Lungs full of Life
von Constantin Vogel
Ich war damals Gutachter gewesen um einen neuen Studiengang zu akkreditieren. Während dieser zwei Tage hatte ich sie kennengelernt und wurde von ihr und ihrer Abhängigkeit abhängig.
Vielleicht wissen Sie nicht genau, was bei einer Akkreditierung eigentlich passiert, und auch mir war es so gegangen. Meine Zuordnung als Gutachter war war eher zufällig passiert, da an meiner eigenen Universität die verantwortliche Person keine Zeit für das Verfahren erübrigen konnte.
Wir waren zu viert, zwei Professoren, die in dem Fach lehrten, dass in Passau neu eingeführt werden sollte. Es galt, zu beurteilen, ob der geplante Umfang, das vorhandene Personal, Prüfungsvorschriften und viele weitere Einzelheiten korrekt vorbereitet worden waren, so dass die zukünftigen Studierenden in der Lage waren, das Fach ohne Probleme zu studieren. Zumindest ohne die sonst im Studium üblichen Probleme.
Ich war als Experte für den Bereich eLearning gesetzt worden, da im geplanten Studienfach bestimmte Anteile am Computer gelernt werden sollten. Sie war als Studentin berufen worden, um zu beurteilen, ob das Fach aus studentischer Sicht studierbar war.
Wie es damals meine Art war, konzentrierte ich mich in fremden Umgebungen sofort auf die interessanteste Person im Raum, was damals nur Frauen umfasste.
Da nur sie in der Gruppe (neben der spröden und wesentlich älteren Organisatorin der Veranstaltung) für diese Rolle in Frage kam, konzentrierte ich mich von ersten Moment an auf sie. Dabei war sie nichtmal besonders schön, wenn auch nicht unattraktiv, nicht besonders humorvoll aber auch nicht direkt langweilig. Sie war einfach nicht – setzen sie hier ein, was sie an Frauen interessiert – jedenfalls nicht genug von allem und auch nicht genug um mich normalerweise zu reizen oder sie im landläufigen Sinne als schöne oder spannende Frau zu klassifizieren. Und trotzdem zog mich an, ließ mich von den Themen der Sitzungen abdriften und meine Gedanken nur sie heften.
Das erste, was mir an ihr auffiel, war ihre Versessenheit darauf, Pausen pünktlich einzuhalten. Wann immer sich andeutete, dass ein Sitzungsblock sich verlängern würde, betonte sie umgehend, dass es wichtig wäre, sich an den Zeitplan zu halten. Das war ungewöhnlich.
Gegen Ende des ersten Tages dämmerte mir, was es damit auf sich hatte. War ich zuvor in den Unterbrechungen im Sitzungsraum geblieben und hatte mich meinem Notebook gewidmet, so ging ich in der letzten Pause des Tages mit ihr und weiteren Teilnehmern in den Innenhof. Dort begann sie schnell, gemeinsam mit einigen anderen zu rauchen. Was sie jedoch unterschied, war die Tatsache, dass sie schon während der ersten Zigarette eine weitere in der anderen Hand hielt, sich diese fast nahtlos ansteckte und gierig weiter rauchte. Das geschah in dieser Pause noch zwei weitere Male und es war offensichtlich, dass es ihr schwer fiel, damit aufzuhören. Während ich dies beobachtete, bekam ich eine Erektion.
Ich muss an dieser Stelle erläutern, dass ich selbst nicht rauche und eigentlich auch nicht viel davon halte. Ich finde es sogar abstossend und rauchende Partnerinnen hatte ich bisher gemieden. Dennoch gab es Situationen, in denen mich rauchende Frauen maßlos erregten. Ich habe für dieses widersprüchliches Verhalten keine präzise Erklärung und kann nur vermuten, dass in meinem Gehirn an einer seltsamen Stelle zwei Synapsen falsch miteinander verknüpft wurden. Möglicherweise war die frühkindliche Prägung durch meine Eltern gegen das Rauchen ziemlich genau in die Phase erster sexueller Erlebnisse mit meinem Körper gefallen und ich hatte die starke Angst um die Zerstörung, die der Rauch potentiell mit geliebten Menschen anrichten konnte, gemeinsam mit dem starken Gefühl der Erregung kennengelernt und gespeichert. Der potentielle Tod eines Menschen konnte mich also sexuell reizen.
Ich beobachtete fasziniert, wie sie inhalierte und einen förmlichen Heißhunger nach Rauch und Nikotin stillte, obwohl dieser kaum zu bändigen war. Ich empfand dies zugleich als unbegreifbar und abstossend aber auch als anziehend und einzigartig, dass sie sich fast ohne Unterbrechung an giftigem Rauch zu befriedigen suchte.
Am ersten Abend, während des obligatorischen sozialen Teils der Veranstaltung, begegnete sie mir kurz abseits der anderen Teilnehmer, so dass ich sie ansprechen konnte. Ich wollte mit ihr schlafen, ja, wollte dass sie währenddessen weiter rauchte, am Stück, ohne Ende, sowohl den Rauch als auch mich in ihr.
Natürlich vermied ich es, meine Wünsche in dieser Form zu kommunizieren, sondern fragte, ob sie die Stadt bereits kannte und Interesse habe, sich die Flussmündungen von Ilz, Inn und Donau anzusehen. Sie zeigte sich hocherfreut und beeindruckt, dass ich deutlich mehr Flüsse nennen konnte, als sie.
Während wir durch die Stadt liefen, fragte ich mich, wie es geschehen konnte, dass sie Gefühle in mir auslöste, die das Gegenteil meiner Überzeugung waren und die ich bisher kaum kannte. Ich nahm an, dass ich eine Starke Fixierung auf das Rauchen anerzogen bekommen hatte, die sich normalerweise in Ablehnung niederschlug. Da ich jedoch für sie keine natürliche erotische Anziehung oder gar Verliebtheit empfand, schlug meine Fixierung offensichtlich in eine morbide Form der Erregung um. Gewissermaßen empfang ich Freude, dass sie sich selbst Schaden zufügte, und ich schlüpfte damals zum ersten Mal in die Rolle des Sadisten ohne dies zu wissen.
Wir verstanden uns ausreichend gut und wir waren schnell beim du. Sie hieß Angela und studierte in Berlin. Ich vermutete, dass sie meine Erregung spürte doch gab sie sich nur locker und offen. Währenddessen war ich weiterhin fasziniert davon, wie hingebungsvoll und zugleich selbstverständlich sie während der ganzen Zeit rauchte. Für Angela war es ein Teil ihrer Gestik, ein Teil ihres Charakters. Zuweilen deutete sie hierhin oder dahin und nutzte die brennende Zigarette als Verlängerung ihrer Hand um Sehenswertes besonders hervorzuheben.
Es galt nun, den Abend zu nutzen. Am nächsten Tag würden wir abreisen, daher musste ich in den nächsten Minuten eine Weg finden, das Vorhaben einzuleiten. Ich war nicht gerade der Tagungs-Gigolo und wenig darin geübt, die Zimmerbelegungen in den Hotels zu meinen Gunsten zu verschieben. An diesem Abend jedoch war es anders. Ich wollte Angela, so sehr, wie noch nie eine Frau zuvor. 
Als wir wieder am Hotel ankamen, bat ich sie, noch kurz zu warten, ließ mir an der Rezeption eine Flasche Wein geben, nahm Angela an der Hand und bemerkte nur trocken, dass wir morgen als Gutachtergruppe keine gute Figur machen würden, wenn sie mich diese Flasche alleine trinken liesse.
Damit war die Weiche gestellt für einen Abend im Rausch.
„Du rauchst ziemlich viel.“
„Ich mag es. Ich brauche es, wie andere Menschen eine bestimmte Kleidung benötigen, um sich vollständig zu fühlen. Ich weiß, es ist nicht gut, zumindest habe ich die Information mal gehört und gespeichert. Aber ich kann und will nicht ohne die Zigaretten leben. Sie sind immer da, wenn sonst niemanden habe. Und sie kitzeln mich wann immer ich will. Ich liebe dieses Gefühl, wenn der Rauch einen leichten Schmerz beim Inhalieren verursacht. Ich weiß dann, dass ich existiere und für den Bruchteil einer Sekunde ist alles ganz klar, immer wieder, darauf ist Verlass.“
Ich betrachtete Angela lange und war gerührt von dem Vertrauen, das sie mir und dem Wein entgegenbrachte. Wir hatten noch eine zweite Flasche organisiert und uns immer mehr Privates erzählt.
„Stört es dich?“
„Nein. Das ist seltsam. Bei jeder anderen Frau würde es das. Bei dir aber..“
Ich konzentrierte mich kurz auf ihre Lippen und wie sie die Zigarette damit fast liebkoste. Es spielte keine Rolle. Nach morgen würden wir uns nicht wieder sehen.
„...erregt es mich.“
„Komm.“
Sie zog mich vom Stuhl und an sich heran. Ich empfang noch immer keine Zuneigung zu ihr, aber eine unglaubliche Anziehungskraft. Ich küsste sie und biss ihr dabei viel zu kräftig in die Lippe.
„Entschuldige.“
„Nicht entschuldigen! Mach weiter und mach es stärker. Der Schmerz macht es für mich nur intensiver. “
Ich fühlte, dass ich mit ihr machen konnte, was ich wollte. Direkten körperlichen Schmerz zufügen war jedoch nicht meine Sache, zumindest damals.
„Ich möchte, dass du einen andere Art Schmerz empfindest.“
Wir zogen uns schnell aus. Ich habe es selten erlebt, dass ich Schmerzen empfand, weil ich so sehr erregt war. Schmerzen, die direkt von meinem Schwanz ausgingen, der zuwenig Platz in der Hose hatte und aus dieser Enge ausbrechen wollte, wie aus den Konventionen, die seinen Einsatz oft verhinderten.
„Ich möchte dich ficken und dich dabei rauchen sehen.“
Schnell steckte sie sich eine Zigarette an. Es war, als ob sie dabei an Selbstbewusstsein gewann. Die Sucht war ein Teil von ihr und ich vermutete, dass sie sich in der Situation schutzlos fühlte. Diesen Mantel aus Rauch, den Sie sonst trug, musste sie anscheinend bisher beim Sex ablegen wie ihre reale Bekleidung. Ein Teil ihres Charakters fehlte. Ich liess sie Rauchen und gab ihr damit etwas zum Festhalten, liess ihren eigentlichen Freund anwesend sein.
„Ich möchte, dass du tief inhalierst und den Rauch in dir behältst, während ich in dir bin.“
Inzwischen lag sie auf ihrem Bett, ich saß auf ihr. Geschickt behielt sie die Zigarette im Mund und zog mich mit beiden Händen kräftig an sie heran, während ich ohne weiteres Vorspiel in sie eindrang. Sie war feucht und ihre Vagina angenehm offen, ich hatte keine Probleme in sie einzudringen.
Ich hatte den Eindruck, dass sie darin geübt war, sie sich zu befriedigen und währenddessen die Zigarette zwischen den Lippen zu halten. Sie hatte die Augen geschlossen und stöhnte laut ohne den Mund dabei zu öffnen. Sie hatte zudem darauf geachtet, ausreichend Zigaretten griffbereit zu haben.
Sie hatte den Rauch tief in sich aufgesogen, wie ich ihr es befohlen hatte. Mein Schwanz war in ihr Versunken, ich musste aufpassen nicht gleich zu kommen. Sie presste die Lippen zusammen, ihre Augen geschlossen und sie zuckte hin und wieder.
Ich entliess sie und sie gab den Rauch erstaunlich langsam wieder ab. Wir trieben es auf diese Art weiter und obwohl der Sex eigentlich sehr langsam war, kostete es uns beide unglaublich viel Energie Als wir beide zusammen kamen, hatte sie bereits sieben Zigaretten geraucht. Kurz vor dem Orgasmus begann sie, sehr oft und hektisch an der Zigarette zu ziehen. Am Ende schien sie direkt durch diese hindurch zu Atmen und stöhnte Rauch. Erst danach drückte sie die letzte Zigarette aus, ohne sich direkt eine neue anzuzünden. Jetzt holte sie sehr viele Atemzüge tief Luft, als ob sie den Sauerstoff nachträglich aufnehmen müsse.
„Danke. Danke, dass ich ich sein darf.“
„Ich bin high.“
„Ich auch.“
Der Rauch im Raum hatte seine Wirkung auf mich gehabt und auch sie war blass im Gesicht und sprach sehr langsam, gleichsam durchzogen von einer tiefen, inneren Befriedigung.
Wir schliefen ein und krallten uns aneinander.
ᚖ
Am nächsten Tag ging alles sehr schnell. Die Nacht war lang gewesen, viel zu lang für sorgsames Aufstehen und genussvolles Duschen im Hotel. Um nicht zu spät zu kommen, verließ ich ihr Zimmer notdürftig angezogen machte mich in meinem Zimmer frisch. Tatsächlich fühlte ich mich unsanft vor die Tür gesetzt. Angelas Verhalten kam jedoch nicht unerwartet denn ich war meinerseits auf der Flucht. Als hätte man uns umgepolt.
Während des professionellen Teil des Tages gab es keine weitere Kommunikation. Wir vermieden Blickkontakt, gaben unsere Beiträge mechanisch ab und eilten gegen Ende zum Zug, denn die Zeit war knapp geworden.
Ich war der Meinung, die Sache wäre damit ein Teil meiner Vergangenheit, ebenso wie der seltsame Studiengang, den wir mit Auflagen akkreditiert hatten. Was soviel bedeutete, dass das Konzept zwar ganz nett gedacht war, jedoch noch einiges nachzubessern war. So lief das meistens. An der Nacht mit Angela gab es nichts nachzubessern. Ich hatte nie zuvor in meinem Leben eine derartige Trance und eine solche Allmacht verspürt. Ich hatte über sie geherrscht und sie war darin aufgegangen. Und ich war nicht zimperlich gewesen: Ich hatte sie zunächst gekratzt und später grob gehalten, gestossen und gerüttelt. Ich hatte sie völlig in der Hand. Offensichtlich gab mir die Annahme, dass sie sich mit dem Rauchen ohnehin zerstörte, die Freiheit, sie ohne Rücksicht behandeln zu können, wie ich wollte. Ich hatte dabei keine Gewissensbisse verspürt. Für sie gab es nur eine einzige Freiheit in diesem Spiel und das betraf alles, was sie mit ihren Zigaretten und ihrem Mund tat. Welche Ironie, denn ihre Sucht ließ ihr in ihrem Leben keinerlei Freiheiten.
Ich stelle erst nach einigen Wochen fest, dass unser Zusammentreffen Folgen hinterlassen hatte. Wann immer mir eine entfernt attraktive Frau begegnete, die rauchte, wurde ich erregt. Das war mir auch früher schon passiert, doch nun schlug das Gefühl in eine Form von Frustration um. Ich hasste die Frauen dafür, dass sie rauchten und sich zerstörten, aber vielmehr noch dafür, dass ich mich ihrer nicht bemächtigen konnte. Es war wieder dieser Kombination aus Abscheu und Erregung, und der Gewissheit, dass sie sowieso verloren wären und ich daher mit ihnen anstellen konnte, was ich wollte.
Aber diese Frauen waren nicht erreichbar und interessierten mich eigentlich auch nur für wenige Sekunden, ein paar U-Bahn-Stationen oder eine Zugfahrt. Angela jedoch tauchte immer öfter in Fantasien und sogar Träumen auf. In diesen Träumen verletzte ich sie, behandelte sie wie rohes Fleisch und beschädigte sie nachhaltig. Einmal träumte ich sie in eine Obduktion, die ich durchführte, nachdem ich sie beim Sex regelrecht durchbohrt hatte. Ich wollte ihre Lunge sehen und stellte fest, dass diese pechschwarz und voller unförmiger Auswüchse war. In diesem Traum hatte ich das Gefühl, ich hätte sie erlöst.
Bald fand ich mich und sie in Facebook. Ich wusste den Namen ihrer Universität, den Nachnamen und auf dem Foto erkannte ich sie sofort wieder. Ihr Gesicht wirkte grau und sie hatte etwas entrücktes, als ob die Kamera nicht auf sie fokussiert hätte. Diese Ferne machte mich melancholisch und ich wollte sie nicht gehen lassen, ohne sie wenigstens ein weiteres Mal zu gespürt zu haben, nein, ohne Spuren an ihr hinterlassen zu haben.
Dieser Gedanke verfolgte mich. Ich wollte Male hinterlassen, die dauerhaft waren. Und schließlich nahm ich Kontakt auf.
„Hallo. Ich träume von dir und es hört nicht auf. Ich will dich wieder sehen. Ich finde dich und das was wir gemeinsam erlebt haben, einzigartig.“
Die Nachricht klang ziemlich banal und ich überlegte eine Weile, ob ich sie wirklich abschicken sollte. Bevor ich eine Entscheidung fällen konnte, tat ich es.
Noch am gleichen Tag e
Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen. | ||
Passwort vergessen? |
Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.
Kommentare
Kommentare: 19
Kommentare: 210
Das ist keine erotische Geschichte, jedoch ist sie m.E. gut geschrieben und ist auch in der Rubrik Sonstiges richtig aufgehoben.
Ich finde sie macht betroffen, sie verursacht Verwirrung und regt zum Nachdenken an.«
Kommentare: 4
kann die offizielle bewertung so nicht nachvollziehen.«
Kommentare: 34
Kommentare: 87
hoedur
Kommentare: 11
nur die menschen denken ich nach«
Kommentare: 66