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Kommentare: 7 | Lesungen: 2611 | Bewertung: 8.02 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 15.07.2015

Mutproben - Drei kurze Kurzgeschichten

von

Nachstehende drei kurze Kurzgeschichten wurden für einen Wettbewerb unter der Vorgabe eines Wortlimits von 600 geschrieben. Ohne Toleranzzuschlag! Da muss man an Wörtern sparen, denn im Text soll nicht nur die ganze Geschichte Platz finden, sondern nach Möglichkeit auch noch eine Art Pointe zum Abschluss.

Die Leser mögen daher davon absehen, darauf hinzuweisen, dass die Geschichten schlicht zu kurz sind oder dies und das detaillierter ausgeführt hätte werden sollen.. Dafür war leider kein Platz. Und daher eignen sich diese Kurzkurzgeschichten sicher nicht als Wichsvorlagen, es sei denn, der Leser kann die Anregungen in seinem Kopfkino zu Clips in passender Länge verarbeiten.

Und nun: Viel Spaß, denn nur darauf kommt es an!


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MUTPROBE


© Helios53

Heiß ist es mittags im Schülerbus nach Schwarzbrunn, vor allem hinten, wo sich die älteren Schüler zusammenrotten und gewagte Reden führen über die Lehrer und abwesende Mitschüler. Heute aber liegt noch etwas Besonderes in der Luft. Die Stimmung ist erwartungsvoll, der Lärm dafür gedämpfter. Es wird getuschelt.

Vorne, wo einige Erwachsene und jüngere Schüler dicht gedrängt auf den ausgeleierten Sitzen hocken, kann man zwar spüren, dass sich was anbahnt, aber man versteht nicht, worum es geht. Der Busfahrer verschließt die Ohren und schaut konzentriert auf die Straße. Er will gar nicht wissen, was da wieder abgeht, er wird es früh genug merken und hofft, dass er nicht gezwungen ist, einzuschreiten. Nur, dass es so leise ist, das macht ihn nervös.

Werner, ein aufgeweckter, quirliger Dreizehnjähriger hält es nicht mehr aus und schleicht sich an. Merkwürdigerweise trifft er nur auf Rücken und Hinterköpfe. Alle Großen haben sich umgewendet, interessieren sich nur für die letzte Bankreihe. Werner schlängelt sich wie ein Indianer auf dem Kriegspfad durch Beine, Hintern und hängende Arme. Endlich hat er mit einem Auge freien Blick. Auf der letzten Bank sitzen die üblichen Verdächtigen. Harti, Meli, Nessy, Mario und Manfred, Mario in der Mitte mit rotem Kopf. Die anderen sind von ihm abgerückt. Die Geschwister Yvonne und Dominik, die sonst immer neben ihm sitzen, sind sogar aufgestanden und starren ihn an.

„Los, jetzt! Du hast es versprochen und ich habe auf dich gesetzt!“, zischt Dominik. Mario zieht den Kopf tiefer und schweigt.

„Die Steinberger haben die letzten beiden Wetten gewonnen und du selber hast das große Wort geführt, dass wir, also mindestens einer von uns nackt im Bus fährt. Es war deine Idee, Mario, und du hast auch gesagt, dass du das machen wirst. Saugeile Idee, entsprechend hoch sind die Einsätze. Also mach jetzt!“, fordert Manfred.

„Aber da war ich besoffen und jetzt …. das geht einfach nicht“, jammert Mario. Er scheint den Tränen nahe.

„Feigling!“, sagt Meli, eine Brünette mit recht ausgeprägten Formen, „ist doch nichts dabei. Wir stehen eh vor.“

„Richtig“, pflichtet ihr die kleine schwarzhaarige Nessy bei, „erst die große Klappe aufreißen und dann kneifen. Feigling!“ Zustimmendes Gemurmel setzt ein.

Jetzt bricht es wütend aus Mario heraus: „Dann macht ihr das doch, wenn nix dabei sein soll! Zeigt eure Titten! Traut ihr euch eh nicht!“

„Pah!“, macht Nessy und schaut ihre Freundin intensiv an. Stumme Verständigung, dann ziehen beide synchron das T-Shirt über den Kopf, greifen nach hinten, öffnen die Verschlüsse ihre Büstenhalter und legen ab. Grimmig entschlossen stehen beide auf, treten in den Gang. Jemand macht Musik mit seinem Handy, zu Blondies [i]Rapture[/i] beginnen beide zu tanzen, ihre Brüste wippen aufreizend. Meli öffnet ihren Gürtel und schält sich unter Gejohle aus ihren Jeans, Nessy lässt den kurzen Rock flattern und zieht ihn über den Kopf aus. Nun haben beide Mädchen nur noch winzige String-Tangas an. Der von Nessy ist überdies noch durchsichtig. Übermütig streckt sie Harti den Hintern hin und fordert ihn auf, ihr den Tanga auszuziehen. Der kriegt jetzt auch einen roten Kopf, lässt sich das Abenteuer aber nicht entgehen, ebenso wenig wie Manfred, der bei Meli die Ehre hat.

Splitternackt setzen sich beide links und rechts neben den armen Mario. Unerbittlich fangen sie an, nun diesen nackt auszuziehen. Kalkweiß im Gesicht lässt er es geschehen. Eine Handykamera klickt.

Auf einmal hält der Bus. „Endstation. Alle aussteigen!“ Zischend öffnen sich die Türen, alle Schüler raffen ihre Sachen zusammen und stürzen hinaus, Nessy und Meli nur notdürftig bekleidet. Zurück bleibt allein der nackte Mario. Seine Sachen haben die anderen mitgenommen und winken damit von draußen.

Der Busfahrer zieht es vor, heute nichts zu sehen.


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LAURA UND SARAH


© Helios53 V/2014

Der Zufall hatte Laura und Sarah an den kleinen Tisch der Eisdiele gespült, an dem das Paar in den Dreißigern saß. An diesem heißen Sommertag war sonst einfach kein Platz mehr frei. Sie hatten sich verzweifelt umgeschaut, bis die Frau sie freundlich aufforderte, sich doch zu ihnen zu setzen. Laura nahm neben der attraktiven Marion Platz, die ihnen ihren Ehemann Ronald vorstellte. Der hätte jeden Filmschauspieler im Fach ‚Lover‘ alt aussehen lassen. Sarah durfte sich neben ihn setzen, starrte aber Marion an. Die war aber auch ein Hingucker! Dunkelrote Haare wellten sich weit über die Schultern, aus einem rassigen Gesicht blickte sie mit dunkelgrünen Augen spöttisch auf die junge Blondine. Bekleidet war Marion mit hochhackigen Sandaletten, einem frivol kurzen Minirock, der noch dazu vorne geschlitzt war und einer knopflosen Bluse, die nur mit einem Maschenbändchen zusammengehalten wurde. Darunter wölbten sich ungebändigt braun gebrannte Brüste. Vor Aufregung bekam Sarah Schluckauf, was Marion außerordentlich amüsierte.

„Zwillinge?“, fragte Ronald, als wäre das nicht offensichtlich. „Schon volljährig?“ Sie nickten, unfähig, verbal zu antworten.

„Ihr seid zwei Schönheiten, wisst ihr das?“ Sie glotzten wortlos.

Marion lehnte sich zurück, was ihre Brüste noch besser zur Geltung brachte und meinte: „Um gleich auf die Antworten zu kommen, deren zugehörige Fragen nie gestellt werden: Nein, meine Brüste sind nicht operiert, alles echt, und ich trage auch kein Höschen.“ Zum Beweis lüpfte sie kurz

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Kommentare


Helios53
(AutorIn)
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 15.07.2015:
»Zwiefach Lob aus so prominenter Ecke! Ich bin wieder mal gebauchpinselt!

Danke

Die sog. "Pointe" bei "Laura und Sarah" steckt in der Zweideutigkeit von "die", welche nur so groß aussähen, weil sie schwarz sind. Die Liebhaber oder deren ...
;)

Dann werde ich vielleicht noch ein paar ausbuddeln!

PS: Der Vergleich mit dem Minirock behagt mir sehr!

--> Freue mich auf weitere "Kurz-"geschichten :-) <--
Zum Glück gibt es ja breits einige mehr -- und zwei weitere 'Dreier' sind eingereicht.«

Leichtgewicht
dabei seit: Mär '10
Kommentare: 279
Leichtgewicht
schrieb am 15.07.2015:
»So langsam werde ich ein Fan von Deinen Ergüssen, mein Lieber :-)«

Ketzer
dabei seit: Dez '01
Kommentare: 55
Ketzer
schrieb am 15.07.2015:
»Geschichte 3 finde ich einfach super und auch bei Geschichte 1 musste ich am Ende schmunzeln. Bei Geschichte 2 bin ich nicht ganz sicher, ob ich vielleicht die Pointe überlesen habe. ;-)«

michael36
dabei seit: Dez '01
Kommentare: 27
schrieb am 16.07.2015:
»"In der Kürze liegt die Würze" - deinen Geschichten fehlt es an nichts; kurz wie ein Minirock und genauso schön«

katrinkatrin
dabei seit: Feb '03
Kommentare: 358
schrieb am 17.07.2015:
»Kurz und knackig!«

helli61
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 88
schrieb am 17.07.2015:
»tja, zukünfitg werde ich Miniröcke in einem anderen Bild sehen!

Wie auch die anderen Kurzgeschichten schön zu lesen waren, so freu ich mich auch schon auf Dein weiteres buddeln!«

Malgretout
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 109
schrieb am 23.07.2015:
»nichts ist schwerer, als eine gute Geschichte in genau 600 Worte zu packen. Du schaffst es gleich mehrmals, alle Achtung !
Freue mich auf weitere "Kurz-"geschichten :-)«



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