Leidenschaft die Leiden schafft
von helli61
Diese Geschichte, die mein Leben mit geprägt hat, begann vor mehr als 3 Jahren. In unserer Ehe kriselte es bereits heftig. Wir, daß heißt meine Frau Renate und ich, hatten uns kaum noch etwas zu sagen und wenn, dann artete es fast immer in Streit aus. Selbst Kleinigkeiten, die normaler Weise keiner Rede Wert gewesen wären, endeten in lautstarken Auseinandersetzungen und anschließendem tagelangem Schweigen. Im Bett lief ohnehin nichts mehr, was die Situation natürlich nicht gerade verbesserte.
Wir merkten natürlich, daß wir so nicht weitermachen konnten und so folgten lange Nächte mit Diskussionen, weiteren Kränkungen und Streits. Auch eine Eheberatung brachte nicht unbedingt den großen Fortschritt. So hatten wir wieder einmal die halbe Nacht mit Gesprächen verbracht und waren erst spät ins Bett gekommen. Aber wie in letzter Zeit so oft, konnte ich vom Streit her noch aufgewühlt lange nicht einschlafen, so daß ich morgens wie gerädert zur Arbeit fuhr. Nichts schien von der Hand zu gehen und so beschloß ich, mittags auf Gleitzeit nach Hause zu fahren.
Als ich in die Garage fuhr fiel mit ein 3er BMW auf, der an unserem Gartenzaun parkte und den ich nicht kannte. Sollte gar...? Aber irgendwie wäre es mir auch ziemlich egal gewesen. Dann wäre zumindest ein Knackpunkt vorgefallen, wo man endgültig einen Schlußstrich hätte ziehen können. Aber der Besuch erwies sich als eine Freundin meiner Frau. Ich hatte Katrin schon öfters gesehen. Die beiden Frauen kannten sich von der Schulzeit her, hatten sich aber erst wieder in letzter Zeit öfters getroffen. Katrin war zwar äußerst attraktiv, hatte eine schlanke hochgewachsene Figur, mittelgroße Brüste, war immer sehr gepflegt, aber bei unseren ersten Treffen war sie mir eher etwas hochnäsig vorgekommen. Außerdem war sie mit einem angesehenen örtlichen Geschäftsmann verheiratet, so daß sie eher nicht meine Kragenweite und auch deshalb uninteressant für mich war.
Als ich den Raum betrat, starb das Gespräch sofort ab. Nur ein beiläufiges „Hallo“ wechselte zwischen uns. Renate schaute verschämt zu Boden, während mich Katrin mit einem eigenartigen, fragenden Blick musterte. „Alles klar!“, dachte ich und verzog mich in den Garten. Ich holte mir einen Liegestuhl, stellte ihn in den Schatten eines Strauches und lies mich ermattet darauf fallen. Meine Gedanken kreisten nochmals um den gestrigen Streit. Irgendwie wäre ich auch neugierig gewesen, was über mich erzählt wurde. Aber die Müdigkeit verlangte ihren Tribut und erst als meine Frau zum Abendessen gedeckt hatte, weckte sie mich. Katrin war bereits weg.
Zunächst saßen wir schweigend gegenüber. Dann tauchte wieder diese Neugierde in meinem Kopf auf. „Und? Frauengespräch?“, fragte ich kurz angebunden, auch weil mir nichts besseres einfiel. Renate fauchte mich an: „Was dagegen?“
„Man wird ja wohl noch fragen dürfen!“ Es war schon beachtlich, wie wir beide es fertig brachten, aus scheinbar banalen Gegebenheiten einen Streit zu entfachen.
Renate rührte gedankenverloren mit ihrer Gabel im Teller umher. „Ich hab halt jemand zum Reden gebraucht. Außerdem, es braucht aber nicht gleich das ganze Dorf zu wissen, Katrin überlegt auch sich von Gerd scheiden zu lassen.“ Dann erzählte mir Renate die ganze Geschichte ihrer Freundin, wie sie ihr Mann im Geschäft ausnutzt und behandelt. Das Gespräch am nachmittag war deshalb mehr um Katrin gegangen als um uns beide. Außerdem hatte Renate ihre Freundin eingeladen, mit uns am Wochenende zu einem Badesee zu fahren. Sie solle so etwas Abstand gewinnen und den Kopf wieder frei bekommen. Es war das erste normale Gespräch zwischen meiner Frau und mir seit langem.
Ich empfand sogar wieder so etwas wie Zuneigung zu Renate und hatte richtig Lust sie abends zu verführen. „Ich geh noch unter die Dusche. Gehst Du mit?“, lockte ich. Sie sah mich unschlüssig an. „Vielleicht!“ Naja, zumindest keine Absage. Als ich mich abtrocknend im Bad stand, kam meine Frau auch tatsächlich ins Bad und stellte sich ebenfalls unter die Dusche. Zwar lehnte sie meinen eindeutigen Vorschlag, ihr den Rücken zu schrubben, ab, aber die Tatsache, daß sie das Angebot der Dusche angenommen hatte, lies mich doch für einen gelungenen Abend hoffen. Meine Stimmung stieg zusehends.
Doch wie so oft in letzter Zeit, wehrte sie dann meine Versuche ab. Der Grund glich dem der letzten, der vorletzten, ja eigentlich dem des letzten viertel Jahres: sie war müde! Zumindest hätte sie sich einmal eine neue Ausrede einfallen lassen können. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als seien Renate meine Gefühle egal. Bei einer Scheidung würde ich ohnehin die schlechteren Karten haben, also welchen Grund sollte es für sie schon geben, einmal über ihren Schatten zu springen?
So fuhren wie also am Samstag zu Dritt zu einem nahegelegenen Badesee. Wir zogen uns in den aufgestellten Umkleidekabinen um und trafen uns dann an einem verabredeten Platz. Meine Frau war sicherlich nicht unansehnlich, aber die Figur Katrins im Bikini lies mein Männerherz schon deutlich höher schlagen. Aber zunächst liesen wir uns nur auf unseren Decken nieder und plauderten über Belangloses. Aber je länger wir redeten, umso mehr mußte ich meine Meinung von Katrin revidieren. Sie war längst nicht so arrogant wie ich sie beim ersten Treffen in Erinnerung hatte, ganz im Gegenteil erwies sie sich als zwar direkte, aber durchaus charmante Gesprächspartnerin. Und im Laufe des Gesprächs hatte ich auch den Eindruck, daß auch ich ihr nicht unsympathisch war.
So entwickelte sich sogar ein ausgelassener Samstagnachmittag, und irgendwie fiel aus einer Laune heraus auch eine Äußerung von mir, „daß es sehr angenehm für mich sei, mit 2 dermaßen attraktiven Frauen am Badestrand zu liegen“. Katrin schmunzelte amüsiert. Eher zufällig sah ich aber aus den Augenwinkeln heraus, wie Renates Augen bei diesem Satz zu funkeln begann. Und aus eben diesem Augenblick heraus kam mir eine Idee, die im Nachhinein gesehen total bescheuert war, mich in Teufels Küche bringen sollte. Da ich Katrin offensichtlich sympathisch war, so lies sie vielleicht auch den einen oder anderen Flirt zu. Und warum sollte ich mit dieser Frau nicht flirten? Ihr gefiel es sicher auch etwas umschmeichelt zu werden und womöglich konnte ich Renate etwas eifersüchtig machen und sie dann dazu zu bringen, auch wieder um mich zu kämpfen.
Noch am Badesee lies ich nun meinen Charme spielen und flirtete heftig mit ihrer Freundin. Zwar versuchte ich jeden Anflug von Aufdringlichkeit zu vermeiden, aber Renate war sichtlich unsicher. Auch in den nächsten Tagen suchte ich den Kontakt zu Katrin zu halten. Dabei aber immer so, daß Renate dabei war, oder ein konkreter Grund vorlag. So lud ich Katrin an Nachmittagen öfters zu uns zum Kaffee ein half ihr bei ihr zuhause, wenn ihr Mann keine Zeit hatte.
Die Situation bei uns zuhause änderte sich schlagartig. Ob sie besser wurde, war schwierig zu sagen. Aber Renate war sich sichtlich unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte. Sie bemerkte natürlich das enge freundschaftliche Verhältnis, daß sich zwischen ihrer Freundin und mir entwickelte, sah natürlich das ausgelassene Geplänkel und bemerkte doch nie etwas, was über eine bestimmte Grenze hinauslief. So machte sie zwar gelegentlich Andeutungen, ob mein Verhalten Katrin gegenüber nicht zu aufdringlich sei, da das ganze aber offensichtlich direkt vor ihrer Nase ablief und dabei eine gewisse Grenze nie überschritt, konnte sie auch nicht konkret etwas bemängeln. Trotzdem schien sie auf eine unsichere Art darauf zu reagieren. Sie lies nun sogar gelegentlich einen Scherz über ihre Lippen kommen, doch meist reichte es nur für wenige Minuten, dann wurde das nächste Allerweltsproblem heftig diskutiert.
Doch umgekehrt merkte ich langsam, daß ich mich selbst in eine Mausefalle gesetzt hatte. Je mehr ich mich mit Katrin abgab, umso mehr empfand ich für diese Frau. Sie war nicht nur attraktiv, mit ihr konnte man auch über alles reden. Und wie ich sie ursprünglich als arrogante Geschäftsfrau gesehen hatte, entpuppte sich jetzt zusehends als zwar selbstbewußte, aber durchaus interessante Gesprächspartnerin. Und noch etwas fiel mir auf: Ihr Lachen! Ich hatte nie besonders auf die Art geachtet, wie Frauen lachen. Aber bei Katrin war dies ein so warmes, angenehmes Lachen, das ich schon alleine aus diesem Grund alle meine Künste aufbot, nur um sie zum Lachen zu bringen. Diese Wärme war ein wohltuender Unterschied zu den harten und bissigen Bemerkungen meiner Frau.
Allmählich fiel mir auch selbst auf, daß ich nun auch zu Hause gerne und immer öfter an sie dachte. Immer wieder kam sie mir in den Kopf und immer regelmäßiger tauchte sie in Tagträumen auf. Dabei stellte ich mir immer nur vor, wie es wäre bei ihr zu sein, mit ihr zu reden und ihr Lachen zu hören. Ich kam mir dabei oft selbst ziemlich dämlich vor, aber es war ein so unbeschreiblich angenehmes Gefühl, auch wenn es gelegentlich auch mit Sehnsucht zu tun hatte und anschließend ein drückender, verlangender Schmerz an die Gedanken erinnerte.
Doch noch siegte meine Vernunft. Nein, ich durfte nicht zu weit gehen. Schließlich kämpfte ich um meine Ehe und durfte zudem nicht eine andere kaputt machen, auch wenn diese nicht zum Besten bestellt war. Und noch sträubte ich mich gegen den Gedanken, das ich mich Hals über Kopf in Katrin verliebt hatte und ich ihr zumindest nicht unsympathisch war.
Trotzdem suchte ich jede Möglichkeit, mich mit Katrin zu treffen. Selbst wenn es nur etwas vorbeizubringen galt, daß eigentlich gar nicht eilig gewesen wäre, saß ich schon im Auto und brachte es ihr vorbei. Der Lohn war meistens ein kurzes Gespräch, gelegentlich bei einer Tasse Kaffee und dazwischen ihr weiches, wunderbares Lachen.
Aber auch Katrin kam nun regelmäßig auf Renate oder mich zu, ob ich ihr nicht den einen oder anderen Gefallen zu könne. In diesen Fällen konnte sie es aber so einrichten, daß man sich hinterher auf einen „Kaffee“ zusammensetzen konnte, gelegentlich blieb ich auch zum Essen. Das wir dabei ein paarmal alleine waren, da ihr Mann beruflich unterwegs war, nahm ich natürlich als sehr wohltuend entgegen. Es war für mich mittlerweile eine richtige Fluchtmöglichkeit geworden, weg von meiner zerstrittenen Ehe, hin zu einer Frau, für die ich eine Unmenge an Gefühlen investiert hatte.
So rief mich Renate dann einmal während der Arbeit an. Katrin war beim Ausmisten ihrer Kellerräume und fragte, ob ich nicht nach der Arbeit noch vorbeikommen und einige Sachen zum Wertstoffhof mitnehmen könne. Ihr Mann war beruflich unterwegs und so würden die Müllsäcke sonst einige Tage herumstehen. Sie würde mir als Belohnung als Abendessen mein Leibgericht servieren (woher wußte sie es?) Ich mußte mich fast zusammenreißen um meiner Frau nicht zu zeigen, wie sehr ich mich auf das Treffen mit Katrin freute. So gab ich mich zunächst etwas mürrisch, aber gab dann letztendlich doch nach. Mein Herz aber begann förmlich zu rasen! Katrins Mann war nicht zuhause und ich war mit ihr allein zu Haus. Am liebsten wäre ich sofort losgefahren, aber die Vorfreude lies mich auch so für den Rest des Tages auf Hochform laufen. Sogar meine Sekretärin fragte mich, ob irgend etwas besonders sei, weil ich dermaßen gut gelaunt sei.
Wie verabredet war ich kurz vor 4 bei Ihr. Aber zunächst war ich etwas überrascht. Hatte ich sie bisher immer sehr elegant gekleidet gesehen, so trug sie jetzt eine abgetragene Jeans, sowie ein T-Shirt. Doch betonten sowohl die Jeans, als auch das T-Shirt ihre gute Figur. Trotzdem sah sie mit den zurückgebundenen Haaren anders, irgendwie bodenständiger, aber nicht minder attraktiv aus. Während des Aufladens fragte sie, ob ich noch einen Kaffee mit ihr trinken wolle, bevor ich zum Wertstoffhof aufbräche. „Sicher, für einen Kaffee bin ich immer zu haben“, sagte ich. Aber eigentlich dachte ich: „Mit Dir immer!“
Als wir die Säcke im Kofferraum verstaut hatten, ging sie voraus ins Haus. Sie befüllte die Kaffeemaschine und schaltete sie dann ein. Als sie sich dann wieder zu mir herumdrehte, griff sie nach hinten und zog den Haargummi ab. Ihr langes Haar fiel auseinander und bedeckte wieder ihre Schultern. Sie schüttelte etwas den Kopf um dann mit den Händen durch die Haare zu fahren und ihre Frisur in Form zu bringen. Ich erinnerte mich einmal irgendwo gelesen zu haben, daß Frauen ihr Haar zur Geltung bringen wollen, wenn sie einen Mann attraktiv finden. Ich wußte nicht, ob dies hier der Fall sein konnte, dennoch bildete ich es mir hier und jetzt einfach ein und in meinem Bauch kribbelte es wie schon seit Jahren nicht mehr. Unsere Blicke trafen sich für einen Moment. Mit ihren herabfallenden Haaren erschien wieder ihr elegantes Aussehen. Ich versuchte in ihren Augen ihre Gedanken lesen zu können, war mir aber nicht sicher, was ihr gerade durch den Kopf ging. Auch sie entlies mich nicht aus ihrem Blick. So hefteten unsere Augen für einen kleinen, aber ewig scheinenden Augenblick aneinander. Ihre Augen blitzten und ich glaubte, nie in entzückendere Augenpaare gesehen zu haben.
Es dauerte eine weitere kleine Ewigkeit bis Katrin die Spannung unterbrach. „Ich zieh mich nur schnell um, bis der Kaffee fertig ist.“ Damit lies sie mich allein.
Auf der einen Seite war ich froh, das diese Spannung beendet wurde, auf der andere Seite war es fast schmerzlich sie gehen zu lassen. Aber es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie wieder zurück kam. Tatsächlich hatte sie sich nur eine andere, saubere Jeans und eine einfache Bluse angezogen. Sie deckte den Tisch mit Kaffeetassen und schenkte dann jedem Kaffee in die Tasse. „Und, wie läuft´s sonst bei Euch?“ wollte sie wissen, als sie sich setzte. Warum will sie das wissen, schoß es mir durch den Kopf. Sie wußte doch bereits von Renate, daß es nicht gut um unsere Ehe stand. Oder wollte sie nur herausbekommen, wie ich noch zu meiner Frau stand. Hoffte sie vielleicht darauf, daß die Ehe ohnehin am Ende war, daß sie nicht der Tod unserer Beziehung war. „Idiot,“ schimpfte ich mich, „alles nur Wunschträume in deinem dämlichen Schädel!“
Aber ohne daß ich noch weiter überlegte, floß es dann förmlich aus mir heraus. Ich erzählte ihr alles, meine Gefühle gegenüber meiner Frau, unsere ewigen Streits, daß ich mit Renate schon fast ein viertel Jahr nicht mehr im Bett war. Irgendwie kam ich mir plötzlich schwach vor. Wie sollte eine Frau auf einen Mann blicken, der sich so weinerlich als Verlierer darstellte. Aber auf der anderen Seite tat es aber auch unheimlich gut, jemanden diesen ganzen Mist, diese ganzen aufgehäuften Probleme erzählen zu können. Und mit jedem Satz konnte ich fast fühlen, wie es mir besser ging. Ja, doch, diese Frau konnte zuhören und versuchte offensichtlich mich zu verstehen.
Katrin hörte mir tatsächlich die ganze Zeit aufmerksam zu, unterbrach nur kurz um Verständnisfragen zu stellen.
Als ich endlich fertig war, senkte sie den Kopf, als ob sie überlegen würde.
Dann sah sie mich plötzlich wieder an. Ihre Augen bohrten sich förmlich in mich. Es war ein anderer Blick wie vorher, eher unsicher und mir war klar, daß nun etwas kommen würde, was sie sehr interessierte. Ich dachte, sie würde evtl. nach Fehlern fragen, die wohl ich gemacht hätte oder mich mit Aussagen von Renate konfrontieren, eben wie solche Diskussionen ablaufen, aber es kam anders:
„Peter, sag mal“, fragte sie mich, „was möchtest Du eigentlich von mir?“ Sie klang ganz ruhig, nicht verärgert oder provozierend. Sie sagte es einfach so, wie, „wann gehen wir Einkaufen“ oder „kommst du am Samstag zum Essen“.
Von einem Augenblick zum anderen steckte ein Kloß in meinem Hals. Ich fühlte wie mir heiß wurde und mein Kopf war wohl zu einer Tomate geworden. Natürlich mußte es doch Katrin aufgefallen sein, daß ich auf Teufel komm raus mit ihr geflirtet hatte. Und mit einmal fielen mir auch ihre vielen Angebote ein, durch die ich bei ihr sein konnte. Was sollte ich nur jetzt sagen. Erst jetzt war mir mit einem Schlag klar, was für ein blödes Spiel ich gespielt hatte. Aber wie sollte ich ihr das beibringen? Das ich, zumindest anfangs, nur mit ihr gespielt hatte oder sollte ich wirklich beichten, daß ich mich hoffnungslos in sie verliebt hatte. Meine Gedanken kreisten wie wild ducheinander. Ich hatte plötzlich panische Angst, daß sie mich rauswerfen würde, das ich alles kaputt machen könnte, wenn ich ihr meine Gefühle beichten würde.
Ihre Blick lies nicht von mir ab und heftete sich an mich. „Möchtest Du mit mir ins Bett?“
Da war sie erneut, ihre direkte Art. Ich schluckte. Sicher wäre ich auch gerne mit ihr ins Bett gegangen, aber das war nicht das wichtigste. Nein ich wollte sie ganz, und je hektischer ich überlegte, was ich ihr sagen sollte, um so mehr wurde mir bewußt, daß ich eigentlich gerade dabei war meine Ehe wegzuwerfen, ihre Ehe zu zerstören und sie für mich erobern zu wollen.
Aber doch waren meine Gedanken noch so weit intakt, daß ich wußte, daß ich dies nicht tun dürfte. Nein ich hatte nicht das Recht diese Ehe zu zerstören und wegen dieser Frau die meine wegzuwerfen. Und dennoch, ich hätte mir nichts sehnlicher gewünscht als dies. Aber dies konnte ich ihr doch unmöglich sagen. Oder doch? Vielleicht wartete sie nur darauf? In meinem Kopf kreisten die wildesten Gedanken durcheinander und ich hatte kaum noch eine Chance, sie irgendwie zu ordnen. Obwohl es eigentlich die Frage schlechthin war, um die sich mein Leben in den letzten Wochen gedreht hatte, brachte sie mich jetzt völlig aus der Bahn.
Sie lies mir immer noch Zeit, aber ihr Blick gab mir zu verstehen, daß sie eine vernünftige Erklärung erwartete. Mit Ausreden hätte sie sich wohl jetzt nicht zufrieden gegeben. Schließlich fand ich keine andere Lösung, als wirklich alles zu beichten. Ich erzählte ihr nun von meinem Plan, mit ihr zu flirten um meine Frau eifersüchtig zu machen. Ich erzählte ihr, daß ich mich dabei aber Hals über Kopf in sie verliebt hätte und das es nicht nur das Bett wäre, worauf ich bei ihr aus sei.
Als ich fertig war, sah sie mich immer noch mit diesem eigenartigen, fragenden Augen an. Offensichtlich war sie ebenso überrascht und brauchte eine gewisse Zeit, bis sie sich gefangen hatte. Dann kniff sie kurz ihre Lippen zusammen: „Es freut mich, daß Du ehrlich bist Peter. Nur ins Bett allein wäre ich mit dir nicht gegangen. Dafür wäre ich nicht zu haben. Aber das andere ...“, sie machte eine kleine Pause ,“ ... Renate ist meine Freundin, Peter. Außerdem bin ich noch verheiratet!“ Sie atmete tief durch. Ich glaubte eine Träne in ihrem Auge zu sehen, vielleicht wollte ich sie auch nur sehen. Es entstand wieder eine dieser endlos scheinenden Pausen, bei der jeder hofft, das doch der andere etwas sagen möge.
„Ich weiß es nicht!“ flüsterte sie dann unsicher, „es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst!“ „Ich weiß es nicht“ schoß es mir durch den Kopf, sie hatte „ich weiß es nicht“ gesagt. Konnte ich hoffen?!
Hatte ich irgendwie während meiner Beichte gehofft, die Situation zumindest etwas klären zu können, so hatte ich nun wohl erst Recht das Gegenteil erreicht. Ich konnte nun die Situation noch weniger beurteilen als vorher. Das einzig positive an der Aussprache war, daß ich nun ehrlich Katrin gegenüber sein konnte und, und daß vor allem, daß sie mich nicht zurückgewiesen hatte. Aber letztendlich wußte ich trotzdem nicht, wie weit Katrin für mich empfand und für welchen Weg ich mich nun entscheiden sollte. In dieser Situation war es wohl wirklich das Beste, wenn jetzt jeder für sich nachdenken konnte.
Als ich das Haus verlies und wir uns an der Haustür kurz verabschiedeten, versuchte ich erneut in ihrem Gesicht eine Regung lesen zu können, kam aber wieder zu keinem Ergebnis. Doch dieses mal reichte sie mir ihre Hand und als ich sie länger hielt als gewöhnlich, zog sie ihre Hand nicht zurück.
Als ich nach Hause kam, konnte ich mich kaum stillhalten. Mein ganzer Körper zitterte und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie konnte es sein, daß ich mich, ein erwachsener Mann, so durcheinander bringen lassen konnte. Die Gedanken schwirrten durch meinen Kopf ohne daß ich sie richtig fassen, in Bahnen lenken oder gar begreifen konnte. Mich zerriss es fast zwischen dem brennendem Verlangen nach Katrin und dem Pflichtbewußtsein Renates gegenüber. Dabei war ich mir nicht einmal klar, ob ich Renate noch liebte, sich also der Kampf um unsere Ehe noch lohnte. Aber genau so unsicher war ich mir in der Frage, ob ich bei Katrin tatsächlich eine Chance hatte. Ich hatte mich in all den Fragen total verheddert.
Renate versuchte ein Gespräch mit mir, merkte aber auch sehr schnell, daß ich mich nicht konzentrieren konnte und lies mich dann allein zurück. Schließlich machte ich mir eine Flasche Bier auf, lies mich in einen Wohnzimmersessel fallen und versuchte mich so zu beruhigen. Nur langsam gelang es und ich bekam meine Gedanken wieder in den Griff. Allerdings konnte ich mich zu einem Entschluß durchringen: Bevor ich mich nochmals mit Katrin treffen sollte, mußte ich mich entschieden haben, wie ich zu Renate und unserer Ehe stand. Ich konnte nicht um beide kämpfen, ich mußte mich entscheiden. Entscheiden, ob ich versuchen sollte, mit meiner Frau, mit der mich 15 Jahre Ehe verband, weiter zu leben oder ob ich versuchen sollte Katrin für mich zu gewinnen, einer attraktiven Frau, in die ich mich hoffnungslos verliebt hatte, aber auch, und auch das war mir auch bewußt, ja erst seit einigen Wochen kannte! Ich kannte diese Frau nur von den Gesprächen, nicht aber, wie sie womöglich im Alltagsleben war.
Als ich erwachte, saß ich noch immer im Wohnzimmersessel. Mich fröstelte und als ich auf die Wohnzimmeruhr sah, konnte ich im fahlen Morgenlicht erkennen, daß es kurz vor 4.00 Uhr morgens war. Mein Rücken schmerzte teuflisch und von ausgeschlafen konnte keine Rede sein. Mein Kopf dröhnte, als hätte ich am Abend nicht eine, sondern mindestens 5 Bier getrunken. Behäbig schob ich mich aus dem Sessel, ging in die Küche und stellte die Kaffeemaschine an. Mein Rücken signalisierte mir währenddessen mit Nachdruck, daß ich am falschen Ort genächtigt hatte. Ich überlegte, ob ich mich nicht noch eine Stunde in mein Bett legen sollte, aber ich spürte einen eigenartigen Widerstand in mir, mich jetzt neben meine Frau zu legen. Es war ein eigenartiges Gefühl, ein bisher nie so deutlich vernommenes Gefühl und in meinem müden Kopf machte sich die Erkenntnis breit, daß ich wohl dabei war, eine Mauer zwischen mir und meiner Frau aufzubauen.
Während ich den Kaffee schweigsam trank, ging mir wieder das gestrige Gespräch durch den Kopf. Es schien, als konnte ich Katrin und unser Gespräch nicht mehr aus meinen Gedanken vertreiben. Und sofort ergriff mich wieder dieses angenehme, aber auch sehnsüchtiges Gefühl, als mir Katrin in den Sinn kam und die Müdigkeit verschwand fast augenblicklich. Trotzdem war es nicht mein Tag. Die Müdigkeit machte sich während der Arbeit doch bemerkbar und an Konzentration war nicht im entferntesten zu denken. So stach ich erneut früher aus und ging nach Haus.
Renate kam erst nach mir nach Hause. Ich fragte nicht wo sie war, es war mir auch egal. Ich überlegte immer noch wie mein Leben weitergehen sollte, welche Richtung ich einschlagen sollte. Wenn ich nur wüßte, wie Katrin tatsächlich zu mir stand. Hatte ich überhaupt eine Chance? Sicher, wir hatten viel Spaß miteinander und verstanden uns ausgezeichnet. Die Interessen war wohl ähnlich und sie kam mir auch viel entgegen. Sie hatte mir mittlerweile öfters mein Lieblingsgericht gekocht. Aber war es nur Freundschaft, oder auch mehr. Und wenn ja, wie weit würde sie gehen? Ich kam nicht dahinter.
Das einzige, was Renate mit mir an diesem Tag sprach, war, daß sie mich fragte, ob ich heute wieder im Sessel schlafen wolle. Sie stand mir einfach gegenüber. Ich sah sie wortlos an. Die Frage hörte sich nach Streit an, aber ich kannte Renate und sah an ihrem Gesichtsausdruck, daß sie verunsichert war. Sie fühlte wohl, daß etwas nicht mehr so war wie vor einigen Tagen. Gleichzeitig sah ich sie aber plötzlich auch mit anderen Augen. Dies war nicht die Frau, mit der ich in den letzten Wochen und Monaten nur so nebenher gelebt und fast täglich gestritten hatte. Irgendwie fühlte ich in diesem Augenblick so etwas wie Zuneigung zu ihr, oder war es nur Mitleid?. Mitleid mit ihrer Hilflosigkeit, die sie in diesem Moment ausstrahlte und vielleicht nur eine Art Beschützerinstinkt bei mir auslöste. Es war aber auch nicht dieses heiße, verlangende Gefühl, daß ich derzeit für Katrin empfand. Nein, es war anders, tiefer, ruhiger, doch auch gleichzeitig angenehm. Ich ertappte mich dabei, daß mich in diesem Augenblick ein Verlangen überkam aufzustehen und meine Frau in den Arm zu nehmen. Warum ich es dann doch nicht tat, wußte ich selbst nicht so genau. Vielleicht war es auch nur die Angst, daß ich möglicherweise zurückgewiesen worden wäre. Vielleicht auch die Mauer, an der ich seit Tagen arbeitete. Trotzdem hätten mir ihre Berührungen jetzt in diesem Augenblick wohl sehr gut getan.
Ja, auch für diese Frau, trotz aller Querelen, empfand ich offensichtlich noch so etwas wie Gefühle, auch wenn sie wohl tief verschüttet und völlig konträr zu den Gefühlen für Katrin waren.
Ich sah ihr ins Gesicht. Ich überlegte, was ich antworten sollte. Aber mir viel nichts ein, so lies ich die Sache offen. „Vielleicht“
Ich hatte erwartet, daß sie mich daraufhin alleine lassen würde, aber sie lies ihren Blick fragend auf meinem Gesicht ruhen und erst nach einiger Zeit nickte sie leicht mit dem Kopf und machte sich dann auf in die Küche.
Auch während des Abendessens kam kein Gespräch zustande. Die Stimmung war gespannt wie ein Bogen und doch wußte keiner von uns beiden, wie man auf den anderen zugehen konnte.
Trotzdem half ich ihr beim Abräumen des Tisches, was verwunderte Blicke zur Folge hatte, weil ich dies sonst nicht machte. Wahrscheinlich half ich aber nur aus Verlegenheit um mich selbst abzulenken. Aber auch dieser Teil verlief so gut wie wortlos.
Ich war müde. Kaum war der Tisch abgedeckt verschwand ich ins Schlafzimmer und es dauerte auch nicht lange, bis ich eingenickt war.
Die Sonne schien angenehm warm auf die Wiese und Katrin schlenderte eingehakt neben mir über die Wiese. Wir machten Witze und die interessierten Blicke anderer Männer für diese äußerst attraktive Frau neben mir trieben meinen Stolz einigermaßen in die Höhe. Aber es war auch so ein wunderbares Gefühl von dieser Frau geliebt zu werden. Sie kuschelte sich an mich und ich fühlte ihren Körper, ihre Wärme. Endlich hatte ich es geschafft, die Ehe mit Renate war passe und Katrin hatte sich für mich entschieden. Ich hätte nicht nur die Welt umarmen können, wahrscheinlich war ich der glücklichste Mann auf dieser Welt. Sie beugte sich zu mir und ich spürte ihre warmen Lippen auf den Meinen...
Irgendwo zerschnitt ein Pieper die angenehme Szene. Warum machte dieser Idiot dieses verdammte Gerät nicht aus, es war doch über die gesamte Wiese zu hören. Langsam verschwamm das Bild vor meinen Augen und meine Hand legte sich enttäuscht auf den Stopptaster der Uhr. Müde blickte ich auf den Wecker: 5.30 Uhr, Zeit zum Aufstehen.
Fast quälend verlief auch dieser Arbeitstag. Nachmittag läutete das Telefon. „Ja, hier Borchert“, meldete ich mich. „Hallo, hier ist Katrin.“ Die Müdigkeit war mit einen mal verflogen. Woher hatte sie meine Telefonnummer im Betrieb? Es war mir auch egal, Hauptsache ich konnte mir ihr reden. „Hallo, was gibt’s?“ fragte ich neugierig zurück. „Wir wollen heute abend grillen. Ich dachte ihr könntet vorbeikommen. Renate meinte, ich könnte dich ruhig anrufen. Hättest Du Lust?“ „Klar doch“, gab ich zurück und dieses mal konnte ich nicht umhin, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen, „mit dir doch immer!“ Eine zeitlang war Stille am anderen Ende, dann meinte sie lachend: „Sei nicht zu übermütig, wir sind heute abend nicht allein!“
Der Abend verlief super. Die Stimmung war entspannt. Ich versuchte zwar Renate und Katrins Mann gegenüber nichts von meinen Gefühlen merken zu lassen, aber doch fand sich viel Gelegenheit, mich in der Nähe meines neuen Schwarms aufhalten zu können.
Als sie kurz in die Küche verschwand, um die Grillsachen zu holen, folgte ich ihr mit dem Argument, ihr helfen zu wollen. Ihr Mann meinte nur etwas von „sehr nett“, er schien also keinen Verdacht zu schöpfen. Als ich in die Küche kam, stand Katrin vor dem Tisch und legte Fleisch und andere Sachen auf ein Tablett. Ich stellte mich hinter sie und sah ihr über die Schultern. „Sieht gut aus!“ meinte ich, während ich unauffällig Körperkontakt suchte. Meine Brust berührte ihre Schultern und als ich vorsichtig meine Hand auf ihre Hüften legte, sah sie mich zwar verwundert an, lies sie aber dort liegen. Wenige Minuten später kamen wir beide wieder in den Garten zurück.
Im Laufe des abends erzählt
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Mondstern
LG Mondstern«
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Einfach schööön.«
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Make-up666
ur-berlin: 'Eine zarte Liebesgeschichte, sehr einfühlsam und romantisch geschrieben, toller Schreibstil. Keine Sexgeschichte zum Anmachen und doch wunderbar zum Lesen und Träumen.' Und zum Nachdenken bei eigenen und ggf. nicht eingegangenen Beziehunen!«
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