Nach langer Zeit
von laleo
NACH LANGER ZEIT
Arne hatte mir einmal gesagt, er hätte nur auf mich gewartet. Gewartet, dass ich zu ihm käme, gewartet, dass ich ihn fände. Und er hatte darauf gewartet, dass ich alt genug sein würde, um mit ihm zusammen zu bleiben. Er war in das Haus gleich nebenan eingezogen und laut seiner Aussage, hatte er sich als unser Nachbar auf den ersten Blick in mich verliebt.
Doch war ich mit vierzehn Jahren noch viel zu jung für ihn gewesen und auch sonst hatte er nicht gedacht, sich mir gegenüber zu offenbaren, da er sich mit fast zwanzig Jahren Altersunterschied für zu alt für mich gehalten hatte. Mein Herz raste vor Erregung, wenn ich nur an Arne dachte und daran, wie lange er auf mich hatte warten müssen. Aber jetzt waren wir ja zusammen. Nachdem ich angefangen hatte zu studieren, war ich eines Nachmittags doch auf ihn aufmerksam geworden und von da an hatte er meine Gedanken nie mehr verlassen.
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Weinend schreckte ich aus dem Schlaf auf, drehte mich zu seiner Seite, griff neben mich - und der Platz neben mir war leer. So lange war er schon leer, dass die Matratze und das Bettzeug auf seiner Seite schon längst seinen Geruch verloren hatten. Es war nur ein Traum gewesen, dass Arne wieder bei mir war, wieder an meiner Seite. Egal wie viel Zeit auch vergangen war, vergehen wird, seine Gegenwart war immer noch in mir, wich nicht aus meinem Herzen.
Schnell verließ ich das Bett und stellte mich unter die Dusche. Ein neuer Tag, den es herum zu bekommen galt, bis ich vielleicht heute Nacht im Traum wieder mit ihm zusammen sein würde. Vielleicht. In manchen Nächten ließ Arne wirklich lange auf sich warten. Noch schnell das Frühstück zubereitet und herunter damit. Eigentlich war es egal, was ich zu mir nahm. Doch ich hatte Arne versprochen, auf mich Acht zu geben, mich nicht willentlich zu zerstören um ihm zu folgen.
Ganz fest hatte Arne mir versprochen, dass er mir jemand schicken würde, der mich an seiner Stelle lieb haben sollte. Ich sollte nur geduldig warten, er würde ihn schon zu mir schicken, wenn die Zeit dafür reif wäre. Das war sein endgültiger Abschied von mir gewesen.
Und nun wartete und hoffte ich, dass mich dieser jemand fand und vielleicht, nur vielleicht, könnte ich ihn auch mögen. Denn das hatte ich ihm nicht versprochen - das ich ihn auch mögen würde.
Wieder ging ein Tag ereignislos vorbei, wie schon so viele andere vorher. Gute Nacht, schlaf schön, wo immer du auch bist, liebster Arne.
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Tage, Wochen, Monate und dann flossen einige Jahre so ins Land. Hoffnung hatte ich nicht mehr, dass sich Arnes Versprechen erfüllte. Ich lebte nur noch für meine Träume von Arne.
Am Abend fuhr ich mit dem Auto nach Hause und stellte es auf meinem bevorzugten Parkplatz ab. Müde stieg ich die Treppe hinauf und betrat meine kleine Wohnung. Alles hatte ich in der langen Wartezeit verändert, nur seinen Ohrensessel und seine Bücher und unsere Erinnerungen hatte ich behalten. Und seine Bilder. Doch nirgends um mich herum konnte man erkennen, dass ich jemals mit dir zusammen gelebt hatte. Alles, was zu uns beiden gehört hatte, war dahin, auch unsere Wohnung. Nur kleine Erinnerungsstücke und Fotos sind mir geblieben.
Sobald ich das Licht im Zimmer anmachte, ging auch gleich das Radio mit an. Ein Klassiksender, der gerade die „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi brachte. Deine Lieblingsmusik. Heute Abend war wieder einmal Joggen angesagt. Erst durch den Park, dann hinunter zum See, ein oder zwei Mal darum herum und wieder durch den Park nach Hause. Morgen dann ins Studio. Irgendwie musste ich mich auspowern, damit ich schlafen konnte. Schnell hatte ich mich umgezogen und schon einen Teller mit vorbereitetem Essen in die Mikrowelle geschoben. Wenn ich gleich nach Hause kam und duschte, würde sich in der Zwischenzeit meine Mahlzeit erhitzen und ich könnte anschließend gleich essen und mich fürs Bett fertig machen.
Noch schnell Handy, Brieftasche und Schlüssel in den Beutel um die Hüfte gesteckt und los ging es. Das Laufen ließ ich ruhig angehen, ich hatte ja keine Eile. Ganz in Gedanken lief ich und achtete nicht auf meine Umgebung. Plötzlich sprang mir ein Hund zwischen meine Beine, brachte mich aus dem Tritt, ließ mich stolpern und schon lag ich da. Fest stand der Hund auf mir und rührte sich nicht von mir weg. Nach ewiger Zeit, so kam es mir vor, kam wohl sein Besitzer angelaufen.
„Titus, Mann, Junge, du kannst doch nicht immer abhauen. Komm herunter von diesem armen Menschen. Hast du wieder jemanden umgeworfen?“
Eine Hand streckte sich mir entgegen und half mir hoch. Ohne groß zu ihm hin zu sehen, versuchte ich mich wieder auf meinen Weg zu machen. Jedoch hatte der Hund anderes mit mir vor. Alle paar Schritte stellte er sich mir in den Weg oder umlief und umspielte er mich. Dann wurde es mir doch zu bunt und ich forderte sein Herrchen harsch auf, den Hund endlich anzuleinen, da ich vorhätte, noch um den See zu laufen. Noch immer sah ich nicht zu der Person herüber, wartete nur, dass der Hund vor mir aus dem Weg genommen wurde.
„Sie könnten mich aber ruhig ansehen. Ich beiße nicht. Und Titus auch nicht. Das Elend will nur immer so gerne spielen und ich habe leider viel zu wenig Zeit für ihn.“
„Ganz ehrlich? Das ist mir egal. Nehmen Sie den Hund an die Leine und behalten Sie ihn bei sich. Ich möchte laufen.“ Unwirsch wehrte ich alle Erklärungsversuche ab.
„Schon gut, schon gut. Ich mache ja schon.“
Sobald der Hund an der Leine hing, lief ich wieder los. Schnell war ich durch den Park hindurch und um den halben See herum, als ich hinter mir wieder Geschrei hörte. Der nächste, den dieser Titus wohl umgeworfen hatte, um mit ihm zu spielen, dachte ich noch, bis es mich im Rücken traf und ich mit dem ganzen Körper über das Brückengeländer purzelte und in den See fiel.
Obwohl die Nächte noch warm waren, der See war kalt. Nachdem ich mich ans Ufer geschleppt hatte, wollte ich nur noch nach Hause. Dieser blöde Hund war mir mittlerweile ganz egal und ich hatte einen richtigen Rochus auf ihn und sein Herrchen. Tropfend und vor mich hin schniefend lief ich den Weg entlang. Die Schuhe quietschten und quatschten bei jedem Schritt und so langsam bemerkte ich, dass ich mir die Ferse wund lief. Humpelnd eilte ich meinem Zuhause entgegen, als mich Titus erneut anfiel und mich Kopf voran in den Dreck warf.
Keuchend kam sein Herrchen neben mir an und besah sich die Bescherung. Nass, von Kopf bis Fuß im Dreck, mittlerweile durch das Wasser in meinen Sachen in Matsch verwandelt, lag ich da, Titus auf meinem Rücken und ich ihn böse anblickend. Dieser Kerl hatte doch da wirklich die Frechheit, mich auszulachen.
„Halten Sie Ihre Töle fest, sonst kann ich heute für nichts mehr garantieren. Das war die dritte Attacke Ihres Hundes. Zuerst auf dem Weg, dann über die Brücke in den See und jetzt wieder auf diesem Weg. Ganz ehrlich, ich habe die Schnauze gestrichen voll von Ihnen. Wenn Sie jetzt noch die Liebenswürdigkeit besitzen würden, dieses Stück Fell von mir zu entfernen, kann ich endlich nach Hause gehen und mich reinigen. Wenn ich nicht solch ein gutmütiger Mensch wäre, hätte ich schon längst die Polizei gerufen und Sie angezeigt. Seien Sie froh, dass Sie auf mich getroffen sind.“
Er nahm den Hund am Halsband fest neben sich und ich stand mit so viel Würde auf, wie ich noch aufbringen konnte und humpelte dann davon. Mir standen dieser Hund und sein Halter bis ganz oben.
„Halten Sie den Hund auch richtig fest! Nicht dass er Ihnen wieder entkommt. Dann kenne ich kein Pardon mehr!“ schrie ich noch einmal nach hinten, wo Herrchen und Hund immer noch an der gleichen Stelle verharrten.
Erst auf dem Weg nach Hause fiel mir auf, dass ich mich das erste Mal seit Jahren wieder aufgeregt hatte. Mit einem Grinsen trat ich in die Dusche, nachdem ich meine Wäsche vorsichtig im Flur ausgezogen und alles zusammen mit den Schuhen direkt in die Waschmaschine geworfen hatte.
In dieser Nacht hatte ich nur flüchtig an Arne gedacht, aber ihm wie üblich meinen Gute-Nacht-Gruß gewidmet. Das erste Mal nach vielen Jahren, dass ich in meinen Gedanken nicht alleine bei Arne weilte.
Der folgende Tag verlief ganz normal. Am späten Nachmittag machte ich mich auf ins Studio, wo ich an verschiedenen Kursen teilnahm. Als ich fertig war ging ich, mir den Schweiß abwischend, auf die Umkleideräume zu und stieß mit jemandem zusammen. Ich blickte kurz auf, entschuldigte ich mich höflich und wollte weiter gehen, wurde aber am Arm festgehalten.
„Haben Sie von gestern noch eine Verletzung zurück behalten? Titus kann manchmal sehr stürmisch sein, aber er meint es nicht böse. Ich habe immer das Gefühl, er ist irgendwie auf der Suche nach jemandem und bis er ihn gefunden hat, gibt er keine Ruhe. Vielleicht hat er ja Sie gesucht? Mein Name ist übrigens Lennart oder auch Lenny Diskens, sehr angenehm.“
Damit wollte er mir die Hand reichen, doch ich konnte ihn nur groß ansehen.
„Geht es Ihnen noch ganz gut? Warum sollte mich Ihr Hund suchen? Brauchen Sie nicht einfach nur eine Ausrede dafür, dass Ihr Hund gerne unschuldige Passanten anspringt und Sie in den See oder den Matsch wirft? Der Hund ist einfach nur unerzogen.“
Mit diesen Worten drehte ich mich um und ließ ihn stehen. Nach wenigen Schritten stockte ich und sagte in seine Richtung „Simon Rau ist mein Name“ dann eilte ich in die Umkleide, holte meine Sachen heraus, schlüpfte schnell in sie hinein und machte mich ohne weiteres Zögern, aber vollkommen irritiert und durcheinander auf den Weg nach Hause.
Wieder stellte ich ein Gericht in die Mikrowelle, nahm meine Wäsche und steckte sie in die Waschmaschine, die ich später noch einschalten würde, dann machte ich im Vorbeigehen die Mikrowelle an und ging unter die Dusche. Hier verweilte ich ein wenig länger als sonst, denn Gedanken an diesen Lennart Diskens gingen mir durch den Kopf. Gut ausgesehen hatte er ja schon. Er war sogar größer als Arne gewesen war und mit helleren Haaren, ansprechenden Gesichtszügen und einem schön geformten Körper mit nicht nur angedeuteten Muskeln. Große, schlanke Hände fielen mir noch ein, als ich an seinen Griff um die Hundeleine dachte.
Dann schüttelte ich den Kopf und duschte mich hastig ab. Nein, meine Gedanken sollten bei Arne bleiben. Die Mahlzeit hatte ich auch in kurzer Zeit herunter gewürgt, obwohl ich es früher so geliebt habe, für Arne zu kochen. Heute kochte ich nur noch für mich und fror die entstehenden Gerichte portionsweise ein, damit ich sie für die Tage mit wenig Zeit schon fertig hatte.
Noch immer fehlte mir Arne sehr, doch mittlerweile war es so - für mich vollkommen überraschend - als ob eine zu lange offen gestandene Wunde anfinge zu heilen. Ein sehr merkwürdiges Gefühl, aber ich war wohl irgendwie weiter gegangen. Immer noch dachte ich an Arne, immer noch träumte ich in manchen Nächten von ihm, doch es war nicht mehr mit der gleichen verzehrenden Intensität wie früher. Mehr, als wenn ich mich endlich von ihm verabschiedet und Arne damit die Möglichkeit gegeben hätte, in meinem Herzen den Platz einzunehmen, der ihm gehörte und immer gehören würde. Aber nicht mehr mit dieser allumfassenden, abgrundtiefen Trauer wie früher. Mein Arne würde wohl immer ein Teil von mir sein, aber ich war am Leben und musste ohne ihn weiter existieren, voran gehen.
Und vielleicht würde mir Arne wirklich jemanden schicken, den ich lieben könnte, eventuell genauso tief und innig wie Arne und doch anders. Das aber müsste ich jetzt einfach einmal abwarten und auf mich zukommen lassen. Obwohl, viel Hoffnung hatte ich nicht. Dass ich mich und meine Einstellung sich langsam veränderten, bemerkte ich nicht.
Ein ganzer Monat verging, in dem nichts meine neugewonnene Ruhe störte. Ab und zu drifteten meine Gedanken zu diesem Lennart Diskens und seinem Hund Titus, wobei ich den ganzen Vorfall mittlerweile mit Humor nehmen konnte. Der Herbst lag in den letzten Zügen und nur noch vereinzelt hingen trostlos ein paar wenige Blätter an den Bäumen, die jedoch in den nächsten Tagen auch noch ihren letzten Halt verlieren und hinunter auf die Erde gelangen würden.
Zwischendurch zischte der Wind einem stürmisch um die Nase und ließ den kommenden Winter ahnen. Morgens lag immer noch lange der Frost auf dem Gras und erst gegen Mittag war alles weggetaut. Der November machte sich bereit, dunkel und kalt zu werden.
Wieder einmal lief ich meine Joggingrunde, dieses Mal aber immer mit einem Auge auf meine Umgebung, noch einmal wollte ich nicht von Titus erwischt werden. Doch nichts tat sich und ich lief sorglos weiter. Mit einem letzten Blick auf den See wollte ich mich gerade daran machen, meine Runde zu beenden, da – Rumms – lag ich mit dem Gesicht voran im Dreck.
„Titus“, dachte ich nur, dann verließen mich meine Sinne.
Ich wurde wach, als sich mir etwas Schweres auf meine Brust legte und ich es trotz meines Ausweichens nicht loswerden konnte. Langsam schlug ich meine Augen auf, doch beließ ich es bei Schlitzen. Mein Kopf schmerzte und pochte dumpf, wie auch meine Knie, meine Hände und Ellbogen und besonders eine Stelle in meinem Gesicht. Alles tat weh und vorsichtig versuchte ich festzustellen, ob sonst noch alles an mir heile war, dann richtete ich mich ganz langsam auf.
Die Schmerzen blieben dumpf und pochten weiter vor sich hin, aber meine Augen ließen sich etwas öffnen. Direkt vor mir saß – wer sonst – Titus und sah aus, als würde er mich angrinsen.
„Blöder Hund“, meckerte ich leise, „du brockst mir immer wieder nur großen Mist ein. Schau mich mal an, bist du eigentlich nur doof, dass du nicht merkst, dass du mir wehtust?“
Mir war gar nicht bewusst, dass ich meine Gedanken laut aussprach, bis ich plötzlich eine Antwort erhielt.
„Nein, ist er nicht. Nur absolut tölpelhaft.“
Das Drehen meines Kopfes bereitete mir leichte Schwierigkeiten, doch bemühte ich mich, sie nicht zu zeigen. Wo immer ich auch war, ich wollte schleunigst nach Hause. Bei meinem Versuch mich aufzurichten, knurrte mich Titus leicht an, stellte seine dicke Pfote auf meine Brust und rührte sich nicht.
„Titus will anscheinend nicht, das Sie aufstehen. Morgen ist Samstag, bleiben Sie liegen, schlafen Sie sich gesund. Sie liegen in meinem Gästezimmer und nehmen keinem das Bett weg. Soll ich jemanden für Sie benachrichtigen, damit man Bescheid weiß, dass Sie bei mir schlafen? Übrigens, der Hund hat einen Jugendlichen von Ihnen herunter gescheucht, der dabei war, sich an Ihren Taschen zu schaffen zu machen. Am besten sehen Sie einmal nach, ob Ihnen nichts abhanden gekommen ist.“
Ich versuchte meinen Kopf zu schütteln, was ich aber schnell wieder sein ließ und meinte etwas schroff, dass er sich nicht bemühen müsste, denn ich würde keine Angehörigen mehr besitzen und alleine leben.
Also war es nicht Titus gewesen, der mich umgeworfen hatte. Er hatte mir sogar erspart, ausgeraubt zu werden, als ich hilflos am Boden gelegen hatte. Verlegen bat ich ihn innerlich um Verzeihung für meine Unterstellung und musste gleich grinsen. Seit ich auf ihn getroffen war oder besser er auf mich, konnte ich wieder lächeln. Das hatte ich seit Jahren nicht mehr getan und anfangs hatten meine Gesichtsmuskeln tatsächlich ein wenig geschmerzt, da sie nicht mehr daran gewöhnt waren.
Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und reichte zu Titus hinüber. Der kroch langsam und zaghaft an der Seite auf das Bett und legte seinen Kopf neben meine Hand, so dass ich ihn gut erreichen konnte.
„Er hat sich nicht von Ihnen weg gerührt, seit er Sie gefunden hat. Sogar mich wollte er nicht richtig an Sie heran lassen. Den ganzen Weg zu mir nach Hause, wir wohnen gleich gegenüber dem Parkeingang West, blieb er ganz nah bei Ihnen. Ich muss sagen, er hat sich wirklich sehr ungewöhnlich verhalten. So kenne ich ihn nicht. Es war, als wären Sie sein Herrchen und nicht ich.“
Mit einem sehr sonderbaren Blick musterte mich dieser Lennart Diskens.
„Wollen wir uns nicht richtig vorstellen? Sagen Sie Lennart oder Lenny zu mir, bitte. Und wenn möglich du, denn wenn ich Sie so hier sehe, dann kann ich mir nicht vorstellen, noch weiterhin Sie zu dir zu sagen.“
Bei seinen Worten streckte er mir seine Hand entgegen und ich nahm sie nach einem kurzen Zögern an.
„Simon, und ja, gerne. Und vielen Dank für Ihre Hilfe. Das hätten Sie, das hättest du nicht zu machen brauchen. Sie, du hättest einen Krankenwagen rufen sollen. Ich möchte für niemanden eine Belastung sein.“
Titus legte seinen dicken Kopf auf meine Hand und leckte zart darüber, als wollte er sagen, 'du bist hier keine Belastung.'
Die gleichen Worte bekam ich auch von Lennart zu hören und die Bitte, mich auszuruhen und mir keine Sorgen zu machen.
„Darf ich fragen, welche Rasse Titus eigentlich ist?“ fragte ich leise und es überraschte mich selbst, dass ich an Titus Interesse entwickelte.
„Titus ist ein Neufundländer-Doggen Gemisch. Doch die Leidenschaft zum Spielen hat er wohl von beiden Rassen mitbekommen und so ist er manchmal ein wenig überbordend in seiner Lebensfreude.“
Das Gesicht des Hundes sah wirklich im Moment so aus, als würde er mich frech angrinsen, so als hätte er sein Ziel erreicht, was auch immer sein Ziel gewesen sein mag. Zaghaft tätschelte ich über seinen Kopf und auch als Lennart den Raum verließ, blieb Titus bei mir liegen. Beunruhigt fühlte ich in meinem Inneren nach der Leere, die immer in meinem Herzen war und war richtig geschockt, als sich dort nur eine heilende Wunde mit wundervollen Erinnerungen an Arne vorfand.
Erschrocken richtete ich mich wieder auf und versuchte aus diesem Bett zu kommen, aus dieser Wohnung, weg von diesem Menschen und diesem unmöglichen Hund. Was geschah da mit mir? Ich wollte Arne auf keinen Fall vergessen, wollte ihn bei mir haben, wie früher auch.
Dass mir die Tränen über mein Gesicht strömten, blieb von mir unbemerkt. Titus drückte seinen dicken Kopf in meine Hand und legte seinen halben Körper auf mich, um mich daran zu hindern, aufzustehen. Benommen sah ich auf ihn nieder und heiß tropften meine Tränen in sein Fell.
„Arne“, schluchzte ich, „ach Arne. Ich will nicht, dass du gehst.“
Verzweifelt flüsterte ich diese Worte vor mich hin und streichelte gleichzeitig über Titus Kopf.
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Seit diesem ereignisreichen Wochenende trafen sich Lennart und ich abends zum Joggen und auch im Fitnessstudio. Die Monate vergingen und langsam baute sich eine solide Männer – Hund – Freundschaft auf, denn Titus war immer mit dabei. Im Studio saß er am Eingang und lauerte darauf, wann wir auf ihn zukämen und beim Joggen hatte er es inzwischen vollkommen aufgegeben, sich auf andere Menschen zu stürzen und sie umzuwerfen oder zu umtoben.
Lennart und ich diskutierten heiß und leidenschaftlich über die verschiedensten Themen und es blieb nicht aus, dass das auch manchmal in einem handfesten Krach endete. Auf diese Art eine Freundschaft zu pflegen, war gänzlich neu für mich und noch immer irritierte es mich außerordentlich, wenn Lenny eine halbe Stunde nach einem harten, lauten Krach wieder fröhlich auf mich zukam, mich umarmte und meinte, das hätte mal die Luft gereinigt.
In der Beziehung von Arne und mir waren wir uns, trotz des großen Altersunterschieds, in allem unglaublich ähnlich gewesen und hatten nie einen wirklichen Punkt gefunden, an dem wir uns aneinander reiben konnten. Wir waren ineinander aufgegangen und unser Leben war immer harmonisch gewesen.
Doch meine Bekanntschaft mit Lennart war so aufrüttelnd, so erfrischend und wirkte so unheimlich anregend auf mich, dass ich mich schon immer auf unseren nächsten Krach freute, so komisch sich das auch anhörte.
Lenny besaß ein unergründliches und profundes Wissen über alle möglichen Themen und wenn er etwas nicht wusste, war er klug genug, das auch zuzugeben. Aber um trotzdem ein erfolgreiches Wortgefecht führen zu können, war er sich nicht zu schade dazu, sich in den unmöglichsten Utopien zu versteigen, die hanebüchensten Ausreden zu erfinden, um doch einen Punkt zu landen.
Das wiederum brachte mich meistens so zum Lachen, dass unsere Phantasiegefechte sich immer weiter ausdehnten und zwischenzeitlich den Umfang einer großen Lexikothek angenommen hatten. Die Freundschaft die ich mit Lennart führte, brachte wieder Spaß und Lachen in mein tristes Leben. Er hatte mich dazu gebracht wieder aus dem Haus und ins Theater, ins Kino oder zu Konzerten zu gehen. Meine Woche war immer schnell verplant und auch längst vergessene und vernachlässigte Freunde und Bekannte fanden wieder ihren Weg in meine Wohnung.
Dass sich Lennart in mein Herz geschlichen hatte, konnte ich an einem warmen, lauen Samstagmorgen im Mai feststellen, als mich durch einen Bekannten, der im Krankenhaus arbeitete, die Mitteilung ereilte, dass Lennart auf dem Weg zu mir einen Unfall hatte. Titus war zu einer Tierklinik gebracht worden und so wusste ich im ersten Moment nicht, wo ich zuerst hineilen sollte.
Rechtzeitig fiel mir noch ein, dass Lenny sicherlich wissen wollte, wie es seinem Hund ging und so fuhr ich zu Titus, der noch im Behandlungszimmer lag. Kurz nach meiner Ankunft wurde mir mitgeteilt, dass es gut für den Hund aussah und Titus einige Tage in der Tierklinik bleiben sollte.
Beide, Herrchen und Hund waren von einem unaufmerksamen Autofahrer auf dem Weg zu mir angefahren worden, wobei sich Titus mit voller Wucht vor Lennart geworfen und so fast die ganze Breitseite des Autos abbekommen hatte. An der Anmeldung hinterließ ich meinen Namen und meine Daten, damit sie mich im Falle einer Verschlechterung sofort erreichen konnten, da ich noch nicht wusste, ob Lennart noch im Krankenhaus war oder nicht.
Mit dem Handy war er nicht zu erreichen und auch in seiner Wohnung nahm niemand den Hörer des Telefons ab. Ich setzte mich wieder in mein Auto und vorsichtig fuhr ich ins nahe gelegene Krankenhaus und fragte mich dort zu Lenny durch, der noch in der Ambulanz wartete.
Am ganzen Körper bebend, weil in mir die Erinnerungen an die furchtbaren Tage an Arnes Krankenbett wach wurden, bewegte ich mich schnell durch die Krankenhausflure. Der Geruch hatte sich seit damals nicht verbessert und auch die Farbe an den Wänden schien noch die gleiche zu sein.
Arne war damals ebenfalls in einen Unfall verwickelt worden, jedoch hatte es für ihn keine Chance zum Überleben gegeben, da er dazu eine neue Lunge benötigt hätte. Künstlich hatte man ihn noch ein paar Tage am Leben gehalten, damit sich seine Familie von ihm hatte verabschieden können.
Da die Familie mich nie an Arnes Seite akzeptiert und sein Bruder sich geweigert hatte, anzuerkennen, das Arne seit Jahren mein Lebensgefährte gewesen war, hatte ich mich nur Nachts heimlich zu ihm schleichen und von ihm Abschied nehmen können. Arnes behandelnder Arzt war ein langjähriger Freund von uns gewesen und hatte es mir ermöglicht, zumindest nachts in Arnes Nähe zu sein.
In jener Nacht, in der er verstorben war, war er auf unbegreifliche Weise wach gewesen und hatte mir entgegen gesehen. Ein leises Lächeln hatte um seinen Mund gelegen und noch in seinem aussichtslosen Zustand hatte er es verstanden, mich zu trösten und mir das heilige Versprechen abzunehmen, ihm nicht zu folgen.
All das ging in meinem Kopf durcheinander, vermischte sich mit Lennys Unfall und schließlich erkannte ich, wie tief ich schon für Lennart empfand. Bei einem meiner Besuche war Titus, freudig und tollpatschig wie immer, gegen ein Regal in Lennys Wohnzimmer gesprungen und heraus ergossen sich zwischen seiner Video- und DVD-Sammlung auch ein paar mir nicht unbekannte Cover von sehr anregenden Gaypornos. Mit leicht roten Ohren und doch sehr nonchalant räumte Lennart alles wieder zurück ins Regal und wir unterhielten uns normal weiter.
Aber immer wieder in den nächsten Wochen kamen wir beide auf das Thema Gays und Pornos zurück und wir rückten beide mit der Sprache heraus, dass wir offen schwul lebten. Jetzt kamen neue Gesprächsthemen auf und unsere Diskussionen wurden noch anregender.
Die Nähe, die mir Lennart unbewusst gab, machte Besuche bei ihm erst richtig zu etwas Besonderem und mit der Zeit wurde es mir wichtig, zu wissen, dass er sich auf mich freute. Ich wollte ihn ab jetzt nicht mehr missen.
Jedoch wusste ich nicht, wie viel ich für Lenny empfand, erst jetzt, durch seinen Unfall, wurde es mir bewusst. Wie auf Pauken trommelte mein Herz laut in meinem Körper, so dass ich dachte, jeder müsste es hören können. Innerlich flehte ich inständig, wenn doch Arne für mich verloren war, dass mir doch bitte Lennart erhalten bleiben sollte. Meine Gedanken baten unaufhörlich um Lennys weitere Anwesenheit hier bei mir. Ich wollte nicht mehr alleine zurück gelassen werden.
Auf dem Flur vor der Ambulanz sah ich ihn dann zusammengesunken sitzen und ich stürzte auf ihn zu. Ohne weiter Rücksicht auf ihn zu nehmen, riss ich ihn in meine Arme, ließ meine Hände suchend und tastend über seinen Körper gleiten.
Ich stammelte: „Geht es dir gut?... Bist du schwer verletzt?... Gut dass du lebst...Titus wurde operiert... Die haben meine Adresse... Geht es dir wirklich gut?... Ist dir nichts passiert?“
Lennart nahm mich in die Arme und hielt mich fest an sich gedrückt. Immer wieder murmelte er: „Beruhige dich... mir geht es gut...nichts Schlimmes...“
Mit jeder vergehenden Sekunde, die ich an ihn gedrückt war, ging es mir besser. Langsam löste ich mich wieder von ihm, bekam die belustigten und auch abwertenden Blicke um uns herum wieder mit und schnell setzte ich mich an seine Seite, hielt aber seine Hand fest mit meiner umschlungen.
Mein Herzschlag wummerte immer noch schnell in meiner Brust, aber jetzt, weil ich in Lennarts Nähe war. Aus diesem Gefühl der Angst und des vorbei gezogenen Verlustes sprach ich aus, was ich gerade dachte.
„Lass dich nicht durch einen Unfall verletzen oder umbringen, wenn ich gerade erst gemerkt habe, dass ich dich liebe, Lenny.“
Den Blick, den er mir zuwarf, konnte ich nicht sehen, denn ich bekam nur mit, dass er sich zu mir umdrehte, mich an sich zog und mir ungeachtet der Menschen um uns herum einen dicken Kuss aufdrückte.
„So etwas kannst auch nur du bringen, Simon, ehrlich. Eine Liebeserklärung machen, wenn wir in der Ambulanz sitzen. Sei ehrlich, das hast du absichtlich getan, damit ich nicht über dich herfallen kann.“
Wieder küsste er mich und sah mir danach tief in die Augen. Errötend saß ich neben ihm, mir wurde jetzt erst wieder bewusst, dass all die hier um uns herum Wartenden meine Liebeserklärung mitbekommen hatten.
„Macht euch nichts draus, es ist schön, dass es hier auch noch Liebe gibt und nicht nur Schlimmes und Schmerzhaftes passiert“, drang die Stimme einer älteren Frau an unsere Ohren.
„Stimmt“, kam es auch von anderen Leuten.
Das Wochenende und die darauf folgenden Wochen pflegte ich Lennart und ab Mitte der Woche auch Titus liebevoll. Lenny war für zwei Wochen krankgeschrieben und sollte sich ruhig verhalten, was gar nicht so einfach durchzusetzen war. Titus lief, ausnahmsweise, ruhig neben mir her, wenn wir beim Gassigehen unterwegs waren. Auch er durfte sich nur langsam und gemäßigt bewegen, was er schon von sich aus tat. Tiere waren doch verständiger als Menschen, zumindest, wenn ich manchmal Titus und Lennart scherzhaft miteinander verglich, was mir hin und wieder einen Wurf durch eines von Lennys Kopfkissen einbrachte.
Es ergab sich durch die Pflege einfach, dass ich mich fast ausschließlich in Lennys Wohnung aufhielt und sich dort auch viele meiner Kleidungsstücke angesammelt hatten. Wenn ich schon bei ihm schlief, war es einfacher, von dort aus zur Arbeit zu fahren, als am Morgen zu mir zu fahren, mich umzuziehen und mich dann erst zu meinem Arbeitsplatz zu begeben.
Irgendwann sprach mich Lennart zögerlich darauf an und meinte, wenn sich schon so viele meiner Sachen bei ihm befänden, dann könnte ich auch gleich in sein Gästezimmer einziehen oder mir sein Arbeitszimmer nehmen, dann würde er seinen Schreibtisch in den Wohnraum oder auch das Gästezimmer schieben.
Wenn ich wollte, könnten wir uns auch das Schlafzimmer richtig teilen und einen Teil meiner Möbel in ein Zimmer einräumen und ein gemeinsames Gäste- und Arbeitszimmer gestalten. Oder ob mir das als ein zu schnelles Vorgehen erschien und was ich von allem halten würde.
Meine erste Reaktion war strikte Ablehnung, doch dann verharrte ich einen Moment, ließ mir alles langsam durch den Kopf gehen, und überdachte meine Haltung. So dumm war die Idee gar nicht. Von mir selbst wusste ich, dass ich sehr unruhig schlafen würde, wäre ich nicht in seiner Nähe. Warum also nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und hier einziehen?
Bedächtig nickte ich und wir besprachen sogleich meinen Umzug. Es dauerte auch nicht mehr lange, dann waren meine Möbel untergebracht. Lenny wusste von Arne und gestand mir meine noch immer vorhandene Trauer auch zu. Jedoch bestand er darauf, dass das Leben auch ein Anrecht auf mich hätte und somit er, Lennart, dieser Verpflichtung nachhelfen würde.
Ich bekam von ihm viele Küsse, viele Streicheleinheiten. So lange hatte ich keine Nähe mehr zugelassen und Lenny verschenkte sie überreichlich an mich. In manchen stillen Stunden saßen wir eng aneinander gekuschelt, die Beine hoch gelegt bei einem guten Glas Wein beisammen und erzählten uns von unseren Lieben, von unserem Leben und ich erzählte auch von Arne.
Langsam wurde aus uns ein Paar, mit dem Unterschied, dass mehr nicht lief. Aber genau dieses „Mehr“ vermisste ich ganz furchtbar. Wenn man sich seinem Mann vollständig hingab, ihm alles schenkte, seine Liebe durch innigste Berührungen zurück erhielt, dann war es für mich perfekt. Und darauf wartete ich.
Eines Tages wurde mir dann klar, dass die ganze Warterei völlig unnütz war. Ich musste den ersten Schritt machen, denn Lennart war seinen schon längst gegangen. Nur ich hinkte noch ein wenig in allem hinterher.
Ich ging freudig einkaufen und machte etwas, das ich seit Jahren nicht mehr getan hatte und ab jetzt wieder häufig tun wollte: Ich wollte für Lennart kochen. Die Zutaten waren schnell besorgt und die Wege in Lennarts Küche so, als würde ich sie schon seit Jahren gehen. Bei ihm konnte ich mich wohlfühlen und ich tat es. Bei all meinen Vorbereitungen war mir nur eines wichtig: Welches Gesicht würde Lenny machen, wenn ich ihn so damit überraschte?
Alle Arbeiten waren soweit abgeschlossen, das Essen im Backofen und so nahm ich Titus an die Leine. Von seinem Unfall war nichts mehr zu merken, er sprang herum, wie ein Welpe. Draußen im Park ließ ich ihm mehr Spielraum und schnell entwand er sich mir, ließ mich mit Leine und Halsband stehen. Nach kurzer Zeit kam er zurück, rieb sich an meinen Beinen und drängte mich nach Hause, zu Lenny zurück zu gehen. Wir machten uns auf den Weg und kamen auch schnell an.
Noch immer hatte ich etwas Zeit und so ging ich ins Bad und vollzog all die für mich damals so gewohnten Rituale, um mich auf eine Nacht mit Lennart vorzubereiten. Es war sehr ungewohnt und manchmal auch mit Scheu verbunden. Manchmal bedrückte mich auch ganz kurz die Frage, ob ich Arne etwas nahm, doch konnte ich mich selbst immer wieder beruhigen, dass gerade er es nie gewollt hätte, dass ich so lange alleine für mich gewesen wäre.
Innerlich aufgewühlt, aufgeregt und sehr unruhig bewegte ich mich durch die Wohnung. Hier rückte ich etwas zurecht, schob dort ein Buch richtig ins Regal, stellte das Radio an, verschob eine alte Schallplatte, machte das Radio wieder aus, ging ans Fenster, tigerte durch die ganze Wohnung und machte mich selbst und jeden der mir womöglich hätte zusehen können, nervös.
Titus lief ständig hinter mir her, trat mir manchmal fast in die Hacken und rieb immer wieder seinen dicken Kopf an meinen Beinen. Wir konnten beide nicht still sitzen. Dann – endlich – drehte sich der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür und ich stürzte in die Küche, um nachzusehen, ob alles noch gut war.
„Schatz, ich bin da! Was duftet denn hier so fantastisch?“
Durch die ganze Wohnung schallte Lennys Stimme. Schnell stellte ich das Essen auf die Küchentheke und zog mir die Schürze aus, dann lief ich zu ihm hin und umarmte ihn ganz fest, drückte mich an ihn und wollte nicht mehr los lassen. Wie ein rolliger Kater rieb ich meinen Körper an seinem.
Lennarts Arme umfingen mich und hielten mich fest, dann beugte er sich zu mir hinunter, drückte mir einen Kuss in den Nacken und drehte mein Gesicht zu ihm. Etwas verlegen und mit einer leichten Röte auf meinen Wangen, blickte ich in seine Augen und schmolz einfach dahin.
„Hm, was ist los mit dir? So kenne ich dich gar nicht. Sehr aufregend, kann ich nur sagen. Habe ich etwas verpasst?“ mit dieser Frage auf den Lippen sah er mich an.
Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf, denn jetzt war ich mir gerade gar nicht sicher, ob es eine gute Idee war, Lennart verführen zu wollen. Schließlich hatte ich so etwas noch nie in meinem Leben gemacht. Und wer weiß, vielleicht fühlte sich Lenny auch davon nicht sehr angetan.
Der sah mich erstaunt an, drückte mich leicht von sich und begutachtete mich von oben bis unten, denn in dem jetzigen Aufzug hatte er mich noch nie gesehen. Hautenge, sehr knapp geschnittene Jeans, hier und da ein paar herausfordernde Schnitte und Löcher, darüber ein enges Tanktop und ein Hemd, das offen war und nur leicht in der Taille verknotet.
„Habe ich etwas vergessen, Simon? Wollten wir heute ausgehen? Oder warum hast du dich so aufgebrezelt? Hm, Simon, du duftest lecker, so richtig zum Anbeißen“, murmelte Lenny dann nah an meinem Ohr.
„Nein, nichts hast du verpasst. Mir war heute einfach mal danach. Wenn mir die Klamotten nicht stehen sollten, dann kann ich sie auch austauschen. Ich dachte nur, weil Sommer ist, draußen ist es so warm, da wäre das ganz angebracht.“
Ich stotterte herum und konnte nicht richtig sagen, dass ich ihn lieb hatte, ihn liebte und schon gar nicht, dass ich ihn heute verführen wollte. Doch dass mein Aussehen bei Lennart nicht ohne Wirkung geblieben war, bemerkte ich deutlich an der wachsenden Beule in seiner Hose.
Mit einem leichten Schmunzeln auf meinen Lippen drehte ich mich um, wackelte beim Gehen besonders aufreizend mit dem Po und machte, dass ich schleunigst in die Küche kam. Noch schnell die Kräuterbutter und das im Ofen heiß gemachte Baguette auf die Küchentheke gestellt, dazu die große Schale mit Salat und schon war ich wieder an seiner Seite, führte ihn zum Essen an den Tisch, den ich für uns auf dem Balkon gedeckt hatte und legte ihm das Essen auf. Lennarts erstaunte Blicke ließen ein Kribbeln über meinen Körper fahren und machten es mir nicht leichter, mich ruhig zu ihm an den Tisch zu setzen.
Falls es jemanden interessiert, es gab eine überbackene Garnelen-Fisch-Pfanne, einen bunten Salat mit Joghurt-Dressing und Baguette dazu, für den Nachtisch, hatte ich Lennys Lieblingsdessert, Mousse au Chocolat vorbereitet, dazu in Cognac eingelegte Erdbeeren mit Sahne.
Wir machten uns über das Essen her und es verschwand in null Komma nichts in unseren Bäuchen und gesättigt lehnten wir uns zurück und tranken einen Schluck Wein, den ich zum Essen gereicht hatte. Meine Portion war nicht übermäßig groß gewesen, da in mir doch die Aufregung wütete.
Ich stand langsam auf, räumte das Geschirr zusammen und brachte alles zurück in die Küche. Ab und zu ließ ich einen besonderen Schlenker mit dem Po zu, mehr tat ich noch nicht, um Lenny anzuheizen.
Dass Lennart mir nachgekommen war, hatte ich nicht bemerkt. Erst, als er sich in der Küche eng an meinen Hintern presste und sich an mir rieb, was mir ein Stöhnen aus dem Mund trieb, bekam ich das mit. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und lehnte so einen Moment an seiner Schulter.
Lennart drehte mich um, griff fest in meine Pobacken und hielt mich dicht an sich gedrückt. Er beugte seinen Kopf und unsere Münder trafen sich zu einem lang anhaltenden Kuss. Ganz von selbst schlangen sich meine Arme um seinen Hals und zogen ihn näher zu mir herab. Es knisterte zwischen uns und es hätte mich nicht gewundert, wenn wir Funken versprüht hätten.
Gegenseitig feuerten wir uns an, spielten wilder mit der Zunge des anderen, schoben uns weiter aufeinander zu, bis sich atemlos unsere Münder trennten und wir uns tief in die Augen blickten.
„Was war das denn?“ fragte Lenny mit rauer, tiefer Stimme.
„Liebe?“ antwortete ich ihm nur.
„Simon, du bist doch echt...“ der Rest seiner Worte ging in einem erneuten Kuss unter.
Lennys Hände fanden ihren Weg unter mein Shirt, streichelten mir über Brust und Bauch und ich lehnte mich in diese Berührungen regelrecht hinein. Mit Schwung hob mich Lennart auf eine der Arbeitsplatten, dann zog er mir das Hemd von den Schultern. Jeden Zentimeter den er frei legte, küsste er sanft, leckte kurz darüber, biss sanft hinein und entkleidete mich weiter.
Das Shirt war an der Reihe und ich hatte mich zurück gelehnt und konnte nur noch genießen. Diese Art der Berührungen hatte mir unglaublich gefehlt, wie ich jetzt selbst vor mir eingestand. Ich war richtig wild auf seine Zärtlichkeiten, mit denen mich Lennart doch gerade sehr verwöhnte.
Mein Kopf lag in meinem Nacken und ich gab mich seinen Liebkosungen, seinen sanften und doch erregenden Bewegungen hin. Kurz darauf bemerkte ich, dass er mir sogar schon meine Jeans geöffnet hatte und mir zärtlich durch meine gestutzten Schamhaare streichelte. Seine andere Hand lag in meinem Nacken und so zog er mich wieder zu seinem Körper hin. Meine Beine waren nun weit gespreizt und Lenny stand dazwischen. Er schob meinen Unterkörper so nah an sich heran, das ich seine harte Ausbuchtung sehr genau fühlen konnte.
Ich wollte sie berühren, sie ertasten, spüren, wie hart er für mich geworden war. Noch ein wenig rutschte ich näher an die Kante des Schrankes und unsere Beulen lagen dicht beieinander. Ohne den Stoff der Hosen dazwischen, würden sie sich direkt aneinander reiben. Allein dieser Gedanke ließ mich dumpf stöhnen und als mich Lennart dann noch in einen meiner Nippel biss, drängte ich mich nah an ihn heran.
„Ich will dich, Lenny“, raunte ich ihm heiser ins Ohr. „Nimm mich, bitte. Hier, jetzt.“
Deutlich konnte ich das Zittern sehen, das durch Lennarts Körper zog und mit einem Ruck schob er mich von sich.
„Er will mich nicht“, dachte ich und ließ traurig den Kopf hängen.
Doch Lennart schob mir eine Hand unter mein Kinn und bat mich, meine Augen zu öffnen, ob er das jetzt auch richtig verstanden hätte. Jetzt konnte ich nur noch verlegen nicken und schämte mich ein wenig, dass ich so dumm sein konnte, zu denken, dass er mich nicht haben wollte.
Sehr sanft spielten seine Lippen mit meinen, küsste er sich zart über mein Gesicht, streichelte er über meine Haut, als wäre ich eine Kostbarkeit für ihn. Nicht einen Moment ließ er ab davon, einen Teil meines Körpers zu berühren und immer wieder kamen Worte der Liebe über seine Lippen, wenn er mir wieder einen Kuss auf die Haut setzte, einen kleinen Biss auf meiner Schulter hinterließ.
Dann holte er mich kurz von der Arbeitsplatte herunter und schob mir meine Hose über meinen Hintern, die schließlich zu meinen Füßen landete. Lennart hob mich wieder hoch, setzte mich jetzt aber auf den Küchentisch. Noch immer war Lenny vollständig angezogen, weil er mir die ganze Zeit verwehrt hatte, ihn richtig zu berühren. Das aber holte ich nun nach und schnell hatte auch er sein Shirt verloren. Mit Küssen übersäte ich seine wollige Brust, schmeichelte mich durch sein Brustfell und genoss es, wie mich seine Haare streichelten.
Ab und zu leckte ich über seine Haut, schmeckte das leichte Salz seines Schweißes und pustete sofort diese Stelle wieder trocken, was Lennart immer wieder neue Schauer über seinen Körper laufen ließ. Seine Hände streichelten ständig über meinen Körper und wir beide hatten inzwischen eine dicke Gänsehaut. Jedes Mal, wenn den einen ein Schauer überrieselte, folgte kurz darauf der andere.
Wahnsinn. Diese Gefühle hatte Arne mir nie geschenkt. Sex mit ihm war immer ruhig, sanft und zärtlich gewesen, aber ich hatte Arnes Liebe immer nur empfangen. Ganz kurz dankte ich Arne in Gedanken, dass er mir dazu verholfen hatte, den Sex mit einem anderen Mann so sehr zu genießen und sagte leise zu ihm, dass ich ihn immer in meinem Herzen tragen würde, dass ich aber noch ein wenig länger leben wollte und das ab jetzt zusammen mit Lenny. Ich hatte abgeschlossen. Arne war an seinem Platz in meinem Herzen und auch Lennart hatte dort seine Ecke bekommen, die nur für ihn reserviert war. Ab heute bis – nun, so lange er wollte.
Dann ließ ich mich unendlich erleichtert in meine neuen Gefühle fallen. Erneut genoss ich die Berührungen von Lenny, ging in ihnen auf, gab mich ihnen hin. Alles in und an mir vibrierte, zitterte und bebte unter seinen gefühlvollen Zärtlichkeiten. Ich wollte ihn, ich wollte Lennart so sehr, dass es mich innerlich schon schmerzte. Und das gab ich ihm dann auch zu verstehen.
Lennys Liebkosungen wurden rauer, wilder, wie auch mein Stöhnen und Keuchen lauter wurde. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie seine Hände unkontrolliert über die Schränke wanderten und als ich ihn aufstöhnend fragte, was er denn suchte, antwortete er mir:
„Öl, ich suche Öl. Kondome brauchen wir ja nicht und Gleitgel haben wir genau hier nicht herum liegen. Daran sollten wir vielleicht ab heute denken. Oder auch nicht. Vielleicht gebe ich das Zeug auch mal ins Essen und versaue damit alles.“
Richtig frech grinste er mich bei seinen Worten an, so dass ich vor Verlegenheit tief errötete. So einfach miteinander herum zu kaspern und albern zu sein, kannte ich nicht, aber es machte Spaß.
„Mach das und du kannst alleine draußen auf dem Balkon essen. Titus nimmt das mit Sicherheit auch nicht. Dazu ist er zu verwöhnt. Wo ist er eigentlich?“
Meine Blicke irrten suchend durch den Wohnraum, soweit ich etwas sehen konnte und schob gleichzeitig die Flasche mit Öl in seine Hände.
„Auf dem Balkon. Ich habe einfach die Türe zugemacht, damit er uns nicht stören kann. Was auch immer du heute mit ihm gemacht hast, er liegt da im Schatten und schläft.“
„Och, nichts weiter. Wir waren nur spazieren, mehr nicht. Eigentlich habe ich heute nur an dich gedacht.“
Ups, damit hatte ich ja indirekt Lennart zu verstehen gegeben, dass ich das alles geplant hatte und ihn verführen wollte. An seinem Grinsen sah ich, dass ihm das auch nicht entgangen war und er sich sehr darüber freute. Seine Lippen senkten sich zu einem erneuten Kuss auf meinen Mund und schnell waren unsere Zungen in einen neuen Kampf verwickelt.
Soweit es mir möglich war, rieb ich mich an ihm, streichelte ich mich selbst mit seinen weichen Brusthaaren. Hingebungsvoll stöhnte ich auf und drückte mich noch enger in seine Hände und ihre Berührungen. Fast schon schnurrte ich, so sehr fühlte ich mich an Lennys Seite geborgen.
Meine Finger reichten zu seiner Hose hinüber und streichelten leicht über seinen Bauch, öffneten dabei spielerisch Knopf und Reißverschluss und schon glitt auch dieses Stoffteil an seinen Beinen leicht herab. Aber anstatt hinunter zu seinen Füßen zu fallen, wurde es von seinem steifen Schwanz aufgehalten, der sich zu stark verhärtet hatte und den Fall der Hose bremste.
Mit ein wenig Hilfestellung meinerseits, landeten schließlich seine Boxershorts und seine Hose an seinen Fußknöcheln und Lennart ließ einen lauten Seufzer hören. Als meine Finger sich dann um seinen heißen Schaft schmiegten, ihn zart berührten, wurde daraus ein heiseres Aufkeuchen. Unwillkürlich drängte er mir sein Schwert in meine Hände und so rutschte ich vorsichtig vom Tisch und ließ ihn dabei meinen ganzen nackten und erregten Körper spüren.
Noch immer streichelte ich dabei leicht über seinen harten Lustspeer und schließlich kniete ich vor ihm. Ich tupfte ganz leicht nur mit meiner Zunge an seine Eichel, klopfte zart dagegen und schon spürte ich, wie ab und zu kleine, klare Tropfen in meinem Mund landeten. Den schob ich nun auch ganz über seinen Schwanz und nahm ihn so weit es mir möglich war, in mir auf.
Mit Fingern, Zunge und Mund versuchte ich ihm nun Freude zu schenken, doch wurde ich schon nach sehr kurzer Zeit von Lennart nach oben gezogen und wieder auf den Tisch zurück gehoben.
Aufkeuchend meinte er: „Wenn du nicht aufhörst, spritze ich dir alles in den Mund und genau das will ich heute Abend nicht. Dafür bist du einfach zu verführerisch. Simon, ich will dich, mein Süßer.“
Heiser und rau war seine Stimme, als er diese Worte sprach und mich überlief erneut eine Gänsehaut.
„Ich dich auch, Lenny, ich dich auch.“
Meine Stimme war auch mehr als belegt, als ich das sagte und auch bei Lennart konnte ich eine Gänsehaut über seinen Körper eilen sehen. Mit einem tiefen Aufstöhnen zog er mich in seine Arme, dann legte er mich rücklings auf den Tisch, schob meine Beine an seiner Brust nach oben und schon machten sich seine Finger auf den Weg, mein Inneres zu erkunden.
Ich kam ihm dabei etwas entgegen, indem ich ein wenig meine Beine spreizte, mich näher an die Kante schob und ihm meinen Po entgegen hob. Das quittierte Lenny auch direkt mit einem tiefen Stöhnen und fingerte mich unruhig weiter an meiner Rosette. Seine Hand griff nach dem neben ihm stehenden Öl und sein Blick wurde fragend. Doch ich nickte nur und gab ihm mit meinem Wimmern und Keuchen mehr als deutlich zu verstehen, dass ich ihn ebenso wollte.
Damals im Krankenhaus hatten wir uns beide zusammen testen lassen und das Ergebnis war bei uns beiden, wie zu erwarten, negativ gewesen. Wir konnten heute problemlos auf Kondome verzichten.
Großzügig ging Lennart mit dem Öl um und ich war sehr froh, dass wir gerade in der Küche spielten, bei der Menge, die daneben ging. Aber das würde auch alles sehr schön flutschig machen und ohne zu zögern rutschte ich noch näher an Lenny heran, so dass mein Hintern halb über der Tischkante hing.
Lennart hob mich etwas an, rieb seine Eichel an meinem Spalt und sofort glitt sie wie von einem Peilsender geführt zu meinem Lustloch. Ein wenig Bedenken hatte ich schon, denn es waren mittlerweile doch schon so einige Jahre vergangen, in denen ich den letzten Mann in mir empfangen hatte. Doch sicher war es einfach, sich wieder an einen Schwanz zu gewöhnen, wenn er einmal eingedrungen war, dachte ich und beruhigte mich damit selbst etwas.
Lenny, der meine Unruhe bemerkt hatte, beugte sich vor und küsste mich auf meine Lippen, spielte mit seiner Zunge an meiner und ich verlor mich wieder in meinen Gefühlen für ihn. Ich wollte ihn, wollte ihn so sehr und so wurde ich wieder weich und nachgiebig unter ihm. Es war doch Lennart, der mich nahm, er würde schon auf mich aufpassen.
Meine unruhigen Hände griffen nach ihm und strichen fahrig über seine Haut, vergruben sich am Ende in seinem Brustfell und an seinem Oberarm.
„Scht, Simon, mein Süßer, keine Angst, ich bin bei dir. Lass dich los, ich halte dich und fang dich auf, wenn du fliegst.“
Lennarts Stimme an meinem Ohr ließ mich aufstöhnen und ich ließ los, ließ mich fallen. Er war da, bei mir. Mit einem langsamen, durchgehenden Schub war Lenny dann in mich eingedrungen und hielt sich still in meiner Tiefe, ruhte für mich. An seinem Zittern konnte ich spüren, dass ihm das einiges an Anstrengung abverlangte und ich kam ihm leicht entgegen. Meine Darmwände hatten nicht vergessen, wie man sich um den harten Schaft eines Mannes schmiegte.
Mit am Anfang kurzen, dann immer tieferen Stößen trieb sich Lennart in mich und erreichte damit, dass ich mich unter ihm wand und stöhnte.
'Diese unglaubliche Lust, wie hatte ich sie nur so lange missen können?' fragte ich mich.
Mein Körper erwiderte sofort seine Stöße und ohne richtig darüber nachzudenken, hob ich mich meinem Lennart leicht entgegen. Hart griff er in meine Hüften, zog mich noch näher an ihn heran und kraftvoll rammte er sich nun in mich hinein.
„Ja, oh mein Simon, es ist so heiß in dir. Oh, ist das geil, mein Süßer, mein hitziger, kleiner Kater.“
Noch so einige andere Worte sprach Lennarts Mund jedes Mal, wenn er sich wieder tief in mich hinein stieß und mich machte er damit unheimlich an. Arne war immer sehr still gewesen, wenn er mich genommen hatte. Doch Lennys Art war ursprünglicher und erregte mich unglaublich.
Meine Gedanken und Gefühle waren jetzt nur noch bei Lennart und als er dann meine Prostata traf, spannte sich mein Körper unwillkürlich an und drückte sich auf Lennys heißen Lustspeer. Ich klammerte mich am Tisch fest, schob mich ihm höher entgegen, wollte mehr von ihm.
Lautes Stöhnen und Jammern kam über meine Lippen, die ich daraufhin sofort fest zusammenpresste. Lennys Lippen küssten mich und ich stöhnte in seinen Mund, wimmerte und jammerte unter ihm weiter. Härter und fester stieß er sich in mich, dann drehte er mich plötzlich einfach zur Seite, schob ein Bein von mir zu meiner Brust und meinen Hintern weiter zu sich.
Tief, ganz tief und weit drang er jetzt in mich ein und immer heftiger wurden seine Stöße, immer wilder und mein Schreien wurde lauter. Ab und zu zupften und zwirbelten seine Finger an meinen Brustwarzen, was mich noch lauter werden ließ, dann wieder variierte er sein Eindringen, um mein kleines Goldknöpfchen auch von allen Seiten zu bearbeiten. Ständig hielt mich Lennart in einer Wolke aus Lust und Erregung, die sich immer wieder steigerte.
Ich wand mich auf dem Tisch unter ihm, vor ihm, wusste nicht, wie ich ihm näher kommen, mir noch mehr holen könnte. Irgendwie umkrampften meine Finger die Tischplatte und ich hob, schob, drückte mich auf seinen Lustpfahl und brachte Lennart dazu, mich härter zu nehmen.
Mittlerweile hatten wir den Tisch durch die Küche geschoben und er krachte immer wieder gegen einen der Schränke. Das Getöse war laut, doch störten wir uns nicht daran. Wir waren in unserer eigenen Welt, in der außer uns beiden, unserer Lust und unserer Liebe zueinander nichts vorhanden war.
Lennarts Bewegungen wurden heftiger, wilder, rauer und sein Unterleib hämmerte sich regelrecht in meinen Körper. Alles an mir zitterte, bebte und schrie nach Erlösung. Meine Stimme feuerte Lenny immer wieder an und dann konnte ich es fühlen, konnte spüren, wie es plötzlich in mir hochstieg, erst langsam, dann immer schneller werdend. Wie eine brüllende Woge strömte tief aus meinem Inneren ein Lustungeheuer in mir empor, das sich seinen Weg nach außen bahnte.
Aufschreiend verspritzte ich meine Sahne, Schub um Schub schoss sie aus mir heraus, als wäre etwas innerlich geplatzt. Alles an mir krampfte sich zusammen, mein Fleisch bestand nur noch aus Wackelpudding und mit einem letzten Stoß zerfloss ich einfach und ergoss mich über den Tisch, als ich in mir spürte, wie sich auch Lennart Schuss um Schuss in mir verströmte.
Er fiel schwer atmend auf mich und wir hielten uns fest umfangen. Es war zwar äußerst unbequem, so zusammen gedrückt unter ihm auf dem harten Tisch zu liegen, aber ich wollte mich trotzdem keinen Millimeter bewegen. Dieser Moment war einfach viel zu kostbar, um ihn mit profanen Gedanken an meine eigene Bequemlichkeit zu zerstören. Immer wieder trafen sich unsere Lippen und unsere Hände suchten sich, fanden sich und verbanden sich.
Innig und liebevoll lagen unsere Blicke ineinander. Dann rutschte uns beiden fast gleichzeitig ein „Whow“ heraus und wir mussten lachen. Lennart glitt von mir herunter, setzte sich auf einen der Stühle. Er kratzte mich praktisch vom Tisch und zog mich auf seinen Schoß.
„Simon, Liebster, mein heißgeliebter Kuschelmob. Das war einfach unglaublich. So wunderschön, einfach nur Whow“, sagte Lennart, immer noch leicht atemlos.
Ich konnte ihm nur nickend beipflichten, denn auch für mich war es unbeschreiblich gewesen. Diese Leidenschaft hatte ich nicht erwartet und auch nicht diese Wildheit, die sich zwischen uns entwickelt hatte, und das sagte ich Lenny dann auch, was ihn leicht schmunzeln ließ.
„Nein, ich auch nicht. Da schlummert ein kleiner Vulkan in meinem sonst so ruhigen und stillen Simon, das war völlig unerwartet. Was meinst du“, Lennart drehte mich mehr zu ihm hin. „Sollen wir Titus hinein lassen, uns ins Schlafzimmer begeben und dort noch ein wenig weiter machen? Also ich hätte gerade so richtig Lust, dich gleich noch einmal zu vernaschen.“
Lennart gab mir einen dicken Kuss und ließ auch gleich seine Zunge wieder mit meiner spielen. Natürlich hatte das auch wieder Auswirkungen auf mich und obwohl wir uns doch gerade erst vereinigt hatten, fühlte ich schon wieder Erregung in mir aufsteigen.
'Wir waren zwar keine Teenager mehr, aber die Lust auf ihn war vergleichbar’, dachte ich schmunzelnd bei mir.
Leicht nickte ich ihm zustimmend zu und erhob mich von seinem Schoß.
„Lass mich schnell die Lebensmittel wegräumen, sonst hat Titus sich später den Magen verdorben,“ sagte ich zu Lenny und in null Komma nichts war alles verstaut, für Titus die Balkontür geöffnet, was er blinzelnd und leicht den Kopf anhebend zur Kenntnis nahm. Seine Rute klopfte auf den Boden vom Balkon, dann legte er sich wieder schlafen. Wir waren auf dem Weg in unser Schlafzimmer, mit einem kleinen Abstecher zum Bad, um dort weiter zu machen, wo wir eben aufgehört hatten - uns einander in Liebe hinzugeben.
ENDE
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