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Kommentare: 2 | Lesungen: 1261 | Bewertung: 6.80 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 29.02.2020

Nackte Tatsachen

von

Nackte Tatsachen. Oder: Die Trivialität des Unmöglichen

Sie gähnte.

Er lachte leise.

Seitlich blickte sie zu ihm und stimmte in sein Lachen ein: „Saunieren macht mich immer ein wenig müde.“ „Ich versteh‘ Sie sehr gut“, grinste er sie an.

Sie waren allein in der finnischen Kabine an diesem frühen Samstagabend, und in der durch eine orangefarbene Lichtleiste sanft beleuchteten Atmosphäre hätte es gemütlich sein können, wenn es nicht gleichzeitig an die einhundert Grad heiß gewesen wäre. Sie saßen beide auf der zweiten Ebene über Eck, und der kurze, noch höfliche Wortwechsel begann, die sonst übliche Distanz zwischen Saunierenden aufzuheben. Umso mehr, als daß sie nochmals herzhaft gähnen und gleichzeitig lachen mußte. Wie hinreißend sie dabei aussah! Nun ja: Wie hinreißend er sie sich dabei vorstellte. Seine milde Kurzsichtigkeit belastete sein Gemüt im allgemeinen überhaupt nicht; solange er denken konnte, trug er eine Brille. In diesem Moment jedoch wäre er nicht böse gewesen, wenn ihm eine detailliertere optische Diagnose möglich gewesen wäre. So multiplizierte sich ihr Bild in seinem Kopf mit seinem natürlichen Weichzeichner.

Sie war von draller fraulicher Üppigkeit, Abbild selbstverständlicher Fruchtbarkeitsfigürlichkeit, zu der die Schönheitsideale aller vergangenen Zeitalter trotz Ausschlägen in die eine oder andere Richtung immer wieder zurückkehrten. Unverlebte, medialer Sollzuschreibung entrückte Weiblichkeit.

Mit offenem Blick zurück gestattete sie ihm das Streicheln ihrer Nacktheit mit seinen Augen. Ihre Schultern waren ungebeugt, die Arme links und rechts ihrer Schenkel auf die Bank gestützt. In den Mulden oberhalb ihrer Schlüsselbeine hatten sich Schweißperlen zu kleinen Seen gesammelt und widerspiegelten das gedämpfte Licht. Ihre Brüste waren voll und rund und schwer; letzteres zumindest in seiner Vorstellung, in der er – ganz Naturwissenschaftler – Volumen und Dichte miteinander zu einem Gewicht verrechnete, das dem einer guten Flasche Wein entsprechen müßte. Dunkel und begehrlich setzten sich ihre Warzen von der hellen Haut ab, und was, so dachte er, würde er dafür geben, wenn... Sie hatte Hüften, die der in dieser Beziehung wesentlich wohlwollendere amerikanische Sprachkosmos als ‚love handle‘ bezeichnen würde, und die leichte Wölbung ihres Bauches unterstützte ihr weibliches Erscheinungsbild aufs Reizendste. Ihre Schenkel waren prall, und doch erkannte er die Muskelstränge unter ihrer Haut und die potentielle Kraft ihrer anmutig gewölbten Waden. Das leichte V ihrer Beine gestattete die Sicht auf die kleine Dunkelheit ihrer bewachsenen Scham und bewahrte doch ihr innerstes Geheimnis.

Eine minimale Arhythmie befiel seinen Pulsschlag, als er das rote Dunkel ihrer lackierten Zehennägel bemerkte. Er hatte eine Schwäche für

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Kommentare


Sausebraus
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 1
schrieb am 01.03.2020:
»Sehr schön und vielversprechend.«

klaus_4
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 4
schrieb am 01.03.2020:
»Zu kurz«



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