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Kommentare: 3 | Lesungen: 2327 | Bewertung: 8.37 | Kategorie: Teen | veröffentlicht: 19.02.2017

Nils - Der Wettkampf

von

Das Gnömchen saß am Küchentisch und arbeitete, als sich die Wohnungstür öffnete. Sie hörte ihren Lieblingsriesen herein poltern, er knallte die Sporttasche in die Ecke, betrat mit dem normalen Rucksack, in dem er die Unterlagen für die Uni bei sich trug, lässig über eine Schulter gehängt, die Küche.


Er war geladen, das sah man ihm an.


„Hunger?“, fragte Michelle.


„Geht“, meinte Nils kurz, „hab in der Mensa eine Kleinigkeit gegessen, der Hunger war stechend.“


Bei stechendem Hunger war sofortige Nahrungsaufnahme zwingend notwendig, ansonsten drohte Michelles Lieblings-Landei der sofortige Hungertod.


„Gibt gleich was“, erklärte sie, immer noch so kurz.


Nils ließ sich leidgeprüft auf seinen Platz fallen, Michelle fragte harmlos:


„Krieg ich kein Küsschen?“


Nils beeilte sich, aufzustehen und seine Kleine über den Tisch hinweg zu küssen.


„Was ist denn los?“, fragte das Gnömchen, das genau sah, wie es in Nils brodelte.


„Aach!“, wehrte er mit einer Handbewegung ab. Er tat so, als wolle er es nicht erzählen, weil es nicht wichtig war, dann brach es jedoch aus ihm heraus:


„Die Penner schlagen mich doch tatsächlich in allen Laufdisziplinen! Ist doch wohl Kacke! Bei den fünfzehnhundert Metern war ich nur Dritter!“


Er war so empört, als würde die Welt zusammenbrechen, als müsste eine höhere Macht einschreiten um ihm zur Gerechtigkeit zu verhelfen.


„Bei den Fünfzehnhundert war ich zehn Sekunden unter meiner bisherigen Bestzeit, trotzdem bin ich Dritter geworden! Dritter!“


„Oh, komm mal her mein Kleiner“, meinte seine Gnömchen. Sie quetschte sich zwischen Tisch und Stuhl auf seinen Schoß, saß rittlings dort und tröstete ihren Liebsten.


„Ich bin nicht dein Kleiner!“, beschwerte sich Nils, presste sein Ein-und-Alles jedoch fest an sich.


Michelle stupste ihn an die Nase, gab ihm ein Küsschen und meinte versöhnlich:


„Nein, du bist kein Kleiner, du bist mein riesengroßes Landei.“


„Pass auf du!“, drohte Nils, lange nicht mehr so grantig.


„Was spüre ich denn da?“, meinte seine Kleine und rubbelte mit ihrem Döschen über etwas Hartes in Nils' Hose.


„Äh!“, meinte Nils nur, Michelle öffnete mit gekonnten weil viel geübten Bewegungen seine Hose, arbeitete den Obergeilen aus seinem Versteck, huschte in Windeseile aus der Shorts, die sie hier trug, den Slip gleich mit und hockte sich, nur mit dem kurzen, dünnen Hemdchen bekleidet, über den aufgerichteten Penis ihres Liebsten. Sie zielte mit dem Riesenrohr auf ihre zarten rosa Lippen, drückte die haarlose Scham gegen den Harten, der glitt hinein in die heißeste Möse seines Universums, wurde mit lautem Stöhnen willkommen geheißen.


„Alter!“, stöhnte Nils. Dem Überfall seiner Liebsten sah er sich machtlos gegenüber, war jedoch mehr als bereit, die Annehmlichkeiten daraus zu genießen.


Das kleine Mädchen vögelte ihren Liebsten wie es ihr gefiel. Mal langsam, mal schnell, mal nur mit kurzen, knappen Bewegungen, mit dem heißen Döschen nur die Eichel bearbeitend, dann nutzte sie wieder die ganze Länge. So wie es ihr in den Sinn kam, wie es ihr für ihre Lust am besten erschien.


Sie begann zu rasen, lebte ihrem Liebsten einen Höhepunkt vor. Ohne zu verschnaufen arbeitete sie weiter, der Lustriemen blieb hart und vielversprechend. Sie arbeitete sich einen weiteren Höhepunkt heraus, noch einen, bis der Atem des Riesen lauter und lauter wurde. Sie konzentrierte sich auf die Lust des Liebsten, zeigte ihm ihre Liebe, zeigte ihm die überströmende Seele, bewies ihm die Größe ihrer Liebe. Sie hielt die Stirn an seine, fesselte seinen Blick mit den braunen Koboldaugen, die Augen verschwammen zu einem einzigen, mit dem sie wie ein Zyklop in seine Seele blickte.


Sie näherten sich deutlich sichtbar dem Gipfelpunkt seiner Lust. Michelle arbeitete langsamer, ließ ihn verzweifeln auf dem Aufstieg zum Gipfel, arbeitete langsam weiter, hielt den Großen im Blick, spielte virtuos auf seiner Lustklaviatur, quälte ihn mit höchster Lust, verzögerte seinen Gipfelpunkt, um ihn dann in wilder Raserei herbei zu führen. Als der erlösende Spritzer den Penis verließ um in ihr Innerstes vorzudringen, gab ihr sein Orgasmus einen Kick, durch den sie auf den eigenen Höhepunkt katapultiert wurde, den sie mit dem für sie typischen hellen Laut anzeigte. Gemeinsam den Gipfel zu erreichen erfüllte in beiden die Sehnsucht nacheinander, gab ihrer tiefen Verbundenheit, der grenzenlosen Liebe Ausdruck.


Einige Sekunden ruhte sie schlaff auf dem Liebsten. Der schnaufte laut, meinte:


„Boh eh, du machst mich echt fertig!“


Das Gnömchen angelte nach der Küchenrolle, riss ein Blatt ab und drückte es dem Liebsten in die Hand, sie selbst nahm sich eines, schob es rasch vor die kleine Möse, um die Hose des Liebsten nicht zu bekleckern.


„Bei sowas möchte ich sterben!“, meinte Nils, während er sein bestes Stück säuberte und verstaute.


„Ok“, meinte das Gnömchen und schlüpfte in die Shorts, „aber erst in hundert Jahren, solange will ich es genießen.“


„Du meinst, wir kriegen das mit hundertzwanzig noch hin?“


„Klar, wieso nicht?“


Das Gnömchen wurde sachlich. Die Erregung ihres Liebsten war abgebaut, nun konnten sie ruhig reden.


„Du weißt, dass sie dich besiegen, weil sie dopen und du nicht. Das kommt raus, hast du ja selbst gesagt, dann bist du wieder der King of the Fünfzehnhundert. Du brauchst nur ein wenig Geduld.“


„Nur!“, sagte Nils, „Nur!“, wiederholte er in einem Ton, als wäre das leichter gesagt als getan, als wenn es ihn schier übermenschliche Kraft kosten würde, die notwendige Geduld aufzubringen.


„Dass du deine Genugtuung bekommst, darüber bist du dir doch im klaren oder?“, hakte das Gnömchen nach.


Das Landei war jedoch mit Jammern noch nicht fertig.


„Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn sie dich einfach überholen? Mühelos an dir vorbei ziehen? Und im Ziel blöd grinsen? Die Arschgeigen, die!“


„Naja, sie denken sie kommen damit durch, kommen sie aber doch nicht oder?“


„Auf die Dauer wohl nicht, aber der kommende Wettbewerb findet in Österreich statt. Was weiß ich, ob die da auf dem neuesten Stand sind!?“


„Du gibst dein Bestes!“, beschloss die Liebste, sie machte sich am Herd zu schaffen.


„Du hast leicht reden“, beschwerte sich Nils, „renn du mal wie ein Verlierer hinter den Pennern her, dann möchte ich dich sehen, wie du reagierst!“


Michelle hantierte am Herd.


„Möchtest du deinen Wok mit Reis oder mit Nudeln?“


„Nee, gib mal Nudeln, ich glaub, die haben mehr Schmackes“, antwortete Nils.

Anderthalb Wochen später stieg Nils mit der gesamten Mannschaft, dem Trainer und dem Physiotherapeuten aus dem Mannschaftsbus in Götzis, Österreich, der kleine Bus hielt direkt vor dem Hotel am Garnmarkt.


„Nils?“, rief ihn der Trainer, „Du musst erst noch die Mitgliedschaft in unserem Verein unterschreiben, damit du hier startberechtigt bist, hier, ich hab ein vordatiertes Formular vorbereitet, du trainierst doch seit vier Monaten mit uns oder? Dies ist der Antrag, da ist dein Mitgliedsausweis, dein Foto müsstest du noch einkleben.


Also, unterschreib mal hier und hier. Okay, erledigt.“


Er schaute Nils sehr seltsam an, meinte: „Dann auf eine lange Zusammenarbeit, willkommen im Club!“


Er schaute erst ihn, dann die Mannschaftskollegen an. Der Blick, die Reaktion darauf fühlte sich für Nils seltsam an, so, als hätte der Trainer ihn mit der Unterschrift reingelegt, die Mannschaftskollegen wüssten davon und freuten sich darüber.


Das war nur ein Gefühl, denn es lachte niemand, es feixte auch niemand, sie schauten nur unbeteiligt herüber und wieder woanders hin.


Nils spekulierte, dass alle davon ausgingen, dass er als einziger die Dopingmittel nicht rechtzeitig abgesetzt hätte und morgen damit auffallen würde. Von Nils aus konnten sie glauben was sie wollten, von ihm aus an den Nikolaus als Osterhase verkleidet, der zu Pfingsten Sprachlexika verteilte, es war ihm wurscht. Wenn sie alle gedopt hatten, dann würde es für alle ein böses Erwachen geben, wenn, ja wenn die deutschen mit den österreichischen Behörden zusammen arbeiteten.


Wenn nicht, dann käme er hier sportlich unter die Räder, das stand wohl im Voraus fest. Er würde sein Bestes geben, das stand ebenso fest, es würde nicht leicht werden ihn zu besiegen.


Die Punkteanzahl am Ende des Wettbewerbs war ihm gleichgültig, ihn interessierte seine Position am Ende des Wettkampfes und das Abschneiden in den einzelnen Disziplinen, immer im Verhältnis zu seinen Mannschaftskollegen. Schließlich wollte er den Zehnkampfspezialisten die Vielseitigkeit eines Handballers unter Beweis stellen. Bei den Wurf-Wettbewerben war sein Ziel sich im Mittelfeld zu platzieren, wie gewohnt. Bei den Sprungwettbewerben, mindestens beim Weit- und beim Hochsprung wollte er glänzen, bei den Laufwettbewerben zählte er sich selbst zu den Favoriten. Einer der ersten drei Plätze müsste bei den Läufen immer drin sein, die Fünfzehnhundert war seine Paradedisziplin, dort wollte er unbedingt aufs Treppchen.


In Gedanken versunken folgte er den Kameraden auf die Zimmer. Es wurde bestimmt, dass er sich einen Raum mit dem Physio teilen sollte, ganz offensichtlich wollte keiner der Kollegen ihn als Zimmernachbarn akzeptieren. Wahrscheinlich hielten sie ihn für den Loser der Doping-Falle.


‚Das wollen wir doch mal sehen!‘, meinte Nils entschlossen. Selbst wenn die Dopingsünden seiner Kollegen hier in Götzis nicht entdeckt würden, so würden sie spätestens bei den deutschen Meisterschaften auffliegen. Bis dahin würde sich Nils schön ruhig und bedeckt halten. Rache soll man bekanntlich kalt genießen.


Eine halbe Stunde später trafen sich die Sportler verabredungsgemäß im Trainingsanzug vor dem Hotel und trabten locker und entspannt Richtung Stadion. Bei Nils entstand erneut der Eindruck, als werde er ausgegrenzt und geschnitten. Nach einiger Zeit übernahm sein Pragmatismus die Oberhand, er sagte sich: 'Wer nicht will der hat schon' und trabte allein vor sich hin.


Die Mannschaft mitsamt Trainer und Physiotherapeuten lief eine Ehrenrunde durch das Stadion. Sie beendeten den kleinen Trainingslauf am Hotel, verabredeten sich zum gemeinsamen Abendessen.


Kaum betrat die gesamte Truppe die Hotel-Lobby da überrannte die Dozentin den überraschten Nils beinahe vor Begeisterung. Gott, was war das peinlich. Sie ergriff seine Hand mit beiden Händen, himmelte ihn an wie ein Groupie.


„Hi Klose“, meinte sie und blickte ihn verliebt an, „Wollte doch mal sehen, wie du dich hier schlägst.“


Der Duisburger Zehnkampf-Kollege griente wissend, er zwinkerte Nils zu. Die Affäre mit der Dozentin würde garantiert rasend schnell die Runde machen. Gott, was war die Frau peinlich. Sie hielt nach wie vor seine Hand, sprach nicht, blickte ihn nur an.


Nils riss sich zusammen, sagte:


„Schön dich zu sehen“, als Floskel, er brauchte etwas Zeit für einen coolen Spruch, den fand er jedoch sehr schnell.


„Immer gut wenn man seinen eigenen Fan-Club dabei hat.“


Die Dozentin schaute ihn nach wie vor unverwandt an.


Nils riss sich los, deutete auf die grinsenden Kameraden, die vor dem Fahrstuhl warteten und meinte:


„Ich muss!“


Wie ihm das dumme Weib nachschaute ging auf keine Kuhhaut, Himmel, was benahm die sich blöd.


Im Kreis seiner Kameraden wurde er feixend empfangen, der Duisburger Kollege lästerte:


„Hat wohl schon Bekanntschaft mit dem Pferd gemacht, wie?“


Die Kollegen wieherten albern und lachten. Sie wussten alle Bescheid. Das konnte heiter werden.


Eine sehr kleine, sehr elegante, sehr junge Frau war Zeugin der Vorkommnisse. Auf ihrer Stirn bildete sich oberhalb der großen braunen Koboldaugen zwischen den Augenbrauen eine tiefe Falte. Die sehr schöne, junge, kleine Frau war Michelle, die ihr Landei hier überraschen wollte. Auf die beobachtete Überraschung war sie jedoch nicht gefasst.


Sie kannte die Dozentin vom Sehen, schloss messerscharf, rekapitulierte bisher Unerklärtes, das mürrische Auftreten ihres Liebsten an einigen Tagen des begonnenen Semesters, die Lustlosigkeit ihres Liebsten an mindestens zwei Tagen, brachte die in Verbindung mit den besitzergreifenden, zärtlichen Blicken der Dozentin. Die Zusammenhänge ergaben sich von allein, lagen auf der Hand.


Die Alte hatte es auf ihren Mann abgesehen! Auf ihr höchst eigenes Landei!


Das wollen wir doch einmal sehen!


Das Gnömchen verarbeitete den ersten Schock sehr schnell. Es sah sein Nest in Gefahr, das Landei, ihr Mann, musste beschützt werden. Die kleine Frau bereitete sich auf einen Angriff ähnlich vor wie eine Raubkatze, die ihre Jungen beschützen musste. Es wollte ihr jemand das Territorium streitig machen, wagte sich, in die inneren Strukturen ihres Lebens einzugreifen. Dem würde sie ein Ende bereiten, das stand fest.


Ihr Landei war an einer solchen Entwicklung selbstverständlich unschuldig. Dem Mann an sich war die Möglichkeit der bewussten Steuerung seines Körpers durch den Einfluss der Körpersäfte genommen. Man brauchte da nicht nach Schuld zu suchen, denn gegen Hormone war er machtlos. Er brauchte Hilfe und die würde er von seiner Liebsten bekommen, logisch.

Das Gnömchen trat völlig unverhofft in Nils' Blickfeld, als er mit den Kollegen am Tisch saß und das Abendbrot zu sich nahm. Er erkannte sie nicht gleich, er wähnte sie in München. Außerdem trug sie ein hochelegantes, helles Kostüm, das er an ihr noch nie gesehen hatte. Die Haare verbargen sich unter einem runden Hütchen, das auch Queen Elizabeth hätte tragen können, mit einem winzigen Schleier vor den Augen. Ihr Outfit wurde komplettiert durch extrem hohe Hacken, auf denen sie sich traumhaft sicher bewegte, eine elegante Handtasche und seltsamerweise albern aussehende geklöppelte Handschuhe.


Sie stand plötzlich da in seinem Sichtfeld, stand da und schaute ihn an.


Nils sprang sofort auf, als er realisierte, dass diese Dame sein Gnömchen war. Er rannte zu ihr und umarmte sie stürmisch. Sie hatten sich heute Morgen zuletzt gesehen, es war nicht die Wiedersehensfreude, die ihn so begeistert reagieren ließ. Es war eher eine Mischung aus Schuldbewusstsein, wegen der Nähe der Dozentin, und der Erleichterung, in der beinahe feindseligen Umgebung endlich jemand Vertrautes zu sehen, endlich jemanden zu wissen, der ihn unterstützte, egal was kommen mochte.


„Wo kommst denn du her?“, fragte er scharfsinnig, dann begann er rasend schnell zu planen: „Wo wirst du wohnen, wo bringen wir dich unter? Soweit ich weiß sind die hier ausgebucht. Es gibt glaube ich noch eine Pension in der Nähe, vielleicht bekommen wir dort noch ein Zimmer für dich. Ansonsten schmeißen wir den Physio …“


Das Gnömchen wedelte mit einer Chipkarte des Hotels vor seiner Nase.


„Ich residiere in der Fürstensuite“, meinte sie hochnäsig, „Du glaubst doch nicht, dass ich mein großes dummes Landei unbeaufsichtigt im Ausland herum tapern lasse?“


Nils riss vor Erstaunen die Augen auf, fing sich sehr schnell, bekam einen drohenden Gesichtsausdruck.


„Großes, dummes Landei?“, fragte er leise nach, seine Miene drückte Entschlossenheit aus, „Großes, dummes Landei?“


Das Gnömchen erkannte die Gefahr, in der es schwebte, Michelle trotzte der unverhüllten Drohung, wechselte schnellstmöglich das Thema.


„Hat sich in Sachen Doping etwas ergeben?“


Nils schaute sich schnell um, um zu sehen, ob seine Kollegen etwas von ihrer Unterhaltung mitbekamen. Er führte sein Gnömchen aus dem Speisesaal in die Lobby.


„Sie lassen sich nichts anmerken, halten mich allerdings deutlich auf Distanz. Ich bin gespannt, ob die Österreicher sich mit den Deutschen in Sachen Doping zusammengeschlossen haben. Ich habe da so meine Befürchtungen. Den normalen Dopingtest werden sie auf jeden Fall machen, da wird dann bereits auffallen, dass ich sauber bin. Mal sehen, wie ich mich da rausrede.“


„Du hast dich erkundigt“, schlug das Gnömchen eine Ausrede vor, „hast das Zeug vierzehn Tage vorher abgesetzt.“


„Ja, nee, ich weiß ja nicht, dass es Doping ist!“


„Naja“, meinte das Gnömchen, „sie werden dich schon nicht für saublöd halten oder?“


„Na, da bin ich mir nicht sicher, die halten mich schon für ganz schön bescheuert.“


„Ach, mal sehen“, fügte Nils an, „wird schon schiefgehen.“


Als das Licht am Abend gelöscht wurde und der Physiotherapeut schwer zu atmen begann, machte sich Nils auf den Weg zur Fürstensuite. Er wollte lieber bei seinem Gnömchen schlafen, das war er gewohnt, das brauchte er.


Sie öffnete sofort, als er an die Tür klopfte. Sie trat ihm im kurzen Hemdchen und der üblichen Schlafshorts entgegen, drängte ihn aus der Tür auf den Gang zurück. Sie schmiegte sich fest an den Lieblingsriesen, nahm geräuschvoll seinen Duft auf, legte das Öhrchen an die breite Brust. Sie versperrte ihm nach wie vor den Weg in ihr Zimmer.


„Bleib du mal schön bei deinem Physiotherapeuten, du hast morgen einen Wettkampf zu bestreiten, bei dem ich dich in Bestform sehen möchte. Wenn du hier schläfst, kommst du nachher noch auf dumme Gedanken.“


„Gute Nacht mein liebes Landei, schlaf schön!“, sprach das Gnömchen und schloss Nils die Tür vor der Nase.


„Na warte!“, meinte er, fügte sich jedoch in sein Schicksal.


Bereits um sechs Uhr am Morgen saß die gesamte Truppe frisch geduscht am Frühstückstisch. Die meisten waren noch wortkarg, so verlief das Frühstück sehr ruhig. Nachdem alle gesättigt waren, wurden sie mit dem Mannschaftsbus zum Stadion gebracht.


„Erst einmal zur Doping-Kontrolle“, wies sie ein Offizieller ein, „Hier entlang.“


Sie gelangten in einen Raum voller wartender Sportler.


„Weswegen staut es sich denn hier?“, fragte der Trainer einen Herumstehenden.


„Dauert wohl etwas länger und sie haben nur zwei Kabinen. Aber geht flott.“


„Wieso nur einzeln? Es wird doch nur gepinkelt.“


„Haben wohl ein neues Kontrollverfahren, kommt hier erstmals zur Anwendung. Keine Ahnung, aber wird schon werden.“


„Neues Verfahren?“, fragte der Trainer alarmiert.


„Musst du den Doc fragen“, meinte sein Gegenüber und deutete unbestimmt nach vorn. Er begann zu hüpfen, wohl um sich warm zu machen, um seine Nervosität abzubauen oder beides.


Der Trainer drängte sich vor zu einem Weißkittel, der die Daten der Sportler aufnahm. Der schrieb erst zu ende, bevor er den Blick hob.


„Na?“, fragte er.


Der Trainer fragte nach der neuen Testmethode.


„Sie haben Fragen? Klopfen Sie bitte an der rechten Tür dort. Man wir Ihnen Auskunft geben.“


Der Trainer klopfte an die Tür, es tat sich nichts. Erst nach seinem dritten, energischem Klopfen wurde er hereingebeten.


„Was wird hier veranstaltet?“, fragte er die beiden weiß Gekleideten, die vor Monitoren hockten.


„Moin!“, sagte der eine, der andere murmelte: „Grüß Gott!“, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen.


„Wir haben ein neues Verfahren um Dopingsünder aufzuspüren, ist ja auch in Ihrem Interesse“, meinte der, der ihn mit 'Moin!', begrüßt hatte, „Ist heute Nacht erst zugelassen worden, verspricht aber eine Revolution zu werden.“


„Hä?“, meinte der Trainer, dem es drohte schwarz vor Augen zu werden.


„Ja“, schwätzte der Weißkittel wichtig, als ginge es um die Zukunft der Erde, „wir haben festgestellt, dass sich die Rezeptoren, die für das Testosteron zuständig sind, durch künstlich hergestelltes Testosteron auf leicht zu erkennende Art verformen, und zwar nachhaltig. Mit der Methode können wir Anabolika-Missbrauch noch fünf Jahre nach der Einnahme nachweisen. Während der ersten sechs Monate sogar ziemlich genau auf den Tag der Einnahme. Dazu nehmen wir eine winzige Gewebeprobe und untersuchen sie hier im Labor. Dauert sechs Stunden aber ist definitiv. Hinzu kommt, dass wir ein neues Epo gefunden haben, auch das können wir mit Hilfe eines zweckentfremdeten Kernspintomographen hier vor Ort nachweisen.


Wir sind total stolz auf diese Verfahren, damit können wir der unerlaubten Leistungssteigerung von Vornherein einen Riegel vorschieben.“


Begeistert fügte er hinzu:


„Geil oder?“


„Na, supi!“, meinte der Trainer resigniert.


„Wir brauchen nur etwas Gewebe, merkt man kaum, eine Blutprobe, und nehmen zur Sicherheit noch eine Urinprobe. Das wars dann aber auch, dann kann der Wettkampf beginnen. Von welchem Verein sind Sie?“


„Uni München“, murmelte der Trainer undeutlich, verließ den Raum schnellstmöglich.


Seine Sportler befanden sich bereits im Inneren der Untersuchungskabinen, die konnte er nicht mehr warnen. Lediglich Nils stand noch draußen und wartete darauf, hereingerufen zu werden. Den ließ er jedoch wie geplant in die Falle laufen.


Seine Sportler erwarteten ihn in der Massenumkleide.


Als Nils die Runde betrat, sah er bedröppelte Gesichter.


„Was ist los?“, fragte er in die Runde. Die Kollegen wandten sich ab, einer murmelte.


„Wirst du schon sehen!“


„Ist es üblich, dass einem Blut und Gewebe abgenommen wird? Ich dachte, man pinkelt nur in einen Becher?“


„Nein, ist nicht üblich, ist hier zum ersten Mal“, meinte der Duisburger Kollege. Der Trainer schien sprachlos geworden zu sein.


Nils frohlockte innerlich, nun würden sie ihr Fett kriegen, die Betrüger. Von wegen, ihn bei den Laufwettbewerben einfach abzuhängen.


Voller Motivation trat er zum Hundertmeterlauf an. Zwei seiner 'Kollegen', er setzte sie für sich in Anführungszeichen, denn sie waren für ihn Betrüger, keine Sport-Kollegen. Ein österreichischer Sportler und zwei seiner Trainingskameraden besiegten ihn, aber das nahm er leichten Herzens hin, denn es würde ihm Gerechtigkeit widerfahren, da war er sicher.


Der Wettkampf verlief für Nils sehr gut, er knüpfte an die guten Leistungen im Training nicht nur an, sondern übertraf sie, teilweise sogar deutlich. Mittlerweile war er auf den zweiten Platz vorgedrungen, seine 'Kollegen' nicht mit eingerechnet. Das würde sich noch ändern, denn der Hochsprung war nicht seine starke Seite, im Speerwerfen und beim Stabhochsprung wies er deutliche Schwächen auf.


Während der vierten Disziplin, des Hochsprungs, kam ein Offizieller zu der Truppe, in seiner Begleitung zwei uniformierte Sicherheitskräfte. Der Offizielle trat zum Trainer, sprach zu ihm, überreichte eine Liste. Der Trainer wurde blass, er las die Liste durch, las ein zweites Mal. Er wies auf Nils und fragte den Offiziellen etwas. Der wies auf die Liste und machte ein entschlossenes Zeichen, der Trainer und die Männer auf der Liste sollten mitkommen. Die Athleten murrten, schauten zu Nils. Der hob die Schultern, wusste nicht, was er verbrochen haben könnte. Die gesamte Bande verschwand, mitsamt Physio, Trainer und Gepäck, sang und klanglos.


Ab da war Nils in der Lage, frei aufzutrumpfen. Es gab nichts und Niemanden, der ihn daran hindern konnte unbeschwert seine Bestleistungen zu bringen. Mit redlichen Mitteln war es schwer ihn zu besiegen, das zeigte sich jetzt.


Der Hochsprung geriet zu einer Nils-Demonstration, er ließ sich von der Euphorie treiben, sprang zwölf Zentimeter höher als sein bisheriger Bestwert, damit wurde er Dritter in der Disziplin.


Das machte ihn glücklich und zufrieden, jetzt noch die vierhundert Meter, eine seiner Paradedisziplinen, dann war für den Tag Feierabend. Sein Gnömchen wusste er auf der Tribüne, die kannte seine Art, dass es bes

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Kommentare


trett
dabei seit: Nov '12
Kommentare: 76
schrieb am 20.02.2017:
»Immer wieder ein Genuss !!
Bitte bald weiterschreiben!
Danke«

dryver
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 254
schrieb am 24.02.2017:
»Es ist wirklich ein Genuss jede Fortsetzung dieses Romanes zu lesen.«

vext001
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 5
schrieb am 06.03.2017:
»kanns kaum erwarten (muss es aber wohl) die Fortsetzung zu lesen«



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