Lona VIII - Unter einer Decke
von EviAngel
Nach zwei Stunden in der wundervollen Unterwasserwelt und der anschließenden Mahlzeit legten wir eine Pause ein, wir hielten Siesta. Jule legte sich in der klimatisierten Kabine ins Bett, mir machte die Wärme am Mittag nichts aus, ich blieb im Bikinihöschen auf der Sonnenliege im Halbschatten unter dem Sonnensegel liegen und schlummerte vor mich hin.
Es herrschte wunderbare Ruhe, das Schiff bewegte sich sanft in der Dünung, es schwojte leicht um die Anker, je nachdem wie stark der Wind blies. Alles war Friede, das Leben herrlich.
Der Friede währte so lange, bis es ganz fürchterlich schepperte und krachte. Das Schiff bekam einen gewaltigen Stoß.
Der Hieb von der Seite war so fest, dass sich das Boot heftig nach Steuerbord neigte und nicht wieder zurück schwang. Ich fiel von der Sonnenliege herunter und war sofort hellwach. Ein riesiger Bug steckte in Höhe der Kombüse halb in meinem Schiff. Das Achterdeck tauchte durch die Schräglage bereits ins Wasser, das sofort und mit Macht ins Schiffsinnere rauschte. Das Boot legte sich mehr und mehr zur Seite, weil der fremde Bug immer weiter drückte. Mir war sofort klar, dass das Schiff kaputt und verloren war und ich um mein und um Jules Leben fürchten musste. Und wir es verlieren würden, wenn ich nicht sofort etwas unternahm.
„Jule!“, zu denken, zu rufen und sofort durch die hintere Tür in die Crew-Unterkunft zu stürzen war eins, denn genau unter der Kombüse lag Jule im Bett und schlief. Ich fand sie bewusstlos in ihrer Kabine neben dem Bett auf dem Boden, sie blutete heftig aus einer Wunde an der Stirn. Der Bug des Schiffes hatte die Bordwand durchstoßen und Jule aus dem Bett geworfen. Wasser kam durch die Tür hinein geschossen. Das Schiff, dem dieser Bug gehörte, machte immer noch Fahrt und drückte uns mehr und mehr unter Wasser.
Mit aller Kraft nahm ich Jule unter den Armen auf und zerrte sie gegen den Wasserstrom hinaus und auf die Badeplattform. Die stand beinahe senkrecht hoch und lag bereits zum größten Teil unter Wasser. Ich riss die Leinen vom Dinghy los und versuchte, Jule dort hinein zu hieven. Das schaffte ich aber nicht, das Schiff sank, das Bord des Dinghys lag bereits in Schulterhöhe und stieg rasend schnell immer weiter. Vor Anstrengung und Verzweiflung laut schreiend, bemühte ich mich vergeblich, den bewusstlosen Körper der Freundin in das Boot zu hieven.
Mir traten die Tränen der Verzweiflung in die Augen, weil ich es nicht schaffte, den bewusstlosen Körper hoch genug zu heben. Plötzlich packten vier Männerhände zu, hoben Jule an und legten sie ins Boot. Sie wollten auch mich packen, ich flitzte jedoch schnell die Treppe hinauf. Überall Wasser, das Schiff lag nun fast vollständig auf der Seite und wurde immer weiter unter Wasser gedrückt. Im Cockpit angelangt, gab ich in Windeseile die Zahlenkombination ein, die Schublade des Bordtresors sprang auf. Auf der Bank neben dem Fahrersitz lag Jules Umhängetasche. Ich stopfte den Inhalt des Tresors, mein Handy und das Tablet in den Beutel. Um aus dem Schiff heraus zu kommen, musste ich beinahe senkrecht hoch zur Kombüsentür klettern. Die war komplett eingedrückt. Ich quetschte mich an dem fremden Bug vorbei und lief auf der Außenseite meines Schiffes zum Heck. Dort hielten die beiden Männer das Schlauchboot fest und warteten auf mich.
Mittlerweile lag mein Schiff so tief im Wasser, dass ich den Beutel über dem Kopf tragen musste, damit er nicht nass wurde. Das Schiff sackte mir nun unter den Füßen weg. Harte Hände packten mich und hoben mich in das Dinghy. Ich schaute mich um. Ein winziges Teil der Flybridge sah ich noch im Wasser verschwinden, mein Zuhause versank blitzschnell in einem Wasserwirbel. Die Korbstühle vom Sonnendeck schwammen auf, zwei Rettungsringe ebenfalls und das war es. Alles weg. Mein Schiff, mein Haus, mein Eigentum, alles weg.
Der Bug, der all das verursacht hatte, ragte strahlend weiß über der Stelle, an der mein ganzer Stolz versunken war. Er gehörte zu einer Jacht, die mindestens hundert Meter lang, breit und stolz dort stand und sich einen Teufel um mein Schiff scherte. An der Brückenreling stand ein leichenblasser Typ, der rief immerzu:
„Meingott, ich hab Sie nicht gesehen! Meingott, ich hab Sie nicht gesehen! Meingott, ich hab Sie nicht gesehen!“
Er hielt sich dran.
Mit uns im Dinghy saßen zwei Männer in einer Art Uniform, ein rostrotes T-Shirt mit dem Schiffsnamen darauf und kurzen, weißen Marinehosen. Einer in der gleichen Uniform und zusätzlich mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf stand an der unteren Reling des Mörderkahns und rief uns durch ein Megafon zu:
„Waren nur Sie beide an Bord? Oder wird noch jemand vermisst?“
Er brüllte ins Megaphon, obwohl wir nur fünf Meter voneinander entfernt waren.
„Nein, wir waren zu zweit!“, rief ich zurück.
Jule bewegte sich, ich eilte hin zu ihr.
„Alles ist gut“, half ich ihr, aufzuwachen. „Alles ist gut.“
Ich streichelte ihren Kopf, die Wunde blutete nach wie vor. Wir wurden an Deck der Jacht gehoben. Einer kam angerannt, ganz in weiß gekleidet und mit einer Arzttasche in der Hand. Jule wurde in einen Raum getragen und auf eine Art OP-Tisch gelegt, der Typ horchte sie mit einem Stethoskop ab. Misstrauisch beobachtete ich ihn dabei, um einzuschreiten, falls er zu viel an ihr herumfummelte. Eine untersetzte Frau, ebenfalls ganz in weiß, kam an und unterstützte den Stethoskopträger. Sie tastete Jule ab, die immer noch benommen da lag, aber anscheinend langsam das Bewusstsein zurück erlangte. Sie wurde sorgfältig untersucht, jeder Arm und jedes Bein, wahrscheinlich um fest zu stellen, ob etwas gebrochen war. Der Stethoskoptyp packte Jule am Oberkörper rechts und links und drückte sie dort, vielleicht um zu testen, ob Rippen gebrochen waren.
„Nichts gebrochen, wahrscheinlich nur die Platzwunde, und, natürlich, Gehirnerschütterung.“
Zu mir gewandt meinte er:
„Das wird wieder, Glück gehabt!“
Glück gehabt! Schiff weg, alles weg, Jule verletzt. Glück gehabt! Ich hielt immer noch ihre Hand und murmelte ständig vor mich hin:
„Alles ist gut, alles ist gut, alles ist gut.“
Dabei war nichts gut. Von einem Moment zum nächsten waren wir mittel- und obdachlos.
Mir wurde erst bewusst, dass ich nach wie vor nur das Bikinihöschen am Leibe trug, als die untersetzte Frau mir eines dieser rostroten Männer-T-shirts reichte, mit dem Namen der Jacht darauf. ‚Happiness‘ stand da, dick und fett. Dass ich nicht lache!
Jule war versorgt, das wurde deutlich, sie brachten sie in einen Röntgenraum. Mir zitterten die Knie, ich musste mich irgendwo abstützen. Der bleiche Typ, der immer noch murmelte: „Meingott, meingott, meingott!“ bekam das wohl mit. Er nahm mich am Ellbogen und führte mich in den Salon des Schiffes. Der war so groß wie ein beliebiger Ballsaal, so kam es mir jedenfalls vor. In der Ecke stand sogar ein schwarz glänzender Konzertflügel.
Er lotste mich zu dem Esstisch dort und pflanzte mich auf einen Stuhl.
„Ist Ihnen auch wirklich nichts passiert? Geht es Ihnen gut? Ihrer Freundin geht es gewiss bald wieder gut, Doktor Bonan und Schwester Smitt kümmern sich um sie. Wir verfügen hier an Bord über eine komplette Krankenstation mit Op-Saal, MRT mit allen Schikanen, Röntgen sowieso, Zahnarzt- und Gynäkologie-Abteilung, alles nur vom Feinsten. Meine Frau ist Hypochonder, wenn Sie verstehen was ich meine. Ohne den ganzen Quatsch und die beiden Mediziner hätte ich sie niemals auf das Schiff bekommen. Gottseidank ist sie heute in Barcelona shoppen, ansonsten hätte sie sich wohl gleich scheiden lassen.“
Er quasselte und quasselte, mir wurde immer schlechter. Ich konnte den Kopf nicht mehr halten, legte ihn auf die Hände, auf einmal war ich weg. Als ich wieder wach wurde, lag ich neben Jule in der Krankenabteilung. Die Schwester hielt mir ein scharf stinkendes Riechfläschchen unter die Nase, in meinem Arm steckte eine Infusionsnadel, nebenan hing ein Plastikbeutel mit der Infusion an einem Gestell wie im Krankenhaus, der gab seinen flüssigen Inhalt in meinen Arm tropfenweise ab. Sah alles aus wie im Film.
„Je, ohje!“, der Typ saß neben mir, hielt meine Hand und betatschte sie dauernd. „Ich rede und rede und denke gar nicht daran, was sie gerade durchgemacht haben, je ohje. Gehts denn wieder?“
Der war etwa sechzig oder älter. Längst nicht so fit wie Raymond letztens in Catania, viel korpulenter. Die weißen Haare schütter und dünn, ein ausgebildeter Bauch, schlabberige Arme und dünne Beinchen, die aus weißer Tenniskleidung heraus schauten. Nicht unsympathisch, aber ein Weichei, so schätzte ich ihn ein. Für die Beurteilung reichte mir ein Blick.
„Ja, lassen Sie uns einfach mal die Sachlage besprechen“, versuchte er, sich sachlich zu geben. Erst jetzt fiel mir auf, dass er die ganze Zeit französisch sprach. Das nicht bemerkt zu haben, machte mich stolz auf meine Sprachkenntnisse.
Danke Gerôme. Der Verräter der! Bei dem Gedanken an ihn fiel mir der Onkel ein, der Parrain von Gerôme, der Patenonkel der treulosen Tomate. Was wird der sagen, wenn er hört, dass irgendein Blödmann das schöne Schiff versenkt hat?
„Wissen Sie“, fuhr der Typ fort. „Achso, mein Name ist Fredrik Japain, meiner Frau gehört die Kosmetik-Firma, die unter anderem die weltberühmten Serien der Marke ‚Favorite‘ herstellt und weltweit vertreibt. Das nur, damit Sie wissen, dass ich für den angerichteten Schaden aufkommen kann und werde. Ich gestehe meine Schuld rückhaltlos ein, ohne jedes Wenn und Aber. Selbstverständlich werde ich Ihnen den angerichteten Schaden ersetzen.“
Er machte eine Pause und seufzte.
„Wissen Sie, wenn meine Frau hört, dass ich Ihre Jacht versenkt habe und sie darüber nachdenkt, was alles hätte passieren können, dann nimmt sie mir wahrscheinlich das Schiff weg. Das wäre mein Tod, von der Blamage mal ganz abgesehen. Sie hat bei uns die Hosen an, da mache ich mir gar keine Illusionen, außerdem hat sie das Geld, wenn Sie verstehen was ich meine.“
Er machte wieder eine Pause und dachte wohl darüber nach, was alles hätte passieren können und was passierte, wenn seine Frau den Unfall mitbekäme.
„Auf die Crew kann ich mich hundertprozentig verlassen, sie würden alle einen sehr gut bezahlten Job verlieren, wenn ich das Schiff abgeben müsste. Jetzt muss ich mir nur noch Ihr Schweigen erkaufen. Meine Frau darf davon auf keinen Fall etwas erfahren.
Wenn Sie mich auch noch anzeigen, dann bin ich komplett geliefert, dann gehe ich wahrscheinlich sogar in den Knast.“
Für Knast sagte er: ‚taule‘, das Wort kannte ich bisher nicht, ich erklärte mir aus dem Zusammenhang und der Art, wie er es aussprach, dass es so etwas bedeutete wie bei uns Knast.
„Das war alles meine Schuld, ich hab allein auf der Brücke gestanden und alle weg geschickt. Dabei habe ich nicht einmal einen Bootsführerschein. Je, oh je, Sie müssen mir glauben, ich habs wirklich nicht gewollt.“
‚Permis bateau‘ sagte er zum Bootsführerschein, ich musste erst überlegen, was das heißt.
Jule kam so langsam wieder bei. Sie erschreckte sich erst, dann sah sie mich und schloss erneut die Augen. Sie fasste sich an den Kopf und stöhnte leise. An der Stirn trug sie ein dickes, längliches Pflaster. Es sah nicht so aus, als würde sie realisieren, was passiert war. Als ich mich anschickte, aufzustehen, zu ihr zu gehen und sie zu beruhigen, hielt der Typ mich davon ab.
„Der Arzt sagt, ich soll darauf achten, dass sie liegen bleiben, bitte, bleiben Sie liegen. Ich mache mir die größten Vorwürfe. Bitte glauben Sie mir, ich war nur einen kurzen Augenblick abgelenkt, wirklich, ich habe Sie nicht gesehen.“
Er seufzte, schaute mich an und seufzte nochmals.
„Wo war ich? Achja, ich will Ihnen einen Deal vorschlagen, also, wir haben unserem Sohn letztens so ein Schiff gekauft, so ein ähnliches, wie Sie es hatten. Das hat zwölf Millionen gekostet. Wenn ich Ihnen jetzt zwölf Millionen gebe, werden Sie dann von einer Anzeige absehen? Und mich bitte auch nicht bei meiner Frau verraten? Ich hole mir das Geld von der Versicherung wieder, keine Sorge. Mir ist es nur sehr viel wert, das Schiff zu haben. Es ist die einzige Freiheit, die sie mir lässt.“
Er sah mich ängstlich an. Für mich war das einfach zu schnell und die Ereignisse zu dicht aufeinander, als dass ich jetzt eine vernünftige Antwort geben könnte. Seitdem ich auf der Sonnenliege lag bis jetzt war etwa eine halbe Stunde vergangen. Die Flut der Ereignisse beraubte mich jeden klaren Gedankens. Hier an Bord hatte ich noch kein einziges Wort gesprochen. Mir war auch nicht danach, mich mit ihm zu unterhalten, ich wollte in meine Kabine, auf mein Schiff und mir die Decke über die Ohren ziehen, am nächsten Morgen aufwachen und alles wäre wieder, wie noch vor dem Einschlafen und das Erlebte nur ein böser Traum.
Das ging nur leider nicht, ich lag immer noch auf der Krankenstation auf dem riesigen Kahn, der mein Schiff versenkt hatte und das lag mittlerweile auf dem Grund des Meeres. Nun kam er mir mit Geld. Ich wollte kein Geld, sondern mein Schiff wieder haben! Das war mein Zuhause, das war ein Ort, an dem ich mich wohl fühlte, mit dem ich umzugehen verstand, ein Fahrzeug, das mir auf den Leib geschneidert war und das einen großen Teil meines Lebensinhalts darstellte.
Und er kam mir mit Geld.
Er sah meinem Gesicht die Unzufriedenheit an, denn er beeilte sich zu sagen:
„OK, Sie haben eine Menge durchgemacht, ich verstehe Sie. Wenn Sie einverstanden sind, dann bringe ich Sie und Ihre Freundin jetzt in Ihre Kabine, Sie erholen sich und später sehen wir weiter, OK?“
Die Kabine, die er eine Vip-Launge nannte, war erheblich größer als die Mastercabin auf meinem Schiff gewesen war. Auf meine Nachfrage hin gab er mir zur Auskunft, dass an der Stelle, an der er mein Schiff versenkt hatte, das Meer etwa sechshundert Meter tief war. Es zu heben oder auch nur danach zu tauchen war illusorisch. Es war weg, einfach weg.
Ich legte mich neben Jule in das riesige Doppelbett und schlief sofort ein. Vom Gefühl her wachte ich nach wenigen Sekunden schweißgebadet wieder auf, hatte aber mehr als zwei Stunden geschlafen. Jule lag da wie bewusstlos, ich ließ sie schlafen.
Immer noch nur mit Bikini-Höschen und dem riesigen, rostbraunen T-Shirt mit dem Namen der Jacht darauf bekleidet, fand ich mich auf der Brücke ein. Monsieur Japain, den Namen hatte ich behalten, saß dort auf einem der Beifahrersitze auf der riesigen Brücke und machte ein kummervolles Gesicht. Als er mich sah, hellten sich seine Gesichtszüge auf, er strahlte mich mit verkrampftem Lächeln an und fragte:
„Mademoiselle, wunderbar, kommen Sie doch bitte her. Konnten Sie sich erholen? Sagen Sie schon, werden Sie die Angelegenheit für sich behalten und von einer Anzeige absehen?“
Wir befanden uns auf langsamer Fahrt, die Küste lag auf der Steuerbordseite, wir fuhren Richtung Barcelona. Ein Mannschaftsmitglied stand am Steuer, der mit der Kapitänsmütze fummelte am Kartenplotter herum. Er tat so, als wenn er arbeiten würde, hörte jedoch gespannt auf das, was wir beredeten.
„OK, Mademoiselle, ich gehe auf fünfzehn Millionen rauf, Sie müssen ja auch noch Schmerzensgeld haben. Was halten Sie davon?“
Mit fünfzehn Millionen hätte ich mir meine Jacht im Neuzustand kaufen können und hätte noch das gleiche Geld übrig.
„Bitte, nicht meine Frau unterrichten, bitte, bitte nicht.“
Na, dann wollen wir mal nicht so sein! Mittlerweile war ich wieder richtig bei Sinnen. Jammern nützte nichts, der Schaden war angerichtet, jetzt sprachen wir über eine Entschädigung und eine Wiedergutmachung. Das schlechte Gewissen des Typen wollte ich nicht überreizen, allerdings darf man sich nie mit dem ersten Angebot zufrieden geben, deswegen erklärte ich:
„Keine Sorge. Wenn Sie noch drei Millionen drauf legen, bin ich mit dem Angebot einverstanden.“
Er machte ein Gesicht, als könne er sich damit anfreunden. Er schob die Unterlippe vor und nickte. Gut gemacht, Lona!
„Ich habe jedoch eine Bedingung.“
Gespannt lauschte er, was das denn für ein Haken sein könnte, den ich ihm da zu Schlucken geben würde.
„Sie bringen uns jetzt nach Cagnes sur Mer. So, wie wir sind, können Sie uns nicht auf die Menschheit loslassen.“
Ich zeigte zum besseren Verständnis auf das T-Shirt.
„Selbstverständlich, Mademoiselle, selbstverständlich, ich bringe Sie hin, wohin Sie wollen. Meingott, was hätte alles passieren können, Meingott. Solange man es mit Geld wieder gut machen kann, ist alles halb so schlimm. Ist es nicht so?“
Naja, halb so schlimm! Mein Zuhause war weg, nicht seins, da hatte er leicht reden. Dem Käpten zeigte ich den Punkt auf dem Kartenplotter, zu dem wir gebracht werden wollten.
Monsieur Japain leitete mich in ein kleines Büro hinter der Brücke, ich würde es einen Kartenraum nennen. Tatsächlich gab es dort eine ganze Wand voller Seekarten, fein säuberlich aufgerollt und in einem speziellen, offenen und sorgfältig beschrifteten Regal übersichtlich geordnet. Am übergroßen Schreibtisch mit mehreren Linealen und Winkeln darauf, füllte er einen Scheck auf meinen Namen aus. Tatsächlich, mit Unterschrift und allen Formalitäten und achtzehn Millionen darauf, in Zahlen und Buchstaben, eine achtzehn mit sechs Nullen.
Das Schiff düste mittlerweile mit Volldampf auf Großer Fahrt in Richtung Frankreich, Richtung Cagnes sur Mer. Dort wollte ich hin, dort stand mein Auto, mit dem war ich beweglich und konnte hin, wohin ich wollte.
„Ganz schön schnell Ihr Schiff“, lobte ich ihn. Mit dem Verlust hatte ich mich soweit arrangiert. Zu ändern gab es nichts, jetzt galt es, nach vorn zu schauen und das Beste aus dem Schlamassel zu machen.
„Ja, auf Geschwindigkeit lege ich großen Wert, es läuft 33 Knoten!“
Männer geben ja immer an, ist so in den Genen verankert. Ich sagte jetzt nicht, dass mein Schiff mit über vierzig Knoten wesentlich schneller gewesen war als das, was er jetzt so anpries.
„Toll!“, lobte ich ihn. Ich ging runter zu Jule.
Es ging ihr gut, sie klagte nur über einen Brummschädel. Sie fragte mich, was überhaupt wie genau passiert war. Ich erklärte es ihr. Ihre Augen leuchteten, als ich erzählte wie ich sie gefunden und an Deck gebracht hatte. Wir waren beide glücklich darüber, dass wir mit leichten Blessuren davon gekommen waren, andererseits auch sehr unglücklich, weil unser Schiff, unsere Freiheit weg war.
„Wir werden in etwa zehn Stunden an meinem Auto sein, dann geht es geradewegs nach Monaco und du bist am Ziel. Ist das was?“
Jule sah an sich hinunter, sie trug eine Badeshorts und eine lose hängende Bluse.
„Naklar!“, ich verstand, was sie meinte. „Sobald wir da sind, gehen wir shoppen. Der Skipper von dem Mörderschiff gibt uns einen aus. OK?“
Wie selbstverständlich schliefen wir gemeinsam in dem großen Bett unter einer Decke. Auf die Idee, mit Jule Sex zu machen, kam ich gar nicht. Ich ließ das T-Shirt an, weil die Bettwäsche aus Baumwolle war und die scheuert an meinen Titties, wenn ich ohne alles schlafe. Jule legte sich ganz nackig ins Bett, ich löschte das Licht, konnte aber nicht einschlafen. Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich den riesigen Bug, wie er sich in mein Schiff bohrte, wie er bedrohlich in Jules Kabine hereinschaute und uns immer weiter unter Wasser drückte. Ich hörte das Krachen und Knistern des GFK, das unter dem starken Druck nachgab und brach, roch den eigenartigen, scharfen Geruch von dem zerbrochenen Kunststoff, hörte das Rauschen der eindringenden Wassermassen.
Die irrsinnige Anstrengung, Jule ins Boot zu hieven, ließ mich im Dunkeln nochmals alle Muskeln und die Verzweiflung spüren. Durch den intensiven Wassersport war ich kräftiger als jemals zuvor, trotzdem war ich nicht stark genug, um die bewusstlose Freundin ins Dinghy zu hieven. Die Hilflosigkeit, die ich in jenem Moment empfunden hatte, spürte ich immer noch als tiefe, herzzerreißende Not und ohnmächtige Wut auf wen auch immer.
Es war ein Glücksfall, dass der Skipper seine Schuld anerkannte. Hätte er uns nicht geholfen, dann wären wir beide mit dem Schiff untergegangen.
Als ich erwachte, war es noch dunkel. Jule hatte sich an mich gekuschelt oder ich mich an sie. Wir lagen in Löffelchenstellung aneinander, mit meinem Arm umschlang ich sie. Erst als mein Bewusstsein klarer wurde, bemerkte ich, dass Jule meine Hand festhielt, so, als hätte sie sich selbst den Arm umgelegt. Ich rückte näher zu ihr und ihrer Wärme, und schlief weiter.
Kurz nach sieben Uhr am nächsten Morgen erreichten wir Cagnes sur Mer. Die Werft, die mein Schiff umgebaut hatte und an der mein Auto hoffentlich noch stand, lag tief innerhalb des Jachthafens. Der war zu klein für das Riesenschiff. Nach einem hastigen Frühstück verabschiedeten wir uns von der Mannschaft und Monsieur Japain und legten ab. Sowohl Monsieur Japain als auch wir wollten so rasch wie möglich die Angelegenheit zu Ende bringen. Er wollte nach Barcelona zurück, bevor seine Frau wegen seiner langen Abwesenheit ungeduldig wurde, Jule und ich wollten so rasch wie möglich von dem Mörderschiff hinunter und unser eigenes Leben wieder aufnehmen.
Wir legten den Rest des Weges, in den Jachthafen hinein und bis zur Werft, in unserem eigenen Schlauchboot zurück. Es war das einzige, was von unserem Schiff übrig war. In der Werft war noch niemand, ich vertäute das Dinghy an einem Platz, an dem es niemanden stören würde und machte mich auf die Suche nach dem Auto. Tatsächlich, da stand es. Total verdreckt, das Gras wuchs meterhoch um es herum, aber es sah unbeschädigt aus. Jetzt musste es nur noch anspringen. Die Öffnung der Türen über Funk funktionierte, das gab mir Anlass zur Hoffnung, dass es noch anspringt. Tatsächlich, nach etlichen Umdrehungen das Anlassers sprang der Motor an, wir waren gerettet. In aller Eile machte ich mich auf den Weg nach Monaco. Meine Eile war derartig groß, dass ich mir nicht die Zeit nahm, das Verdeck zu öffnen, ein No-Go für mich, eigentlich.
Wenige Minuten vor der Schalteröffnung fuhr ich in die Tiefgarage der Bank. Wir tobten mit einigen der ersten Kunden gleich nach dem Öffnen der Türen in die Schalterhalle. Der Sachbearbeiter, mit dem ich sonst immer zu tun hatte, war nicht an seinem Platz, ich wandte mich an einen seiner Kollegen. Der sah uns beide abschätzig an, ein Blick auf unsere Garderobe gab ihm die Gewissheit, dass es sich nicht lohnte, uns zuvorkommend zu bedienen. Jule blieb hinter mir stehen, als ich mich auf den Besucherstuhl setzte, wie ein Butler, der auf Befehle wartet um die Herrschaft zu bedienen, oder wie ein Bodyguard.
Die abschätzige Haltung des Bankangestellten änderte sich schlagartig, als er meine Bankkarte durch den Scanner zog und sich mein Konto für ihn öffnete.
„Oh, Comtesse Lona, verzeihen Sie mir. Was darf ich für Sie tun?“
Wie kam der auf Comtesse? Das war ja nur ein erfundener Titel. Aber egal. Ich legte ihm den Scheck vor und bat ihn, zu überprüfen, ob mit dem alles in Ordnung war. Erst als ich ihn dazu drängte, rief er bei der ausstellenden Bank an. Wieder wurde aus seiner überhebliche Art eine devote. Als er die Antwort des Bankkollegen bekam, sprang er sogar vom Stuhl auf und verbeugte sich. Er scannte den Scheck ein, hing dabei immer noch am Telefon.
„Oh, ohja, ja, vielen Dank, jawohl, jawohl!“
Er verneigte sich mit dem Hörer am Ohr.
„Was für ein Schleimer!“, raunte mir Jule ins Ohr, wir kicherten beide vor uns hin.
„Mit dem Scheck ist alles in Ordnung, Mademoi … äh, Comtesse Lona, der Betrag wird in diesen Minuten auf Ihr Konto überwiesen. Wertstellung ist allerdings erst morgen. Darf ich sonst noch etwas für Sie tun? Comtesse?“
„Ja, natürlich“, erwiderte ich und äußerte meine Wünsche. „Bitte legen Sie das Geld bei dem gleichen Fonds an, an dem ich schon beteiligt bin. Bei Bedarf hole ich mir etwas davon.“
„Selbstverständlich, Comtesse Lona, selbstverständlich! Sobald etwas frei wird, werde ich Ihr Geld dort platzieren, ich kümmere mich persönlich darum“, schleimte er.
Auf dem Konto bei dieser Investmentbank lag das Geld von der Wohnung und das, was ich mit Christian, nun, äh, es ist, wie es ist, das Geld, das ich mit Christian erwirtschaftet habe. Von den Anlagen brauchte ich bisher nichts zu nehmen, bis auf das Geld für die Cupidon, den Kaufpreis und die Motoren. Die Anlagen brachten nicht besonders hohe Rendite, dafür waren sie sicher. Die Gewinne wurden mir vierteljährlich auf das Girokonto bei der Caisse d'Epargne überwiesen, die reichten leicht für die normalen Ausgaben. Vor allem, nachdem das Geld für die Wohnung dort angelegt worden war. Bei den Anlagen drehte es sich um Immobilien in Monaco, mehrere Fonds, da gab es praktisch keine Risiken.
Wenn es dem Banker gelang, auch die achtzehn Millionen vom Mörderschiff dort anzulegen, wäre ich für den Rest meines Lebens mehr als gut versorgt.
Um ausführlich und sorglos mit Jule shoppen gehen zu können, holte ich einen ordentlichen Bargeldbetrag von einem Geldautomaten der Caisse d'Epargne ab, in kleinen Scheinen. Wir legten gleich los, ich kaufte nach Herzenslust ein, ließ alle erstandenen Beutestücke gleich in den Club bringen. Jule erwarb als erstes einen ziemlich großen und aufwendig gebauten, riesigen Overmont Backpack. Sie kaufte nur praktische Sachen ein und verstaute sie in dem Rucksack. Ich verstand es so, dass sie unabhängig sein wollte. Unter Umständen würde sie mich verlassen, denn Monaco war ja ihr erklärtes Ziel. Mir machte die Aussicht, dass sie mich allein lassen würde, ein wenig Angst. Obwohl, hier war ich in Monaco, hier hatte ich den Jacht-Club als Ankerpunkt, hier kannte ich tausend Leute, hier pulste das Leben das ich kannte und bisher auch immer geliebt hatte.
Dabei brauchte ich nur an unsere gemeinsame Fahrt durch die Adria entlang der Küste zu denken, da war mir klar, dass das Lotterleben in Monaco nicht unbedingt mein gesamtes Leben war. Es gab auf der Welt noch viel mehr, mehr zu entdecken und mehr zu erleben. Auch Jule in meiner Gesellschaft zu wissen, war mir wichtig.
Als erstes kleideten wir uns ein, logischerweise. Mir stand der Sinn nach etwas Elegantem, ich erwarb ein zitronengelbes Kostüm mit weißer Bluse, gelben Schuhen, hochhackig versteht sich, und einem neckischen Hütchen. Mir war danach.
Jule kleidete sich so, wie ich sie kannte: Eine Shorts aus Jeansstoff, eine karierte, langärmelige Bluse mit Top darunter, Sneakers.
Es dauerte einige Zeit, bis wir unsere Garderobe so weit vervollständigt hatten, dass wir wieder alltagstauglich ausgestattet waren. Denn den Kleinkram zu besorgen, den man so braucht, wie Unterwäsche, Pflegeutensilien, Kämme, Bürsten, Schuhe, Strümpfe, all das, was eine Frau eben so benötigt, das dauerte seine Zeit.
Es war bereits Mittag, bis ich einen Grundstock zusammen hatte. Jules Rucksack war prall gefüllt, sie war offensichtlich mit allem ausgestattet, was sie sich vorstellte und was sie zum Leben brauchte. Es fühlte sich für mich so an, als wollte sie sich von mir lösen. Allein der Gedanke daran machte mich traurig.
Bei all dem Wichtigen, was wir zu erledigen hatten, kam mir eine Idee. Im Moment noch war Jules Umhängetasche unsere gemeinsame Tasche, denn sie enthielt die Dinge aus dem Tresor, genau so, wie Jules Papierkram, in einem komischen, altmodischen Portemonnaie. Als sie in der Umkleide war, um eine zweite Hose anzuprobieren, zupfte ich ihren Perso heraus und steckte ihn ein. Bei nächster Gelegenheit bat ich sie, einen Augenblick zu warten, ich hätte noch in der Bank zu tun.
Dort eröffnete ich für Jule, mit ihrem Perso, ein Konto und überwies darauf fünf Millionen Euro, außerdem den Lohn der vergangenen drei Monate. Sie fertigten eine Bankkarte für sie, die ich gleich in ihr Portemonnaie packte, als ich wieder zu ihr zurückkehrte.
Ich deutete auf die Tasche und erklärte ihr, dass ich ein Konto für ihren Lohn bei der Bank eingerichtet hätte. Von den fünf Millionen sagte ich nichts. Das Geld aus der Wohnung war für mich bereits mehr als genug, es brachte viel mehr Rendite, als ich verbrauchte, wozu noch mehr anhäufen? Jule würde das Geld gebrauchen können, für mich bedeutete mehr Geld nicht mehr Lebensqualität, also war es entbehrlich.
Jule machte ein süßsaures Gesicht. Ob sie das als Abschied deutete? Ich wollte, dass sie unabhängig war, außerdem stand ihr Schmerzensgeld zu, schließlich war sie heftig verletzt worden.
Ich lud sie zum Mittagessen in den Club ein. Dort erfragte ich an der Rezeption als erstes, ob ich ein Apartment haben könnte. Sie freuten sich, mir eins zur Verfügung stellen zu können und sprachen ihr Bedauern aus, als ich vom Verlust des Schiffes berichtete. Auch hier sprachen sie mich mit Comtesse an. Ich rätselte so lange herum, woher die auf den Titel kamen, bis mir einfiel, dass ich der Einfachheit halber eine der goldbedruckten Karten vorgelegt hatte, als ich um meine Handy-Nummer gebeten wurde. Natürlich ohne zu ahnen, was sich daraus entwickeln würde. Von daher stammte die Information und verbreitete sich auf unaufhaltsame Weise.
Der Kellner Jacques freute sich ganz offensichtlich sehr, als er mich sah. Comtesse hier und Comtesse da, er geleitete uns zum besten Tisch am Fenster, rückte mir den Stuhl zurecht und kam alle zehn Sekunden angewetzt, um nach unseren Wünschen zu fragen.
Wir speisten vorzüglich, wie eigentlich immer, Spaß machte es trotzdem nicht. Jule schwieg, wie meistens, aber wie! Sie machte einen äußerst bedrückten Eindruck. Als ich es nicht länger ertragen konnte, nahm ich sie bei der Hand und fragte, was los sei. Mit gesenktem Blick und sehr leise, den Tränen nahe, sagte sie, stockend:
„Du brauchst mich nicht mehr, du-du hast kein Schiff mehr, dann-dann brauchst du auch keine Schiffsköchin und keine Reinmachefrau, dann-dann bin ich nutzlos für dich. Also-also trennen sich hier unsere Wege. Stimmts?“
Wie sie mich anschaute!
„Ach Jule!“, die Trauer und die Mutlosigkeit in ihrem Blick und in ihrer Stimme verschlug mir echt die Sprache, ein Kloß im Hals machte mir das Sprechen schwer.
„Wir, wir sind doch Freundinnen!“, stammelte ich mehr als ich sprach.
Unsicher schaute sie mich an, sie wirkte ein wenig ratlos und ja, auch ein wenig verzweifelt.
„Ja, aber …“, stotterte sie nun ihrerseits.
Da wusste ich, was ich wollte, auf einen Schlag war mir alles klar. Ich brauchte ein neues Schiff, nein, falsch, ich MUSSTE ein neues Schiff haben. Nicht nur, um Jules Arbeitsplatz zu erhalten, sondern auch für mich. Ich brauchte nur an die Küste Kroatiens zu denken, an die große Anzahl an Stellen, an denen wir vorüber gefahren waren, ohne sie zu erforschen. Dann lag die italienische Adriaküste dort und wartete darauf, dass wir sie erkunden. Die Westküsten Korsikas und Sardiniens warteten ebenfalls darauf, von uns entdeckt und unter Wasser erobert zu werden. Ein neues Schiff zu erwerben und damit den Rest der Welt zu erkunden, das war ein lohnenswertes Ziel, das wollte ich sofort in Angriff nehmen.
„Komm!“, sagte ich zu Jule und nahm sie bei der Hand. „Ich weiß einen neuen Job für dich.“
Sie schaute mich ratlos an. Ohne etwas zu verraten, ließ ich unsere Einkäufe, auch Jules Rucksack, hinauf in das Apartment bringen.
„Wir brauchen ein neues Schiff“, erklärte ich ihr und ging zu dem schwarzen Brett, an dem all die Informationen von Skipper zu Skipper auf Zetteln angepinnt waren. Es wurden dort einige Boote angeboten, allerdings viele außerhalb meiner finanziellen Reichweite oder außerhalb dessen, was ich gebrauchen konnte. Ich brauchte ein Schiff, das ich allein bewegen und unterhalten konnte, dazu war ein 35-Meter-Boot nicht geeignet, spätestens alles, was über dreißig Meter hinausging, brauchte eine Crew. Am Besten fände ich ein Schiff in der Größe, wie ich es gehabt hatte, maximal fünfundzwanzig Meter. Das war für mich allein zu bewältigen, damit kannte ich mich aus.
Nur wurde in der Größe leider keines angeboten, nur größer oder wesentlich kleiner. Ich bat Jacques, die Augen offen zu halten, auch den Hafenmeister bat ich darum. Als ich ihm die traurige Geschichte von meinem Schiff erzählte, war er echt betroffen. Ein gesunkenes Schiff ist für jeden, der mit der Seefahrt zu tun hat, ein trauriges Ereignis.
Er würde Augen und Ohren offen halten, meinte er, eventuell wüsste er schon etwas, es wäre ihm etwas zu Ohren gekommen, er würde sich melden. Auch er sprach mich mit Comtesse an. Das verbat ich mir, für ihn war und blieb ich Lona, das andere war ja fake. Das vornehme Getue mit Comtesse von Buchenhain war nur etwas für die Angeber in meiner Umgebung. Einen so vernünftigen und netten Mann wie den Hafenmeister würde ich niemals auch nur im Entferntesten hinter so ein Licht führen wollen.
Mir stand ein schwerer Gang bevor. Obwohl ich fest entschlossen war, den umgehend in Angriff zu nehmen, versuchte ich dennoch, Zeit heraus zu schinden, indem ich das Auto waschen ließ. Jule war nicht davon abzuhalten, den Innenraum zu reinigen.
Letzten Endes saßen wir dann im Auto, bei offenem Verdeck, versteht sich, brachten es in sehr langsamer Fahrt auf den Platz an der Werft zurück, von dem wir es heute Morgen abgeholt hatten und gingen ins Büro. Gerômes Onkel freute sich, dass ich zurückgekommen war. Gleich am Morgen war ihm meine Heimkehr klar geworden, als er bemerkte, dass das Auto nicht mehr auf seinem angestammten Platz stand. Er fragte sofort nach dem Schiff. Als er dann hörte, dass ich nach monatelanger Kreuzfahrt durchs Mittelmeer, inklusive überstandenem Sturm, das Schiff auf so jämmerliche Art verloren hatte, befiel ihn echte Trauer. Seine Miene verdüsterte sich, er sackte zusammen. Aber nur kurz, er richtete sich wieder auf.
„Gut, dass dir nichts passiert ist“, meinte er, sah Jule an und ergänzte: „Gut, dass euch nichts passiert ist. Ein Schiff kann man ersetzen, einen Freund nicht.“
Er griente und war trotzdem traurig. Nach einem Blick auf mich, wechselte er das Thema.
„Gerôme ist übrigens ein dämlicher Trottel, damit du das weißt. Er hat diese hochnäsige Tochter meiner Cousine geheiratet. Muss man sich mal vorstellen. Sie kannten sich vierzehn Tage, da standen sie schon vor dem Traualtar. Selbst schuld, würde ich sagen. Er hat sein Jurastudium geschmissen und arbeitet als ungelernter IT-ler bei einer Firma, die Spielekonsolen herstellt. Madame gibt sein Geld sehr großzügig aus und lässt den armen Jungen am ausgestreckten Arm verhungern. Da hatte er doch mit dir eine Frau von ganz anderem Format im Bett, äh, an der Hand.“
Er schaute zu Jule und meinte zerknirscht, aber mit Zwinkern: „Entschuldigung.“
Zu mir gewandt fuhr er fort: „Ja, was machen wir denn jetzt?“
Er schaute mich abschätzend an, dann sah es so aus, als fasste er den Stier bei den Hörnern.
„Ich hätte da eine Idee, aber du müsstest für das Schiff, das mir vorschwebt, erheblich mehr Geld auf den Tisch legen. Das Schiff ist fast neu.“
Solange es ein Schiff unter dreißig Metern war und einigermaßen im Rahmen blieb mit Zubehör und allem, könnte ich jedes Schiff finanzieren. Vor allem mit dem Geld von Monsieur Japain.
„Ist es das gleiche Schiff wie meins?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Nein, das nicht, aber es ist wohl vom gleichen Hersteller, hat mir zumindest der Eigner berichtet, wobei ich dieses Modell nicht kenne.
Eigentlich kann man zum jetzigen Zeitpunkt keine Boote kaufen, jetzt, im Frühjahr ist die Nachfrage riesig und die Preise sind hoch. Aber das Boot, das mir vorschwebt, ist ein wenig eigenwillig gebaut, deswegen will es niemand haben. Der Eigner ist bereit, es für den halben Neupreis abzugeben, er will es nur schnellstmöglich loswerden.“
Nun war ich wirklich gespannt. Fast neu und nur halber Neupreis? Das hörte sich schon einmal gut an.
„Was ist es, spannen Sie mich nicht auf die Folter.“
„Würdest du sieben Millionen aufbringen wollen?“
Sieben Millionen waren natürlich ein Haufen Geld und das war nur der halbe Neupreis. Was war das für ein Wunderding? Sieben Millionen waren weniger als die Hälfte dessen, was der Inhaber des Mörderschiffs mir als Entschädigung für das Schiffe-Versenken bezahlt hatte.
„Wenn das Schiff für mich passt, nicht zu groß ist, dann könnte ich eine solche Summe aufbringen, ja. Was ist denn so besonders an dem Boot?“
„Es hat unwahrscheinlich viele Extras und etliches an Schickimicki an Bord. Zum Beispiel verfügt es über eine seitlich öffnende Indoorgarage für den Tender (er meinte damit das Beiboot) und zwei Jet-Skis, einen Jacuzzi auf dem Vordeck und allerhand Feinheiten, wie vier komplette Taucherausrüstungen, inklusive einer fest installierten, kompletten Kompressor-Anlage mit Sauerstoff und Helium. Es ist speziell für diesen Kunden konstruiert worden. Es hat einen ganz besonders geformten Rumpf, eine ganz spezielle Form, die habe ich vorher noch nie gesehen. Dadurch ist es ein Verdränger, der ab einer bestimmten Geschwindigkeit zum Gleiter wird. Dazu ist ihm noch der Lürssen-Effekt eingebaut worden, mit drei Rudern, drei Schrauben und, tatsächlich, drei Maschinen, dazu müsste auch die Konstruktion verändert worden sein. Es hat eine irrsinnig hohe Höchstgeschwindigkeit. Dazu ist es in gewissem Maße auch ein Hybrid-Boot, es hat zusätzlich einen Elektroantrieb. Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt, meiner Meinung nach ist das unausgereifte Spinnerei. Aber bitte, jeder wie er mag.
Zum Boot gehört ein Tender vom gleichen Konstrukteur und mit ähnlichem Design, aus GFK, mit einem sehr starken Motor, inklusive Wasserski-Vorrichtung. An Bord gibt es goldenes Besteck, goldene Wasserhähne und Türklinken, Boxspringbetten in allen Kabinen und so weiter und so weiter, alles nur vom Feinsten, die Sitzmöbel mit waschbarem Alcantara bezogen, alles mit Alpaka-Wolle gepolstert, von Hand, versteht sich. Das Boot ist einen halben Meter breiter als diese unbekannte Serie, weil er unbedingt den dritten Motor haben musste. Er dachte, je mehr Motorleistung, desto schneller ist das Schiff. Der gesamte Antrieb, inklusive der Ab- und Zuschaltung der Maschinen bei niedriger Geschwindigkeit oder bei hoher Geschwindigkeit ist computergesteuert. Der ganze Technikkram ist kinderleicht zu bedienen, wie an deiner Cupidon, Gott hab sie selig. Die Antriebstechnik allein wird, im Vertrauen gesagt, mehr gekostet haben, als du für dein gesamtes Schiff inklusive der Motoren bezahlt hast.“
Wir legten einige Gedenksekunden ein, in denen wir an mein schönes Schiff dachten. Als in meiner Erinnerung der riesige Bug auftauchte, der Jule aus der Koje geworfen hatte und das Schiff immer weiter unter Wasser drückte, unterbrach ich die Gedenkminute.
„Wo ist denn das Schiff? Wieso ist es fast neu?“
„Sie liegt hier, hinten, da, bei den großen Booten.“ Er deutete auf die vordere Seite des Jachthafens, sicher dreihundert Meter entfernt. Dort lagen einige größere Boote.
„Der Skipper hat eine Probefahrt gemacht und wollte mit seiner Frau ein paar Wochen übers Mittelmeer kreuzen. Dann kam dieser vertrackte Sturm vor zwei Monaten, in dem sind zwei Jachten aus unserer Marina gesunken, sechs Todesopfer. Überall auf dem Mittelmeer hat es tödliche Unfälle und Schiffsverluste gegeben. Als ihr das bekannt wurde, hat seine Frau sich geweigert, den Fuß auf das Schiff zu setzen, sogar jemals auf irgendein Schiff. Dabei wurde es speziell nach ihren Wünschen gebaut.“
„Wieso, was ist an dem Baustil so besonders?“
„Boote der Größenordnung werden eigentlich immer verchartert, es sind auch meist Charterunternehmen, die Boote dieser Größe neu erwerben. Deine Cupidon ist auch fünf Jahre als Charter gelaufen, bevor sie an einen Privatmann veräußert wurde. Das ist bei Serien-Booten dieser Größenklassen üblich.
Nun ist dieses Schiff für zwei Personen konstruiert, es hat nur zwei Gästekabinen, ein reines Eignerboot. Das ist für Charterunternehmen uninteressant, sie brauchen bei Schiffen dieser Größenordnung mindestens vier Gästekabinen, besser sechs.
Den Platz brauchten sie, zum Beispiel für die Tender-Garage, und dann sind die Kabinen auf diesem Schiff extrem groß, die Masterkabine füllt fast das halbe Oberdeck. Wenn du es nicht verchartern willst, sondern mit einem Boot einverstanden bist, das neben dir maximal vier Passagiere aufnehmen kann, dann ist das Schiff für dich ideal. Wenn du mehr Schlafmöglichkeiten brauchst, dann ist es nichts für dich. Achso, ja, es gibt zusätzlich eine Crew-Unterkunft, eine, mit einem vollwertigen Doppelbett. Allerdings nur diese eine Kabine für die Crew, sehr schön, aber deutlich einfacher und kleiner gestaltet.“
Ich schaute kurz zu Jule hin, sie sagte nichts und empfand nichts, so antwortete ich:
„Dann lass uns das Ding mal anschauen.“
Wir quetschten uns zu dritt in einen offenen, elektrischen Wagen, wie er auf Golfplätzen genutzt wird und fuhren den gesamten Pier hinunter, bis wir zu den großen Booten kamen. Die Jacht, die er meinte, war strahlend weiß mit zwei überaus kitschigen, rosafarbenen Streifen an der Seite und hieß ‚Je t‘aime‘. Unter dem Namen, sowohl am Bug als auch am Heck, prangte jeweils ein riesiger Kussmund.
„Ist jetzt nicht wahr!“, meinte ich entgeistert.
„Tja!“, meinte der Onkel grinsend. „Über Geschmack braucht man nicht zu streiten.“
An Bord war das Schiff einfach Bombe, wirklich wahr. Das Deck war zwei Meter breiter als das meiner Cupidon, das Schiff insgesamt länger, so war mein Eindruck.
„Ein Ozeanriese!“, meinte ich. Jules Augen glänzten, sie fand das Schiff ganz großartig.
„Es ist länger als meins oder kommt mir das nur so vor?“
„Nein, es ist knapp unter dreißig Meter lang, ziemlich genau fünf Meter länger als dein Schiff gewesen ist. Es hat irrsinnig viel Motorleistung. Normalerweise hat so ein Schiff so um die dreitausend PS, maximal, es gibt auch welche in dieser Größe mit zweitausend, bis zweitausendvierhundert PS. Dieses hier hat fast dreimal so viel, sechstausend. Die Leistung brauchst du im ganzen Leben nicht, aber wenn du sie abrufst, wird das Schiff beinahe fünfzig Knoten schnell. Es braucht schon ein Tragflächenboot, um dich damit zu überholen. Die großen Maschinen sind technisch vom allerfeinsten und auf dem neuesten Stand der Technik. Die Elektronik kann ganze Maschinen oder einzelne Zylinderbänke ab- oder zuschalten. Wenn du langsam cruist, um dir die Küste anzuschauen, dann reicht eine Zylinderbank eines einzelnen Motors aus. So etwa fünf-sechs Knoten fährst du damit fast geräuschlos und ohne Anstrengung. Für Fahrten im Hafen und auch sonst, bei diversen Gelegenheiten, verfügt es zusätzlich über diesen komischen Elektroantrieb. Nach Auskunft des Eigners reichen die Batterien für einhundert Seemeilen, dann müssen sie wieder aufgeladen werden. Es ist noch nie elektrisch gefahren worden, über die Leistungsfähigkeit weiß ich nichts. Der dafür benötigte Generator, der auch gleichzeitig der Motor ist, sitzt entweder nur auf der mittleren Schraubenwelle oder es sitzen auf allen drei Schraubenwellen welche. Der oder sie läuft immer mit. Um genau zu wissen, wie diese Technik funktioniert, müsste man im Maschinenraum die Abdeckungen abbauen oder sich intensiv mit den Bauplänen beschäftigen. Dazu bestand bisher keine Veranlassung.“
Der Technikkram war bestimmt wichtig, Jule und mich interessierte viel mehr die Innenausstattung. Es war zu befürchten, dass das Innendrin ebenfalls voller ‚Je t‘aime’ und rosa und Kussmund war. Nein, das war nicht der Fall, das konnte ich zu meiner Beruhigung feststellen. Außer ein paar rosa Sofakissen war nichts weiter so geschmacklos wie das Äußere des Schiffes. Im Gegenteil, der Rest des Interieurs war stilvoll, die verbauten Hölzer cremefarben, die Möbelbezüge weiß, die aufliegenden Kissen in der Hauptsache sandfarben oder braun. Das Helle im und am Schiff überwog, es war wunderschön anzuschauen.
„Schau mal!“, Jule interessierte sich natürlich für die Küche. Sie hielt einen Teller in der Hand, auf dessen Porzellan war ein ‚CL‘ in Goldschrift eingebrannt.
„Die Frau heißt Christine, Christine Laurent. Der Eigner muss seine Frau extrem lieben, denn überall gibt es diese Initialen. Im Geschirr, im Besteck, sogar in der Bettwäsche.
Er sah diesen geschmacklosen rosa Streifen als letzten Weg, seine Frau doch noch für das Boot zu begeistern. Sie aber meinte, wenn er sie tatsächlich liebe, dann solle er sie mit dem lebensgefährlichen Ding verschonen. Der Streifen und die Kussmünder sind nur aufgeklebt. Wenn du dir mit dem Eigner einig wirst, dann entferne ich sie dir, kein Problem.“
Für mich stand nach der Besichtigung der riesigen Kabinen und des wunderbaren Standards an Bord fest, dass ich das Schiff haben wollte. Die Eignerkabine war schlichtweg der Hammer, mit riesiger, verschiebbarer Glaswand zum Vorschiff hin, mit eigener Terrasse und dem erwähnten Jacuzzi-Whirlpool davor. Wahnsinn! Auch die Kleinigkeiten waren bemerkenswert, von den goldenen Türklinken angefangen, bis hin zu dem cremefarbenen Teppich überall. Es verfügte sogar über einen Tresor, dessen Bedienelement in einem Sicherungskasten untergebracht war. Gab man die richtige Zahlenkombination ein, so öffnete sich eine Klappe, die aus zwei Stufen der Treppe hinauf auf die Flybridge bestand. Die doppelt verriegelte Klappe machte den Zugriff auf zwei Schubladen möglich, in denen alle Dokumente und Wertsachen Platz finden würden. Genial.
Bei aller gebotenen Begeisterung durfte man das Geschäftliche nicht außer acht lassen. Wie gesagt, ich gebe nicht gern Geld aus. Wenn es nicht unbedingt sein muss, halte ich es zusammen, deswegen ist für mich bei verschiedenen Dingen der niedrigste Preis der beste Preis. Nicht bei Lebensmitteln, das nicht, da nimmt man nur das Beste, aber Gebrauchsgegenstände waren je billiger desto besser. Das ist so meine Ansicht, muss man ja nicht teilen.
Gebrauchte Dinge kann man immer im Preis herunterhandeln, das wusste ich sehr gut. Kurz entschlossen gab ich meine Entscheidung bekannt.
„Wenn der Eigner mit Sechseinhalb Millionen einverstanden ist, dann können wir das Geschäft sofort, von mir aus heute noch abschließen.“
Gerômes Onkel griente und zwinkerte mir zu.
„Schau mal auf den Betriebsstundenzähler“, empfahl er. „Alle drei Maschinen haben keine zehn Betriebsstunden auf dem Tacho. Die Maschinen müssen praktisch noch eingefahren werden. Ist dein Ernst, ja? Sechseinhalb?“
Ich bejahte mit dem hochgereckten Daumen, sprechen konnte ich nicht, dazu war ich zu aufgeregt. Jule folgte mit roten Wangen unserem Gespräch, sie bekam meine Anspannung mit.
Der Onkel schaute mich an, ob ich wirklich meinte, was ich gesagt hatte. Dazu konnte ich nur nicken, ja, das wollte ich machen, war mein Ernst. Er zückte sein Handy, ein altes, klappbares Ding, und rief den Eigner an. Er übermittelte meine Kaufentscheidung und fügte gleich eine Forderung nach der angeblich üblichen Vermittlungsgebühr von fünf Prozent an. Der Eigner überlegte nicht lang, sondern willigte ein. Der Onkel sollte in seinem Namen einen Kaufvertrag mit mir abschließen, er werde ihn ratifizieren. Sobald das geschehen war, sollte ich das Geld auf des Onkels Konto als von ihm akzeptiertes Treuhandkonto überweisen und der dürfte mir dann die Papiere und das Schiff aushändigen. So verblieben wir und beendeten das Gespräch.
„Übliche fünf Prozent Vermittlungsgebühr?“, fragte ich den Onkel und konnte nicht umhin zu zwinkern. Er griente zur Antwort total schlitzohrig und erklärte:
„Ja, klar, du zweieinhalb und er zweieinhalb, macht zusammen fünf. Soll er doch besser beide Provisionen bezahlen, hat Geld genug, soll froh sein, dass wir sein rosa Prachtstück überhaupt verkauft haben. Er will mit dem Kahn absolut nichts mehr zu tun haben, ihn interessiert nicht einmal, wer das Boot gekauft hat, nur weg, meinte er. Dafür muss er zahlen, ist doch klar. Probefahrt?“
„Aber unbedingt!“
„Wieso sprichst du eigentlich so perfekt französisch? Als wir uns zum letzten Mal sahen, hast du nur so rumgestottert. Was ist passiert?“
„Gerôme hat es mir beigebracht, die treulose Tomate die!“
„Du bist ne Marke!“, meinte er und startete die drei Maschinen. Jule sprang gleich auf den Pier und löste die Leinen. Das Schiff lag im Winkel zwischen dem Pier und einem Bootssteg, mit dem Heck zum Pier, die Steuerbordseite lag längs des Bootsstegs. Es war schwierig, es dort heraus zu fummeln, denn die nächsten Schiffe, vor und neben uns, lagen weniger als einen Meter entfernt vor Anker. Der Onkel ergriff gleich das Ruder, das wollte ich aber lieber selbst machen, um zu sehen, wie das Schiff zu handhaben war. Er gestattete es mir, blieb aber wachsam hinter mir stehen, um im Notfall eingreifen zu können. Die Strahlruder hatten sehr viel mehr Kraft als bei der Cupidon.
„Sind einfach stärker und effizienter als die alte Konstruktion“, erklärte er. Er schaute sehr genau hin, was ich da anstellte. Mit drei Maschinen umzugehen hatte ich noch nicht gelernt, war aber nicht wirklich schwierig, denn auch dieses Schiff hatte ein Getriebe, ganz ähnlich dem der Cupidon, und es verfügte über die erwähnte Computersteuerung aller Komponenten. Ich kam sofort damit klar. Das Schiff legte ganz sanft ab, glitt aus der Lücke hinaus, ohne einem anderen Schiff zu nahe zu kommen oder es gar zu berühren. So sacht wie möglich fuhr ich bis ins Hafenbecken, achtete ganz genau auf die Bojen und die Vorschriften, die mir am Plotter angezeigt wurden. Jule holte, wie selbstverständlich, die Fender herein. War ein Supergefühl, jetzt, hier, in dem viel breiteren und geräumigeren Cockpit.
Als wir die Hafenmole passierten, gab ich etwas mehr Gas, es fühlte sich super an. Das Boot gehorchte auf den kleinsten Gasstoß. Es kam mir vor wie ein Rennpferd, das es nicht erwarten konnte, los zu spurten. Der Onkel zwinkerte, ich warnte Jule, dass sie sich festhalten sollte, und gab Vollgas. Das Boot machte einen regelrechten Satz. Die Anzeige sprang innerhalb weniger Sekunden von drei Knoten auf zwanzig Knoten, von da aus ging es nochmal mit einer Steigerung der Beschleunigung weiter. Der Rumpf hob sich scheinbar in ganzer Länge aus den Wellen, hüpfte von Wellenkamm zu Wellenkamm, ohne dass die Schrauben den Kontakt zum Wasser verloren. Der Vortrieb ging unvermindert weiter, die Geschwindigkeit übersprang die vierzig-Knoten Marke, ohne inne zu halten.
„Alter Schwede!“, meinte ich auf Deutsch.
„Ja leckts am Oarsch!“, gab Jule ihren bayrischen Senf dazu.
Das Schiff beschleunigte oberhalb der achtundvierzig Knoten nur noch langsam, es erreichte als Endgeschwindigkeit sagenhafte neunundvierzig Knoten.
„Das sind mehr als neunzig km/h. Damit hängst du alles ab, was schwimmen kann!“, brüllte der Onkel gegen den Maschinenlärm an, obwohl die Maschinen nicht wirklich ungemütlich laut zu hören waren. Aber ich verstand ihn gut, es war sehr aufregend, die Leistung dieses Schiffes auszuloten. Um zu sehen, was das Schiff für eine Ausdauer besaß, rief ich auf dem Kontrollschirm die Motordaten auf. Die Motortemperatur blieb konstant mitten im grünen Bereich. Sie stieg auch nicht an, als ich das Tempo und die hohe Drehzahl beibehielt.
„Vollgasfest!“, brüllte der Onkel als Erklärung dazu.
Das Boot bei diesem hohen Tempo zu wenden war mir zu gefährlich, ich verlangsamte und wendete bereits, als die Anzeige sich den dreißig Knoten näherte. Es krängte trotz der verringerten Geschwindigkeit stark, stabilisierte sich, als ich wieder auf der eigenen Schaumspur geradeaus zurück fuhr und wieder beschleunigte.
Wir langten am Hafen an, auf des Onkels Bitte hin setzte ich ihn am Golfwagen ab und brachte das Boot zur Werft.
„Den rosa Streifen, die Kussmünder und die rosa Kissen können weg, ist so abgesprochen oder?“ fragte ich ihn, als wir in seinem Büro beim Kaffee saßen.
„Bien sûr, wie besprochen.“
„Können wir es umbenennen?“
„Mais, bien sûr, das mache ich für dich, das Schiffsregister muss dich als Eigentümerin eintragen, da können wir dann auch gleich die Namensänderung bekannt geben, ist ein Abwasch. Wie soll es denn heißen?“
Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Jule tat so, als würde sie nichts verstehen, sie nahm auch nicht an Gesprächen auf Französisch teil, dabei schien sie jedoch alles mit zu bekommen. Sie sagte zu meiner Überraschung, laut und deutlich, wirklich und wahrhaftig auf Französisch, mit unverkennbar bayrischem Akzent, aber in astreinem Französisch:
„Es soll Comtesse Lona heißen!“
„Was?“, fragten der Onkel und ich gleichzeitig. Mir fiel die Kinnlade herunter.
„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte ich sie entgeistert.
„Das passt!“, sagte der Onkel, zwinkerte mir zu und griente. „Da passen dann auch die Initialen im Schiff. Gerôme wird sich schwarz ärgern, der Trottel.“
„Is da beste Nama, den dess Schiff hom ko“, begründete Jule auf bayrisch. Sie sagte es sehr selbstbewusst und machte deutlich, dass das als Begründung auszureichen hatte.
„OK“, gab ich mich der Übermacht geschlagen. „Dann soll es Comtesse Lona heißen. Ist zwar blöder Quatsch, aber originell.“
„Bist du denn eine Comtesse?“, fragte der Onkel zweifelnd.
„Natürlich ist sie das!“, behauptete Jule und reichte dem Onkel eine abgegriffene, goldbedruckte Visitenkarte.
„Du musst wieda neie druckn lossn“, sagte sie zu mir in dem Dialekt, den sie für Deutsch hielt.
„Das mache isch für disch, Comtesse“, ergänzte der Onkel in zerknittertem Deutsch, kaum verständlich, aber eindeutig deutsch, und fuhr auf Französisch fort: „Mit dem Namen und dem Namen deines Schiffes klein gedruckt. Die Rufnummer stimmt noch? Mache ich gern, gehört zum Service!“
„Ihr seid ja bekloppt!“, entfuhr es mir. Dabei musste ich so doll grinsen, denn die Freude war riesig, nicht mehr zu halten und brach sich Bahn.
Wir hatten wieder ein Schiff!
Jule würde bei mir bleiben.
Wir hatten wieder eine schwimmende und fahrende Bleibe, und was für eine.
Die Feinheiten des Bootes, die uns neben all dem Luxus auch noch die Elektronik bescherte, waren lange nicht alle erläutert und ausprobiert. Das war auch einerlei, denn wir hatten wieder eine Perspektive, und eine mehr als goldene.
Mittels meines Tablets überwies ich den vereinbarten Betrag auf das Konto des Onkels, das sowohl der Verkäufer als auch ich als Treuhandkonto anerkannten. Die ganze Zeit musste ich grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Der Onkel teilte dem Eigner den Geldeingang mit und der erteilte die Erlaubnis, mir die Schlüssel und Dokumente auszuhändigen, die meinen Eigentumsanspruch belegten. Der Onkel hatte einen Kaufvertrag vorbereitet, er unterschrieb im Auftrag, scannte den Vertrag ein und sandte sie dem Eigner. Der setzte seine Unterschrift unter den Vertrag und schickte ihn umgehend als PDF-File zurück. Dokumentenecht, alles belegt und besiegelt.
„Die Originale liegen in drei Tagen abholbereit hier, OK?“
Wir waren glücklich, Jule und auch ich.
Der Onkel musste seinen Geschäften nachgehen, wir beide waren entlassen. Draußen schnappte Jule mich völlig überraschend und sie und ich tanzten lachend im Kreis und freuten uns wie die Kinder.
Wir aßen noch fürstlich im Clubrestaurant und verzogen uns früh auf die Suite.
Wir standen beide vor den Badezimmerspiegeln, ich bürstete mir die Haare mit den Extensions daran, mit aller Vorsicht und der neuen Bürste, extra für Extensions geeignet, so, wie es Vorschrift war. Über die Extensions musste ich nochmal nachdenken, das nahm ich mir vor. Jule putzte sich die Zähne, betrachtete sich und mich im Spiegel, sie griente mich an mit dem Zahnpastamund. Sie war so aufgeräumt, wie ich sie noch nie erlebt hatte.
„Wir haben ein absolut geiles Schiff und können wieder hin fahren, wohin wir wollen!“, meinte sie, schnappte mich, drückte mich fest und hob mich an.
Ich gab ihr einen gänzlich harmlosen, freundschaftlichen Kuss auf die Stirn. Wir waren uns sehr nah in dem Moment.
„Ja“, bestätigte ich, „wir können da hin, wohin wir wollen. Und, genau so wichtig, wir bleiben zusammen. Wo willst du hin?“
„Kroatien“, sagte sie spontan. „Da ist es so schee! Es gibt da noch so viel zu entdecka, zu tauchen, zu erforschen, zu bestaunen und zu erleben.“
So kannte ich sie nicht, sie ging richtig aus sich heraus. Die Seite an ihr gefiel mir sehr gut.
„Kroatien, ist abgemacht, aber auf dem Weg dahin schauen wir uns alles an, was uns interessiert, OK?“
„Guter Plan!“, meinte sie, vor Glück strahlend und voller Vorfreude.
Ganz selbstverständlich kuschelten wir uns unter der Decke zusammen. Ich hatte mir als Nachthemd ein ganz kurzes Hemdchen zugelegt, es bedeckte die Brust und endete knapp über dem Bachnabel, der Rest blieb der freien Durchlüftung überlassen, Jule schlief genau wie gestern ohne alles.
„Der hat doch gesagt, da sind Taucherausrüstungen an Bord, die müssen wir morgen inspizieren.“
Jule sprach verträumt und sehnsuchtsvoll. Sie drehte sich zu mir und sagte:
„Ich freue mich so irrsinnig, dass ich bei dir bleiben kann und wir wieder so ein geiles Schiff haben werden und hin fahren können wohin wir wollen und machen können was wir wollen und i konn kochn und di vasoagn und du machst mi damit totoi glücklich.“
Ganz spontan umarmte sie mich und küsste mich. Sie schaute ein wenig erschreckt nach, ob ich deswegen verstimmt war oder sie ablehnte. Das fiel mir nicht ein, sondern ich umarmte sie ebenfalls und gab ihr von mir aus einen Kuss.
„Jetzt wird geschlafen!“, verordnete ich und löschte das Licht.
„Magst du Kaninchen? Als Braten moin i?“, fragte sie im Dunkeln.
„Du weißt ja, ich esse nicht so gern Fleisch, aber Geflügel, auch Kaninchen, und Fisch ist mir angenehmer als Rind- oder Schweinefleisch. Davor habe ich einen richtigen Ekel. Man braucht auch kein Fleisch, man kann sich sehr gut von Obst und Gemüse ernähren.“
„Kann man, sogar sehr lecker und sehr gut. Trotzdem, Kaninchenbraten ist eine Delikatesse. Mein Opa hatte eigene Kaninchen. Wenn Oma die zubereitet hat, dann waren die so lecker, dass man nicht genug davon essen konnte. Ich hätte so lange gegessen, bis ich geplatzt wäre, wenn ich gekonnt hätte, aber wir waren fünf Kinder, da war ein Kaninchen rasch verputzt. Das Rezept habe ich noch, achnee, ist ja alles weg. Aber ich weiß es auswendig, ist nicht schwierig, aber kommt auf die Kleinigkeiten an. Also, das geht so, man legt das Kaninchen zwei Tage in einer Marinade ein, die aus Weißwein, Lorbeerblättern und ….“
Weiter weiß ich nichts mehr, da muss ich eingeschlafen sein.
Als ich wach wurde, war es dunkel. Es dauerte nur ein paar Augenblicke bis ich heraus gefunden hatte, was mich geweckt hatte. Ein sehr starker, sexueller Reiz war da, noch im Schlaf musste ich gestöhnt haben. Schlaftrunken und von plötzlicher Geilheit überwältigt wusste ich nicht, was passierte, war mir aber auch egal, denn der Reiz war unglaublich stark. So stark, dass es all meine anderen Sinne dominierte. Obwohl dieser Einfluss so stark war, bekam ich nach und nach mit, dass ich auf dem Rücken im Bett lag und mir Jule die Möse und den Glückspunkt leckte.
Ich wollte das nicht glauben, es war auch nicht in meinem Sinn, aber der Reiz war so intensiv und mein Erregungszustand so weit fortgeschritten, dass ich nicht mehr in der Lage war, inne zu halten oder gar einzuschreiten. Ein heißer Orgasmus brach sich Bahn, er stieg rotglühend vom Unterleib aus auf, brachte den gesamten Körper zum Glühen, stieg bis hinter die Augen auf und raubte mir den Verstand. Ich stöhnte laut und lauter, brüllte endlich den heißen Höhepunkt ungehemmt in die Nacht hinaus.
Jule hielt mir den Mund zu, aber leckte weiterhin meine Möse. Leckte, schleckte, sog, spielte mit meinem Glücksknötchen, führte mir einen Finger ein, führte mir mehrere Finger ein, schob ihre ganze Hand in meine Scheide hinein und fickte mich damit erst zart und lieb, dann fest und unnachgiebig. Ich schrie, kreischte, wand mich, war komplett in grenzenloser Extase. Mein Leib bäumte sich auf, ich verlor den Verstand vollständig, stieg auf ins Lustnirwana.
Schwer atmend kam ich einigermaßen zu mir, ohne mich jedoch sofort frei entscheiden zu können, zu intensiv rauschten die Hormone durch die Blutbahn.
Der Reiz ging weiter, ich entschwand erneut in dem Herzen der Lustsonne. Jule leckte und schleckte und fickte mich ganz sachte mit der Faust in der Scheide. Es gab für mich keinen Ausweg, ich versank im kreischenden Wahnsinn. Es gelang meinem Bewusstsein nur für einen kurzen Moment, klare Gedanken zu formulieren. Jules Bemühungen hinderten mich daran, außer Lust irgendetwas zu empfinden. Dieses stärkste aller Gefühle stieg wieder an, auf das wollte ich nicht verzichten und auf das konnte ich nicht verzichten. Sie reizte und verwöhnte mich in einer Art und Weise, dass ich keinerlei Widerstand aufzubauen in der Lage war. Mich zu widersetzen war aussichtslos, so erwartete ich atemlos den nächsten Orgasmus und den nächsten und den nächsten. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, geträumt habe ich nichts, jedenfalls nicht dass ich wüsste. Als ich erwachte, war es bereits heller Tag, Jule lag neben mir auf der Seite, war mir ganz nah und schaute mir beim Schlafen und beim Aufwachen zu.
„Guten Morgen“, raunte sie mir ins Gesicht und gab mir ein Begrüßungsküsschen. Irgendwie war das fremd, sie und ich, mit gelebter Lust und im gleichen Bett, gleichzeitig war es jedoch auch so vertraut und so selbstverständlich, wie es nur sein konnte.
„Wie war es für dich heute Nacht?“
Sie fragte extrem vorsichtig, so, als sei sie auf das Schlimmste gefasst. Ich legte meinen Arm um sie und flüsterte zurück:
„Es war wunderschön, wunder-wunderschön. Jetzt lass mich dich verwöhnen.“
Das Vorhaben wollte ich gleich in die Tat umsetzen, sie wehrte ab.
„Was ist los?“ fragte ich. Sex mit einer Freundin zu haben war sehr schön, das wollte ich ihr genau so angedeihen lassen, wie sie es mir besorgt hatte. Nein, sie wollte nicht, das machte sie deutlich.
„Warum nicht?“, fragte ich, nicht nur verwundert, sondern auch enttäuscht.
„Ich habe keinen Sex“, antwortete sie, schüchtern und beschämt.
„Wieso nicht? Sparst du dich für jemanden auf?“
„Nein“, antwortete sie, leise und mit gesenkten Augen. „In meiner Jugend ist etwas passiert, glaube ich, es fühlt sich so an. Wenn ich versuche, mich daran zu erinnern, dann wird alles rot, nur Angst und Schmerz, keine Erinnerung. Aber ich weiß, dass ich keinen Sex haben kann, des gäd ned, des städ fest. Mein Sex ist es, dich zum Orgasmus zu bringen und dabei das zu fühlen, was du fühlst.“
Sie schaute mich von unten herauf an. Etwas eifriger führte sie aus:
„Ja, schau nicht so. Ich kann fühlen, was du fühlst, ich kann empfinden, was du empfindest, ich trinke deine Lust. Das ist einfach wunderbar und für mich vollkommen ausreichend.“
Mir blieb nichts anderes übrig, als sie sprachlos anzuschauen. Sie hockte, nackt wie Gott sie geschaffen hatte, vor mir im Bett und erklärte mir, dass und warum sie keinen Sex haben konnte. Ihr Blick war ängstlich auf meine Reaktion gerichtet. Dem ersten Impuls folgend, wollte ich sie einfach anfassen und sie auch gegen den Willen zum Orgasmus streicheln oder schlecken, was auch immer. Sie wich nicht zurück, jedoch schaute sie mich starr vor Angst und Entsetzen mit weit aufgerissenen Augen an, voller Panik vor dem, was ich im Begriff war zu tun. Sie blieb wie erstarrt, wehrte sich nicht, jedoch kamen ihre Gefühle so intensiv zu mir herüber, dass ich sie beinahe körperlich empfand. Es fühlte sich an, wie extrem intensiv empfundene Not, Schmerzen nicht unähnlich.
Selbstverständlich ließ ich von meinem Vorhaben ab, stattdessen nahm ich sie in den Arm und drückte sie. Sie beruhigte sich, wurde sehr zart und weich und nachgiebig. Sie seufzte laut.
„Das ist einfach so“, sprach sie, sie nahm Abstand und schaute mich mit so viel Liebe im Blick an, dass mir ganz anders wurde.
„Siehst du, du kannst auch fühlen, was ich fühle“, sagte sie. Sie verwendete sehr sauberes Hochdeutsch, natürlich immer noch mit dem süßen, gerollten ‚R‘. Durch die verwendete Sorgfalt bei der Sprache kam sie viel, viel ernster herüber, als ich sie kannte. Sie wurde sachlich und erklärte:
„Ich trinke von deiner Lust, ich habe selbst einen Orgasmus, wenn du einen hast, hier oben im Kopf.“
Sie tippte sich dabei an die Stirn. So etwas war mir ganz fremd, damit kannte ich mich nicht aus. Meinen Orgasmus erlebte sie so intensiv mit, dass sie selbst einen bekam? Konnte ich mir nicht vorstellen.
„Doch!“, beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. „'s is so, kannst glam. “
Außer sie verständnislos anzublicken, wusste ich nicht, was zu tun war.
„Noch etwas“, hob sie an. Sie senkte den Blick und wusste nicht weiter. Um sie aufzurichten sagte ich unbedacht:
„Na sag schon, ich bins doch nur.“ In meiner Verwirrtheit laberte ich einfach unüberlegt drauflos.
„Nicht ‚nur‘“, berichtigte sie mich vehement, es brach förmlich aus ihr heraus. „Du bist eine echte Comtesse.“
Der Blick, den sie mir dabei zuwarf, war so voller Feuer, sie wirkte so überzeugt, mir wurde es etwas unheimlich. Sie ereiferte sich noch weiter:
„Du bist meine Comtesse, mein Gräfin, ich deine Untertanin, du kannst von mir haben was du willst, ich bin dein.“
„Ist doch Quatsch!“, entfuhr es mir. So etwas kann man doch nicht ernst nehmen!
„Nein“, widersprach sie leise und sehr, sehr schüchtern. Sie öffnete ihre Seele vor mir, sie gab sich vollkommen wehrlos in meine Hände, so empfand ich es. „Es ist Ernst und kein Quatsch. Es ist das, um was ich dich bitte und was ich am meisten brauche.“
Sie bettelte geradezu. Es wurde klar, dass sie mich gänzlich anders wahrnahm, als ich mich selbst sah. Ihr Eifer war mir nicht erklärlich.
„Vom ersten Tag an gibst du und verlangst nichts dafür. Du nimmst nichts, du gibst nur. Du gibst mir deine Achtung, du schenkst mir so viel Aufmerksamkeit und Respekt, wie ich ihn im ganzen Leben noch nicht erhalten habe. Es ist keine zwei Tage her, da hast du mein Leben gerettet und dafür deines riskiert. So viel Fürsorge ist mir noch nie zuteil geworden.“
Sie legte eine Pause ein und betrachtete mich weiterhin mit so viel Liebe und Sympathie, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Ich fand nicht, dass ich das verdient hätte. Für mich war all das, was sie so besonders fand, ganz selbstverständlich. Das wollte ich ihr sagen, sie aber fuhr ganz leise fort:
„Ich will dein sein.“
Sie schaute, wie ich darauf reagierte, dabei konnte ich sie nur sprachlos anschauen. Sie wollte ‚mein sein‘? Ein Mensch will einem anderen gehören? Für mich war das nicht nachvollziehbar und nicht akzeptabel, zumindest konnte ich mir das so für mich nicht vorstellen. Sie sah, dass ich ablehnen wollte. Die Ablehnung galt natürlich nicht ihr, sondern dem Ansinnen, das dahinter steckte, so sah ich es jedenfalls. Sie erklärte, innerlich bereits auf dem Rückzug:
„Es ist für dich keine Verpflichtung. Wenn du mich nicht haben willst, dann gehe ich, wenn du meiner überdrüssig bist, dann verstoße mich. Aber das ändert nichts daran, dass ich dein bin.“
„Gott Mädchen, was erzählst du denn da?“, fragte ich entgeistert. Das, was sie gesagt hatte, entrüstete mich. Für mich war die eigene Freiheit wichtig und sie war bereit, ihre völlig ohne Not vollständig abzugeben. Jedenfalls verstand ich ihre Ausführung so.
Sie sah mich traurig an und stand auf. Sie fühlte sich abgelehnt und wollte gehen, dabei lehnte ich nicht sie ab, sondern nur die alberne Vorstellung, dass sie mir gehörte.
„Jule“, ich hielt sie an der Hand fest und zog sie zurück zu mir aufs Bett. „Jule, kein Mensch gehört einem anderen, es hat niemand das Recht, über einen anderen Menschen zu verfügen.“
Sie hockte sich neben mich, ein Bein noch außerhalb des Bettes.
„Es sei denn“, ergänzte sie meine Ausführung mit weiterhin großem Eifer. „Es sei denn, man bekommt die ausdrückliche Genehmigung dazu. Wenn du mir einen Gefallen tun möchtest, dann nimmst du das Geschenk an. Du machst mich damit zum glücklichen Menschen. Comtesse Lona.“
Sie führte meine Hand an die Stirn und verbeugte sich. Ich dachte noch: ‚Ich glaub es hackt!‘, aber offensichtlich meinte sie es ernst. Der Gedanke, praktisch eine Sklavin zu haben, bereitete mir starkes Unbehagen, darüber wollte ich nicht weiter nachdenken und auch nicht weiter darüber reden, das musste erst einmal verarbeitet werden.
„Ich mache Frühstück, OK?“, fragte sie um Erlaubnis.
„Gute Idee“, gab ich meine Einwilligung. Gab ich meine Einwilligung? War ich tatsächlich bereit, so zu denken und zu handeln? So langsam aber sicher wurde das alles zu viel für mich.
Wir frühstückten schweigend, es gab Müsli und Kakao, das hatten wir uns als Eigenverpflegung ins Apartment mitgebracht.
„War es so richtig?“, fragte sie und stellte die Müslischalen zusammen. Sollte das jetzt meine Rolle sein? Würde sie mich jetzt immerzu und zu allem um Erlaubnis bitten? Der Sex mit ihr war bombastisch, das was sie in der Nacht mit mir gemacht hatte, war grandios. Aber das würde für mich nicht alles sein, ich wollte mich nicht auf sie festlegen, wenn das ihr Ansinnen war, dann musste ich das ablehnen. Mein fester Wille war, dass ich weiterhin nach meinem Traummann suchen wollte, und wenn ich ihm begegnete, würde ich nicht lange mit einer Entscheidung zaudern.
Wie verrückt das war, wie wir beide zusammen tickten, beziehungsweise, wie sie in meinen Gedanken las oder wie sie meine Gefühle mitempfand, wurde mir bewusst, als sie sagte:
„Wenn du einen Mann findest, mit dem du schlafen willst, gerne. Lass mich zusehen und an deinem Orgasmus teilhaben, von deiner Lust trinken. Verstehe mich bitte richtig, ich will und brauche keine Treue, ich brauche eine Möglichkeit, an deiner Seite zu sein, mit dir zu sein und für dich zu sorgen.“
Wiederum konnte ich sie nur sprachlos anschauen. Zu meinem Glück meldete sich das Handy in dem Moment und unterbrach damit das seltsame Gespräch, Gerômes Onkel war dran.
„Bon, Cherie“, meinte er gut gelaunt. „Dein Schiff ist fertig, du kannst es abholen. Neuerdings kann man die Umschreibungen online abwickeln, ist gerade passiert, ich warte noch auf die Bestätigung. Man braucht dazu die Einwilligung des ursprünglichen Eigners und den Kaufvertrag. Beides lag vor, also, kannst kommen, dir dein Schiff holen und das Mittelmeer unsicher machen.“
Das war irre, das war wirklich irre. Ich sprang sofort auf und wusste nicht, was ich als erstes tun sollte. Vor lauter Glück und Freude umarmte ich Jule.
„Komm!“, forderte ich sie auf, schnappte meine Tasche und angelte nach den Schuhen. „Unser Schiff ist fertig, wir können es abholen.“
Sie strahlte gleich, ruckzuck waren wir ausgehfertig, sprangen ins Auto und flitzten los. Meine Vorfreude war riesig, ohne Zweifel war das jetzt einer der glücklichen Momente im Leben. Ich ernannte diesen Tag zu dem glücklichsten meines Lebens, zumindest für heute. Wohl wissend, dass sich die Ansichten mit der zeitlichen Entfernung zu dem auserwählten Ereignis änderten.
Wenn man sich das Schiff vom Pier aus anschaute, dann war das schon ein Riesenkasten. Ohne den rosa Streifen und die Kussmünder sah es sehr viel seriöser aus und wirkte auch größer.
„Guck mal, Comtesse, sogar in Goldschrift!“
Jule stand am Bug und schaute sich den Schiffsnamen an. Tatsächlich, am Bug an beiden Seiten stand in schöner Schrift ‚Comtesse Lona‘, ein komisches Gefühl, den Namen so schön und in Gold geschrieben zu sehen.
Am Heck prangte der Name groß und breit sogar in erhabenen, goldenen Buchstaben.
Gerômes Onkel kam freudestrahlend aus seinem Kabuff gestürzt.
„Gefällts dir?“
Ich deutete auf das Heck.
„Die Buchstaben sehen nach echtem Gold aus, ist es aber nicht oder?“
„Sie sind aus Messing und echt vergoldet. Das Gold wird mit der Zeit verschwinden, aber das bist du mir wert, Comtesse!“
„Ach, jetzt hört schon auf ihr zwei“, Jule kam herbeigeschlendert. „Ich bin keine Comtesse, also, mach mal halblang.“ Die Redewendung gibt es auf französisch auch, heißt: tu pousses un peu. Ich lerne immer noch und jeden Tag dazu.
„Doch, bist du wohl!“, widersprach Jule. Sie sprach immer mehr französisch, fand ich cool. Gerômes Onkel meinte:
„Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.“
Er reichte mir eine Champagnerflasche, die komisch aussah und sich fremd anfühlte.
„Eine Schiffstaufe muss immer mit Champagner stattfinden. Allerdings ist es nicht geraten, eine stabile Glasflasche gegen einen GFK-Rumpf zu schmettern. Die Flasche ist aus Zucker, wie eine Film-Attrappe, mit der sie sich gegenseitig auf den Kopf hauen, drin ist Sprudelwasser, damit es auch ordentlich spritzt.“
„Toni!“, brüllte er rückwärts in Richtung der Werkstatt.
„Antoine bindet sie eben oben an, dann kannst du sie taufen.“ Ich kramte in meiner Umhängetasche.
„Ich habe einen Clubwimpel hier, der müsste in den Top, und eine monegassische Flagge, die müsste hinten angebracht werden.“
Toni kam an, ein Junge von vielleicht achtzehn-neunzehn Jahren, der mir gleich bekannt vorkam.
„Ist Gerômes Bruder, sieht man oder? Ist der geborene Schiffsbauer und Handwerker.“
Die Ähnlichkeit war eindeutig. Er kletterte aufs Schiff, hängte die Champagnerflasche mit einer Kordel an die Reling.
„Jetzt zerdeppere sie und wünsche allzeit gute Fahrt und glückliche Heimkehr. Ist so Brauch!“
Toni erkletterte die Flybridge mit einer Leiter, deren Füße er vorher in kleine Kunststoffschuhe einpackte, wohl, damit es keine Flecken und Druckstellen auf den Decksplanken gab. Der Onkel sah meinen Blick und erklärte:
„Wenn du mit unserer Kundschaft umgehst, musst du auf so etwas achten. Er hat vorher die Schuhe mit Einmal-Schuhen überzogen, hast du gesehen oder?“
Welche Sorgfalt er auf die Sauberkeit seiner Kundenboote legte, hatte ich ja bei meiner Cupidon schon erleben können, nur war das für mich als Selbstverständlichkeit hingenommen worden. Wie viel Mühe und Überlegung dafür nötig war, wurde mir jetzt bewusst.
Ich sah Toni zu, wie er auf das Dach der Flybridge kletterte und den Wimpel anbrachte. Wenn die Ähnlichkeit mit seinem Bruder nicht nur äußerlich war, sondern er, unter Umständen, vielleicht, einen ebenso großen Pimmel hatte wie mein Gerôme, die treulose Tomate, dann … Ich konnte nichts daran ändern, dass ich an die diversen, wunderschönen und leidenschaftlichen Nümmerchen dachte, die ich erleben durfte, mit Gerôme, der lâcheur, und seinem großen Pimmel.
Jule kam von hinten herangeschlichen, nahm meinen Arm und raunte mir ins Ohr:
„Sollen wir ihn verführen?“
Sie war schon wieder in meinen Gedanken! Ich sah sie erstaunt an, sie zwinkerte mir zu.
„Würde ich gern erleben“, flüsterte sie. Sie wirkte lüstern, schmiegte sich mit der Brust an meinen Arm. So deutlich hatte sie mich noch nie berührt.
„Du bist meine Comtesse“, raunte sie. „Ich liebe dich!“
Alter! Mit solchen Gefühlsäußerungen konnte ich nicht wirklich gut umgehen.
Der Wimpel war am Top angebracht, der Onkel wartete ab, was wir Mädchen uns zuzuflüstern hatten und erklärte dann:
„Oben über der Flybridge ist einmal das obere Radar, das untere, das Kollisionsradar vorne auf dem Dach des Hauptdecks, in den beiden Kuppeln dein Satelliten-Kommunikationssystem. Damit hast du mindestens im gesamten Mittelmeerraum und ganz Europa tadellosen Empfang. Sowohl Seefunk, Internet, Telefon und TV laufen über diese Antennen. Du hast auf dem Boot und im Umkreis ausgezeichnetes W-Lan, mindestens 4G Standard. Mit Radar und Echolot kennst du dich aus, wenn irgendetwas ist, meine Telefonnummer hast du ja.“
„Achso“, fügte er an. „Damit es seiner Alten wirklich nicht schlecht wird, wenn es mal ein paar Wellen gibt, hat er drei Paar Stabilisatoren einbauen lassen. Drei Paar!“
Er zeigte mit den Fingern: Drei, und tippte sich dabei an die Stirn.
Alle warteten darauf, dass ich die Flasche zerdepperte. So sagte ich laut und feierlich:
„Ich taufe dich auf den Namen Comtesse Lona. Allzeit gute Fahrt und stets glückliche Heimkehr!“
Zeitgleich mit dem Zerdeppern der Flasche und dem damit verbundenen dumpfen Klatschen, knallte der Onkel mit einem Champagnerkorken. Er goss drei Gläser voll.
„Comtesse, allzeit glückliche Heimkehr!“ Ob er jetzt mich meinte oder das Schiff, ließ er offen. Ich wollte schauen, ob er sich über mich lustig machte, guckte ihn dabei wohl böse an.
„Ist alles gut Lona, du hast alles richtig gemacht“, beruhigte er mich. „Das Schiff ist große Klasse und wird nur noch von der Klasse der Eigentümerin getopt. Außerdem hast du es so billig geschossen, das darf man gar nicht weiter erzählen. Auf dich, Lona!“
Wir stießen an. Ich war nur halb beruhigt, aber mein neues Schiff wartete auf mich, was spielte dagegen alles andere für eine Rolle?
Da ich vergessen hatte, meine Sneakers mitzunehmen, betrat ich mein neues Schiff barfuß, die Schuhe in der Hand. Wir klappten den Niedergang hoch. Von dem war an diesem Schiff auf jeder Seite einer in die Reling integriert, hinzu gab es vorn und achtern je eine elektrisch ausfahrbare Gangway, der pure Luxus. Jule nahm die Leinen vom Onkel entgegen, er blieb am Pier stehen und winkte uns zu, als sich das Boot langsam löste und in Schleichfahrt den Hafen verließ.
„Kerl ist das geil!“, sagte Jule glücklich. Sie stand hinter mir auf der Flybridge, umarmte mich, drückte mich fest und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Wir waren beide glücklich. Die Fahrt zum Port Hercule war für meinen Geschmack viel zu kurz. Als wir langsam durchs Hafenbecken zu unserem Liegeplatz schlichen, fragte ich sie:
„Fahren wir los?“
„Jo mei!“, antwortete sie. „Wos sonst?“
Beim rückwärts anlanden an meinen Platz war ich sehr vorsichtig, alle Fender waren draußen, es ging in Schleichfahrt Millimeter für Millimeter hinein in die Lücke. Die schien mir sehr viel schmaler zu sein, als ich sie in Erinnerung hatte, die zwei Meter mehr Schiffsbreite machten sich mehr als deutlich bemerkbar. So vorsichtig, wie ich dort hinein manövrierte, konnte nichts schief gehen, ich verfolgte die Annäherung an den Bootssteg auf dem Bildschirm, der die Aufnahmen der schwenkbaren Heckkamera zeigte. Jule fuhr die Gangway aus, um die Leinen festzumachen, da kam der Hafenmeister angerannt. Voller Empörung rief er noch im Rennen:
„Heh, was geht denn hier ab. Der Platz ist belegt!“
Erst musste das Schiff versorgt werden. Ich schaltete die Maschinen aus, fuhr die Cockpit-Elektronik herunter, und erst, als alles in Ordnung war, ging ich aufs Achterdeck.
„Also, hören Sie mal, so geht das ja nicht … Lona? Bist du das? Ist das dein Schiff?“
Er schaute sich den Kahn an, die Länge, die Breite, die Machart. Der Zustand fiel ihm auf, dem Mann mit dem geübten Blick für Boote.
„Hast du dir ein neues Schiff gekauft? Das sieht funkelnagelneu aus. Du gönnst dir aber was! Seit wann kannst du so ein Schiff fahren? Putain de merde ist das ein geiler Dampfer!“
„Hi, Eric, ja, ist meine, willst du sie dir anschauen? Komm rauf auf einen Drink.“
„Chapeau, Lona, da kann man ja neidisch werden. Von einem bereits betagten Schiff auf dieses neue, Chapeau!“
Er kam an Bord, Jule bereitete uns einen Martini, das Wunschgetränk des Hafenmeisters, und setzte sich zu uns. Wie immer hörte sie nur zu.
Eric wies auf den Teppich, der war noch mit der originalen Fabrikfolie ausgelegt. Die sah zwar nicht besonders schön aus, schien aber Jule und mir ideal zu sein, bis wir richtig auf See waren. Jetzt mit der Folie durfte man das Schiff sogar mit Straßenschuhen betreten, das war bei der noch notwendigen Ausrüstung mit der Grundausstattung durch uns praktischer, als sich jedes mal die Schuhe auszuziehen.
„Ganz neu, das Schiff! Super, felicitation!“
Ich er
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Ich muss gestehen, der Umfang deiner Geschichten hat mich immer wieder abgeschreckt. Du schreibst eben nicht den Quickie für zwischendurch. Bei der Lona-Reihe bin ich aber irgendwie hängen geblieben. Vielleicht weil mir -auch ein Kind des Ruhrgebiets- die Sprache vertraut war.
Zu der Geschichte selber kann ich nur sagen, dass ich die Wandlung der Protagonistin von einem Girlie-Exemplar des Klischees Dumm bumst gut zu einer selbstbewussten, erwachsenen Frau sehr gelungen finde. Du hast hier einen sehr interessanten und sympathischen Charakter erschaffen, den man (ich) gerne kennen lernen würde.
Die Szenen mit der schönsten Nebensache der Welt sind toll beschrieben und passen immer irgendwie ins Gesamtbild.
Aber auch die Rahmenhandlung ist insgesamt eine runde Sache. Egal ob Reiseroute, Sehenswürdigkeiten, Sportbootführerschein. Man hat immer den Eindruck, dass die Fakten gut recherchiert sind und stimmen.
Sprachlich ist das ganze nahe an der Perfektion.
Nachdem ich nun in kürzester Zeit alle verfügbaren Teile der Geschichte gelesen habe, muss ich nun auf eine Fortsetzung warten. Hoffentlich nicht allzu lange; und wenn ich dann die Infos in deinem Profil richtig interpretiere erwartet uns ein Action Finale. Und dann ist Schluss. Das ist doch Mist ;-)
Aber zum Glück gibt es noch andere Geschichten von dir. Mal sehen wie die so sind.
Danke, dass du uns an deinen Geschichten teilhaben lässt«
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