Nachwuchswerbung - Teil 1
von Tegernseepirate
Einleitung:
Tatjana durchstreifte die Flure des Universitätskomplexes mit aufmerksamen und scannenden Blicken. Sie war wie eine Großkatze auf der Jagd. Sanft und unscheinbar bewegte sie sich durch die Flure. Unauffällig. Ihre Umwelt nahm kaum von ihr Kenntnis. Vielen – nein entschuldigt – unzähligen jungen Frauen sah sie hinterher, tippte Notizen in ihr IPad und verfolgte gänzlich unbemerkt die Gewohnheiten mancher Studentinnen. In der Grünanlage vor den Hörsälen, in der Bibliothek und in der Mensa konnte sie in der Hektik des Treibens ihren gemeinen Plan schmieden und sich ihr Zielpersonen suchen.
Dies, war allerdings die größte Hürde, der Knackpunkt an der Sache, der ein enormes Gespür und eine ebenso große Menschenkenntnis erforderte. Sie besaß diese Attribute. Sie war die Jägerin, eine Raubkatze in einer Herde unbedarft grasender Antilopen, in der sie in aller Ruhe das richtige Tier, das verletzliche Wesen, finden musste. Und sie fand es. Immer wieder. Zielsicher.
Es glich einem Spionageangriff, den sie stets unternahm, jedoch richtete sich die Maßnahme nicht nur gegen eine einzelne Person, sondern gegen eine kaum bestimmbare Mehrheit von jungen attraktiven Frauen. Sie beobachtete, verfolgte, belauschte und observierte die potentiellen Opfer, die sich unbedarft vor ihr präsentierten und sich offen mit Kommilitonen über die neuesten „posts“ in den „social media“ unterhielten.
Sie folgte ihren Zielpersonen, erstellte Bewegungsbilder und wertete sämtliche Daten penibel aus. Dann trennte sich bereits ein großer Teil der Spreu vom Weizen und der Anteil derer, die übrig blieben, wurde weiter eingegrenzt. Noch intensiver, noch zeitaufwändiger konnte sie nun ihre Nachforschungen betreiben und immer tiefer in die persönlichen Bereiche ihrer Verfolgten eindringen.
Genau darum ging es. Es ging um das Sammeln von Informationen. Jedweder Informationen, wie und wo auch immer diese zu erlangen waren. Und sie war gut darin. Vielleicht perfekt. Sie schnappte Namen auf. Folgte zu Adressen. Sah das Licht in Wohnungen angehen, wenn diese betreten wurden. Ordnete Fahrzeuge zu. Erhob Angaben zu sportlichen Aktivitäten, über Lieblingscafés und andere beliebte Aufenthaltsorte. Sie durchsuchte den Müll und erhielt gerade dadurch nicht selten Kenntnis von intimsten Geheimnissen, die ihre Adressatinnen zu verheimlichen suchten.
Innerhalb weniger Wochen wusste sie zu einer ganzen Reihe Frauen, ob sich diese in einer Beziehung befanden und wenn ja mit wem oder auch welche Hobbys diese Person hatte und wie die Freizeit allgemein verbracht wurde. Immer mehr „Bewerberinnen“ konnte sie von ihrer Liste streichen. Zu normal und gewöhnlich gaben sich diese und waren nur schwer beeinflussbar. So lief es die ganze Zeit, bis sie auf einen Rohdiamanten aufmerksam wurde...
Eine unscheinbare Erscheinung ländlicher Herkunft, mit toller Figur, die unter ausladenden unmodischen Discounterklamotten versteckt wurde. Kein Sinn für Make-up oder einen modischen Haarschnitt rundeten das Gesamtbild einer Verliererin auf dem freien „Fleischmarkt“ ab. Nein, weiß Gott. Bei ihr hatte kein Mann Lust einzutauchen. Doch das sollte sich bald ändern…
Veronika hieß das zarte Geschöpf und entstammte aus ärmlichen Verhältnissen einer schwach besiedelten Region. In der Vergangenheit gab es für sie kaum Kontakt zu den Errungenschaften der modernen Technik und auch von Geschäften, die den modischen Trend der Zeit abbildeten, gab es im Umkreis von 50 km keine Spur. Man konnte beinahe meinen, dass – lediglich aufgehellt durch punktuelle Ausnahmen – die Zeit in einer früheren Epoche stehen geblieben war. Ihr Heranwachsen war stets geprägt von Sparsamkeit und Arbeit, die sie früh im Haushalt verrichten musste, da beide Eltern als Arbeiter in einer Produktionsstätte für den Unterhalt sorgten, was ihnen mehr schlecht als recht gelang.
So war sie bereits überglücklich, als sie nach der Grundschule auf das Gymnasium wechseln durfte und ihre Eltern nicht auf eine frühzeitige Beendigung der Schulausbildung bestanden, um sich einen Job zu suchen. In der Tat fühlte sie sich nie zugehörig zu ihrem Umfeld und strebte immer nach Veränderung. Daraus resultierte auch ihr Desinteresse an den grobschlächtigen Jungs in ihrem Alter, die ebenfalls nie über den Tellerrand ihres Daseins gesehen hatten und sich schon mit der Geburt ihrem Schicksal ergaben, auf ewig in dieser Armutsspirale festzustecken.
Veronika wollte sich damit nicht abfinden. Sie hatte Visionen und den innigsten Wunsch, diese – wenn auch nur zum Teil – zu verwirklichen und zumindest den Versuch zu wagen, aus dem Ständesystem auszubrechen. Ihre Eltern hatten dies früh erkannt. Bis tief in die Nacht saß ihre Tochter vor den Büchern und büffelte für die Schule, um sich den Traum einer Zukunft zu erarbeiten. Und auch ihre Erzeuger blieben nicht tatenlos. Vom Mund sparten sie sich viele Jahre mühsam ein kleines Vermögen ab, ohne es ihre Tochter wissen zu lassen, bis der große Tag nahte und ihre Eltern am 18. Geburtstag ein Sparbuch auf den Gabentisch legten. Auf einer selbstgebastelten Karte prangte der Schriftzug „Dein Start in eine Hochschulausbildung“.
Tränenreich verlief dieser Ehrentag. Aber es waren Tränen des Glücks. Doch in diese mischten sich auch Tränen einer bevorstehenden Trennung.
Der entscheidende Tag kam früher als gedacht und ihr lieb war. Die Trennung stand jetzt unmittelbar bevor. Der Sprung an die Universität in eine Stadt am anderen Ende der Republik würde ihr noch lange Probleme bereiten. Noch nie war sie von den Eltern getrennt und dies auch noch so weit, ohne die Möglichkeit einmal schnell vorbeizuschauen, wenn das Heimweh zu groß würde. Es war die einzige Universität für ihren Studiengang, die gleichzeitig erschwingliche Zimmer in einem Wohnheim anbot. Es war klar, dass diese Universität ums Überleben kämpfen musste und den Studierenden entsprechende Anreize bieten wollte.
Das Wohnheim war sehr spartanisch ausgestaltet, bot einem Mädchen aus einfachen Verhältnissen aber alles, was man fürs Leben brauchte. Ein eigenes kleines Zimmer, eine große Küche, die auch gerne als Gemeinschaftsraum genutzt wurde, eine Internetecke mit zwei Rechnern, einem Wasch- und Duschraum und natürlich einer Toilette. Die Wohnheime waren stark nach Geschlechtern getrennt, wobei Besuch vom anderen Geschlecht nicht verboten war.
Das Studium lief gut an. Chemie war schon immer ihr Lieblingsfach gewesen und so hatte sie bei all dem Stress viel Spaß am Lernen. Mit dem weißen Kittel, den neben den Studierenden dieses Studienganges auch die Professoren stets trugen, war sie schon fast eins geworden und legte ihn nur in Ausnahmefällen, wenn sie das Universitätsgelände verlassen wollte, ab. Ihr war sogar schon mehrmals der Fauxpas passiert, dass sie die Schutzbrille vergaß abzunehmen und wie „Puck die Stubenfliege“ aus Biene Maja über das Gelände spazierte. Dann zog sie sich nicht ganz unberechtigt den Spott der Kommilitonen zu.
Ihre Einsamkeit machte ihr schön langsam zu schaffen. Sie beobachtete neidvoll die anderen Mädels, die mehr oder weniger regelmäßig Männerbesuch erhielten und auch die Trennung von ihren Eltern schmerzte sie sehr. Allein in der weiten Welt.
Ja, genau das war sie.
Allein.
Auch in ihr reifte nun der Wunsch, einen attraktiven und verständnisvollen Mann kennen zu lernen, der sie auf Händen tragen würde und mit dem sie glücklich werden könnte. Nur wie sie das anstellen sollte, das wusste sie nicht. Bislang hatte sie keinerlei Erfahrung und gegen die aufgetakelten Modepüppchen in den benachbarten Zimmern, hatte sie ohnehin nicht den Hauch einer Chance.
Tag 1:
Sie hatte sich schon beinahe wieder in ihr Schicksal ergeben, als sie eines Tages auf Tatjana traf. Nach einem heißen Sommertag und unerträglichen Temperaturen in den Vorlesungssälen, sehnte sie eine erfrischende Dusche herbei, die sie sich unmittelbar nach den Lehrveranstaltungen auch ausgiebig gönnte. Mutterseelenallein war sie ins Wohnheim zurückgekehrt und nicht wie ihre Studienkollegen direkt ins nahegelegene Freibad gezogen. Gemeinschaftsveranstaltungen dieser Art stressten sie zu sehr. Sie fühlte sich unwohl und gehemmt inmitten der grölenden Meute von sabbernden jungen Männern, die ihr unverhohlen auf die weiblichen Rundungen glotzten. So verhüllte sie lieber ihre Kurven und hielt sich damit die lechzenden, kaum der Pubertät entsprungenen Halbstarken vom Hals.
Sie genoss also die Einsamkeit in vollen Zügen und trottete mit ihrem Kulturbeutel in den Duschraum. Sonst hastete sie förmlich hinter den Duschvorhang in die mit Seitenwänden abgetrennte Kabine, doch heute konnte sie sich alle Zeit der Welt lassen. Heute störte niemand, der ihre Nacktheit begaffen könnte und vor dessen unangenehmen Blick sie ihre Schätze entziehen musste.
Das Wasser prasselte herrlich sanft auf ihre Schultern und Rinnsale schlängelten sich der Schwerkraft folgend entlang ihrer sanften Rundungen. Die Tropfen tanzten über ihre seidige Haut und sorgten für angenehme und entspannende Gefühle. Ihr langes brünettes Haar saugte das Nass auf und klebte in Strähnen entlang ihres Hauptes. Langsam und zärtlich brachte sie nun das neue Duschgel mit Eukalyptusextrakt auf ihren Körper auf. Es erzielte gerade bei solchen Temperaturen einen fantastisch erfrischenden Effekt. Der sich entfaltende Duft der ätherischen Öle betörte sie und ließ sie die Augen schließen und am helllichten Tag dahinträumen. Hier konnte sie Kraft ta
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bin schon auf die weitere folge gespannt«
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Exhasi
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Gruß,
Jorge Garcia«
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