Natalie in der Nacht der Erfüllung
von Fanterosio
Eine fantastische, erotische Gruselgeschichte (ab 18 Jahren):
Das Verfassen von fantasievollen Geschichten ist eine der Leidenschaften der jungen Natalie, welche vor kurzer Zeit erfolgreich das Abitur bestanden hatte. Dafür nimmt sie sich gerne Zeit, wenn sie nicht gerade mit anderen Menschen beschäftigt ist. Es handelt sich bei ihr um eine junge Frau, die zwar auch die Geselligkeit zu schätzen weiß, im Vergleich mit vielen anderen Frauen in ihrem Alter aber recht gerne mit sich allein ist und viel nachdenkt.
Gerne unternimmt sie auch etwas, wobei man besser ungestört ist. Sie bevorzugt es halt, ihre Eindrücke und Erfahrungen unbeeinflusst von anderen Personen zu sammeln und zu verarbeiten. Beide Varianten von interessanten Unternehmungen, also allein oder in Begleitung mit einer oder mehreren Personen, hat sie bereits häufiger ausprobiert. Mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen.
Unbekanntes kennenlernen, versteckte Dinge entdecken, Unauffälliges genauer erforschen, vielleicht auch seltsame Erscheinungen erleben, das alles macht sie am liebsten allein. Früh schon hat sie gemerkt, dass dieser Umstand bei der Befriedigung ihrer vielfältigen Neugier ihrem Wesen einfach mehr entspricht.
Es war nun August, und noch immer waren in ihrem Bundesland Ferien. In den ersten Ferienwochen hatte sie noch mit Freundinnen und Freunden aus dem Gymnasium und der Nachbarschaft regelmäßig Kontakt. Diese Kontakte wollte sie langfristig nach Möglichkeit auch aufrecht erhalten, doch die verbleibende Zeit, bis sie ihr Studium beginnen würde, wollte sie möglichst allein sein. Immer wieder ging es ihr so. Nach einer Phase zusammen mit anderen Menschen, brauchte sie eine Zeit nur für sich.
Trotz aller Ablenkungen, Aktivitäten und durchaus auch so mancher Verehrungen durch männliche Bekannte, die sie gewohnt war, spürte sie eine gewisse Unzufriedenheit, welche sie sich nicht erklären konnte. Einen festen Partner suchte sie noch nicht. Bevor sie sich auf so etwas einließe, wollte sie zumindest in ihrem Studium etabliert sein. Und unglücklich verliebt war sie ebenfalls nicht.
Sofern sie mitunter gesteigerte erotische Lust verspürte, war es für sie normal, sich dann halt an ihrem Kitzler mit einem oder zwei Fingern selbst zu befriedigen. Gerne tat sie dies in der Badewanne, oder auch im Bett bei einem animierenden Film, oder noch kurz vor dem Einschlafen.
Die letzten Wochen vor Ferienbeginn war sie mit einigen Schulfreundinnen sehr damit beschäftigt, dass sie von bestimmten Mitschülern angeflirtet wurden. Für Natalie war es typisch, zwar wie die anderen jungen Frauen ganz gerne Aufmerksamkeit zu bekommen, lustvolle Vorstellungen und Wünsche nach weitergehenden körperlichen Kontakten zwischen ihr und den männlichen Bewerbern aber nicht aufkommen zu lassen. Keiner von denen genügte nämlich aus verschiedensten Gründen ihren sonstigen Ansprüchen an einen potentiellen festen Partner.
Ihrer Attraktivität war sie sich stets bewusst, mit der sie aber dennoch sehr nüchtern umgehen konnte. Auch dafür war sie allgemein beliebt. Und sie wusste, dass man sie auch in ihrer etwas besonderen Art respektierte. Mit ihren Eltern verstand sie sich immer gut, und mit ihr konkurrierende Geschwister hatte sie keine. Auch materiell hatte sie alles, was sie so brauchte. Im Rückblick auf die Schulzeit gab es nichts zu hadern.
Seit Tagen belastete sie nun eine innere Unruhe, dass sie eigentlich nur noch daran dachte, wie sie eine Lösung für dieses mentale Problem finden könnte. Zwar sprach sie ein wenig mit ihrer Mutter darüber, doch führte sie dies nicht zu einer überzeugenden Erkenntnis. Einen Psychologen aufzusuchen, erschien ihr übertrieben.
Zuletzt brachte sie stets nur noch kurze Gedichte zu Papier. Um endlich wieder richtig schreiben zu können, brauchte sie vielleicht mal eine komplett andere Umgebung. So richtige Abgeschiedenheit, mit der entsprechenden Stille. So entschloss sie sich spontan, über das Wochenende die am Stadtrand gelegene, elterliche Wohnung zu verlassen. Sie erinnerte sich an einen Bauernhof auf dem Land, wo sie in ihrer Kindheit im Sommer oft die Tiere besucht, und mit ihren damaligen Freundinnen gespielt hatte. Sie erinnerte sich an die vielen schönen Erlebnisse dort. Ihr fiel auch wieder die große Scheune ein, in der sie damals im Heu getobt und manchmal auch übernachtet hatten. Viel spielten sie gemeinsam, und zwischendurch wollte sie die einsame Entdeckerin sein.
Ja, diese Scheune wäre der Ort, wohin sie sich für neue Inspirationen doch mal wieder zurückziehen könnte, dachte Natalie. Sie blätterte in Fotoalben, um Aufnahmen vom Bauernhof und Angaben zu seiner Lage herauszufinden. Mittels einer Landkarte ermittelte sie, dass der Bauernhof ca. 50 Km von der Stadtgrenze entfernt war und ziemlich abgelegen.
Natalie war klar, dass sie bei ihren Eltern einige Überzeugungsarbeit würde leisten müssen. Besonders gefallen hat Natalies Idee ihnen dann auch nicht. Natalie war zwar im Juni immerhin schon 19 Jahre alt geworden, jedoch zuvor noch nie so ganz allein über mehrere Tage fort. Und dann auch noch recht weit weg. Da sie ihre Tochter aber als sehr vernünftigen und vertrauenswürdigen jungen Menschen kannten, willigten sie unter zwei Bedingungen ein: Natalie sollte für den Notfall nicht nur ihr Mobil-Telefon dabei haben, sondern zur Begleitung ihren Schäferhund Tommy mitnehmen.
Diese beiden Bedingungen hätte sie schon von sich aus erfüllt. So freute sie sich, und war ihren Eltern sehr dankbar. Ihrem treuen Tommy wollte sie das Landerlebnis bestimmt nicht vorenthalten. Außerdem war er zur Sicherheit auch sonst fast immer ihr Begleiter. So packte sie ihren Rucksack mit allem, was sie und ihr Hund dort draußen für die nächsten beiden Tage so brauchten. Natürlich dachte sie an viel Schreibpapier. Es war bereits 18.00 Uhr an diesem Freitag, als sie sich liebevoll verabschiedete, um dann mit ihrem Fahrrad zum günstiger Weise recht nahen S-Bahnhof zu fahren. Da es noch immer sehr warm war, fuhr sie gerade so schnell, dass Tommy noch gut neben ihr mitlaufen konnte.
Sie erreichten ihn nach knapp 10 Minuten, wo sie nur kurz auf ihre Bahn warten mussten. Zum Regionalbahnhof waren es auch nur 3 Stationen. Dort angelangt, mussten sie dann etwas Geduld aufbringen, bis ihr Zug kam. Die Fahrt mit dem Regionalzug dauerte durch viele Haltepunkte etwas mehr als eine Stunde.
Im kleinen, mitten in der Provinz gelegenen Ort Neuhaus angekommen, waren sie froh, endlich den überhitzten Waggon verlassen zu können. Nun lagen noch ca. 5 km Feld- und Waldwege vor ihnen. Um sich nicht zu verfahren, hatte sie die Landkarte mitgenommen. Natalie erfreute sich an den ländlichen Eindrücken, dem abendlichen Sonnenschein und dem Spiel des Windes auf den Feldern sowie ab und zu einem Intermezzo von Waldluft.
Auch der zweite Teil der kleinen Reise verlief dann ohne Probleme und nach insgesamt knapp 2 Stunden erreichten sie schließlich die Scheune. Wie sie vermutet hatte, war das Anwesen nicht mehr so intensiv wie früher bewirtschaftet. Sie fand, wie erhofft, keine Menschen vor. Es befand sich lediglich eine kleine Schafherde auf der Weide.
In der Scheune, die nur durch eine Holzlatte als Riegel verschlossen war, gab es viele Strohblöcke und eine größere Menge Heu. Darin würde sie sich ein tolles Bett bereiten – ganz wie früher. Doch bevor sie damit beginnen wollte, führte sie Tommy zu einer Pumpe direkt vor der Scheune, damit er frisches Wasser hatte. Eine große, in den Boden eingelassene Zinkwanne, bot sich sogar für ein Bad an, wenn man wollte. Das Wasser aus der Erde war natürlich ziemlich kalt.
Seitlich an der Scheune stand auf einem Gestell eine große Zisterne, in der sich über die Dachrinne das Regenwasser sammelte. An ihr war ein Stück Schlauch montiert, an dessen Ende wiederum eine einfache Klemme. Natalie klopfte gegen die Tonne und hörte, dass noch Einiges an Wasser enthalten sein musste. Sie löste etwas die Klemme und roch am Wasser. Es war ganz neutral. Ein Stück hinter der Regentonne gab es die Möglichkeit, sich für die sonstige Hygiene zurückzuziehen. Der Bauernhof selbst lag nochmals ca. 80 Meter entfernt. Dessen Gebäude wollte sie nicht unbefugt versuchen zu betreten.
Nachdem Tommy seinen Durst gelöscht hatte, trank sie selbst etwas. Da niemand ihr zuschauen könnte, entschloss sie sich, gleich auch eine kurze Dusche zu nehmen. Sie zog sich all ihre Kleidung aus, legte sie zur Seite und löste die Klemme am Schlauch. Es funktionierte ganz gut, nur dass das Wasser kaum als Erfrischung diente, da es noch sehr warm war. Die Sonne war dem Horizont nicht mehr sehr fern und gegenüber konnte Natalie stärkere Bewölkung erkennen. Nachdem sie sich überall abgespült hatte, nahm sie ihr Hemd, ihren BH, ihr Höschen und ihre Socken, und warf alles in die Wanne. Sie pumpte etwas Wasser hinein, wusch alles kurz durch und drückte es wieder aus. Dann ging sie in die Scheune, nahm aus ihrem Rucksack ein frisches Hemd, ein frisches Höschen, und zog nur dies beides an.
Auf einer kleinen Werkbank lagen einige alte Lederriemen. Sie knotete zwei davon zusammen, spannte sie zwischen zwei Balken auf und hängte ihre gewaschenen Kleidungstücke darüber. Dann räumte sie die Werkbank auf, auf der sie auch eine Petroleum-Lampe und in der Ecke sogar einen Kanister mit Petroleum fand. Sie freute sich, dass sie so die Batterien ihrer mitgebrachten Taschenlampe schonen konnte. Auch ihre Kerzen brauchte sie nicht, die mit den offenen Flammen ziemlich gefährlich waren. Sie wischte einen Hocker ab und hatte so schnell einen Platz zum Schreiben. In einer hinteren Ecke im freien Teil der Scheune richtete sie sich mit einigem Stroh ihren weichen Schlafplatz her, in welchen sie ihren Schlafsack legte.
Die Bewölkung entpuppte sich dann als Gewitterfront, die sich weiter näherte und den Himmel teilweise schon stark verdunkelt hatte. „Kein Wunder bei der schwülen Hitze den ganzen Tag“, dachte sich Natalie. Um zum Schreiben angenehmes Licht zu haben, entzündete sie die Petroleum-Lampe. Sie wusste, dass sie auch mit dieser vorsichtig umgehen musste, schließlich war um sie herum alles leicht brennbar.
Als es draußen auch bald zu regnen begann, saß sie in der trockenen Scheune. Umgeben vom Duft des Heues und ein Stück vom Kuchen vor sich, den ihr ihre Mutter noch mitgegeben hatte. Auch Tommy hatte nun ebenfalls seine Ration bekommen. An seine Verpflegung war ebenso ausreichend gedacht. Der gesamte Proviant hatte Natalies Rucksack erst so schwer gemacht.
Über eine Stunde verstrich, in der ein halbes Dutzend schöpferischer Ansätze leider wieder vergeblich waren. Der Tisch lag voll von zerknülltem Papier. Ärgerlich schlug Natalie mit der Faust auf das nächste, noch gänzlich weiße Blatt, und schob es von sich weg. Tommy kläffte. „Ruhe!“ raunzte Natalie ihn an, während sie sich ihre langen, blonden Haare raufte und mit dem Kopf schüttelte. Sie merkte, dass es an diesem Abend absolut keinen Sinn mehr hatte, den Stift in die Hand zu nehmen. Sie fragte sich, warum ihr auch hier Konzentration und Kreativität so fehlten, denn hier müsste es doch eigentlich besser gehen. Als Erklärung zog sie die Anstrengung der Fahrt, und die Notwendigkeit der Eingewöhnung heran, und forderte sich selbst Geduld ab.
Die Dunkelheit der Gewitterwolken hatte die Dämmerung ersetzt. Das Gewitter war recht kräftig und dauerte an. Es beunruhigte sie aber nicht sonderlich, denn sie war ja naturverbunden und freute sich eher über diese Abwechslung am Himmel. Wenn man bei prasselndem Regen, Donnern und Blitzen in einer gemütlichen Behausung mit gedämpfter Beleuchtung sitzt, hat es ja immer auch etwas Romantisches, dachte sie. Um ihre Gedanken zu sammeln und sinnvoll zu Papier zu bringen, war das Gewitter aber wohl zumindest nicht förderlich. War es zusammen mit der neuen Umgebung etwa ein Hemmnis? Diese war ihr doch aber zumindest von früher noch vertraut. Sie hatte alles wiedererkannt. Jetzt war sie wieder mal da. Dort, wo sie sich hingezogen fühlte. Sie war sauer über die Schreibblockade. Die Gründe dafür lagen vermutlich doch mehr in ihr selbst, und weniger in den Bedingungen um sie herum.
Es war nun etwas nach 21.00 Uhr und sie war recht müde. Die Fahrt zeigte jetzt ihre Wirkung. Was könnte sie noch tun, außer sich ausnahmsweise etwas früher schlafen zu legen, überlegte sie. Tommy lag wachsam direkt am Tor in der Mitte der Scheunenwand. Sie ging hinaus zur Toilette. Sie reinigte sich gründlich mit einigen feuchten Wollfetzen. Ihre Hygiene war ihr auch unter diesen Umständen genauso wichtig wie zu Hause. Sie putzte sich dann an der Pumpe noch die Zähne.
Beim Blick in die Dunkelheit über den Wiesen und Feldern, kam ihr die Einsamkeit um sie herum so richtig zu Bewusstsein und sie dachte erstmals etwas besorgter über ihre neue Situation nach. War es wirklich eine richtige Entscheidung, diesen abgelegenen Bauernhof als Domizil aufzusuchen? War sie hier, trotz ihres Hundes, sicher genug? Sie allein war verantwortlich für sich. Ein ängstlicher Mensch war sie ja nicht. Dann wäre sie gar nicht erst hier herausgefahren. Doch ein wenig komisch war ihr nun schon zumute, auf dem Land, so fern ab von daheim.
Den Regen ließ sie sich für den Moment gefallen. Dann ging sie wieder hinein, schloss das Scheunentor hinter sich und streichelte ihrem Tommy als Gute-Nacht-Gruß noch einmal kurz über den Kopf. Sie löschte die Lampe und legte sich in ihren Schlafsack. Sie kuschelte sich ein, lauschte dem Grollen des Gewitters und fand es ganz gemütlich. Es fiel ihr jedoch schwer, gleich einzuschlafen. Natalie rätselte weiter, was in ihr vorging, was ihr fehlen könnte, und ob sie hier gut aufgehoben war. Sie wollte dort sein wo sie jetzt war, aber so entspannt wie gewünscht war sie nicht. Sie wünschte sich so sehr, von ihrer Blockade befreit zu werden. Wenig später geriet sie in einen Dämmerzustand, bei dem sich langsam die wachen Überlegungen mit bereits geträumten Dingen vermischten. Eine ganze Weile befand sie sich so irgendwo zwischen Wachen und Schlafen. Natalie wendete sich in ihrem Schlafsack hin und her, fand etwas Schlaf, wachte kurz auf und schlief wieder ein.
Als Natalie aus einem längeren Traum erwachte, war das Gewitter vorüber. Doch wie erwartet hatte es kaum Abkühlung gebracht. Und ihr Schlafsack war viel zu warm, wie sie vollkommen verschwitzt feststellte. Sie nahm ein Streichholz, entzündete die Petroleum-Lampe und schaute auf ihre Uhr, die sie neben sich abgelegt hatte. Es war nicht mehr lange bis Mitternacht. Durch ein kleines Fenster sah sie verschwommen einige Sterne. Sie stand auf, ging zum Tor und öffnete es ein wenig. Der warme Erdboden gab das Regenwasser als Dampf wieder ab und erfüllte die Luft. Der volle Mond stand noch nicht sehr hoch über dem Horizont und schimmerte orange-gelb durch letzte, abziehende Wolken. Sein Schein machte die Bäume der Umgebung zusammen mit dem Dampf und den Rufen eines Kauzes zu einer ganz besonderen Kulisse.
Sie hatte spontan Lust hinauszugehen. Diese Atmosphäre war für sie so anziehend, dass sie ganz darin eintauchen wollte. Denn da draußen war es jetzt echt genial, dachte sie. Sie freute sich, dass sie aufgewacht war und es könnte ihrer Stimmung nur gut tun. Sie wollte nicht nur kurz vor die Scheune, sondern richtig spazieren gehen. Sie sagte sich, wenn sie schon hier ist, dann sollte sie diese Gelegenheit ausnutzen. Und sie wäre schließlich schon immer mutig und neugierig gewesen. Also drückte sie das Tor ein wenig mehr auf und ging hinaus in die feucht-warme Sommernacht. Tommy schaute sie fragend und etwas zweifelnd an. In diesem Moment wollte sie ihn aber nicht bei sich haben, gab sie ihm zu verstehen.
Zur Orientierung stellte sie die Lampe ein paar Meter vor dem Scheunentor auf den Boden und lief dann zunächst den kleinen Kiesweg weiter, der das Hofgelände an der Scheune vorbei mit den Weideflächen verbindet. Der feuchte grobe Sand knirschte leicht, fühlte sich dabei aber ganz angenehm weich unter ihren Füßen an. An der Schafweide bei einer Weggabelung angelangt, schaute sie in die Umgebung. Um die Schafe nicht zu stören, entschied sie sich, in die andere Richtung auf eine weitere große Wiese zu laufen, die vor einer Waldkante lag. Um sie herum war eine überdimensionale, wabernde Wand aus Dampf entstanden, die den farbigen Schein des Mondes in sich aufsog. Es war herrlich, das sehen zu können und sich dabei mit nackten Füßen durch das hohe nasse Gras zu bewegen, dachte sie.
Die Halme streiften die Regentropfen an ihren Beinen ab. Sie ging schneller und trat bewusster auf. Dann lief sie noch schneller, tanzte und jauchzte dabei. Sie drehte sich, rief fröhliche Laute in alle Richtungen, strich mit den Händen über die Halmspitzen, wirbelte die Dampfschwaden durcheinander, und atmete die feuchte Wald- und Wiesenluft. So etwas hatte sie noch nicht erlebt.
Ohne es zu merken, hatte sie sich jedoch recht weit, ungefähr 200 Meter, von der Scheune entfernt. Alles war ganz urtümlich, wirkte verwunschen und dadurch so spannend. Es berührte sie in diesem Augenblick in einer speziellen Weise, als ein so junges Menschenkind einfach ein Bestandteil der freien nächtlichen Natur zu sein, die ihr so ein stilles Schauspiel lieferte. Es war wie in einer fremden Welt, in die sie sich gern freiwillig hineinbegeben hatte.
Halbnackt und ihr Gesicht zum Himmel gewandt, verlor sie sich im zunehmend heller werdenden Schein des Mondes. Kein Gefühl dafür, wie lange sie dann so irgendwo am Waldrand auf der Wiese stand, ließ sie sich von den Wassertropfen kitzeln, die sanft an ihren Waden hinunterperlten. Sie fand keinen anderen Begriff dafür, als dass es regelrecht erotisch war.
Plötzlich merkte sie, dass sie bis zu den Knöcheln im Wasser stand. Sie ging noch ein paar Schritte weiter und das Wasser wurde noch etwas tiefer. Durch den Gewitterguss hatte sich am Ende der Wiese in einer Senke das Wasser zu einem kleinen flachen See angesammelt. Der Mond spiegelte sich auf der Oberfläche. Das Gras fühlte sich unter Wasser noch viel weicher an und umschmeichelte ihre Füße ganz sanft. Bei jedem weiteren Schritt sackte sie etwas in den Boden ein. „Mein Gott, ist das alles schön“, kam es leise aus ihrem Mund. Am liebsten würde sie in diesem Teich jetzt baden, überlegte sie.
Ihr Wunsch erschien ihr zwar etwas übertrieben, doch so unverhofft sich diese Gelegenheit anbot, und so einmalig ihr alles erschien, wollte sie sich auch dieses Erlebnis gönnen. Grundsätzlich hatte sie auch keine Hemmungen, nackt zu sein. Wichtig war ihr dabei immer nur eine entsprechende Umgebung, zusammen mit anderen nackten Menschen. An FKK-Stränden ist sie auch schon häufiger gewesen. Auch gerne mal ohne die Freundinnen. Und was für sie dort schon so unkompliziert und entspannt möglich war, müsste ihr in dieser Umgebung doch ebenso gelingen. Sie hörte und schaute. Der Kauz war wieder ruhig, und auch keine anderen nachtaktiven Vögel oder das Rascheln von Tieren am Boden waren zu vernehmen. Das Bedürfnis, dass Hemd und Höschen ihr noch irgendeine schützende Hülle gegenüber der blanken Natur gewähren sollten, war unsinnig.
So ging sie einige Schritte zurück, bis sie fast wieder das freie Gras erreicht hatte, und entledigte sich ihrer knappen Bekleidung. Sie zog sich ihr Hemd aus, und warf es ein kleines Stück weit weg ins Gras. Dann ihr Höschen, welches sie mit einem Schwung aus dem Handgelenk zum Hemd beförderte.
Nunmehr nackt, ging sie wieder einige Schritte vor, bis sie glaubte, in der Mitte der Senke zu sein. Langsam ließ sie sich in das gesammelte Regenwasser hinab. Sie streckte sich aus und war begeistert von diesem Gefühl. Es war nicht besonders warm, aber es fühlte sich trotzdem sehr angenehm an. Sie bewegte sich leicht hin und her, und das Gras streichelte sie dabei von unten überall. Oh wie wundervoll das ist, dachte sie. Sie lag gerade so im Wasser, dass nur ihr Kopf noch herausragte, und spielte etwas mit dem Wasser, welches ihren Oberkörper sanft umspülte. So total entspannt in ihrem eigenen Wiesenteich liegend, blickte Natalie wieder verträumt zum verschwommenen Vollmond hinauf. „So schön, so natürlich, so vergänglich.“ „Doch ich kann es jetzt und hier ganz für mich allein genießen“, sagte sie wieder vor sich hin. Sie schaute dann wieder in den Dampf um sich herum, wühlte im Wasser und im Gras unter sich. „Es ist so intensiv natürlich.“ „Eine Art von Natur-Erotik“, flüsterte sie.
Knapp 10 Minuten vergingen so, da vernahm sie plötzlich einen Schatten, der rasch über sie hinweg zog, und sogleich wieder verschwunden war. Für einen Moment war die Mondspiegelung in ihrem kleinen See unterbrochen. Sie drehte überrascht ihren Kopf, konnte aber nichts mehr erkennen. Seltsam, dachte sie, denn sie war doch nicht eingenickt, so traumhaft es auch war. „Was soll denn diesen Schatten verursacht haben können?“, fragte sie sich erstaunt. Die meisten Greifvögel sind doch nachts nicht in der Luft, und selbst ein großer Uhu könnte nicht solch einen Schatten werfen, wusste sie keine Erklärung. Vielleicht ein Schwarm von Fledermäusen, versuchte sie dann ihrer Verwunderung zu begegnen.
Natalie drehte sich im Wasser um, damit sie auch hinter sich blicken konnte. Der Dampf in der Luft machte es schwierig, etwas genau erkennen zu können. Sie wollte auch nicht unbedingt weiter darüber nachdenken. So spürte sie lieber das Wasser und das weiche Gras nun auf dem Bauch liegend, was für sie noch schöner war. Kurze Zeit später hörte sie über sich aus dem Dampf ein ganz leises Rauschen. Es schien näher zu kommen und wurde deutlicher. Plötzlich zog wieder ein Schatten zügig vorüber, noch größer als zuvor. Sie stand auf und sah einige Verwirbelungen im Dampf. Auch hatte sie nun einen leichten Lufthauch auf ihrer nassen Haut gefühlt. Was auch immer die Schatten verursacht hatte, war noch etwas tiefer geflogen als zuvor, und einen Augenblick später wieder hinter den Baumwipfeln des angrenzenden Waldes verschwunden.
Die Situation war äußerlich noch immer richtig schön, doch emotional war es für sie jetzt spürbar verändert. Der Dampf sorgte zwar dafür, dass sie sich weiter unbeobachtet fühlen konnte, doch es war ihr eindeutig so, dass irgendetwas sie dennoch entdeckt hatte. Dass sie zweimal überflogen wurde, konnte kein Zufall mehr sein, war sie sicher. Folglich gab es konkretes Interesse an ihr! Sie stand unbewegt im Wasser, den Blick noch immer in Richtung der Baumwipfel. Das Wasser lief in vielen kleinen Bahnen von ihrem nackten, im Mondschein glänzenden Körper hinunter. Nachdenklich watete sie dann noch ein wenig herum und genoss den weichen, leicht matschigen Untergrund. Dann ging sie zu ihren Sachen, wischte sich mit den Händen etwas das Wasser ab. Als sie ihre beiden Kleidungsstücke anzog, merkte sie, dass diese auch ziemlich feucht waren, weil sie die Regennässe vom Gras aufgesogen hatten.
In die wunderbare Stille bellte Tommy unvermutet hinein, der am Scheunentor zurückgeblieben war. Natalie erschrak. Stutzig machte sie, dass Tommy nur ganz kurz gebellt hatte und dann verstummt war. In Sorge über ihn, lief sie schnell zurück, immer in Richtung des langsam heller werdenden Lichts der Petroleum-Lampe. Es schien ihr extrem unwahrscheinlich, dass sich zu diesem Zeitpunkt jemand zum Bauernhof verirrt haben könnte. Aber, hatte er vielleicht auch die vorbeiziehenden Schatten wahrgenommen? Oder war es nur, dass er sein Frauchen vermisst hatte? Empörte er sich, dass sie zu lange allein weg war? Als sie an der Scheune ankam, stand Tommy einige Meter davor. Er jaulte sie eingeschüchtert leise, aber in warnendem Ton an. Natalie war irritiert.
Etwas außer Atem nahm sie die Lampe, ging sogleich einmal um die ganze Scheune herum, schaute sich in der Nähe um und hörte in die Umgebung. Sie bemerkte in diesem Augenblick jedoch nichts und niemanden. Sie kniete sich zu Tommy hinunter und blickte ihn besorgt an. „Was hat dich so erschreckt?“, fragte sie ihn, während sie ihn streichelte. Tommy zitterte, was sie so von ihm gar nicht kannte. Natalie umarmte ihn kurz. Vielleicht war wirklich nur ein Schwarm Fledermäuse, die es ja auf dem Bauernhof geben könnte, auch nahe an Tommy vorbeigeflogen, spekulierte sie. Zwar war die Scheune verschlossen als sie ankamen, doch vielleicht war sie dennoch durch einige Öffnungen im oberen Bereich das Quartier bestimmter flugfähiger Tiere, die regelmäßig nachts draußen auf Jagd gehen, war dann ihre Überlegung. Sie hatte bis dahin aber keine bemerkt.
Als sie Tommy zurück an seinen Platz führen wollte, sträubte er sich vehement und jaulte wieder wie kurz zuvor. Er stand mit eingezogenem Schwanz da und kläffte sie nun an, als wolle er nicht, dass sie zurück in die Scheune geht. Fledermäuse oder eulenartige Vögel in der Scheune wären zwar nicht so angenehm, jedoch nichts, vor dem sie oder ihr Hund sich hätten besonders fürchten müssten, dachte sie und schüttelte den Kopf. „Na gut, wenn du lieber vor dem Tor aufpassen möchtest …“, sagte sie etwas verwundert.
Als sie auf ihre Uhr schaute, staunte sie, dass sie fast 20 Minuten weg war. Wegen Tommy, falls er es sich doch anders überlegt, sowie dem schönen Mondschein und der besonderen Stimmung draußen, ließ sie einen Flügel des Tores halb geöffnet. Noch einmal sprach sie ein paar Worte zu ihm, der angespannt nur auf den Vorderläufen lag und zu ihr blickte.
Während ihr Hund von draußen weiter klagte, ging sie in die Ecke der Scheune, wo ihre eigene Schlafstelle war. Die Lampe hängte sie dort an einen Haken unter einen Querbalken. Die Flamme drehte sie soweit herunter, dass sie gerade nicht erlosch. Da es ihr im Schlafsack ja wieder zu warm werden würde, legte sie sich nunmehr nicht hinein, sondern nur darauf. Trotz der seltsamen Schatten und dem Verhalten von Tommy, ließen sie die zuvor vernommenen tollen Eindrücke auf der Wiese innerlich doch so positiv gestimmt sein, dass sie diese mit in den Schlaf nehmen wollte.
„Jetzt beruhige dich endlich!“, rief sie ihm ein letztes Mal zu. Ironisch dachte sie, was für einen tollen Beschützer sie dabei hatte. Eigentlich wollte sie sich damit dagegen wehren, ebenso beunruhigt zu sein. Sie schloss die Augen und hoffte, dass ihr Hund auch bald Ruhe geben würde.
Gerade war sie einige Minuten eingeschlafen, da wurde sie wiederum durch Tommy geweckt, der ein Mal laut bellte, daraufhin aber nur noch winselte. Es gab ein kurzes Quietschen vom Tor und kurz darauf das Geräusch, das der geöffnete Torflügel erzeugte, als er an den anderen schlug. Natalie schnellte hoch und der Schreck steckte ihr in allen Gliedern. Sofort hatte sie ein beklemmendes Gefühl. Während sie sogleich in der nahezu vollständigen Dunkelheit leichte Erschütterungen wahrnahm, stellte sich ihr die Frage, ob nun jemand oder etwas schon bei ihr in der Scheune, oder doch noch draußen bei ihrem Hund war. Einen Windstoß als Ursache für das Zuschlagen des Torflügels konnte sie ausschließen, zumal es ja nicht windig war.
In diesem Augenblick sorgte sie sich mehr um Tommy als um sich selbst. Denn sie merkte, dass ihr Hund jetzt wirklich untypisch leise war. Von ihm hätte sie erwartet, dass er einen fremden Menschen doch wenigstens angesprungen oder zu beißen versucht hätte, um ihn zu vertreiben und sein Frauchen zu beschützen. Und auch mit so ziemlich jedem Tier hätte er sich angelegt. „Tommiiie?“, rief sie mit verunsicherter Stimme. Aber von Tommy kam nur ein Winseln.
Jetzt hörte sie ein tiefes Atmen und ihr war klar, dass jemand oder etwas bei ihr in der Scheune war. Tommy hatte sie also doch nicht ohne Grund warnen wollen. „Ist - da – jemand?“, fragte sie stotternd. Da sie keine Antwort bekam, nahm sie zunächst an, dass es ein größeres Tier sein musste. Sie könnte ganz schnell flüchten, überlegte sie, denn das Scheunentor war ja nur angelehnt. Doch im direkten Weg dorthin, stand das unbekannte Tier. Die Fenster in der Scheune waren nicht erreichbar, und auch recht weit oben in den Wänden. So sah sie die einzige Möglichkeit darin, über die Strohblöcke zu klettern, dahinter zum Scheunentor zu gelangen, um dann mit Tommy wegzulaufen.
Die Situation, so wie sie nun war, wollte sie jedenfalls nicht länger aushalten. Sie fasste Mut, stand ganz langsam und leise auf, und ging fast unhörbar in die einzig verbliebene Richtung auf die hoch aufgetürmten Strohblöcke zu. Sie konnte kaum etwas erkennen, denn die Lampe gab zu wenig Licht, und durch den Spalt zwischen den Türen des Scheunentors drang auch nur wenig Mondschein hinein. Als sie nach einigen Metern an den Strohblöcken angelangt war, stolperte sie mehrmals. Einerseits bemerkte sie, dass es schwierig werden würde dort hinaufzukommen, andererseits fühlte sie sich beobachtet. Es war eine richtige Wand aus Stroh, ungefähr 3 Meter hoch aufgeschichtet. Sie nahm recht hastig einige der vielen befindlichen Strohblöcke auf, die davor unten lose herumlagen, und baute sich nach Gefühl eine kleine Treppe daraus. So stand sie dann in ca. 1,5 Metern Höhe darauf. Den Rest würde sie jetzt schnell hochklettern, und dann nichts wie raus hier, dachte sie.
Wieder hörte sie den Atem des Tieres, während sie nach oben griff. Sie wurde noch hektischer. Sie musste außen an den Strohblöcken hochklettern, bevor diese sich lösen konnten. Natalie schaffte es bis an die obere Kante, doch der letzte Strohblock bot ihr dann keinen richtigen Halt mehr und sie fiel rückwärts auf die unter ihr liegenden Blöcke.
Natalie wähnte das Tier weiterhin in derselben Entfernung. Hektik und Wut über das eben erfolgte Pech mischten sich bei ihr. Sie riss dann einfach so viele Strohblöcke heraus, wie sie nur zu fassen bekam. So baute sie sich einen etwas weniger steilen Anstieg, und versuchte es erneut. Sie gelangte tatsächlich auf die obersten Strohblöcke, doch war der gesamte Stapel recht instabil geworden.
Nebenbei wunderte sie sich etwas, dass das Tier diese Gelegenheit nun auch nicht dazu genutzt hat, sich ihr zu nähern und sich ihrer zu bemächtigen. Natürlich war sie froh, dass sich das Tier offenbar vorerst noch damit begnügte, sie nur zu beobachten. Nun müsste sie wiederum schnell eine Art Treppe nach unten bauen. Eilig nahm sie dazu einfach die in nächster Nähe greifbaren Blöcke, warf sie vorn hinunter, um dann dort hineinzuspringen. Da es so dunkel war, sah sie eigentlich gar nicht genau was sie tat. Wo sie nun oben auf dem Stroh saß, fühlte sie sich zwar etwas sicherer vor dem Tier, doch es war sehr wackelig.
Sie hörte das Tier weiter deutlich atmen, dann kam von diesem aber ein seltsames tiefes Brummen hinzu und sie nahm einen organischen Geruch wahr, den es zuvor in der Scheune nicht gegeben hatte. Dort oben auf dem Stroh könnte sie ja nun auch nicht bleiben, dachte sie. Wenn sie aber versuchen würde, noch mehr Strohblöcke vorne hinunterzuwerfen, würde es sie bald nicht mehr oben tragen. Sie probierte es trotzdem – und es passierte genau das, was sie befürchtet hatte. Durch ihre schnellen Bewegungen fielen die Strohblöcke auseinander, sie verlor das Gleichgewicht und fiel erneut auf der Seite herunter, von der aus sie hinaufgeklettert war. Ihr gescheiterter Fluchtversuch hatte gerade zwei Minuten gedauert.
Unten zwischen den Strohblöcken angekommen, war ihr wiederum nichts geschehen, nur durch den aufgewirbelten Staub musste sie husten. Dort erwartete sie nun, dass das Tier sofort bei ihr wäre, da Raubtiere ja durch die Not und Furcht anderer Tiere oder eben auch Menschen besonders angriffslustig werden, wie ihr bekannt war. Offenbar stand das Tier aber noch immer an selber Stelle. Spontan griff sie einen Strohblock und warf ihn einfach dem Tier entgegen, um wenigstens einen Versuch der Abschreckung zu unternehmen. Das Tier reagierte darauf aber nur mit einem intensiveren Brummen, was sie nicht interpretieren konnte. Es hörte nicht auf mit dem Brummen und sie fing an, darüber nachzudenken, was das zu bedeuten hatte. Zwar konnte sie das Tier noch immer nicht sehen, doch sie war sich sicher, dass es sie fixierte. Es richtete sein Brummen ganz gezielt auf sie, wie sie empfand.
Natalie hatte dann keine Wahl mehr und musste so mutig sein, sich dem Tier zu stellen. Langsam schritt sie zu ihrem Schlafplatz zurück, griff vorsichtig zur Lampe hoch, hob deren Henkel vom Haken und umfasste die Lampe dann schnell von unten am Behälter. Sofort drehte sie die Flamme auf volle Größe und hielt die Lampe mit ausgestreckten Armen in Richtung des vermuteten Tieres. Das Licht streute sich im Staub, und ihre Pupillen brauchten einen Moment um sich umzustellen. Schemenhaft erkannte sie dann eine große und dunkle Gestalt. Ein großes Ungetüm war bei ihr in der Scheune. Natalie erschrak sehr, was sich in einem hellen, kreischenden Schrei äußerte.
Mit dumpfen Erschütterungen und dazu scharrenden, kratzenden Geräuschen kam es ihr in diesem Moment nun doch näher. Ihr Puls raste und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Nochmals gab sie einen Schrei von sich und wich automatisch zwei Schritte zurück. Natalie hörte ein tieferes, schnaufendes Atmen von dem Wesen. Sie ging noch weiter zurück, stand dann jedoch bereits an der Wand. Vor Anspannung bekam sie kaum richtig Luft, so dass es nur zu einem heiser klingenden, gepressten Ausatmen reichte. Hinter ihr hingen zwar einige große Harken, Schaufeln und Gabeln, die als Waffe hätten dienen können, doch diese kamen ihr erst gar nicht in den Sinn. Das Wesen beherrschte die Situation absolut, und außerdem war sie für diese schweren Geräte nicht kräftig genug.
Ungefähr 3 Meter vor sich sah sie weder Mensch noch Tier, sondern ein undefinierbares, bestimmt über 2 Meter großes Urvieh. Wie gelähmt stand sie da. Einige Sekunden vergingen, in denen sie verkrampft und mit zitternden Händen die Lampe vor sich hinhielt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Dann wurden für sie Konturen und Einzelheiten besser erkennbar. Trotz ihrer Furcht trafen sich ihre Blicke sofort. Die Augen waren so groß wie bei einem Pferd und leuchteten orange - oder reflektierten sie nur den Flammenschein der Lampe? Sie hatten einen dunklen Sehschlitz, der quer von einem Augenwinkel zum anderen verlief. Darüber wischte in kurzen Abständen von innen nach außen eine bewegliche trübe Haut, wie bei Haifischen.
Das Wesen starrte sie an und sie konnte sich zunächst nicht von dem animalischen Ausdruck losreißen. Da es sich ihr vorerst nicht noch mehr näherte und auch sonst keine Bewegungen vollzog, drängte sich ihr der Eindruck auf, dass sie nun von diesem eine erste Gelegenheit erhielt, es richtig anzuschauen. Diese Musterung bezog sich zunächst auf das restliche Gesicht und den Kopf des Wesens.
An der Stelle der Nase war nur eine leichte Erhebung mit einer länglich-ovalen Öffnung am unteren Ende. Der Mund war ein breiter Spalt, umgeben von länglichen lippenartigen Erhebungen. Zwei jeweils doppelt vorhandene kirschgroße Löcher an den Schläfen könnten die Hörorgane sein. Ansatzweise wie bei einem Menschen, jedoch wirkten sie im Vergleich reduziert. Statt Haaren gab es auf dem rundlichen Kopf unzählige Schuppen, die flach anlagen. Sie bedeckten Teile des Gesichts und die Oberseite des Kopfes.
Zwar war sie durch diese absolut unerwartbare Situation kaum zu normalem Denken fähig, aber dennoch machte sie den Versuch einer Einordnung des Wesens. Es hatte grundsätzlich schon eine menschliche Gestalt, aber dieser beschuppte Kopf und die glatte, glänzende Oberfläche waren doch eher einer Amphibie ähnlich. Ihr Blick sprang sogleich zurück in diese fesselnden Augen, während sie ihren Tommy hörte, der von draußen wegen ihrer beiden Schreie schüchtern jaulte. Gegen ein solches Ding hätte auch er nichts ausrichten können, war ihr sofort klar. Innerhalb weniger Sekunden stellten sich ihr mehrere Fragen nacheinander. Was wollte es? Ihr etwas antun? Sie vielleicht einfach umbringen? Wenn ja, warum? Und dann hätte es dies doch schon tun können.
Ihr Zittern machte sich im starken Flackern der Flamme und dem Klappern des Henkels der Petroleum-Lampe bemerkbar. Wenn sie die Lampe würde fallen lassen, entstünde ein Brand, was für sie in dem Moment wohl gefährlicher wäre, als die Konfrontation mit diesem Wesen. Außerdem könnte das Zerbersten der Lampe und ein offenes Feuer vom Wesen als versuchter Angriff gedeutet werden. Beides wollte sie vermeiden. Löschen wollte sie die Lampe aber nicht.
Dann schaute sie nach oben. Den Haken im Balken konnte sie nicht ausfindig machen. So drehte sie sich schnell um, und stellte die Lampe hinter sich nahe an die Scheunenwand, wandte sich dann gleich wieder dem Wesen zu. Nun hatte sie das Licht von hinten. Sie wurde selbst nicht mehr geblendet, konnte dafür das Wesen erkennen. Zwar zitterten ihre Hände noch immer, doch spürte sie für einen kurzen Moment fast ein wenig Stolz, dass sie trotz dieser unglaublichen Situation nicht in Panik verfallen war, und dadurch auch so vernünftig gehandelt hat, die Gefahr durch die Lampe zu bändigen.
Es gelang ihr so auch, sich selbst ein wenig zu fangen. Sie konnte ihren Blick von den Augen des Wesens lösen, um den Rest seines Körpers zu betrachten. Dann passierte etwas, was Natalie überwältigte. Das Wesen begann plötzlich von sich aus zu leuchten. Das Leuchten wirkte elektrisch und verstärkte sich schnell zu einem Glühen, das wellenartig über den gesamten Körper des Wesens wanderte. Sie kannte Vergleichbares nur von Aufnahmen bestimmter Tiere der Tiefsee. Die Farben wechselten mal mehr ins Gelbe, mal mehr ins Rote, dann wieder quer durch alle Farben des Regenbogens.
Natalies Mund stand vor Erstaunen weit offen. Der Duft, das Farbenspiel, sowie das Brummen, welches alles zusammen vom Wesen ausging, bewirkten bei ihr etwas für sie gleichsam ganz Erstaunliches: Ihre Furcht und das Bedürfnis, flüchten zu wollen, blies das Wesen förmlich aus ihr heraus. Was auch immer es war und was es bei ihr wollte, es war nicht böse. Sie spürte es einfach.
Ww... - wa... - was bist Du?“ kam es ganz leise aus ihr heraus. Das Wesen antwortete ihr jedoch nicht. Das muss ein außerirdisches Lebewesen sein, legte sie sich fest. So unvorstellbar und unerwartet es für sie auch sein mochte, eine andere Erklärung gab es für sie in diesem Moment nicht. Unvermittelt breitete das Wesen von seinem Rücken her Flügel aus. Zunächst waren sie dort zusammengefaltet und deshalb für Natalie nicht erkennbar. Das Wesen war offenbar durch die Luft zur Scheune gelangt. Schlagartig war ihr klar, dass dieses Wesen draußen auf der Wiese über ihr die Schatten geworfen, und sie dort beobachtet hatte. Die Flügel waren wie die eines Flughundes, mit einer großen Spannweite. Der Leuchteffekt steigerte sich so um ein Vielfaches. So unheimlich das Wesen noch eben auf sie wirkte, so faszinierend war es nun.
Das Wesen kam im nächsten Moment dann sehr nahe an Natalie heran und nahm seine Flügel hoch. Es führte sie nach vorn über ihr zu einem Schirm zusammen und senkte diesen langsam hinter ihrem Rücken herab, während sie in demütiger Weise in die Knie ging. Dieser Schirm umgab sie ringsherum, und da sie dabei ganz ruhig geworden war, gab draußen auch Tommy erst einmal kein Laut mehr von sich.
Trotz der nun unmittelbaren körperlichen Nähe, gab es in ihr kein Gefühl der Furcht. Sie blickte nach oben in das schillernde Farbenspiel und war perplex. Das Leuchten hielt an, während das Wesen ganz leicht mit seinen Flughäuten wedelte. Es war die Aufforderung, dass sie sich noch weiter beruhigen solle.
Der Geruch des Wesens umgab sie intensiv und überraschte sie dahingehend, dass er auf ganz eigentümliche Weise angenehm war. Ein Naturgeruch, wie sie ihn nie zuvor wahrgenommen hatte. Sie spürte außerdem die mächtige Aura, welche das Wesen wie eine enorme statische Aufladung umhüllte. Es war nicht abstoßend oder hässlich, sondern war vor allem sehr beherrschend. Ähnlich wie das, wenn man einen ausgewachsenen Löwen sieht, verglich sie ihr Empfinden etwas unbeholfen für sich selbst. Stets hatte sie das Gefühl, dass es genau spürte, wie sie sich fühlte.
Arme und Beine des Wesens waren ziemlich lang und wiesen aneinandergereihte, umfangreiche Muskelpakete auf. Sie hatten jeweils ein sehr flexibles Mittelgelenk und an den Enden kräftige Pranken. An den Armen waren größere Häute zu sehen, nicht ganz zusammengefaltet, durchzogen von dünneren, langen und sich verzweigenden Knochen. Sie dienten wohl als Flug- und Schwimmhilfen und das Wesen konnte sich wahrscheinlich ebenso gut zu Lande, im Wasser und der Luft, aufrecht, wie auf allen vier Extremitäten fortbewegen. Die Pranken bestanden aus einigen Gelenken, die sich nach vorn in langen, gleichwohl recht breiten, fingerähnlichen Gebilden fortsetzten, deren Enden wiederum spitze und scharfe Krallen aufwiesen. Sie konnte es nicht fassen, mit was für einer Kreatur sie es zu tun hatte. In unregelmäßigen Abständen fuhren die Krallen ein und aus und kratzten über den Boden.
Natalie ließ ihren Blick wieder über den Körper des Wesens wandern, welches den Schirm dann wieder zusammenfaltete. Dieses animalische Wesen, mit nur ganz grundsätzlich menschlicher Gestalt, war außerordentlich kräftig gebaut, mit ebenen Schultern. Ein Fell hatte es nirgends. Es war, abgesehen von der teilweisen Beschuppung, nackt. Mit seinen Sehnen, deutlich sichtbaren Muskeln und kantigen Gelenken, alles überzogen mit einer dünnen, glatt glänzenden, lederartigen Haut, wirkte es so, als wäre es extrem gut an seine typische Umwelt angepasst. Von dieser Welt konnte dieses Wesen nicht sein, war sie endgültig überzeugt.
Über die Betrachtung von Kopf, Oberkörper, Armen und Beinen des Wesens, hatte sie jedoch, vielleicht aus automatischer Scham, einen bestimmten Bereich des wuchtigen Körpers übergangen. Es müsste eventuell auch ein Geschlechtsteil erkennbar sein, dachte sie. So wanderte ihr Blick vorsichtig in die Zone unterhalb des Bauches. Etwas Konkretes konnte sie dort aber nicht sehen und einen Bauchnabel hatte dieses Wesen auch nicht. Stattdessen begann dort eine senkrechte Spalte, die vielleicht so lang war wie ihr Unterarm. Diese verlief zwischen seitlichen Erhebungen, und verbarg offenbar etwas, was besonders geschützt werden muss.
Das Wesen sah auf Natalie herab. Zusätzlich kamen die Pranken des Wesens erstmals ihrem Körper näher. Sie schaute hinauf und rührte sich nicht. Da verstärkte es das Verströmen des Geruchs und sie wurde leicht benommen. Plötzlich beugte es sich zu ihr herunter und legte seine Pranken mit leichtem Druck links und rechts um ihren Kopf und an ihre Wangen. Sie fühlten sich glatt, warm und leicht feucht an. Die hellen, orangenen Augen fixierten Natalies Augen weiter. Das Brummen des Wesens wurde noch tiefer und stärker spürbar. Zusammen mit den Aromen ließ es Natalie dann schwindelig werden und ihre Augen schließen. Ihr wurde richtig heiß.
Rund 3 Minuten vergingen, in denen sich die Vibrationen aus den Pranken in ihren Kopf übertrugen. Während ihr Körper nun stark schwitzte, wurde sie in einen Zustand versetzt, in dem ihr Unterbewusstsein direkt von dem Wesen angesprochen wurde. Es gab Natalie zu verstehen, dass es tatsächlich ein Besucher aus dem Universum sei. Es handele sich bei ihm um einen Cerkutral. Cerkutrale würden zusammen mit vielerlei genetisch verwandten, aber doch recht unterschiedlichen Kreaturen auf einem bewohnbaren Planeten leben, der sich um den Stern Migusis bewegt, der zum Sternbild Anktysiaron noch im selben Teil dieser Galaxie gehört. Seine individuelle Bezeichnung sei für sie dabei unwichtig.
So wie alle Menschen unterschiedliche Charaktere und Aufgaben in ihrem Leben hätten, wären auch die Außerirdischen seiner Art verschieden. Von einer interstellaren, administrativen Allianz verordnet, habe er in seiner körperlichen Existenz einen speziellen Auftrag im Zusammenhang mit den unterschiedlichsten Wesen und Schöpfungen. Hierzu unternimmt er immerzu neue weite Reisen durch das All, die für menschliches Denken unvorstellbar schnell stattfinden. Die Menschen würden, wie alle anderen Spezies, ständig beobachtet. Ihre Gedanken, und damit auch die unterbewussten und verborgenen Wünsche, würden in Form hochfrequenter Wellen ausgesendet, weitergeleitet und schließlich registriert. Regelmäßig würden dann entsprechend angepasste Reaktionen ausgelöst, welche immer eine gegenseitige Zweckerfüllung seien.
Er, als Cerkutral, sei ihr zugewiesen. Schon eine ganze Weile war er mit ihren unterbewussten Wünschen betraut, und nun habe er den Auftrag zu einer Aufsuchung bekommen. Sie selbst habe eine geeignete Situation zur Begegnung geschaffen, weil die Zeit reif dafür gewesen sei. Das Wichtigste wäre für sie, sich psychisch und physisch noch weiter zu entspannen.
Es gäbe für sie wirklich keinen Grund, sich zu fürchten. Sie könne aber auch jetzt, wo sie ihn zu Angesicht habe, trotzdem noch immer selbst darüber entscheiden, ob sie ihre eigentliche emotionale Situation weiter ihrer Vernunft und ihrer Gewohnheit opfern wolle. Sie bräuchte ihm lediglich ein eindeutiges Zeichen oder Wort geben, dass er sie dann einfach wieder verlassen solle. Würde sie sich zu ihrer tatsächlichen emotionalen Situation bekennen, dann bliebe er bei ihr. Seine Dominanz ihr gegenüber entspräche dem, wie er ihr individuelles Naturell und ihre Wünsche bereits erkannt habe.
Würde er bei ihr bleiben sollen, so müsse sie jedoch bedenken, dass es sich dann im Rahmen ihres Wunsches um eine beiderseitige Verpflichtung handele. Er würde sie dann nicht verlassen, bis der besondere Sinn ihrer Begegnung und diese beiderseitige Verpflichtung erfüllt wären. Er gab ihr zu verstehen, dass er sie dann vorübergehend mitnehmen müsste. Der Ort wäre nicht sehr weit weg, aber einsam mitten im Wald. Denn eines sei eine ganz wichtige Voraussetzung: Er musste in dieser Nacht mit Natalie absolut allein und ungestört sein. Sie wäre bei ihm jederzeit sicher vor möglichen Gefahren. Am Abend des nächsten Tages würde er sie nochmals aufsuchen. Sie sollte sich bis dahin unbedingt allein dort aufhalten, wohin sie sich jetzt zurückgezogen habe.
Der Cerkutral steuerte die Intensität der Vibrationen dann so, dass zunächst diese Informationen von ihrem Unterbewusstsein in ihr Wachbewusstsein übergehen konnten. Er nahm seine Pranken von ihrem Kopf, richtete sich auf und beobachtete, wie Natalie langsam wieder aus ihrer Ohnmacht erwachte. Natalie fühlte sich seltsam. Noch immer den angenehmen Geruch wahrnehmend, schaute sie den Cerkutral verwundert an, dessen Brummen wieder leiser war. Diese Art der rein geistigen Kommunikation, welche sie gerade erlebt hatte, war etwas ganz Besonderes. Dann begann sie sich mit den empfangenen Informationen zu beschäftigen.
Es verstrichen ungefähr fünf Minuten, in denen Natalie nachdenken konnte. Der Cerkutral wirkte geduldig. Welche verborgenen Wünsche hatte sie denn, fragte sie sich, während sie nach vorn gebeugt saß. Etwas würde, wenn sie wollte, mit ihr vollzogen werden, realisierte sie den Kern der empfangenen Botschaft. Wollte er sie psychisch behandeln? Das könnte sie ja wirklich ganz gut gebrauchen, dachte sie. Aber dazu dieser angekündigte Aufwand? Sie wunderte sich. Dann vielleicht … ja vielleicht doch eine mehr körperliche Behandlung? Beides war für sie vorstellbar, gemäß seinem bisherigen Verhalten. Gleichzeitig war ihr nun aber klar, dass „ihr“ Cerkutral ja nicht zufällig, sondern ganz ausgewählt bei ihr war. Es kam ihr daher fast wie eine Verabredung mit ihm vor.
Sie könnte ihn, sofern sie ihm glauben könne, einfach wegschicken, überlegte sie. Es sei ihre Entscheidung, weil es um ihre Emotionen ging. Es wurden ihr wieder ihre Schreibblockade, ihre Unzufriedenheit darüber, und ihre Unausgeglichenheit bewusst. Sie nahm nun an, dass der Cerkutral die Ursache dafür in ihr behandeln wollte.
„Lass´ mich …“ – „Ich muss das erst mal …“, sagte sie leise zu ihm, trotzdem sie verstanden hatte, dass er ja stets ihre Gedanken lesen konnte. Eine Weile brauchte sie eben für die Abwägung, ob sie dieses Angebot annehmen, beziehungsweise diese außergewöhnliche Vereinbarung eingehen sollte. Ein bestimmtes Risiko war nicht zu leugnen.
Bei aller Ungewissheit überwogen dann jedoch ihr gewisses Maß an Vertrauen, welches sie aufgebaut hatte, dazu ihre typische Neugier und ihre Faszination aus der bisherigen Begegnung. Der Cerkutral war ein hochentwickeltes Wesen, welches mit Gedanken kommunizieren konnte. Er war stark und dominant. Sie hatte erkannt, dass er all seine überlegenen Eigenschaften aber nicht negativ gegen sie eingesetzt hatte. So entschloss sie sich, diesem Abenteuer seinen Lauf zu lassen, was auch immer geschehen würde.
Sie blickte den Cerkutral prüfend an, sprach dann zunächst noch etwas unsicher zu ihm:
„Du bist solch ein fremdes Wesen … aber … aber du weißt, was mir fehlt?“
„Gut, ich …“ „Ich vertraue Dir.“
Je mehr Sie ihre Gedanken in gesprochene Worte umsetzte, desto einfordernder wurde ihre Stimme. Sie ließ jedoch kurze Pausen dazwischen:
„Du weißt wohl genau was mir fehlt.“ - „Wenn Du für mich hierher gekommen bist.“
„Also – ja – dann ...“
„Ich vertraue mich Dir an.“ „Ich vertraue Dir meinen Körper an.“
Sie machte noch eine längere Pause, sagte dann entschlossen zu ihm:
„Bleibe bei mir!“ „Behandele mich in meinem Sinne!“ „Das erwarte ich von Dir!“
Der Cerkutral schickte einige Wellen des farbigen Leuchtens durch seine Körperoberfläche, als wenn er ihr signalisieren wollte, dass er ihre Entscheidung begrüße. Es verging nochmals etwas mehr als eine Minute, in der sich beide nur anschauten und sich als Individuen wahrnahmen.
Dann fasste er Natalie in ruhiger Bewegung mit seiner rechten Pranke sachte um den Hals. Sie vertraute dem Cerkutral, dass dieser genau wüsste, dass es nicht zu fest sei. Sie atmete weiter. Sie war aufgeregt, fühlte aber keine Beklemmung dabei. Dann drückte er sie mit dieser Haltung langsam und behutsam hinunter. Immer weiter, bis sie sich vor seinem mächtigen Körper flach hingelegt hatte. Er ließ sie ausreichend Luft bekommen, hielt sie aber noch mit ausgestrecktem Arm fest. Dann ließ er ihren Hals los, drückte dann vorsichtig mit seinen Pranken ihre Handgelenke auf den Boden. Sie merkte, dass er wollte, dass sie diese Lage beibehalten sollte.
Er kniete danach zunächst vor Natalies Füßen, anschließend stützte er sich mit seinen Pranken neben ihr ab und senkte seinen Kopf zur Mitte ihres Körpers. Diese geballte Kraft nun unmittelbar über sich, sah sie, wie aus der Öffnung in der Mitte des Gesichts des Cerkutrals eine transparente, zähe Substanz floss, was sie doch etwas ekelte. Langsam zeigte sich ein seltsames, schlauchartiges Gebilde, welches sich weiter hinausschob. So etwas wie ein flexibler Schnorchel, der am vorderen Ende ungefähr nur so dick war wie ein Bleistift. Dort hatte es eine kleine Öffnung, aus der sie ein leises, schniefendes Zischen hörte. Ein Tentakel, fand Natalie schnell einen Begriff dafür. Es war sehr schleimig, wurde immer länger und bewegte sich vor dem Gesicht des Cerkutrals hin und her. Als er die vermutlich kompletten 50 cm aus seinem Gesicht hinausgeschoben hatte, war es am Ansatz etwa so breit wie ihr Daumen. Es war dunkel, irgendwie schwarz-rötlich, und kam ihr nun vor, wie ein überlanger, ekliger Tauwurm. Etwas ganz anderes als eine Nase beim Menschen.
Der Cerkutral ließ es über Natalies Höschen streifen, welches recht eng anlag. So hatte er etwas Schwierigkeiten, doch dann schob sich das schleimige Tentakel mit der Bewegungsart einer Schlange kraftvoll seitlich darunter. Entsprechend der Reizungen ihrer Schamlippen und ihrer Klitoris, zuckte sie bei diesen Berührungen häufiger, und gab etwas verkrampft einige Laute mit geschlossenem Mund von sich.
Das Tentakel schob sich dann zügig in ihre Scheide hinein und Natalie stöhnte auf. Schließlich war es die empfindlichste Stelle ihres Körpers. Das Tentakel kroch durch ihre Scheide hindurch so tief es nur ging. Es wand sich in ihr eben wie eine Schlange herum. Das Ende des Tentakels stupste einige Male an ihren Muttermund. Natalie stöhnte erneut. Aus dem Kopf des Cerkutrals kamen währenddessen dumpfe, glucksende Geräusche. Irgendetwas überprüfte der er mit seinem Tentakel in ihrem Unterleib sehr intensiv.
Er zog sein Tentakel dann eher langsam aus Natalie heraus und bearbeitete dabei erstmals von innen ihre Scheide. Trotz des seltsamen Vorgehens des Cerkutrals, fühlte sich das Tentakel hier für sie nicht unangenehm an. Weil es durch ihn tiefer und fremdbestimmt geschah, ergab sich für sie schon ein andersartiges Empfinden, als wenn sie selbst einen Tampon in sich einführte.
Natalie besaß noch ihr Hymen, und war nun etwas um dieses besorgt. Doch das Tentakel war ja glatt und schleimig, und außerdem war ihr Häutchen da unten ja elastisch, dachte sie. Natürlich beschlich sie bei diesem eindeutigen Vorgehen des Cerkutrals erstmals eine Ahnung davon, inwiefern dieser sie von ihrer inneren Verstimmung heilen wollen würde. Nach etwa zwei Minuten, die das Tentakel in ihr steckte, zog es sich der Cerkutral mit schlürfendem Geräusch langsam komplett in seinen Kopf zurück.
Er spürte, dass Natalies Verkrampfung zum Ende dieser kurzen inneren Massage bereits etwas nachgelassen hatte. Was ihr zu Beginn der Begegnung noch unmöglich schien, so hatte sie sich dann auf den Cerkutral eingelassen. Da sie noch mehr entspannen und sich mental öffnen sollte, stand er auf, machte einen kurzen Schritt zurück, packte ihre Füße und zog sie samt dem Schlafsack ca. einen Meter von der Wand weg.
Natalie war wieder gefangen von den Augen des Cerkutrals, während dieser ihre Beine rasch nach oben hob. Er nahm ihre Füße zwischen seine feuchten Pranken und begann sie zu kneten und zu massieren. Es geschah etwas grob, doch es steigerte die Empfindlichkeit ihrer Fußsohlen, welche schließlich ganz gerötet und feucht waren. Dann beugte er sich wieder soweit vor, dass Natalies ausgestreckte Beine an seinen Oberkörper reichten. Er setzte sich ihre Füße auf seine Brust und begann über diesen Körperkontakt leichte elektrische Ströme an sie abzugeben. Es dauerte einige Minuten und ihr Gesicht verriet, dass das Kribbeln sehr intensiv und schön war. Es durchliefen sie einige wohlige Schauer.
Behielt der Cerkutral ihre Füße erst fest an einer Stelle, lockerte er dann den Griff. Tatsächlich begann Natalie ihre Füße auf seiner feuchten Brust langsam selbst rauf und runter zu schieben. Er glänzte nun stärker. Sie sah, wie überall an seinem Körper ein Sekret austrat. Auch das elektrische Leuchten wurde noch intensiver, insbesondere auf seiner Brust. Dort, wo sie mit ihren Füßen die Haut berührte, leuchtete es noch heller. Das Sekret sammelte sich zwischen ihren Zehen, lief ihr über die Füße auf ihre Unterschenkel. Wie warmer Honig kam es ihr vor.
Gerne hätte sie das Herumfahren mit ihren Füßen auch noch fortgesetzt und die leichten Stromstöße aufgenommen, aber der Cerkutral nahm dann ihre Füße und setzte sie ab. Natalie war ganz verzückt, es duftete für sie nämlich wunderbar. Anders als der Geruch zuvor, aber auch wieder ganz verlockend. Gegen das, was sich in ihr aufbaute, wollte sie sich nicht wehren, auch wenn sie es mit einem Außerirdischen zu tun hatte. Eine bisher von ihr noch nie erlebte innere Spannung war entstanden, die ihr letztlich nur die neugierige und in gewisser Weise auch zutrauliche Haltung dem Cerkutral gegenüber erlaubte.
Entsprechend ihrer Vermutung, dass weitere körperliche Berührungen folgen würden, beugte er sich wieder tief über ihr Gesicht und näherte seine Mundöffnung mit den Erhebungen darum herum ihren Lippen an. Wieder nahm sie laut die tiefe Atmung des Außerirdischen wahr. Dieser Atem roch eigenartig aber nicht unangenehm. Irgendwie war nichts wirklich Negatives an dem Cerkutral für sie mehr feststellbar.
Stärker als bei den vorigen Annäherungen, war diese nahe animalische Atmung für sie jetzt schon ebenso betörend wie ein intensives Parfüm. Langsam aber bestimmt schob der Cerkutral seine Zunge in Natalies leicht geöffneten Mund. Sie verschluckte sich leicht, bemerkte einen Geschmack, den sie wiederum nicht einordnen konnte und verstärkte dabei automatisch ihre Atmung durch die Nase. Der Cerkutral hörte, wie Natalie dann stärker durch ihre Nase ein- und ausatmete, ja regelrecht schnaufte, um genügend Luft zu bekommen. Dieses Schnaufen reizte ihn offenbar, und er begann damit, ihre Zunge kräftig hin und her zu bewegen und mit ihr zu spielen. Es war zwar ein fremdartiges Gefühl, doch sie konnte nicht leugnen, dass es schön war.
Nach knapp drei Minuten, wie sie schätzte, zog er seine Zunge wieder aus ihrem Mund. Sie neigte gleich ihren Kopf zur Seite, um den von der Zunge des Cerkutrals in ihren Mund abgesonderten dickflüssigen Schleim auszuspucken. Dies gelang ihr aber kaum, und so schluckte sie den Schleim notgedrungen hinunter, damit sie wieder einfacher atmen konnte.
Er blieb über sie gebeugt. Nach der geistigen Kommunikation hatte sich in ihrer Mundhöhle eine körperliche und unbestreitbar erotische Art der Kommunikation vollzogen. Sie meinte in diesem Moment daher auch über das Motiv des Cerkutrals bereits vollständige Gewissheit zu haben. Vor dem bunt schimmernden, und feucht glänzenden Cerkutral gestand sie sich dann das ein, was eben nicht mehr zu verdrängen war:
Sie brauchte Sex!
Sie musste endlich das Erlebnis ihres ersten Geschlechtsverkehrs mit einem anderen Individuum haben! Das Erscheinen des Cerkutrals war das Realität gewordene Resultat ihres bisher nicht ausreichenden Umgangs mit ihrer inneren Stimmung und ihren verdrängten speziellen Wünschen. Bei all ihren Unternehmungen und Erlebnissen liebte sie ja das Außergewöhnliche. Nun war es regelrecht bizarr. Es war so besonders reizvoll, wie sie es sich heimlich immer erhofft, jedoch nie konkret ausgemalt, und wegen der nüchternen Realität bis dahin nicht erwartet hatte. Eigentlich hatte sie nie wirklich geglaubt, dass es für sie mal die Möglichkeit dazu geben würde.
Die unterbewusst übertragenen Informationen waren für sie nun plausibel. Der soeben empfundene, lustvolle und angenehme Reiz in ihrem Mund, war wie eine abgeschwächte Form dessen, worauf der Cerkutral sie offensichtlich einstimmen wollte. Und dieser würde zweifellos immer mehr mit ihr anstellen, um dann tatsächlich mit ihr Sex zu haben!
Natalie spürte nun deutlich, wie heiß sie schon war. Ihre Schamlippen waren angeschwollen und pochten im Rhythmus ihres Pulsschlags. Ihrem mentalen Eingeständnis war ihr unruhiger Unterleib während der oralen Berührungen bereits vorausgeeilt. Ihre Scheide war schon so feucht, dass ihr Höschen dies offen anzeigte.
Doch dann kam ihr plötzlich ihr Zyklus in den Sinn. Ihre letzte Menstruation lag gerade einen halben Monat zurück, und nun war vermutlich aus einem ihrer Eierstöcke ein neuer Eisprung erfolgt. Sie wusste aus der biologischen Lehre, dass Frauen während ihrer fruchtbaren Tage grundsätzlich bereitwilliger seien als sonst. Darum hatte sich der Cerkutral wohl genau in dieser Phase zu ihr begeben. So, wie er ihr verdrängtes Verlangen nach Sex registriert hatte, konnte er wohl auf diese direkte körperliche Ursache schließen. Das war auch der Grund, weshalb er sein Tentakel zuvor so tief in sie hineingeschoben hatte, wurde ihr schlagartig klar. Er hatte dabei die noch recht dünnflüssige Konsistenz ihres Zervixschleims festgestellt, um sich recht sicher sein zu können, dass sich in ihrem Eileiter ein befruchtungsbereites Ei befindet!
Es raste ihr unverzüglich durch den Kopf, dass er offenbar nicht nur einfach Sex mit ihr wollte. Es ging ihm um eine ganz gezielte Paarung mit ihr! Er wollte sie schwängern!
Diese Vorstellung war für Natalie in diesem Augenblick zunächst doch zuviel. Wenn der Cerkutral es auch fertiggebracht hatte, dass sie feucht geworden war, zog sie sich spontan mit ihren Ellbogen unter ihm weg, lehnte sich wieder an die Wand, zog ihre Knie an und verschränkte die Arme davor.
Mit entsetztem Gesichtsausdruck stammelte sie dem Cerkutral entgegen:
„Da – da – das geht nicht.“ „Mein Gott - das – das geht doch nicht!“
Er sah sie an, doch sie verstand seinen Blick in diesem Zustand einfach nicht. Sie machte keine weitere Regung, flüsterte ihm dann noch verständnislos zu: „Du – du willst mit mir wirklich ein Baby machen?“
Einige Sekunden vergingen, bis sie ergänzte: „Ich … also ich – ich bin zu jung dafür!“ „Und wie soll das weitergehen?“ „Hier in meiner Welt - mit einem Kind von Dir?“ „Ein Kind von einem Außerirdischen?“
Sie machte eine weitere Pause, und fügte dann noch an: „Wenn man meinen Bauch sieht - dann kommen doch Fragen, von wem ich das Kind habe!“ „Wie kann es überhaupt leben?“ „Meine Eltern …“ Niemals …“ Die Menschen …“ Die werden mich doch …“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf.
Doch der Cerkutral war darauf eingestellt, dass Natalie seine zusätzliche Absicht, sie zu schwängern, im Laufe ihrer gemeinsamen Begegnung erkennen, und sich die von ihr gezeigte Bereitschaft dadurch gleich wieder reduzieren würde. Darum umfasste er dann wiederholt mit beiden Pranken sanft ihren Kopf, und versetzte sie wieder mit Aromen und Vibrationen in den Trance-Zustand.
Ihr Unterbewusstsein hatte nun nochmals Gelegenheit, sich für sie klar und als momentan eigentliche Priorität zu offenbaren. Der Cerkutral ließ sie zu der Überzeugung kommen, dass sie sich selbst nachgeben müsse. Ihr Wunsch war ihre erste sexuelle Erfüllung, in einer Isolation, verbunden mit Hingabe und Unterwerfung. Nur daraus manifestiere sich sein Umgang mit ihr. Die Stärke mit der er sie beherrsche, wäre ihrer tatsächlichen Bereitschaft zu all dem angemessen, gab er es ihr nochmals zu verstehen. Sie habe das Verlangen auf das Ausleben von individuellen erotischen Phantasien. Und mit ihm könne sie es hemmungslos tun, denn er sei ja nicht Teil ihres Gesellschaftssystems.
Im Austausch für die Befriedigung ihres Verlangens, verlange er ihr befruchtungsbereites Ei als genetisches Material. Das befruchtete Ei würde auf seinem Heimatplaneten in speziellen Brutstätten weiterentwickelt werden, und das gemeinsame Nachkommen würde wegen der Dominanz seiner eigenen Gene kaum Ähnlichkeit mit einem menschlichen Kind haben. Außerdem sei es in der Natur der Cerkutrale so, dass es keine Emotionen zwischen den zeugenden Wesen und den Nachkommen gebe, wie bei den Menschen auf der Erde. Das Nachkommen würde kein Verlangen nach Kontakt zum genetischen Vater oder zur genetischen Mutter haben. Es brauche nur biologische Versorgung.
Solche interplanetaren Kreuzungen gäbe es im Universum schon seit ewigen Zeiten, zur Erforschung von Überlebensstärke und Intelligenz. Die Menschheit sei im Vergleich mit vielen anderen Rassen noch eine recht junge Spezies, aber das menschliche Genmaterial für überlegene Rassen dennoch schon sehr nützlich. Nach dem endgültigen Abschluss ihrer Begegnung solle sie sich keine Gedanken mehr darum machen, da sie nur ihre Gene, aber nicht ihr Kind zur Verfügung stelle.
Diese umfassende Botschaft an Natalie vollzog sich durch die geistige Übertragung viel schneller, als es unter Menschen mit Worten erfolgt.
Fast wie ein einziger Informationsfunke, mit einem eindringlichen Ende:
„Ich erfülle deine Lust, du gibst mir deine Frucht!“
Der Cerkutral ließ sie wieder aus der Trance erwachen.
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