, die Outfits ... Ich kenne selbst von Transfrauen eine derartige Freizügigkeit eigentlich nur vom CSD."
Er lachte auf und berichtigte: "Das meiste davon sind doch gar keine Transfrauen, sondern einfach nur Männer im Fummel, die der Überzeugung sind, dass ein weibliches Äußeres zusammen mit einem Schwanz zwischen den Beinen die perfekte Mischung ausmacht!" Eine Pause entstand, die er nutzte, um sich nach einem fragenden Nicken auf den Platz mir gegenüber zu setzen. Ich begann merklich zu schwitzen. Wo sollte das nur hinführen?
Kaum hatte er sich niedergelassen, schien es, als wolle sein verschwörerischer Ausdruck mir irgendetwas mitteilen, das sein Mund jedoch nicht formulieren konnte. Sein Blick sprach Bände, doch seine Lippen sagten nur: "Ich denke nicht so." Ich musste mir eingestehen, dass ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach, und probierte es deshalb mit einer Frage. "Und was denkst du?" Sein durchdringender Blick wurde augenblicklich intensiver und schien mich regelrecht durchbohren zu wollen.
"Was meinst du denn, was ich denke?" Unfähig, eine adäquate Antwort zu finden, versank ich in meinem Sitz und fummelte mir fahrig eine blonde Strähne aus dem Gesicht.
"Du hast mit dieser Szene hier eigentlich nichts am Hut, nicht wahr?" Sein Lächeln war so liebevoll, die Art, wie er mich ansah, jedoch von solch bohrender Intensität, dass es mich schauderte. Betroffen schüttelte ich den Kopf und nahm einen weiteren Schluck. "Gestattest du mir, dir etwas zu zeigen?", bot er mit einem anzüglichen Unterton an, und in mir taten sich Bilder von blutigen Striemen und dunkelblauen Flecken auf.
"Du, weißt du ... Ich finde dich sehr nett, aber mit Schmerzen ist das, glaube ich, nicht so mein Ding ...", druckste ich herum, ohne dass sich der hinreißende Ausdruck seiner jadegrünen Katzenaugen mit den langen Wimpern von mir löste. "Außerdem mag ich eigentlich keine dominanten Männer, denn mit Machos ..." Wie von der Tarantel gestochen lehnte er sich über den Tisch und legte mir seinen Zeigefinger auf den Mund.
"Non, non, non! Das meinte ich nicht!" Ich musste offenbar sehr verwirrt ob seiner übertriebenen Geste gewirkt haben, denn jetzt wanderte sein Blick von meinen Augen zu meinem Mund und wieder zurück ,als wäre er selbst völlig überrascht von seinem Handeln, ehe er seine Hand leicht befangen wieder auf dem Tisch ablegte. "Ich bin keiner dieser Machos!", widersprach er vehement und schob seine Finger auf meinen Unterarm. "Alles, worum ich dich fragen möchte, ist, dich verwöhnen zu dürfen." Nun verstand ich gar nichts mehr. Bot er sich mir etwa als Sklave an? Ihn mir in dieser Rolle vorzustellen, fand ich, ehrlich gesagt, noch weitaus unerotischer.
"Nicht, was du denkst, mein Liebes ... Dominanz muss nicht immer nehmend sein. Sie kann auch geben! Und ich glaube, dir sehr viel geben zu können, wenn du mich lässt." Ich zögerte und starrte unentschlossen in mein Glas.
"Ich denke trotzdem nicht, dass mir Schmerz gefallen könnte ...", murmelte ich, und er wandte sofort ein: "Muss es auch nicht! Ich tue nichts, was du nicht willst. Wir können ganz und gar auf S/M verzichten, wenn du möchtest." Zweifelnd blickte ich auf und stellte überrascht fest, dass der bohrende Blick einer gemütvollen Ausstrahlung gewichen war, die sehr vertrauenswürdig auf mich wirkte. "Wirklich?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue, und seine Hand wanderte an meinem Arm entlang zu der meinen, um sie zu drücken.
"Wirklich!"
Aufgeregt leckte ich mir über die Lippen. "Ja, aber wo? Hier etwa?", erkundigte ich mich und erntete eine abfällige Handbewegung.
"Nicht doch!" Er deutete auf eine Doppelschwingtür am anderen Ende der Tanzfläche und ergänzte: "Dort ist die Spielabteilung! Keine Angst, es ist alles durch Vorhänge abgetrennt, außerdem werde ich schon dafür sorgen, dass wir ungestört sind."
Ehe ich mich versah, fand ich mich keine fünf Minuten später im Getümmel wieder. Der Fremde ging voraus und führte mich an der Hand zielstrebig durch die Menge. Um meiner zunehmenden Anspannung Luft zu machen, versuchte ich mich ein wenig von dem Gedanken abzulenken, auf welchem Weg wir uns befanden, und wollte neugierig wissen: "Wie heißt du überhaupt?" Ohne nach hinten zu schauen, schlangen sich seine filigranen Finger enger um meine Hand, während sich die Menschenansammlung verdichtete und ich lediglich ein knappes: "André!", verstand. Ich fand es war ein schöner Name, der hervorragend zu ihm passte, jedoch fehlte mir einerseits der Mut, ihm das so direkt zu sagen, andererseits war es wohl gerade der unpassendste Moment, den man sich nur vorstellen konnte.
"Und wie alt bist du?", rief ich erneut durch die Menge. Ich glaubte, ein amüsiertes Lachen zu vernehmen und er erwiderte: "Mindestens zehn Jahre älter, als du mich schätzt! Und jetzt komm!" Was sollte diese Antwort? Es schien mir mehr als unglaubwürdig, dass er älter als Ende zwanzig sein könnte! Er ließ mich vor einem Rätsel stehen, dessen Natur ich nicht einmal im Ansatz verstand. Hatte es womöglich etwas mit seiner Androgynität zu tun?
Selbst während er die Doppelschwingtür aufstieß, verlor sein Körper nichts an Geschmeidigkeit, und ich fand es ein wenig bedauerlich, dass sich dahinter eine noch düsterere Räumlichkeit auftat, wodurch die Linien seines schlanken Körpers in der schwarzen Bekleidung mit der Dunkelheit verschwammen. Seitlich registrierte ich schwere Samtvorhänge ähnlich dem, welcher den Gastraum vom Empfang abtrennte. Manche standen offen und brachten im schummerigen Licht bizarre Möbelstücke zutage, wohingegen andere geschlossen waren, um die darin befindlichen Partner vor neugierigen Blicken zu schützen. Nur wenige Leute hier ließen den von ihnen besetzten Bereich unverhüllt, damit ein jeder sie bei ihren absonderlichen Lustspielen beobachten konnte. Auch die Musik war hier drinnen viel leiser, und man hörte scheinbar von überall her Geflüster und Gestöhne, das bloß ab und an vom beißenden Klatschgeräusch eines Schlaginstruments übertönt wurde.
Noch während ich meine neuen Eindrücke zu ordnen versuchte, zerrte er mich plötzlich in einen der abgetrennten Bereiche. Erschrocken starrte ich auf einen Strafbock mit Fesselvorrichtungen und ein Andreaskreuz an der Wand! Unwillkürlich machte ich einen Satz zurück, nur um sogleich gegen kühles Metall zu stoßen. Ich fuhr herum und stand fassungslos vor einem Gynäkologen-Stuhl!
Eigentlich war ich kurz davor, wieder zu gehen, jedoch legten sich wie aus dem Nichts zwei zarte Hände auf meine Oberarme und streichelten sie beruhigend, wobei sich ein warmes Lippenpaar an mein Ohrläppchen schmiegte. "Nicht gleich wieder wegrennen ... Ich finde, wir sollten erst mal dafür sorgen, dass du dich ein wenig entspannst, meinst du nicht?", wisperte er und erzeugte damit eine Gänsehaut auf meinem tiefen Ausschnitt, der aufgrund meiner Aufregung wild vor sich hinbebte. Mit dem lauten Klopfgeräusch meines Herzens im Ohr drehte ich mein Gesicht zu ihm, und André fixierte es mit einer Hand an meiner Wange, um seine Lippen meinem Mund zu nähern. In diesem Moment registrierte ich, wie ruhig und lautlos seine Atmung im Gegensatz zu meiner ging, als sei die Zeit um uns herum für ihn einfach stehen geblieben.
Zwischen seinen vollen Lippen lugte für den Bruchteil einer Sekunde seine Zunge hervor, um diese zu benetzen, ehe sie so nah kamen, dass sie sich samtweich auf meine schmiegten. Vorsichtig streckte er die Zunge in meinen leicht geöffneten Mund und ich hieß sie mit meiner eigenen willkommen. Mein Entgegenkommen ließ ihn mutiger werden, sodass er mir nun mit beiden Händen in die Haare griff und seinen Mund fest auf meinen presste. Das Spiel seiner Zunge wurde fordernder, sie tanzte mit meiner einen hemmungslosen Tanz, wobei ich spürte, wie mir der Saft zwischen den Beinen zusammenlief. Ein guter Zungenkuss von einem solch begehrenswerten Mann heizte mich mehr an als alles andere, und darum fasste ich die Reaktion meines Körpers als ein eindeutiges Zeichen auf.
Nachdem er sich wieder von mir gelöst hatte, weigerte ich mich erst, meine Augen wieder zu öffnen, erblickte dann aber das schönste Jadegrün, welches ich jemals gesehen hatte, und ließ mich von André bereitwillig an seine flache Brust drücken. Ich war froh, dass hier in dieser Kabine eine zusätzliche Leuchtstoffröhre für ein bisschen mehr Licht sorgte, auch wenn dieses immer noch eher spärlich ausfiel. Mit dem Fingern erkundete ich den dünnen Stoff des Rollkragenpullovers auf seinem Rücken und stellte verwundert fest, wie dünn und zierlich dieser Mensch war. Was stimmte nur nicht mit ihm? Ich hatte schon viele schlanke Männer gesehen, doch er war anders. Elegant, katzenartig und dennoch so maskulin, dass kein Zweifel an seiner Männlichkeit bestand.
Das Gefühl seiner Berührung auf meiner Haut, als er nun seine Hände unter mein Oberteil schob, machte mich wahnsinnig. Da ich heute keinen BH trug, hatte er leichtes Spiel, und dennoch ließ er sich quälend viel Zeit damit, seine Hände über meinen Bauch wandern zu lassen. "Du fühlst dich gut an", flüsterte er, während seine großen Augen fragend mein Gesicht absuchten. Ein leises Seufzen entwich mir und schien ihm als passendes Signal zu dienen. Langsam streifte er mir den Saum immer höher, entblößte schließlich meine Brüste, um sichtlich erregt meine steil emporragenden Knospen zu betrachten. "Ein sehr schöner Busen ... so fest und ...", weiter kam er nicht, denn gepackt von seiner Lust, ließ er dem sacht zeichnenden Finger auf meiner Haut den Mund folgen und stülpte ihn, ehe ich mich versah, auf meine Brustwarze, um gierig an ihr zu saugen. Ein vorsichtiger Biss ließ mich aufstöhnen und verursachte ein freudiges Ziehen zwischen meinen Beinen. Ich sah an mir herunter und erkannte, wie er meinen Nippel zwischen seinen Zähnen festhielt und ihn lang zog, wobei er einen kehligen Knurrlaut von sich gab.
Fahrig fuhren seine Finger zum Bund meiner Hose, nachdem mein Top in hohem Bogen in einer Ecke gelandet war. Nun gab es kein Halten mehr: Er zog und zerrte, bis er schließlich den Knopf aufbekommen hatte, und riss die Hose samt Slip nach unten. "Komm, leg dich da drauf!", keuchte er atemlos und zeigte mit seinem benebelten Blick zum Gynstuhl. Anfänglich hatte mich dieses Inventar zu sehr an einen Frauenarztbesuch erinnert, was bei mir in der Skala der erotischsten Erlebnisse mit einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ungefähr gleich auflag. Jetzt aber waren alle unangenehmen Erinnerungen an sterile Arztpraxen und Untersuchungen von André einfach hinfortgescheucht worden, sodass ich hastig aus meinen Schuhen schlüpfte und aus meiner Hose stieg.
Während ich das bizarre Einrichtungsstück erklomm, fragte ich mich, wann mir André seinen heiß ersehnten Schwanz zu spüren geben würde. Verfügte er über eine große Ausstattung? Bei seiner Statur schwer zu glauben, jedoch las man Derartiges bekanntlich nicht an der Nasenspitze eines Mannes ab. Nachdem ich es mir einigermaßen gemütlich gemacht und meine Beine in die dafür vorgesehenen Halteschalen gelegt hatte, suchten meine Augen in der Düsternis angestrengt die untere Körperhälfte des Fremden nach einer dicken Beule ab. Aber die Mühe gab ich mir aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse umsonst.
"Zeigst du es mir jetzt?", raunte ich und wand mich ungeduldig auf der gepolsterten Liegefläche des Untersuchungsstuhls. Andrés geschwungene Lippen formten ein unergründliches Schmunzeln, und er bestätigte: "Ja, mein Liebes. Zuerst mache ich dir ordentlich Hunger, und dann gebe ich dir den Hauptgang, keine Sorge." Seine Mundwinkel sahen, selbst wenn er nicht lächelte, stets leicht nach oben gebogen aus, was ihm eine mystische Aura verlieh. Jetzt, da er seinen Kopf zwischen meine weit gespreizten Schenkel senkte, erhielt seine Anziehungskraft obendrein einen geradewegs konspirativen Beigeschmack.
Verträumt ließ er einen Finger sacht durch den Schlitz meiner rasierten Muschi fahren und flüsterte: "Du duftest verlockend, ma chčre..." Mit einem leisen Schmatzgeräusch teilte er anschließend die Schamlippen und glitt über meinen Kitzler, dann zu meinem nassen Loch hinab, wo er kurz verharrte. "Sag, habe ich dich so feucht gemacht?" Wartend auf den Moment, in dem er seine Finger in meine triefende Öffnung bohren würde, hatte ich die Luft angehalten und nickte stumm.
André ließ sich viel Zeit mit der Behandlung meines Geschlechts, und anstatt mir meinen Wunsch zu erfüllen, hob er die Hand an seine Nase und roch an ihr. Sein genießerischer Gesichtsausdruck erinnerte mich dabei an jemanden, der den lieblichen Duft einer kostbaren Blume einsog. Kurz schaute er zu mir auf, als wolle er sich davon überzeugen, dass dieses Erzeugnis tatsächlich von mir stammte. Erneut öffnete er danach mit einer zärtlichen Berührung meine Schamlippen und hielt sie diesmal geöffnet.
Behaglich fuhr er sich mit der Zunge über die Oberlippe und ließ keinen Zweifel an seiner Vorfreude. Wie auch bei unserem Kuss, waren es zuerst seine samtweichen Lippen, die er mich auf meiner Scham spüren ließ. Seine Zungenspitze stieß erst dann vorsichtig zwischen ihnen hervor, als er seinen Mund bereits fest in meinen Schoß gedrückt hatte. Eilig suchte sie dort meinen Eingangsbereich auf und kostete zaghaft von dem Nektar, der sich daraus ergoss. Der Klang eines leisen Lauts, von dem ich glaubte, dass er das Produkt von Andrés Sinnesfreuden war, ging nicht in den Nebengeräuschen unter und schaffte es bis zu meinem Gehör, ehe seine Zunge freigiebiger wurde und mit mehr Fläche meinen Lusttunnel bearbeitete. Nur am Rande registrierte ich, wie sich meine Finger fester um die Griffe des Stuhls schlossen. Zu gefesselt war ich vom eigenen Fieber, welches die Berührung meiner Klitoris herbeisehnte. Dermaßen auf die Folter gespannt, schrie alles in mir nach Erlösung. Doch André ließ sich Zeit. So unendlich viel Zeit! Er tauchte in die Quelle ein, leckte wie an einem offenen Honigtopf und trank mich buchstäblich aus, während mein Unterleib sich seinem Mund ungestüm entgegenbäumte und ihn um Erlösung anflehte.
"Bitte!", hauchte ich wie von Sinnen. "Bitte, André! Quäl mich doch nicht so, ich kann nicht mehr!" Er hob den Kopf, seinen glänzenden Mund zu einem süffisanten Grinsen verzogen. "Was? Meinst du etwa das?", sprach er und leckte mir einmal mit der gesamten Fläche seiner Zunge von unten nach oben über meine sich ihm offen darbietende Scham. Mit einem zufriedenen Ausdruck verfolgte er, wie ich laut stöhnend meinen Rücken durchbog und nach Luft rang. "Oh ja! Genau das meinte ich!", keuchte ich benommen vor Lust.
"In Ordnung", kam es plötzlich sehr gefasst von ihm. "Aber nur, wenn ich dich danach ficken darf ..." Eine Pause entstand, da ich nicht wusste, worauf er eigentlich hinaus wollte. "Darf ich?", durchbrach er den Moment des Schweigens. Ich verstand nicht, warum er mich dies überhaupt fragte! Natürlich wollte ich von ihm gefickt werden! War das denn nicht offensichtlich für ihn? Darum bettelte ich: "Ja, André, bitte! Bitte lass mich kommen und fick mich so, wie du es möchtest!" Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, senkte er nun seinen Kopf wieder und ließ seine Zunge gekonnt um meine Klitoris wirbeln. Reflexartig schlängelte sich mein Leib unter dieser Behandlung, indem er mir jede Kontrolle über dessen Bewegungen raubte. Aus dem Wirbeln wurde allmählich ein Schlecken, und ich glaubte schon zu kommen, doch André sog meinen Kitzler fest in seinen Mund und unterbrach so mit der Überreizung meines Geschlechts einen Orgasmus.
Er schleckte weiter, vergrub dabei geistesabwesend seine Hände in mein Becken und setzte offensichtlich zum Endspurt an. Meine Atmung ging jetzt stoßweise, Fingerspitzen und Fußzehen begannen bereits zu kribbeln wie in einem Ameisenhaufen, und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht ohnmächtig zu werden. Unkontrolliert und heftig brachen die Zuckungen des Höhepunkts über mich herein, wobei André alle Mühe hatte, meinen Unterleib zu fixieren, sodass er mich bis zum letzten orgiastischen Impuls weiterlecken konnte. Unablässig streichelte er meinen Bauch, wartete geduldig, bis ich die Augen wieder öffnete und sich mein Atem halbwegs normalisiert hatte, ehe er sich erkundigte: "Und, gut?"
Ja, es war tatsächlich verdammt gut gewesen, doch jetzt freute ich mich auf einen imposanten Schwanz! "André, ich weiß nicht, wo du das gelernt hast, aber so wie du hat mich noch keiner mit dem Mund verwöhnt!", brachte ich heiser hervor, während seine Finger schon wieder zu meiner Muschi wanderten. Bedächtig ließ er nun seinen Zeigefinger in meiner Öffnung kreisen, hatte dabei seinen Kopf an die Innenseite meines Oberschenkels gelehnt und schmunzelte sinnlich, während er mit geschlossenen Lidern zarte Küsse auf dieser sensiblen Körperstelle verteilte. Ein weiterer Finger folgte, und ich hob verlangend meine Hüften. "Mehr, bitte!", forderte ich und André lächelte mit seinen geschlossenen Augen so breit, dass man seine weißen Zähne zwischen den geschmeidigen Lippen schimmern sehen konnte.
"Nur langsam, mein Liebes. Das braucht Zeit ..." Ich stutzte. Zeit? Wovon redete er? "Oh bitte, du wolltest mich doch ficken", quengelte ich, gerade als er mit seiner Zunge an meinem Bein entlangfuhr. Ich würde noch wahnsinnig durch diesen Mann! "Na, ich bin doch schon dabei. Deine Pussy muss erst mal an meine Hand gewöhnt werden, meinst du nicht?" Wie, an seine Hand? War er verrückt geworden? Entgeistert stützte ich mich auf die Ellenbogen. "Doch nicht mit deiner Hand, ich will deinen Schwanz ...", beklagte ich mich und blickte streng in die Augen, welche er beim Wort "Schwanz" abrupt aufgerissen hatte. Verlegen und ernst sah er an mir hoch, unsicher und dennoch entschlossen.
"Na gut", sagte er ein wenig zu kühl für meinen Geschmack und richtete sich auf. Ich glaubte eine Spur Enttäuschung in seiner Stimme mitschwingen zu hören, wusste jedoch nicht, was ich hätte erwidern sollen, um ihn zu beschwichtigen. Schließlich wusste ich nicht einmal, was ich überhaupt falsch gemacht hatte! Der Impuls eines Schuldgefühls schoss mir durch den Kopf, und ich wollte ihn um Verzeihung beten. Doch für was? "Steig runter von dem Stuhl, ich werde dir etwas verraten." Er hatte seine Augen unangenehm berührt dem Boden zugewandt, indem er mir keine weitere Möglichkeit ließ, in ihnen nach dem Grund für seine unbegreifliche Reserviertheit zu suchen. Allerdings sah ich anhand des Anhängers auf seiner Brust, wie tief er Luft holte und vermutete, dass ihn dieser Schritt wahrscheinlich einiges an Überwindung kostete. Nackt, wie ich war, kletterte ich von dem Stuhl und blieb unsicher vor ihm stehen.
"Vertraust du mir so weit, dass du dich hier auf den Boden kniest und deine Augen solange geschlossen hältst, bis ich dich dazu auffordere, sie wieder zu öffnen?" Ich suchte verzweifelt nach einem Einwand, und meine Lippen bewegten sich auch, doch heraus kam kein Ton. "Ich werde dich nicht fesseln und auch nicht schlagen. Nicht einmal berühren. Du hast mein Wort." Es klang so unglaublich bedeutsam, dass ich ungewollt von einem ehrfürchtigen Schauer gepackt wurde. Die Haltung seiner dünnen Gestalt in der fahlen Beleuchtung wirkte auf einmal von beeindruckender Erhabenheit gezeichnet. Ich konnte ihn solange betrachten, wie ich wollte, André blieb der wunderschönste Mann, welchem ich jemals begegnet war. Und somit erschien es mir lediglich das natürlichste der Welt, seinem Wunsch nachzukommen.
Gänzlich ausgeliefert fand ich mich auf den kühlen Fliesen des Bodens wieder, mein Kopf geneigt, das Gesicht der Erde zugewandt. "Hast du deine Augen geschlossen?", versicherte er sich ein letztes Mal, während ich mir die Schritte seiner schweren Herrenstiefel in der vollkommenen Finsternis hinter meinen Lidern vorzustellen versuchte, wie sie in ihrer Geschmeidigkeit einen Fuß vor den anderen setzten, gerade so, als gäbe er sich Mühe, besonders leise zu sein.
Mir kamen die Sekunden endlos vor. Oder waren es Minuten? Jedenfalls hätte eine Ewigkeit vergangen sein können, bis ich das Klappern einer Gürtelschnalle und danach das charakteristische Rascheln von Leder hörte, wenn es die Beine hinabgestreift wird. Kurz vernahm ich auch das Geräusch nackter Füße auf den Kacheln, die ein, zwei Schritte taten und dann wieder in die Stiefel schlüpften. Mit zunehmender Herzfrequenz registrierte ich, wie diese sich mir anschließend näherten. Gemächlich, ich fand kein Anzeichen von Hektik oder Unsicherheit in ihnen. Ausgerechnet, als ich schon befürchtete, mein Herz könne mir aus der Brust springen, verstummte der lauter werdende Ton seiner Schuhe, und seine Stimme zerschnitt die Luft, als hätte er seit Jahren nicht mehr gesprochen. "Richte dein Gesicht nach oben", wies er mich in einem Tonfall an, der mir überraschend liebevoll vorkam. Wärme durchflutete mich, und ohne nachzudenken tat ich wie geheißen. "Sieh mich an", wurde er fast so leise, dass ich ihn kaum verstanden hätte. Langsam öffnete ich die Augen und erblickte sein Gesicht, aus welchem mich die großen Augen über aufgeregt bebenden Nasenflügeln, unschlüssig inspizierten. Ich blinzelte ein paar Mal, um meine verschwommene Sicht zu klären und ließ, nachdem von André keine weitere Regung erfolgte, meinen Blick langsam an seinem Körper hinab wandern. Auch jetzt, da er entblößt vor mir stand und man sofort erkannte, dass er alles andere als ein Muskelprotz war, fand ich ihn noch wunderschön.
Meine Augen glitten die schmalen Schultern entlang, zu seiner flachen, haarlosen Brust, wo ich einige Zentimeter unter jeder der hellrosa Brustwarzen eine längliche Narbe ausmachen konnte. Was war geschehen? Waren dies etwa Überbleibsel gefährlicher S/M-Sessions? Fragend suchte ich erneut nach seinem Gesicht, befand jedoch, dass in ihm zu viel Sanftmut für derartige Rauheit lag. Zu meiner Erleichterung war die Distanziertheit von vorhin mittlerweile daraus gewichen. Nun sah er geduldig, wenn auch ein wenig zurückhaltend auf mich hinab, als warte er in aller Ruhe auf eine bestimmte Reaktion von mir. Somit widmete ich mich nun wieder dem Betrachten des restlichen Körpers, dessen schlanker Brustkorb zwar tatsächlich sehr zierlich gebaut war, jedoch keinesfalls abgemagert aussah. André war nun mal kein Macho-Typ, sondern ein besonderes Einzelstück von bemerkenswerter Schönheit. Ich ließ meinen Blick weiter hinabgleiten, entlang der schmalen Taille, die sich harmonisch in das übrige Bild seines Leibs fügte, bis meine Augen erschrocken starrend seinen unteren Beckenbereich fixierten.
Scharf die Luft einsaugend hielt ich mir fassungslos eine Hand vor den Mund. Nein, das konnte einfach nicht wahr sein!
André war ... War er ... Ja, was eigentlich? "Wie kann das sein?", entfuhr es mir unwillkürlich. "Aber du hast doch ..." Ich schaute zurück auf seinen Oberkörper. Stimmt, da waren die Narben! Und was war mit dem sich ansatzweise abzeichnenden Bartschatten in seinem Gesicht? "Testosteron", flüsterte er kaum wahrnehmbar. Hatte ich etwa laut gedacht? Er schluckte, und ich konnte in seiner Hand, die er mir jetzt auf die Schläfe legte und mit der er mich sacht zu streicheln begann, ein leichtes Zittern spüren. "Ich bin keine Frau, falls du das meinst. War ich auch nie. Allerdings war mein Körper eine Frau, und deshalb musste er berichtigt werden", machte er mir begreiflich, was ich vor mir sah. "Aber das hättest du mir doch gleich sagen können!", erwiderte ich lauter als ursprünglich gewollt.
Wirklich, hätte er? Wenn ich so über meine eigenen Worte nachdachte, musste ich schlucken. Wahrscheinlich befänden wir uns jetzt nicht in diesem abgetrennten Bereich, hätte er mir gleich zu Anfang mitgeteilt, was der hauptsächliche Grund für sein androgynes Erscheinungsbild war. Ich musste daran denken, was er über die Männer in Frauenkleidern an diesem Ort gesagt hatte und an die vielen kleinen Hinweise, welche er mir gegeben hatte. Wer war nun die perfekte Mischung? Ein aus seinen Tiefen funkelnder Edelstein unter einem Haufen bunt angemalter Kiesel. "Du, André", wisperte ich die Antwort geistesabwesend und wurde mir erst darüber gewahr, als sie bereits meinen Mund verlassen hatte, "du bist die perfekte Mischung ..." Und es stimmte: Mochten sich andere, egal welchen Geschlechts, auch noch so aufbrezeln und in offenherzige Kleidung zwängen, Andrés natürliche Schönheit übertraf sie alle.
Aufgrund meiner Unbedarftheit bezüglich dieses Themas drängte sich mir ein unvereinbarer Gedanke auf, welchen ich ohne vorherige Überprüfung in meinem Kopf sofort unbeholfen artikulierte: "Ja, aber was ist mit deiner Menstruation? Fühlt sich das nicht völlig verkehrt an?" Ich kam mir vor wie ein Dummkopf, allerdings umspielte Andrés Lippen lediglich ein kaum merkbares Lächeln, ehe er verneinte: "Hm-hm. Alles Überflüssige habe ich wegmachen lassen."
Nach dem ersten Schock betrachtete ich ihn nochmals von oben bis unten und kam zu dem Schluss, dass er recht hatte. Brauchte ein echter Mann aufgepumpte Muskelberge? Brauchte er eine rohe und unästhetische Ausstrahlung? Und noch viel wichtiger: Brauchte ein richtiger Mann einen Schwanz, um ein Mann zu sein? Ich befand: Nein, brauchte er nicht! An André war alles dort, wo es hingehörte. Er war eben ein Mann mit einer Pussy, na und? Wenn ich an Bierbäuche und unrasierte Hintern dachte, bot eine Schnecke zwischen den Beinen für mich noch ein weitaus ästhetischeres Bild.
Das einzige, was mich jetzt noch davon abhielt, ihn dort zu berühren, war eine fiese Erinnerung, welche sich mir ausgerechnet in diesem Moment wieder aufdrängte. Gerade volljährig geworden saß ich damals mit einer Freundin und ihrem Freund im Autokino. Ich befand mich hinter dem Steuer des Wagens, während die beiden es sich hinten gemütlich gemacht hatten. Nach einer Zeit war mir ein äußerst übler Gestank aufgefallen, als hätte mir jemand einen Streich gespielt und verdorbenen Fisch unter meinem Sitz versteckt. Mir war innerhalb weniger Sekunden speiübel davon geworden, und selbst mein geliebtes Popcorn hatte ich daraufhin einfach unberührt stehen gelassen. Irgendwann hatte ich angewidert nach hinten gesehen, um die beiden zu fragen, woher dieser Gestank nur stammen mochte, und den jungen Mann prompt dabei erwischt, wie er meiner Freundin den Rock hochgezogen und in ihr herumgefingert hatte. Ich wusste nicht, ob dieser Geruch bei einem weiblichen Geschlechtsorgan üblich oder nur mangels intimer Hygiene entstanden war, und hatte mir somit stets Sorgen darum gemacht, womöglich genauso zu riechen, ohne es selbst zu bemerken. Schließlich hatte es ihrem Freund offenbar nichts ausgemacht, und nach dem, was ich gesehen hatte, hatte er ihn scheinbar auch noch als erotisierend empfunden.
Nun jedoch fragte ich mich, ob von André selbiger Geruch ausginge, wenn ich seine rasierten Schamlippen öffnen würde, und schenkte ihm daher einen unentschlossenen Gesichtsausdruck. Sein Lächeln hatte immer noch nichts an Gutmütigkeit verloren, und ich hätte ihn so gerne dort unten berührt - und sei es auch nur aus Neugierde - aber dieser einprägsame Erinnerungsfetzen hielt mich konsequent davon ab. Ihm fiel meine Zurückhaltung ebenfalls auf, sodass er versuchte, mir den Druck abzunehmen: "Es ist okay, wenn du nicht willst." Er streichelte mich weiter, und ich ließ meine Stirn an seinen Bauch sinken. Er deutete dies wahrschei
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 5
GirlFag
Und falls ihr die Story bereits von einer anderen Seite kennt: Nee, die ist nicht geklaut, ich veröffentliche nur nicht-exklusiv und behalte es mir vor, meine Texte auch woanders reinzusetzen ;-)
Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte von André und wünsche noch viel Spaß beim Lesen!
Melanie«
Kommentare: 12
Sorry, ich gebe nicht oft Kommentare ab, aber das ist eine wirklich wunderschöne Geschichte.
Danke vielmals!«
Kommentare: 8
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Leichtgewicht
Kommentare: 279
Kommentare: 7
Danke«
Kommentare: 3
Kommentare: 60
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Kommentare: 22
Kommentare: 31
die das ist beste Geschichte hier. Heiße Erotik und Romantik.«
Kommentare: 15
danke
ein genuß durch und durch
Carsten«
Kommentare: 84
Voyeur69
Ein riesengroßes Kompliment!!!«
Kommentare: 6
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Kommentare: 58
Kieler7
Kommentare: 1
Le Mystere d Andre...
Mir fehlen die Worte. Wie gut ist diese Geschichte? Sie riecht, sie hat Farben, sie hat Töne. Das ist erotische Literatur, wie ich sie liebe. Danke dafür!«
Kommentare: 258
nicht das, was ich mir unter "bi" vorgestellt habe - vielleicht hätte ich das eher unter "fetisch" erwartet; auch wenn nachzuvollziehen ist, wie die geschichte hierher gefunden hat... aber vielleicht hätte ich sie sonst nie entdeckt?! was wäre das für ein verlust gewesen!
klitzekleine kritik: dem androgynen an andrés erscheinung wird von anfang an so viel raum gegeben, dass seine geschichte für den leser keine große überraschung mehr ist - längst nicht in dem maße, wie die protagonistin erschrickt. das fand ich ein bisschen schade. alles andere, vor allem aber die gewalt deiner sprache finde ich sehr berückend! toller jahresanfang (von dem ich euch allen einen hervorragenden wünsche!) - und ich freue mich schon sehr auf mehr!«
Kommentare: 76
MarcLelky
Danke auch für die Darstellung eines Themas, das sonst bei "erotischen Darstellungen" in dieser Kombination sehr unterrepräsentiert ist.«
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Kommentare: 7