Nina - Der Massai
von EviAngel
Sie bemerkte ihn erst auf den zweiten oder dritten Blick und dann auch nur die Augen. Er saß im Halbdunkel des Lokals, während sie sich die Sonne im Straßenbereich des Cafés auf den Scheitel scheinen ließ.
Sie saß dort, weil sie der Meinung war, dass ein wenig Vitamin D nicht schaden könne nach all der Aufregung. Sie befand sich hier in Bochum um eine Kollegin zu maßregeln. Mittlerweile war sie zur Bezirksleiterin aufgestiegen und für 12 Filialen im Ruhrgebiet zuständig. Der Chef war der Meinung sie solle der Kollegin kündigen, Nina sträubte sich dagegen, denn sie war der Meinung die Kollegin behalten zu wollen. Sie behielt es für sich, dass es ihr extrem unangenehm war jemandem zu kündigen, es verursachte Magendrücken und Herzrasen.
Der Kollegin wurde zur Last gelegt dass die Filiale im internen Ranking von Position neunzehn auf 101 abgesackt war, seitdem sie die Leitung von Bochum-Innenstadt übernommen hatte.
Was Nina bewog sie behalten zu wollen ergab sich aus der Vorgeschichte. Die jetzige Filialleiterin hatte als Halbtagskraft begonnen, sich durch Fleiß und Einsatz einen Stammplatz erarbeitet, wurde erst von ihr zur stellvertretende Filialleiterin befördert und nun war sie dank ihrer andauernden Protektion seit einem dreiviertel Jahr Filialleiterin.
Der Kollegin fiel es offensichtlich schwer den raschen Aufstieg zu verkraften und äußerte Anzeichen von Größenwahn. Sie arbeitete nicht mehr mit im Geschäft, sondern telefonierte und chattete den ganzen Tag über, äußerte sich ungehörig negativ sowohl den Kolleginnen als auch den Kunden gegenüber. Es war eindeutig dass sie im Geschäft nicht mehr zu tragen war.
Von den diversen Mahnungen durch Nina wegen des geringer werdenden Umsatzes nahm sie sich nichts an sondern schob die üblichen Verkäuferausreden vor. Die Jahreszeit sei schlecht fürs Geschäft, die Parkplätze zu weit weg, das Wetter wäre dem Umsatz abträglich und die Lage des Geschäftes insgesamt untragbar. Auf den Einwand dass der Umsatz im Vorjahr deutlich höher gewesen sei, in der gleichen Jahreszeit und in der gleichen Lage, erwiderte sie, da habe die Vorgängerin schlicht Glück gehabt, außerdem wäre die Wirtschaftslage im Vorjahr eine ganz andere gewesen.
Einen Zusammenhang zwischen dem Umsatzrückgang und ihrer eigenen Leistung sah sie nicht.
Nun saß Nina im Straßencafé und hoffte durch die Sonne etwas Vitamin D zu tanken, der ihr helfen sollte eine Erleuchtung zu bekommen was nun zu tun sei. Außerdem benötigte sie alle Kraft um den Mut aufzubringen das Offensichtliche umzusetzen.
Sie fühlte sich beobachtet, sah aber niemanden. Erst nach wiederholtem und ausgedehntem Blick in das Lokal hinein sah sie diese Augen. Zwei weiße Punkte in der Dunkelheit. Erst als sie realisierte dass dort jemand saß der sie betrachtete nahm sie die Silhouette wahr. Dort saß ein dunkelhäutiger und dunkel gekleideter Mensch und schaute sie an. Er bemerkte anscheinend dass sie ihn gesehen hatte, denn er lächelte. In dem Halbdunkel das ihn beinahe gänzlich verschluckte, sah sie unterhalb der Augen unvermittelt zwei weiße Zahnreihen aufblitzen.
Nina war einigermaßen erschrocken darüber, dass sie ihn eine ganze Zeit lang angestarrt haben musste, weil sie ihn eben nur schemenhaft ausmachen konnte und sich nicht ganz sicher war überhaupt etwas zu sehen.
Sie wendete sich hastig ab und widmete sich wieder ihrem Problem, während sie die flanierenden Leute in der Fußgängerzone betrachtete. Eigentlich stand ihr Entschluss fest, es gab keine andere Möglichkeit als die Kollegin von ihrem Posten zu entbinden. Sie würde sie nicht entlassen, das widerstrebte ihr. Sie würde sie in die Filiale nach Wattenscheid versetzen, als Verkäuferin. Dann hätte sie weiterhin einen Job und könnte sich nützlich machen. Im besten Falle führte die Versetzung dazu, dass sie zur Besinnung kam. Die Kollegin die die Wattenscheider Filiale leitete war eine resolute Frau, die ihre Verkäuferinnen mit Entschlossenheit und sehr zielstrebig dort hin lenkte, wo es für das Geschäft förderlich war. Dort würde sie keinen Schaden anrichten jedoch beobachten können, wie eine Filiale vorbildlich geführt wurde.
Nina legte das Geld für ihren Cappuccino auf den Tisch mit einem guten Trinkgeld für den aufmerksamen Kellner und eilte zu ihrem Arbeitsplatz zurück.
Das Herz wurde ihr schwer als sie den Laden betrat. Sie bat die Filialleiterin in ihr Büro und eröffnete ihr, dass sie ab dem nächsten Ersten in der Filiale Wattenscheid arbeiten werde.
„Watt?“, meinte die Kollegin erbost, „Watt? Du willst mich hier rauswerfen? Du? Wer bist du schon? Du bist die inkompetenteste Bezirksleiterin die man sich vorstellen kann und du willst mich hier raustun? Im Gegenteil, ich hab mich auf deinen Posten beworben. Von dem schönen Dienst-Audi kannst du dich schon mal verabschieden. Ich werde dich nach Wattenscheid als Verkäuferin versetzen, da weißte dann wie das ist!“
Die Wut sprach aus ihren Augen, sie fuchtelte Nina mit dem Finger unter der Nase herum. Nina blieb ruhig und antwortete:
„Ich weiß dass du dich um meinen Posten beworben hast, der Chef sagt ich soll dich rauswerfen. Ich will dich aber behalten, deswegen sollst du nach Wattenscheid. Jetzt mach bitte keinen Aufstand, sondern akzeptiere die Versetzung und bleib friedlich.“
„Ich soll wieder Verkäuferin sein? Das wüsste ich aber. Ich will sofort den Chef persönlich sprechen.“
„Mach was du willst, aber gib mir bitte vorher die Schlüssel für diese Filiale.“
„Was willst du denn? Ich fahr jetzt zum Chef und klär das!“
„Gib mir bitte erst die Schlüssel!“
„Da hast du Sand dran, Zimtzicke, ich krieg deine Schlüssel, das wirst du schon sehen!“
Letzten Endes musste Nina die Polizei um Hilfe bitten um Ruhe zu bekommen. Die Beamten ließen sich von der Ex-Filialleiterin die Schlüssel übergeben und bugsierten sie hinaus auf die Straße.
Nina gab der Stellvertreterin, einer gestandenen Frau Mitte der Fünfziger die Schlüssel und die Verantwortung für die Filiale. Sie beide kannten sich seit mehr als vier Jahren.
„Kommissarisch, Hilde, kommissarisch. Lass uns hier Ruhe einkehren lassen, alles aufräumen und säubern, dann sehen wir weiter, OK?“
Der Chef wollte diese Filiale sogar schließen, das war zumindest im letzten Meeting angedacht worden. Nina sträubte sich dagegen, sie ging davon aus, dass das Potential lange nicht ausgeschöpft war. Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie man ein herunter gekommenes Geschäft wieder hoch brachte. Hilde war schon lange im Betrieb tätig und fähig diese Aufgabe zu bewältigen. Eine leitende Position zu übernehmen hatte sie sich bisher gesträubt, weil sie sich die Verantwortung zu tragen nicht zutraute. Nina hoffte, dass sie in diese Aufgabe nun hinein wuchs und die Angst davor verlor.
Hilde packte gleich alles richtig an, sie teilte die anstehenden Arbeiten ein und brachte die Mitarbeiterinnen allein durch ihr Vorbild auf Trab. Immer noch aufgewühlt aber mit Zuversicht im Herzen verließ Nina die Filiale. Sie brauchte erst einmal etwas zu trinken. Erneut in dem Straßencafé angekommen orderte sie bei dem fleißigen und aufmerksamen Kellner einen Cognac und einen Capuccino.
Während sie auf die Getränke wartete, fühlte sie sich wieder beobachtet. Angeschaut und taxiert zu werden war ihr nicht fremd. Die Natur hatte sie mit allen Merkmalen ausgestattet die nötig waren um sie für den Großteil der Menschen attraktiv zu gestalten. Sie half dort, wo sie es für nötig erachtete etwas nach und betonte das was sowieso Aufmerksamkeit beim Betrachter erregte. Die beiden Merkmale, die sofort die Blicke auf sie lenkten waren die Augen und die Haare. Die Augen waren ein Geschenk der Natur. Sie erinnerte sich immer wieder gern an ihre Patentante, die während ihrer Kindheit einmal im Jahr an ihrem Geburtstag zu Besuch kam. Sie pflegte immer wieder zu sagen:
„Nu schau sich einer diese Augen an! Nein, diese Augen! Woher hat das Kind nur so schöne und so große Augen? In der ganzen Familie gibt es nicht so große Augen, sie füllen ja das ganze Gesichtchen aus!“
Die Größe und auch die Farbe waren wirklich ungewöhnlich, ein tiefes blau-Violet, dabei ließ die ungewöhnliche Größe der Augäpfel sie beinahe schwarz wirken. Sie betonte die gesamte Augenpartie durch gekonnt hingehauchtes Make-up, an dem sie lange gemeinsam mit einer Kosmetikerin geknobelt hatte. Das Kunstwerk konnte mit nur ganz wenigen Handgriffen rasch hingezaubert werden.
Bei den Haaren, bis weit auf den Rücken hängenden lange Locken, musste sie ein wenig nachhelfen. Das Aschblond, das ihr die Natur geschenkt hatte, hellte sie ein wenig auf, sodass es ein Hellblond wurde mit einem honiggelben Schimmer, der wunderbar zu ihrem zart gebräunten Gesicht passte. Wenn sich im Sommer diese leichte Sonnenbräune einstellte, dann verzichtete sie auf weiteres Make-up, zog nur die Lippen mit einem glänzenden Lippenstift nach und das war es dann. Durch die starken Kontraste, die hellen Haare, die beinahe schwarz wirkenden Augen und der rote Mund, wirkte ihre zarte Haut wie durchsichtig, zerbrechlich, jedoch wunderschön.
Ihre sportlich-schlanke Figur gab ihr öfter zu denken. Sie spielte intensiv Badminton, sie trainierte mindestens dreimal wöchentlich und bestritt sonntags Ligaspiele in der Landesliga. Zu ihrem Leidwesen nahm sie durch den intensiven Sport hauptsächlich an der Oberweite ab. Sie überlegte sich nicht zum ersten Mal, sich größere Brüste operieren zu lassen. Die Argumente, die sie für sich fand um einen solche Eingriff nicht vornehmen zu lassen, lauteten, dass eine größere Oberweite beim Sport hinderlich wäre. Außerdem empfand sie Angst vor einer solchen OP. Jedoch ganz aus der Welt war der Wunsch nicht sich attraktiver gestalten zu lassen. Jetzt mit vierundzwanzig würden die Brüste ganz gewiss nicht von allein weiter wachsen.
Erst als sie wieder ins Halbdunkel des Lokals schaute, erinnerte sie sich an den dunkelhäutigen Mann der vorhin bereits dort gesessen hatte.
Sie bemühte sich, nicht mehr dort hin zu schauen. Sie wollte den Mann nicht ermutigen, ihr war nicht nach einer Bekanntschaft, schon gar nicht nach einer, die eventuell durch Sprach- und Kulturunterschiede kompliziert und anstrengend wäre. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss die Sonne. Der Kellner brachte die Getränke, sie zahlte gleich, um unabhängig sein und jederzeit gehen zu können. Sie stürzte den Cognac hinunter und spülte gleich mit einem Schluck Kaffee nach.
Eine tiefe Stimme von sehr weit über ihr fragte höflich:
„Gestatten Sie dass ich Ihnen ein wenig Gesellschaft leiste?“
Nina verschluckte sich vor Schreck, sie schaute hastig hoch zum Ursprung der Stimme. Der dunkelhäutige Mann stand neben ihrem Stuhl und fragte sie, ob er an ihrem Tisch Platz nehmen dürfe. Sehr höflich, beinahe förmlich und er lächelte freundlich dabei. Nina hustete und räusperte sich und sagte heiser:
„Bitte sehr!“
„Habe ich Sie erschreckt?“, fragte er und nahm Platz, „Das lag nicht in meiner Absicht, verzeihen Sie mir.“
„Schon gut“, antwortete Nina und räusperte sich nochmals, „Ich war in Gedanken.“
Sprachlich würde es nicht kompliziert werden, das schloss sie aus den wenigen gewählten Worten, die der Dunkelhäutige geäußert hatte.
„Sie wirkten vorhin, als wenn Sie einen schweren Gang gehen müssten und jetzt, als wenn sie ihn gegangen wären und müssten ihn verdauen“, plauderte er.
Sagte man 'Schwarze'? War das korrekt oder war das rassistisch? Sie war sich unsicher, sie dachte dass 'dunkelhäutig' ganz sicher korrekt sei.
Der Mann war ein Riese, sicher zwei Meter groß mit breiten Schultern, schmaler Hüfte und ellenlangen Beinen. Als er sich setzte reichten seine Knie bis hinauf zur Platte des Bistrotisches, der Stuhl unter ihm wirkte als sei er aus einer Puppenstube.
Wie sich diese schwarze Haut wohl anfühlte? Die Haut war nicht richtig schwarz, sie wies den dunkelbraunen Farbton auf wie eine Zartbitter-Schokolade. Die Haare trug er kurz, in ganz winzigen Löckchen, so kurz dass die Kopfhaut durchschimmerte. Bartwuchs war in dem dunklen Gesicht nicht zu erkennen. Er sah freundlich aus, seine Gesichtszüge wirkten ebenmäßig und waren beinahe schön zu nennen. Er sah neben seiner beeindruckenden Gestalt gut aus und war sich dessen dem Anschein nach bewusst.
Auch er musterte sie mit raschem Blick, als sie sich in die Augen schauten lächelte er.
„Sie sehen toll aus“, meinte er.
Nina hatte sich von der Überraschung noch nicht ganz erholt, sie meinte die Führung behalten zu müssen und erwiderte:
„Sie ebenfalls. Wie groß sind Sie?“
Ob es stimmte, dass dunkelhäutige Männer im Allgemeinen mit einem großen Geschlechtsteil ausgestattet sind? Dieser Gedanke kam ihr von allein, den Grund dafür gestand sie sich nicht ein. Es war unbedingt notwendig dass sie etwas gegen den Schmerz unternahm, der sie wieder häufiger des nachts heimsuchte und ihr den Schlaf raubte. Wie dem zu begegnen war, wusste sie mittlerweile.
Es kam ihr nach den Jahren immer noch vor als würde sie Unrecht tun, dabei war der einzige legitime Scheidungsgrund unwidersprochen eingetreten.
„Gestatten Sie dass ich mich vorstelle“, meinte er sehr förmlich, „Joel Mwangi. Ursprünglich stamme ich aus Kenia“, er fasste sich wie für eine Erklärung an die Ohren, in denen schlecht verheilte Ohrlöcher zu sehen waren.
„Wir sind Massai. Mein Volk hat mich auserwählt und nach Deutschland geschickt um hier Medizin zu studieren. Derzeit bereite ich meine Promotion vor. Ab und zu brauche ich eine Pause von der Arbeit, deswegen sitze ich im Café.“
Es hörte sich an als müsse er sich dafür entschuldigen, dass er sich in einem Café entspannte und nicht bei der Arbeit war.
„Sie sind mir vorhin schon aufgefallen. Ihre Schönheit blendet mich und macht mich ganz verlegen.“
Nina lächelte. Dadurch dass er seine Schwäche zugab, wirkte er noch stärker als vorher, das Eingeständnis machte ihn sehr sympathisch. Er nahm sie für sich ein ohne sich großartig darzustellen. Die Kraft seiner Persönlichkeit war beeindruckend. Nina fühlte sich in seiner Gegenwart wohl, er war ein richtiger Mann, jedoch auch Gentleman, stark, aber nicht bedrohlich. Er beugte sich etwas vor und fragte:
„Den Cognac hatten Sie nötig, stimmts? Sah jedenfalls so aus. Hatten Sie Erfolg?“
„Wie man's nimmt“, antwortete sie ernst.
„Unser Betrieb hat nun eine Mitarbeiterin weniger, das ist kein Erfolg sondern ein Verlust. Nur werden wir wahrscheinlich ohne ihren Einfluss diese Filiale hier behalten können indem wir sie wirtschaftlich machen. Das ist bisher an ihr gescheitert.“
„Es macht Ihnen etwas aus eine Mitarbeiterin zu entlassen? Sie sind noch nicht lange im Amt oder? Oder haben Sie nur wenige Mitarbeiter?“
„Mir macht es etwas aus einem Menschen den Arbeitsplatz zu nehmen. Es verletzt ihn oder sie und das macht mir keine Freude.“
Weitere Auskünfte würde sie nicht geben, das machte sie durch ihre Haltung deutlich.
„Sie sprechen perfekt deutsch, wie kommt das?“, fragte sie ein paar Sekunden später um das Thema zu wechseln und weil es sie interessierte. Es gab Menschen in ihrem Arbeitsumfeld die seit mehr als zwanzig Jahren in Deutschland lebten aber nur gebrochen die Sprache ihrer Wahlheimat beherrschten.
„Das bin ich Deutschland und das bin ich meinem Stamm schuldig“, erwiderte er ohne Pathos, er erklärte sich näher:
„Ich kann hier ohne Gebühren studieren, im Gegenteil, ich habe sogar ein Stipendium bekommen. Da ist es für mich selbstverständlich zumindest die Sprache und die Geschichte des Landes zu lernen, das mir das ermöglicht.
Mein Stamm hat mir die Reise hier hin ermöglicht, er sorgt für meine Familie, wie es ohne das Studium als Sohn meine Pflicht wäre. Er hat ein Recht darauf, dass ich meine ganze Kraft dazu aufwende, einen möglichst hohen Bildungsstand zu erreichen.“
„Beeindruckend“, sagte Nina und meinte es so wie sie es sagte, „kein laissez faire? Kein Dolce vita?“
Er lächelte und zeigte dabei zwei beeindruckend weiße und kräftige Zahnreihen.
„Ganz kommt man in Ihrem Land nicht umhin, schon mal die Zügel fahren zu lassen. Hier ist es so friedlich, Sie können so unbesorgt leben, da fällt es schwer immer diszipliniert zu sein. Sie sind ein so gastfreundliches Volk und so tolerant, man kommt nicht umhin ab und zu zu feiern.“
„Was haben Sie für ein Bild von uns Deutschen?“, fragte Nina. Die Einstellung des großen Mannes überraschte sie.
Er lächelte als er erklärte:
„Bei uns würde ein Fremder der sich auf unsere Kosten bei uns aufhalten würde nach spätestens zwei Wochen an die Löwen verfüttert. Da seid ihr Deutschen sehr viel großzügiger und toleranter. Ich liebe Deutschland und seine Kultur.“
Nina staunte den Mann an der ein so positives Bild von Deutschland hatte. Er fuhr sachlich fort:
„Wenn Sie Kant und Hegel nehmen, beispielsweise, es gibt nichts Entsprechendes auf der Welt. Nehmen Sie Beethoven, Schiller und Goethe, das waren Giganten, deren Werke die ganze Welt geprägt haben. Ich habe eine Anfrage an den Stammesältesten gestellt, ich würde gern im Anschluss Germanistik und Philosophie studieren um sie meinen Leuten näher bringen zu können, in meiner Freizeit besuche ich bereits die Vorlesungen. Es ist eine Gnade hier leben zu dürfen.“
Nina war über die Maßen erstaunt den großen und klugen Mann so über ihre Heimat reden zu hören. Ihr war nicht bewusst dass Deutschland von außen diesen Eindruck erwecken könnte.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen sich von einer Frau zum Essen einladen zu lassen?“
Der Satz sprudelte unbedacht heraus drückte jedoch exakt das aus was sie empfand. Sie wollte diesen Mann näher kennen lernen und auch seine beeindruckende Präsenz weiter auf sich einwirken lassen. Den Gedanken dass es in ihren Überlegungen eine Rolle spielte dass sie heraus finden wollte ob Schwarze tatsächlich über ein großes Geschlechtsteil verfügten, würde sie ablehnen. Sie empfand ihr Ansinnen als hehre Tat ohne Eigennutz.
Er lächelte, die weißen Zähne blitzten.
„Das ist auch so etwas, was man sich bei mir zuhause nicht vorstellen kann. Emanzipierte Frauen gibt es bei uns nicht. Ich würde gern Ihre Einladung annehmen.“
Nina fragte sich was sie über die Massai wusste? Waren das immer noch Nomaden? Kaum vorstellbar, vor allem wenn sie über Geld verfügten, über so viel Geld dass sie einen der ihren ins Ausland zum Studium schicken konnten.
Sie lud ihn in ein Restaurant ein, das sie von einigen Betriebsfeiern her kannte. Für ihre Filialen war es üblich, nach einem verkaufsoffenen Sonntag mit der Belegschaft essen zu gehen, das hatte die letzten drei Male in genau diesem Restaurant stattgefunden.
Der Inhaber erkannte sie. Als er den riesigen Massai in ihrer Begleitung sah, wurde seine Miene sehr viel reservierter.
Der Kellner brachte die Speisekarte. Der Riese auf der anderen Seite des Tisches sah wirklich beeindruckend aus. Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug, offensichtlich einen von der Stange der jedoch ausgesprochen gut saß.
„Sie sehen sehr gut aus“, sagte sie bevor sie die Speisekarte öffnete.
Er antwortete spontan und aus vollem Herzen:
„Ihrer Schönheit habe ich jedoch nichts entgegen zu setzen, Sie blenden jeden der sie ansieht und jeder Mann in weitem Umkreis will sie“, er zögerte einen kleinen Moment und zwinkerte ihr zu, „äh, kennen lernen.“
Es amüsierte sie wie geschickt er es herüber brachte dass er sie haben wollte. Er war weder verlegen noch gehemmt. So mochte sie die Männer.
Sie bestellte einen leichten Rotwein, er orderte ein Bier.
„Sie sind kein Muslim, habe ich recht?“, sie studierte die Karte oder tat so als ob.
Er sprach mit seiner sehr tiefen und klangvollen Stimme ohne eine Antwort auf ihre Frage zu geben:
„Bei uns zuhause sprechen wir uns nur mit dem Vornamen an, der Nachname ist der Sippenname und den haben wir sowieso alle gemeinsam. Auch in der Uni reden wir uns nur mit dem Vornamen an und duzen uns. Ist es Ihnen recht wenn wir beide das eb
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Eine Anmerkung für die Autorin hätte ich noch: Wenn die Geschichte für sich alleine steht und es keine Fortsetzung gibt in der die gekündigte Mitarbeiterin oder die neue Filialleiterin eine Rolle spielen, verstehe ich nicht ganz warum der Nebenhandlung so breiten Raum eingeräumt wurde. Sie tut ja im Grunde nicht viel zur Haupthandlung.«
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