Osternacht
von Kratzbürste
Im Hörer tutete es zum vierten Mal.
«Komm schon, Tina, geh dran!», sprach ich ungeduldig in mein Handy.
Nach dem sechsten Klingeln meldete sich eine Stimme.
«Bist du verrückt, hier anzurufen?», zischte sie leise in den Hörer.
«Ich muss dich sehen!»
«Du hast mich heute Morgen gesehen», betonte sie und fügte sanft hinzu: »Und auch gefühlt.»
«Ja, und ich will dich schon wieder... du weißt schon. Bitte ...", bat ich sie leise.
«Warum flüsterst du?», fragte sie.
«Weil du auch flüsterst», erwiderte ich.
«Ich will ja auch nicht, dass mein Vater mich hört.»
«Soll er doch, du wirst achtundzwanzig und kannst tun und lassen, was du willst.» Dieses Thema hatten wir schon zur Genüge diskutiert.
«Fang jetzt nicht wieder damit an», drohte sie, «sonst siehst du mich heute nicht mehr.»
«Also treffen wir uns?», fragte ich erwartungsvoll.
«Du bist schrecklich», seufzte sie. «Was willst du überhaupt?»
«Dich fühlen und streicheln», säuselte ich in den Hörer.
«Du kannst wohl nie genug bekommen?», schimpfte sie. «Wenn mein Vater wüsste, was wir beide treiben, würde er auf der Stelle tot umfallen.»
«Soll er doch», ärgerte ich mich, «wenn es nach ihm ginge, müsstest du noch an den Osterhasen glauben.»
«Rede nicht so frech über meinen Vater», wies sie mich zurecht. «Er meint es nur gut!»
Ich wusste, dass es besser war, ein andres Thema anzuschlagen, sonst würde es nur wieder in Streit ausarten und den wollte ich vermeiden.
«Wann können wir uns treffen?», fragte ich.
«Erst, wenn er eingeschlafen ist.»
«Was? Das dauert ja noch Stunden», rief ich entsetzt.
«Schrei mich nicht an, sonst leg ich sofort auf!»
«Wann geht er denn schlafen?» Meine Hoffnung, sie heute noch verführen zu können, schwand.
«Das weiß ich nicht. Wenn er fernsieht, dauert es länger.»
Ich seufzte. «Dann lassen wir es besser.»
«Ach so ist das. Erst machst du mir Lust und dann kneifst du beim ersten Problem.» Jetzt klang ihre Stimme ärgerlich.
«Ich kneife überhaupt nicht. Aber bis dein Vater eingeschlafen ist, bin ich ein alter Mann und impotent», schmollte ich. Sie kicherte.
«Lach du ruhig, du wirst es schon merken.»
«Um Mitternacht hinter unserem Haus, bei der Gartenlaube. Sei pünktlich!»
«Aber das sind ja noch zwei Stunden», rief ich, doch sie hatte schon aufgelegt. So ein Biest.
Eine halbe Stunde hielt ich es noch aus, dann zog ich meine Jacke an und verließ die Wohnung. Um kurz nach elf parkte ich vor dem Einfamilienhaus, in dem sie mit ihrem Vater wohnte. Seit ihre Mutter vor zehn Jahren gestorben war, kümmerte sie sich um den alten Mann. Er ließ ihr kaum Freiraum für ihr eigenes Leben und merkte dabei gar nicht, wie sehr er sie einengte. Darüber hatten wir uns schon oft gestritten.
Das Wohnzimmer lag zum Garten hinaus auf der anderen Seite des Hauses. Ab und zu sah ich ihren Schatten, wenn sie in die Küche ging oder in eines der anderen Zimmer, die zur Straße lagen.
Wir kannten uns jetzt seit 10 Monaten und hatten noch nie eine Nacht zusammen verbracht. Immer musste sie schnell wieder nach Hause, um nach ihrem Vater zu sehen. Manchmal fehlte mir einfach das Verständnis dafür. Aber ich liebte sie und wollte sie nicht verlieren.
Es war kurz vor zwölf, als ich aus dem Auto stieg und auf einem schmalen Weg, der mit Steinplatten ausgelegt war, um das Haus herumging. Die Gartenlaube lag schräg hinter der Terrasse. Dort wartete ich auf Tina. Es erregte mich zu wissen, dass wir gleich so
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Kommentare
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Die beste Stelle: Warum flüsterst du?, fragte sie.
Weil du auch flüsterst, erwiderte ich.
Super, Kratzbürste, weiter so!«
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"Warte bis w i r wieder im Haus sind" war wohl Tinas Wunschtraum - oder meinte sie ihr eigenes Kätzchen *lach*«
Kommentare: 8