Meine kleine große Kurtisane
von Leichtgewicht
Die Tür klang metallen, als sie sich hinter mir schloss. Drei Jahre und sechs Monate ohne Bewährung waren eine lange Zeit, auch wenn ich sie wegen guter Führung nicht bis zum Ende hatte absitzen müssen. Doch ist das kein Trost, wenn man unschuldig hinter Gittern sitzt.
Ich konnte spüren, wie sich die Wut, die ich so lange unter Kontrolle gehalten hatte, los riss und meinen Kopf mit Blut füllte. „Ruhig, ganz ruhig!“, ermahnte ich mich.
Objektiv betrachtet hätte ich mich gar nicht aufregen dürfen. Ich hatte die Strafverfolgungsbehörden schließlich lange genug genarrt und war mir dabei ungeheuer klug und geschickt vorgekommen. Nie würden sie mir auf die Schliche kommen. Hatte ich gedacht. Und auch recht damit gehabt. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, wie nachtragend die Justiz sein konnte. Da sie mich nicht legal einbuchten konnten, hängten sie mir ein Ding an, an dem ich überhaupt nicht beteiligt war. So erschien es mir jedenfalls zunächst.
Später, im Knast, erfuhr ich von einigen gut unterrichteten Freunden, dass es da wohl einen Deal gegeben hatte. Zwischen Staatsanwalt de Vries und Richter Klausmann. Was das für ein Deal war, konnten sie mir nicht sagen. Geld war bestimmt keines im Spiel, denn die dicken Autos vor dem Gerichtgebäude gehörten immer den Anwälten, nie den Staatsbediensteten. Konnte also gut sein, dass ich mit meiner Vermutung eines Revanchefouls vonseiten der Justiz falsch lag und einfach nur ganz zufällig in eine Mauschelei eines karrierebewussten Staatsanwaltes und eines bestechlichen Richters hineingeraten war. Wie das Leben manchmal so spielt.
Rachsüchtig war ich nicht, aber ich hatte mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder in meinem Leben passieren würde, und als ich mich an diesen Schwur erinnerte, setzte ich mich endlich in Bewegung, ohne noch hinter mich zu blicken.
Die nächsten Tage verbrachte ich damit, wieder flüssig zu werden, mir einen festen Wohnsitz zuzulegen und meine Garderobe zu vervollständigen. Ich hatte abgenommen während der Haft. Stand mir gar nicht so schlecht. Bis auf die ungesunde Gesichtsfarbe. Aber wozu gab es Sonnenbanken.
Anschließend machte ich mich daran, Informationen über Richter Klausmann einzuholen und ihn zu observieren. Er hatte eine recht hübsche Tochter, die noch zur Schule ging. So ein Typ Mädchen, wie es viele gab. Gerade gewachsen, sportlich, aber nicht weiter auffällig. Da war nichts, was mir die Möglichkeit gab, sie als Druckmittel einzusetzen.
Bei seiner Ehefrau waren die Chancen besser. Zwar war ihr Ruf einwandfrei, aber ich wusste auch, dass der Richter sie betrog und entsprechend vernachlässigte. Das war zwar auch nichts Besonderes, aber als ich herausfand, dass die Geliebte von Richter Klausmann die Frau des Staatsanwalts war und dieser wahrscheinlich von dem Verhältnis wusste, war mir klar, um was für eine Art Deal es sich damals gehandelt hatte. Das Ferkel de Vries hatte um seiner Karriere willen seine Frau verhökert, und die musste damit einverstanden gewesen sein, denn so etwas geht nur freiwillig. Mir gefielen Frauen, die wussten, was sie wollten und bereit waren, ihren Vorteil zu suchen. Mit solchen Frauen konnten auch andere ein Geschäft machen. Immer vorausgesetzt, sie hatten etwas anzubieten. Ich hatte zurzeit leider nichts anzubieten. Aber das musste ja nicht so bleiben.
Es kam dann doch alles etwas anders, als ich gedacht hatte. Denn als die Tochter des Richters achtzehn wurde, feierte sie ihren Geburtstag im Kreise ihrer Freundinnen ausgerechnet in einer Bar, deren heimlicher Besitzer ein Bekannter von mir war. Illegales Geld muss immer irgendwo angelegt werden, und dafür eignet sich nichts besser als ein Lokal. Der Geschäftsführer war nur ein Strohmann.
Ich beobachtete die Gruppe kichernder Teenager, die sich so erwachsen vorkamen, schlenderte am Tisch vorbei, wobei ich nett grüßte und weiter ging. Ich konnte zum Personal gehören oder ein gern gesehener Stammgast sein. Wer weiß. Auf jeden Fall bekamen die Mädchen mit, dass ich hier bekannt war.
Bei meinem nächsten Rundgang beugte ich mich ein wenig herunter und flüsterte ihnen mit einem zwinkernden Auge zu:
„Die Damen wissen, dass der Ruf dieses Hauses nicht unbedingt der allerbeste ist?“
„Um so besser“, kam die kesse Antwort des Geburtstagskinds. „Auf geht’s in die Freiheit.“
„Dann scheint es ja ein großer Tag zu sein. Darf ich fragen, was denn hier gefeiert wird?“
„Nesthäkchens Geburtstag“, sagte eine der Freundinnen.
„Von wegen Nesthäkchen“, protestierte das Geburtstagskind.
Ich heuchelte Erstaunen. „Einen Moment“, sagte ich und kam kurz danach mit einem Tablett voller Champagnergläser zurück.
„Der Beste des Hauses“, prahlte ich und stieß mit den Mädchen an.
„Machen Sie mir noch das Vergnügen eines Geburtstagstanzes, bevor ich mich wieder meinen eigenen Angelegenheiten widmen muss?“
Es erübrigt sich fast, darauf hinzuweisen, dass ich diesen Tanz bekam und noch einige hinterher, aber ich achtete darauf, nicht zu übertreiben und vor allem nicht all zu deutlich im Gedächtnis der Mädchen zu bleiben.
Erst beim letzten Tanz fragte ich nach Nesthäkchens Telefonnummer und bekam die kecke Antwort:
„Ich mag intelligente Männer. Wenn Sie meine Nummer herausfinden, dann dürfen Sie mich ausführen.“
Ich musste lachen. Was für ein altmodischer Ausdruck für ein modernes Mädchen. Es war ein Leichtes an die Telefonnummer zu kommen. Da ich den Namen der Eltern kannte, hatte ich den Festnetzanschluss. Was mir fehlte war die Handynummer. Den Namen der Freundinnen herauszufinden war auch nicht schwer. Dann ließ ich einen stotternden Schüler bei einer dieser Freundinnen anrufen. Er müsse das Fräulein Klausmann erreichen, hätte aber den Zettel mit der Telefonnummer verlegt. Die offizielle habe er, aber da gingen immer die Eltern dran. Und das wäre im Augenblick nicht gut.
Die Freundin, die ein Geheimnis witterte, war nur allzu bereit, mit dieser Information herauszurücken.
So trafen wir uns, Fräulein Klausmann und ich, gingen sehr vornehm essen, und ich machte auf Mann von Welt. Es war nicht schwierig, ihr zu zeigen, dass ich ein anderes Kaliber war als ihre Gymnasiastenfreunde oder Jungsemester von Studenten. Meinem Wunsch sie wiedersehen zu dürfen, kam sie gerne nach.
Von da ab gingen wir zusammen. Die völlig unschicklichen zwanzig Jahre Altersunterschied machten einen Teil des Reizes aus. Meinen Wunsch nach Diskretion verstand sie. Übrigens, sie nannte sich Chili, und als ich sie einmal fragte, wie sie zu ihrem Namen gekommen sei, sagte sie:
„Weil ich so heiß bin. Nein, nicht im Bett, brauchst gar nicht so zu schauen. Ich bin etwas impulsiv und habe schon als Kind immer von Abenteuern geträumt. Mal war ich eine Piratin, mal eine große Kurtisane.“
Das mit der Kurtisane merkte ich mir.
Längst schliefen wir miteinander. Chili war sehr verliebt in mich und ich genoss ihren Duft der Jugend, ihre Naivität und Begeisterung. Sie war so herrlich wissbegierig, und so konnte ich ihr einige Dinge beibringen, die bei jungen Mädchen der bürgerlichen Gesellschaft nicht unbedingt bekannt sein müssen. Ich übte nie Druck aus und verhielt mich immer anständig. Stattdessen spielte ich mit ihrer Fantasie, bis ich dann eines Abends die entscheidende Aussprache suchte.
„Wir müssen uns trennen, Chili“, sagte ich ihr. „Das wird mir zu gefährlich. Wir können unsere Beziehung nicht für immer geheim halten. Dein Vater ist Richter, und du weißt, dass ich einmal wegen einer kleinen Sache gestrauchelt bin. Dein Vater wird es nicht mögen.“
„Ich halte zu dir“, sagte das verliebte Küken.
„Das reicht nicht“, antwortete ich. Wenn dein Vater es erfährt, werden wir entweder verschwinden müssen. Aber das funktioniert nur in Liebesromanen und nicht in der realen Welt. Da verlieren junge Mädchen ihre Familie und die Männer müssen wirtschaftlich von vorn anfangen. Oder wir bleiben und kämpfen es durch. Aber auch da habe ich wenig Chancen. Es ist für einen Richter leicht, einem was anzuhängen.“
„Was sollen wir denn machen?“
Das war die Frage, auf die ich gewartet hatte.
„Wir brauchen Hilfe. Ich kenne da eine Frau, die uns helfen kann. Aber es ist nicht einfach.“
„Hast du noch jemanden neben mir?“
Ich hörte voller Befriedigung das Entsetzen in ihrer Stimme.
„Nein“, sagte ich beruhigend. „Da gibt es niemanden. Aber diese Frau kann uns helfen. Leider muss ich sie erst dazu bewegen, es auch zu wollen. Sag, willst du meine Kurtisane sein und alles einsetzen, was du hast? Deinen Willen, deinen Verstand, deinen Charme und auch deinen Körper, wenn es sein muss?“
Ich sah das Feuer der Romantik in ihren Augen.
„Sag mir, was ich tun muss.“
Das war es, was ich hören wollte. Jetzt hatte ich etwas anzubieten.
Ich wartete, bis die Frau des Staatsanwaltes zum Einkaufen ging. Das tat sie jeden Tag, aber nur einmal in der Woche ging sie auf den Markt. Eine perfekte Gelegenheit sie anzusprechen, ohne dass es gleich bemerkt wurde. Ich sah, wie sie sich über eine Kiste aufgeschichteter Tomaten beugte.
„Guten Morgen, Frau de Vries“, raunte ich wie ein Waldgeist in den Büschen. „Bitte drehen Sie sich nicht um. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.“
Ich konnte sehen, wie sich ihr Nacken versteifte. Keine Frau mag einen unbekannten Mann hinter sich und schon gar keinen, der ihr das Umdrehen verbietet. Ich konnte sehen, wie sie mit sich stritt. Davonlaufen, Umdrehen, Schreien oder sich einfach anhören, was der Mann zu sagen hat.
„Ich kenne Sie als eine Frau, mit der sich ein Handel abschließen lässt.“
Handel klingt immer gut. Hat so einen ehrlichen Beigeschmack. Außerdem achtete ich darauf, dass ich immer schräg hinter Frau de Vries blieb. Das half ihr, meinen Standort abzuschätzen, und meine Gegenwart wurde ihr bewusster. Nur direkt hinter einem Opfer, wenn der Schall der Stimme beide Ohren zur gleichen Zeit erreicht, verschwindet der Angreifer. Ich wollte beunruhigend wirken, aber nicht lebensbedrohlich.
„Ich wüsste nicht, warum ich mich mit Ihnen auf irgendetwas einlassen sollte.“
Aha, sie hatte ihre Selbstsicherheit wieder gefunden. Jetzt übernahm ihr Kopf. Aber die Furcht hatte sie kennen gelernt. Ich würde dieses Gefühl vielleicht noch einmal brauchen müssen.
„Das können Sie auch nicht wissen. Noch habe ich nicht gesagt, was ich anzubieten habe.“
Wir sprachen beide leise und erreichten so in diesem Geschiebe und Gewimmel eine Intimität, die sich sonst nur zwei Liebende erlauben.
„Dann reden Sie endlich, ich habe nicht den ganzen Morgen Zeit.“
Die Ungeduld klang echt.
„Zu viele Augen und Ohren“, sagte ich.
„Nicht mein Problem“, sagte sie.
„Das können Sie ebenfalls nicht wissen. Ich bin lieber vorsichtig. Es ist besser, Sie steigen in die Bahn in Richtung Amsbacher Tor, fahren zwei Stationen und steigen wieder aus. Im Stadtpark können wir Enten füttern gehen, aber uns auch eine Bank aussuchen, auf der sich ganz zufällig zwei Fremde begegnen.“
Das war jetzt der kritische Punkt. Wenn sie nicht wollte, musste ich Druck anwenden, aber meinen stärksten Trumpf wollte ich lieber bis zum Schluss aufbewahren.
„Ich nehme ein Kilo“, sagte sie, ließ sich die Tomaten abwiegen und in einen Plastikbeutel füllen.
„Ich helfe Ihnen gerne tragen“, bot ich mich an. Sie ignorierte mich völlig, drehte sich langsam um, so langsam, dass ich mich aus ihrem Blickwinkel halten konnte und ging dann gemessenen Schrittes zur S-Bahn Station.
Die hatte Format. Es würde nicht einfach werden. Bewundernd schaute ich hinter der hoch gewachsenen, schlanken Frau her. Der Herrenanzugverschnitt stand ihr ausgezeichnet.
In der S-Bahn trennte uns der Gang. Das gab ihr die Gelegenheit, mich ausgiebig zu mustern. Ich schaute einfach geradeaus und verzog keine Miene. Wenn sie erwartet hätte, ich würde sie ansprechen, dann war sie schiefgewickelt. Sie sollte mich studieren und hoffentlich das richtige Bild von mir bekommen.
Sie stieg vor mir aus und ich achtete auf einen gehörigen Abstand. Enten füttern oder eine Bank? Sie wählte die Bank, setzte sich in die eine Ecke, ich in die andere.
„Ich habe eine Freundin“, begann ich.
„Da werden Sie wohl nicht der einige Mann sein.“
„Sie ist sehr jung, gerade einmal achtzehn.“
Ich wartete auf die nächste Bemerkung, die aber nicht kam.
„Meine Erfahrung hat mir geholfen, ihr viel beibringen zu können. Aber nicht alles. Ich möchte, dass sie auch die Liebe einer Frau kennen lernt.“
Ich hatte ihre Aufmerksamkeit, aber mehr auch nicht. Sie schwieg.
„Ich möchte, dass Sie ihr diese Liebe zeigen. Sie wird jeder ihrer Anregungen folgen.“
Frau de Vries stellte die Frage, die sie stellen musste:
„Warum ich?“
„Weil Sie das können.“
„Und warum sollte ich das tun?“
„Weil es Ihnen sehr viel Vergnügen bereiten würde.“
Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht. Ich wusste, dass Frau de Vries gelegentliche Seitensprünge mit einer anderen Frau nicht ausließ. Ob sie wirklich lesbisch war? Da war ich mir nicht sicher. Sie war verheiratet, und Richter Klausmann war ein Mann.
„Sie kommen schneller zum Ziel, wenn Sie in ein entsprechendes Lokal gehen. Sie könnten sogar Geld dafür verlangen“, sagte Frau de Vries.
„Das würde nicht funktionieren. Meine Freundin hat ihre sexuelle Orientierung noch nicht so ganz gefunden. Das benötigt Fingerspitzengefühl.“
„Und Sie meine, das hätte ich?“
Da war ein verstecktes Lachen. Frau de Vries schien unsere Unterhaltung zunehmend zu gefallen. Ich nickte nur.
„Abgelehnt“, sagte sie. „Ein durchaus amüsanter Gedanke, aber für ein bisschen Vergnügen viel zu viel Risiko für mich.“
„Oh, ich habe noch mehr anzubieten.“
Sie wartete. Schließlich wollte ich etwas von ihr.
„Ich verspreche Ihnen, niemandem etwas von dem Deal mit Richter Klausmann zu erzählen.“
„Es gibt keinen Deal. Sie können nichts beweisen, und eine Verleumdungsklage ist schnell eingereicht.“
„Sie haben recht, den Deal selbst kann ich nicht beweisen, wohl aber ihr Verhältnis zum Richter, das jetzt schon einige Jahre andauert. In jedem Prozess, in dem ihr Mann Staatsanwalt und Klausmann Richter war, hätte der Verteidiger seinen Befangenheitsantrag durchgebracht. Ich weiß, warum Ihr Mann so schnell Karriere gemacht hat.“
Ich konnte die Rädchen hinter ihrer Stirn sehen, wie sie sich drehten, ineinander griffen und andere, größere Rädchen antrieben.
„Das ist Erpressung“, sagte sie schließlich.
„Das können Sie nicht beweisen“, sagte ich, „und eine Verleumdungsklage ist schnell eingereicht.“
Ich wählte mit voller Absicht dieselben Worte wie sie.
„Und das ist alles?“, fragte sie. „Kein Geld, keine sexuellen Gefälligkeiten?“
„Staatsanwälte haben kein Geld“, antwortete ich. „Und ansonsten trete ich kaum in Erscheinung, denn um mich geht es hier nicht.“
„Sie sind ein merkwürdiger Mensch“, sagte sie. „Aber ich mache es. Ich befürchte, Sie meinen es ernst.“
„Darauf können Sie sich verlassen.“ Ich schaffte es, meine Erleichterung zu verstecken.
„Wann?“, fragte sie.
„Gleich heute Nachmittag. Warum Zeit vergeuden. Ich werde ein Zimmer im Hotel – ich gab ihr den Namen – buchen. Die 111 oder sollte dieser Raum vergeben sein, die 123. Zahlen, die sich leicht merken lassen und nicht notiert zu werden brauchen. Wollen Sie eine Wegbeschreibung?“
„Danke, ich kenne das Hotel.“
Sicher kennst du das Hotel, dachte ich. Warum, meinst du wohl, habe ich es vorgeschlagen. Jetzt musste ich nur noch Chili Bescheid sagen. Wenigsten die Zeit zum Duschen und, um sich ein bisschen zurechtzumachen, sollte ich ihr geben.
Wir warteten auf Maren. So hieß die Frau des Staatsanwaltes. Wir waren beide etwas nervös. Ich hatte Chili ein Bild von Maren gezeigt, und die Frau auf dem Bild war ihr bekannt vorgekommen. Das war unangenehm für mich, denn jetzt wusste ich nicht, ob sich die beiden bereits einmal unter anderen Umständen begegnet waren. Mir blieb nichts anderes übrig, als es darauf ankommen zu lassen.
Maren war pünktlich. Sie klopfte so deutlich an die Tür, dass ich beinahe dachte, der Zimmerservice käme uns jetzt in die Quere. Aber da stand sie im Türrahmen. Groß und schlank. In einem Herrenanzug, der nach Art der Damen geknöpft war. Die Haare blond und kurz, beinahe ein Männerhaarschnitt, und die Brille mit ihren großen und kreisrunden Gläsern verliehen ihr die Gelehrsamkeit einer Eule. Sie wusste um ihre Wirkung. Streng in ihrer Aufmachung und dabei etwas männlich dominierte sie das Zimmer bereits von der Tür aus. Ich konnte Chili immer weiter zusammenschrumpfen sehen. Wie sollte sie gegen die Persönlichkeit dieser Frau ankommen.
Doch Maren lächelte Chili aufmunternd zu, wohingegen ihr Grinsen in meine Richtung bestenfalls als schmutzig bezeichnet werden konnte. Dann setzte sie sich auf das Bett und zog das Mädchen, das bei ihrem Eintritt höflich aufgestanden war, zu sich.
„Musst keine Angst haben“, flüsterte sie. „Tut gar nicht weh.“
Ich hatte Chili darum gebeten, alles zu tun, was Maren verlangte. Wer weiß, was sie sich ausgemalt hatte, aber Maren tat ihr Bestes, Chili jegliche Angst zu nehmen.
„Weiß du, warum es mit einer Frau immer schöner ist als mit einem Mann?“, fragte sie die Kleine. Chili schüttelte stumm den Kopf.
„Weil Frauen einander vertrauen können. Sie sind von der gleichen Art, wissen, was ihnen gefällt und müssen sich nicht dauernd beweisen. Ihnen geht es selten um Sex. Meistens nur um Zärtlichkeit.“
Heuchlerin, dachte ich. Ausgerechnet du musst so etwas sagen. Aber was soll’s. Die Worte erfüllten ihren Zweck.
Maren küsste Chili auf die geschlossenen Augen. So zart und leicht wie ein fallendes Blatt trafen ihre Lippen Lider und Wimpern. Sie knabberte an Chilis Ohren und schickte ihr wohlige Schauer den Rücken hinab. Und dann erst streichelte sie dem Mädchen über die Wangen, nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie auf den Mund. Ohne die Leichtigkeit, die gerade noch vorhanden war. Behutsam zwar und auch nicht ohne Zärtlichkeit, aber bestimmt und mit Nachdruck. Sie öffnete Chilis Lippen mit ihrer Zunge und tauchte tief in ihren Mund ein. Chili küsste zurück. Vielleicht noch ein wenig unbeholfen, aber dafür mit viel Enthusiasmus, so weit ich das sehen konnte.
Ich saß zurückgelehnt in meinem Sessel, genoss das Schauspiel und bewunderte Maren, wie sie keinen Augenblick ihre Herrschaft über den Mädchenkörper aufgab und dabei in einer Mischung aus Zärtlichkeit, Hingabe und Forderung Chili jede Scheu nahm.
So schob Maren Chilis T-Shirt hoch, über den Kopf und ließ dann, als Chili die Arme hoch nahm, um das Hemd endgültig abzustreifen, ihre Hände für einen Augenblick auf den entblößten Achselhöhlen ruhen, drückte sanft zu, so dass die Arme nicht wieder sinken konnten, und nutzte diese Stellung um die herausgestreckten Brustwarzen zu liebkosen. Gerade bevor es anstrengend zu werden begann, ließ sie wieder los und machte mit den Händen weiter, wo die Zunge begonnen hatte.
Chilis kurzen Rock zog sie ohne viel Federlesen nach unten, den Slip packte sie am Bund und zog ihn so hoch, dass der Steg sich zusammenfaltete und der Stoff sich zwischen die Schamlippen drückte. Chili japste vor Überraschung.
„Jetzt sag nicht, dass du das bei dir noch nie ausprobiert hast. Das machen doch alle jungen Mädchen“, sagte Maren.
Chili wurde rot, und ich musste schmunzeln.
„Wenn du jetzt selber an dem Stoff ziehst, kannst du den Druck dorthin lenken, wo du ihn haben möchtest.“
Während Chili gehorsam die Möglichkeiten ihres Slips erkundete, zog Maren vorsichtig an den rosa Schamlippen und trieb so die Clit gegen den Stoff. Ich konnte Chilis Erregung an ihrem Gesicht ablesen.
Erst als Chili sich genügend aufgeheizt hatte begann Maren sie zu lecken. Zweimal unterbrach sie ihre Tätigkeit, um Chili nicht zu schnell kommen zu lassen, bevor sie die sehnsüchtig erwartete Erleichterung gestattete.
Während Chili auf dem Bett lag und versuchte, wieder zu sich zu kommen, zog Maren sich aus. Jackett über den Stuhl, Hose an den Bügelfalten zusammengelegt und über den Sitz, stand sie mir in einem mit Spitzen geschmückten Oberhemd und schwarzen Strümpfen gegenüber. Jedes folgende Kleidungsstück legte sie langsam und mit Bedacht ab und achtete sorgfältig darauf, dass ich alles zu sehen bekam, was interessant war.
„Das war mein Bonus für den Spanner“, flüsterte sie mir zu. Ihr schien der Nachmittag zu gefallen.
„So Kleines“, sagte sie dann zu Chili, „jetzt bin ich dran. Ich hoffe, es macht dir genau so viel Spaß eine Frau zu verwöhnen, wie selbst verwöhnt zu werden.“
Chili versuchte zu zeigen, dass sie bereit war mitzuspielen und ließ ihre Hand Marens Oberschenkel hoch gleiten. Sie war etwas überrascht, als Maren ihre Beine zusammendrückte.
„Nicht so schnell, Hase“, sagte sie. „Ich bin eine erwachsene Frau und keine deiner Freundinnen. Du solltest dir die Zeit nehmen, meinen Körper kennenzulernen.“
Chili stutzte und sprach dann ihren ersten Satz an diesem Nachmittag.
„Wir sind doch beide Frauen. Wo soll denn da der Unterschied sein?“
Maren streichelte Chili über den Kopf. „Genau das sollst du ja herausfinden. Meine Haut fühlt sich anders an als deine, wenn du sie drückst. Und vor allem, ich rieche ganz anders als du.“
Chili war klug genug zu verstehen, dass Maren nicht ihr Parfüm meinte. Maren dirigierte Chili, ermunterte sie an der einen Stelle, bremste sie andere anderen. Mit der Zeit wurden ihre Hinweise immer spärlicher, ihr Atem heftiger und ihre Gesichtsfarbe näherte sich mehr und mehr dem Rosa wilder Apfelblüten.
Als Chili ihre Zunge endlich zwischen Marens Schenkel versenkte gab sich Maren nur noch ihren Gefühlen hin.
Die beiden blieben noch ein wenig auf den Kissen liegen, schmusten und streichelten sich, bis Maren schließlich sagte:
„So, jetzt haben wir uns ein wenig kennengelernt und auch schon so etwas wie Vertrauen gefunden. Den Rest zeige ich dir später einmal, wenn du Lust hast. Aber jetzt läuft mir die Zeit davon. Mein Mann muss nicht unbedingt davon erfahren, was wir hier getrieben haben.“
Sie stand auf und zog sich mit derselben ruhigen Selbstverständlichkeit an, wie sie ihre Kleidungsstücke vorher abgelegt hatte. Dann gab sie mir zu meiner Überraschung einen Kuss auf die Nase und sagte:
„Ich hoffe, es hat ihr gefallen. Und dir auch, du Spanner. Nächste Woche wieder? Selbe Uhrzeit“
„Selbe Uhrzeit.“ Ich fragte mich, wem es mehr Spaß gemacht hatte. Maren oder Chili.
„Und?“, fragte ich Chili, als ich sie im Arm hielt. „Wie geht es dir?“
„Ich bin schrecklich müde“, seufzte sie. „Mit einer Frau ist es viel anstrengender als mit einem Mann.“
Na bravo, dachte ich bei mir. Wenn das rauskommt, ist mein Ruf als Liebhaber ruiniert.
„Sie kommt nächste Woche wieder. Aber nur, wenn du es möchtest“, sagte ich zu Chili.
„Unbedingt“ war ihre Antwort.
Die folgenden Wochen brachten ein wenig Routine in die Beziehung. Die beiden Frauen verstanden sich gut und hatten viel Spaß miteinander. Nachdem alles so gut lief, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, mich ein wenig am Geschehen zu beteiligen.
„Chili hat sich beschwert, dass sie immer so erschöpft ist. Hinterher, meine ich. Ich habe gedacht, ich entlaste sie mal ein bisschen“, sagte ich zu Maren.
„Und ich dachte, du wolltest gar nicht in Erscheinung treten.“
Marens Lächeln nahm ich durchaus als Ermutigung auf, und als sie Chili wieder einmal zum Orgasmus leckte, drang ich von hinten in sie ein. Maren kam mir mit ihrem knackigen Hintern entgegen, aber meine Stöße brachten sie kaum aus dem Takt.
Als Chili sich aufbäumte, für eine halbe Minute mit dem Rücken eine Brücke spannte und dann entkräftet zusammenfiel, sagte Maren zu mir:
„So wird das nichts. Wenn du einfach nur dicke Eier hast, dann mach einfach weiter, bis du fertig bist. Aber wenn du willst, dass ich auch was davon habe, dann musst du dir was anderes einfallen lassen.“
Das war keine Aufforderung, die einem Mann gefallen konnte, und ich fühlte, wie mich mit meiner Leidenschaft auch meine Härte verließ.
„Und wie hätte Madame es denn gern?“, fragte ich etwas pikiert.
„Hart“ war die Antwort.
Das konnte sie haben. Ich ließ sie liegen, wie sie lag, und wechselte einfach die Öffnungen. Der enge Kanal leistete mir einigen Widerstand, aber Marens erstes Stöhnen stimulierte mich genug, um nicht nachzulassen. Ich wollte noch ein paar andere Sachen ausprobieren, schaffte es aber nicht mehr. Ich spülte ihr alles, was ich hatte, zwischen die Arschbacken. Anschließend war ich ähnlich erschöpft wie Chili.
„Nichts los mit euch“, sagte Maren. „Aber keine Sorge, das bekommen wir schon noch hin.“
Von diesem Tag an führten wir eine interessante Dreierbeziehung, bei der Chili und Maren im Mittelpunkt standen. Hin und wieder vergnügte ich mich mit Maren, und wenn ich fertig war, kehrte sie in Chilis Arme zurück. Einmal fickte ich auch Chili, und Maren schaute uns zu. Aber es blieb bei dem einen Mal, denn Maren fand es langweilig. Aus meinem Wunsch, mich einmal von beiden Frauen verwöhnen zu lassen, wurde nichts. „So weit kommt es noch“, sagte Maren einfach, „dass du uns hier den Pascha spielst.“
Es wurde überhaupt immer deutlicher, dass Maren die Regie übernahm. Das gefiel mir nun überhaupt nicht, weil es meinen ganzen Plan gefährdete. Irgendwann sagte ich einmal in einem Ton, der offen ließ, ob es im Spaß oder Ernst gemeint war, dass sie hoffentlich nicht vergessen hätte, wer hier das Sagen hätte.
Maren zog mich an den Eiern und sagte nur: „Das Sagen habe ich. Das solltest du doch mittlerweile gemerkt haben. Aber da ich es hart mag, überlasse ich dir mal leihweise das Kommando. Bisher war es ja nicht schlecht, was du dir ausgedacht hast. Was wäre denn jetzt dein nächster Vorschlag?“
Ich war geplättet, fing mich aber wieder und erwog die Möglichkeiten, die ich hatte. Ich musste an Klausmann herankommen. Ich hatte überlegt, mir von Chili den Haustürschlüssel auszuborgen und ihn nachmachen zu lassen. Aber vielleicht ging das ja einfacher.
„Ich möchte einmal dabei sein, wenn du es mit dem Klausmann treibst“, sagte ich trocken.
„Ah, so läuft das. Du hast mich damals im Park geblufft und hattest nichts in der Hand, und ich bin dir tatsächlich in die Falle gegangen.“
„Welche Falle?“ Ich tat unschuldig.
„Meinst du, ich hätte nicht gemerkt, dass du uns ständig fotografiert hast? Chili und mich? Halte mich bitte nicht für dumm, nur weil ich mitgespielt habe.“
Ich beteuerte, dass ich sie nie für dumm gehalten hatte und halten würde. Und dass das mit dem Bluff auch nicht stimmte. Immerhin hatte ich detaillierte Zeitpläne ihrer Treffen mit Klausmann erstellt. Sie wischte meine Worte einfach vom Tisch.
„Und jetzt brauchst du Bilder von mir und dem Richter“, sagte sie.
Ich konnte es nicht abstreiten.
„Wozu“, fragte sie. „Ich liebe zwar das Spiel mit dem Feuer, habe aber kein Interesse daran, mich kompromittieren zu lassen oder die Karriere meines Mannes zu gefährden. Ich war in der Zwischenzeit auch nicht ganz untätig. Du solltest wissen, dass du sofort wegen Erpressung dran bist, wenn du den Bogen überspannst.“
Sie sprach ganz ernsthaft mit mir. Ohne das bewusste Augenzwinkern, das sie liebte und ohne jegliche sexuelle Anspielung. Ich hatte zu verstehen, dass es ihr Ernst war. Da hatte ich mir eine wirklich formidable Gegnerin angelacht. „Ich erklärte ihr im Detail, wer ich war und was ich vorhatte und überließ die Entscheidung ihr.
„Du bist ein bemerkenswerter Mann“, sagte sie endlich. Das wird den Richter und meinen Mann ganz schön ins Schwitzen bringen. Meinem Mann wird das gut tun. Er beginnt sich für unangreifbar zu halten. Das ist der erste Schritt ins Unglück. Es könnte sein, dass wir gemeinsame Interessen haben.“
Dann saß sie einen Augenblick ganz still und überlegte. Endlich sagte sie:
„Gut, du sollst die Bilder bekommen und ich erhalte eine Kopie. Wir werden es so machen. Ich lasse dich rein, und die Tür oben bleibt angelehnt. Aber du kannst wahrscheinlich nur ganz wenige Fotos machen. Er darf dich nicht sehen. Schau also zu, dass du die Wohnung so auf die Bilder bekommst, dass kein Zweifel daran besteht, wer auf dem Bild ist.“
Ich nickte. Ich brauchte mir von Maren nicht meinen Beruf erklären zu lassen.
Eines Nachmittages rief Maren mich an. An ihrem Kichern konnte ich erkennen, dass sie mehr als nur aufgeregt war. Sie teilte mir mit, ich solle noch heute Abend zu dem Haus von Richter Klausmann kommen, und eine halbe Stunde nach ihr das Haus betreten. Frau Klausmann hätte eine regelmäßige Verabredung mit ihrem eigenen Zirkel, und Chili habe sie weggeschickt.
„Ich hoffe mal, dass sie jemanden aufreißt heute Abend. Damit du nicht immer denkst, du wärst ihr Einziger.“
„Danke für deine guten und konstruktiven Wünsche“, gab ich zurück und fragte mich immer noch, warum sie so aufgeregt war.
„Ich hoffe, du bekommst eine gute Show. Es wird einer dieser Abende werden. Viel Glück.“
Klasse, jetzt war ich genau so schlau wie vorher.
Ich war zur richtigen Zeit am verabredeten Ort, wartete die abgemachten dreißig Minuten, streichelte beruhigt über meinen Nachschlüssel, den ich mir trotz allem hatte anfertigen lassen, und drückte dann die Haustür auf. Geräuschlos ließ ich sie hinter mir in Schloss schnappen.
Ich kannte den Grundriss des Hauses. Was ich nicht wusste, und was auch Maren mir nicht sagen konnte, war, wo sich die beiden trafen. Im Familienschlafzimmer? War unwahrscheinlich. Das hätte seine Frau später bemerkt, aber ich traute dem Richter alles zu.
Im Wohnzimmer? Da war es am gemütlichsten und sie hatten dort am meisten Platz. Es musste aber immer mit etwas Unvorhergesehenem gerechnet werden. Würde beispielsweise Frau Klausmann zu früh zurückkommen, wären alle Flucht- und Ausredewege versperrt gewesen.
Blieb nur das Arbeitszimmer im ersten Stock. Vorsichtig setzte ich den ersten Schritt auf die unterste Stufe. Sie knarrte. Na, das konnte ja heiter werden, dachte ich. Die zweite Stufe knarrte ebenfalls, obwohl ich nicht in der Mitte auftrat. Ich hoffte nur, dass die Leidenschaft den guten Richter taub machte. In das Knarren der dritten Stufe mischte sich ein Geräusch aus dem Wohnzimmer, das mich erstarren ließ.
So ein frecher Hund. Vögelt der doch tatsächlich im Erdgeschoss. Mann, so ein Vertrauen in das eigene Glück hätte ich auch mal gern.
Die große Tür war in der Tat nur angelehnt, wie von Maren versprochen. Ich musste sie aber so langsam öffnen, dass es nicht von innen bemerkt werden konnte. Sollte Richter Klausmann in diesem Augenblick in Richtung Tür schauen, war alles verloren.
Die nächsten fünf Minuten waren die längsten fünf Minuten meines Lebens. Als ich endgültig den Kopf durch den Türspalt stecken konnte, war ich schweißgebadet. Aber der Anblick, der sich mir bot, entschädigte mich für alles.
Richter Klausmann lag nackt auf einer Couch, die für unerwartete Gäste ausgezogen werden konnte. Maren saß in einem weißen Kittel, der vorne offen stand und ohne etwas darunter auf seinem Gesicht und zwinkerte mir zu. Der Richter hatte die Beine etwas angewinkelt und in seinem After steckte ein überproportionaler Dildo, mächtiger als ein gut entwickelter Männerarm. Wie er das Ding nur in sich hineinbekam, fragte ich mich.
Maren grinste mich an, zog das Ding heraus, das am unteren Ende zugespitzt war und hob es vor ihr Gesicht.
Ja, das erklärte alles. Das untere Ende war nicht dicker als ein Finger. Nur was sollte das?
„Das sieht nicht gut aus, Richter Klausmann“, sagte Maren mit lauter Stimme. Immer noch über 38 Grad Temperatur. Kann aber auch eine Fehlmessung sein. Wir sollten auf Nummer Sicher gehen und den Vorgang wiederholen.“
Sie zog das eine Bein des Richters hoch, wartete einen Augenblick, damit ich meine Fotos machen konnte, hielt dann das Monstrum vor den Analkanal – ich fotografierte erneut – und schob es dann mit Nachdruck hinein. Der Richter bäumte sich auf, und ich hatte eine weitere gute Serie.
Maren wies mich mit ein paar Handzeichen an, hereinzukommen und nach links zu gehen. So wohl war mir nicht, aber der Wunsch nach mehr Bildern war übermächtig.
Sie erhob sich ein wenig vom Gesicht des Richters, das nach wie vor von ihrem Oberschenkel verdeckt war, zog ihn an der Nase, so dass er von mir wegschauen musste, und befahl ihm, sich auf den Bauch zu legen.
Bei der Drehung hatte ich ihn gut im Profil. Mehr konnte ich mir nicht wünschen. Die Augen geschlossen und der Mund gierig geöffnet. Das war preisverdächtig.
Maren setzte sich auf die Rückenlehne der Couch und zog den Kopf des Richters wieder zwischen ihre Schenkel. Ich wurde mit einer schönen Rückenansicht belohnt und einem Fieberthermometer aus Kunstharz, das bis zum Anschlag in seinem Rectum steckte.
„Soll ich noch einmal ablesen, Richter?“, fragte Maren und griff nach dem Thermometer, das sie jetzt hin und her schob. Der Richter stöhnte auf und ich bedauerte, nicht an ein Mikrofon gedacht zu haben.
Maren machte eine kurze Bewegung mit dem Daumen zu Tür, und ich machte, dass ich wegkam. Jetzt hatte ich Richter Klausmann im Sack.
Zur absoluten Kontrolle fehlten mir noch zwei Personen. Staatsanwalt de Vries, aber da verließ ich mich auf Maren, und Frau Klausmann. Betrogene Ehefrauen tendieren manchmal zu spontanen Racheaktionen, und so etwas durfte ich nicht zulassen.
Frau Klausmann, oder sollte ich besser gleich Stephanie sagen, war der schwierigste Brocken für mich. Sie war wie Maren eine Frau, die wusste, was sie wollte. Und ich hatte keinen Hebel, den ich ansetzen konnte. Eine Frau ohne Tadel und mit einem sittsamen Lebenswandel. Wie ich so etwas hasse. Zunächst einmal würde ich sie kennen lernen müssen, und das war gar nicht so einfach.
Eine Gelegenheit bot sich auf einer Veranstaltung, die von allen juristischen Netzwerkern besucht wurde. Vom Polizeipräsidenten über die Richter, Staats- und Rechtsanwälte bis hin zu den Verwaltungsjuristen waren sie alle da. Ich befand mich mitten im Feindesland. Frau Klausmann bezirzen und sowohl ihrem Mann als auch Staatsanwalt de Vries nicht aufzufallen würde mir wohl kaum gelingen. Ich brauchte Marens Hilfe und erklärte ihr meinen Plan.
„Kann funktionieren“, sagte sie. „Kann aber auch völlig schief gehen. Und was dann?“
„Dann werden der Richter und du sich einige Zeit nicht sehen können. Mehr wird nicht passieren.“
„Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
Das wusste ich, aber meine Chancen standen nicht besser als maximal fünfzig zu fünfzig.
Stephanie war eine kastanienbraune, üppige Schönheit mit großen, festen Brüsten und ausladenden Hüften. Fast das genaue Gegenteil von Maren.
Ich stieß mit ihr zusammen, verschüttete ihren Sekt, entschuldigte mich und sprach sie mit ihrem Namen an, nachdem ich einige Augenblicke sichtbar überlegt hatte.
„Kennen wir uns?“, fragte sie vorsichtig.
„Kennen? Nein, das wäre wohl etwas übertrieben. Wir wurden einmal einander vorgestellt, weiß noch nicht einmal mehr so genau, wo das war. Ach ja, Sie erzählten mir damals von ihrer Tochter, und wie gut sie in der Schule wäre. Die müsste doch jetzt längst Abitur gemacht haben. Was studiert sie denn?“
„Jura, was denn sonst“, lachte Frau Klausmann.
„Ja, das war zu erwarten bei den Eltern.“
„Ich bin keine Juristin“, sagte sie. Ich habe Kunstgeschichte studiert.“
„Oh weh, eine kunstsinnige Seele und ein scharfer Analytiker. Wie passt denn so etwas zueinander.“
„Bisher hat es gepasst“, sagte sie, aber ich hoffte, dass der leichte Schatten, den ich über ihr das Gesicht fliegen sah, ein Schatten der Verärgerung war. Eine völlig glückliche Ehe war nun das Letzte, was ich gebrauchen konnte. Aber mir reichte dieser kurze Kontakt. Ich wollte nicht lange mit ihr zusammen gesehen werden und ging weiterhin ziellos von einer kleinen Gesprächsgruppe zur anderen. Jetzt musste Maren in Aktion treten, die bisher ihrem Mann nicht von der Seite gewichen war.
Ich suchte mit meinen Augen den Richter. Wie ich war er von Gruppe zu Gruppe gewandert, hatte alte Bekannte begrüßt, den Damen Komplimente gemacht und dafür gesorgt, dass jeder ihn bemerkt hatte. Jetzt schien das Pflichtprogramm beendet. Ich sah wie Maren mit ihrem Mann im Schlepp auf den Richter zutrat, ein paar kurze Worte wechselte und sich wieder abwandte. Ein völlig harmloser Vorgang, der den Richter selbstversunken mitten in der Gesellschaft stehen ließ. Er schien zu einem Entschluss gekommen zu sein, denn er suchte seine Frau, fand sie und hatte einen kurzen Disput mit ihr. Dann wandte er sich recht abrupt ab, querte den Saal und begann sich mit Staatsanwalt de Vries und dessen Frau Maren zu unterhalten. Stephanie Klausmann sah sichtlich verärgert aus.
Ich schlenderte mit zwei Glas Sekt in den Händen wie zufällig an ihr vorbei, lächelte kurz und sagte:
„Ich habe zufällig ein Glas Sekt ohne Eigentümer. Wollen Sie mich erlösen, Frau Klausmann?“
Beinahe mechanisch nahm sie mir das Glas aus der Hand.
„Sie lächeln nicht mehr. Hat sie jemand geärgert?“
Ich bekam doch tatsächlich eine Antwort. Der Grimm musste tief stecken.
„Mein Mann hat mir doch tatsächlich vorgeschlagen, ich solle mit dem Taxi nach Hause fahren, er müsse hier noch was besprechen. Solche Rücksichtslosigkeiten können sich wohl nur Ehemänner erlauben.“
Sie sprach mehr zu sich selbst als zu mir.
„Kümmern Sie sich nicht darum. Ich wollte mich eigentlich nur noch von Ihnen verabschieden. Ich habe jetzt lange genug mein Gesicht hier herum gezeigt. Wenn Sie wollen, fahre ich Sie nach Hause.“
Frau Klausmann überlegte.
„Eigentlich ist es nicht meine Art, mich von wildfremden Männern nach Hause fahren zu lassen, aber die Gastgeber zu bitten, mir ein Taxi zu rufen, das wäre …“
Ich heuchelte Anteilnahme und Verständnis.
„Also gut, wenn es für sie keinen Umweg bedeutet?“
„Erklären Sie mir einfach den Weg.“
Wir fuhren in meinem Wagen nett plaudernd durch die Nacht, bis wir vor ihrem Haus angekommen waren.
„So da wären wir“, sagte sie. Dieser typische Verlegenheitssatz, der die gefährliche Stille des Abschiedsmomentes erst gar nicht aufkommen ließ.
Als sie aber dem einen Satz nichts mehr hinzufügte, machte sich die Stille umso unangenehmer breit.
„Ich würde mir gern noch einen Kaffee von Ihnen servieren lassen“, sagte ich.
„Unverschämt sind Sie gar nicht, was?“
Ihr Lachen verriet, dass Sie mir nicht böse war, aber gleichzeitig auch meine Chancenlosigkeit.
„Ihr Mann kümmert sich nicht mehr so recht um Sie, wie zu Beginn Ihrer Ehe.“
Ich traf den Ton zwischen Frage und Feststellung perfekt.
„Erstens geht Sie das nichts an und zweitens ist so etwas ganz normal in einer langen Ehe.“
Ihr Ton war scharf geworden
„Ihr Mann ist einfach zu beschäftigt“, sagte ich besänftigend. „Sein Beruf, sein neues Hobby.“
„Was sollte er denn für ein neues Hobby haben?“
„Das Hobby vieler Männer, wenn sie zu lange verheiratet sind.“
„Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass mein Mann ein Verhältnis hat?“
„So habe ich gehört.“
„Und wer soll das sein.“
„Ich weiß es nicht. Aber das heraus zu finden kostet mich nur ein paar Fragen.“
„Dann finden Sie heraus, wer dieses Flittchen ist, und sagen Sie es mir anschließend.“
Ihr Kommandoton machte deutlich, dass sie nicht bereit war, so einfach die Segel zu streichen.
„Wie ist es mit einem Kaffee?“, fragte ich noch einmal. Ich brauchte nicht extra zu betonen, dass es nichts im Leben umsonst gibt.
Dieses Mal sah sie mich lange an.
„Einverstanden“, sagte sie endlich.
Wir hatten die Mäntel noch nicht ganz ausgezogen, da fielen wir bereits übereinander her. Mein Gott, war diese Frau ausgehungert. Nachdem die ersten Hemmungen gefallen waren, gab es kein Halten mehr. Wir küssten uns und versuchten, ohne die Lippen voneinander zu lösen, unsere Kleidung los zu werden. Ein weiteres Vorspiel gab es nicht. Sie legte sich auf den geknüpften Berber, nahm die Beine auseinander und ich drang in sie ein. Wir kamen beide innerhalb weniger Minuten. Wie die Kaninchen, dachte ich.
Unser Vorspiel für eine zweite Runde war das Nachspiel der ersten. Jetzt wo der größte Druck fort war, nahmen wir uns die Zeit, den Körper des anderen zu erkunden. Sie hatte volle Brüste mit sensiblen Spitzen. Ich hatte erwartet, sie würde ihren Mund benutzen, um mich wieder aufzurichten, stattdessen bettete sie mein bestes Stück zwischen ihre Brüste und drückte und knetete meinen halbschlaffen Riemen, bis er wieder seine ursprünglich Länge hatte. Das dauerte seine Zeit und machte ihr ebenso viel Freude wie mir.
Sie lag immer noch auf dem Rücken, als ich erneut in sie eindrang. Ich ließ mir Zeit. Wir fickten, bis ich merkte, dass sich mein nächster Höhepunkt näherte.
Wir sollten die Stellung wechseln, schlug ich vor. Sonst droht das Finale.
Sie drehte sich unter mir weg, schaute auf den Teppich, murmelte etwas von „Muss so wie so in die Reinigung“, stand auf und legte sich bäuchlings über eine der Armstützen der Couch, die ich bereits so gut kannte. Sie schob sich ein Kissen unter den Kopf und wartete auf mich.
Was für ein Prachtarsch, dachte ich. Ihre Zehen hatte sie noch auf dem Boden, die langen Beine zeigten schräg nach oben und der Gipfel waren diese runden Pobacken mit ihren einladenden Rundungen und den beiden Öffnungen, von denen ich die eine bereits geweitet hatte. Ich überlegte, sie dieses Mal anal zu nehmen, verzichtete aber darauf. Was diese Frau brauchte war kein harter Sex. Sie brauchte neben all der Leidenschaft vor allem Zärtlichkeit, und so wählte ich die konventionelle Variante. Ich hatte richtig gewählt. Jedes Mal, wenn ich mich zurückzog, schmatzten ihre Schamlippen wie in Erinnerung an ein gutes Mahl. Und mit jedem neuen Stoß wurde ich durch einen Seufzer belohnt. Ich hielt mich zurück und ließ sie kommen.
Ich zog sie wieder auf den Fußboden, nahm sie erst von der Seite und schob dann mein angewinkeltes Knie unter den Körper. Jetzt konnte ich sie ficken und gleichzeitig auf der gesamten Vorderseite streicheln. Ich konzentrierte mich auf meine Hände, und es dauert nicht lange, bis sie zum dritten Mal kam.
„Ich möchte dich wiedersehen“, sagte ich. Es gibt genügend diskrete Hotels in der Umgebung, in denen wir sicher sind.
„Ich weiß nicht“, sagte sie. „So schön das hier war, so sicher bin ich mir, dass eine Affäre keine Lösung ist.“
„Eine Lösung ist sie sicher nicht, aber es hilft die Zeit auf eine angenehme Art zu vertreiben, während man an einer Lösung arbeitet“, gab ich zurück. „Und außerdem, einmal mindestens müssen wir uns noch treffen, wenn ich Dir den Namen sagen soll.“
Ihr Gesicht verfinsterte sich wieder.
„Nächsten Dienstag. Das Hotel suchst du aus.“
Am nächsten Dienstag fickten wir erst, dann lieferte ich den Namen und, was viel wichtiger war, einen Teil der Geschichte dazu. Stephanie war eine kluge Frau. Sie wusste, dass sie keine Affäre beenden konnte, an der auch das weitere Schicksal ihres Mannes hing. Jedenfalls nicht, ohne sich selbst zu schaden. Das ärgerte sie zwar gewaltig, aber ich war gern bereit, sie über diesen Ärger hinweg zu trösten.
„Ich würde mich gern an meinem Mann rächen. Es macht Spaß mit dir im Bett, aber was nützt mir das, wenn mein Mann es nicht weiß. Wir sollten uns von ihm überraschen lassen“, schlug sie vor.
Ich war entsetzt.
„Bloß nicht. Männer reagieren in solchen Momenten höchst emotional. Lad mich doch einfach zu einer von euren Hauspartys ein und überlasse alles andere mir.“
Nur einen Monat später war ich bei Klausmanns eingeladen. Ohne das Wissen des Hausherren.
Es machte mir Spaß, durch das Haus zu streifen. Ich flirtete mit Chili, tauschte ein paar Sätze mit Maren und machte Stephanie nette Komplimente. Ich hatte sie alle drei gehabt und überlegte, mit wem es mir am meisten Spaß gemacht hatte. Plötzlich stand Richter Klausmann neben mir.
„Wer sind Sie? Ich habe Sie schon einmal gesehen, kann mich aber nicht erinnern, sie eingeladen zu haben.“
„Ihre Frau hat mich eingeladen“, entgegnete ich ruhig.
„Körner“, sagte Klausmann, „Phillip Körner. Drei Jahre und sechs Monate ohne Bewährung wegen Betruges. Und Sie haben den Nerv, sich hier blicken zu lassen.“
„Warum nicht“, sagte ich. „Sie wissen doch selbst nur zu genau, dass ich unschuldig war.“
„Es traf genau den Richtigen. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie die Unschuld vom Lande sind. Sie sind ein Krimineller, ein Betrüger.“
„Es konnte mir nie etwas nachgewiesen werden. Das, was Sie gemacht haben, war glattes Foulspiel. Und das noch nicht einmal aus Überzeugung.“
„Ich könnte Sie hier auf der Stelle verhaften lassen. Würde mich nur einen Anruf kosten.“
„Sicher“, stimmte ich ihm ungerührt zu. „Aber anschließend hätten Sie Ihrer Frau eine Menge zu erklären. Auf Maren de Vries müssten sie dann ebenso verzichten wie auf die Weiterführung Ihrer Laufbahn. Ich weiß alles, sogar die Sache mit dem analen Fieberthermometer. Und ich habe alles gut dokumentiert.“
Da war die Farbe raus aus Richter Klausmanns Gesicht. Er wurde kalkweiß, taumelte, so dass ich ihn stützen musste und war zu keiner Entgegnung mehr fähig. Endlich stieß er hervor:
„Was wollen Sie. Bei mir ist nicht viel zu holen.“
„Was ich will? Das ist doch ganz einfach. Von heute an bin ich ein guter Freund der Familie. Ihre Frau kenne ich bereits sehr gut, und sie hat auch nichts mehr dagegen, dass Sie sich weiterhin mit Maren de Vries einlassen. Sie sollten mir also dankbar sein. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass ich nicht noch einmal unschuldig verknackt werde. Na ja, über den Rest müssten wir dann von Fall zu Fall reden. Ich würde jedenfalls nicht von Ihnen verlangen, etwas zu tun, das Ihre Karriere und die des Herrn Staatsanwaltes zerstören würde. Ich suche Sicherheit, keine Rache. Andererseits muss ich auch keine große Rücksicht nehmen.“
Dem Richter blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Ich konnte sehen, wie es in ihm brodelte, aber mit Stephanie und Maren auf meiner Seite, hatte er nicht mehr Chancen als eine Schneeflocke auf der Wange eines frisch verliebten Mädchens.
„Weißt du was? Ich glaube, meine Mutter hat ein Auge auf dich geworfen“, sagte Chili zu mir.
„Ja“, antwortete ich ungerührt, „das hat sie.“
„Was soll das heißen?“ Manchmal hatte Chili die scharfe Stimme ihres Vaters.
„Das soll heißen, dass deine Mutter und ich ein lockeres Verhältnis miteinander haben. Ich schlafe hin und wieder mit ihr.“
„Wie kannst du uns nur so verraten. Ich werde ihr die Augen auskratzen, und dir werde ich die Kehle durchschneiden.“
„Ho, ho, nicht so blutdürstig. Erinnerst du dich noch an mein Versprechen?“
„Ja, an jedes Einzelne. Du hast sie soeben alle gebrochen.“
„Ich meine nur ein einziges. Ich hatte dir eine große Belohnung versprochen. Und heute Abend habe ich sie dir überreicht. Die große Belohnung der Kurtisane. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Deine Mutter sich einen Liebhaber genommen hätte. Einen Fremden. Jemanden von außen. Es wäre schwer gewesen ihn zu kontrollieren. Das konnte ich nicht zulassen. Da habe ich mich selbst angeboten.“
„Oh, was für ein Opfer. So selbstlos von dir.“
„Ganz und gar nicht selbstlos. Deine Mutter ist eine wirklich attraktive Frau, von der du deine Schönheit bekommen hast. Aber erinnerst du dich, was Kardinal Richelieu angetrieben hat, wie auch alle großen Kurtisanen? Sie taten alles zum Wohle Frankreichs. Und hatten außerdem noch ihr Vergnügen. Und was ich dir geschenkt habe, ist ein wirklich großes Geschenk.“
Chili starrte mich aus böse zusammengekniffenen Augen an.
„Du hast jetzt so viel Dynamit in der Hand, dass du deine gesamte Familie explodieren lassen kannst, wenn du willst. Ein rachsüchtiges, kleines Mädchen könnte das vielleicht auch tun. Aus Rache und verletzter Eitelkeit. Und würde damit alles verlieren. Aber eine Kurtisane würde noch nicht einmal mit der Zündschnur spielen. Diese Frauen haben gelernt, ihr Wissen weise zu verwalten. Und wenn du keine unbescheidenen Wünsche äußerst, dann können dir deine Eltern nichts mehr abschlagen. Du hast sie völlig in der Hand. Und vergiss nicht, ich hätte auch mein ganzes Wissen für mich behalten können, aber ich habe es mit dir geteilt. Ich halte meine Versprechen. Du hast das Geschenk der Kurtisane bekommen, und ich bleibe als Kardinal immer an deiner Seite. Als Bündnisgenosse, als dein Mentor und auch als dein Liebhaber, wenn du mich noch möchtest neben Maren und diesem Studenten, mit dem du dich da eingelassen hast.“
Ich musste lachen als ich ihr Gesicht sah.
„Ja hast du denn gedacht, das könntest du vor mir verbergen? Aber es geht schon in Ordnung. Ein Liebhaber, der vom Alter her zu einem passt, ist nicht das Schlechteste. Ich bin nicht eifersüchtig. Wirklich nicht.“
„Na, was habt ihr zwei denn hier zu tuscheln?“
Es war Stephanie, die uns diese Frage stellte.
„Nichts Bestimmtes, Schatz“, sagte ich. „Sehen wir uns diese Woche noch?“
Stephanie Klausmann wurde zur Salzsäure. Sie schaute mich an, drehte den Kopf zu ihrer Tochter, kehrte dann mit ihrem Blick zurück zu mir.
„Was …?“, fauchte sie, als Chili ihr mit sanftem Druck auf den Unterarm den Rest der Frage abschnitt.
„Ist schon gut, Mama“, sagte sie. Warum solltest du dir verkneifen, was Papa sich schon die ganze Zeit gönnt. Und von mir aus, kannst du auch ruhig über Nacht wegbleiben. Ich lass euch zwei Turteltäubchen jetzt mal alleine.“
Mit diesen Worten blies sie mir noch eine Kuss zu, lächelte honigsüß mit nur einem kleinen Spritzer Arsen darin und stolzierte von dannen. Ich war sehr stolz auf die kleine Chili, die nun überhaupt nicht mehr so klein wirkte.
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(AutorIn)
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Im Augenblick gibt es nur eine vage Idee für einen zweiten Teil. Da Philip Körner erreicht hat, was erreichen wollte, und die Geschichte somit ihren Abschluss gefunden hat, braucht es jemanden, der alles wieder umwirft.
Das könnte die Frau de Vries sein. Aber mehr habe ich noch nicht in der Hand.
Aber ich habe da eine Voyeur-Geschichte in Japan, die mich kitzelt.
Liebe Grüße
das Leichtgewicht«
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Klasse Aufbau, die Handelnden gut beschrieben, und der Sex passt genau.
Klasse«
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Vielen Dank dafür!«
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Wobei... Ein einfaches "Like" würde der Geschichte unrecht tun.
Weiter so!«
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Danke dafür.«
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macht großen spaß, ihn bei der durchführung seiner pläne zu begleiten. wenn auch der gestrengen stephanies umkippen für mich ein klein wenig überraschend kam.
dennoch: ich mag diese geschichten, die nicht den ganz geraden weg nehmen, sehr gern; auch wenn der stil gern etwas distanziert-ironisch bleibt... danke sehr, freu' mich auf mehr!«
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Die Frau kann es!«
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Unglaublich...GUT!!!«
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