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Kommentare: 8 | Lesungen: 4323 | Bewertung: 7.21 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 17.09.2009

Marie

von

Marie schien es innerlich zu zerreißen. Das schwere Gewicht auf Ihrem Rücken hielt Sie gnadenlos zum Boden gepresst. Auf allen vieren kniend versuchte Sie Ihren Körper noch auf den Ellbögen und Knien aufrecht zu halten, jedoch merkte Sie schon, wie Ihre Muskeln unter der starken Anspannung zitterten und Sie nicht mehr lange tragen würden.


Dabei war es bei weitem nicht das Gewicht allein, das Sie vor Anstrengung keuchen ließ. Die Urgewalten die in Ihr entfesselt wurden, spielten mit Ihrem Verstand, wie die aufgepeitschte See mit einem kleinen Segelschiff. Lust, Schmerz und Wonne hielten Ihren Verstand fest in ihren reißenden Klauen und trugen Ihn mit davon. Zurück… zurück an jenen Tag, an dem alles begann.

Man schrieb den Sommer 2009. Es war einer jener wenigen heißen Tage im Juli. Der Wind lag still und drückend über München und die Metropole stand nahezu still. Ihre Bürger suchten Dieben gleich den Schatten, um der Sonne nicht vollkommen ausgesetzt zu sein und stöhnten Ihren Frust in die abgestandene Luft hinaus. Der Sommer forderte seinen Preis für einige Stunden Sonnenschein und in dem kleinen, mit Büchern und Akten überfüllten Büro, kämpfte ein alter Ventilator surrend und gelegentlich klappernd seinen aussichtslosen Kampf gegen die Hitze. Es roch nach Staub und Schweiß, doch das schien seinem schnaubenden Inhaber kaum noch aufzufallen.


Der Mann in den späten 50ern wirkte vom Leben gezeichnet. Sein dicker, speckiger Leib steckte in einem ehemals weißen Hemd, in das sein Schweiß wilde Rohrschach Zeichnungen und gelbliche Verfärbungen an Kragen und Ärmeln hinterlassen hatte. Gekrönt wurde dieser Tempel der bewussten Ernährung von einem kaum vorhandenen Hals, der in einem, mit einer spärlich versteckten Halbglatze, runden etwas von einem Gesicht endete.


Dessen wulstige Lippen wiederum zierte derzeit ein breites Grinsen, welches seine vom Rauchen und den letzten 2 bis 3 Mahlzeiten fleckigen Zähne entblößte. „Ich sagte Ihnen (öchöh) doch, dass ich einen Hinweis finden würde.“ Schnaubte der Unansehliche, dessen Name laut eines kleines Schildchens auf seinem unaufgeräumten Schreibtisch wohl Stahlsens lautete, von einem feuchten Hustens aus den tiefsten seiner Kehle unterbrochen. Dabei reichte er zwei Photographien über den Tisch.


Diese wurden von einer schlanken Hand entgegen genommen und eingehend von einem Paar strahlend blauer Augen studiert. Trotz Ihres Gegenübers stahl sich ein flüchtiges Lächeln auf die vollen Lippen der jungen Frau. Sie ließ die beiden Bilder durch Ihre Finger wandern, während sie eine rebellische Strähne ihrer gewellten, brünetten Haare aus dem Gesicht pustete. Ihr Atem ging schwer und zeichnete die perfekten weiblichen Formen unter dem hellen, geblümten Sommerkleid deutlich ab, das sich einer Bemalung gleich an Ihren Körper schmiegte und die Fantasien des feisten Gegenübers ins Rollen brachte.


Sie bekam jedoch im Moment von dem lustvollen Glotzen kaum etwas mit, zu sehr war Ihr Blick auf die beiden, etwas unscharfen Photographien gerichtet.


„Tatsächlich…“ hauchte sie. „Das ist sie! Nur… wer sind die beiden Männer da bei Ihr?“


„Dem gehe ich derzeit noch nach. Geschäftspartner vermute ich. In diesem Milieu ist ja beinahe alles möglich.“


Skeptisch blickte sie auf und bemerkte, wie seine kleinen, geschwollen Schweinsäuglein auf Ihren Busen stierten. Mit einem unterdrückten Seufzen stellte sie die beiden Bilder auf und versperrte ihm somit den Blick.


„Geschäftspartner? Sie ist kaum 14 Jahre alt. Was für „Geschäfte“ sollte sie denn da bitte führen können?“


Etwas enttäuscht schaute Herr Stahlsens seinem jungen Gegenüber wieder ins Gesicht. „Nun, auch wenn Sie das jetzt ganz sicher nicht entzücken wird, aber in diesem Viertel spielt das Alter bei dem Großteil der Geschäfte nur eine untergeordnete Rolle. Frankfurt ist nicht München müssen sie wissen. Vom Drogenhandel, bis zur Prostitution wäre da sicher alles möglich.“


„Prosti…! Wie bitte?“ Entrüstung lag in der Stimme, der jungen Brünetten. „Für bitte was halten Sie meine Schwester?“


„Für was ich sie halte? Nun zunächst einmal für ein hübsches, kleines Mädchen, dass vor etwa 9 Monaten Ihrem elterlichen Hause aus Eifersucht entlaufen ist, weil Ihre ältere Schwester mit einem Male im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit stand. Ein Mädchen, das seit 7 Monaten kein Geld mehr von Ihrem Konto abgebucht hat und damit höchst wahrscheinlich seit längerer Zeit mittellos ist und wie die beiden Bilder belegen, Ihres aktuellen Auftretens nach wohl derzeit auf der Straße lebt. Soll ich weiter aufzählen, Fräulein Marie Nasmohn, oder möchten Sie das ich Ihnen den Rest meiner Schlussfolgerungen erspare?“ unwichtig zu erwähnen, das seiner Stimme nur geringe Anteile Höflichkeit zu entnehmen waren.


Marie, die bei diesen Worten immer schuldbewusster drein blickte, knabberte verlegen, an ihrer runden Unterlippe.


„Es tut mir leid. Ich… es ist nur so unvorstellbar. Ich meine Vicky, sie… na ja, sie ist immer so…“


„… unschuldig gewesen? Ja, Verzeihung, das höre ich öfter. Es war nicht meine Absicht Sie so anzufahren.“ Er reichte mit seinen fleischigen Händen über den Tisch und griff mit seinen verschwitzen Fingern nach den Ihren, um Ihr beinahe behutsam, mit seinem Daumen über Ihren Handrücken zu fahren.


„Ich… Es ist schon gut. Ich danke Ihnen“ damit entzog Sie ihm Ihre Hände. „Sie haben getan, worum ich sie gebeten habe und ich muss zugeben, dass Sie den Job schnell und gut erledigt haben. Wissen Sie, wo ich meine Schwester finden kann?“


„Nun…“ etwas Triumphierendes stahl sich in seine Stimme. „Ja, das weiß ich durchaus.“ Damit zog er einen braunen Umschlag aus einer Schublade hervor, lehnte sich in seinem Sessel zurück und hielt Ihn wie eine Trophäe in seinen Händen.


Überraschung und Hoffnung, blitze in Ihren Augen auf. „Tatsächlich? Das ist ja großartig! Wo?“ verlangte Sie zu wissen.


„Nun Fräulein Nasmohn. Ich muss sie an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Sie mich laut unseren bestehenden Vertrag, beauftragten Ihre Schwester zu finden und heraus zu bekommen, ob Sie bei guter Gesundheit ist. Wie sie deutlich erkennen können, habe ich sie ausfindig gemacht und wie ich Ihnen versichern kann, wirkte sie zwar etwas verwahrlost auf mich, jedoch wohl auf. Damit habe ich wohl meine Seite unserer Vereinbarung erfüllt.“


„Ja, in der Tat, das haben Sie und selbstverständlich sollen Sie Ihre Entlohnung erhalten.“ Mit diesen Worten holte Marie ein dickes Bündel 100 Euro Scheine aus Ihrer Handtasche hervor und reichte sie Herrn Stahlsens über den Tisch. Als dieser sie entgegen genommen, flüchtig durchgezählt und mit einem zufriedenen Grunzen in einer Stahlkassette in einer seiner Schublade verstaut hatte, fragte sie: „Und wo kann ich sie nun finden?“


„Nun ja. Ich bedauere sehr Ihnen das mitzuteilen, aber Ihnen dieses zu verraten, ist nicht Bestandteil unseres Vertrages. Laut diesem sollte ich sie lediglich ausfindig machen, es steht jedoch nirgendwo geschrieben, dass ich diese Information mit Ihnen zu teilen habe.“


„Wie bitte? Aber das ist doch lächerlich! Warum sollte ich Sie darum bitten, meine Schwester zu suchen, ohne mir mitzuteilen, wo Sie sich denn befindet?“ verärgert und verständnislos funkelten ihn zwei eisblaue Diamanten an.


„Um ehrlich zu sein, hatte ich mich damals auch gefragt, warum Sie diese Klausel nicht ergänzt haben, aber wer bin ich, meinen Auftraggeber zu hinterfragen?“ ergänzte er lauernd.


Marie war zutiefst erschüttert. Sie hatte keinen Zweifel daran, das Herr Stahlsens die Wahrheit sprach und sie es sich ersparen konnte, den Vertrag noch einmal einsehen zu wollen. Er hatte den wahrscheinlich eingehend studiert und ganz bewusst, Stolpersteine wie diesen eingebaut. Sie konnte sich verfluchen, hätte sie damals doch nur besser acht gegeben. Doch es drang damals alles so schnell und unerwartet auf sie ein.


Sie hatte an einem deutschlandweiten Casting für die Stelle eines Supermodels teilgenommen. Tatsächlich war es Ihr gelungen in der monatelangen Show unter die 3 Finalistinnen gewählt zu werden. Doch stand schon vor dem eigentlichen Finale fest, dass sie wohl keine Chance haben würde. Die Auftraggeber wollten ein exotisches Gesicht für Ihre Kampagne. So schön und hinreißend Marie auch war, in Sachen Exotik konnte sie der Favoritin, einem hübschen deutschen Mädchens mit afrikanisch stammenden Eltern, nicht das Wasser reichen.


Trotzdem war sie für einige Wochen, gemeinsam mit Ihren beiden Mitfinalistinnen, der Mittelpunkt der Mediengesellschaft und Aushängeschild vieler Werbekampagnen und Veranstaltungen. Ein schwerer Druck lastete in dieser Zeit auf Ihr und Ihre Familie versuchte nach Kräften, dem jungen Mädchen keinen zusätzlichen auf zu bürden. So verheimlichten sie Marie, dass Ihre kleine Schwester dem zu Hause entlaufen ist. Was hätte sie auch schon von Paris, Los Angeles oder Hong Kong aus unternehmen sollen? Schlimm genug, dass Ihr Freund den Rummel um Marie nicht verarbeiten konnte und sich von Ihr in dieser Zeit trennte.


Doch als Sie schließlich wieder in die Heimat kam, ließ es sich vor Ihr nicht verbergen und die Erkenntnis, dass Ihre Schwester wahrscheinlich wegen Ihres plötzlichen Ruhmes davon gelaufen war, traf sie wie ein Schock. Auch nach Ihrer Rückkehr, wollte man vermeiden, dass die Öffentlichkeit von dem Verschwinden der kleinen Victoria erfuhr. Zu groß war die Angst, dass sie jemand erkennen würde, um sie zu kidnappen oder ähnlich abscheuliches dem kleinen Mädchen an zu tun.


Daher setzen Ihre Eltern darauf, dass Vicky, wenn es sich erst einmal um Marie beruhigt hatte, schon zurückkommen würde. Marie jedoch, war fest entschlossen, es dabei nicht zu belassen. Unter der Hand begann sie sich selber nach dem Verbleib Ihrer Schwester zu erkundigen. Was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war.


Schließlich sah sie sich gezwungen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Noch immer unter dem Deckmantel der Diskretion, erschien es Ihr als zu gefährlich eine wirklich große Kanzlei zu beauftragen. Je mehr Personen davon wussten, desto sicherer würde etwas zur Presse durchdringen. Daher ging sie dem Tipp einer alten Freundin nach und machte schließlich Herrn Stahlsens ausfindig.


Was wiederum und endlich dazu führte, dass dieses Ekel von einem Privatschnüffler wohl die Zukunft Ihrer Schwester in den Händen hielt.


„Also gut… Wie viel wollen Sie für den Umschlag?“ Marie stellte sich bereits auf einen mittelschweren Schock ein, denn trotz des großen Medienrummels, der um Sie herum getobt hatte, waren die Gagen, die sie bisher erhielt, doch allesamt sehr überschaulich. Um genau zu sein, sind beinahe Ihre gesamten Ersparnisse gerade in der Kasse des Herrn Stahlsens gelandet.


„Nun. In Anbetracht der Brisanz des Themas und das Sie vielleicht die Aufmerksamkeit einiger äußerst zwielichtiger Gestallten auf mich ziehen werden, wenn Sie beginnen dort herum zu schnüffeln… Was Sie wiederum zweifellos tun werden. Sagen wir 10.“


„10? Sie meinen doch wohl hoffentlich nicht 10.000,- Euro oder?“


„Wie ich höre, sind Sie durchaus mit unserem Gargong vertraut. Doch ganz genau die meine ich. 10.000,- Euro und wenn Sie mich fragen, ist das noch geschenkt, in Anbetracht der Umstände in die Sie mich bringen werden.“


„10.000,- Sie müssen wahnsinnig sein! Das ist doch totaler Unsinn!“ zu tiefst erschüttert rang Marie um Ihre Fassung. „So viel kann ich unmöglich auf die Schnelle auftreiben.“


„Nun, es bestürzt mich außerordentlich das zu hören, aber ich kann Ihnen da leider keineswegs entgegen kommen.“


Marie sprang auf und beugte sich über den Tisch. Wütend funkelte sie den Schnüffler an. „Das ist Erpressung! Sie können doch unmöglich aus reiner Gier, das Glück meiner Schwester in Kauf nehmen!“


„Das Glück Ihrer Schwester? Nun, es erstaunt mich doch sehr das zu hören. Immerhin waren Sie es ja wohl, die über Wochen nicht einmal mit Ihr sprechen wollten. Oder wie erklären Sie es sich, dass Ihre Familie, das Verschwinden vor Ihnen geheim halten konnten? Also kommen Sie mir nicht mit falschen Moralvorstellungen! Wer weiß, vielleicht fühlt das kleine Luder sich in den Türkenverseuchten Gettos auch ganz wohl. Gut möglich, dass es Ihr gerade jetzt einer ordentlich in ihre feuchte…“


Klatsch! Ohne dass sie es wirklich gemerkt hätte, hatte Marie ausgeholt und dem Widerling eine schallende Ohrfeige versetzt. Ein Schmerz durchzuckte ihre manikürte Hand und fuhr Ihr über den Arm direkt durch den roten Vorhang Ihrer Wut. Erschüttert starrte sie auf Ihre errötende Hand und den Abdruck den sie auf der fetten Backe Herrn Stahlsens hinterlassen hatte. Noch nie zuvor in Ihrem Leben hatte sie jemanden geschlagen oder das Bedürfnis dafür verspürt.


„Ich… es tut mir… das wollte ich nicht… Ich…“


„Das büßt Du mir Du falsche Schlange!“ Zischte der Detektive zwischen seinen aufgeplatzten Lippen hervor.


„Aber… hören sie doch, ich… Nein.“ Stammelte Marie, als sie sah, wie Ihr Gegenüber den Umschlag erneut in einer seiner Schubladen verschloss.


„Ich denke unser Geschäftsverhältnis hat so eben ein Ende gefunden.“ Grunzend erhob sich Stahlsens aus seinem Sessel. „Verlassen sie auf der Stelle mein Büro oder ich werde zu erst die Polizei und sofort darauf, die Presse informieren!“


„Aber… Nein, nur das nicht! Ich… aber, bitte hören Sie doch zu, ich…“


„Haben sie mich nicht verstanden?“ mittlerweile, war seine Stimme wirklich nicht mehr, als das Zischen einer bösartigen, kalten Kobra.


„Bitte, ich werde das Geld schon irgendwie auftreiben! Geben Sie mir bitte nur 24h, dann bringe ich es Ihnen, ja?“


Die Hand die bereits zum Telefonhörer greifen wollte, hielt für einen Moment inne. „So? Werden sie das, ja? Nun, wenn dem so ist. Morgen ist Samstag, da verkehre ich für gewöhnlich nicht in meinem Büro. Aber sollte es Ihnen ernst sein, können Sie das Geld gerne bei mir persönlich abliefern.“


„Ich… ok. Das wird schon gehen. Wo kann ich sie antreffen?“


„Meine Wohnung befindet sich im 16. Stock des Blockes E im Olympiadorf. Ich denke das ist Ihnen ein Begriff, nicht wahr?“


„Ja, das werde ich schon finden.“


„Gut, ich habe morgen noch ein paar Dinge zu erledigen, daher kann ich Ihnen sogar einen etwas längeren Spielraum gewähren. Seien sie um Punkt 22:30 Uhr dort. Zimmer 1609. Und ziehen Sie sich etwas Hübsches an, vielleicht haben Sie ja einen Grund zu feiern.“


Mit diesen Worten war sie aus seinem Büro entlassen.

Samstag, 22:45 Uhr. Tiefgarage des Blockes E im Olympiadorf.


Marie zitterte am ganzen Körper. Sie war spät dran, was hauptsächlich daran lag, dass die Schluchten der Gebäudekomplexe sie schier überforderten. Es war geradezu ein Irrgarten aus einspurigen Gassen, undurchsichtigen Ziffer-Buchstaben Abkürzungen und flackernder Neonröhren. Doch endlich hatte sie mit Ihrem kleinen Beatle Cabrio eine Parklücke unter dem gewünschten Gebäude gefunden.


Sie blicke ein letztes Mal in den Innenspiegel. Ihre eisblauen Augen funkelten Ihr kampfeslustig aus dem dezent geschminkten Gesicht entgegen. Die Haare waren zu einem strengen Pferdeschwanz zurück gebunden und Ihre Lippen zierte ein kräftiges, warmes Rot. Sie atmete tief ein und Ihr Körper spannte sich unter dem beigen Mantel mit dem hohen Kragen.


„Du wirst Dich nicht unterkriegen lassen!“ sagte sie sich bestimmt. „Du hast schon viel Schlimmeres erlebt und durch gemacht. Du bekommst das hin!“


Sie nickte sich ermutigend und entschlossen zu, griff nach dem dicken Umschlag auf dem Beifahrersitz und wuchtete sich aus dem Wagen.


Die Absätze Ihrer Stiefel klapperten über den Asphalt. Sie hatte sich extra hohe heraus gesucht, um diesen schmierigen Schnüffler noch ein weiteres Stück überragen zu können. Mit einem Klicken der Fernbedienung, war Ihr VW verriegelt und sie hielt gemessenen Schrittes auf den nächsten Aufzug zu.


Zimmer 1609 entpuppte sich als Eckgeschoß-Wohnung am Ende eines langen mit billigem Teppich verlegten Flures. Das ganze Areal hatte irgendwie eher etwas von einem Hotel- als einem Wohnkomplex. Hier und dort drangen nur noch leise Geräusche aus den gut isolierten Parteien. Als sie schließlich vor der abgeschiedenen Türe angekommen war, schlug ihr Puls mit hammergleichen Schlägen durch Ihren Leib.


Noch einmal atmete sie tief durch und klopfte dann unter den 4 Ziffern an. Eine Klingel gab es nicht.


Irgendetwas rumorte hinter der Tür. Sie spürte es eher, als das sie es hören konnte. Doch dann wurde sie einen Spalt weit geöffnet. Eine Kette sicherte sie davor vollends aufgestoßen zu werden. Sie konnte die massige Gestalt Stahlsens erkennen.


„Also doch noch!“ schnaufte er verächtlich. „Hast Du das Geld dabei?“


Marie hob den Umschlag und öffnete ihn soweit, dass Stahlsens hinein spähen konnte. Das er sie so eben geduzt hatte, fiel ihr zunächst gar nicht auf.


„Hm! Warte einen Moment.“ Grunzte es sie an und schloss die Tür. Nur um sie kurz darauf vollends aufzureißen und Ihr einen Anblick zu bieten, auf den sie gern verzichtet hätte. Stahlsens stand im „feinsten Feinrip“ vor Ihr, das alle Mühe hatte seinen fetten, haarigen Leib zu bändigen.


„Komm rein!“ er zwängte sich in dem engen Flur auf Seite und gebot ihr wenig einladend einzutreten.


Alles in Marie sträubte sich dagegen. Sie wollte schon wiedersprechen, doch überlegte sie es sich im letzten Moment anders. Noch hatte dieser Bastard alle Karten in der Hand. Sie hätte wohl auf der Stelle kehrt machen können, um entweder auf eigene Faust oder mit Hilfe eines anderen Ermittlers nach Ihrer Schwester zu suchen. Doch war sie sich sicher, dass dann noch am folgenden Tage, ein Umschlag voll entwickelter Bilder beim nächsten Boulevard Blatt auftauchen würde und die Hetzjagd auf Ihre Schwester erst wirklich losgehen würde. Mit mehr als fragwürdigem Ausgang.


Also trat sie wiederwillig ein, zwängte sich an ihm vorbei und trat vollends in die kleine Wohnung. Ihre Blicke geisterten durch das Einzimmer Apartment, während sie hörte, wie Stahlsens hinter ihnen abschloss. Um es in einem Wort zu sagen, seine Wohnung war schäbig. Überall lagen alte Pizzaschachteln mit nicht zu bestimmenden Inhalt herum, um nur die auffälligste Art Müll zu erwähnen, die Ihr ins Auge fiel. Und Müll gab es hier reichlich, an Gewicht, sicher der eigentlichen Einrichtung überlegen. Des Weiteren türmte sich überall dreckige Wäsche, selbst auf dem französischen Bett.


„Setz Dich!“ forderte er sie auf und wies auf einen einfachen Hocker.


Etwas angewidert schob sie ein paar dreckige Shirts bei Seite und ließ sich auf dem wackeligen 3-Bein nieder.


Derweil hatte Stahlsens bereits den Umschlag an sich genommen und fing an das Geld zu zählen.


Du musst jetzt irgendwas sagen, schoss es Ihr durch den Kopf. Die Initiative an Dich reißen und das weitere Gespräch bestimmen.


Doch fiel ihr keine der vorher eingeprobten Floskeln ein. Irgendwie war es ihm gelungen, sie durch seine bestimmende Einsilbigkeit zu überrumpeln. Und durch den Ekel, ergänzte sie in Gedanken. Sein Auftreten, die Wohnung, der Gestank nach Bier und feuchten Fürzen, waren schlicht widerwärtig. Aber wenn sie nicht wollte, das er…


„Das sind keine 10.000,-.“ Grunzte es da schon. „Das sind kaum 9!“ er warf den Umschlag hin. Wohl gemerkt, weit außerhalb Ihrer Reichweite aufs Bett, auf dem er sich nun auch niederließ.


„Ja, ich weiß. Es sind 8.765,-.“ Erwiderte sie. „Den Rest werde ich schon noch auftreiben.“ Trotz und ein wenig Wut schwangen in Ihrer Stimme mit. So leicht würde sie es ihm nicht machen.


„Ach? Ist dem so? Irgendwie habe ich da meine Zweifel dran. Nun ja, weniger daran, das Du dumme Schlampe das Geld aufzutreiben vermagst. Gut genug aussehen tust Du ja, um mit Deinen Titten und dem knochigen Arsch Geld zu machen. Aber befürchte ich doch, dass Du mir die Kohle schneller liefern wirst, als sagen wir zum Beispiel die Bildzeitung. Die mir sicher sogar mehr dafür zahlen wird. Ich sehe schon die Schlagzeile. Minderjährige Schwester von Deutschlands beinahe Supermodel, treibt es auf dem Babystrich. Das wäre doch mal was.“


Schlampe? Knochiger Arsch? Babystrich? Bei allen guten Geistern, noch nie hatte es jemand gewagt mit Marie so zu sprechen. Schon immer war die fröhliche Brünette mit Ihrem ansteckenden Lächeln Everybodys Darling. Wie konnte er es wagen? Womit hatte Sie das verdient?


„Das kann doch unmöglich Ihr ernst sein!“ entgegnete Sie aufbrausend. „Sie verdammter Bastard, ich werde sie verklagen, das Ihnen hören und sehen vergeht!“ Sprach sie und wollte sich schon wieder auf den Weg zur Tür machen.


„Ach ja? Na dann mal los. Die gute Marie mal wieder in der Presse. Das wird der Vicky sicher gefallen. Wann und wie wolltest Du sie noch mal wiedersehen?“


Marie fror mitten in der Bewegung ein. Sie spürte wie Ihr alles zu entgleiten begann. Sie den Halt unter den Füßen verlor. Für einen Moment drehte sich die erbarmungslose Welt schwindelerregend um Sie.


„Ich… Was wollen Sie?“ brachte sie schließlich mit dem Rücken zum Raum hervor.


„Was ich will? Aber das weißt Du doch schon längst. Ich will meine Kohle!“


„Die habe ich jetzt aber nicht. Ein wenig mehr Zeit und ich kann sie sicher…“


„Ein wenig mehr Zeit.“ Äffte seine gehässige Stimme sie nach. „Wer macht Dich eigentlich so sicher, dass die kleine Vicky überhaupt noch „ein wenig mehr Zeit“ hat?“


„Sie… Ich… ich kann nicht…“ Ihr Körper bebte und sie musste mit aller Gewalt gegen die Tränen ankämpfen, welche sich Ihrer bemächtigen wollten. „Was wollen Sie?“ brachte sie schließlich wieder hervor.


„Hm… Was will ich? Waren wir nicht gerade schon so weit? Aber gut, ich bin ja kein Unmensch. Was könntest Du mir geben, damit ich Dir genehmige, mir das Restgeld später zu bezahlen…“ mit einem Mal, lag da wieder ein lauernder Ton in seiner Stimme und Marie lief es eiskalt den Rücken herunter. „Lass mal überlegen.“ Gurrte er vergnüglich.


„Wie wäre es zunächst einmal, wenn Du kleine Schlampe Dich ein wenig entspannst und Deinen Trenchcoat ausziehst? Es ist doch wahrlich warm genug hier drinnen.“


Da war es also. Seine Worte schienen die niedersten Ängste in Ihr zu bestätigen. Dieser Fleischkloß von Abschaum, glaubte doch wohl nicht wirklich daran, dass er sie sich gefügig machen könnte? Langsam drehte sie sich um und schaute ihm in sein unrasiertes Gesicht.


Abschaum, genau das traf es. Dieser Kerl war ein einziger Haufen angefüllter Abschaum. Er wog sicher um die 150kg, seine Haut war weiß teigig und von dunklen fettigen Haaren übersäht. Zu mindest verdeckten diese großteils die roten Pusteln, die seine Haut hier und dort zu werfen begann. Die wenigen Haare, die er noch auf dem Kopf trug, hatte er achtlos über die speckige Glatze gekämmt und die schiefen, fleckigen Zähne, die sein breites verächtliches Grinsen entblößte, konnten seinen ekelhaften Atem nicht im Zaume halten.


Alles in allem erinnerte er sie mehr an die Karikatur eines Menschen. Eine fette, widerliche Kröte in einem schlechten Menschenkostüm. Ja, das war es, was da auf der Bettkante vor Ihr saß und eine angebrochene Flasche Bier zwischen den Fingern kreisen ließ.


Eine Kröte, die Ihr Schicksal in den Händen hielt. Der Blick mit dem er sie musterte war vernichtend. Raubte sie jeder Hoffnung, an seine Vernunft oder gar Mitgefühl appellieren zu können.


Sie ließ den Kopf sinken. Für den Moment geschlagen und jeder Alternativen beraubt, begann sie Ihren Mantel aufzuknöpfen.

Samstag, 23:05 Uhr, Apartment 1609

Sie tut es tatsächlich! Martin Stahlsens Puls schien für einen Moment aus zu setzen. Dieser Traum von einer Frau scheint tatsächlich zu kapitulieren, dachte er sich, während seine Blicke über den Körper des jungen Mädchens gleiteten. Unter dem Trenchcoat trug sie eine einfache Kombination, aus einer dunklen, weinroten Bluse und einem schwarzen Wickelrock. Geziert durch einen Gürtel, aus runden goldenen Gliedern, der locker um Ihre Hüfte hing.


Ihre endlosen Beine steckten in schwarzen Nylons, die deutlich erkennen ließen, dass sie Ihre Beine erst vor kurzem gründlich rasiert hatte. Den Abschluss Ihres Outfits bildeten Schenkel hohe, schwarze Lederstiefel mit sicher 10cm langen Absätzen. Kurz, sie sah einfach hinreißend aus, wie sie dort vor ihm stand, seine gierigen Blicke deutlich spürend und den eigenen zu Boden gerichtet. In seiner fleckigen Unterhose begann sich sein Gemächt deutlich zu rühren.


Es stand fest. Er musste sie haben, koste es was es wolle.

Ende Teil 1.


Dieses ist so zu sagen mein "Erstlings-Werk". Sprich die erste Geschichte, die ich bisher veröffentlicht habe. Daher wäre ich für konstruktive Kritik sehr dankbar.


Ich habe sie auch schon teilweise fortgesetzt und werde auf Wunsch einen zweiten und vielleicht auch weitere Teile nachreichen.


Es versteht sich von selbst, daß es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt. Sie hat so nie stattgefunden und ich wünsche es auch niemandem, daß er/sie diese oder ähnliche unangenehme Erfahrungen machen muß.

Kommentare


astweg
dabei seit: Jun '01
Kommentare: 152
TetraPack
schrieb am 18.09.2009:
»Sehr, sehr gut geworden, dein erster Teil deiner Geschichte. Da warte ich gespannt auf eine Fortsetzung auch der "blumigen" Sprache in den SEVAC-typischen Inhalten.«

karlos
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 89
schrieb am 21.09.2009:
»Gut gemacht. Die schmutzige Wohnung törnt mich etwas ab. Bin gespannt wie er es schafft die Frau flach zu legen und was aus der kleinen Schwester geworden ist.
Karlos«

ME16884
dabei seit: Mär '09
Kommentare: 126
schrieb am 21.09.2009:
»Sehr interessante Story, die auf jeden Fall weiter geschrieben und beendet werden sollte.«

simcard
dabei seit: Jun '04
Kommentare: 42
schrieb am 22.09.2009:
»Schade dass sie zuende ist als es spannend wird :(
Wäre super wenn es eine Fortsetzung gibt!! :)«

reino111
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 2
schrieb am 22.09.2009:
»kann keine Erotik erkennen.
hier Schluß zu machen ist untunlich.«

Micke
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 1
schrieb am 30.10.2009:
»Echt sehr gute Geschichte!! Lass dir nicht zu lange Zeit mit der Fortsetzung!!!«

Xaver10
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 541
schrieb am 26.08.2010:
»Gut geschriebene Geschichte,binn auf die Fortsetzung gespannt.«

helios53
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 17.05.2012:
»Als Krimi schon ziemlich naiv konstruiert, wenn die Verhaltensweisen nicht besser untermauert werden. Die sollten für Leser doch möglichst nachvollziehbar sein. Denn sogar fette, skrupellose Privatschnüffler denken über 10.000 Euro hinaus an die Zukunft, die sich möglichst nicht im Knast abspielen soll.

Und *Gargong*??? Sollte das ein *Gegg* sein?«


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