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Kommentare: 8 | Lesungen: 2203 | Bewertung: 7.50 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 15.10.2012

Liebe am Sonntag

von

Sonntagmorgen. Ich schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Kein Drang zu gähnen oder mich zu recken hielt mich zurück. Es war noch viel zu früh, und Chris, mein Mann, schlief noch. Was hatte mich geweckt?


Bevor ich ins Bad ging, drehte ich mich noch einmal um. Chris lag auf dem Rücken. Sein blondes Haar war immer noch so struppig, wie damals, als ich ihn kennenlernte, und die Erinnerungen an lange vergessene Zärtlichkeiten stimmten mich wehmütig.

Ich duschte mich und trat dann vor den Spiegel. Auch wenn ich den einen oder anderen Makel erblickte, fand ich mich schön. Was kümmerte es mich, dass der seidige Glanz auf meiner Haut nicht mein Verdienst war, sondern auf das ganz besondere Licht der Sonne eines Spätfrühlingstags zurückging. Ich strich mir über die Brüste, die Hüften, schüttelte den Kopf und warf mein Haar in den Nacken. Zufrieden mit mir selbst beendete ich den Rest meiner Morgentoilette und kehrte ins Schlafzimmer zurück.

Chris schlief immer noch. Das struppige Haar hatte immer so gut zu seinem Lausbubenlächeln gepasst, doch nun sah ich seinen offenen Mund und die unrasierten Wangen, hörte, wie er im Schlaf vor sich hinröchelte, und roch die abgestandene Luft einer verschlafenen Nacht. Ernüchtert verließ ich das Schlafzimmer, eilte die Treppe hinunter und komplettierte den Morgen mit schwarzem Kaffee und einem Croissant.

Ich öffnete das Fenster und ließ den Morgen mit seinem blassen Licht herein, mit der Klarheit seiner Luft und der Lebenskraft des späten Frühlings. Direkt vor unserer Haustür gab es eine andere Welt. Wie konnte ich sie all die Jahre übersehen haben?


Da der Tag noch frisch war, wählte ich ein Wollkostüm aus weißen und lindgrünen Fäden. Dicht genug gewirkt, mich vor dem Wind zu schützen, und mit den Farben von Luft, Leichtigkeit und Leben. Dann verließ ich das Haus.

Sehr weit kam ich nicht. Bereits im ersten Café ließ ich mich nieder. Auch wenn ich nicht der erste Gast war, konnte man den Eindruck haben, dass der Sonntag noch im Morgenrock beim Frühstück saß. Mir war es Recht. Ich mochte die Ruhe vor dem Trubel, den die Touristen uns bescherten, und es bereitete mir Freude, die wenigen Einheimischen zu beobachten, die vorbeischlenderten und zu überlegen schienen, ob sie sich nicht ebenfalls noch einen Kaffee gönnen sollten.

Rechts von mir und auf der gegenüberliegenden Straßenseite, kam ein Mann aus einer Toreinfahrt und ging, ohne sich umzusehen, die Straße hinunter. Ich sah ihn mehr aus dem Augenwinkel, als dass ich ihn direkt vor mir hatte, und seine Bewegung, nicht seine Erscheinung, hatte mich auf ihn aufmerksam gemacht. Auch wenn ich nicht mehr als einen vagen Umriss und einen eiligen Schritt von ihm erhaschen konnte, brannte sich sein Bild doch so unauslöschlich in meine Netzhaut ein, dass ich ihn immer noch in der Toreinfahrt stehen sah. Ich bildete mir ein, dass ich es war, die ihn nicht gehen ließ.


Gelassen stand er dort. Er trug einen dieser italienischen Anzüge, die immer ein wenig zu groß wirkten, aber an den richtigen Stellen eng genug anlagen. Sein Gewicht ruhte ein wenig mehr auf dem rechten Bein. Das verrieten mir die Falten seiner Hosenbeine.


Jetzt schaute er zu mir herüber und lächelte mich an. Er musste meine Bereitschaft gespürt haben, denn er setzte sich in Bewegung. Nichts konnte ihn jetzt noch aufhalten.


„Hallo“, sagte er zu mir, und dann tauschten wir noch eine Menge belangloser Worte aus. Ich behielt nur den letzten Satz.


„Ein kleines Hotel hier ganz in der Nähe. Wollen Sie mich begleiten?“


Ich stand auf, wir gingen eng umschlungen durch eine unscheinbare Tür, schoben uns die Stiege hinauf zu unserem Zimmer. „Ich liebe dich“, sagte er und suchte meinen Mund. Er …

„Entschuldigen Sie.“


Die Stimme war rau und zerriss meinen Traum.


„Es ist nicht meine Art, Kaffee trinkende Damen anzusprechen, aber Sie sitzen hier mit einem so gedankenverlorenem Lächeln auf den Lippen.“


Der Mann setzte sich hin, ohne zu fragen.


Ich schaute ihn neugierig an. Dass die Stimme zu dem Mann aus der Toreinfahrt gehörte, überraschte mich nicht. Hatte ich nicht gerade die letzten Minuten mit ihm verbracht und seinen Atem auf meinen Lippen gespürt?


Ich schwieg. Was sollte ich ihm auch sagen. Dass er wunderschöne graue Augen hatte? Dass die leichten Wellen in seinen Haaren nur deshalb nicht altmodisch wirkten, weil er beim Lächeln Grübchen in den Wangen hatte? Dass seine Cordhosen wie auch seine Jacke Staubspuren aufwiesen, als wenn er grade etwas aus- oder eingeladen hatte?

„Ich wohne gleich dort drüben“, sagte er. „Wollen Sie mit mir kommen?“


Ich stand auf, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt und folgte ihm in seine Wohnung.


Ich kann mich nicht mehr an das Zimmer erinnern, aber es hatte ein Bett. Und ich erinnere mich an den Geruch von Leder, der durch das geöffnete Fenster strömte. Er passte wundervoll zu dem Geruch von Schweiß und Sonne, zu seinen Muskeln und der glatten Haut. Er musste mich nicht erobern. Er hatte mich angesehen, und ich war gefallen. Ich wäre unendlich tief gefallen, hätten seine Arme mich nicht aufgefangen und auf das Bett gelegt. Man wird eins, wenn Mund sich auf Mund presst und Schoß auf Schoß liegt. So sagt man. Aber das stimmt nicht. Man wird eins, wenn die Herzen gemeinsam schlagen und die beiden Seelen sich zusammentun. Dann werden zwei Körper zusammengebunden. Mit Knoten, die keine Finger mehr lösen können.


Irgendwann zerfielen sie dann doch.


„Sehen wir uns wieder?“, fragte er?


„Das ist unwahrscheinlich, obwohl …“ Ich zögerte, bevor ich aussprach, was ich mir wünschte. An Sonntagen wie diesen trinke ich gern etwas. In dem Café dort drüben, auf der anderen Straßenseite.“


„Dann bis nächsten Sonntag“, sagte er mit einer Selbstverständlichkeit, als hätten wir soeben ein Wiedersehen vereinbart.

*

Die Zeit bis zum nächsten Sonntag war lang. Ich wartete über eine Stunde in meinem Café und wollte bereits gehen, als er doch noch kam. Er sagte:


„Das Café vermietet einige Zimmer. Wollen wir gleich hier bleiben?“


Ich widersprach ihm nicht, sondern fragte mich nur, ob er es bereute, mich in seine Wohnung mitgenommen zu haben.


Er sprang auf, eilte in das Café und kam nach nur kurzer Wartezeit mit einem Zimmerschlüssel wieder.


„Alles erledigt“, lächelte er.


Dieses Mal küsste er mich nicht, wie er es bei unserer ersten Begegnung getan hatte. Stattdessen entledigte er mich in unziemlicher Hast meiner Kleidung, zog mich aufs Bett, drang in mich ein, als wolle er alles auf einmal erledigen, und dann erst, nachdem er so tief in mir drin war, dass es schwer sein würde, uns voneinander zu trennen, schenkte er mir den ersten Kuss. Wir blieben so lange liegen, bis die Sonne durch ein anderes Fenster schien als durch das, durch welches sie bei unserer Ankunft geschaut hatte. Dann ging er.


Er fragte mich nicht nach einem Wiedersehen. Er wusste ja, wo er mich finden würde.

Der Tag war immer noch jung, und zu Haus gab es nichts, das mich dorthin zog. So steckte ich den Schlüssel ein und verließ das Café. Ich spazierte zunächst ziellos durch das Fußgängerzentrum, bis ich die Glocken einer Kirche hörte. Sie erinnerten mich daran, dass es Mittagszeit war. Ich betrat ein kleines Restaurant und bestellte mir einen Salat und ein Glas Weißwein.

Der Salat war erfrischend und von gebratenem Käse mit Pistazien und schmalen Streifen Schweinefilet durchsetzt. Ich war der einzige Gast, wenn ich von zwei jungen Männern absah, die sich einen Tisch mitten im Restaurant ausgewählt hatten. Sie sahen so jung aus, dass ich lächeln musste. Wahrscheinlich zwei Studenten, die vom Ernst des Lebens noch so weit entfernt waren, dass sie sich jede Sorglosigkeit leisten konnten.


Ich musste an die Geschichte der ungleichen Brüder denken. Der eine der beiden war ein kräftiger Bursche mit schwarzen Locken und wachem Auge. Er schaute hoch, musterte mich und schenkte mir ein wissendes Lächeln. Der andere war schlank, wirkte etwas verträumt und trug seine blonden

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Kommentare


Leichtgewicht
(AutorIn)
dabei seit: Mär '10
Kommentare: 279
Leichtgewicht
schrieb am 16.10.2012:
»Liebe Freunde,

ich nehme mir die Freiheit, einmal am Ende des Jahres eine Geschichte einzustellen, die ein wenig aus dem Rahmen fällt. Die damit verbundene geringere Bewertung nehme ich da gerne in Kauf.

Es ist schön, dass auch diese Geschichten hier ihre Liebhaber finden.

@ Chani. Dir muss ich mit dem bittersüß recht geben. Vielleicht schwingt auch ein wenig Wehmut oder Traurigkeit mit, obwohl ich da nicht so sicher bin. Aber von Resignation ist da keine Spur.

meint das Leichtgewicht«

Pandu
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 164
schrieb am 15.10.2012:
»Da kommt man ins Träumen....«

Xaver10
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 541
schrieb am 15.10.2012:
»schöne Geschichte,geil geschrieben.«

immafo
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 73
schrieb am 15.10.2012:
»Ich fange doch was an einem Sonntag an !«

Chani
dabei seit: Apr '04
Kommentare: 18
schrieb am 16.10.2012:
»bittersüß, resigniert, zu traurig um schön zu sein......«

Spiritogre
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 10
Spiritogre
schrieb am 16.10.2012:
»Bittersüß war auch sofort mein Gedanke. Melancholisch, ein wenig traurig und poetisch.
Danke wieder für eine schöne Geschichte!«

LadyMacKenzie
dabei seit: Feb '12
Kommentare: 35
Lady MacKenzie
schrieb am 17.10.2012:
»Ich hatte zartbitter im Sinn, aber bittersüß passt wohl besser.

Inwiefern fällt deine Geschichte aus dem Rahmen? Aus deinem Rahmen? Ich mag die Poesie darin - für mich darfst du gerne noch öfter aus dem Rahmen fallen. :-)«

Softmohn
dabei seit: Jul '15
Kommentare: 63
schrieb am 30.09.2015:
»eine schöne, sehr sensible Geschichte, die eine Situation beschreibt, die wir wohl alle kennen..- und die einen nicht alltäglichen Ausweg mit großer Sensibilität und packenden Gefühlen beschreibt.
Eine große Leistung der Autorin..
Ein großes Kompliment...«



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