Meine kleine große Kurtisane
von Leichtgewicht
Die Tür klang metallen, als sie sich hinter mir schloss. Drei Jahre und sechs Monate ohne Bewährung waren eine lange Zeit, auch wenn ich sie wegen guter Führung nicht bis zum Ende hatte absitzen müssen. Doch ist das kein Trost, wenn man unschuldig hinter Gittern sitzt.
Ich konnte spüren, wie sich die Wut, die ich so lange unter Kontrolle gehalten hatte, los riss und meinen Kopf mit Blut füllte. „Ruhig, ganz ruhig!“, ermahnte ich mich.
Objektiv betrachtet hätte ich mich gar nicht aufregen dürfen. Ich hatte die Strafverfolgungsbehörden schließlich lange genug genarrt und war mir dabei ungeheuer klug und geschickt vorgekommen. Nie würden sie mir auf die Schliche kommen. Hatte ich gedacht. Und auch recht damit gehabt. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, wie nachtragend die Justiz sein konnte. Da sie mich nicht legal einbuchten konnten, hängten sie mir ein Ding an, an dem ich überhaupt nicht beteiligt war. So erschien es mir jedenfalls zunächst.
Später, im Knast, erfuhr ich von einigen gut unterrichteten Freunden, dass es da wohl einen Deal gegeben hatte. Zwischen Staatsanwalt de Vries und Richter Klausmann. Was das für ein Deal war, konnten sie mir nicht sagen. Geld war bestimmt keines im Spiel, denn die dicken Autos vor dem Gerichtgebäude gehörten immer den Anwälten, nie den Staatsbediensteten. Konnte also gut sein, dass ich mit meiner Vermutung eines Revanchefouls vonseiten der Justiz falsch lag und einfach nur ganz zufällig in eine Mauschelei eines karrierebewussten Staatsanwaltes und eines bestechlichen Richters hineingeraten war. Wie das Leben manchmal so spielt.
Rachsüchtig war ich nicht, aber ich hatte mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder in meinem Leben passieren würde, und als ich mich an diesen Schwur erinnerte, setzte ich mich endlich in Bewegung, ohne noch hinter mich zu blicken.
Die nächsten Tage verbrachte ich damit, wieder flüssig zu werden, mir einen festen Wohnsitz zuzulegen und meine Garderobe zu vervollständigen. Ich hatte abgenommen während der Haft. Stand mir gar nicht so schlecht. Bis auf die ungesunde Gesichtsfarbe. Aber wozu gab es Sonnenbanken.
Anschließend machte ich mich daran, Informationen über Richter Klausmann einzuholen und ihn zu observieren. Er hatte eine recht hübsche Tochter, die noch zur Schule ging. So ein Typ Mädchen, wie es viele gab. Gerade gewachsen, sportlich, aber nicht weiter auffällig. Da war nichts, was mir die Möglichkeit gab, sie als Druckmittel einzusetzen.
Bei seiner Ehefrau waren die Chancen besser. Zwar war ihr Ruf einwandfrei, aber ich wusste auch, dass der Richter sie betrog und entsprechend vernachlässigte. Das war zwar auch nichts Besonderes, aber als ich herausfand, dass die Geliebte von Richter Klausmann die Frau des Staatsanwalts war und dieser wahrscheinlich von dem Verhältnis wusste, war mir klar, um was für eine Art Deal es sich damals gehandelt hatte. Das Ferkel de Vries hatte um seiner Karriere willen seine Frau verhökert, und die musste damit einverstanden gewesen sein, denn so etwas geht nur freiwillig. Mir gefielen Frauen, die wussten, was sie wollten und bereit waren, ihren Vorteil zu suchen. Mit solchen Frauen konnten auch andere ein Geschäft machen. Immer vorausgesetzt, sie hatten etwas anzubieten. Ich hatte zurzeit leider nichts anzubieten. Aber das musste ja nicht so bleiben.
Es kam dann doch alles etwas anders, als ich gedacht hatte. Denn als die Tochter des Richters achtzehn wurde, feierte sie ihren Geburtstag im Kreise ihrer Freundinnen ausgerechnet in einer Bar, deren heimlicher Besitzer ein Bekannter von mir war. Illegales Geld muss immer irgendwo angelegt werden, und dafür eignet sich nichts besser als ein Lokal. Der Geschäftsführer war nur ein Strohmann.
Ich beobachtete die Gruppe kichernder Teenager, die sich so erwachsen vorkamen, schlenderte am Tisch vorbei, wobei ich nett grüßte und weiter ging. Ich konnte zum Personal gehören oder ein gern gesehener Stammgast sein. Wer weiß. Auf jeden Fall bekamen die Mädchen mit, dass ich hier bekannt war.
Bei meinem nächsten Rundgang beugte ich mich ein wenig herunter und flüsterte ihnen mit einem zwinkernden Auge zu:
„Die Damen wissen, dass der Ruf dieses Hauses nicht unbedingt der allerbeste ist?“
„Um so besser“, kam die kesse Antwort des Geburtstagskinds. „Auf geht’s in die Freiheit.“
„Dann scheint es ja ein großer Tag zu sein. Darf ich fragen, was denn hier gefeiert wird?“
„Nesthäkchens Geburtstag“, sagte eine der Freundinnen.
„Von wegen Nesthäkchen“, protestierte das Geburtstagskind.
Ich heuchelte Erstaunen. „Einen Moment“, sagte ich und kam kurz danach mit einem Tablett voller Champagnergläser zurück.
„Der Beste des Hauses“, prahlte ich und stieß mit den Mädchen an.
„Machen Sie mir noch das Vergnügen eines Geburtstagstanzes, bevor ich mich wieder meinen eigenen Angelegenheiten widmen muss?“
Es erübrigt sich fast, darauf hinzuweisen, dass ich diesen Tanz bekam und noch einige hinterher, aber ich achtete darauf, nicht zu übertreiben und vor allem nicht all zu deutlich im Gedächtnis der Mädchen zu bleiben.
Erst beim letzten Tanz fragte ich nach Nesthäkchens Telefonnummer und bekam die kecke Antwort:
„Ich mag intelligente Männer. Wenn Sie meine Nummer herausfinden, dann dürfen Sie mich ausführen.“
Ich musste lachen. Was für ein altmodischer Ausdruck für ein modernes Mädchen. Es war ein Leichtes an die Telefonnummer zu kommen. Da ich den Namen der Eltern kannte, hatte ich den Festnetzanschluss. Was mir fehlte war die Handynummer. Den Namen der Freundinnen herauszufinden war auch nicht schwer. Dann ließ ich einen stotternden Schüler bei einer dieser Freundinnen anrufen. Er müsse das Fräulein Klausmann erreichen, hätte aber den Zettel mit der Telefonnummer verlegt. Die offizielle habe er, aber da gingen immer die Eltern dran. Und das wäre im Augenblick nicht gut.
Die Freundin, die ein Geheimnis witterte, war nur allzu bereit, mit dieser Information herauszurücken.
So trafen wir uns, Fräulein Klausmann und ich, gingen sehr vornehm essen, und ich machte auf Mann von Welt. Es war nicht schwierig, ihr zu zeigen, dass ich ein anderes Kaliber war als ihre Gymnasiastenfreunde oder Jungsemester von Studenten. Meinem Wunsch sie wiedersehen zu dürfen, kam sie gerne nach.
Von da ab gingen wir zusammen. Die völlig unschicklichen zwanzig Jahre Altersunterschied machten einen Teil des Reizes aus. Meinen Wunsch nach Diskretion verstand sie. Übrigens, sie nannte sich Chili, und als ich sie einmal fragte, wie sie zu ihrem Namen gekommen sei, sagte sie:
„Weil ich so heiß bin. Nein, nicht im Bett, brauchst gar nicht so zu schauen. Ich bin etwas impulsiv und habe schon als Kind immer von Abenteuern geträumt. Mal war ich eine Piratin, mal eine große Kurtisane.“
Das mit der Kurtisane merkte ich mir.
Längst schliefen wir miteinander. Chili war sehr verliebt in mich und ich genoss ihren Duft der Jugend, ihre Naivität und Begeisterung. Sie war so herrlich wissbegierig, und so konnte ich ihr einige Dinge beibringen, die bei jungen Mädchen der bürgerlichen Gesellschaft nicht unbedingt bekannt sein müssen. Ich übte nie Druck aus und verhielt mich immer anständig. Stattdessen spielte ich mit ihrer Fantasie, bis ich dann eines Abends die entscheidende Aussprache suchte.
„Wir müssen uns trennen, Chili“, sagte ich ihr. „Das wird mir zu gefährlich. Wir können unsere Beziehung nicht für immer geheim halten. Dein Vater ist Richter, und du weißt, dass ich einmal wegen einer kleinen Sache gestrauchelt bin. Dein Vater wird es nicht mögen.“
„Ich halte zu dir“, sagte das verliebte Küken.
„Das reicht nicht“, antwortete ich. Wenn dein Vater es erfährt, werden wir entweder verschwinden müssen. Aber das funktioniert nur in Liebesromanen und nicht in der realen Welt. Da verlieren junge Mädchen ihre Familie und die Männer müssen wirtschaftlich von vorn anfangen. Oder wir bleiben und kämpfen es durch. Aber auch da habe ich wenig Chancen. Es ist für einen Richter leicht, einem was anzuhängen.“
„Was sollen wir denn machen?“
Das war die Frage, auf die ich gewartet hatte.
„Wir brauchen Hilfe. Ich kenne da eine Frau, die uns helfen kann. Aber es ist nicht einfach.“
„Hast du noch jemanden neben mir?“
Ich hörte voller Befriedigung das Entsetzen in ihrer Stimme.
„Nein“, sagte ich beruhigend. „Da gibt es niemanden. Aber diese Frau kann uns helfen. Leider muss ich sie erst dazu bewegen, es auch zu wollen. Sag, willst du meine Kurtisane sein und alles einsetzen, was du hast? Deinen Willen, deinen Verstand, deinen Charme und auch deinen Körper, wenn es sein muss?“
Ich sah das Feuer der Romantik in ihren Augen.
„Sag mir, was ich tun muss.“
Das war es, was ich hören wollte. Jetzt hatte ich etwas anzubieten.
Ich wartete, bis die Frau des Staatsanwaltes zum Einkaufen ging. Das tat sie jeden Tag, aber nur einmal in der Woche ging sie auf den Markt. Eine perfekte Gelegenheit sie anzusprechen, ohne dass es gleich bemerkt wurde. Ich sah, wie sie sich über eine Kiste aufgeschichteter Tomaten beugte.
„Guten Morgen, Frau de Vries“, raunte ich wie ein Waldgeist in den Büschen. „Bitte drehen Sie sich nicht um. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.“
Ich konnte sehen, wie sich ihr Nacken versteifte. Keine Frau mag einen unbekannten Mann hinter sich und schon gar keinen, der ihr das Umdrehen verbietet. Ich konnte sehen, wie sie mit sich stritt. Davonlaufen, Umdrehen, Schreien oder sich einfach anhören, was der Mann zu sagen hat.
„Ich kenne Sie als eine Frau, mit der sich ein Handel abschließen lässt.“
Handel klingt immer gut. Hat so einen ehrlichen Beigeschmack. Außerdem achtete ich darauf, dass ich immer schräg hinter Frau de Vries blieb. Das half ihr, meinen Standort abzuschätzen, und meine Gegenwart wurde ihr bewusster. Nur direkt hinter einem Opfer, wenn der Schall der Stimme beide Ohren zur gleichen Zeit erreicht, verschwindet der Angreifer. Ich wollte beunruhigend wirken, aber nicht lebensbedrohlich.
„Ich wüsste nicht, warum ich mich mit Ihnen auf irgendetwas einlassen sollte.“
Aha, sie hatte ihre Selbstsicherheit wieder gefunden. Jetzt übernahm ihr Kopf. Aber die Furcht hatte sie kennen gelernt. Ich würde dieses Gefühl vielleicht noch einmal brauchen müssen.
„Das können Sie auch nicht wissen. Noch habe ich nicht gesagt, was ich anzubieten habe.“
Wir sprachen beide leise und erreichten so in diesem Geschiebe und Gewimmel eine Intimität, die sich sonst nur zwei Liebende erlauben.
„Dann reden Sie endlich, ich habe nicht den ganzen Morgen Zeit.“
Die Ungeduld klang echt.
„Zu viele Augen und Ohren“, sagte ich.
„Nicht mein Problem“, sagte sie.
„Das können Sie ebenfalls nicht wissen. Ich bin lieber vorsichtig. Es ist besser, Sie steigen in die Bahn in Richtung Amsbacher Tor, fahren zwei Stationen und steigen wieder aus. Im Stadtpark können wir Enten füttern gehen, aber uns auch eine Bank aussuchen, auf der sich ganz zufällig zwei Fremde begegnen.“
Das war jetzt der kritische Punkt. Wenn sie nicht wollte, musste ich Druck anwenden, aber meinen stärksten Trumpf wollte ich lieber bis zum Schluss aufbewahren.
„Ich nehme ein Kilo“, sagte sie, ließ sich die Tomaten abwiegen und in einen Plastikbeutel füllen.
„Ich helfe Ihnen gerne tragen“, bot ich mich an. Sie ignorierte mich völlig, drehte sich langsam um, so langsam, dass ich mich aus ihrem Blickwinkel halten konnte und ging dann gemessenen Schrittes zur S-Bahn Station.
Die hatte Format. Es würde nicht einfach werden. Bewundernd schaute ich hinter der hoch gewachsenen, schlanken Frau her. Der Herrenanzugverschnitt stand ihr ausgezeichnet.
In der S-Bahn trennte uns der Gang. Das gab ihr die Gelegenheit, mich ausgiebig zu mustern. Ich schaute einfach geradeaus und verzog keine Miene. Wenn sie erwartet hätte, ich würde sie ansprechen, dann war sie schiefgewickelt. Sie sollte mich studieren und hoffentlich das richtige Bild von mir bekommen.
Sie stieg vor mir aus und ich achtete auf einen gehörigen Abstand. Enten füttern oder eine Bank? Sie wählte die Bank, setzte sich in die eine Ecke, ich in die andere.
„Ich habe eine Freundin“, begann ich.
„Da werden Sie wohl nicht der einige Mann sein.“
„Sie ist sehr jung, gerade einmal achtzehn.“
Ich wartete auf die nächste Bemerkung, die aber nicht kam.
„Meine Erfahrung hat mir geholfen, ihr viel beibringen zu können. Aber nicht alles. Ich möchte, dass sie auch die Liebe einer Frau kennen lernt.“
Ich hatte ihre Aufmerksamkeit, aber mehr auch nicht. Sie schwieg.
„Ich möchte, dass Sie ihr diese Liebe zeigen. Sie wird jeder ihrer Anregungen folgen.“
Frau de Vries stellte die Frage, die sie stellen musste:
„Warum ich?“
„Weil Sie das können.“
„Und warum sollte ich das tun?“
„Weil es Ihnen sehr viel Vergnügen bereiten würde.“
Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht. Ich wusste, dass Frau de Vries gelegentliche Seitensprünge mit einer anderen Frau nicht ausließ. Ob sie wirklich lesbisch war? Da war ich mir nicht sicher. Sie war verheiratet, und Richter Klausmann war ein Mann.
„Sie kommen schneller zum Ziel, wenn Sie in ein entsprechendes Lokal gehen. Sie könnten sogar Geld dafür verlangen“, sagte Frau de Vries.
„Das würde nicht funktionieren. Meine Freundin hat ihre sexuelle Orientierung noch nicht so ganz gefunden. Das benötigt Fingerspitzengefühl.“
„Und Sie meine, das hätte ich?“
Da war ein verstecktes Lachen. Frau de Vries schien unsere Unterhaltung zunehmend zu gefallen. Ich nickte nur.
„Abgelehnt“, sagte sie. „Ein durchaus amüsanter Gedanke, aber für ein bisschen Vergnügen viel zu viel Risiko für mich.“
„Oh, ich habe noch mehr anzubieten.“
Sie wartete. Schließlich wollte ich etwas von ihr.
„Ich verspreche Ihnen, niemandem etwas von dem Deal mit Richter Klausmann zu erzählen.“
„Es gibt keinen Deal. Sie können nichts beweisen, und eine Verleumdungsklage ist schnell eingereicht.“
„Sie haben recht, den Deal selbst kann ich nicht beweisen, wohl aber ihr Verhältnis zum Richter, das jetzt schon einige Jahre andauert. In jedem Prozess, in dem ihr Mann Staatsanwalt und Klausmann Richter war, hätte der Verteidiger seinen Befangenheitsantrag durchgebracht. Ich weiß, warum Ihr Mann so schnell Karriere gemacht hat.“
Ich konnte die Rädchen hinter ihrer Stirn sehen, wie sie sich drehten, ineinander griffen und andere, größere Rädchen antrieben.
„Das ist Erpressung“, sagte sie schließlich.
„Das können Sie nicht beweisen“, sagte ich, „und eine Verleumdungsklage ist schnell eingereicht.“
Ich wählte mit voller Absicht dieselben Worte wie sie.
„Und das ist alles?“, fragte sie. „Kein Geld, keine sexuellen Gefälligkeiten?“
„Staatsanwälte haben kein Geld“, antwortete ich. „Und ansonsten trete ich kaum in Erscheinung, denn um mich geht es hier nicht.“
„Sie sind ein merkwürdiger Mensch“, sagte sie. „Aber ich mache es. Ich befürchte, Sie meinen es ernst.“
„Darauf können Sie sich verlassen.“ Ich schaffte es, meine Erleichterung zu verstecken.
„Wann?“, fragte sie.
„Gleich heute Nachmittag. Warum Zeit vergeuden. Ich werde ein Zimmer im Hotel – ich gab ihr den Namen – buchen. Die 111 oder sollte dieser Raum vergeben sein, die 123. Zahlen, die sich leicht merken lassen und nicht notiert zu werden brauchen. Wollen Sie eine Wegbeschreibung?“
„Danke, ich kenne das Hotel.“
Sicher kennst du das Hotel, dachte ich. Warum, meinst du wohl, habe ich es vorgeschlagen. Jetzt musste ich nur noch Chili Bescheid sagen. Wenigsten die Zeit zum Duschen und, um sich ein bisschen zurechtzumachen, sollte ich ihr geben.
Wir warteten auf Maren. So hieß die Frau des Staatsanwaltes. Wir waren beide etwas nervös. Ich hatte Chili ein Bild von Maren gezeigt, und die Frau auf dem Bild war ihr bekannt vorgekommen. Das war unangenehm für mich, denn jetzt wusste ich nicht, ob sich die beiden bereits einmal unter anderen Umständen begegnet waren. Mir blieb nichts anderes übrig, als es darauf ankommen zu lassen.
Maren war pünktlich. Sie klopfte so deutlich an die Tür, dass ich beinahe dachte, der Zimmerservice käme uns jetzt in die Quere. Aber da stand sie im Türrahmen. Groß und schlank. In einem Herrenanzug, der nach Art der Damen geknöpft war. Die Haare blond und kurz, beinahe ein Männerhaarschnitt, und die Brille mit ihren großen und kreisrunden Gläsern verliehen ihr die Gelehrsamkeit einer Eule. Sie wusste um ihre Wirkung. Streng in ihrer Aufmachung und dabei etwas männlich dominierte sie das Zimmer bereits von der Tür aus. Ich konnte Chili immer weiter zusammenschrumpfen sehen. Wie sollte sie gegen die Persönlichkeit dieser Frau ankommen.
Doch Maren lächelte Chili aufmunternd zu, wohingegen ihr Grinsen in meine Richtung bestenfalls als schmutzig bezeichnet werden konnte. Dann setzte sie sich auf das Bett und zog das Mädchen, das bei ihrem Eintritt höflich aufgestanden war, zu sich.
„Musst keine Angst haben“, flüsterte sie. „Tut gar nicht weh.“
Ich hatte Chili darum gebeten, alles zu tun, was Maren verlangte. Wer weiß, was sie sich ausgemalt hatte, aber Maren tat ihr Bestes, Chili jegliche Angst zu nehmen.
„Weiß du, warum es mit einer Frau immer schöner ist als mit einem Mann?“, fragte sie die Kleine. Chili schüttelte stumm den Kopf.
„Weil Frauen einander vertrauen können. Sie sind von der gleichen Art, wissen, was ihnen gefällt und müssen sich nicht dauernd beweisen. Ihnen geht es selten um Sex. Meistens nur um Zärtlichkeit.“
Heuchlerin, dachte ich. Ausgerechnet du musst so etwas sagen. Aber was soll’s. Die Worte erfüllten ihren Zweck.
Maren küsste Chili auf die geschlossenen Augen. So zart und leicht wie ein fallendes Blatt trafen ihre Lippen Lider und Wimpern. Sie knabberte an Chilis Ohren und schickte ihr wohlige Schauer den Rücken hinab. Und dann erst streichelte sie dem Mädchen über die Wangen, nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie auf den Mund. Ohne die Leichtigkeit, die gerade noch vorhanden war. Behutsam zwar und auch nicht ohne Zärtlichkeit, aber bestimmt und mit Nachdruck. Sie öffnete Chilis Lippen mit ihrer Zunge und tauchte tief in ihren Mund ein. Chili küsste zurück. Vielleicht noch ein wenig unbeholfen, aber dafür mit viel Enthusiasmus, so weit ich das sehen konnte.
Ich saß zurückgelehnt in meinem Sessel, genoss das Schauspiel und bewunderte Maren, wie sie keinen Augenblick ihre Herrschaft über den Mädchenkörper aufgab und dabei in einer Mischung aus Zärtlichkeit, Hingabe und Forderung Chili jede Scheu nahm.
So schob Maren Chilis T-Shirt hoch, über den Kopf und ließ dann, als Chili die Arme hoch nahm, um das Hemd endgültig abzustreifen, ihre Hände für einen Augenblick auf den entblößten Achselhöhlen ruhen, drückte sanft zu, so dass die Arme nicht wieder sinken konnten, und nutzte diese Stellung um die herausgestreckten Brustwarzen zu liebkosen. Gerade bevor es anstrengend zu werden begann, ließ sie wieder los und machte mit den Händen weiter, wo die Zunge begonnen hatte.
Chilis kurzen Rock zog sie ohne viel Federlesen nach unten, den Slip packte sie am Bund und zog ihn so hoch, dass der Steg sich zusammenfaltete und der Stoff sich zwischen die Schamlippen drückte. Chili japste vor Überraschung.
„Jetzt sag nicht, dass du das bei dir noch nie ausprobiert hast. Das machen doch alle jungen Mädchen“, sagte Maren.
Chili wurde rot, und ich musste schmunzeln.
„Wenn du jetzt selber an dem Stoff ziehst, kannst du den Druck dorthin lenken, wo du ihn haben möchtest.“
Während Chili gehorsam die Möglichkeiten ihres Slips erkundete, zog Maren vorsichtig an den rosa Schamlippen und trieb so die Clit gegen den Stoff. Ich konnte Chilis Erregung an ihrem Gesicht ablesen.
Erst als Chili sich genügend aufgeheizt hatte begann Maren sie zu lecken. Zweimal unterbrach sie ihre Tätigkeit, um Chili nicht zu schnell kommen zu lassen, bevor sie die sehnsüchtig erwartete Erleichterung gestattete.
Während Chili auf dem Bett lag und versuchte, wieder zu sich zu kommen, zog Maren sich aus. Jackett über den Stuhl, Hose an den Bügelfalten zusammengelegt und über den Sitz, stand sie mir in einem mit Spitzen geschmückten Oberhemd und schwarzen Strümpfen gegenüber. Jedes folgende Kleidungsstück legte sie langsam und mit Bedacht ab und achtete sorgfältig darauf, dass ich alles zu sehen bekam, was interessant war.
„Das war mein Bonus für den Spanner“, flüsterte sie mir zu. Ihr schien der Nachmittag zu gefallen.
„So Kleines“, sagte sie dann zu Chili, „jetzt bin ich dran. Ich hoffe, es macht dir genau so viel Spaß eine Frau zu verwöhnen, wie selbst verwöhnt zu werden.“
Chili versuchte zu zeigen, dass sie bereit war mitzuspielen und ließ ihre Hand Marens Oberschenkel hoch gleiten. Sie war etwas überrascht, als Maren ihre Beine zusammendrückte.
„Nicht so schnell, Hase“, sagte sie. „Ich bin eine erwachsene Frau und keine deiner Freundinnen. Du solltest dir die Zeit nehmen, meinen Körper kennenzulernen.“
Chili stutzte und sprach dann ihren ersten Satz an diesem Nachmittag.
„Wir sind doch beide Frauen. Wo soll denn da der Unterschied sein?“
Maren streichelte Chili über den Kopf. „Genau das sollst du ja herausfinden. Meine Haut fühlt sich anders an als deine, wenn du sie drückst. Und vor allem, ich rieche ganz anders als du.“
Chili war klug genug zu verstehen, dass Maren nicht ihr Parfüm meinte. Maren dirigierte Chili, ermunterte sie an der einen Stelle, bremste sie andere anderen. Mit der Zeit wurden ihre Hinweise immer spärlicher, ihr Atem heftiger und ihre Gesichtsfarbe näherte sich mehr und mehr dem Rosa wilder Apfelblüten.
Als Chili ihre Zunge endlich zwischen Marens Schenkel versenkte gab sich Maren nur noch ihren Gefühlen hin.
Die beiden blieben noch ein wenig auf den Kissen liegen, schmusten und streichelten sich, bis Maren schließlich sagte:
„So, jetzt haben wir uns ein wenig kennengelernt und auch schon so etwas wie Vertrauen gefunden. Den Rest zeige ich dir später einmal, wenn du Lust hast. Aber jetzt läuft mir die Zeit davon. Mein Mann muss nicht unbedingt davon erfahren, was wir hier getrieben haben.“
Sie stand auf und zog sich mit derselben ruhigen Selbstverständlichkeit an, wie sie ihre Kleidungsstücke vorher abgelegt hatte. Dann gab sie mir zu meiner Überraschung einen Kuss auf die Nase und sagte:
„Ich hoffe, es hat ihr gefallen. Und dir auch, du Spanner. Nächste Woche wieder? Selbe Uhrzeit“
„Selbe Uhrzeit.“ Ich fragte mich, wem es mehr Spaß gemacht hatte. Maren oder Chili.
„Und?“, fragte ich Chili, als ich sie im Arm hielt. „Wie geht es dir?“
„Ich bin schrecklich müde“, seufzte sie. „Mit einer Frau ist es viel anstrengender als mit einem Mann.“
Na bravo, dachte ich bei mir. Wenn das rauskommt, ist mein Ruf als Liebhaber ruiniert.
„Sie kommt nächste Woche wieder. Aber nur, wenn du es möchtest“, sagte ich zu Chili.
„Unbedingt“ war ihre Antwort.
Die folgenden Wochen brachten ein wenig Routine in die Beziehung. Die beiden Frauen verstanden sich gut und hatten viel Spaß miteinander. Nachdem alles so gut lief, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, mich ein wenig am Geschehen zu beteiligen.
„Chili hat sich beschwert, dass sie immer so erschöpft ist. Hinterher, meine ich. Ich habe gedacht, ich entlaste sie mal ein bisschen“, sagte ich zu Maren.
„Und ich dachte, du wolltest gar nicht in Erscheinung treten.“
Marens Lächeln nahm ich durchaus als Ermutigung auf, und als sie Chili wieder einmal zum Orgasmus leckte, drang ich von hinten in sie ein. Maren kam mir mit ihrem knackigen Hintern entgegen, aber meine Stöße brachten sie kaum aus dem Takt.
Als Chili sich aufbäumte, für eine halbe Minute mit dem Rücken eine Brücke spannte und dann entkräftet zusammenfiel, sagte Maren zu mir:
„So wird das nichts. Wenn du einfach nur dicke Eier hast, dann mach einfach weiter, bis du fertig bist. Aber wenn du willst, dass ich auch was davon habe, dann musst du dir was anderes einfallen lassen.“
Das war keine Aufforderung, die einem Mann gefallen konnte, und ich fühlte
Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen. | ||
Passwort vergessen? |
Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.
Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 279
Leichtgewicht
Im Augenblick gibt es nur eine vage Idee für einen zweiten Teil. Da Philip Körner erreicht hat, was erreichen wollte, und die Geschichte somit ihren Abschluss gefunden hat, braucht es jemanden, der alles wieder umwirft.
Das könnte die Frau de Vries sein. Aber mehr habe ich noch nicht in der Hand.
Aber ich habe da eine Voyeur-Geschichte in Japan, die mich kitzelt.
Liebe Grüße
das Leichtgewicht«
Kommentare: 6
Kommentare: 153
Kommentare: 14
Kommentare: 105
Kommentare: 1
Kommentare: 9
Kommentare: 5
Kommentare: 27
Klasse Aufbau, die Handelnden gut beschrieben, und der Sex passt genau.
Klasse«
Kommentare: 541
Kommentare: 161
James Cooper
Kommentare: 72
Vielen Dank dafür!«
Kommentare: 80
Kommentare: 3
Wobei... Ein einfaches "Like" würde der Geschichte unrecht tun.
Weiter so!«
Kommentare: 7
Danke dafür.«
Kommentare: 9
Kommentare: 39
Kommentare: 49
Kommentare: 17
Kommentare: 258
macht großen spaß, ihn bei der durchführung seiner pläne zu begleiten. wenn auch der gestrengen stephanies umkippen für mich ein klein wenig überraschend kam.
dennoch: ich mag diese geschichten, die nicht den ganz geraden weg nehmen, sehr gern; auch wenn der stil gern etwas distanziert-ironisch bleibt... danke sehr, freu' mich auf mehr!«
Kommentare: 1
Kommentare: 6
herrin vom see
Kommentare: 8
Kommentare: 76
Die Frau kann es!«
Kommentare: 56
Unglaublich...GUT!!!«
Kommentare: 37
Kommentare: 112
Kommentare: 236
Kommentare: 43