Nachtgeschichten 3
von SKB
„Warst Du auch schön brav?“ Benno strich Kitty sanft über den Kopf.
Ihre blitzenden Augen waren Antwort genug.
„Na, na, na meine Kleine, ist das vielleicht eine richtige Begrüßung?“ Lachend musterte Benno Kittys empörtes Gesicht, dass ihr Speichel schon in langen Fäden aus ihrem Mund gelaufen war, brachte Kitty in solchen Augenblicken erfahrungsgemäß noch mehr auf die Palme.
„Also steht unser Deal noch? Neue Geschichte, sonst raus in die Kälte?“ Feixend blickte Benno Kitty in die Augen.
Die Geräusche aus Kittys geknebeltem Mund klangen, wenn man sich etwas Mühe gab sie zu deuten, verdächtig nach einem ziemlichen Kraftausdruck. So wie Benno das sah, zählte eine dermaßen erstickte Beleidigung aber nicht voll. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass er sie einfach ignorierte.
„Ich liebe Dich auch Kitty“ Zärtlich kniff Benno ihr in die Wange.
Kittys folgendes Gegrolle, klang dann fast schon wie eine eindeutige Aufforderung.
„War das jetzt ein, Leck mich?“ Benno musterte scheinbar überrascht Kittys Gesicht.
Kitty nickte heftig mit ihrem Kopf und brummelte dabei weiter. Da Benno laut auflachte, verstand er Kittys Gezeter diesmal jedoch nicht.
„Wo soll ich denn anfangen?“ Kitty seine Zunge rausstreckend, lauschte Benno andächtig dem Gebrumme seiner Freundin. Um die Kommunikation dann aber nicht weiter unnötig zu verkomplizieren, befreite er Kitty dann doch von ihrer geliebten Beisstange.
„Zu gnädig“ Kitty zog geräuschvoll ihre Nase hoch, während Benno ihr erst etwas zu trinken gab und dann mit einem Taschentuch den Speichel aus ihrem Gesicht wegwischte.
„So bin ich halt. Die Gnade selbst“ Benno zwinkerte Kitty zu und hockte sich dann aufs Bett. „Also ich wäre dann so weit, Dir weiter zu zuhören“
„Fein, aber ohne Anwalt sag ich gar nichts“ Kitty rümpfte empört ihre Nase.
„Wie Du willst, dann erzähle ich Dir eben eine Geschichte“ Ohne auf Kittys empörtes Aufmurren zu hören, kratzte sich Benno kurz nachdenklich am Kopf und legte dann los.
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„Zum letzten Mal, sagen Sie jetzt wer Sie beauftragt hat!“ Der Vernehmungsoffizier starrte die vor dem Stützpunkt gefasste Spionin erbost an. In ihrem luftigem, weißen Sommerkleid sah sie absolut unschuldig aus. Doch das täuschte, denn die angebliche Touristin gab sich weiter bockig. Bevor sie aber erneut nach einem Anwalt verlangte, beschloss Leutnant Delgado andere Seiten aufzuziehen.
„Fein, wenn sie es unbedingt so wollen, werden wir eben auf andere Mittel zurückgreifen müssen. Sagen Sie hinterher aber nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte“ Donnernd krachte die Faust von Delgado auf die Tischplatte.
Kitty verdrehte die Augen, das war ja mal wieder typisch. So wie es aussah saß sie auf jeden Fall ganz schön in der Patsche. Vielmehr saß Kitty schon geraume Zeit im Büro von diesem aufgeblasenem Leutnant Delgado. Das Büro des nervtötenden Offiziers war dabei nicht nur penibel und ordentlich, sondern auch ziemlich kahl eingerichtet. Außer dem mitten im Raum Stehenden, wuchtigen Tisch und zwei Stühlen, befand sich nur noch ein schmaler Aktenschrank und ein vor sich hin brummender Standventilator im Raum. An den weißen Betonwänden hingen nicht einmal Bilder und auch auf dem Schreibtisch fehlten jegliche persönliche Utensilien. Genau genommen befand sich auf dem Tisch nur ein weißes Blatt Papier, ein Stift, ein Lineal, ein Glas und eine Karaffe mit Wasser. Das Wasser war dabei für Kitty besonders interessant, denn sie bekam langsam echt Durst. Delgado machte aber keinerlei Anstalten ihr etwas zu trinken anzubieten, dafür trank er ab und an selber einen Schluck. Für Kitty war allein das schon jedesmal echte Schikane und wenn sie erst an die herrlichen Eiswürfel dachte, die sicher nicht nur das Wasser aus der Karaffe wunderbar kühlen könnten. Bevor Kitty jetzt damit begann sich in Schwärmereien zu verlieren, warf sie Delgado lieber einen erbosten Blick zu. Scheißtyp, warum glaubte er Kitty eigentlich nicht, sie sagte doch nichts als die Wahrheit?
Delgado lächelte, als er Kittys Blick bemerkte. Spielerisch ließ er die Eiswürfel in seinem Glas klirren, nahm dann einen weiteren Schluck und nahm dann einen erneuten Anlauf diese Kitty zum Reden zu bringen.
„So das ist jetzt Ihre allerletzte Chance das Ganze zivilisiert zu klären. Senorita, erzählen Sie alles von Anfang an und wehe Sie bleiben bei ihrer absurden Lügengeschichte, über Ihren Ausflug, der Sie rein zufällig hier her geführt hat. Sie sprechen hier schließlich nicht mit einem Idioten, sondern mit einem Patrioten. Aber selbst für einen Mann der seine Heimat so liebt, wie ich es tue, ist doch offensichtlich, dass dieser Ort nichts zu bieten hat, was ihn für Tourismus attraktiv machen würde. Hier gibt es weit und breit absolut nichts, außer der absoluten Einöde. Halt ich korrigiere mich, denn rein zufällig liegt ja hier, mitten in der ödesten Einöde auch noch dieser Stützpunkt. Also fangen Sie an auszuspucken, für welchen Geheimdienst Sie arbeiten? Sind es diese verfluchten Yankeeimperialisten? Oder diese gottverdammten Exkommunisten aus Russland? Vielleicht sind Sie ja auch eine verbohrte Islamistin in schleierloser Mission? Delgado spie seine Hasstirade der verängstigt auf ihrem Stuhl zusammensinkenden Gefangenen entgegen. „Nun ich höre nichts?“ Erneut krachte Delgados Faust auf die Holzplatte von seinem Tisch.
„Ich heiße Kitty und ich bin eine Touristin aus Deutschland“ Leise flüsternd, antwortete die Gefangene.
„Schweigen Sie! Ich kann ihre Lügen nicht mehr hören“ Erzürnt sprang Delgado auf. Sein Stuhl fiel scheppernd auf den zementierten Boden. Mit einem Satz war Delgado bei der Frau und packte sie im Genick.
Von ihren weit aufgerissenen Augen ließ sich Delgado aber nicht beeindrucken. Wenn das keine abgebrühte Topagentin war, wollte er nicht länger Leutnant Manuel Luiz Maria Romeo Delgado, sondern Corporal Idiota heißen. Sie war jetzt immerhin seit zwei Stunden im Verhörraum und trotz ihrer Krokodilstränen blieb sie bei ihrer Lügengeschichte, über eine bei ihrem Ausflug Richtung Indio Ruinen versehentlich zweimal falsch abgebogene deutsche Touristin, die wirklich rein zufällig hier aufgekreuzt war.
Damit konnte sie Delgado aber nicht täuschen. Hier war immerhin der am strengsten abgeschirmte geheime Stützpunkt der Streitkräfte und selbst eine Frau am Steuer konnte es wohl unmöglich schaffen, statt bei den über hundert Kilometer nördlich liegenden Ruinen, ausgerechnet vor den Toren des Stützpunktes aufzukreuzen. Unverfrorenerweise hatte diese subversive Person sich vor ihrer Festnahme nicht einmal Mühe gemacht, ihre Anwesenheit geheim zu halten. Dieses Verhalten legte Delgado aber nicht als mildernden Umstand, sondern als reine Provokation aus. Womit für den Vernehmungsoffizier eigentlich auch schon feststand, für wen die Frau arbeiten musste.
Die Taktik erst um jeden Preis aufzufallen, dann in das ausgespähte Objekt gebracht zu werden, dort die Unschuld vom Lande zu spielen und sich dann heimlich zu befreien, kannte Delgado immerhin aus zahlreichen James Bond Filmen, er hatte allerdings eigentlich geglaubt, dass der Britische Geheimdienst in der Realität ein wenig professioneller arbeiten würde, aber die Köche dieses snobistischen Inselvölkchens kochten ja auch nicht richtig, warum hätten es dann die Spione ihrer Majestät ihre Arbeit besser machen sollen? Ebenfalls absolut sicher war aber noch etwas anderes, diese sexy Spionin würde von ihm keine Gelegenheit bekommen, um zu fliehen und ihren Auftrag dann doch noch erfolgreich beenden zu können.
Und die Zeiten, in der er diese Frau mit Samthandschuhen angefasst hatte, waren ebenfalls vorbei.
„Um Ihnen zu verdeutlichen, wie enttäuscht ich von Ihren ermüdenden Versuchen bin Zeit zu gewinnen, bin ich leider gezwungen härtere Methoden anzuwenden“ Höhnisch grinsend zog Delgado einen Lederhandschuh an. Das diente jedoch nicht dazu um Spuren zu vermeiden, ganz im Gegenteil. Delgados lederner Freund im Verhör war schließlich eine Spezialanfertigungen und dank der eingearbeiteten Spikes sorgte er, bei seiner Anwendung eher für deutliche Spuren.
Als Kitty den Handschuh sah, musste sie unwillkürlich schlucken. „Was haben Sie vor?“ Kittys Stimme erstarb.
„Was glauben Sie denn?“ Erneut packte Delgado Kitty am Genick und legte dabei äußerst sachte seine behandschuhte Rechte auf ihre Schulter. Der Schauder der bei dieser Berührung durch Kittys Körper lief, war für Delgado überraschend. Das fühlte sich nicht wie Angst an, ob diese 006 Agentin etwa eine spezielle Schulung genossen hatte?
„Tun Sie mir bitte nicht weh“ Es war nur ein leises Flüstern, doch es war nicht die Lautstärke oder der Inhalt von Kittys Bitte, der Delgado erneut überraschte. Nein es war ihr Blick, den ihm Kitty dabei zuwarf. Ihre Augen bettelten auch, aber der Inhalt der Bitte schien ein völlig anderer zu sein. Delgado knirschte mit seinen Zähnen, er würde schon heraus bekommen, wo die Grenze von dieser Kitty lagen und wenn er sie gefunden hatte, würde er auf dieser Grenzlinie entlang marschieren, wie bei einer beschissenen Konfettiparade. Zunächst fand Delgado es aber einfach an der Zeit Kittys Outfit ein wenig zu korrigieren.
Betont langsam strich Delgado mit seinem Handschuh über die Schultern von Kitty. Sanft fuhr das Leder dabei über Kittys Haut. Als Delgado mit Links die Träger ihres Kleides griff und dann mit den Spikes des Handschuhs ruckartig durchtrennte, quietschte Kitty kurz entsetzt auf.
„Da geht sie hin, die selbstsichere Fassade“ Amüsiert beugte sich Delgado zu Kitty und flüsterte in ihr Ohr. „Aber wir stehen erst ganz am Anfang und fertig sind wir erst, wenn Du darum flehst, dass ich weitermache“
„Nie im Leben“ Kitty atmete tief ein. Irgend eine Stimme in ihrem Kopf hatte eben entz
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