Moni X - Im Zeichen des Raben
von EviAngel
Moni steht zwischen Jacob und Nina in dieser wunderbar kitschigen Kapelle in Wongs Hotel in Miami. Moni trägt ein schlichtschönes Moni-selbst-genäht-Kleid, weiß, bis zum Knie, mit Petticoat drunter, großes Dekolleté, sehr romantisch, sehr sexy, das gleiche Kleid wie Nina, beide haben in ihrer rechten Hand einen kleinen Strauß Blumen. Sie hören dem Pfarrer zu, wie er seiner Arbeit nachgeht: er verheiratet Chriss und Wong.
Moni zupft an Jacobs weißer Anzugjacke. Der Riese beugt sich zu ihr herunter. Aus seinem Ohr wachsen schwarze Haare. Moni flüstert:
„Jacob, ich glaube, ich habe etwas Wichtiges vergessen!“
„Was denn?“ Jacob flüstert auch.
„Ich glaube, ich habe vergessen, mir einen Schlüpfer anzuziehen!“
Ruckartig richtet sich Jacob auf und schaut Moni strafend an. Er beugt sich wieder zu ihr runter.
„Noch nicht einmal während der Hochzeit Deiner Schwester hörst du mit dem Schabernack auf. Schäm Dich was!“
Jacob schaut streng nach vorne. Moni zupft noch einmal.
„Ich schäme mich ja, daß ich keinen an habe! Deswegen habe ich Dir das ja gesagt!“ Die blauen Scheinwerfer ruhen treuherzig auf Jacob.
„Tse!“ Jacob schaut wieder streng nach vorne. Allerdings ist es mit seiner Andacht gründlich vorbei.
Moni zupft nochmal, Jacob leiht ihr gnädig sein behaartes Ohr, auch auf dem Rand der Ohrmuschel wachsen schwarze Haare, ganzganz kleine.
„Jacob!“
„Jaacob!“
„Ich höre doch, was ist?“
„Hast du jetzt einen Steifen?“
„Mpf!“ Jacob richtet sich empört auf.
„Jacob?“
„Mh?“
„Hast Du?“
„Ja, Du Nervensäge und jetzt sei still!“
Moni stellt sich auf die Zehenspitzen und gibt Jacob einen Kuß auf die Wange, zieht seinen Kopf zu sich runter und flüstert:
„Wir gehen gleich aufs Zimmer und dann will ich sehen, ob das stimmt! Und ich beweise Dir, das es stimmt, was ich gesagt habe!“
Jacob bekommt rote Wangen unter seinem schwarzen Vollbart.
Der Pfarrer kommt zum Wesentlichen, der Frage, auf die beide mit 'Ja' antworten müssen, sonst gilt es nicht. Der Bräutigam küßt die Braut pflichtgemäß und steht dabei auf Zehenspitzen.
Beim Hinausgehen rutscht Jacob auf dem verstreuten Reis aus und fällt fast hintüber, der 2m-Riese von Wong rettet ihn mit kräftigem Griff. Jacob nimmt diese Lebensrettungsaktion zum Anlass, mit dem Riesen die Bar aufzusuchen und schon einmal die Getränke-Vorräte zu überprüfen.
Moni steht mit der gesamten Clique, um die Hochzeitsfotos zu schießen, da klingelt ihr Telefon, es ist Heinz.
„Süße, bist Du empfangsbereit für eine schlechte Nachricht?“
Moni hat keine Ahnung, was das sein könnte, absolut keine!
„Ist das Haus abgebrannt?“
Heinz lacht. Dann kann es nicht so schlimm sein, denkt Moni erleichtert.
„Nein, etwas anderes, Unangenehmes. Die Stadt hat von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und das Hotel in Angermund gekauft, ist in Deinen Kaufvertrag eingestiegen und damit Eigentümer des Grundstücks.“
„Wie jetzt?“
„Wir können Friedels Hobby nicht bauen, weil die Stadt das Grundstück gekauft hat!“
„Aber es gehört doch schon uns, wir haben es doch schriftlich, vom Notar!“
„Die Stadt hat ein Vorkaufsrecht, immer, und davon hat sie Gebrauch gemacht, tut mir leid, ist so und nicht zu ändern! Es ist so wie eine legale Enteignung.“
Moni klappt empört ihr Handy zusammen.
„Das gibt’s doch nicht!“
„Cheese!“
„Cheese!“ alle lächeln in die Kamera.
Die Linse klickt, die Fotos sind im Kasten.
„Was ist los?“
Nina, Chriss in ihrem romantischen Brautkleid („Ich habe nur Strümpfe und Strapse drunter, ich will etwas von meiner Hochzeitsnacht haben!“), Jeani, Alex, Verena und Zofe umringen Moni.
„Friedels Hobby wird nichts, die Stadt hat das Grundstück enteignet.“
„Gibts doch nicht!“ „Da wollen wir mal was Schönes machen und dann sowas!“ „Frechheit!“ „Na, die sollen uns kennenlernen!“ „Och Möönsch!“
„Wir finden ein neues Objekt! Und jetzt wird gefeiert!“, spricht Nina ein Machtwort.
„Herzlichen Glückwunsch, Süße!“ Nina küßt Chriss, und küßt sie, und küßt sie heißer und heißer und heißer.
Die anderen Mädels stehen drumherum und johlen und feuern die Beiden an.
Der Bräutigam erscheint und pflückt sich seine Braut aus dem Gewühle. Die ist ein wenig derangiert und außer Atem, aber gefügig und heiß und folgt ihrem Angetrauten.
Moni sucht Jacob, zupft ihn vom Tresen, lotst ihn in den Fahrstuhl. Sobald sich die Fahrstuhltüre schließt, wird Jacob handgreiflich und Moni steht ihm in Nichts nach. Sie spürt Jacobs Finger unter ihrem Kleid.
„Tatsächlich!“ meint Jacob zu dem, was er dort vorfindet.
Moni hat Jacobs Raubtier freigelassen, zieht sich an Jacobs Nacken hoch und bringt sich in Position, da wird der Aufzug langsamer. Hektisch hilft sie Jacob, seine Garderobe in Ordnung zu bringen.
Sie gehen sehr eilig in Jacobs Zimmer, winden sich aus ihren Kleidern, Moni fällt über Jacob her und reitet ihn wie wild. Sie kommt nach den ersten paar Schüben, reitet ohne Pause weiter, bis Jacob seinen Grizzly-Schrei durchs Hotel brüllt. Sie verschnaufen kurz, Moni hüpft unter die Dusche und eine Viertelstunde nach ihrem Verschwinden tauchen sie unten in der Lobby wieder auf. Sie schließen sich den letzten Gästen an, die gelassen durch die Flügeltüre auf die Terrasse schlendern. Dort ist eine lange Tafel aufgebaut und es wird aufgetischt, was das Haus zu bieten hat.
Nina kneift Moni ein Auge zu und drückt unter dem Tisch verschwörerisch die Hand.
„Ich liebe Dich!“ flüstert sie Moni ins Ohr.
„Und ich liebe Dich!“
Nach dem Essen wird ausgelassen gefeiert. Mehr als 60 Verwandte und Freunde von Wong tanzen ausgelassen zu den westlichen Weisen. Nach Einbruch der Dämmerung wird die Feier in den Saal verlegt und geht ungestüm weiter. Jacob ist mit seinem 2-Meter Chinesen an die Bar gezogen und bei härteren Sachen gelandet.
Die Musik verstummt, alle nehmen Platz, das Licht wird gedimmt.
Mit einem lauten Knall, der alle heftig erschreckt und aus einer großen Qualmwolke heraus erscheint eine Gruppe Schwertkämpfer in langen blauen Mänteln. Sie beginnen sofort mit einem Schwert-Kampf-Tanz, sehr akrobatisch und kunstvoll. Die Darbietung dauert fast eine halbe Stunde und hält alle Zuschauer in Atem.
In den Applaus hinein verabschiedet sich das Brautpaar und wird mit Pfiffen und aufmunternden Rufen verabschiedet.
Moni und Nina finden Jacob leicht schwankend an der Bar, der Chinese hängt über der Bar mit glasigem Blick.
„So Chinesen vertragen ja nichts!“ lallt Jacob. „Wo ist denn Eurer?“
„Der beglückt gerade die Braut.“
„So ein Glüggspilz! Moni, ich will Dich heiradn!“
„Du willst nur Kosten sparen!“
„Du biss gemein, Du lieps mich gaanich mehr!“
Nina wird zum Tanzen aufgefordert, auch auf Moni kommt ein Tanzwilliger zu. Er stellt sich als hervorragender Tänzer heraus, er fliegt mit Moni über das Parkett.
Er sagt auf chinesisch:
„Du tanzt wie eine Feder!“
Moni lächelt. Sie kann sich fallen lassen und in der Musik versinken.
„Ich will Dich ficken!“, ihr Tanzpartner lächelt sie dabei scheinheilig an. Er geht wohl davon aus, daß Moni ihn nicht versteht.
Sie sagt ihm auf deutsch:
„Das hättest du wohl gerne! Aber tanzen kannst du prima!“
„Erst in den Arsch und dann müßtest du mir einen blasen!“
Sie tanzen an Nina vorbei, Moni sagt zu Nina, so daß ihr Tanzpartner es hören kann und sonst niemand:
„Er hier will mich in den Arsch ficken und dann soll ich ihm einen blasen!“
Und sie spricht chinesisch.
„Ihh“, sagt Nina, „das schmeckt dann doch garnicht mehr!“
Monis Tanzpartner wird leuchtend rot, verneigt sich vor Moni und läßt sie mitten auf der Tanzfläche stehen. Moni zeigt Nina ihre Handflächen und lächelt mit gerunzelter Stirn.
Kurz vor zwölf erscheint Chriss. Ihre Wangen leuchten, sie strahlt glücklich.
Sie trägt das gleiche Kleid wie Nina und Moni. Sie umarmt die beiden.
„Ich bin total glücklich. Ich bin so glücklich, ich kann nicht schlafen.“
Einer der Chinesen reicht Chriss ein Glas Moet, sie stoßen die Gläser aneinander und prosten sich zu. Es bildet sich eine Traube von fröhlichen Menschen um Chriss, die alle mit ihr anstoßen und ihr zuprosten.
Der Bräutigam erscheint. Er wird von allen gestützt und gehalten und alle lachen ihn an.
„Ich suche meine Frau!“
Es bildet sich eine Gasse zu den drei Mädchen, jede hat ein Glas in der Hand, alle drei lächeln ihn an, alle drei haben das gleiche Kleid an.
Ohne zu zögern legt er seinen Arm um Chriss und beugt sich zu Moni und gibt ihr einen zarten Kuß auf den Mund, flüstert in ihr Ohr:
„Dir verdanke ich mein Glück. Unsere Nacht werde ich nie vergessen!“
Moni faßt Chriss fest an der Taille, hebt ihr Glas:
„Prost, Schwager! Ich möchte Patentante werden!“
Nina stimmt mit ein:
„Prost Schwager.“
Morgens spürt Nina, daß Moni aus dem Bett schleicht. Sie döst noch einige Zeit und wundert sich, wo Moni bleibt. Sie muß wieder fest eingeschlafen sein und wacht wieder auf, als sich Moni von hinten an sie anschmiegt. Nina dreht sich um, sie wünscht Moni mit einem Kuß einen guten Morgen, so wie immer. Plötzlich hat sie etwas im Mund, sie ist total überrascht, der Geschmack ist ihr vertraut, aber sie kann es in ihrer Überraschung nicht zuordnen. Monis Zunge streichelt ihre Zunge und ihre Zunge streichelt Monis Zunge. Plötzlich weiß es Nina: Moni teilt Jacobs Sperma mit ihr.
Das Frühstück wird in lockerem Rahmen eingenommen, so wie sie wach werden, nehmen alle an der großen Tafel auf der Terrasse Platz, jeder bedient sich am Buffet.
Am Terrassengeländer längs stehen einige runde Tischchen, an denen andere Hotelgäste sitzen und ebenfalls frühstücken. Ein Paar, Nina schätzt sie auf über sechzig, graue Panther und ziemlich sportlich, schaut aufmerksam zu ihnen herüber, offensichtlich unterhalten sie sich über Nina und Moni.
Nina mag den gebackenen Speck unwahrscheinlich gerne, sie holt sich zum dritten Mal eine Portion, da spricht sie der Mann an. Er spricht deutsch.
„Sie müssen Nina sein!“
Nina schaut verblüfft zu Moni und schaut dann den Herrn an.
„Na, das ist jan Ding!“ Nina hält überrascht die Hand vor die Brust. „Wie haben Sie das denn herausbekommen?“
„Na“, sagt der Herr, „Sie haben einen bayrischen Akzent und deswegen müssen Sie Nina sein!“
„Das ist doch!“ Nina fehlen die Worte.
„Entschuldigung, mein Name ist Egon, das ist meine Frau, Inge. Wir sind ihre Fans und ganz erstaunt, Sie hier zu treffen!“
„Unsere Fans?“
„Ja, wir lesen Ihre Lebensgeschichte bei sevac, daher kennen wir Sie eigentlich sehr gut.“
„Moni?“ Nina winkt Moni herbei und erklärt die Geschichte.
„Sag nicht, Du erzählst der Evi immer noch alles, was wir unternehmen?“
„Hi,“ Moni begrüßt die beiden mit Handschlag. „Macht Ihr Urlaub hier? Tolle Gegend, stimmts? Ich bin jetzt zum dritten Male hier...“,
„Ich weiß!“ sagt Egon.
Moni wendet sich an Nina.
„Nein, Evi habe ich nur von der Versteigerung damals erzählt. Den Rest muß sie sich selber ausgedacht haben!“
„Kommt zu uns an den Tisch, dann können wir ein wenig plaudern!“
Die beiden ziehen um und es gibt ein amüsantes und nettes Frühstück.
Das Brautpaar erscheint relativ spät. Es wird gefrozzelt, was das Zeug hält, ob sie gleich Fünflinge haben wollten, und was denn wohl im Abendessen für reichaltige Inhaltsstoffe enthalten gewesen sein müssen.
Jacob erscheint ziemlich spät. Er wirkt sehr zerknautscht. Seine erste Frage ist nach dem Chinesenriesen. Nein, der ist noch nicht aufgetaucht.
Daran hat Jacob seinen Spaß.
Er knufft Moni in die Seite:
„Ich hatte aber einen komischen Traum heute Morgen!“
„Komisch oder geil?“
„Ganz komisch geil!“
Moni lächelt.
Nina, Moni und Jeani hängen ein paar Tage Urlaub an, sie haben gerade den Grand Canyon besichtigt und überlegen ihr nächstes Ziel, da klingelt das Telefon, Alex.
„Ich brauche Euch hier, ich habe einen großen Auftrag, da kann ich von den Neuen nur Verena brauchen, der Rest ist noch zu grün.“
Sie machen sich gleich auf den Weg.
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„Sie wollen unbedingt nur 5 Mädchen!“
„Und wieviel werden das von denen?“
„Sie reden von 30!“
„Wenn es bei den 30 bleibt, wird’s ein geiler Abend!“
„Wie soll denn die Abrechnung sein?“
„Auch das ist total pervers, sie bezahlen pro benutztem Präser.“
Moni lacht.
„Das ist mal ne reelle Zahlmethode! Wieviel zahlen sie denn oder ist das noch nicht verhandelt worden.“
„200 hat der eine gesagt.“
„Tja, wenn mans richtig rechnet, wir brauchen für unser Standardnümmerchen von 1000 Euro auch 3 Präser, das bedeutet, wir liegen jetzt hier bei einem Schnitt von 600 pro Nase, da können wir schon drauf einsteigen oder wie seht Ihr das? Laß uns noch ein Antrittshonorar von 1000 pro Muschi aushandeln, dann sind wir doch im grünen Bereich. Wann ist das denn?“
„Übermorgen, ihr könnt Euren Jet-Lag noch ausschlafen. Ich habe hier eine Telefonnummer für die endgültige Zusage.“
„Okay, alle einverstanden?“
„Schau mal, ob Du noch ein Antrittsgeld bekommen kannst, ansonsten machen wir das auch so, schon beim Gedanken wird mir total heiß.“ Jeani fächelt sich mit dem Rocksaum Kühlung zu.
Wie verabredet sind die Mädchen zwei Stunden vor der Zeit da, sie müssen noch Vorbereitungen treffen. Sie bauen auf der Bühne ein Gestell auf und eine Liege mit zwei Griffen dran, legen einige Matten auf den Boden, einige schmale Bänke, machen einen Soundcheck mit ihren Kehlkopfmikrofonen.
Sie kleiden sich in der Künstlergarderobe um und schminken sich. Verena ist total aufgeregt, die anderen sind einfach routiniert genug.
„Verena, nach den ersten 10 Nümmerchen legt sich das, keine Sorge!“
„Und Du nimmst auf der Matte Platz, Nina teilt Dir Deine Lover zu, Du sagst immer, wenn irgendetwas ist, wir können Dich alle hören, ok? Auch wenn Du einen Krampf oder wenn Du Angst kriegst, wir sind alle füreinander da, klaro?“
Verena nickt mit zusammengekniffenen Lippen.
„Cool Baby!“ Moni legt ihr eine Hand auf die Schulter, „Du wirst sehen, es wird eine echt geile Party! 3 Stunden nur ficken!“
Als sie auftreten, ist draußen die Hölle los, die Musik ist laut, an den Tresen wird getrunken, was das Zeug hält, die Musik dröhnt.
„Meine Herren, hier kommen 5 Portionen Frischfleisch! Viel Vergnügen!“
„Wenn das 30 sind, freß ich einen Besen mit Putzfrau!“
Nina hält ihr Mikrophon von der Haut ab.
„80?“ fragt Moni.
„Mindestens!“
„Also dann!“
„Ich hab gehört,“ ruft Moni in die entstehende Stille, als auf ihr Zeichen die Musik verstummt,
„Ich hab gehört, hier sollen die besten Stecher im ganzen Ruhrgebiet verkehren!“
Die ganze Bande brüllt.
„Da kannste einen drauf lassen!“ „Aber Hundertpro!“ „Was soll die Vorrede?“ „Ausziehen!“
„Sauft nicht so viel Jungs, wir zählen auf Euch!“
Pfiffe und aufmunternde Rufe begleiten Ninas Ansprache.
„Diejenige, die Euch hier als erste anheizen wird, ist Jeani!“
Jeani springt in den Scheinwerferkegel und reißt sich die überflüssige Kleidung vom Körper.
Sie steht da in Strapsen und Strümpfen, auf hohen Hacken, zerrt sich den BH herunter und steigt aus ihrem Schlüpfer, präsentiert den begeisterten Männern ihre blanke Möse mit den Worten:
„..und hier die heißeste Dose des gesamten Universums!“
Sie hüpft von der Bühne direkt in die Menge, greift dem ersten in die Hose.
„Ja, der ist gut, gib ihn mir!“
Jeani läßt sich, an die Bühne gelehnt, sofort vernaschen. Die Mädchen auf der Bühne ziehen sich aus, während Jeani unten ihre Lust herausstöhnt und immer lauter wird. Ihr Stecher ist eher fertig, als sie, sie keucht und sagt:
„Der Nächste bitte!“
Sie wird sofort bedient und die Geräuschkulisse geht wieder los, bis sie in einem lauten Lustschrei kommt. Ihr Stecher ist gleichzeitig fertig.
Den nächsten wehrt sie ab.
„Erst die Kolleginnen!“
„So!“, Jeani klatscht in die Hände, „dann laßt mal sehen!“
Sie läßt die Männer alle Präservative überziehen und begutachtet deren Größe. Zwei kleinere schickt sie mit den Worten:
„Hier kommen zwei Bottom-Männer!“
Nina legt sie auf die Matten, ihre Schwänze ragen in die Luft.
„So, jetzt bin ich dran!“ sagt Nina und läßt sich genuß- und geräuschvoll auf dem ersten nieder, schwingt einige Male die gesamte Länge rauf und runter und verfährt bei dem zweiten ebenso: die gesamte Länge einige Male rauf und runter.
„Oh, das tut gut!“
Moni, Alex und Verena machen es Nina nach, einige Male geräuschvoll rauf und runter. Der Erste hat bereits abgespritzt, wirft seinen Präser in einen Eimer, Jeani schickt den nächsten Bottom-Man hinauf.
„Hier ein Mittlerer!“
„Verena?“ Nina fragt, ob Verena bereit ist. Die nickt begeistert, legt sich auf die Liege, epmpfängt ihren Lover mit offenen Armen und läßt sich von dem Mann begeistert ficken.
„Noch ein Mittlerer!“
Alex legt sich auf die Liege, hält sich an den Griffen fest und läßt ihren Lover von hinten ran. Der bedient sie mit aller Kraft und großer Geschwindigkeit und ist fertig, bevor Alex so richtig loslegen kann. Jeani sieht, daß Alex' Lover seinen Präser in einen Eimer wirft und schickt gleich einen Mittleren hinterher.
Nina und Moni gehen nochmal über die Bottom-Männer, Jeani ruft:
„Hier ist einer fürs Gitter!“
Moni stellt sich auf die unterste Stange des Gitters und wird von Nina an den Handmanschetten oben fixiert. Moni ist von vorne und von hinten zugänglich. Der erste Gittermann nähert sich vorsichtig, seiner steht noch nicht oder nicht mehr richtig. Nina ist mit dem Mund behilflich, findet Präser-Geschmack allerdings nicht lecker. Aber der Schwanz hat schnell seine ursprüngliche Festigkeit wieder erlangt. Moni reckt ihr Becken vor:
„Los, steck ihn mir rein!“
Nina wackelt verneinend mit dem Zeigefinger und hält den langen Schwanz noch einige Zeit in ihrem Mund.
„Los, komm, das ist meiner!“
„Hier ein Mittlerer!“
Verena ist mit ihrem fertig, aber Verena ist noch nicht fertig, sie winkt dem Burschen zu, der mit erregiertem Schwanz und ohne Hose die Bühne betritt und fasziniert auf Nina schaut.
„Komm her zu mir!“ ruft ihm Moni zu. Der Bursche macht sich folgsam auf den Weg.
„Nein!“ sagt Nina gebieterisch, ihr Leder-Mieder und die Hand- und Fußmanschetten verschaffen ihr Autorität, „dort, zu Verena!“
„Oh, Du bist gemein!“ ruft Moni enttäuscht, „ich will jetzt auch einen haben!“
Gönnerhaft weißt Nina dem 'Langen' den Weg zu Moni. Die umschlingt den Mann mit ihren Beinen und zieht ihn zu sich heran, ganz dicht. Der führt seinen Langen mit der Hand ein und die beiden rammeln los, daß das Gestell wackelt und klappert. Moni geht gleich richtig ab, sie läßt ihren Gefühlen freien Lauf, ihr Stöhnen mischt sich mit Jeanis Stöhnen, die sich mit den Händen an der Bühne abstützt und mit voller Kraft von hinten genommen wird, und es mischt sich mit Ninas Lustweise, die sie singt, während sie abwechselnd die beiden Bottoms abwedeld und mischt sich mit Verenas Lustgekreische, die schon wieder ihrem Höhepunkt entgegenrast und mischt sich mit Alex' heftigem Gekeuche, das anzeigt, daß sie kurz davor steht. Der Verschleiß an Männern ist enorm, die Eimer mit den Präsern füllen sich. Verena lebt richtig auf. Sie fragt Nina, ob sie Jeani mal ablösen darf.
„Die kriegst du da unten nicht weg!“, lacht Nina.
Jeani wird unten gerade in den Hintereingang und gleichzeitig von vorne in den Vordereingang gevögelt, alles im Stehen, mühsam abgestützt und sehr wackelig aber sehr laut und lustvoll.
„Du könntest auf der anderen Seite der Bühne das Gleiche machen, was sie macht, ihr schickt uns einfach abwechselnd die Jungs hier rauf.“
Ohne abzuwarten springt Verena gleich auf der anderen Seite in die Menge. Nur Sekunden später zeugt ihr typisches Lustgekreische von ihrem Erfolg.
Die Mädchen auf der Bühne bekommen jetzt sehr rasch Nachschub, Moni hat zwei Jungs angeleitet, sie von vorne und hinten gleichzeitig zu beglücken, sie wähnt sich dem kreischenden Wahnsinn nahe, nackt, gefesselt auf einer Bühne, um sie herum wird gevögelt, daß es nur so kracht und sie wird in den Arsch und ihre Möse gleichzeitig gefickt. Die Lust ist unbeschreiblich.
Nina hat drei Bottoms, zwischen denen sie lustvoll hinundher springt, immer kurz bevor ihr Lover kommt, widmet sie sich dem Nächsten. Als der Andrang auf der Bühne zu groß wird, konzentriert sie sich auf ihre eigene Lust und versucht, ihre Lover möglichst schnell zum Erguß zu bringen.
Alex liegt auf ihrer Lustliege und läßt sich wahlweise in den Po und die Möse vögeln und stellt auch ihren Mund als Lustgrotte zur Verfügung. Sie hat sich eine Technik angeeignet, daß selbst Männer mit großen Schwänzen sie in ihren Mund ficken können, ohne daß Alex Atemnot leidet. Sie empfindet ihre Lust am ganzen Körper, die Penetrationen vorn und hinten treiben sie durch ihren Lustgarten, eher wie ein Lust-Karussel: es endet nicht und bleibt auf extrem hohem Niveau.
Monis Diensttelefon klingelt, sie ist sofort wach.
„Guten Morgen Herr Schmidt!“
„Guten Morgen Frau von Rabeneck, verzeihen Sie den frühen Anruf.“
Moni lacht leise, sie sitzt nackt im Schneidersitz im Bett, streicht sich mit einer Hand die Haare aus der Stirn.
Nina regt sich.
„Sie sind der Boß, Sie dürfen anrufen, wann Sie wollen.“
„Frau von Rabeneck...“
„Moni, bitte sagen Sie Moni zu mir!“
„Gerne, Moni, heute um 8 ist die erste Besprechung für das Sibirienprojekt. Ich dachte erst, wir sollten diese technischen Besprechungen ohne Sie durchführen, denn es ist ja doch eher technischer Kram, der dort besprochen wird und Sie haben ja mehr die kaufmännische Seite in der Hand. Aber heute früh bin ich mir da nicht mehr so sicher!“
„Ich will auf jeden Fall teilnehmen, eine Sekunde bitte!“
Moni streicht sich durch die Haare, schaut auf ihren Wecker: 2 Minuten nach Sechs. Sie rechnet kurz.
„Herr Schmidt, ich bin um 7:30 Uhr am Genfer Flughafen.“
„Sehr gut, ich lasse Sie abholen. Bis gleich!“
„Bis gleich!“
Moni ruft den Piloten an, die Maschine ist in den nächsten 30 Minuten startklar, inklusive Fluggenehmigung. Nina ist schon aus dem Bett, packt einen Koffer.
„Die Sporttasche bitte auch, Süße“, bittet Moni auf dem Weg ins Bad.
Nina bringt sie mit dem schnellen Espace zum Flughafen, unterwegs kauft Moni 2 Tüten Croissants und eine Rheinische Post für Ninas Frühstück und ihr eigenes und das ihrer Crew im Flieger.
35 Minuten nach Herrn Schmidts Anruf sind sie in der Luft, kurz vor halbacht steigt Moni in das bereitstehende Auto in Genf und Punkt 8 betritt sie in einem eleganten, anliegenden schwarzen Kleid mit halbem Arm und kleinem, runden Ausschnitt den Konferenzsaal in Schmidts Haus, sie trägt eine schmale Unterlagenmappe unter dem Arm.
„Da sind Sie ja!“, lallt Herr Schmidt. „Meine Herren, ich freue mich, Ihnen Frau von Rabeneck vorstellen zu dürfen, sie hat mittlerweile 2 Stahlwerke zu Höchstpreisen verkauft, das Dritte folgt in der nächsten Woche und sie hat den Interessenten für dieses Objekt akquiriert.“
Herr Schmidt klopft mit seiner Linken auf den Tisch, einige weitere Klopfer folgen seinem Beispiel.
Moni nimmt an dem ovalen Tisch neben Herrn Schmidts Rollstuhl Platz.
Moni lauscht den Ausführungen von Herrmann Werner, der das Objekt als Grundriß an die Wand geheftet hat.
Herr Werner ist ein grobschlächtiger, kräftiger Arbeiter, rotes Bluthochdruckgesicht, wenige, graue Haare, Ende Fünfzig, sehr selbstbewußt, weiß immer, wovon er spricht.
Es werden Pläne der Baudurchführung besprochen, um an einen kalkulatorischen Endpreis zu gelangen.
Das Gespräch läuft unter Vertrauten, sie nehmen von Moni keine Notiz, sie fahren da ihr Ding, wie sie es immer fahren. Der Alte hat sie auch immer gelassen, so wird’s hier halt gehandhabt.
Moni meldet sich zu Wort, sie steht auf.
„Guten Morgen,“ lächelt sie in die Runde, „ich habe nur ein paar Fragen und ich hoffe, ich langweile Sie damit nicht.“
Sie schaut in durchweg neugierige Gesichter, freundlich schaut niemand. Herr Schmidt schaut gespannt zu, wie sie sich schlägt.
„Wenn ich es richtig sehe, ist das Werk, das wir in Sibirien bauen wollen, eine Kopie des malaysischen Werkes, ist das richtig?“
„Bitte, sprechen Sie langsamer!“ wird sie aus dem Hintergrund mit starkem französischen Akzent aufgefordert.
Moni schaut Herrn Schmidt fragend an.
„Ihnen zu Ehren sprechen wir heute Deutsch, unsere Umgangssprache hier ist Französisch.“
„Dann sprechen wir doch Französisch, das ist mir doch sehr Recht!“ sagt Moni auf französisch.
„Es ist eine Kopie des malaysischen Werkes, stimmt das so?“
„Eine Evolution, eine Weiterentwicklung. Wir haben aus den dort gebauten Fehlern gelernt.“ Herr Werner verteidigt sein Kind. Er hält den Edding-Stift mit den Fingerspitzen beider Hände.
„Hier, die etwas außerhalb liegenden beiden Gebäude sind das Achs-und Getriebewerk und das Motorenwerk mit ihren Lagern, sehe ich das richtig?“
„Ja, das sehen Sie richtig, Frau von Rabeneck.“
Es schwingt etwas Ungeduld in der Stimme von Herrn Werner.
Moni wird’s warm, sie geht zum Angriff über:
„Es läuft im Malaysischen Werk so:
Ein Fahrzeug wird geplant, seine Karosserievariante wird mit der entsprechenden Ausstattungsvariante nach Bestellung zusammen- und dann mit dem Motor verbaut, die entsprechenden Aggregate werden aus den Lagern vorgeholt und den jeweiligen Fahrzeugen zugeteilt. Und das Ganze wird über einen Computer gesteuert.“
Herr Werner nickt ungeduldig. Mh, Moni findet sein Verhalten nicht kooperativ.
„Dafür brauchen wir aber eigentlich keinen Computer,“ behauptet Moni, „da könnten wir für jedes Fahrzeug einen Laufzettel auf ein Klemmbrett klemmen und jeder der Arbeiter kann ablesen, was er einzubauen hat.“
„Also, das ist doch...“
„Was soll das denn jetzt?“
„Das ist doch wohl stark übertrieben“
„Ja, also, im Zeitalter des Computers..“
„Die Lagerverwaltung wird über das Computersystem geleistet, das spart Arbeitsplätze..“
Herr Schmidt schaut Moni sehr interessiert an.
Moni steht da und läßt die Männer reden. Eigentlich erwartet sie, daß jemand aufsteht und sagt:
'Kindchen, den Computer brauchen wir aus diesem und jenem Grund. Hast du noch eine Frage?'
Aber nichts tut sich in dieser Richtung. Moni geht davon aus, daß sie Recht hat. Aber das will niemand zugeben. Sie lassen Moni auflaufen.
Herr Schmidt fragt laut:
„Was schlagen Sie vor?“
Moni atmet tief durch. Sie hat diesen Teil noch nicht durchdacht, sie redet frei von der Leber.
„Ich habe aus dem Stahlwerk gelernt: da geht alles in einem Rutsch: der Stahl wird hergestellt und gleich gewalzt oder geschmiedet und kommt als Fertigprodukt zur Weiterverarbeitung hinten heraus. Da wird nichts zwischengelagert oder auf Vorrat hergestellt. Und das hat den letzten Impuls gegeben, das Werk bei uns zu kaufen.“
Sie schaut in die Runde, sie hat die komplette Aufmerksamkeit.
„Ich will auf dem Markt Spitzenpreise erzielen für unsere Erzeugnisse und dazu brauche ich Spitzentechnologie, die dazu eingesetzt wird, beispielsweise ungelernte Arbeitskräfte einstellen zu können. Sie brauchen für die, ich sage einfach mal Zulieferteile dazu, eben Motor, Getriebe und Achsen, dafür benötigen Sie immer Transportmöglichkeiten, Lager- und Fachpersonal, das die Teile erkennt und den Fahrzeugen zuordnet.
Ich bitte Sie, ein Werk zu entwerfen, an dem die 'Zulieferteile' genauso nach Bedarf gefertigt werden, wie die Fahrzeuge, und ohne Lager, just in time, direkt ans Band der Fahrzeuge gebracht werden.“
Die Männer sprechen laut durcheinander, die Quintessenz: das wurde noch nie so gemacht und so, wie in Malaysia, wird es immer schon gemacht.
Herr Schmidt lächelt sein halbes Lächeln.
Moni spürt Ablehnung, aber fühlt sich durch Herrn Schmidts Lächeln ermuntert.
„Herr Werner, können wir so etwas entwerfen? Und bauen?“
„Sicher, entwerfen kann man Vieles...“
Moni wird langsam sauer.
„Ist verstanden worden, was ich will,“ Moni übertönt die Diskussion zwischen den Männern:
„Ich will eine Fertigung, in der nichts zwischengelagert wird, alles wird genau für den Bedarf gefertigt. Die Fertigung findet in einer Halle statt und ist stetig fortlaufend, ohne Lager. Und alles computergesteuert und vernetzt.“
Herr Schmidt räuspert sich:
„Meine Herren, ich erwarte Ihre Vorschläge und Lösungen schnellstmöglich. Moni, wann haben Sie Termin mit Wong?“
„Heute in 6 Tagen“
„Meine Herren, ich erwarte erste Ergebnisse in 70 Stunden, übermorgen um 18:00 treffen wir uns wieder hier. Bei Fragen wenden Sie sich direkt an Frau von Rabeneck.“
Der Boß hat gesprochen, die Runde löst sich auf.
Herr Schmidt und Moni sitzen in Herrn Schmidts Büro.
„Sie sind ja unglaublich!“
„Ich hoffe, Sie meinen das positiv!“
„Aber Hallo! Das ist es, was wir hier brauchen: Jemanden, der unverkrampft und ohne Vorurteile an die Arbeit geht. Ihr Vorschlag ist sehr innovativ, wir werden sehen, daß die zukünftigen Werke natürlich alle so gebaut werden, da bin ich ganz sicher! Das habe ich mir von meinem Junior erträumt, sowas Junges und Frisches.“
Herr Schmidt schaut aus dem Fenster, er scheint zu träumen.
„Moni, es ist noch etwas früh, aber machen sie sich mal über eine Beteiligung Gedanken. Ich will Sie hier an die Firma binden.“
„Mein Gott, Herr Schmidt! Sie schmeicheln mir aber!“
„Nennen Sie es lieber Egoismus, ich finde Sie wunderschön und will Sie einfach jeden Tag sehen.“
Er schaut Moni freundlich an.
„Wo wollen Sie Ihren Arbeitsplatz haben?“
„Am Liebsten am Fenster, mit diesem wunderschönen Ausblick.“
Moni bekommt einen Schreibtisch direkt ans Fenster gestellt, ein wenig geschützt, hat hinter sich eine Naturstein-Mauer, kann das gesamte Büro überblicken und kann auch vom gesamten Büro gesehen werden. Sie erhält einen vernetzten Computer, jederzeit online, und den kleinen Laptop, den sie vom Junior in Miami bekommen hat und stürzt sich in die Arbeit.
Es gibt etliche Anfragen zu bearbeiten, sie stellen alle Arten von Werken her, an oberster Stelle steht die Anfrage nach einer Kokerei, dann ein Stahlwerk, ein Walzwerk, eine Schiffswerft. Sie schickt Wolters nach den Unterlagen. Nach einiger Zeit türmt sich ein Riesenberg Dokumente auf ihrem Schreibtisch.
Moni sucht sich die Ansprechpartner bei den nachfragenden Firmen und vereinbart Besprechungstermine. Sie plant eine Rundreise, die sie praktisch einmal um die Welt führt. Sie schaut von ihrer Arbeit auf und stellt fest, sie ist allein im Büro. Hinter ihr öffnet sich die Türe und ein livrierter Diener schiebt Herrn Schmidt hinein.
„Ach, hier sind Sie!“
„Wieviel Uhr ist es denn?“
„19:00, machen Sie Feierabend, ich würde mich freuen, wenn Sie mit mir zu Abend essen würden!“
„Sehr, sehr gerne Herr Schmidt. Ich habe allerdings eine Riesenbitte!“
„Gewährt!“ sagt Herr Schmidt.
„Ich würde gerne vor dem Essen eine Runde joggen.“
„Natürlich, wir essen, wenn Sie wieder da sind. Albert kann Sie zum See hinunterfahren, dort sind sehr viele Jogger.“
Moni joggt eine Dreiviertelstunde, es ist wunderbar hier unten am Seeufer und die Entspannung ist wundervoll.
Herzhaft greift sie zu, beim Abendbrot, es gibt einen herrlich leichten Gemüseauflauf. Herr Schmidt ißt kaum, er verwendet viel Zeit darauf, Moni anzuschauen. Moni lächelt häufig in seine Richtung, hat allerdings auch kräftigen Hunger, die Croissants sind das letzte gewesen, was sie vor diesem Auflauf gegessen hat.
„Wenn ichs richtig weiß, sprechen Sie perfekt Deutsch, Französisch, Englisch und Chinesisch. Sie sind 21 Jahre alt, wann haben Sie die Sprachen gelernt?“
Moni ist es peinlich, eine Notlüge auftischen zu müssen, aber sie kann ihm schlecht sagen, daß sie zum Lernen einer Sprache gerade mal ein paar Sekunden benötigt.
„Mir fliegen Sprachen und alles was mit Naturwissenschaften zu tun hat, einfach so zu. Ich spreche auch noch fließend Italienisch, Russisch, Malaysisch. Auf dem Plan steht noch Arabisch, Spanisch, Portugiesisch und Japanisch.“
„Mein Gott! Weswegen denn die Sprachen noch, Arabisch und Japanisch?“
„Wir haben Anfragen aus diesen Ländern und aus mehreren Teilen Südamerikas“
Herr Schmidt lacht:
„Die habe ich immer ausgelassen, da wollte ich nie hin!“
„Tja, das ist der Unterschied zwischen Chef und Angestelltem! Sie dürfen es sich aussuchen und ich bin verpflichtet die Termine und die Chancen wahrzunehmen“, schmunzelt Moni.
„Noch ein Glas Moet?“
„Nein, danke, eines muß reichen, ich muß heute noch ein Werk lernen.“
„Donnerwetter, Sie knieen sich aber rein!“
„Sie sollen keinen Cent bereuen, den Sie mir bezahlen!“
Moni lernt noch bis 12, um 7 sitzt sie wieder an ihrem Schreibtisch. Sie hat mittlerweile einen Überblick gewonnen. Sie hat sich die Stahlwerke herausgepickt, da ist sie ihrer Sache absolut sicher, die Kokerei hat sie sich gestern Abend noch angeeignet, die Schiffswerft ist heute Abend dran. Sie hat ihren Flieger für morgen Abend, nach der Konferenz, etwa 22:00 startklar geordert. Sie muß erst nach Weeze, dann in der Nacht noch nach Dubai. Sie hat Nina gefragt, ob sie sie begleitet, Nina weiß noch nicht. Nina ist lieber in Monis altem Job, dieser Großgeldverdienerei steht sie sehr reserviert gegenüber.
Moni sitzt und schaut aus dem Fenster.
Sie läßt die Konferenz gestern Morgen nochmals Revue passieren. Neben einer vollautomatischen Fabrik ist eine Fabrik, in der möglichst ungelernte Kräfte arbeiten können, ebenfalls erstrebenswert. Moni ist sich bewußt, daß sie damit minderwertige Arbeitsplätze schafft, aber besser mindertwertiger Arbeitsplatz, als keiner. Man könnte an solche Fabriken Schulen und Ausbildungsbetriebe anschließen, allerdings ist es wichtig, solche Arbeitsstätten erst zu schaffen.
Sie bittet Herrn Schmidt um eine Unterredung. Sie legt ihm ihr Anliegen dar.
„Wenn wir in Mexico, Kolumbien, im Kongo, Angola, Bangla Desh und überall in Afrika Stahlwerke oder andere Großindustrieprodukte verkaufen könnten, die das Know-How in ihrer Soft- und Hardware haben, sodaß jeder einfachste Mensch, von der Ausbildung her, darin arbeiten könnte, da müßten wir doch unbegrenzten Bedarf haben.“
„Moni, Moni, Moni!“ Herr Schmidt schüttelt den Kopf, „wie kann das nur sein, daß das Schicksal es so gut mit mir meint und Sie zu mir geschickt hat. Da ist der Verlust der rechten Seite ja nur ein kleines Opfer.“
Herr Schmidt strahlt sie mit dem halben Gesicht an.
„Das ist natürlich eine wunderbare Richtung, und selbstverständlich müssen wir in diese Richtung. Dazu benötigen wir, ja, was brauchen wir, Computerleute. Davon haben wir nur einen, der es sich selbst angeeignet hat, ein Maschinenbauingenieur, Matschuk. Wolters?“
Nach ein paar Minuten ist ein sympathischer schwarzhaariger Endzwanziger da, den sie auch gestern bei der Konferenz sah und nimmt erwartungsfroh Platz, Herr Schmidt bittet an einen runden Tisch, in seinem Büro. Wolters schleppt auch noch Herrn Werner an.
„Meine Herren, Moni hat was auf dem Herzen, bitte, Moni!“
Moni erzählt es nochmals. Werner ist ihr gegenüber sehr auf Abstand bedacht. Wenn Moni es richtig sieht, ist der Mann eifersüchtig. Sie erläutert noch einmal ihre Intention.
„Herr Matschuk, was benötigen wir, um ein solches Werk zu bauen und was ist da möglich?“
Herr Schmidt setzt diesen Schlußpunkt unter Monis Ausführungen.
„Das ist sehr gut machbar, eine tolle Idee und etwas für die Zukunft. Lassen Sie mir ebenfalls bis morgen 18:00 Uhr Zeit, dann gebe ich ihnen ein Konzept, auf dem wir aufbauen können.“
Matschuk geht.
Werner schaut verdrossen.
„Was ist los, Herrmann?“
Herr Werner dreht sein Kinn in Richtung Moni ohne sie anzuschauen und schaut dann wieder auf seine Hände.
„Moni, würden Sie uns wohl einen Augenblick allein lassen?“
Moni macht sich wieder an die Arbeit.
Herr Werner richtet sich in seinem Stuhl auf und legt die Hände auf den Tisch.
„Also, das ist nicht mehr so meine Welt. Du kennst mich, ich baue Dir ein Werk, ein funktionierendes, egal wohin. Wenn Du willst, baue ich es an den Arsch der Welt, ist mir egal. Aber die neuen Dinge hier,“ vage deutet er in Richtung Moni, „das geht mir ein wenig zu weit. Ich brauch keinen Düsenflieger und Chauffeur und Sonderbehandlung und Millionenprovision, um meine Arbeit zu machen. Und von mir aus braucht auch nicht alles umgekrempelt zu werden. Also, mir gefällt das nicht!“
„Wolters, holen Sie bitte Frau von Rabeneck wieder her.“
Herr Schmidts Schweigen ist nicht freundlich.
Moni nimmt wieder Platz.
„Ich will Dir etwas sagen, Herrman. Dieses Mädchen hier, hat gestern seit halbsieben morgens bis 12:00 nachts gearbeitet. Sie sitzt heute seit 7 Uhr am Schreibtisch und wird nach 20:00 noch eine Schiffswerft so lernen, daß Du sie morgen nach Details fragen kannst. Das Mädchen hier lernt gerade arabisch und japanisch, portugiesisch und spanisch, um Kunden in ihrer eigenen Sprache unsere Produkte zu verkaufen. (Moni schämt sich bei diesen Worten ein wenig, aber das geht schnell vorbei)
Moni!“, wendet er sich an Moni, „ was machen Sie nach der Konferenz morgen Abend?“
„Ich fliege zu meiner Familie, nach Weeze.“
Moni lächelt verlegen.
„Und dann?“
„In der Nacht noch nach Dubai.“
„Und dann?“
„Dann habe ich einen Termin in Mexico und einen in Kolumbien, direkt danach einen in Japan und noch einen in Indonesien.“
„Das ist schon alles?“
„Nein, dazwischen muß ich nach China, das Automobilwerk verkaufen.“
„Und?“
Moni muß lächeln.
„Wir wollen noch eine Werft in Angola bauen, eine Werft und ein Stahlwerk in Pakistan, da geht’s dann anschließend hin.“
Herr Schmidt streckt seinen linken Arm in Richtung Moni aus, Handfläche nach oben.
„Da!“
„Sagen Sie bitte nochmal, wie alt Sie sind?“
„21, darf ich jetzt wieder an meine Arbeit gehen?“
„Bitte gerne!“
Moni läßt die beiden Männer alleine.
Werner schaut verlegen auf seine Hände.
„Herrmann, sowas kannst Du nicht bezahlen! Es ist eine Gnade, wenn einem ein solcher Mensch begegnet! Das Mädchen sichert unsere Arbeitsplätze auf Jahre, wenn nicht auf Jahrzehnte! Sie hat bisher jede Verhandlung, sogar unsere Konferenz gestern Morgen, mit größtmöglichem Erfolg für sich abgeschlossen. Sie zeigt uns alten Säcken, in welcher Richtung es vorwärts geht. Jetzt komm, laß uns ihr den Rückenwind geben, den sie für ihren Erfolg braucht, wir alle profitieren davon!“
Der Anruf erreicht sie fünf Tage später, sie befindet sich auf dem Flug von Wong nach Medan auf Sumatra. Moni sitzt an ihrem Schreibtisch im Flieger, faxt den Vertrag in die Firma. Wong war sehr glücklich mit der Automobilfabrik, vor allem mit den Innovationen, die innerhalb der letzten Tage entwickelt worden waren und den sich daraus ergebenden Perspektiven. Sie hatte Wong das Werk zu einem besonders günstigen Preis anbieten können, dafür nahm Wong Unerprobtes in Kauf, wurde allerdings auch mit 10jähriger Garantie entschädigt.
Moni hatte einen Mehrpreis zum kalkulierten Preis von 110 Millionen US-Dollar durchsetzen können. Familie ist Familie und Geschäft ist Geschäft.
Herrmann Werner ist am Apparat.
„Der Chef hat einen zweiten Schlaganfall erlitten. Bitte kommen Sie sofort zurück!“
„Lebt er?“
„Ja, aber er kann nicht mehr sprechen und scheint auch vom Hals abwärts gelähmt zu sein.“
„Mein Gott! Ich komme sofort!“
Sie betritt die Villa kurz nach 7 Uhr am nächsten Morgen, Herr Werner empfängt sie mit ernstem Gesicht. Es ist grau und faltig vor Müdigkeit und Sorge. Auf ihre Frage erklärt er:
„Sein Zustand ist stabil, allerdings kann er kaum sprechen, die linke Hand kann er wieder bewegen, den Arm und alles andere nicht. Der Arzt meint, es könnte sich noch Vieles wieder erholen. Der Chef fragt dauernd nach Ihnen. Allerdings schläft er gerade. Kommen sie in mein Büro, ich habe noch ein paar Brötchen.“
Nach einer halben Stunde Belanglosigkeiten, in denen Moni zwei halbe Brötchen knabbert, läutet das Telefon, Herr Schmidt ist erwacht.
Moni greift Herrn Schmidts Hand, eine Schwester wacht neben ihm, eine Maschine piept ganz leise, Herr Schmidt hat Schläuche in der Nase. Seine linke Gesichtshälfte lächelt, als er Moni sieht.
Herr Schmidt sagt:
„Hohi!“
„Hallo, Herr Schmidt!“, sagt Moni. Herrn Schmidts Blick ist warm und freundlich, er schaut Moni und Herrn Werner an.
„Hoha!“
„Ihnen geht’s ganz bestimmt bald besser, Herr Schmidt!“
„Hoha!“ ruft Herr Schmidt.
„Sie dürfen sich nicht aufregen!“ sagt die Schwester.
Herr Schmidt drückt Monis Hand mit viel Kraft und schreit:
„Hohaaa!“
„Er will etwas sagen!“
„Herr Schmidt, was wollen Sie sagen, ich verstehe: Hoha.“
„Hohaaaa!“
„Alfred, was willst du sagen? Hohaaa?“
„Hohaa!“
„Notar! Meinst Du, Notar?“
Herr Schmidt nickt und seufzt erleichtert.
„Der Notar war Anfang der Woche hier. Ich rufe ihn gleich mal an.“
Der Notar sieht aus wie aus einem Bilderbuch. Er trägt einen Smoking mit Stresemannhose und hellgrauer Weste, an der eine goldene Uhrkette baumelt.
„Mein Gott,“ sagt er, als er vom Zustand Herrn Schmidts hört, „als wenn er es geahnt hätte!“
„Für den Fall, daß Herr Schmidt nicht mehr geschäftsfähig ist,“ so eröffnet der Notar Herrn Werner und Moni in Herrn Schmidts Büro, „gehen 50% der Geschäftsanteile an Herrn Werner und 50% an Frau von Rabeneck. Herr Schmidt hat verfügt, daß Sie nur gemeinsam beschlußfähig sind. Sollte sich Herrn Schmidts Zustand bessern, so hat er die entscheidende Stimme, sie behalten Ihre Anteile. Die Anteilsübereignung ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Die Gewinne bleiben bis zu Herrn Schmidts Ableben in der Firma.
Herr Schmidts Sohn ist durch einen großzügigen Fonds abgefunden und hat keinerlei Einfluß auf die Firma.“
Er räuspert sich und wird offiziell:
„So besiegele und bestätige ich, als staatlich vereidigter Notar:
Herr Schmidt ist nicht geschäftsfähig, Sie beide haben Handlungsvollmacht, hiermit händige ich Ihnen die entsprechenden Urkunden aus.“
-
„Wie machen wir weiter?“
Sie sitzen in Herrn Werners Büro. Herr Werner schaukelt auf seinem Chefsessel, Moni sitzt in dem unbequemen Besucherstuhl. Sie schlägt die Beine übereinander.
„Ich möchte weitermachen wie bisher, den eingeschlagenen Weg weitergehen. Und Sie?“
„Ja, von mir aus, wird in seinem Sinn sein. Allerdings weiß ich nicht, wie der Aufbau der Computerabteilung vor sich gehen soll. Da hat er sich mir gegenüber noch nicht geäußert.“
„Das Konzept steht ja, durch Herrn Matschuk. Was halten Sie davon, wenn wir mit der Entwicklung eine Soft-Ware-Firma beauftragen?“
„Das ist eine sehr gute Idee.“ Herr Werner ist sehr überrascht und sehr erleichtert.
„Moni, auch wenn es nicht immer so den Anschein hat: ich habe kapiert, daß Sie wichtig sind für die Firma. Ich halte Herrn Schmidt für einen sehr guten Menschenkenner und er ist sehr weit vorausschauend. Wenn er Sie in eine so verantwortliche Stellung hineinbringen möchte, dann hat er schon einen Grund dafür. Auch wenn es mir schwer fällt, das zu akzeptieren.“
„Jetzt kommen Sie mit dieser Idee mit der Software-Firma, das ist wieder so etwas Geniales. Ich habe mir die ganze Zeit schon einen Kopf gemacht, wie ich das anpacke und für Sie ist das ganz einfach.“
Herr Werner schaut auf seine großen roten Hände, mit denen er an seinen Schreibtischschubladen herumfummelt
„Sie sind schon richtig!“ Das ist ihm richtig schwer gefallen.
Moni lächelt freundlich und geschmeichelt.
„Ich fliege heute noch über Weeze nach Indonesien. Spricht von Ihrer Seite etwas dagegen?“
„Nein, ich wünsche Ihnen guten Erfolg!“
„Danke!“
Auf dem Flug von Indonesien nach Angola ruft Herr Werner Moni an:
„Moni, das Angebot für Indonesien habe ich hier vorliegen und lasse es gleich an die angegebene Nummer faxen und natürlich auch an Sie, Kolumbien und Mexico haben den Empfang bestätigt. Wenn wir die Hälfte der Aufträge bekommen, dann müssen wir uns noch einige Baufirmen suchen. Sie sind wirklich sehr erfolgreich. Der Chef hat immer etwa 20 Prozent abgeschlossen.“
„Ich gehe von 100% aus, ich bin ein Mädchen und schnell beleidigt!“
Herr Werner lacht in den Hörer.
„Wie geht’s dem Chef?“
„Er kann die linke Hand bewegen, die Fingerspitzen. Das Sprechen funktioniert kaum. Er fragt nach Ihnen und er versteht, wenn wir ihm erzählen, daß Sie fleißig sind. Dann lächelt er immer zufrieden.“
„Moni, ich brauch Ihren Rat: ich habe 2 Software-Häuser, die sich in der Lage sehen, solche Steuerungen zu entwickeln. Eines, ein konservatives, das für Banken arbeitet und die Software für Auszahlungsautomaten macht und eines, das in der Hauptsache Spiele entwickelt, Computerspiele und Software für Nähmaschinen.“
Moni lacht.
„Lassen Sie mich raten, Sie neigen zu dem ersten Haus, stimmts?“
„Woher wissen Sie?“
„Na, ein Haus, das Nähmaschinen und Spiele entwickelt, kann doch nichts sein, oder?“
„Naja!“ Moni kann durchs Telefon fühlen, daß Herr Werner verlegen ist.
„Machen Sie einen Wettbewerb zwischen beiden. Lassen Sie von beiden die gleiche Aufgabe lösen, was weiß ich, ein Getriebe berechnen, oder irgendeine reale Aufgabe. Sie können beide ihre Stunden über uns abrechnen und derjenige, der die Aufgabe am besten löst, bekommt den Auftrag. Wenn beide gleich gut sind, dann macht der eine die Steuerung fürs Autowerk und der andere die Kokerei oder die Werft oder was auch immer.“
„Bei Ihnen ist das immer ganz leicht, Moni, mir wäre das nie eingefallen!“
„Gute Nacht, Herr Werner!“
„Gute Nacht Moni!“
6 Monate später
Der Eigentümer des Genfer Software-Hauses fragt Moni, ob die Firma nicht sein Software-Haus übernehmen möchte, er wolle lieber Computer-Spiele entwerfen, als Steuerungen für Fabriken.
Herr Werner ist dagegen, Moni kauft die Softwarefirma aus ihrem Vermögen. Es wird die erste Firma mit dem Raben in einem Fünfeck als Firmenemblem.
Unter Monis Leitung entwickeln sie eine Software für eine Konservenfabrik in Norwegen. Bei der Durchsicht der Programme fällt Moni auf, daß diese Software auch auf andere Konservenfabriken und andere, abpackende Betriebe umgeschrieben werden kann.
Sie bietet diese Software mit der entsprechenden Hardware auf dem Markt an. Als Preis nimmt sie ersteinmal 5,5 Millionen US-Dollar, inklusive Einbau und Inbetriebnahme in der Grundausstattung.
Es stellt sich heraus, daß die Anpassung der Software nur sehr wenig Aufwand erfordert und die Hardware für weniger als 300.000 US-Dollar zu haben ist, der Einbau mit eigenen Leuten ist verhältnismäßig preiswert und schnell gemacht. Sie verdient an einem Abschluß mehr als 5 Millionen Dollar.
Zu einem Selbstläufer wird die Software, als sie auf Textilfabriken angepaßt wird. Nach 6 Monaten sind Dreißig Einheiten verkauft, nach 12 Monaten mehr als 100.
Dann wird sie, bei einem Großprojekt in Kapstadt, wo sie einen Containerhafen bauen, auch als Steuerung für die Container verwendet. Die Entladung und Lagerung und Verwaltung und die Verteilung der Container geht komplett automatisch über das Rabeneck Programm.
Und Moni läßt Herrn Schmidts Firma auch Textilfabriken bauen. Sie bauen auch Fahrradwerke, Kleinstmotorrad- und Motorradfabriken.
Moni hört von einem Werk in Bocholt, Westfalen, das Web- und Spinnmaschinen herstellt. Das Werk ist in Insolvenz und soll stillgelegt werden. Moni fährt mit Nina und Jeani dorthin. Die Mädchen sind schlicht in Jeans und Lederjacken gekleidet und wollen sich das Werk eigentlich von außen anschauen. Es geht jemand in eine Seitentüre hinein, den fragen sie, ob sie auch mal hineinschauen dürfen. Es ist der Betriebsratsvorsitzende, ein großer, trauriger Mensch. Er ist dabei, eine Alternative zum betrieblichen Sozialplan zu erstellen.
Die Hallen sind halbleer
„Der Chef hat gehofft, er könnte Aufträge hereinholen und die Hallen komplett auslasten. Aber jetzt brechen ihm die riesigen Hallen das Genick.“
„Ist der Chef zu sprechen?“
Sie werden in ein Büro hoch über dem Hallenboden geleitet. Ein grauhaariger 60iger in blauem Kittel sitzt dort und grübelt.
„Was wollen Sie für die Fabrik haben?“
Moni hat gerade 2 Textilfabriken in der Planung und 2 im Vorlauf. Für alle vier benötigt sie natürlich Webmaschinen und gesponnen werden muß auch. Neuseeland ist auf ihrer Flugroutenkarte noch weiß, Australien ebenfalls. Dort werden sicher Textilfabriken und Webmaschinen benötigt, wo Schafe sind, da fällt auch Wolle an. Sie überlegt sich, ob eine solche Investition hier lohnend sein könnte.
„Ein Euro!“
„Wieviel Verbindlichkeiten lasten hierauf?“
„Durch die Insolvenz überhaupt keine mehr, nur das Personal mit allen Kündigungsfristen und betrieblichen Renten muß übernommen werden. Und natürlich die Grundschuld.“
„Wie hoch ist die Grundschuld?“ Moni fragt geduldig.
„Dreieinhalb Millionen.“
„Wieviel Personal haben Sie?“
„Wer würde das Werk denn kaufen wollen?“
„Wie ist Ihr Name?“, fragt Moni.
„Ich heiße Genober, steht doch draußen dran!“
Moni lächelt.
„Die Firma 'Rabeneck' interessiert sich dafür.“
„Noch nie gehört!“
„Wir sitzen in Genf.“
„Ach, Genf?“
„Wieviele Leute arbeiten hier?“
„Als noch alles lief, waren hier 65 Leute beschäftigt. Die sind alle in Kurzarbeit und in Altersteilzeit.“
Moni kann diese Niedergeschlagenheit nicht mehr länger ertragen. Sie steht auf.
„Mit wem muß ich über den Verkauf hier verhandeln?“
„Na, mit mir, mit wem sonst?“
„Okay, dann lassen Sie uns jetzt den Vertrag aufsetzen, ich will das Werk kaufen!“
„Sie? Ich denke...“
„Ich will es kaufen und möglichst schnell, ich habe noch Termine.“
„Wollen wir nicht auf Ihren Vater warten?“
Moni lächelt.
„Wenn Sie nicht verkaufen wollen, dann sind Sie auf dem besten Wege.“
„Nein, nein, aber ich kenne Sie nicht!“
„Ich arbeite für...“ sie nennt Herrn Schmidts Firma.
„Da wollte ich schon immer mal reinkommen, die bauen Textilfabriken.“
„Der Verkauf der Textilfabriken ist mein Ressort. Wollen Sie verkaufen oder nicht?“
„Ich muß erst noch mit dem Insolvenzverwalter sprechen, aber der ist gerade in Urlaub!“
Jeani verdreht die Augen.
„Komm, Moni, Du setzt Dir hier mit den Schlaftabletten nur eine Laus in den Pelz! Kannst Du nicht woanders fertigen lassen?“
„Die hier haben das Know-how und so nahebei könntet Ihr hier auch mal nach dem
Rechten sehen. Ich hätte es schon ganz gerne.“
„Herr Genober, versuchen Sie bitte, den Insolvenzverwalter zu erreichen. Ich bringe Aufträge für mindestenz 3 Jahre mit, wahrscheinlich für mehr. Sehen Sie bitte die Verantwortung, die sie hier tragen und strengen Sie sich gefälligst an.“
„Geben Sie mir die Aufträge, dann haben wir hier wieder Arbeit!“
„Ich will Ihr Werk kaufen. Wenn Sie das nicht wollen, dann lassen Sie es. Wenn Sie es wollen, dann machen sie hin, aber ziemlich zügig!“
Der Mann ist wegen der energischen Ansprache total verdutzt, aber klemmt sich ans Telefon.
„Komm, wir schauen uns die Werkhallen nochmal genau an.“
Die drei Mädchen machen sich auf Besichtigungstour, der Betriebsratsvorsitzende begleitet sie und erklärt ihnen alles.
„Das Know-how ist weltweit führend, die Firma baut seit mehr als 200 Jahren Webstühle, hier hinter liegt das Museum, dort sind alte Webstühle ausgestellt.“
„Wir interessieren uns für die Leistungsfähigkeit dieses Werkes, ich habe Terminsachen, da muß alles passen.“
Der Betriebsratsvorsitzende schaut dumm aus der Wäsche:
„Terminsachen?“
„Ja, meine Firma baut 2 Textilfabriken. Das Fundament der einen liegt, sie sind mit dem Hallenaufbau zugange und bei dem zweiten haben die Erdarbeiten begonnen. In spätestens 2 Monaten brauch ich 6 Webmaschinen und in 4 Monaten 20.“
„Na, das hört sich ja gut an!“
„Machen Sie ihrem Chef mal Dampf unterm Hintern, wir wollen den Kauf heute oder morgen abschließen.“
„Ich tue, was ich kann!“
Sie bekommen das Werk für den einen Euro und für die Ablösung der Grundschuld.
Es findet sofort emsiges Treiben statt, Jeani macht der gesamten Mannschaft dort Feuer unter dem Hintern, der Chef wird nicht mehr hereingelassen. Moni ist es wichtig, daß sie dabei ist, wenn der Rabe auf das Dach gesetzt wird. Es ist die zweite Firma, die unter dem Zeichen des Raben arbeitet. Computerfachleute der Softwarefirma in Genf kümmern sich um Computersteuerung bei der Fertigung und die Computersteuerung der Webmaschinen. Innerhalb kurzer Zeit führt der Ruf der Webmaschinen zu einer sehr regen Nachfrage. Die Rabeneck-Produkte werden langsam bekannt als Produkte feinster Qualität. Nach bereits 10 Monaten geraten sie an die Grenzen, die ihnen die Hallen aufzeigen. Der Betriebratsvorsitzende empfiehlt, anzubauen, Jeani drückt einen Zweischichtbetrieb durch.
-
Dann stirbt Herr Schmidt. Die Trauer ist groß im Betrieb. Nach der Beerdigung treffen sich Moni und Herr Werner in Herrn Werners Büro. Der Notar hat ihnen vorher bestätigt, daß die Firma zu gleichen Teilen an sie beide geht.
„Ich will nicht mehr in der Firmenleitung sein. Das Neue ist nicht mehr mein Ding. Und ich will auch die Verantwortung nicht tragen, da kann ich keine Nacht ruhig schlafen. Sie haben dieses administrative Zeugs besser im Griff, ich möchte Ihnen meine Anteile verkaufen.“
„Aber, Sie bleiben weiter hier in Ihrem Job?“
„Wenn Sie mich Stahlwerke und diese Großprojekte bauen lassen und Sie mich wollen, Ja. Aber ich könnte mich auch zur Ruhe setzen. Ich weiß noch nicht richtig.“
Sie werden sich über den Preis schnell einig, Herr Werner hat sich einen Betrag überlegt und Moni ist ohne Verhandlung einverstanden.
„Ich bitte Sie, hier zu bleiben und bevor Sie sich zurückziehen wollen, noch jemanden einzuarbeiten. Haben wir Nachwuchs? Ingenieure, die Profil genug haben?“
„Wir haben einige vielversprechende Talente, wenn Sie wollen, stelle ich sie Ihnen einmal vor.“
Herrn Werners Haltung hat sich unmerklich geändert. Er ist deutlich entspannter und wirkt erleichtert, daß er die Last der Verantwortung abgelegt hat. Das ist trotz seiner großen Trauer unübersehbar.
So wird aus Herrn Schmidts Firma die dritte Firma mit dem Raben.
Damit endet hier Monis Geschichte, zumindest der Teil ihres Lebens, den ich schildere.
Hier ein kurzer Abriß dessen, wie es ihr weiter ergeht:
Moni zieht in die Villa ein, sie lebt mit Jeani und Nina mal am Niederrhein, mal in Genf, mal bei Chriss in China und mal in ihrer Finca auf Mallorca und auch schonmal in Wongs Hotel in Miami oder in Long Beach, wo sie, direkt am Strand, selbst ein Hotel erworben haben.
Alex hat mit Monis Hilfe im Düsseldorfer Süden eine Villa erstanden und dort mit Verena und 12 übriggebliebenen Mädchen eine Miniform von 'Friedels Hobby' aufgezogen. Alex ruft die drei Freundinnen noch bei größeren Veranstaltungen zu Hilfe. Zofe arbeitet dort als Masseurin, wenn sie nicht gerade mit Moni und Nina und Jeani unterwegs ist und sie mit Begeisterung und Hingabe bedient und versorgt.
Moni fährt ihre Arbeitsleistung nach und nach etwas zurück. Sie hat 3 Akquisiteure eingearbeitet, sodaß sie nur bei den Schlußverhandlungen dabei sein muß, nach einiger Zeit hat sie das Vertrauen in ihre Leute, daß auch das nicht mehr nötig ist.
Und wenn sie nicht irgendwann sterben, dann werden sie ewig leben.
Evi
PS:
Wenn jemand aus der verehrten Leserschaft einmal dieses Emblem sieht, ein Rabe in einem Fünfeck, so bitte ich ihn, über Monis Vergangenheit zu schweigen. Sie muß unter uns bleiben.
E.
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gelungener Abschluss zu deiner Serie. Bin gespannt was du als nächstes schreibst :-)
LG Anja«
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Bernie«
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vielen dank, es war ein vergnügliches erlebnis in diese welt der zehn geschichten eintauchen zudürfen.
ich wünsche ihnen weiterhin eine glückliche hand beim schreiben, viel fantasie und freud am schreiben
Lg Tabea«
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