Mutter oder Tochter - Wer wärmt das Bett ?
von GhostWriter
Der Duft nach Käse und lauwarmem Pizzakarton hing in dem muffigen Wohnzimmer. Die Vorhänge waren zugezogen, die Fenster geschlossen um die Außengeräusche fern zu halten. Diffuses Halbdunkel wurde nur vom Leuchten des Flachbildfernsehers erhellt. Sämtliche Vorsichtsmaßnahmen, den Fußball Abend so störungsfrei wie möglich zu halten hatten gegriffen. Bis zu dieser Sekunde, da die Türglocke durch die Wohnung hallte.
Bastian gab ein genervtes Stöhnen von sich. Sein Blick fand das frisch eingeschenkte Bier auf dem Tisch. Kondenswasser perlte an dem eiskalten Glas.
Es war Dienstagabend 20:45 Uhr. Kein Paketbote der Welt würde um diese Zeit noch stören. Der Pizzabote war längst hier gewesen. Die aufgeklappte Schachtel, der während der Vorberichterstattung verspeisten Pizza, lag wie ein stummer Zeuge auf dem Sessel. Seine Freundin war zum Lernen bei einer Kommilitonin. Sie hatte heute ausnahmsweise einen Schlüssel dabei, weil der Heimweg in seine Wohnung kürzer war als in ihre.
Wehmütig einen letzten Blick dem kalten Bier zuwerfend, begab sich Bastian an die Tür.
Der Knopf an der Gegensprechanlage sorgte für ein blechernes Rauschen, das an ein Störgeräusch erinnerte. Er kam nicht mal dazu zu fragen wer vor der Tür stand, als es überlaut durch seinen Flur hallte: »Hier ist Julia, bitte lass mich rein.«
Bastian war so überrascht, dass er zwei Sekunden brauchte, ehe er den Namen einer Person zuordnen konnte. Die Stimme war durch den krächzenden Lautsprecher zur Unkenntlichkeit verzerrt.
Julia. Er kannte nur eine Julia. Die Mutter seiner Freundin.
»Bitte lass mich rein«, kam die Bitte ein weiteres Mal durch den Lautsprecher und erinnerte ihn daran, dass er immer noch den Knopf für die Gegensprechanlage gedrückt hielt, nicht aber den Öffner betätigt hatte. Er nahm den Daumen von dem Knopf und drückte stattdessen den der die Eingangstür entriegelte.
Während er die Wohnungstür öffnete und hinaus auf die Fußmatte trat, war die Reporterstimme, die über die Surround Anlage durch die Wohnung dröhnte bedrohlich angeschwollen. Eine Torchance musste unmittelbar bevorstehen. Dann ein langgezogenes Stöhnen. Zuschauerraunen durch die Außenmikrofone im Stadion erfasst, hallten durch sein Wohnzimmer. Die Reporterstimme ähnelte einem gequälten Jammern. Daneben. Haarscharf. Für wen, konnte Bastian nicht in Erfahrung bringen, denn gerade als er den Kopf nach drinnen wenden wollte um genauer hinzuhören, irritierte ihn ein Geräusch aus dem Hausflur.
Vor seinem geistigen Auge tauchte Julia Nagel auf. Gerade Vierzig Jahre alt geworden, weil sie ihre heute 22-jährige Tochter schon mit Siebzehn auf die Welt gebracht hatte. Verheiratet, geschieden, Verheiratet, Geschieden. Mittelgroß, in Jeans und Sneakers. Ein unscheinbares Shirt in verwaschenen Farben tragend. Die Haare nachlässig hochgesteckt, oder zum Pferdeschwanz zusammengebunden. Ungeschminkt und immer ein wenig vernachlässigt wirkend. Lautlos und so unauffällig wie möglich durch das Treppenhaus schleichend. Aber dazu passten nicht die betörend durch den schallharten Raum knallenden Absätze, die bei jedem Tritt Hoch und beim nächsten Spitz zu schreien schienen. Hoch und Spitz, Hoch und Spitz, Hoch und Spitz. So klackerten die Schuhe von Stufe zu Stufe immer weiter nach oben. Zuerst sah er einen blonden Hinterkopf und einen unscheinbar grauen Trenchcoat. Die Schlaufe um die Hüften war zugezogen, er knitterte am Rücken weil er ungewöhnlich fest geschnürt war. Die blonden Haare waren aufwändig hochgesteckt. Einen Moment glaubte Bastian sich getäuscht zu haben. Kannte er doch noch eine andere Julia?
Dann erreichte seine Schwiegermutter in Spe den Treppenabsatz, fasste mit einer Hand an das umlaufende Geländer wie eine Ertrinkende, und zog sich daran um die Kehre. Jetzt erst konnte er sich sicher sein, dass es tatsächlich die Mutter seiner Freundin war. Aber irgendwie doch nicht. Er musste unglaublich große Augen gemacht haben, die aus weiter Entfernung zu sehen gewesen waren, denn die Frau schlug schon mit reichlich Abstand die Augen nieder, und glich einer mit jedem weiteren Schritt reifer werdenden Tomate. Mit jeder Stufe die sie nach oben stieg, wurde ihre Gesichtsfarbe eine Nuance roter.
Sie war nicht weniger aufwändig geschminkt als ihre Haare gestylt waren. Der Lippenstift in blutrot, die strahlend blauen Augen dunkel betont. Im Halbdunkel des Treppenhauses leuchtete die weiße Augenhaut regelrecht hinter den Smokey Eyes hervor. Der graue Trenchcoat war bis oben geschlossen, der Kragen aufgestellt. Mit einer Hand hielt sie die Aufschläge zusammen. Bei immer noch deutlich über 25 Grad an einem lauen Juliabend irgendwie fremdartig erscheinend. Der Mantel reichte ihr bis fast an die Knie. Der Gehschlitz offenbarte nackte Beine, die in schwarzen Stilettos endeten, deren Optik ihrem Klang in nichts nachstand. Ihr Gang war ein wenig wankend, aber nicht unbeholfen. Dabei hätte Bastian der Frau nicht zugetraut, in diesen Schuhen überhaupt stillstehen zu können, ohne sich beide Beine zu brechen.
»Danke«, war das erste und einzige, das sie sagte, nachdem sie auf dem obersten Absatz angekommen war. Sie war in den Schuhen exakt so groß wie Bastian. Trotzdem vermied sie es, ihm in die Augen zu schauen. Sie stand eine Armlänge von ihm entfernt und starrte auf etwas, das in Höhe seiner Brustwarzen ihre gesamte Aufmerksamkeit zu beanspruchen schien. Eigentlich kannte er die Frau überhaupt nicht wurde ihm bewusst, als er sie in diesem - aus seiner Sicht - veränderten Zustand sah. Alles was er über sie wusste, wusste er von Maja, deren Verhältnis mit ihr nicht das allerbeste war. Sie vermieden allzu häufigen Kontakt. Er war seit vier Monaten mit Maja zusammen. Ihre Mutter hatte er dabei zwei, vielleicht drei Mal getroffen. Und auch das nur wenige Minuten lang.
Ihr Gesichtsausdruck passte nicht zu ihrem Outfit. Sie wirkte niedergeschlagen. Kraftlos. Irgendwie apathisch. »Ist was mit Maja?« war das erste das Bastian in den Sinn kam, als er sie so sah.
»Nein. Maja geht es gut. Denke ich jedenfalls. Ich habe nichts von ihr gehört.« Sie schien nicht wirklich darüber nachzudenken was sie sagte.
Julia Nagel ruckte mit dem Kopf in Richtung der Stimme, hin zu der offenen Wohnungstür. Erst in dieser Sekunde schien sie die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass er nicht alleine war. Das schien sie noch mehr zu verwirren als sie ohnehin schon war. Was immer der Grund für ihren überraschenden Besuch war, sie schien nicht davon ausgegangen zu sein, ihn bei irgendwas zu stören. Fast so als hätte er auf sie gewartet. Ihr überraschter und fragender Gesichtsausdruck sprach Bände.
»Fußball«, antwortete Bastian lapidar. Er deutete vage mit dem Daumen über die Schulter, hinein in die im Halbdunkel liegende Wohnung. »Macht aber nichts«, meinte er unbeholfen. »Kommen Sie erstmal rein.«
Julia Nagel nickte und trat über die Schwelle. Das Wohnzimmer lag geradeaus durch. Da Bastian hinter ihr war, konnte er die Richtung nicht mehr vorgeben. Umso dankbarer war er, dass sie von alleine die Küche ansteuerte. Vielleicht weil es der einzige Raum war, von dem Licht in den Flur fiel und sie sich wie eine Motte davon angezogen fühlte. Ihre Schuhe klackerten laut über den Steinboden. Bastian folgte ihr rasch, nachdem er die Wohnungstür geschlossen hatte.
Im hellen Licht der Küche blinzelte Bastian irritiert. Zum ersten Mal blickte Julia Nagel ihm in die Augen. Mit festem Blick und leicht geöffneten Lippen. Einen Moment lang verschlug es Bastian den Atem. War es das helle Licht in der Küche, oder warum hatte Bastian plötzlich das Gefühl, die Frau zum allerersten Mal richtig anzuschauen? Was war das für ein Glanz in ihren Augen? Er schien in Anbetracht der Situation vollkommen deplatziert. Plötzlich schien eine Aura die Frau zu umhüllen, die Bastians Schwanz hart werden ließ, noch ehe er sich dessen überhaupt bewusst wurde. Einem nicht näher zu ergründenden Gefühl nach, war er sich plötzlich sicher, dass sie im nächsten Wimpernschlag den Trenchcoat aufreißen und splitternackt vor ihm stehen würde. Sein Mund wurde von einer Sekunde auf die nächste staubtrocken. Er versuchte zu schlucken, was ihm kaum gelingen mochte.
Dann war der Augenblick vorüber und das Gefühl schwebte davon wie eine Wolke.
»Ich hätte nicht herkommen sollen, tut mir leid«, meinte sie leise, den Blick auf etwas Unbestimmtes gerichtet, das ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen schien.
»Setzen Sie sich doch erstmal.« Bastian deutete auf einen der Küchenstühle und zog ihn demonstrativ für sie unter dem Tisch hervor. Sie nickte nur und ließ sich dankbar auf das Polster sinken. Dabei rutschten die Aufschläge ihres Trenchcoats zur Seite. Was immer sie unter dem Mantel trug, es musste irgendwo knapp unterhalb der Hüfte aufhören. Ihre Beine waren nackt bis weit über die Knie. Schnell schlug sie die Beine über und raffte die Mantelschöße über die nackte Haut.
»Du musst mich für die billigste Nutte der Stadt halten, so wie ich herumlaufe.«
Bastian zuckte nur die Schultern. Er hatte ja nicht gesehen was unter dem Mantel war. Der Anblick der schlanken, nackten Beine hatte ihn aber durchaus abgelenkt.
Wieder war da dieses Gefühl, das sich regte wie ein schläfriges Tier. Sein Blick wanderte unwillkürlich dorthin, wo eben noch die nackten Beine aufgeblitzt waren. Er betrachtete den eng zusammengebundenen Mantel, den hoch geschlossenen Kragen. War sie wirklich nackt unter dem Ding? Augenblicklich begann sein Schwanz in seiner Hose zu pochen. Er hoffte sie würde es nicht bemerken und zog sich schnell den anderen Stuhl heran. Sich ihr gegenübersetzend fragte er:
»Wollen Sie mir erzählen was passiert ist?«
Einen Moment lang senkte sie den Kopf und ihre Haare verdeckten wie ein Schleier ihr Gesicht. Doch dann schien sie sich einen Ruck zu geben, hob wieder den Blick während sie sich eine Haarsträhne hinter die Ohren strich und schaute ihn an.
»Weißt du wo Maja ist?«
»Bei ihrer Freundin. Sie wollte für ihre Prüfungen lernen.«
»Weißt du wer Mauricio ist?«
Bastian spürte wie eine eiskalte Hand ihn am Nacken packte. »Ihr Ex-Freund?«
Julia Nagel nickte. Bastian ahnte schlimmes.
»Ich fand Mauricio immer sehr nett. Schon während er mit Maja zusammen war. Nachdem die beiden Schluss gemacht hatten, habe ich ihn angerufen. Wir sind ein paarmal zusammen ausgegangen. Das eine hat das andere ergeben.« Sie verstummte und zuckte die Schultern. Bastian konnte sich den Rest denken. Was sie mit dem Ex-Freund seiner Freundin tat war ihm egal. Er wünschte sie würde zu dem Teil kommen, der ihn betraf. Und Maja.
»Ich wollte ihn überraschen. War eben bei seiner Wohnung. Ich dachte, ich…naja ist ja auch egal.« Sie hob den Blick und schaute Bastian an. »Jedenfalls ist mir eine andere ein paar Minuten zuvorgekommen. Und was die beiden…« Wieder verstummte sie.
Eine Träne kullerte ihr über die Wange. Mit einer ärgerlichen Geste wischte sie sie weg bevor sie von ihrem Kinn tropfen konnte.
»Scheiße«, meinte Bastian. Julia Nagel blickte zu ihm auf und nickte.
»Kann man wohl sagen. Du hältst mich jetzt bestimmt für eine dumme, notgeile Kuh, die auf ihre alten Tage den Ex-Lover ihrer Tochter angraben muss. Als Bestätigung, dass sie noch eine Frau ist, oder so ein Scheiß.« Sie winkte ab. Ihre Hand fiel kraftlos auf ihren Oberschenkel. Bastian sagte nichts. Woraufhin Julia Nagel wieder ein Schnauben ausstieß.
»Ja du hast ja auch Recht. Ich hässliche, alte Kuh sollte lieber zuhause bleiben und mich einsperren.«
»Sie sind alles andere als eine hässliche, alte Kuh«, meinte Bastian leise. Seine Stimme klang heiser. Er spürte wie er rot wurde und ärgerte sich im selben Moment über seine Worte.
»Sie sollten sich nicht die Schuld an dem geben, was dort passiert ist«, sagte er ein wenig zu schnell.
Als ihre Augen sich trafen, schien es als ob die Zeit in der kleinen Küche zum Stillstand gekommen war. Die Stille dehnte sich aus.
»Soweit bin ich leider noch nicht. Im Moment gebe ich mir alle Schuld an dem was dort passiert ist. Was bilde ich mir auch ein, dass junge Männer wie ihr, euch mit so alten Schachteln wie mir abgeben.« Sie schniefte. Bastian war nicht einverstanden damit, dass sie ihn auf eine Stufe mit diesem schmierigen Typen setzte, den er ein einziges Mal gesehen und da schon abgrundtief verabscheut hatte. Er mochte im selben Alter wie er sein, aber das war auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die er gelten lassen wollte.
»Wieso sind Sie sich eigentlich so sicher, dass die beiden zusammen…naja Sie wissen schon.« Er suchte ihren Blick. »Vielleicht haben sie sich nur auf einen Kaffee getroffen.«
Sie griff in ihrer Manteltasche und holte einen Schlüsselring heraus. »Ich habe einen Schlüssel. Ich habe sie im Schlafzimmer zwar nicht gesehen, aber die Geräusche waren mehr als eindeutig. Ich bin sofort wieder raus.« Ihr Blick verklärte sich einen Moment. Sie schien das was sie dort gehört hatte, erneut in ihrem Gedächtnis abzuspielen. »Obwohl sie mich wahrscheinlich nicht bemerkt hätten, wenn ich mich neben sie gestellt hätte, so beschäftigt wie sie waren.«
»Sie haben die andere nicht gesehen?«
Julia Nagel schüttelte den Kopf. Verzog verächtlich den Mund als bereite ihr alleine der Gedanke daran, ihre Gegenspielerin nackt zu sehen körperliche Schmerzen. Sie ließ den Schlüssel wieder in die Tasche rutschen. »Ich wusste nicht wohin ich sonst gehen sollte. Maja habe ich nicht erreicht. Tut mir leid, dass ich dich mit meinen Problemen belästige«, flüsterte sie.
Bastian wusste nicht recht was er dazu sagen sollte. Er wünschte auch, sie würde ihn nicht mit ihren Problemen belästigen. Alles was er wollte war einen gemütlichen Fußball Abend zu verbringen. Warum war sie ausgerechnet zu ihm gekommen? Er hatte keine Ahnung wo dieser Mauricio wohnte und welchen Weg sie auf sich genommen hatte, um hierher zu kommen. Vielleicht wohnte der um die Ecke und er war einfach am schnellsten zu erreichen gewesen? Was für ein Glück aber auch. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, warum sie zu ihm gekommen war. Wäre ihm ähnliches passiert, die Mutter seiner Freundin wäre die letzte gewesen, bei der er Hilfe gesucht hätte. Nicht mal wenn sie direkt nebenan gewohnt hätte. Neben was auch immer.
»Das muss Ihnen nicht leidtun«, hörte er sich sagen. Ein gequält wirkendes Lächeln legte sich für einen Moment in ihre Mundwinkel. Ob sie gerade selbst zu der Erkenntnis kam, dass sie hier falsch war?
»Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt mich in den Arm zu nehmen«, sagte sie leise. Sie senkte die Augen als könne sie seinem Blick nicht länger standhalten. Seinen überraschten Gesichtsausdruck sah sie zum Glück nicht mehr. Wie sollte er sie auf zwei Küchenstühlen sitzend in den Arm nehmen? Das würde so unbeholfen wirken als wäre er ein Holzklotz, der sich zu ihr herüber beugen würde. Die Zeit dehnte sich scheinbar endlos. Bis zu dem Punkt an dem die Aufforderung peinlich geworden war. Bastian blickte verlegen zu Boden. Er wollte die Hand ausstrecken um sie am Arm zu berühren, aber das kam ihm noch erbärmlicher, noch unbeholfener vor. Er wollte ja irgendwas für sie tun. Sie trösten oder ihr gut zureden, aber irgendwie fühlte er sich hier überfordert. Er kannte die Frau überhaupt nicht richtig.
Julia Nagel fasste seinen Blick auf und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem gequälten Grinsen. Sie schniefte lautstark.
»Schon gut«, sagte sie nur. Dann stand sie auf. Der Mantel raschelte. »Ich hätte wirklich nicht kommen sollen. Ich weiß auch nicht warum ich dachte das wäre eine gute Idee.« Der leise Vorwurf in ihrer Stimme traf Bastian wie ein Pfeil mitten ins Herz. Plötzlich hatte er ein solch schlechtes Gewissen, dass ihm die Schamesröte ins Gesicht schoss.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Ich fühle mich irgendwie überfordert.« Er sah sie an und zuckte die Schultern. Es klang erbärmlich, aber er dachte sich es wäre am einfachsten für ihn bei der Wahrheit zu bleiben. »Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich weiß nicht wie.«
Ihre Augen fanden sich. Der Blick den sie ihm schenkte ließ sein Herz stolpern. Von einer Sekunde auf die nächste beschleunigte sich sein Puls. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
Wie in Zeitlupe öffnete Julia Nagel den Trenchcoat, ließ ihn über die Schultern gleiten und achtlos auf den Boden fallen. Als ob hundert Fledermäuse durch die Küche fliegen würden, raschelte der Stoff auf seinem Weg nach unten, wo er zwischen ihren Knöcheln zum Liegen kam. Die Metallschnalle knallte auf den Fließenboden und schien ihn aus seiner Lethargie zu reißen.
»Shit«, hauchte Bastian. Es klang wie das Zischeln einer Schlange.
Eine bleierne Stille hatte eingesetzt, kaum war das Rascheln des Stoffes verstummt. Erst jetzt bemerkte Bastian, dass keine Geräusche mehr aus dem Wohnzimmer zu ihnen hereindrangen. Als hätten auch der Fußballreporter und das Stadion samt den Spielern den Atem angehalten. Irgendwo tickte leise eine Uhr, wie zum Beweis, dass die Welt sich doch weiterdrehte. Mit einem provozierenden Funkeln in den Augen fixierte sie ihn.
Julia Nagel stand in ihren schwarzen Stilettos um den sich der Trenchcoat bauschte und einem schwarzen Latexrock, der sich wie eine zweite Haut an ihren Hintern schmiegte, mitten in seiner Küche. Der Rock hatte seitlich einen langen Reißverschluss und reichte bis knapp an den Bauchnabel. Um ihre Brüste trug sie eine Art Bustier, das aus demselben, schwarzen Latex war. Im Grunde mutete es aber mehr wie ein Teraband an, das sie sich um den Busen gespannt hatte. Es presste ihre Brüste so an ihre Rippen, dass der Busen oben und unten herausquellen wollte. Bastian hatte es bei dem Anblick vollends die Sprache verschlagen. Die Situation war durch ihre Aktion vollkommen außer Kontrolle geraten. Eben war Julia Nagel aufgelöst um Hilfe bittend bei ihm untergeschlüpft. Jetzt hatte sie den Mantel abgeworfen und stand halb nackt vor ihm. Was wollte sie denn nun? Getröstet werden? Bemitleidet? Gefickt?
Die Küche schien sich um Bastian herumzudrehen und immer mehr Fahrt aufzunehmen. Das Abwerfen des Trenchcoats war eine irrsinnige Aktion gewesen. Es fühlte sich vollkommen falsch an. Nichts passte mehr zusammen.
Bastian sah den Ausdruck in ihrem Gesicht bröckeln. Ganz langsam schien sie zu realisieren, dass die Reaktion die sie auslösen wollte ausblieb. Aber was hatte sie eigentlich erwartet? Dass er auf der Stelle über sie herfiel? Dass er sie in sein Schlafzimmer zog? Kam sie nicht gerade aus einem, und sollte sie nicht lieber froh sein, die nächsten Wochen kein Schlafzimmer eines Mannes mehr betreten zu müssen? Und selbst wenn sie es doch wollte…Sie war immer noch die Mutter seine Freundin.
Wollte sie dass er schreiend wegrannte? Sich lächerlich über sie machte? Das passte schon eher, aber auch das kam Bastian völlig deplatziert vor. Nicht bei dem was sich ihm vor seinen Augen präsentierte. Vielleicht wollte sie sich auch nur vollends für den heutigen Abend demütigen. Aber dazu hatte sie in seinen Augen überhaupt keinen Grund.
»Was siehst du?«
Ihre Stimme ließ ihn zusammenzucken als hätte sie ihn geschlagen. Er schluckte trocken. Seine Kehle fühlte sich an wie ausgedörrt.
»Sei ehrlich«, fügte sie leise hinzu und senkte einen Moment die Lider. Als sie seinen Blick wiederfand, lag ein trotziger Ausdruck auf ihrem Gesicht.
»Ich sehe die Mutter meine Freundin«, sagte Bastian. Seine Stimme zitterte ein wenig. Julia Nagel schüttelte den Kopf. Sie sagte nichts, aber die Geste war Antwort genug. Das lasse ich nicht gelten.
»Ich sehe eine Frau, die gerade schlimmes durchgemacht hat. Die gedemütigt wurde und verwirrt ist.«
Sie schaute ihn stumm an. Wartete.
»Eine Frau die nicht weiß ob sie allen Männern abschwören soll, oder sich an dem erstbesten Rächen soll, der ihr über den Weg läuft.«
Bastian wollte noch etwas sagen, aber er konnte nicht. Seine Augen huschten erneut nach unten. Über die Brüste, den flachen Bauch, den engen Latexrock. Verdammt. Wie konnte die Frau erst vollkommen aufgelöst hier erscheinen und sich ihm dann so anbieten? In Bastians Augen fühlte sich das einfach vollkommen falsch an. War das ihre Art Trost zu empfangen? Wollte Sie nur Komplimente um sich wieder als Frau und nicht als abgelegte Gespielin vorzukommen? Interpretierte er die Sache mit dem Mantel und dem Outfit vollkommen falsch? Das konnte nicht sein, wie sollte er sich so täuschen? Er hielt es nicht mehr aus. Die Situation überforderte ihn. Er wollte doch nur einen gemütlichen Fußball Abend verbringen. Er hatte die Schnauze voll von dummen Spielchen.
»Was erwarten Sie jetzt von mir?«
»Was möchtest du denn?«
»Das war nicht meine Frage.« Er klang ungehalten und war es auch. Sollte sie jetzt endlich Klartext reden oder nach Hause laufen.
Sie trat über ihren Mantel hinweg und stand plötzlich nur eine halbe Armlänge entfernt. Er spürte ihren Atem über sein Kinn streicheln. Sah das aufwändige Make-Up um ihre Augen in aller Deutlichkeit. Den roten Lippenstift, der so verführerisch glänzte wie ein Erdbeerkuchen. Sie wirkte aus der Nähe noch verletzlicher. Er roch ihr Parfum. Es war ein sinnlicher, betörender Duft. Herb und doch irgendwie lieblich. Wie eine Kräuterwiese.
Sie beugte sich so weit nach vorne bis ihre Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren. Ein paar ihrer hochgesteckten Haare die sich aus dem Knoten gelöst und ihr ins Gesicht gefallen waren, kitzelten an seiner Wange. So verharrte sie einen Moment als wolle sie abwarten, ob er zurückzuckte.
Als sich endlich ihre Lippen berührten, zuckte Bastian zusammen. Ihre Zunge bohrte sich in seinen Mund. Sie hatte den Kopf zur Seite geneigt. Schon drängte sie sich an ihn. Er spürte ihren Busen an seiner Brust. Dann endlich, nach schier endlosen Sekunden schob er sie brüsk von sich. Ihr Kuss hatte ihm den Atem geraubt.
»Sie sind gerade dabei ihrer Tochter dasselbe zuzufügen, das Ihnen gerade widerfahren ist. Finden Sie das fair?«
»Sie muss es nicht erfahren.«
»Das hat Mauricio vermutlich auch zu seiner Unbekannten gesagt.«
Sie zuckte die Schultern als ließe sie das Argument nicht gelten.
»Die sind alle nicht hier. Nur du und ich sind hier.« Sie streckte die Brust heraus als solle ihn das endgültig umstimmen. Und Bastian spürte seine Entschlossenheit bröckeln.
Julia Nagel funkelte ihn erwartungsvoll an. Er kam nicht umhin sie zu bewundern. Nicht nur ihren Körper. Sondern ihre Einstellung. Lange schien sie sich nicht mit schlechten Ereignissen zu beschäftigen. Oder sie würde erst später darüber nachdenken wie verrückt sie sich gerade verhielt. Aber warum sollte er sich auf dieses Spiel einlassen? Er mochte Maja. Was ihre Mutter von ihm verlangte, würde unweigerlich das Ende ihrer Beziehung bedeuten. Nie könnte er ihr unter die Augen treten und verheimlichen was passiert war. Sollte hier irgendetwas passieren. Und Julia Nagel legte es ganz offensichtlich darauf an.
»Das Bustier spannt wie verrückt. Nimm es mir ab.«
Bastians Augen wanderten zu dem schwarzen Band das um ihre Brüste gespannt war. Der Anblick ließ ihn alles andere als kalt. Längst war er sich über die Erektion in seiner Hose bewusst. Aber es war trotzdem vollkommen falsch. Sie durfte nicht hier sein. Nicht so. Nicht mit diesen Absichten.
Ihre Finger glitten unter das Bustier und streiften die Ansätze ihrer Brüste die oben und unten hervorgepresst wurden. Die rot lackierten Fingernägel, die Bastian jetzt erst ins Auge fasste, bildeten einen wunderschönen Kontrast zu dem schwarzen Latex. Die Nägel glitten über das glänzende Bustier und wiederholten den Vorgang auf der Oberseite. Dann hakte sie zwei Finger hinter den dehnbaren Stoff und löste ihn von ihren Brüsten. Sie zog daran bis Bastian ihre Brustwarzen erkennen konnte. Sie standen steil und fest aus ihren Warzenhöfen. Sie deutete die Bewegung an, das Bustier nach unten abzustreifen, als wolle sie ihm zeigen wie sie sich das vorgestellt hatte. Hielt aber inne bevor es sich von ihrem Rücken lösen konnte, und legte es sich wieder auf den Busen.
»Das ist total verrückt«, brachte er mühsam hervor.
»Gefällt es dir?«
»Das ist doch völlig egal. Es ist total verrückt.«
»Aber es gefällt dir?«
»Herrgott, ja. Es gefällt mir. Aber es ist nicht richtig. Sie sollten das nicht tun.«
»Was tun?«
»So hier aufzutauchen. Mir das zu zeigen.« Mich so zu verführen, fügte er in Gedanken hinzu. Seine Augen waren wie gebannt auf das Bustier gerichtet. »Warum?« Er legte eine Verzweiflung in seine Stimme die ihn selbst grinsen lies. Ihr Lächeln war immer breiter geworden, nachdem er ihr zugestanden hatte, dass der Anblick ihm gefiel. Was sollte er auch sonst sagen. Die Frau war vierzig Jahre alt. Um die Brüste hätte sie jeder Teenager beneidet. Selbst Maja war nicht mit einer so üppigen und festen Oberweite gesegnet. Fest ja. Aber Majas Brüste waren höchstens halb so groß. Julia Nagels Bauch war flach ohne dass sie mager wirkte. Ein klein wenig wölbte sich die Bauchdecke über den Latexrock. Der war aber auch extrem eng und klein.
»Was hatten Sie überhaupt vor, wenn Sie Mauricio so überraschen wollten.« Immer noch konnte er sich nicht an den in das Bustier gepressten Brüsten sattsehen. Den Namen zu erwähnen war allerdings nicht förderlich gewesen für die Stimmung. Ihre Schultern sackten sichtbar herunter, während in ihren Augen ein abweisender Glanz erschien. Schnell hob Bastian abwehrend beide Hände.
»Tut mir leid, geht mich nichts an«, sagte er schnell.
»Ich wollte dass er so reagiert wie du, wenn ich den Mantel ausziehe«, sagte sie leise und machte wieder einen kleinen Schritt auf ihn zu. »Ich wollte dass er mir das Ding von den Brüsten reißt. Mir den Rock auszieht und mich fickt. Aber weil er all das verschmäht hat, der armselige Wichser, möchte ich dass du das für ihn tust.« Sie war mit ihren Lippen wieder bis auf wenige Millimeter an seine herangekommen.
»Vor allem den letzten Teil.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.
»Ich will dass du mich fickst.« Sie küsste den anderen Mundwinkel.
»Ich will dich spüren. Ganz tief in mir drin.« Diesmal traf der Kuss seine Lippen. Er spürte wie ihre Zunge sich Zugang in seinen Mund verschaffen wollte und öffnete ihn bereitwillig. Ihre Hand fand seinen steifen Schwanz und drückte zu. Als sie die Schwellung bemerkt hatte und in den Kuss hineinstöhnte, war es um Bastian geschehen.
Seine Hände fanden ihre Brüste und griffen zu wie ein Ertrinkender. Sie stöhnte lauter und drückte seinen Schwanz fester. Dann begann sie an seiner Hose zu fummeln und ehe er sich versah, sank sie samt seinen Shorts zwischen seine Knöchel. Sein Schwanz schnellte ins Freie. Ihre warme Hand umklammerte ihn, während sie vor ihm in die Hocke ging. Seine Eichel nur Zentimeter vor ihren roten Lippen hängend, suchte sie seinen Blick. In ihren Augen lag ein Flehen als wolle sie seine Zustimmung für das was kommen sollte. Und sie sah nicht so aus, als würde sie eine Ablehnung aushalten. Aber Bastian war längst über den Punkt hinaus, sich noch gegen etwas zu wehren. Ihre Hand an seinem Schwanz hatte ein regelrechtes Gewitter in ihm ausgelöst. Ihm schwindelte vor Erregung. Er wollte die roten Lippen über seinem Schaft haben und machte dem flehenden Blick ein Ende, indem er die Hüfte nach vorne schob und seine Hand an ihren Hinterkopf legte. Er musste nicht zudrücken, sie folgte seiner Aufforderung von ganz alleine.
Als sein Schwanz in ihrem Mund verschwand stöhnt er auf. Seine Knie begannen zu zittern, seine Beine schlotterten regelrecht. Er musste sich am Tisch festhalten um nicht einzuknicken. Die roten Lippen glitten über seinen Schaft. In ihrer Mundhöhle war es warm und feucht. Immer wieder stieß seine Eichel gegen ihren Gaumen, glitt die raue Haut entlang und stieß gegen ihr Zäpfchen, wodurch sich jedes Mal ihre Bauchdecke verkrampfte, wenn sie gegen den Würgereiz ankämpfte. Er frag
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Kommentare
(AutorIn)
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GhostWriter
Die Geschichte soll für sich alleine stehen, ich plane keine Fortsetzung.
Die Grundidee die ich mit der Geschichte hatte ist erzählt.
Alles andere passt dann vielleicht in eine neue Geschichte :-)«
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bolle
Ich bin der Meinung, diese Geschichte sollte ohne Forsetzung für sich stehen.«
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Weiter so!!«
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Auch weil Du es gut verstehst so manche Örtlichkeiten, aber auch erst Recht die Veränderungen wie bei Julia in all seine Facetten mit vielen Steigerungen plus vorigem Bild von ihr (unscheinbar.., vernachlässigt) wortreich einzufangen!
Gerne hätte ich - wie andere auch - hierzu mehr gelesen.
Aber, wie du ja sagst: Die 'Grundidee' der Geschichte ist erzählt!
Habe angefangen weitere aus deiner Feder zu lesen.
Muss sagen, Deine Phantasie und was daraus entsteht scheint allemal sehr lesenswert! Danke!«