Obsession
von Tegernseepirate
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages kämpften sich über den mit Gras bespannten Hügel, der golden im Licht der Sonne erstrahlte. Der See lag ruhig und kein Windhauch formte eine Welle, die mit zerstörerischer Kraft die Spiegelung der Landschaftsidylle zerstört hätte.
Pfffffff. Ich presste den Rauch aus meinen Lungen und atmete genussvoll aus. Die grauen Wolken des Zigarrenrauchs türmten sich hoch auf, bis sie sich in der Unendlichkeit der Atmosphäre verloren. Whisky und Vanille erschmeckte meine Zunge, als die Spitze über meine Lippen strich. Ja, das ist totaler Genuss. Ein perfekter Tag, nach einer perfekten Nacht.
Das Toben der Vögel, das hier draußen gegen 5 Uhr morgens begann, erstarb langsam. Sie hatten den Tag ausgiebig begrüßt und waren aufgeregt in den Bäumen hin und her geflogen. Besonders die Trauerweide, die dort am Ufer wurzelte und schon immer da war, zog die Schar magisch an. In ihrem dichten Geäst fanden sich genügend Verstecke, in denen sie vor Räubern sicher waren. Hhhhhhhhhh. Meine Lungen blähten sich als der aromatisierte Tabakrauch warm einströmte. Pfffffff, blies ich ihn sanft aus und lehnte mich zurück in meinen Schaukelstuhl. Ich genoss meine Nacktheit und hier draußen konnte mich niemand dabei stören. Zu abgelegen war mein Reich, zu weit entfernt von der Zivilisation. Einfach nur ich und die Natur. Ach ja, und mein Besuch natürlich. Beinahe hätte ich sie vergessen und das nach dieser Nacht. Ja die Einsamkeit in dieser abgelegenen Ecke der Welt hatte seine Vorteile. Kein Genörgel oder Blabla, wenn man es nicht gebrauchen konnte, kein Lärm, wenn man Ruhe nötig hatte.
Ahhhhhh. Welch erhabenes Gefühl es doch ist, wenn man selbst an den Stellschrauben sitzt und nach Belieben verfahren kann. Ein Marionettenspieler, der die Fäden spinnt. ja, dieser Vergleich gefiel mir.
Der Whisky brannte leicht, als er meine Lippen benetzte. Die Schärfe spülte die Speiseröhre hinunter und sammelte sich in meinem Magen. Ein Teufelszeug. Ich tunkte das Mundstück meiner Zigarillo in das bernsteinfarbene Höllenzeug und führte es wieder an meine Lippen. Ahhhhhh, noch besser. Der süßliche Geschmack der Vanille wurde sanft verstärkt.
Im Laufe der nächsten Minuten arbeitete sich die Sonne höher entlang des Firmaments und gewann weiter an Kraft. Erste Schweißperlen bildeten sich, die, nachdem sie gespeist von angrenzenden Regionen gewachsen waren, sich langsam durch meine üppige Körperbehaarung der Schwerkraft folgend kämpften. Ich liebe dieses freie Gefühl der Nacktheit, keinerlei Restriktion folgen zu müssen, ohne Scham, ohne schlechtes Gewissen. Einfach sein, existieren, genießen. Kein störender Hosenbund, keine Kordel, die sich in die Haut schnitt, kein enger Anzug, der einem schier die Luft abschnitt –nein – Freiheit, Luft, Weite. Wobei es schon etwas gemein war, dass ich selbst genoss, was ich ihr nicht gönnte, ganz im Gegenteil. Aber sie wollte es ja nicht anders. es war ihre freie Entscheidung. Na zumindest fast.
Jeder soll nach seiner Fasson selig werden, sagte mein Vater immer und genau dieser Leitsatz wurde im Laufe der Jahre zu meiner Doktrin. Wie hätte ich sonst mit den Massen an homosexuellen Menschen klar kommen sollen, die sich gegenseitig aufgehetzt mit ihrem jeweiligen Gesellschaftsouting förmlich zu überbieten suchten. Es ist schon eine verrückte Zeit, in der wir leben. Hier jedoch, hier draußen, im hier und jetzt, hatte dies keinerlei Bedeutung. Hier gab es keine Homos. Hier gab es auch keine anderen heterosexuellen Männer. Hier gab es nur mich und mein Spielzeug. Die kleine Schlampe, der ich erst einmal zeigen musste, was eigentlich in ihr steckt. Der ich lehren musste, ihren Körper zu lesen, ihre Gefühle zuzulassen und sich bedingungslos aufzugeben und in meine Hände fallen zu lassen. Ich versprach ihr, sie zu formen und zu gestalten. Ich versprach ihr nur in ihrem Interesse und zu ihrem Besten zu handeln und ihr all die schönen intensiven Gefühle zu bescheren, die sie sich immer erträumte, aber nie zuließ.
Nach diesem Abend, als wir uns nach dem wochenlangen E-Mail- und Chatkontakt zum ersten Mal in einer Bar trafen und bis spät in die Nacht unterhielten. Gut, eigentlich sprach sie kaum etwas. Sie hörte nur zu. Es war ich, der redete, der sie faszinierte und das scheue Reh einfing. Der die Neugierde und die Lust in ihr weckte. Es war ein Vortrag, ein Referat über eine vollkommene Obsession. Die Selbstaufgabe hin zur totalen Erfüllung.
Sie stahl mir jedes Wort von den Lippen, verschlang jede Silbe und saugte die Botschaft förmlich in sich auf. Unruhig, erregt, rutschte sie mit ihrem lediglich durch ein dünnes Sommerkleid bedeckten Schenkeln und Pobacken über den rauen Bezug der gewaltigen Ohrensessel, die in der Nische eine gemütliche Sitzgruppe bildeten. Immer fordernder rieb sie unbewusst ihre brennende Scham über den rauen Stoff und heizte sich hierdurch noch weiter an. Ein glücklicher Umstand kam mir zu Hilfe, denn bislang hatte sie in ihrem Job nur wenig Freizeit. Bislang musste dieses zarte begehrenswerte Wesen hinter Aktenbergen brüten und ein Treffen verschob sich somit auf unbestimmte Zeit, bis, ja bis sie ein besseres, finanziell noch attraktiveres Angebot durch einen Headhunter unterbreitet bekam und zusagen musste. Sie musste einfach, die Chance ihres Lebens, wie sie sagte. Auf ihre Kündigung, mit in ihrer Position recht normaler Frist von 6 Monaten folgte die sofortige Freistellung bei voller Bezahlung, schließlich wollte sie zu einem Wettbewerber wechseln.
Nun hatte sie Zeit, viel Zeit. Viel Zeit zum Denken, zum Fühlen, zum Schmecken, zum Riechen. Viel Zeit zum Dienen.
Es dauerte etwas, bis ich sie soweit hatte. Wir sprechen hier aber nicht von Monaten oder Wochen. Wir sprechen hier von Tagen. Jeweils nur ein paar Tage kostete es mich, sie auf eine neue Bewusstseinsebene zu bringen, sie auf eine neue Stufe zu heben, auf der sie noch ein Stück mehr von sich aufgab und sich mir bedingungslos unterwarf. Tage in denen sie litt und gleichermaßen in vollen Zügen genoss. Sie lernte schnell, begierig. Wie eine ausgetrocknete Pflaume saugte sie die Feuchtigkeit der Ekstase auf und verwandelte sich in eine reife Frucht, die gepflückt werden wollte. Und ich pflückte sie. Oh ja, das tat ich und ich verfiel ihr, so wie sie mir verfiel. Nur eben auf eine andere Art und Weise. Längst hatte ich keine Gedanken mehr daran verschwendet, wie es plötzlich wieder ohne sie sein würde. Längst war sie für mich selbstverständlich, meine Obsession. Längst war sie tief in meinem Herzen verwurzelt, wenn ich es ihr auch auf eine andere Weise zeigte, wie sie ihre Gefühle für mich präsentierte.
Am liebsten hatte sie es, meinen Schwanz vor dem Fernseher in den und zu nehmen und ihn bis zum Orgasmus zu lecken und zu lutschen, wenn ich gerade eine Sendung ansah, die mich sehr interessierte. Es wurde zu einer sportlichen Herausforderung für sie, mich in diesen Situationen abzulenken und in diesen Momenten einen Hauch von Macht mir gegenüber zu verspüren. Ich gönnte ihr diese kleinen Erfolgserlebnisse und reagierte nie abweisend, schließlich hatte ich ja meinen Spaß dabei. Macht, ja um Macht geht es in unserer Beziehung. Dieses winzige Gefühl der Macht, wenn sie meinen Schwanz lutschte, war eigentlich ein Witz. Sie saß in diesen Momenten auf dem Fußboden vor meinem Sessel, nur mit einem Lederharnisch bekleidet, der ihren Körper nicht bedeckte, sondern die interessanten Stellen noch hervorhob. Und dann waren da noch die auf dem Rücken fixierten Hände, die sie zwangen, für die Liebkosung meines Geschlechts ausschließlich die Lippen und die Zunge zu benutzen. Wer hat hier also die Macht?
Ich hatte sie dort wo ich sie haben wollte, bedingungslos. Sie wurde im Laufe der Tage zu meinem willenlosen Lustobjekt, zu meiner Sklavin der Lust und ich behandelte sie so. Genau so wie sie es wollte, wie sie es mir signalisierte. Anfangs hatte sie sich noch gesperrt. Sie hatte ihren Verstand eingeschaltet, der ihr sagte, was sich geziemte und was nicht. Ihre konservative Erziehung, die immer wieder zum Vorschein kam, bis ich ihr immer und immer wieder die Reaktion ihres Körpers vor Augen führte. Eine Reaktion, die eine andere Sprache sprach. Eine Sprache der Lust, nicht der Vernunft. Eine Sprache der totalen Unterwerfung.
Sie wollte dominiert werden, sie wünschte es sich insgeheim, aber zu Beginn wusste sie dies noch nicht. Sie konnte sich dies nicht eingestehen. Ihr Leben bestand aus Erfolg. In einer erfolgreichen Akademikerfamilie geboren, ging sie ebenfalls ihren Weg. Eine der Jahrgangsbesten auf dem Gymnasium, Studium mit Auszeichnung, direkter Einstieg ins Berufsleben in einem Führungsamt, Wechsel in die Leitungsebene, Übernahme einer Senior Partnerschaft. Ein Weg des stetigen Erfolgs. Solch eine Frau sollte ihren Willen aufgeben? Sich bedingungslos unterordnen? zu einer Sklavin werden? Ja das war in der Tat schwer für dieses Geschöpf. Aber sie lernte es. Sie lernte es schnell. Ihrem Körper konnte sie nicht länger etwas vortäuschen. Ihn konnte sie nicht mehr belügen.
Ich hatte eine Bestie in ihr entfesselt. Eine Bestie, die sich ihren Weg bahnte und nicht mehr aufgehalten werden konnte. Sie verschlang alle Vernunft. Sie verschlang alle Bedenken, alle Zweifel. Diese Bestie machte sie frei. Frei von störenden Einflüssen, frei von zweifelnden Stimmen, frei von Erziehung, frei von gesellschaftlichen Zwängen, frei von allen Fesseln, die diese Bestie bislang kontrollierten. Nun füllte sie dieses Wesen aus, infizierte jede Zelle mit ihren Genen und unterjochte ihren Leib und ihren verstand. Nun war sie soweit, dass sie in sich horchen konnte. Sie lauschte Minuten, Stunden, die sie am Pranger stand oder am Andreaskreuz hing. Stunden, in denen nichts ihre Empfindungen störte, kein Fernseher, kein Buch, keine andere Person, die sie beeinflusste. Stunden, die sie nur für sich und für ihre Empfindungen hatte. Es waren Stunden, in denen ihre Gelenke schmerzten, Stunden, in denen sie der eingeführte Vibrator in einem Zustand der totalen Erregung hielt, Stunden in denen nichts anderes wichtig war, als Ekstase und Lust, als der nächste Orgasmus, der sich lange ankündigte.
Was soll in solchen Momenten für ein Interesse für die Weltpolitik, für Leid in anderen Staaten, für schöne Kleider oder für ein tolles Auto eine Rolle spielen, wenn wesentlich banalere Sachen sich in den Fordergrund spielen. Geilheit. Dafür muss man nicht studiert haben, nein, Geilheit lernt man ganz von selbst. Manche mehr und manche weniger. Aber jeder wird sie irgendwann einmal empfinden. Manche brauchen dann gelegentlich einen Schubs. Sie brauchen Führung, wenn sie nicht nur an der Oberfläche kratzen wollen. Manche lernen es von selbst. Andere, wie meine zarte Pflanze, brauchen eine starke Hand. Ich erinnere mich noch an die ersten Schläge, die ich ihr auf den kleinen Apfelpo gab, bis dieser kräftig rot entgegenstrahlte. Ich erinnere mich noch an ihre Schreie, die der Penisknebel unterdrückte. Als ihr die Tränen flossen, weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklichen Schmerz spürte und sie kurz darauf wild zuckend in den Ketten ihrer Fixierung hängend einen Höhepunkt erlebte, wie sie ihn noch nie vorher erlebt hatte und nie für möglich gehalten hatte.
Sie sackte damals zusammen, als ich sie losmachte. Sie lag vor mir, wie ein Häufchen Elend. Sie rang mit sich selbst, konnte ihre Gefühle nicht in den Einklang mit ihrem Geist bringen. Sie schluchzte weiter, und ich ließ sie gewähren, setzte mich in den Sessel unweit entfernt. Es dauerte einige Minuten, bis sie erfasste, was mit ihr passiert war. Verstehen konnte sie es damals noch nicht. An diesem Abend merkte ich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte, als sie mich aus ihren verheulten Augen ansah, langsam zu mir kroch und ohne ein Wort zu verschwenden meine Sporthose mitsamt Slip nach unten zog und den habsteifen Schwanz gierig in ihre Mundhöhle verschlang. Sie blies an diesem Abend meinen Schwanz, wie noch nie mein Schwanz zuvor geblasen wurde. Ein Naturtalent, das war jetzt klar, entfesselt durch die richtigen Einstellungen an den Stellschrauben. Sie bedankte sich auf ihre Weise, für ein Konzert der Gefühle, wie es unbeschreiblich, nicht in Worte zu kleiden ist.
Ab diesem Tag war sie mein. Meine Schülerin, meine Sklavin.
Pffffff. Der Rauch strömte waagerecht dahin, bis der Luftwiderstand die Partikel abgebremst und nach oben abgelenkt hatte. Ich formte ein „O“ mit meinen Lippen und pumpte mit den Backen einen weißgrauen Rauchring ins Freie und sah ihm zu, wie er sich langsam verformend schließlich auflöste. „O“, ja genau, sie ist meine „O“, meine Sklavin.
Ach wie schön kann das Leben sein, dachte ich mir, während ich einen flüchtigen Blick auf die Uhr warf. Ah, Zeit meine Kleine zu wenden und nun ihre Vorderseite in den Genuss der beißenden Brennnesseln kommen zu lassen. Mal sehen, was mir heute sonst noch für tolle Einfälle kommen. Wer weiß…
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(AutorIn)
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Was soll ich sagen?
DU erzeugst eine Atmosphäre. Das lässt sich nicht in Frage stellen und dafür muss ich dir auf jeden Fall einige Punkte geben.
Vermutlich erzeugst du sogar genau die Atmosphäre, die du erzeugen willst.
Mich stößt du mit dieser Atmosphäre und dem Bild dieses Charakters aber einfach nur zutiefst ab. Rein technisch und inhaltlich ist die Erzählung zwar distanziert, aber durchaus nicht schlecht gemacht. Aber der Typ ist mir zutiefst unsympathisch und sein 'Opfer' tut mir leid, weil sie sich in den Händen eines egozentrischen Mistkerls wiederfindet.
Was so eine starke Reaktion bei mir erzeugt, muss einfach eine hohe Bewertung kriegen, auch wenn ich jetzt mal annehme, dass du ein anderes Bild erzeugen wolltest.«
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Guter Ansatz in der Story. Ich mag auch die Perspektive, aber es wird zu viel erzählt. Kleine szenische Schnipsel hätten gut getan.
Die Stimmung in der der Prota sich befindet kommt gut rüber, aber die Rückblenden sind zu lang.
Einige schöne Beobachtungen wie die der lärmenden Vögel, andere Bilder passen nicht. Goldene Hügel bei gerade sich durchkämpfenden Sonnenstrahlen gibt es nicht. Sind aber nur Kleinigkeiten.
Für mich ist das aloles ausbaufähig.
Liebe Grüße
Leichtgewicht«
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