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Kommentare: 7 | Lesungen: 4982 | Bewertung: 7.82 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 18.09.2008

Paul Heihl - Die vierte Loge 1

von

Prolog

Eins gleich vorweg:


Diese Story ist etwas anders als meine vorhergehenden Werke. Nicht, dass ich „das Rad“ neu erfunden hätte. Nein. Vielmehr ist es der Versuch, die Elemente Sex, Crime und Fantasie zu verschmelzen und in einer erotischen Geschichte zu verpacken.


Dabei bin ich mir natürlich darüber im Klaren, dass es wirklich Neues nicht gibt. Irgendwie war alles in irgendeiner Form schon da. Trotzdem möchte ich mit dieser Lektüre versuchen, Sie auf angenehme und spannende Weise unterhalten, Ihre Fantasie anregen und Ihnen etwas Freude schenken.


Ich hoffe, dass es mir mit dieser Geschichte ein wenig gelungen ist.

ABER: Mit Logik kommen Sie dieser Story nicht bei, und das ist so gewollt. Deshalb aufgepasst! Ich habe mir erlaubt, ein paar kleine „Fallen“ einzubauen - und natürlich weiß ich, dass kein Mensch der Welt den schlechteren Weg wählt, wenn es einen besseren gibt.

Alle sexuellen Handlungen meiner volljährigen Akteure basieren auf Freiwilligkeit und ohne bleibende körperliche oder seelische Schäden!


Viel Spaß mit Paul Heihl und der vierten Loge - und stolpern Sie nicht.

Ihr Jeremy Kottan

Hauptpersonen


Paul Heihl (21) – privater Ermittler


Benjamin Rusler (23) – Kung-Fu Lehrer


Corvina Petri (26) – Journalistin


Wolfgang Booth (50) – Psychiater

Weitere Personen


Gerhard Buck (46) – Kioskbesitzer


Susanne (19) – Mätresse


Britta (20) – Mätresse


Mai-Lin (27) - Mätresse


Rüdiger (?) – Aufpasser


und der Meister

Inhalt


Boshafte Menschen sind gefährlich. Man meidet sie am besten. Noch gefährlicher sind böse Menschen, die man erst gar nicht als böse erkennt, weil sie sich gut getarnt in Vereine und Organisationen verstecken und von dort aus ihr Unwesen treiben.

Die größte Sauerei ist es aber, wenn mystisch und ideologisch angehauchte Leute einen Orden gründen und sich und ihre Mitglieder von der „Außenwelt“ abschotten, um die Exklusivität einzelner Logen zu schützen. Das – für sich allein genommen – ist noch ziemlich harmlos.

Wenn Menschen aber sterben müssen, um die geheimen Lehren und Erotik-Monografien des Ordens zu schützen, hört der Spaß auf.


Der private Ermittler Paul Heihl ist fest entschlossen, mithilfe der schönen Journalistin Corvina Petri und seinem Freund Benjamin Rusler, den skrupellosen Orden zu torpedieren.

Die Kapitel

Teil 1


Prolog, Personen, Inhalt


Kapitel 1 – Corvina und der Schattenmörder


Kapitel 2 – Der Auftrag


Kapitel 3 – Eine seltsame Begegnung


Kapitel 4 – Geheime Monografien


Kapitel 5 – Der Anschlag


Kapitel 6 – Das Ritual

Teil 2


Kapitel 7 – Die Tempelhure Mai-Lin


Kapitel 8 – Der unheimliche Keller des Erneuerungstempels


Kapitel 9 – Mahatma und Kung-Fu


Kapitel 10 – Die Hölle ist nicht weit genug


Kapitel 11 – Sterben ist nicht einfach

* * *

Kapitel 1


Corvina und der Schattenmörder

Mechanisch spuckte der Parkscheinautomat die Codekarte aus.


Es interessierte ihn nicht im Geringsten, dass der Mann in dem roten Van Jörg hieß. Und es machte ihm erst recht nichts aus, dass dieser Jörg nicht nur aussah wie ein Firmenboss, sondern auch leibhaftig einer war.


Durch die offene Seitenscheibe nahm die schmale, gepflegte Hand den Parkschein entgegen, und sehr bedächtig ließ Jörg das schwere Auto wieder anfahren, nachdem sich die zweigliedrige Schranke geöffnet hatte. Ein dünnes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er fühlte sich behaglich.


Die Geschäfte liefen gut, er konnte zufrieden sein. Ihm blieb noch ausreichend Zeit bis zu seinem nächsten Termin, und somit konnte Jörg dies berufliche Gespräch in Ruhe, so ganz ohne Hektik angehen. Das war – weiß Gott – nicht jeden Tag so.


Der Geschäftsmann lotste den Wagen durch die schmale Fahrgasse der Tiefgarage und fand im dritten Untergeschoss einen ausreichend großen Parkplatz für sein Auto.


Nachdem Jörg sein Flaggschiff abstellte, beugte er sich vor, um sein Handy aus dem Handschuhfach zu nehmen. Noch in gebückter Haltung schaltete er es an und fütterte das kleine Gerät mit dem erforderlichen PIN. Ein Signalton verkündete, dass der Code stimmte und das Gerät jetzt genutzt werden konnte.

Als Jörg wieder hochkam, sah er - Sie!


Er hatte die Frau nicht kommen hören, nicht wahrgenommen, dass sich die feuerfeste Eisentür geöffnet und wieder geschlossen hatte. Also, wo kam sie plötzlich her?

Egal!

Sie tauchte jedenfalls unerwartet auf und ging zielstrebig auf den dunkelfarbigen Subaru Legacy zu. Soweit Jörg bei den schummrigen Lichtverhältnissen erkennen konnte, wurde sie von einem kurzen, weiß- oder cremefarbenen Sommerkleid verhüllt, und was ihm noch sofort auffiel: Sie trug echte und schwarze Nahtnylons im Stil der 50er-Jahre mit einer kantigen Hochferse, das sah er sogar bei den schwachen Lichtverhältnissen, die hier unten herrschten. Nicht besonders elegant zu dem weißen Kleid – aber anrüchig und aufreizend.


Während er noch darüber nachdachte, was ihm besser gefiel, das Kleid oder die zarten, dünnen Strümpfe, bückte sie sich am Heck des Fahrzeugs vornüber. Sie schien nach etwas zu suchen.


Wie gelähmt blickte Jörg auf ihren Po, der mehr und mehr sichtbar wurde, je tiefer sie sich herunterbeugte. Jede andere Frau wäre in die Hocke gegangen, aber diese schlanke Person machte eine Ausnahme.


Es dauerte eine Weile, bis Jörg begriff, dass sie den hinteren Reifen des Autos inspizierte.


Gebannt starrte er noch immer auf ihren Hintern. Jetzt konnte er sehen, dass sie halterlose Nylons trug, und dass darüber das weiße Fleisch ihrer Schenkel sichtbar wurde.

„Scheiß’ doch die Henne an!“, entfuhr es ihm rüde und entgegen seiner sonst so vornehmen Umgangssprache. Sein Hals fühlte sich wie ausgedörrt an, als er ihren knappen Slip sah.

Heiliger Strohsack!

Die Fremde ging noch tiefer herunter, und sein Penis entsprechend hoch.


Sofort als er es bemerkte, legte Jörg die Hand auf die Beule seiner Hose und drückte leicht dagegen, so als wolle er seine Erektion einfach wegdrücken, ihr befehlen, ihn gefälligst in Ruhe zu lassen. Schließlich hielt er ganz andere An- und Aussichten für erotischer, als diesen kleinen Keks, der harmlos, aber schön anzusehen war.


Doch sein „Kommandant“ hielt nichts von Müßiggang. Unaufhörlich pochte er auf sein Recht und dachte nicht daran, sich zurückzuziehen. Im Gegenteil. Die Positur der unbekannten Frau erregte ihn mehr und mehr, so stark, dass sein Geschlecht beinahe anfing, sich selbstständig zu machen.


Jörg stieg aus.


Langsam nahm er Kurs auf den Ausgang, drehte aber vorher ab und ging, wie ferngesteuert, in ihre Richtung.

* * *

Sie verspürte ein Kribbeln in Nacken.


Jemand stand hinter ihr.


Noch bevor sie ihren Oberkörper aufrichten konnte, fragte eine warme Männerstimme: „Kann ich Ihnen behilflich sein?“


Corvina richtete sich hastig auf. Sie bekam von der schnellen Bewegung einen roten Kopf. Leichter Schwindel überfiel sie, als sie zu dem Fremden hoch sah und ihn im Auge behielt.

„Ich weiß nicht“, sagte sie. Sie duzte ihn. „Kann sein, dass du so was noch nie gemacht hast.“


„Was gemacht?“

Ganz nah ging sie an ihn heran, so nah, dass ihr karminrot geschminkter Mund fast sein Ohr berührte.


Mit glasigen Augen sah sie ihn an.

„Es mit einer Frau in einer Tiefgarage … na, du weißt schon“, hauchte sie verführerisch. „Bestimmt gefällt dir dieser Gedanke – und bestimmt gefalle ich dir.“


„’türlich“, stammelte Jörg etwas verlegen.


„Und?“, fragte sie und sah ihn an, als erwartete sie eine vollständige Meinung zu ihrem Vorhaben und Outfit.


Der Geschäftsmann versuchte cool zu bleiben. Er hoffte, dass sich die Beule unterhalb seines Bauches nicht ausweitete und sie diese nicht gleich bemerkte.

„Ich wäre wohl kaum zu dir herübergekommen, wenn es nicht so wäre.“


„Schön! Und jetzt?“


Jörg zuckte mit den Schultern.


„Keine Ahnung“, sagte er. „Wollte nur wissen, ob du Hilfe brauchst.“

Er erinnerte sich, dass er vor einigen Tagen, vielleicht sogar nur Stunden, noch gedacht hatte, in seinem Leben passierte eigentlich wenig Privates. Immer nur Stress im Beruf. Aber diese Situation roch auch nicht besonders frisch, und ihm wurde mit einem Mal klar, dass es auch von Vorteil sein konnte, wenn sein Tagesablauf möglichst gleichförmig, vielleicht sogar langweilig verliefe.


Sie stellten sich einander vor und redeten kurz über belanglose Dinge, bevor Corvina ihn unmissverständlich fragte: „Hast du dir schon mal eine Frau genommen, einfach weil sie da war. Nur einfach so, weil die Situation günstig erschien?“


Er hätte jetzt kehrt machen und sofort gehen sollen - tat es aber nicht. Statt dessen antwortete Jörg ihr wahrheitsgemäß: „Nö.“


So schnell rechnete er nicht mit einem weiteren Vorstoß von ihr und der nächste Hieb folgte sogleich aus dem Hinterhalt.

„Dann tu’s jetzt! Es ist eine Ausnahme und eine einmalige Gelegenheit für dich.“

Während Corvina das sagte, drückte sie ihr Becken gegen das seine. Ihre eindeutige Geste ließ keinen Zweifel zu, dass sie seinen harten Schwanz spürte.


Jörg schaute auf die Uhr.

„Ne, ne, hab' gleich eine Besprechung. Für so was braucht man etwas mehr Zeit – ich meine Vorlaufzeit.“


„Für was?“, fragte sie nach, obwohl sie seine Antwort verstanden hatte.


„Na, für einen richtig guten Fick.“


„Ich gefalle dir hast du gesagt, also was hindert dich, es dann zu tun.“


Es sah sie prüfend an. Dann wollte er wissen: „Hast du es wirklich so nötig, junge Frau? Ich meine … in der Tiefgarage … mit einem Mann, den du nicht kennst …“


„Klar – immer!“, antwortete sie schnell.

Corvina drückte stärker gegen seinen Unterbauch und versuchte so, seinen Penis zu stimulieren.

„Das ist Feeling, ein Kick der besonderen Art, verstehst du?“


Jörg nickte.


„Ja, ich kapiere das“, sagte er. „Nur musst du dir jemand anderen dafür suchen.“


„Warum denn nur? Du bist doch schön geil momentan, wie dein rebellischer Prügel in der Hose beweist.“

Sie nahm hastig seine Hand, führte sie unter ihren Rock und drückte sie gegen ihr Döschen.

„Und ich …“, hauchte sie, „… na, das kannst du ja fühlen.

Er bemerkte den dünnen Stofffetzen, durchtränkt von ihrer Nässe.


Corvina dirigierte als Nächstes seine Hand von ihrem Schoß zu Jörgs Nase.

„Rieche dran! Nehme mich wahr!“

Es klang wie ein Kommando dem er gehorchte.


Durch die Nase sog Jörg ihr Odeur ein, was auf der Stelle seinen Widerstand brach. Dennoch: Das schlechte Gefühl in seiner Magengegend blieb. Irgendetwas stimmte hier nicht, da war er sich sicher.


‚Ich träume’, dachte er. Entweder das, oder es würde gleich etwas passieren, worauf er keinen Einfluss mehr nehmen konnte.


Die Tussi war wohl tatsächlich nicht mehr richtig im Kopf, sonst hätte sie ihm nie einen solchen Vorschlag machen können. Das tat keine normale Frau.

„Bist du eine Hure? Oder guckt dein Alter aus einem der Autos zu und holt sich dabei einen runter?“, fragte er keuchend.


„Jede Frau ist eine Hure. Die eine mehr, die andere weniger. Und meinen „Alten“ habe ich nicht dabei.“


„Glaube ich nicht – aber egal. Ich meinte auch eher, ob du eine Professionelle bist.“


„Sehe ich so aus? Ich denke du hast mich nicht verstanden, Süßer. Ich will nicht, dass du mir einen Gefallen tust. Nein, vielmehr bin ich hier, um dir etwas anzubieten.“


„Warum?“, fragte Jörg, doch die junge Frau ging nicht ein auf seine Frage. Sie machte stattdessen eine kleine Pause, um ihren zuvor gesprochenen Worten Nachdruck zu verleihen. Dann fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort: „Ich werde dich glücklich machen, wenn du es erlaubst.“


„Ein bisschen trittst du schon wie eine Prostituierte auf.“


„Na, um so besser“, sagte Corvina. „Es wird dir gefallen, Schatz.“


Jetzt griff sie nach ihm, doch er wehrte sie noch einmal ab.


„Ich mache es nicht ohne Schutz“, warf Jörg schwach ein.


„Du meinst, du willst ein Kondom?“


Die Frau warf ihren Kopf zurück und lachte schallend.


„Was ist daran so lustig?“, wollte Jörg wissen. „Schließlich kenne ich dich nicht.“

Noch immer ein Lachen im Gesicht, lehnte sie sich weit zurück, sodass ihre Brüste besser zur Geltung kamen.

„Das ist doch kein Grund zum Aufgeben. Kein Mensch schleppt die Dinger ständig mit sich herum.“


„Ohne läuft nichts. Ohne mache ich es nicht“, beharrte Jörg.

Über Corvinas Miene huschte ein Anflug von Unverständnis. Mehr und mehr verflüchtigte sich ihr freudiger Gesichtsausdruck.

„Dass so was ausgerechnet ein Mann verlangt. - Eventuell hast du ja selbst welche dabei, oder vielleicht habe ich jetzt auch keine Lust mehr, ich kann es nicht sagen. Jedenfalls dachte ich zuerst, ich hätte einen attraktiven Kerl vor mir, dem ich eine Freude machen könnte, indem ich mich hier und jetzt in dieser unheimlichen Atmosphäre von ihm ficken lasse, ihm so einen außergewöhnlichen Kick verschaffe.“


„Okay Madame! Es geht mich ja nichts an …“


„Leck mich!“, kreischte Corvina in seinen angefangenen Satz hinein und fügte hinzu: „Wenn`s geht am Arsch. Vor allem aber lang und schmutzig.“


Unwirsch wandte sie sich ab und machte Anstalten zu gehen.


Er hielt sie am Arm zurück.

„Nicht so hastig. Es war eine normale Frage nach einem Kondom. Aber wenn du nicht darauf stehst ... - Also gut, ich mache es auch ohne Lümmeltüte. Aber dafür musst du mir ein Gefallen tun.“

Jetzt machte auch er die gleiche Kunstpause, um ihr Gelegenheit zu geben, sich klar zu machen, dass sie ja ohne Schutz bumsen wollte und nicht er - und dass sie am Ende dann auch die Schuld dafür tragen würde, wenn etwas schief ginge und sie krank würden.

„Ich würde mich ja umstimmen lassen“, lenkte er mit gespaltener Zunge ein.


Corvina sah Jörg fragend an.


„Und?“


„Das Kleid sieht hübsch aus. Es steht dir.“


„Danke!“



Sie wartete darauf, dass der Firmenboss damit herauskäme, was er von ihr verlangte. Und das dauerte nicht lange. Schon im nächsten Satz hörte sie ihn sagen: „Nur würde es mich mehr reizen, wenn du nichts anhättest.“


Er zupfte an ihrem Kleid. „Ziehe es aus, bitte.“

„Oh, das ist nicht gut. Wenn jemand kommt, um sein Auto zu holen, dann …“


„Bitte zieh’ es aus … für mich“, drängte er sie. Er sah wieder zur Uhr. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Unter diesem Druck stieg seine Erregung. Jörg keuchte, befeuchtete seine Lippen mit der Zunge.

„Bitte, außer uns ist niemand hier. Ich möchte deinen ganzen Körper sehen.“


„Ich dachte eher an etwas Schnelles. Was glaubst du, warum ich ein Kleid trage und einen Slip, den man flugs zur Seite … - okay. Aber nur das Höschen.“


„Bitte … Es muss schon alles sein. Das Kleid auch.“

Corvina zögerte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Zwar reizte der Gedanke sie, sich hier zu entkleiden. Nur: das Risiko erwischt zu werden war relativ hoch, wenn man den Gewinn dagegen hielt, den ihr dieses kleine Spiel einbringen würde.

„Komm! Mach schon. - Entweder ohne Klamotten, oder ich gehe.“


„Du drohst mir?“


„Quatsch! Wie könnte ich? Ich will nur endlich deine nackten Titten vor mir sehen.“

Er half ihr beim Ausziehen. Als Jörg ihre Brüste, zwei mittelgroße, straffe Zwillinge mit langen, festen Nippeln sah, konnte er nicht anders, als sie gleich abwechselnd zu küssen und an ihnen zu nuckeln.


Sehr schnell überkam ihn seine zurückgedrängte Gier.


Er drückte die Frau rückwärts, bis sie mit dem Hintern an die vordere Karosserie des Subaru stieß.

„Setz dich auf deine Karre und mach die Beine breit“, befahl er keuchend. „Ich will dir zuerst den Schleim aus dem ‚Schneckenhaus’ lecken.“

Corvina parierte. Sie ließ sich von der Seite her auf die metallisch kühle Motorhaube fallen, nahm ihre Füße hoch und stellte sie auf den glatten Kotflügel. Das Gleichgewicht auf der ebenen Fläche zu halten hatte etwas mit Kunst zu tun, und schließlich fand sie eine Stellung, die ihr einigermaßen guten Halt bot. Sie stützte sich auf ihre Hände und ließ den Oberkörper nach hinten fallen.


Mit leicht angewinkelten Knien ging Jörg zu ihr herunter. Hastig ließ er seine Zunge in die Falte schnellen und spaltete sie. Mit geübtem „Zungenspitzengefühl“ leckte er ihre nassen Schamlippen entlang, drang mit der Spitze in ihr Loch und lutschte ihr schmatzend die Feuchtigkeit heraus.


Immer öfter traf die Zungenspitze ihre Klitoris.


Corvina begann laut, die Luft durch die Nase einzuziehen.

„Hör auf damit!“, keuchte sie, „sonst hast du sehr schnell eine Ladung von mir im Mund."

Corvina setzte sich jetzt aufrecht und ließ ihre Beine herunterbaumeln. Sie zog ihn hoch und legte die Arme um seinen Nacken.

„Ich weiß nicht, wie lange ich diese Stellung aushalte. Ist ziemlich unbequem. Viel lieber hätte ich es, jetzt von dir gevögelt zu werden. Nachher kommt doch noch jemand und dann wird es nichts mehr.“


„Du schmeckst so gut“, protestierte der Manager. „Es macht Spaß dich zu lecken.“


„Später ... vielleicht später. Jetzt fick mich zuerst!“

Fieberhaft öffnete Jörg den Gürtel seiner Hose, während Corvina den Reißverschluss seines Hosenladens nach unten zog und ihre Hand in den Schlitz fahren ließ. „Schon ganz prächtig, was ich da fühle“, hauchte sie, „und meine ganze Aufmerksamkeit gehört dem schönen Mann im Anzug.“


Mit einer Hand griff sie nach seinem Penis und zog daran, bis sie ihn vor ihrer Spalte spürte.“


Jörg küsste sie.

„Steck ihn rein“, japste Corvina, „stecke ihn so tief rein, wie du kannst.“

Er schob seine Hände unter ihre Pobacken und hob Corvina leicht an. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, schlang sie wieder ihre Arme um seinen Nacken und nun auch die Beine um seine Lenden. Nur ihr süßer Hintern blieb auf der Kutsche.

Was für ein geiles Spiel!

So fest aneinander geklammert stieß Jörg vor Aufregung seine Eichel nicht gleich in ihre Pussy. Er traf irgendetwas, nur nicht ihren Eingang. Beim zweiten Versuch prallte sein Penis unerklärlicherweise gegen den Kotflügel des Subaru. Und erst beim dritten Mal drang sein dicker Stab tief in ihre Pussy. Ein Augenblick verharrte Jörg still in der Vagina, positionierte seinen Unterkörper und begann sie anschließend zu stoßen. Die Hitze ihres Schoßes verbrannte ihn fast und als er ihr lautes Juchzen hörte, hätte er am liebsten gleich losgespritzt.


Sie pendelte splitternackt auf seinem feucht glänzenden Phallus, der wie das Vögelchen aus dem Häuschen einer Kuckucksuhr, aus dem Schlitz seiner Anzughose heraus den Ton angab.

„Oh ja, meine kleine notgeile Hure, jetzt spielt dir Onkel Jörg auf der Tastatur. Sollst mal sehen, wie das deinem Mäuschen gefällt.“

Corvina seufzte auf.


Sie wusste nicht, warum der Geschäftsmann ausgerechnet sie mit einem blöden Computer verglich, schließlich war sie kein Officeprogramm und sein Schwanz kein Joystick. Doch Jörg schien derartige Begleitworte zu brauchen, um Fahrt aufnehmen zu können. Immer schneller wurde das Pendeln und er spürte immer mehr Nässe aus ihrer Falte fließen, die links und rechts im Stoff seiner Hose versickerte.


Corvina zog ihn näher an sich heran und küsste ihn leidenschaftlich, während sie sich von ihm ficken ließ.


Sie glühte. Ihr Körper glänzte nass vom Schweiß und unter seiner Hand fühlte er das Pochen ihres Herzens.

„Machst du es dir ab und zu selbst?“, erkundigte er sich fauchend. Die Frage diente ihm zur Stimulanz, deshalb hörte er kurz auf, sie zu bumsen.


Corvina lächelte freundlich.

„Sicher. Ja, ich wichse mich fast jeden Tag. Auch heute, wenn ich ins Bett gehe, werde ich an dich denken. Daran, wie geil du es mir jetzt machst. Und dann werde ich wieder masturbieren ...“


Er schnaufte laut.


„Ja ... ja“, stotterte er. „Der Gedanke macht mich wild.“


„Mach jetzt weiter“, bat sie ihn.

Mit Bedacht begann Jörg wieder, sie mit seinem Penis zu stoßen und sie wimmerte, er möge noch fester, noch schneller ihr glitschiges Loch rammeln. Laut seufzte sie, als sie gleich darauf wieder seine Glut in sich spürte.

„Ich geb’ schon alles“, behauptete er, während er sich unauffällig umsah, um festzustellen, dass ihnen wirklich niemand zusah.


„Komm schon, Süßer. Da ist noch was drin. Stoß mich ganz fest ... fick mich ... härter ... fester“, bettelte Corvina unnachgiebig.

Wie in einem gefüllten Cremetiegel rührte er mit seinem Stab in ihrer Vagina und „hämmerte“ ihre nasses, unersättliches Loch.

„Wichs dich selbst! Masturbiere schon jetzt deine Klit, nicht erst heute Abend. Nein, wichse schon jetzt, während ich es dir besorge.“

Wie ein Wilder stieß Jörg sein Geschlecht in sie, als er Corvinas Hand an ihrer Klitoris ausmachte. Ihr Finger drückte gegen das erbsengroße „Pickelchen“, begann es umkreisend zu stimulieren, und ihre Pussy füllte sich noch mehr mit ihrem lauwarmen Saft. So, als hätte sie eine Orange ausgequetscht und der Nektar liefe aus der Frucht und ergösse sich in ihren Schoß.


Die junge Frau kreischte unterdrückt und lang gezogen auf: „Jeetttzzzttt!“


Sie keuchten und japsten nun beide angestrengt, nachdem Jörg noch einmal so richtig losgelegt hatte, war auch er so weit.

„Ja ... ja ...“

Plötzlich zuckte er zusammen. Sein Schwanz begann zu pumpen.


An ihm spürte er ihren Orgasmus, das Zucken ihrer empfangenden Pussy.


„Oh schön, wie du kommst. Ich kann mich auch nicht mehr halten“, ächzte Jörg. „Jetzt dröhne ich alles in deine Möse ... du bekommst alles von mir in die Schnecke gespritzt ... oh Allgewaltiger ... ich komme!“

Das Zucken seines Penis begann, die Kontraktionen ihrer Pussy zu überlagern. Sie spürte sein heißes Temperament tief in sich, und seine Kraft begeisterte sie. Ewig hätte das Zusammenziehen ihrer Vagina dauern können.


Jörg stöhnte laut. Er suchte nach ihren Lippen und glitt dabei mit seinem Mund über ihr erhitztes Gesicht.

„Jetzt, jetzt gebe ich dir einen aus ... oh ja ... ich spritze ... jaahhhaaa“, schrie er.


Er ließ sie fast fallen, als seine Hand nach ihren prallen Brüsten griff, um die harten Warzen zu zwirbeln.


Dann war es aus!


Vorsichtig setzte er sie zurück auf die Motorhaube des Subaru.

* * *

Als Corvina von der Motorhaube des Autos rutschte, hinterließ die triefende Scheide eine schmale Spur ihrer Feuchte auf der Karosse. Mit dem Rücken rutschte sie keuchend an dem kühlen Kotflügel weiter herunter, bis ihr roter Mund an der Spitze von Jörgs Freudenspender ankam.


Ohne zu zögern, ließ sie seinen tropfenden Penis durch die leicht geöffneten Lippen in ihren Mund eindringen.


Er musste sich am Wagen abstützen, als er die Überreizung seiner Eichel durch ihren Mund spürte.


Trotzdem verlangte er: „Ja, lutsch die Reste ab. Lutsch ihn mir fein sauber. Schleck mir alles von der Kuppe ... herrlich. Lutsch mir die „Bartnelke“!“

Sie saugte rücksichtslos an seiner Zuckerstange, bis ihr die Wangen vom Sog nach innen einfielen. Dann gab sie seine Eichel frei und umkreiste mit der Zunge nur die Spitze.


Glücklich streichelte Jörg der jungen Frau durchs Haar. Er lächelte Corvina zustimmend von oben herab an und machte ihr Komplimente.

„Das hab ich gebraucht“, hauchte sie gepresst mit einem Lächeln. „Danke, es war sehr schön mit dir.“

Mit sanften Küssen verwöhnte sie seinen Hodensack und seine kräftigen Oberschenkel -

Plötzlich … ein Zischen aus dem Hinterhalt, ein dumpfes Geräusch aus dem Nichts … nur Sekunden.


Corvina nahm es unbewusst wahr. Intuitiv sah sie nach oben in Jörgs Gesicht.


Sein Lächeln fror ein, er verdrehte die Augen und Entsetzen zeichnete sein Antlitz. Sein Handeln schwang um in Panik, und er schien zu begreifen, dass seine letzte Sekunde schlug. Lautlos, mit dem Mut der Verzweiflung, taumelte er zwei Schritte rückwärts, spürte, wie etwas Kaltes in seinem Rücken ihn herunterzog, wie das Gewicht an einer Kuckucksuhr.


Jörg stemmte sich gegen diese Schwere und versuchte das Gewicht nach vorn zu verlagern. Er kippte gegen das gegenüber parkende Auto, den Mund weit aufgerissen, als wolle er einen Schrei ausstoßen. Doch nur ein Glucksen, ein Stammeln entwich seiner Kehle, dann ein dünner Blutfaden, der aus seinem Mundwinkel hervorquoll.


Corvina schnellte aus der Hocke nach oben. Mit der flachen Hand wischte sie sich den Mund trocken.

„Jörg!“ schrie sie unterdrückt. „Was ist denn? Was hast du denn plötzlich?“

Der Mann knickte ein und fiel seitlich in den schmalen Gang zwischen den abgestellten Autos. Ihm blieb nicht einmal mehr Zeit, seinen Penis zu verpacken.


Wie elektrisiert blieb Corvina sekundenlang atemlos stehen. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Menschen, der sie eben noch lustvoll befriedigt hatte und der nun vor ihr blutend auf dem kalten Betonboden lag, und sich noch einmal verzweifelt zur Seite drehte.


Er streckte seinen Zeigefinger aus und deutete auf sie.

„Du … du …“

Die Laute drangen wie zugeschnürt aus seiner Kehle, langsam und gequält.


Jetzt entdeckte auch Corvina das Messer. Es steckte tief in Jörgs Rücken. Nur das Heft ragte heraus, um das sich ein immer größer werdender Blutfleck bildete. Sie ging wieder in die Hocke und schob ihren Arm unter seinen Kopf.

„Los! Kopf hoch, Süßer. Heb’ den Kopf an. Mach schon.“


Sie beugte sich zu ihm herunter, um sein Haupt zu stützen.


„Nicht die Augen zumachen … Hast du verstanden … hörst du“, keuchte Corvina.


„Du ver … verfluchte Hure … du …“ Seine Stimme wurde leiser - und dann wurden seine keuchenden Atemzüge leichter und gedämpfter, bis sie ganz verstummten.

Corvina hielt ihn noch einen Moment lang, betäubt von dem Schock, dann zog sie ihren Arm vorsichtig zurück und legte seinen Kopf ab auf den kalten, schmutzigen Betonboden.

Schweißperlen bedeckten ihre Stirn. Weit weg realisierte sie, dass der Typ vor ihr auf dem Boden tot war. Wie in einem Bienenstock summte es plötzlich in ihrem Schädel und es dauerte eine Weile, bis Corvina wieder zu sich kam und einen klaren Gedanken fassen konnte. Der Wunsch laut zu schreien kroch in ihr hoch, aber sie verschloss den Mund und presste ihre Hand fest auf die Lippen.

„Mein Gott …“, entwich es fast lautlos ihrer Kehle. Sie rieb sich über die Stirn, um den Schweiß wegzuwischen.


Hastig zog sie das Kleid wieder über, suchte fieberhaft nach dem Slip. Wenig später entdeckte sie ihn halb unter dem Auto liegend am vorderen Reifen, schmutzig und unbrauchbar. Also raffte sie das Höschen vom Boden auf und ließ es in ihrer Tasche verschwinden. Ihr fehlten einfach die Nerven ruhig zu überlegen, was sie jetzt tun sollte. Jeden Moment konnte ein Auto hier unten nach einem freien Parkplatz suchen, oder die Tür ging auf und ein Besitzer holte sein Fahrzeug ab. Oder der Killer … er war noch hier … um auch sie zu töten …

Corvina drehte sich um. Dicht an die Blechkarossen gedrückt und im Schutz der parkenden Autos, steuerte sie leicht gebückt den Ausgang an. Bis zur Tür schlich sie auf Zehenspitzen. Als sie endlich das Treppenhaus erreichte, begann die junge Frau die Stufen hochzurennen. Vor dem rettenden Ausgang hielt sie kurz an. Mit zitternden Händen kramte sie eine Zigarette aus ihrer Tasche hervor und zündete sie an. Sie hätte am liebsten laut losgeschrien, aber das verbot sie sich selbst.


Corvina dachte daran, dass jemand sie vielleicht sehen könnte und sich später an sie erinnern würde. Aufreizend genug war sie ja gekleidet ...

Sie fühlte sich plötzlich schuldig, obwohl sie ja gar nichts Schlimmes getan hatte. Etwas Verwerfliches vielleicht, indem sie sich von diesem Jörg ficken ließ. Aber sie hatte ihn nicht getötet. Makabre Gedanken durchschossen ihren Kopf. Sie fühlte sich wie eine ausgekotzte Henkersmahlzeit.


Hustend blies sie den Rauch heraus, warf die Kippe fort und trat vorsichtig ins Freie.

„Nur keine Panik“, beruhigte sie sich selbst. „Nur keine Aufmerksamkeit erregen. Du bist doch unschuldig. Du hast nichts getan.“

Unauffällig schaute sie sich um, aber niemand nahm Notiz von ihr. Niemand interessierte sich für sie. Sie war eine gewöhnliche Passantin, die aus einem Parkhaus kam, sonst nichts.

* * *

„Hallo Gerhard“, grüßte Corvina kurz, als sie den Kiosk ansteuerte.


Der Angesprochene lächelte zurück.


„Wie immer?“, fragte er Corvina schon von Weitem. Noch ehe sie den Stand ganz erreichte, wandte er sich ab ohne ihre Antwort abzuwarten, um die Tageszeitung vom Stapel zu nehmen.


„Langsam könnte es aufhören zu regnen. Die ersten fünf Exemplare konnte ich heute wegwerfen, so durchnässt waren sie vom Regen. Und das, obwohl sie in einer dünnen Plastikfolie eingepackt sind.“

Corvina kannte Gerhard Buck schon ewig, genau, seitdem sie hier wohnte - und das dürfte auch schon ewig sein.


Der kleine, untersetzte Mann, Mitte vierzig, schien nie schlechte Laune zu haben. Sein rundes Gesicht zeigte andauernd ein aufgesetztes Lächeln. Seine ausgeprägten Geheimratsecken deuteten an, dass es wohl nicht mehr allzu lange dauern würde, bis sich sein lichtes Haar in eine Glatze verwandelt haben dürfte.

„Könntest du mir heute mal ausnahmsweise meine Zeitung in den Briefkasten stecken, bevor du zumachst?“

Der Kioskbesitzer nickte und legte die Zeitung zurück auf den Stapel.

„Klar doch. Für dich würde ich alles tun“, grinste er.


„Aber sag, willst du denn noch weg? Hast du etwa nie Feierabend, Corvina?“


Er fingerte eine Schachtel Marlboro aus dem Regal und reichte sie ihr.

„Tja, viele Menschen haben keinen Job und würden gerne etwas arbeiten, und denjenigen, die Arbeit haben, wächst diese über den Kopf. Ja, ich muss noch mal weg. Also denk an meine Zeitung - und schönen Feierabend, Gerhard. Die Zigaretten zahle ich dir später.“


„Ja! Schon recht Corvina. Bis Morgen dann.“


Corvina lächelte ihn an.

„Wenn ich dich nicht hätte ...“

Sie drehte sich um und tauchte unter in der Menge der Passanten.


Kopfschüttelnd sah Gerhard ihr nach.

Kapitel 2


Der Auftrag

Eigentlich hätte ich zufrieden sein können, denn ich hatte alles erreicht, was ein junger Mensch mit 21 Jahren erreichen konnte.


Mal abgesehen davon, dass ich seinerzeit keinen Ausbildungsplatz für meinen Traumberuf als Fotograf bekam, ging es mir vier Jahre danach nicht wirklich schlecht.


Nach der ersten Enttäuschung bezüglich meiner Lehrstelle fiel es mir nicht schwer, selbst die Initiative zu ergreifen und nach neuen Wegen, einer Alternative zu suchen. Ich ließ mich auf einer Spezialschule zum Privatdetektiv ausbilden. Der Lehrgang entpuppte sich als stressig und anspruchsvoller, als ich mir vorstellen konnte. Und auch die Kosten stiegen für meine Verhältnisse in schwindelnde Höhen. Aber irgendwie hielt ich das Ganze durch bis zum Schluss und durfte mich jetzt Detektiv oder privater Ermittler nennen.


Doch dann tauchte ein unerwartetes Problem auf. Niemand wollte den jungen Rechercheur einstellen.


‚Keine Berufserfahrung’, hieß es immer wieder, ‚zu jung’, ‚Sie passen nicht in unser Team’ usw. An Ausflüchten fehlte es den Detekteien nicht und so kam es, dass ich nicht mal als Kaufhausdetektiv Arbeit fand. Nicht mal das!


Also, was blieb noch?


Wie damals musste ich selbst etwas unternehmen. So meldete ich schon nach kurzer Zeit ein Gewerbe an, ließ mir ein Schild herstellen, auf dem „Paul Heihl – Privatdetektiv“ stand. Ich ließ mir einen Stempel anfertigen und Geschäftspapiere drucken. Ein winziges Büro, abseits der Fußgängerzone, konnte ich mir gerade so leisten, und ich hielt mich mit kleinen Aufträgen über Wasser. Das Geschäft war hart und hatte mit „Matula und Co“ nichts zu tun. Als Einmannbetrieb konnte ich meist nur einen Auftrag bearbeiten, was sich in meinen finanziellen Möglichkeiten niederschlug.

Meinem Freund Benjamin Rusler ging es ähnlich wie mir. Er besaß eine Kampfsportschule, und auch ihn holte die Ernüchterung längst ein, was die Versprechungen der Banken, der Wirtschaft und Politik bezüglich junger Existenzgründer anbelangte.

Gegen 20.00 Uhr fuhr ich meinen Freund nach einem anstrengenden Training nach Hause.

Ben war 23 Jahre alt, und wenn ich sein Äußeres betrachtete, fiel mir auf, dass er nicht sehr gut aussah. Manche Menschen behaupteten sogar, er sei hässlich - mir gefiel er aber, weil ich der Meinung bin, dass nicht nur das Äußere einen Menschen ausmacht.


Ben brachte es auf eine Größe von 173 Zentimetern. Er wirkte dick, und sein starker Körperbau gab ihm eine schwerfällige Figur und einen schlaksigen, plumpen Gang. Sein gesamtes Auftreten schien vor Unsicherheit nur so zu strotzen. Aber schon manch einer, der sich von seiner Statur täuschen ließ, erlebte sein blaues Wunder. Ben, ein Ass in Kung-Fu, besaß die Beweglichkeit einer Gazelle, was im krassen Widerspruch zu dem stand, was man vor Augen sah.


Das blonde, glatte Haar trug er stets schulterlang, es umrahmte sein volles Gesicht. Der kurz geschnittene Pony gab seinem Antlitz einen witzigen Ausdruck.


Sein Mund war voll und breit, die obere Zahnreihe ziemlich unregelmäßig gewachsen.


In seinen blauen Augen lag ein seltsamer Schimmer, sie strahlten Wärme, Vertrauen und Treue aus.


Vom linken Gucker her zog sich eine winzige Narbe bis zur Nasenwurzel.


Die Nase erinnerte mich an einen Harkenzinken, sie war breit und an der Spitze gebogen – passte aber zu seinem Gesicht.


Ben trug meistens Jeans und groß karierte Hemden.


Man konnte meinen Freund nicht gerade als still bezeichnen. Aber im rechten Augenblick hielt er seinen Mund, was sehr wichtig war, denn wenn er mal richtig loslegte – auweia ...


Alles zusammengenommen war Ben ein sympathischer Mensch und zuverlässiger Freund.

„Kommst du noch mit nach oben?“ erkundigte er sich, als wir hielten, „wir könnten noch etwas trinken.“

Ich wehrte ab. Kopfschüttelnd sagte ich zu ihm: „Nein, lieber nicht. Schließlich muss ich ab und zu daran denken, ein wenig zu schlafen. Sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte heute etwas früher zu Bett gehen. Wie du weißt, wird es am Wochenende immer spät.“


„Okay. Besuch mich am Montag zum Kung-Fu Training. Vergiss nicht wieder meinen Kampfanzug. Ich habe ihn schon vor Monaten bei dir liegen lassen. So langsam brauch ich ihn.“


„Du brauchst ja nur mal bei mir vorbei kommen“, lächelte ich, „aber ich werde es mir aufschreiben“.

Dann sah ich Ben nach. Ohne sich nochmal umzublicken, verschwand er im Hauseingang.

* * *

Als ich zu Hause eintraf, saß vor meiner Tür eine junge Frau auf der obersten Treppe des Absatzes. Sie trug ein kurzes Sommerkleid, keine Strümpfe und die einfachen Schuhe hatte sie ausgezogen. Die schnappte sie jetzt und stand auf, als sie mich erblickte.


Ich blieb auf der Treppe stehen und musterte sie fragend. Dass jemand vor meiner Tür auf mich wartet, passiert mir so gut wie nie. Dementsprechend überraschte mich dieser Umstand. Für einen Moment starrte ich die Frau nur an.


Ich ergötzte mich an der Schönheit dieser Evastochter. Schon oft habe ich wunderbare Frauen kennengelernt – manchmal hatte ich sogar Glück bei ihnen, doch solch eine schöne Verführerin war mir selten begegnet. Ich konnte mich gar nicht losreißen von diesem zierlichen Gesicht.


Die Frau trug nackenlanges, lockiges, dunkles Haar, die Augen waren groß und braun, der Mund breit und voll. Sonst zurückhaltend geschminkt hatte die Dame ihre Lippen mit einem dunkelroten Lippenstift, die Augen dezent mit einem grünen Lidschatten nachgezogen.

„Du bist doch Paul Heihl?“ hörte ich ihre weiche Stimme.


Ich starrte sie noch immer an.


„Äh, was?“


„Paul Heihl?“ fragte sie wieder.


„Ja“, stotterte ich verlegen, „der bin ich.“


„Kann ich kurz zu dir hereinkommen? Ich habe ein Problem, das ich dir vortragen möchte. Es ist sehr wichtig und es duldet keinen Aufschub.“


Ihre Augen forschten in meinem Gesicht. Ich sah es und sagte schnell: „Oh, ja, natürlich. Was ist denn so wichtig?“

Ich sperrte die Tür auf, und wir gingen in meine Wohnung.

„Wir kennen uns!“, bemerkte die Frau vertraut.


„Erinnerst du dich an mich? Ich heiße Corvina Petri, bin Journalistin und arbeite als freie Mitarbeiterin für mehrere Zeitungen und Illustrierte. Meist schreibe ich Sportreportagen, aber ich kann so ziemlich alles, was eine Zeitung zu bieten hat.“


„Hmm“, machte ich. „Im Moment erinnere ich mich nicht. Nur mein Gefühl sagt mir, dass wir uns schon mal begegnet sein müssen.“

Sie sah mich an.

„Das, was ich dir vorzutragen habe, wird etwas länger dauern. Könnten wir derweil etwas essen gehen? Ich habe heute noch nichts im Magen und einen Riesenhunger. Ich lade dich ein. Danach trinken wir bei mir zu Hause einen Kaffee, wenn du willst."


„Ich könnte uns etwas zu Essen machen“, bot ich ihr an, aber sie lehnte lächelnd ab.


„Ne lass mal! Das macht zu viel Umstände. – Gehen wir?“


Die Schöne erwartete meine Antwort mit fragendem Gesicht.

„Warum?“ brummte ich.


„Das, was ich dir zu sagen habe, ist wichtig“, unterstrich sie ihr Anliegen und ich willigte ein, wenn auch skeptisch.

Also wieder raus auf die Straße.

* * *

Wir aßen eine Kleinigkeit beim Italiener und fuhren danach zu ihrer Wohnung.


Da ich an der Garderobe nichts abzulegen hatte, gingen wir gleich ins Wohnzimmer und ich warf mich seufzend auf das Sofa. Während sie sich mir gegenüber in den Sessel setzte, beobachtete ich sie interessiert. Corvina wirkte nervös und aufgekratzt, für eine Journalistin verhältnismäßig unsicher.

„Die Sache ist ziemlich heikel“, begann sie schließlich. „Ich bin da auf einen Fall gestoßen, der gefährlich für mich werden könnte. Ich brauche deshalb einen Beschützer.“


„Du suchst einen Bodyguard?“


Corvina nickte.


„Ja ich brauche jemand, der ohne großes Aufsehen auf mich aufpasst. Der mich vor Angriffen bewahrt. Einen Partner sozusagen.“


Ich schüttelte ablehnend den Kopf.


„Das ist nichts für mich“, sagte ich prohibitiv. „Ich habe keine Ausbildung als Bodyguard.“


„Das weiß ich. Trotzdem. Ich bin sicher, dass du mir helfen kannst.“


„Bei was? Drogendelikte, Bandenkrieg, Mord, Totschlag, Prostitution.“


„Nichts dergleichen … Das ist alles so schwierig zu erklären ...“

Eine kurze Pause entstand. Ich hörte, wie die junge Frau jetzt hastiger atmete.

„Nun gut“, nahm sie einen neuen Anlauf. Ihr wurde bewusst, dass sie jetzt mit ihrer Geschichte herausrücken musste.


„Etwas Furchtbares ist passiert!“, presste sie hervor.

Rhetorik! Da musste ich schmunzeln.


Im gleichen Atemzug aber schwächte sie ihre dramatischen Worte wieder ab.



„Meine Zeitung beauftragte mich mit einer Reportage über Sekten und Religionsgemeinschaften. Im Zusammenhang mit meiner Arbeit bin ich bei Recherchen auf eine so genannte „Mahatma-Liga“ gestoßen. Ein bisher völlig unbekannter geheimer Orden.“


„Ich verstehe nicht. Was hat das mit mir zu tun?“

Sie antwortete nicht auf meine Frage, deshalb hakte ich interessiert nach, ohne länger ihre Antwort abzuwarten.

„Was ist das für eine Liga?“

Corvina beugte sich etwas vor. Ihr Gesicht verriet Ratlosigkeit. Doch ich täuschte mich darin. Zwar wusste sie noch nicht, welcher geheimnisvolle Bund sich hinter dem Wort „Mahatma“ verbarg, aber sie kannte die Bedeutung.

„Das Wort „Mahatma“ kommt aus dem Indischen“, verriet sie mir atemlos, „es bedeutet so viel wie „große erleuchtete Seele“ oder „gute Seele“. In Indien ist es ein Ehrentitel wie etwa Gandhi.“


„Also handelt es sich um eine indische Gruppierung, von der du mir erzählen willst?“


Corvina schüttelte wieder nachdenklich ihren Kopf.


„Nicht unbedingt, Paul. Wenn sich dieser Zirkel auch eines indischen Namens bedient, muss das nicht gleichzeitig heißen, dass die Organisation aus Indien stammt.“

Ich seufzte.


Bei so wenig Informationen konnte ich nun wirklich keine Zusammenhänge zwischen dem Klub und mir herstellen. Die mageren Wortfetzen, die mir die Journalistin präsentierte, trugen nicht sonderlich zum besseren Verständnis bei.

„Da ich den Namen der Gruppierung bisher nie hörte, habe ich sogleich Erkundigungen eingezogen. Ich ging zunächst einmal von Kirche zu Kirche. Ich klapperte sie alle ab. Aber niemand konnte mir eine befriedigende und vor allem eine richtungsweisende Auskunft geben. Ich gab nicht auf, jedenfalls nicht gleich. Ich fragte in einer der großen Kirchen nach. Der Pfarrer dort hatte endlich den Durchblick.“

Ich horchte auf. Bestimmt glich ich jetzt einem Geier, der sich gierig auf ein Aas stürzte. Ich hob meinen Kopf und sah die Schönheit fragend an. Sie konnte es wirklich spannend machen. Im Moment allerdings wirkte ihre Kunstpause beklemmend auf mich.

„Sprich weiter!“, sagte ich eindringlich.


„Der Pfarrer hatte von dieser Konstellation gehört. Er sagte, die Liga gehört eher in den Bereich der Spiritisten oder in den eines gotischen Swingerklubs, als zu einer Kirche. Er begründete dies mit der Art der Mitglieder, sich aufzumachen. Sie würden sich vermummen, um von Mitgliedern und Außenstehenden bei ihren geheimnisvollen Ritualen nicht erkannt zu werden. Sie glauben „erneuerte“ Menschen zu sein und diese Erneuerung durch strenge Meditation erreicht zu haben. Ihr Ziel ist Macht, Geld und sexuelle Lust. Es gibt sogar ein Haus, das der geheime Bund besitzt. In diesem Gebäude wohnen immer wieder Anhänger der verschiedenen Logen. An Geld scheint es dort nicht zu mangeln.“


Corvina wischte sich mit der Hand über den Mund.

„Ich weiß nicht, ob der kirchliche Wissenschaftler übertrieben hat. Jedenfalls meinte er, dass in diesem Haus ein sehr starker Gruppenzwang und Isolation von vertrauten Umgebungen, Bindungen und Ideen herrscht. Er meinte: Strengste Fastenregeln und Schlafentzug seien Voraussetzung für eine erfolgreiche Meditation, welche mit ständigem Singen und merkwürdigen Ritualen unterstützt werden muss.“


„Das kann man alles so und so sehen. Irgendwie sind wir alle in irgendwelche Zwänge gepresst. Ich bin nicht sicher, dass alle so denken wie dieser weise Mann der Kirche“, sagte ich.


„Was schon mal nicht passen würde, ist die Aussage, dass übermäßige Keuschheitsregeln, Armuts- und Gehorsamszwang häufig zu Zank und Terror in der Gruppe führen. Das spricht gegen das erklärte Ziel.“


Die Journalistin seufzte, bevor sie weiter sprach.

„Jedenfalls“, sagte sie, „steuert ein so genannter „Prinzipal“ die Vereinigung mit harter Hand und schottet sie vor der Öffentlichkeit ab, um die Exklusivität der Geheimloge zu bewahren.“


„Klingt abenteuerlich. Haben die etwas mit den Freimaurern zu tun? Logen, Tempel, Geheimbund. All das hört sich nach einer solchen Organisation an, denn wer seine Treffen so speziell isoliert, fordert Hypothesen geradezu heraus …“


„Ich sehe schon!“, sagte Corvina, den Blick auf mich fixiert. „Du bist kein Mann, der sich von schnellen Entschlüssen leiten lässt. Du musst nachdenken, nicht wahr?“


Sie gab sich nett, freundlich und zuvorkommend. Aber ihre Ausführungen hatten mich noch nicht überzeugt.

„Sag mir, was so Furchtbares passiert ist, vielleicht fördert das meine Entscheidungswilligkeit.“


Corvina lächelte verlegen.

„Seitdem ich recherchiere, habe ich das Interesse eines Psychopaten auf mich gezogen. Er bringt die Leute mit einem Wurfmesser um, mit denen ich Kontakt aufnehme,.“


„Waaassss?“, schrie ich heraus.

Das hob mich von der Couch!


So ungefähr hatte ich mir das vorgestellt. Bisher klang alles so harmlos, aber in diesem Moment kam der Hammer. Das war immer so, und deshalb beunruhigte es mich.


Sicherheitshalber winkte ich jetzt schon ab.

„Das ist Sache der Polizei. Da kann ich mich nicht einmischen. Ich kann nichts machen.“


„Na ja, ich bin bei der Kontaktaufnahme zu dem Mann nicht gerade konventionell vorgegangen. Deshalb kann ich nicht zur Polizei“, gab sie zurückhaltend zu. „Ich habe einen Informanten über die aussichtsreichste Schiene geködert, die eine Frau zu bieten hat. Aus diesem Grund werden die Bullen wohl auch meine DNA auf der Motorhaube eines parkenden Autos gefunden haben. – Aber noch, bevor ich an die entsprechenden Informationen herankam, gab es die Quelle nicht mehr.“


Ich verzog das Gesicht zu einem modellierten Lächeln.


„Ich kapiere nicht“, sagte ich, obwohl ich mir denken konnte, wovon sie sprach.


„Ich bin eine Frau, die es versteht, das Notwendige mit dem Nützlichen zu verbinden. Deshalb nehme ich mir auch das Recht heraus, meine weiblichen Vorzüge einzusetzen, wenn es unerlässlich ist.“

Die Journalistin grinste zufrieden.


Nur ich konnte das alles gar nicht richtig fassen. Ich musste erst einmal tief Luft holen, bevor ich fragte: „Du hast deinen potenziellen Informanten sexuell genötigt?“


Corvina schüttelte den Kopf. Das Wort „genötigt“ störte sie sehr.


„Es wäre nett von dir, wenn du jetzt nichts Falsches von mir denkst. Ich habe nur dafür gesorgt, dass ich die ungeteilte Aufmerksamkeit des Mannes ... Aber ... Lassen wir das ... -“

Sie war für das Direkte und das Praktische, daran gab es nichts zu rütteln. Doch im Moment spürte sie meine Ablehnung. Sie wollte sich aber nicht noch tiefer in eine Diskussion verstricken lassen, die am Ende dazu führte, dass ich wohl möglich überstürzt aus ihrer Wohnung rannte.

„Wie viele?“, wollte ich wissen und Corvina sah mich skeptisch an.


„Was meinst du?“


„Wie viele Informanten mussten bisher dran glauben.“


Sie fuhr sich übers Gesicht.


„Darüber wollte ich jetzt nicht reden“, sagte sie. „Ich glaube aber, es ist nur der eine, den der Bekloppte kalt gemacht hat.“


Sie wich mir aus und ich spürte, dass das Thema sie sehr belastete.

„Bestimmt denkst du jetzt, dass es in meiner Nähe lebensgefährlich für dich ist“, glaubte sie, sich verteidigen zu müssen. „Dabei habe ich eine Höllenangst. Ich habe Angst, dass noch mehr passiert, denn ich werde ... ich kann nicht aufgeben. Ich brauche diese Story und das damit verbundene Honorar.“


Sie kam einen Schritt auf mich zu.

„Zweifellos kochst du jetzt vor innerlicher Wut und denkst, es wäre ein Fehler von dir gewesen, dich mit mir einzulassen. Aber ich brauche deine Hilfe, wenn ich aus dieser Sache heil herauskommen soll.“

Ich schüttelte wieder den Kopf. Kurz nur.


„Ich glaube, ich kann dir nicht helfen.“


„Doch das kannst du“, sagte sie. Corvina wandte sich ab, trotzdem sah ich ihre Tränen im Gesicht und das berührte mich. Geschockt über ihre Erschütterung, fragte ich sie mit in Balsam eingelegter Stimme: „Was sollen wir deiner Meinung nach unternehmen?“


Sie schluchzte.

„Wir könnten uns zumindest einen Einblick verschaffen, wenn wir dort einmal hingehen würden. Vielleicht finden wir ja einen Ansatzpunkt, an dem wir einhaken könnten – der uns Gewissheit verschafft, was dieser Geheimbund überhaupt treibt“, schlug Corvina vor. „Möglicherweise ist an der ganzen Sache ja gar nichts dran. Dann hat sich der Artikel eh erledigt.“


„Der Artikel schon“, sagte ich, „der Mord nicht. Hast du eine Adresse?“


Ihr Gesicht erhellte sich. Schnell wischte sie die Nässe fort aus ihrem Gesicht.


„Klar! Ich bin Journalistin, Paul.“


„Oh, wie konnte ich das nur vergessen“, lachte ich gequält und meinte dann wieder ernsthaft:


„Ich glaube aber kaum, dass die uns so ohne weiteres reinlassen werden bei der Geheimniskrämerei, die diese Leute offensichtlich betreiben. Vielleicht ist es deshalb ratsamer, zunächst einmal das andere Haus zu sichten, bevor wir den „Tempel“ angreifen. Unter Umständen erfahren wir da noch mehr über den mysteriösen Klub als in der komischen Basilika selbst.“


Die Schöne strich sich eine Strähne aus der Stirn. Eine bedrückende Pause entstand.


Sie überlegte laut.


„Ja vielleicht.“ Dann fuhr sie zögernd fort. „Da müsstest du allerdings allein hingehen. Der Fall duldet – wie gesagt - keinen Aufschub, wenn wir etwas erfahren wollen. Ich treffe mich währenddessen mit einer jungen Frau, namens Britta, die ein paar Schriftstücke über den Orden angeboten hat.“

Ich nickte, fragte aber nicht nach, was für eine Frau das war.


Vielmehr beschäftigte mich eine andere Frage. Hatte ich jetzt doch einen Fall an der Backe, den ich nicht wollte?

„Meinen Freund Benjamin Rusler werde ich mitnehmen“, verkündete ich und Corvina war einverstanden.


„Mir ist wichtig, dass du mich beschützt, mich in dieser Sache vor beruflichen und privaten Dummheiten bewahrst. Wie und mit wem ist mir völlig egal.“


Na das konnte ja heiter werden ...

Kapitel 3


Eine seltsame Begegnung

Schon am nächsten Tag ging ich zusammen mit Ben in das erwähnte Haus. Notgedrungen musste ich meinen Freund in die Geschichte einweihen, was sich als schwierig erwies. Beide waren wir von der Aktion nicht sonderlich begeistert. Ben hielt die ganze Angelegenheit für Humbug, für den Klamauk einer Zeitungsredaktion und im Großen und Ganzen stimmte ich ihm zu - aber ich hatte Corvina versprochen, mich hinter die Sache zu klemmen. Da musste ich wohl oder übel mit meinen Nachforschungen irgendwo anfangen.

Zur Polizei konnten wir in Bezug auf den Mord auch nicht. Was sollten wir denen erzählen? Vermutungen, Wahrscheinlichkeiten, Gerüchte. Das reichte nicht aus. Trotzdem blieb etwas Unsicherheit und Neugier bei mir zurück und ich wollte sicher gehen, dass hier alles mit rechten Dingen zuging und Corvina sich irrte.

Das Haus sah verkommen und alt aus. Es entsprach so gar nicht Corvinas Beschreibung - das bekamen wir sehr schnell raus.


Schon nach der Eingangstür, die meterweit offen stand, stank es bestialisch nach Moder und Urin. Keine Spur von irgendwelchen Jüngern, kein Mahatma, nichts von alledem.


Ben und ich gingen durch ein winziges Foyer, und als wir ein Geräusch aus einem der Zimmer hörten, blieben wir wie angewurzelt stehen und lauschten.


Nichts.


Als wir nichts mehr hörten, drückten wir uns vorsichtig auf leisen Sohlen um die Ecke und betraten den Raum durch die halb geöffnete Tür. Sofort erkannten wir die Situation, was sich als nicht besonders schwer darstellte, denn das Zimmer war einfach leer. Nur auf dem ausgetretenen Parkettfußboden am Rand des Raumes lag ein Mädchen. Sie musste ungefähr 19 oder 20 Jahre alt sein. Ihr langes, glattes und blondiertes Haar hing in zottigen Strähnen herab. Aus diesem Haarknäuel blickte uns ein mageres Gesicht mit hohen Backenknochen entgegen. Der schlanke Körper steckte in einem anspruchslosen Pulli und einer schmuddeligen Jeans.

Sie atmete flach und unregelmäßig.

„Ich habe Tabletten genommen“, flüsterte sie, als wir näher kamen, und sie Ben und mich entdeckte.


Ihre Augen standen weit offen und aus den Mundwinkeln des Mädchens floss in einem kleinen, Rinnsal weißer, schaumiger Speichel.

Mit drei Schritten standen wir bei ihr.


„Wie viele?“ fragte Ben besorgt.


Sie hob kraftlos ihren Arm.


„Keine Ahnung ... was weiß ich, wie viel ich von dem Zeug eingeworfen habe.“


Eines ihrer Lider flackerte und wir machten uns Sorgen, sie könne bewusstlos werden.


„Befreit mich“, sagte sie müde. „Bitte, bitte. Helft mir hoch.“

Sie schüttelte den Kopf, so als wolle sie sich von diesem betäubenden Gefühl losmachen.


Sie versuchte sich aufzurichten, aber es gelang ihr nicht.

„Ihr denkt, ich bin rauschgiftsüchtig oder betrunken, nicht wahr?“


„Wir denken noch gar nichts!“, behauptete Ben.


„Versuche mal aufzustehen“, sagte ich, und sie bemühte sich redlich, uns noch immer davon zu überzeugen, dass sie kein Rauschgift nahm und auch wirklich keinen Alkohol trank.


„Komm, steh auf! Los!“


„Es sind die Tabletten. Antidepressivum! Ich habe die Wirkung total falsch eingeschätzt.“


„Komm' weg vom Boden “, erinnerte ich sie noch einmal.


„Ich habe das Zeug völlig unterschätzt. Zuerst ging es mir echt sehr gut, herrlich sage ich euch. Das müsst ihr mir glauben. Ich fühlte mich behaglich und beschwingt, hatte gar keine Angst mehr. Aber dann ist mir schlecht geworden. Ich habe, verdammt noch mal, etwas falsch gemacht. Ich habe die Pillen falsch dosiert, da bin ich mir ganz sicher, und nur deshalb fühle ich mich jetzt nicht sehr gut.“

Ihre Stimme brach ab.


Plötzlich sah sie um Jahre älter aus.

„Ich fühle mich totkrank, das müsst ihr mir glauben.“


„Davon sind wir völlig überzeugt“, meinte Ben.


Das Mädchen setzte sich auf und wischte sich mit dem rechten Ärmel den Schweiß von der Stirn.


„Helft mir bitte hoch“, wiederholte sie noch einmal. Ihre Stimme wirkte dünn und gepresst.


„Ich will aufstehen“, wimmerte sie kaum hörbar.

Wir halfen ihr beim Aufstehen, und als sie endlich wirklich auf den Beinen stand, schlug ihre Stimmung um. Sie starrte uns aus zusammengekniffenen Augen an. Allmählich dämmerte ihr wohl, dass zwei „alte Säcke“ vor ihr standen, für die sich das Aufstehen nicht lohnte. Ihr Gesicht veränderte sich zu einer Fratze.

„Es ist hoffnungslos mit mir. Lasst mich hier verenden!“


Sie torkelte zwei Schritte vorwärts.


„Ich nehme das Zeug schon viel zu lange.“


Ben griff ihr unter die Arme.


„Ja – vielleicht.“


„Begreift ihr das nicht? Es ist zu spät für mich!“


„Aber ... wir wollen dir doch nur helfen.“ Mein Freund sah sie fragend an.


„Einverstanden! Dann bringt mich hier raus.“


„Du wohnst also nicht hier“, stellte ich fest.


„Bist du total verrückt, Mann? Niemand wohnt hier in dieser Bruchbude. Jedenfalls nicht fest.“


„Okay. Wir bringen dich jetzt zu einem Arzt. Besser noch in ein Krankenhaus.“

Beim Anblick dieses Häufchen Elends fiel uns die Entscheidung nicht sonderlich schwer.

„Arzt? Krankenhaus? Habt ihr den Verstand verloren? Ihr beide seid wohl völlig angesoffen, was?“


„Du musst das behandeln lassen. Ich kenne mich nicht aus mit Tabletten. Aber wenn du einen allergischen Schock bekommst oder was weiß ich für Nebenwirkungen, kann das tödlich für dich enden.“


Das Mädchen schüttelte mit lautlosem Gelächter den Kopf.


„Ihr müsst ja wirklich verrückt sein! Glaubt ihr etwa, ich könnte zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus? Glaubt ihr, ich könnte da so einfach hingehen, ohne Krankenversicherung? Der Einzige, der mir helfen kann, ist Doktor Booth. Der ist aber nicht da.“


Ben gab mir einen Stoß in die Seite.


„Meinetwegen kann sie hier bleiben und verrecken. Mir ist das so ziemlich egal.“


„Also?“, fragte ich.


„Gut, gut, ich komme mit. Aber keinen Notarzt“, entschied das Mädchen.


Irgendwo und ganz nebenbei vernahmen wir ein leises Geräusch, welches wir nicht zuordnen konnten.


„Ist noch jemand hier?“ wollte ich wissen.


„Nein, nein. Niemand. Niemand ist da.“

Kaum verhallten ihre Worte im Raum, da stieß jemand die Tür ganz auf. Hereingestürmt kam ein vollbärtiger Mann mit lockigem Haar, das auch schon bessere Tage hinter sich gehabt haben dürfte. Bei seinem Kopf mit der wallenden Haarpracht könnte man denken, ein Mann mit Sandalen und einem biblischen Gewand müsse hereinkommen. Er sah viel antiker aus, als das Mädchen, Ben und ich zusammen, obwohl er etwa in unserem Alter sein musste. Deutlich konnte man ihm ansehen, dass er versuchte, durch seine Aufmachung jünger zu wirken, was sein krauser, ungepflegter Backenbart jedoch wieder aufhob.

„Was ist denn hier los?“, brüllte er uns an. „Wer, zum Teufel, seid ihr und was wollt ihr hier?“


„Sie wollen mir helfen, Rüdiger“, sagte das Mädchen schwach. „Die beiden sind hereingekommen, um mir zu helfen. Ich bin sehr krank, aber ich verspreche dir, dass ...“


„Halts Maul, du blöde Zicke“, dröhnte der Mann los. „Ich will wissen, was die beiden Wichser hier verloren haben und ich will es sofort wissen, sonst ...“


Er hielt plötzlich drohend ein Klappmesser in der Hand. „... sonst schneide ich ihnen die Klunker ab.“


„Hör zu Lockenköpfchen ...“, begann Ben freundlich zu erklären, aber der Krausbart hatte etwas dagegen.


„Halt du die Fresse, Fettsack!“, brüllte er los. „Der andere Penner da soll es mir sagen, aber ein bisschen zügig, sonst gibt es Eiersalat.“

Er fuchtelte mit dem Messer herum, wie ein wild gewordener Teppichklopfer, kam sich mächtig stark und überlegen vor.

„Aus dem Eiersalat wird nichts werden, Freundchen!“, verkündete Ben trocken. „Hör gut zu Kleiner! Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich nur etwas angespannt. Aber manchmal kann ich richtig aufgeregt, ja echt böse werden, verstanden. Nur damit das in dein Spatzenhirn hineingeht. Wenn ich richtig ärgerlich werde, weiß ich nicht mehr, was ich tue! Hast du das kapiert?“

Ben sprang blitzschnell vor, schlug ihm das Messer aus der Hand und nahm ihn fest in den Würgegriff. Während er den Kerl festhielt, wandte er sich zu mir.

„Sag es ihm, Paul! Erkläre dieser Fettlocke, was passiert, wenn ich mich noch mehr aufregen muss.“


„Lass gut sein – ist ja schon gut. Das wird nicht nötig sein“, winselte der Vollbart. Aus dem Schwitzkasten heraus sah er Hilfe suchend zu dem Mädchen, das wie versteinert dastand, mit offenem Mund zusah und nicht glauben konnte, was passierte.


„Verschont mich bitte. Ich dachte, ihr seid unangemeldete Freier der ausgeflippten Schlampe.“


Das Mädchen taumelte einen Schritt auf Ben zu.


Bitte“, sagte sie, „lass ihn in Ruhe. Er ist harmlos.“


Harmlos, mit einem Messer in der Hand? Na wunderbar.

„Halt die Fresse, Susanne!“, brüllte er das verstörte Mädchen an. „Du sagst nichts mehr!“


„Nur zu, nur zu. Noch so eine dumme Anzüglichkeit und ich breche dir sämtliche Knochen ...“


„Beruhige dich, Ben“, beschwichtigte ich meinen Freund. Er redete sich heiß, ich wollte aber nicht, dass die Situation grundlos eskalierte.


„Ich mache Mus aus dir, du gekringelte Muttersau ... Noch ein einziges Wort von dir und ich organisiere fortan deinen Alltag.“


„Ist ja gut!“ unterbrach ich meinen Freund. Als er nicht aufhörte, schrie ich laut: „Lass ihn los, Ben.“

Das Mädchen stand noch immer regungslos da. Ihr schien die Situation nicht zu gefallen, und als Ben den Bärtigen von sich stieß, ihm - für die Beleidigung „Fettsack“ - einen Stoß mit den Ellbogen in die Rippen versetzte, dass er mit lautem Getöse auf den modrigen Parkettboden knallte, stieß sie einen unterdrückten Schrei aus.


Der Bärtige krümmte sich zusammen und jammerte.

„Ich gebe dir einen guten Rat“, sagte ich. „Bevor du irgendwelchen Leuten irgendein ein Angebot machst, solltest du dir diese näher anschauen. - Kommt, wir verziehen uns!“


„Schweine!“ rief er uns nach.

Auf der Straße besprachen wir, wie es jetzt weitergehen sollte. Dem Mädchen namens Susanne ging es an der frischen Luft immer besser und sie weigerte sich beharrlich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. So blieb uns nichts anderes übrig, zu beschließen, sie irgendwo unterzubringen, was wir als gefährlich einstuften. Wenn sie ihrer Vergiftung erlag, waren wir nach § 323c StGB die Dummen – unterlassene Hilfeleistung bedeutete ein Jahr Knast oder eine fette Geldstrafe. Nur, was sollten wir tun?

Zu mir mitnehmen konnte ich sie nicht, weil ich mein Quartier zu Corvina verlegen wollte. Deshalb opferte sich mein Freund. Nachdem wir sie gemeinsam, so wie sie war, ins Bett verfrachtet hatten, fuhr ich nach Hause, um ein paar Klamotten zu holen und dann zu Corvina zu fahren.

* * *

Das Mädchen schlief fest bis zum nächsten Morgen. Benommen schaute sie sich schlaftrunken um.

„Das Frühstück ist fertig“, schmunzelte Ben.


„Mmm, wie der Kaffee duftet. Seit langem mal wieder ein richtiges Essen, ich freu mich drauf.“

Susanne warf die Bettdecke zurück. Ohne vorher dem Bad einen Besuch abzustatten, setzte sie sich an den Tisch, was Ben schon ein wenig irritierte. Doch Susanne hatte kein Problem damit und wenig später bissen sie in knackige Brötchen und schlürften gemütlich heißen, schwarzen Kaffee.



Nach einer Weile sagte Susanne plötzlich: „Mir geht es heute – außer einem Brummschädel - wieder gut. Du kannst jetzt selbstverständlich mit mir schlafen. Es geht mir wirklich viel besser.“


Sie schwatzte das einfach heraus, als wäre es das Normalste auf der Welt.


Überrascht sah mein Freund sie an.


„Wie bitte?“


„Du darfst mich ficken, wenn du willst. Nach dem Frühstück zu bumsen ist echt geil, mein Lieber.“


„Wieso sollte ich .

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Kommentare


Jeremy Kottan
(AutorIn)
dabei seit: Aug '01
Kommentare: 38
Jeremy Kottan
schrieb am 23.09.2008:
»@ lobbo
Eyes Wide Shut: O, je. Da werde ich dich wohl sehr enttäuschen müssen :-)
Danke für deinen Kommentar.

@ Adlerswald
Auch Dir danke für deine netten Worte. Hat mich sehr gefreut!

@ Autorenkontakt
Für die Bewertungen meiner Story und alle Feedbacks, die ich per Email erhalten habe, bedanke ich mich an dieser Stelle ganz herzlich.

@ Mondstern
Das freut mich natürlich ganz besonders. Vielleicht kann ich dann ja noch ein weiteres Feedback von dir "einheimsen" wenn Teil 2 mit den restlichen Kapiteln erschienen ist. :-))
Mal sehen. - Vielen Dank!

@ hg1
Von Kollegen ein Feedback zu bekommen, finde ich immer besonders exquisit. Danke für das "Honorar". :-))

@ Black
Ich finde es toll, dass ich offensichtlich deinen Geschmack getroffen habe.
Na, über meine Journalistin möchte ich noch nicht so viel verraten. Lass dich überraschen!!!
Ich denke mal, dass der zweite Teil bald erscheinen wird, schließlich ist er lange genug im Pool :-)
Danke für deinen Kommentar, Michael, über den ich mich gefreut habe.

@ loger
Die Lösung findest du in "Paul Heihl - Die vierte Loge 2"
Vielen Dank!

Euer Jeremy«

lobbo
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 100
schrieb am 22.09.2008:
»na mal sehen, wie eyes wide shut Teil zwei sich liest...«

Adlerswald
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 166
Adlerswald
schrieb am 23.09.2008:
»Eine sehr komplexe Geschichte, die man nicht "so nebenbei" lesen kann, aber ein nicht übler Versuch, Sex und Crime miteinander zu verbinden. Insofern mal etwas anderes und dafür dem Autor herzlichen Dank. «

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 26.09.2008:
»Die ersten beiden Kapitel sind mal nicht schlecht ... :-) Da werde ich doch glatt weiterlesen :-)

LG Mondstern«

hg1
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 66
HG1
schrieb am 08.10.2008:
»Wollte diese Geschichte schon länger einmal lesen, jetzt habe ich es getan. Gefällt mir gut, da ich oftmals auf der Suche nach etwas anderem bin. Liest sich spannend«

Black
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 18
schrieb am 14.10.2008:
»Hallo!
Vielen dank für die Sory. Liebe immer wieder vermischung von "normalen" Romaninhalten (sei es Krimi, Fantasy...) mit dem Thema Sex und erotik. Deine Geschichte ist hierfür besonders gelungen.
Immer habe ich das Gefühl, dass die Reporterin mehr auf dem Kerbholz hat als zur Zeit scheint.
Mal sehen.

Viele Grße

Michael«

loger
dabei seit: Nov '01
Kommentare: 38
schrieb am 15.02.2010:
»Verwirrend.lösung gesucht.«



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