Positionswechsel - Teil 5
von Geza
Das Essen
Als ich im Bademantel von dem Bad ins Zimmer komme, sind auf dem Bett bereits Anziehsachen ausgebreitet, die Ute für mich vorbereitet hat. Als erstes erblicke ich die spitzenverzierte, halbtransparente Bluse und den wadenlangen, weißen Sommerrock samt Unterrock, auf dem weiße Sandalen mit einem moderaten Absatz liegen. Ich lächele, als ich mir Ute’s Worte über ‚so verspielt, so süß’ ins Gedächtnis rufe. Daneben sehe ich einen feinen, sehr transparenten Tüll-BH mit entzückenden, kleinen Blumen-Applikationen und dem entsprechend reich verzierten schneeweißen Hüftslip liegen. Ute hat Recht - dieses Set ist sehr ähnlich wie das vom Brautmodengeschäft und es sieht himmlisch romantisch aus. Auf dem Höschen liegt eine kleine rote Rose. Diese liebevolle Geste von Ute rührt mich sehr an.
Ich habe mich kaum richtig angezogen und auch keine Zeit gehabt in den Spiegel zu schauen, da klopft es auch schon: „Bist du soweit, Claire?“ schallt es durch die Verbindungstür.
Spontan öffne ich statt einer Antwort die Tür und drehe mich langsam einmal vor den Augen meiner Freundin. Ute sagt kein Wort, aber ihr strahlendes Lächeln und ihr schneller Kuss auf meine Wange sagt mir mehr als alle Worte.
Sie selbst hat sich in die schicke blaue Uniform mit Rock geworfen, die an ihr so anziehend finde. Das sage ich ihr auch und sie freut sich aufrichtig über mein Kompliment.
Dann sehe ich mich allerdings in dem Garderobenspiegel im Zimmer von Ute und mir kommen plötzlich Bedenken wegen der doch sehr transparenten Bluse: “Ist das nicht ein bisschen zu gewagt? Ich meine, wird Deine Schwester mich nicht für… Du weißt schon…”
Ute schaut mir in die Augen: „Ach was, Du hast doch noch das schöne Unterhemd an. Für mich bist Du so wunderschön!“ und ungestüm zerrt sie mich postwendend mit ihrer rechten Hand zum Esszimmer, so rasch es mir mit dem meine Beine umschmeichelnden langen Rock möglich ist.
Als ich in den noch tageshellen Raum eintrete, wenden sich die Gesichter von Ute’s Schwester Erika und ihrer Freundin Ulrike mir zu. Vernehmlich grüsse ich beide: „Guten Abend …“
Erika ist sichtlich überrascht, aber bei ihr ist auch im Gegensatz zu ihrer Partnerin eine deutliche und ehrliche Freude spürbar: „Claire, Sie sehen so hübsch aus in dieser weißen Garderobe, es ist eine wahre Freude das zu sehen…“
Ute strahlt: „Nicht wahr?“ Aus ihrer Stimme klingt ein Stolz, der mich eigenartig berührt.
Erika mustert mich intensiv, insbesondere meine kecke Bluse hat es ihr anscheinend angetan. Ute verfolgt ihre Blicke mit Genugtuung und wirft mir einen schnellen Blick zu, in dem mehr oder minder klar geschrieben steht ‚Habe ich es Dir nicht gesagt wie ich mich freuen werde, wenn meine Schwester erkennen wird, was für eine hinreißend attraktive Frau Du bist...’.
Frau von Steinkamp lächelt dabei etwas säuerlich und schaut ebenso missbilligend zu ihrer Liebhaberin hin wie zu meiner Bluse, die offensichtlich für ihren Geschmack zu frivol ist.
So nehme ich diese Musterungen denn auch als unausgesprochenes Kompliment und halte mich bewusst aufrecht stehend vor dem Tisch, während Ute zärtlich meine linke Hand erfasst.
Auf einen auffordernden Blick von Erika hin bequemt sich endlich auch Frau von Steinkamp auf meinen Gruß zu antworten: „Guten Abend, Frau Müller. Ich muss Erika Recht geben, bei Ihrer Figur …. steht Ihnen ein langer schwingender Rock ausgezeichnet…“
Ute’s Schwester übergeht den etwas spitzen Kommentar ihrer Freundin mit Schweigen und bittet uns zu Tisch. Sie füllt die fragilen Sektflöten an jedem Gedeck dreiviertelvoll mit Champagner auf und bringt einen Toast aus: „Liebe Claire und liebe Ute, es freut uns beide….“ Sie blickt schnell und streng zu ihrer Geliebten herüber, die darob etwas schuldbewusst dreinblickt, „…dass Ihr beide gekommen seid um einen schönen Abend in diesem herrlichen Haus mit uns zu verbringen. Ganz besonders freut es mich dass meine ‚kleine’ Schwester eine so nette Freundin gefunden hat. Ich erhebe mein Glas auf unsere beiden Gäste!“
Ich nippe nur vorsichtig an dem Glas. Dann greife ich zu dem silbernen Löffel. In hübschen Porzellan-Schalen wird eine delikat mit Curry und Orangen abgeschmeckte Kürbiscremesuppe serviert, zu der ich den beiden Köchinnen nach einer ersten Kostprobe aufrichtig gratuliere.
Während des Essens erkundigt Erika sich nach meiner Meinung über die aktuelle Wirtschaftslage in Osteuropa, denn sie hätte ja verstanden, dass ich aktuell als Abteilungsleiterin eine größere Projektverantwortung tragen würde. Ich erzähle einiges aus dem Umfeld und stelle schnell fest, dass sie nicht umsonst in der ersten Führungsetage in der Wirtschaft angekommen ist. Ich bin beeindruckt von der lässigen Kompetenz, die durch ihre Worte hindurch scheint, obwohl sie nach den Worten von Ute etwas jünger ist, als ich es selber bin. Andererseits erkenne ich an ihrem Augenausdruck, dass ihre Achtung vor mir nach diesem ersten Diskurs deutlich gewachsen ist. Geschickt wechselt sie alsbald das Thema zu Hobbies, indem sie über ihre Jagdleidenschaft berichtet und mich dann nach meinen Vorlieben fragt. Natürlich merke ich dass sie mich diskret ausfragt, aber sie wirkt dabei nicht aufdringlich.
Erika wechselt erneut das Thema und wendet sich an mich:
„Wie haben Sie denn nur Ute dazu gebracht, heute einen Rock zu tragen? Seit ihrem Eintritt bei der Elitetruppe hat sie das nie mehr gemacht, auch nicht in privatem Rahmen, obwohl ich sie manchmal extra gebeten habe. Macht sie das Ihnen zuliebe?“
Ich lächele nur diskret und weiche den Fragen geschickt aus: „Sieht sie nicht hübsch darin aus? Das bringt ihre langen, schlanken Beine richtig schön zur Geltung.“
Erika versucht es auf anderem Wege: „Das meine ich ja auch - Ute ist zu einer hübschen und klugen Frau herangewachsen. Trägt sie das auch auf der Arbeit … und in der Freizeit?“
Mir macht das Fechten mit Worten wirklich Spaß, natürlich erkenne ich, dass sie damit eigentlich unser Verhältnis ausloten will und lenke bewusst von der Frage nach der Freizeit ab: „Mitunter trägt sie einen Rock, aber es gibt keine ausgesprochene Kleiderordnung in der Firma, wenn Sie das wissen wollen. Ich habe auch nicht die Absicht eine solche in der Firma einzuführen, noch nicht einmal für die Weihnachtsfeier.“
Sie versucht einen anderen, direkteren Blickwinkel: „Apropos Feier - Ute hat mir erzählt, dass Sie gut tanzen können. Wenn Sie zusammen tanzen, wer führt dann bei Ihnen?“
Etwas amüsiert erkenne ich die Zielrichtung ihrer Fragen, sie weiß offensichtlich nicht, wie intim wir miteinander sind und wer bei uns sozusagen ‚die Hosen anhat’ und versucht das beides herauszufinden. Offensichtlich hat Ute ihr nur erzählt, dass wir mehr als sehr gut befreundet sind und ich selbst will ihr erst recht nicht mehr erzählen: „Oh, ich denke, dass Ute noch viel besser als ich tanzen kann. Ich habe sie auf der Feier ausführlich beobachten können.“
Ute’s Schwester zieht ihre Augenbrauen hoch bei meinem erneuten Ausweichversuch und versucht es mit einem Themenwechsel: „Ute hat mir gesagt, dass ihr erster Besuch in ihrer Wohnung für Sie sehr interessant war. Was fanden Sie denn besonders interessant bei ihrer ersten Einladung?“
Volltreffer - dieser Frage kann ich nicht mehr so einfach ausweichen, besonders da meine besonderen Assoziationen mit diesem Besuch sofort hochkommen und ich nicht weiß, was Ute erzählt hat. Ich spüre wie eine leichte Röte mein Gesicht überzieht, während ich versuche mir schnell eine unverfängliche Antwort zurecht zu legen: „Hm, die Bilder in ihrer Wohnung waren für meinen Geschmack ungewöhnlich…“
Währenddessen unterhält sich Ute zu meinem leisen Unwillen sehr angeregt mit Frau von Steinkamp, sie blickt während der ganzen Zeit nicht einmal zu mir herüber. Zu allem Überfluss legt sie ihr zum Schluss auch noch vertraulich ihre Hand auf den Arm und Frau von Steinkamp legt ihre andere Hand vertraulich darüber und lächelt Ute gewinnend an. Meine eigene Gesprächspartnerin ist sehr aufmerksam, denn sie registriert mein Unbehagen, aber sie lässt sich auch davon nicht in ihrer Aufmerksamkeit ablenken und hakt unverzüglich nach: „Sie waren also sehr überrascht, solche Bilder von Frauen mit Frauen in nicht alltäglichen Situationen in ihrer Wohnung zu sehen?“
Als ich das spontan wahrheitsgemäß bejahe, kann ich quasi die Räder in ihrem Gehirn mahlen sehen. Ich merke sofort, wie sie ihre Schlussfolgerungen zieht. Was hat Ute ihr bloß erzählt, dass sie mich so dermaßen überrascht anschaut? Dann erst fällt der Groschen bei mir, es ist nicht das was ihr Ute erzählt hat - es ist meine unbedachte Aussage, die ihr unbeabsichtigt verraten hat, dass ich keine Erfahrung mit lesbischen Beziehungen habe.
Ute bemerkt endlich ebenfalls mein Missfallen, als ihre Gesprächspartnerin gerade ihrer beider Suppenschalen hinausbringt. Sie lächelt belustigt und flüstert mir halblaut zu: „Das ist so süß, Deinen Gesichtsausdruck zu sehen und zu merken, dass Dir wirklich etwas an mir liegt. Klärchen, bist Du etwa schon wieder eifersüchtig?“
„Nein!“ Also ich finde es total unangebracht dass sie dieses beinahe in Hörstärke murmelt, und mein Tonfall muss das auch widerspiegeln. Dass sie mich als eifersüchtig darstellt, passt mir gar nicht, schon gar nicht vor anderen.
Sie kichert amüsiert: „Claire, Du brauchst das doch nicht abzustreiten. Ich finde das ist ein großes Kompliment, das Du mir damit machst.“
Ich nicke nur kurz, als mir Erika’s aufmerksamer Blick bei ihrem Kichern bewusst wird. Ich möchte um Himmelswillen nicht als kleinmütige Zicke erscheinen: „Also wirklich, Ute, ich bin doch nicht eifersüchtig. Wir können ja später darüber reden.“
Jetzt merkt Ute an Erika’s Aufmerksamkeit doch, dass ihre Lautstärke wohl vernehmlicher ist als sie gedacht hat. Sie neigt sich mir zu und haucht in mein Ohr: „Aber glaube mir, Du hast wirklich keinen Grund dafür – das ist doch die Freundin meiner Schwester… und ich würde nie...“ Ihr Tonfall klingt penetrant vernünftig.
Natürlich hat sie recht, und ich glaube ihr das auch sofort - aber es tut einfach weh, ihre Hand so vertraulich auf der Hand einer anderen Frau, von der sie so schwärmerisch gesprochen hat, zu sehen. Und ihre ach so ‚vernünftige’ Argumentation bringt mich nur noch mehr auf. Aber vor allen Dingen missfällt es mir, dass sie mich als eifersüchtig darstellt, vielleicht aus Gründen, die mir selber nicht ganz klar sind. Sie merkt das und versucht einzulenken. Als sie mich jedoch demonstrativ vor ihrer Schwester auf den Mund küsst, geniert mich das eher noch mehr.
Erika’s Freundin kommt wieder in den Raum und sie unterbricht unseren Austausch, als sie Ute freundlich bittet, ihr doch in der Küche zu helfen. Erika versucht ihre Fragen fortzusetzen, denn unser Flüstern und meine sichtliche Verlegenheit beim Kuss vor ihr hat sie sichtlich neugierig gemacht: „Claire, dies ist sicherlich für Sie in einer Hinsicht Neuland, denn ich glaube zu verstehen, dass Ute ihre erste ernste Erfahrung mit anderen Frauen ist, nicht wahr?“
Es hat keinen Zweck das zu leugnen: „Ja. Abgesehen von den kleinen Eskapaden, die ich als Schulmädchen durchmachte.“
Erika schaut mich forschend an: „Claire, ich weiß nicht, was Ute über mich erzählt hat, aber ich habe seit meinem 22. Lebensjahr nur noch eine Beziehung zu meiner Lebensgefährtin Ulrike. Ute ist noch relativ jung, aber in der Beziehung zu anderen Mädchen nicht ganz unerfahren. Sie hat dieselben Neigungen wie ich, vielleicht noch ausgeprägter. Bis jetzt hat sie keine Beziehungen mit Männern gehabt.“
Ich verstehe nicht, worauf sie hinaus will: „Was wollen Sie mir damit sagen?“ Es muss ihr doch klar sein, dass ich mit Männern kein unbeschriebenes Blatt bin, dafür aber in der Beziehung mit Frauen.
Erika seufzt leise: „Ute möchte gerne auch wie ich eine ständige Partnerin haben - “ Sie schaut mich direkt an und hält meinen Blick.
Diese implizierte Vorstellung einer viel längeren Partnerschaft erschreckt mich in gewisser Hinsicht. Das habe ich mir bislang nicht klar gemacht, und überhaupt habe ich bisher an die Gründung einer konventionellen Familie gedacht, leider hat bis dato immer der passende Mann gefehlt. Meine biologische Uhr höre ich ja schon ticken. Daher äußere ich mich bewusst nicht eindeutig dazu: „Soweit haben wir bisher noch nicht gedacht.“
Sie fährt etwas enttäuscht fort: „…aber bis jetzt hat sie nur relativ flüchtige Beziehungen gehabt, weil gewisse Elemente jeweils fehlten…“ Damit will sie gewiss etwas andeuten, also tue ich ihr den Gefallen und frage nach den fehlenden Elementen.
Sie wählt ihre Worte sehr vorsichtig: „Ute hat vielleicht nicht umsonst die Bundeswehr als Betätigungsort gewählt. Sie hat wie ich klare Vorstellungen von Disziplin, die ihren bisherigen Partnerinnen nicht so wichtig waren, die aber für Ute ein sehr wichtiges Element in einer Beziehung sind. Deshalb bin ich ja auch überrascht, dass meine Ute Sie mir so gerne vorstellen wollte. Für meine kleine Schwester ist das ein sehr, sehr großer Schritt.“
„Disziplin….“ Ich lasse das Wort gedehnt im Raum stehen. Ich kann deutlich sehen, dass Erika es bereut das Gespräch gesucht zu haben. Ihr steht das Gefühl im Gesicht geschrieben zu viel gesagt zu haben, weil ich so gar nichts über mein Verhältnis zu Ute erkläre. Mir wird hingegen klar, dass ich bisher nur spontan gehandelt habe und wenig über die weitere Entwicklung meiner Beziehung mit Ute nachgedacht habe.
Sie zögert einen Moment, dann zuckt sie mit den Achseln und erklärt mir zurückhaltend: „Ute hat bisher nur Verbindungen zu annähernd gleichaltrigen oder jüngeren Frauen gesucht, die ihre ausgeprägt selbstsichere Art vielleicht schätzen würden, weil Ute sie auf den ersten Blick jeweils als unsicher und schüchtern angesehen hat. Das hat aber nie so richtig geklappt, weil diese sich nicht ihrer Disziplin unterordnen wollten.“
Ich versuche hart, eine ausdruckslose Miene beizubehalten, aber in meinem Innersten ordnen sich die Mosaikteilchen und mir wird auf einmal vieles klar. Was sieht Ute in mir und was sehe ich in ihr?
Sie sieht mich offen an: „… und nun stellt sie mir eine selbstsichere Frau in meinem Alter und mit Autorität vor, die zudem noch ihre Chefin ist und dann scheinen Sie auch noch relativ besitzergreifend zu sein…“
Zielgenau spricht sie so nebenbei einen Punkt an, der mich auch schon umgetrieben hat. Plötzlich fühle ich mich deplaziert: „Finden Sie auch, dass ich eigentlich zu alt für sie bin und dass es falsch ist, wenn eine Vorgesetzte mit ihrer Angestellten …?“
„Aber nein! Weder noch - in diesem Fall eines Praktikums.“ Erika fühlt sich deutlich missverstanden nach ihrem Tonfall zu urteilen. „Ute schwärmt von ihrer kompetenten, liebenswerten und intelligenten Chefin – und sie hat recht damit. Und zudem sind Sie auch noch sehr attraktiv.“
„Das ist nett von Ihnen.“ Im ersten Moment halte ich das eher für eine Höflichkeitsfloskel. Ich bin nämlich erschrocken, als mir plötzlich klar wird, wie groß der Altersunterschied zwischen Ute und mir ist. Wie schnell kann sich Ute in ihrem Alter in jemand anders verlieben? Hat Erika das nicht schon angedeutet? Aber der eigentliche Schrecken liegt in der Tatsache begründet, dass mir klar wird wie viel mir Ute bedeutet und dass ich den Verlust ihrer Zuneigung nur schwer verkraften könnte.
„Nachdem Sie sich heute Nachmittag umgezogen haben, konnte ich erst richtig ermessen, warum meine Schwester bei unserem Treffen im Einkaufszentrum so still vergnügt vor sich hin gelächelt hat. Als ich Sie zum ersten Mal sah und hörte… - na ja, da habe ich Sie falsch eingeschätzt.“
Das schmeichelt mir: „Das macht doch nichts…“
Erika insistiert jedoch: „Verstehen Sie, sie fühlt sich so wohl mit Ihnen, dass sie glaubt eine Vorstellung bei unserer Familie wäre sinnvoll und ich teile inzwischen ihre Ansicht, auch wenn mir das ursprünglich schwer fiel.“ Sie lächelt mich an: „Claire – ich darf sie doch Claire nennen, nicht wahr?“
Ich nicke zustimmend. Mir fällt es aber trotzdem nicht leicht zu akzeptieren, dass ich früher oder später zugeben muss als die ältere Frau und Vorgesetzte mich zu der jüngeren und trotzdem dominanten Ute so stark hingezogen zu fühlen. Ihre Worte machen mir mehr und mehr klar, dass ich mich auf eine sehr ungewöhnliche Beziehung einlasse. Das macht mir Angst. Noch mehr macht mir Sorgen, dass ich den Einkaufsbummel mit einer Ute in einer dezidiert dominanten Rolle, wie ich nunmehr deutlich erkenne, so erkennbar genossen habe. Was passiert mit mir? Meine Zweifel müssen sich auf meinen Gesichtszügen abbilden, denn Erika meldet sich wieder zu Wort.
„Es fällt mir immer noch schwer zu akzeptieren, dass meine Ute auf einmal so anders ist. Nicht weil Sie mir auf eine unangemessene Art besitzergreifend erscheinen, sondern weil mich eine gewisse Eifersucht ergreift. Meine kleine Schwester macht sich selbständig. Sie hört nicht mehr wie sonst so stark auf ihre große Schwester.“ Ein gewisser vorwurfsvoller Ton schwingt in ihrer Stimme mit: „Claire, Sie schaffen es, sie wieder Röcke tragen zu lassen. Sie geht zum ersten Mal nicht gemeinsam mit mir einkaufen, sondern zieht es vor mit Ihnen allein zu gehen.“
„Es tut mir leid.“ Die Betroffenheit in der Stimme von Erika ist nicht zu überhören und es tut mir tatsächlich leid, weil ich den Verlust an Zuneigung nachfühlen kann. Ihre Stimme klingt grüblerisch: „Nennen Sie mich doch bitte Erika und es braucht Ihnen nicht leid zu tun – im Gegenteil. All das hat mich schon mehr als überrascht, aber vielleicht hat Ute ja unbewußt nach Unterordnung gesucht, und sie ist nur durch mein prägendes Vorbild von ihren eigenen Bedürfnissen abgelenkt worden. Ich bin mir inzwischen nicht mehr ganz klar darüber.“
Das ist eine gründliche Fehldeutung unseres Verhältnisses – ihre Worte machen mir klar, dass sie fälschlicherweise annimmt, dass Ute sich mir nicht nur im Berufs- sondern auch im Privatleben unterordnet.
„Erika, das ist vielleicht nicht alles so wie es scheint.“ Ich bin zwar sehr an Privatsphäre interessiert, aber dieses Missverständnis ist sicherlich zu groß, um für beide Seiten noch akzeptabel zu sein.
Bevor Erika jedoch dieser Frage eingehender nachgehen kann, kommen Ute und Frau von Steinkamp mit dem Hauptgang in den Raum. Es duftet würzig nach Entenbraten und auch der feine Citrusduft von frischen Orangen verbreitet sich im Raum. Erika’s Freundin proklamiert würdevoll:
„Es gibt ‚Canard ŕ l’orange’ mit Pommes Duchesse.“
Ute ist in ihrer Gastgeberinnenrolle ausgesprochen zuvorkommend und legt mir alles auf meinem Teller vor, während Frau von Steinkamp Erika bedient. Erika beobachtet sehr genau wie mir Ute die Geflügelstücke vorlegt – ich kann mir ihre Gedanken vorstellen. Binnen kurzem herrscht Stille als die Speisen probiert werden. Ich genieße die ausgezeichnete Qualität des Gerichtes und lobe dementsprechend: „Das ist ja vorzüglich!“
Zu meiner Erleichterung wenden sich die Tischgespräche einfacheren Themen wie den Urlaubsgenüssen kulinarischer Art zu. Erika und ihre Lebensgefährtin schwelgen ebenso wie ich in kulinarischen Erinnerungen, während Ute sich zurückhält.
Dann kommt jedoch die Sprache auf Ledertaschen aus Italien und Spanien und plötzlich sind Frau von Steinkamp und Ute in ein Gespräch vertieft, das mich irgendwie nicht einschließt. Und dann gehen beide auch noch Arm in Arm zusammen hinaus, um Nachschub aus der Küche zu holen. Ich kann nicht umhin den beiden etwas missgünstig nachzublicken. Ute lächelt amüsiert über meinen Gesichtsausdruck, als sie sich kurz noch einmal umdreht nach mir. Daraufhin wendet sich Erika mir erneut zu: „Claire, ich wollte noch einmal betonen, dass ich Ihnen gerne bei Ihrer besonderen Beziehung mit Ute helfen möchte, da dies Ihre erste ernste Erfahrung in diesem Umfeld ist, nicht wahr?“
„Aber das ist nicht meine erste Beziehung – und ich habe noch nie mit Eifersucht zu kämpfen gehabt, wenn Sie das mit dem Wort ‚besonderen’ andeuten wollen…“ Ich wehre mich innerlich immer noch gegen die Betrachtung, dass ich eifersüchtig sein könnte.
Erika lächelt etwas gezwungen: „Glauben Sie mir, ich kenne das Problem Eifersucht leider nur zu gut. Ich habe meine Erfahrungen gemacht und ich weiß, wie schwer es ist damit umzugehen. Meine Ulrike und ich wissen inzwischen, wo die Grenzen des anderen jeweils sind. Ute ist aber noch jung und in dieser Hinsicht unerfahren – sie spielt mit dem Feuer ohne zu wissen, was sie damit anrichten kann.“
Das ärgert mich allmählich: „Bei den Männern, mit denen ich zusammen war, hat es mir nie etwas ausgemacht, wenn sie mit einer anderen Frau geflirtet haben. Ich wusste ja, dass sie sofort reagiert hätten, wenn ich nur die Augenbrauen runzeln würde. Ich bin wirklich nicht von der eifersüchtigen Sorte…!“
Sie schaut mich nachforschend an: „Ist das wirklich so?“
Ich nicke bestätigend, auch wenn mir dabei etwas unwohl ist, denn ich mag einfach nicht zugeben, dass ich eifersüchtig sein könnte. Eifersucht habe ich immer für eine absolut negative Eigenschaft gehalten.
Erika lächelt leise: „Ich kenne Ulrike gut genug um zu wissen, dass es ihr Spaß macht ein bisschen zu provozieren, aber aus Rücksicht auf mich hält sie sich damit meistens zurück. Aber wenn sie nicht eifersüchtig sind, dann kann es Sie doch auch nicht stören zu sehen, wie sich Ute eben wieder intensiv mit meiner Freundin unterhalten hat und mit ihr Arm in Arm in die Küche gegangen ist und jetzt mit ihr allein dort ist, nicht wahr?“
Ich beiße mir auf die Lippen, bestätige dieses aber lauthals: „Ich bin noch nie eifersüchtig gewesen, selbst wenn mein männlicher Partner `mal spielerisch eng mit einer anderen Frau getanzt hat.“
In diesem Moment kommen beide aus der Küche heraus, um eine Käseplatte zu bringen, sowie das dazugehörige Geschirr und Besteck. Das Dessertangebot soll allerdings noch ein bisschen Zeit erfordern. Erika blickt kurz zu mir hin und ruft Ulrike zu sich: „Du kannst Dich ruhig einmal ‚richtig’ bei Ute für ihre Hilfe in der Küche bedanken. Claire ist ja nicht eifersüchtig.“
Die Augen von dem adligen Fräulein weiten sich für einen Moment überrascht: „Wirklich?“ Ute wirkt auch überrascht, offensichtlich weiß sie den Ausdruck ‚richtig zu bedanken’ genau zu interpretieren.
Dann blickt Frau von Steinkamp kurz mit einem süffisanten Ausdruck auf ihren Lippen zu mir hin und geht beschwingt zu Ute hin: „Du bist ja inzwischen ein großes Mädchen mit einer eigenen Freundin und Erika erlaubt mir zum ersten Mal Dir einen ‚richtigen’ Dank zu geben. Schönen Dank für die Hilfe in der Küche.“
Sie stellt sich auf ihre Zehenspitzen und küsst die viel größere Ute zunächst auf die Wange und dann auf den Mund, während sie ihr ihre zierlichen Arme um den Hals legt. Ute ziert sich nicht, sie küsst sie mit sichtlichem Vergnügen zurück und umarmt die feingliedrige Frau herzhaft. Ihre Hände gleiten über die weiße Satinbluse der kleinen Frau, bis sie beinahe auf dem kleinen, runden Po landen, der von ihrer engen, schwarzen Lederhose akzentuiert wird.
Das gibt mir mehr als einen Stich ins Herz und meine Fingernägel krallen sich unbewußt in meine Handinnenflächen. Bewusst muss ich meine Hände ausstrecken um sie zu entspannen. Ute kommt zu mir und kichert amüsiert ob meines Gesichtsausdruckes, sie küsst mich spielerisch auf mein linkes Ohrläppchen: „Schön, dass Du nicht eifersüchtig bist. Du hast ja auch gar keinen Grund dafür.“
Hand in Hand gehen beide in die Küche zurück. Ute ist sichtlich stolz, dass sie nun wohl zum ersten Mal von Erika’s Lebensgefährtin als ebenbürtig angesehen wird und auf eine perfide Weise vielleicht ebenso stolz, dass ich eifersüchtig bin, obwohl ich das bisher nicht zugeben wollte oder konnte. Ich atme scharf aus, als mir das bewusst wird.
Erika schmunzelt belustigt: „Und Sie können immer noch nicht zugeben, dass Sie Probleme damit haben?“
Ich erkenne, dass Leugnen zwecklos ist: „Sie haben recht. Ich habe Probleme damit. Es ist wahr, es tut mir eben weh zu sehen wie sie …“
Erika nickt befriedigt: „Das dachte ich mir, deshalb habe ich das ja provoziert. Sprechen Sie es ruhig aus.“
„Ich weiß zwar, dass sie nur harmlos flirtet, aber …“ Ich atme tief aus und plötzlich stehen mir die Tränen in den Augen, als ich vergnügtes Kichern aus der Küche schallen höre: „Sie hat schon immer von dieser Frau geschwärmt und jetzt muss ich mit ansehen, wie sie diese innig küsst und berührt… Natürlich wird Ute mit dieser Frau nichts anfangen, aber es sticht in mein Herz, wenn ich sehe, dass jemand anderes meine Ute küsst!“
Sie bestätigt meinen guten Eindruck von ihr, als sie ohne falschen Zungenschlag mir ihre Sicht der Dinge erklärt: „Ich brauche Ute nicht zu fragen, um zu wissen, dass sie Sie liebt. Und ich erkenne immer mehr, weshalb meine Schwester Sie als einen besonderen Menschen ansieht. Ich möchte, dass Sie mit Ute glücklich sind und Ute mit Ihnen, weil ich glaube, dass sie für Ute eine gute Partnerin sind. Aber dann kommt es darauf an, dass auch Ute Ihre Gefühle ernst nimmt und sich nicht nur durch Ihre Eifersucht geschmeichelt fühlt. Ihr Kopf sagt Ihnen zu Recht, dass Ute nur tändelt, aber Ihr Bauch sagt Ihnen etwas anderes.“ Sie tätschelt beruhigend meinen Arm: „Meine Schwester muss lernen Ihr Bauchgefühl zu akzeptieren, wenn sie es ernst meint. Natürlich könnte ich einfach mit Ute reden, aber das hilft nicht wirklich und außerdem möchte ich mich nicht auf diese Weise in ihre Beziehung einmischen.“
Ihre Wahrnehmung hilft mir diese Situation wieder in der richtigen Perspektive zu sehen und ich beruhige mich wieder: „Sie haben wahrscheinlich Recht, für Ute ist das nur ein lustiges Spiel, aber wie mache ich ihr klar, dass mir das weh tut?“
Erika überlegt sichtlich: „Kurzfristig können Sie das Ziel erreichen, wenn Sie ihr sagen, dass sie ihr eine harte Züchtigung erteilen, so wie ich das anfangs mit meiner Ulrike gemacht habe, aber mittelfristig wird sie sich genau wie diese davon nur noch mehr gebauchpinselt fühlen.“
Ich bin geschockt dadurch, dass Erika erwägt dass ich ihre eigene Schwester körperlich bestrafen würde: „Das könnte ich nicht übers Herz bringen…“
Erika sieht mich merkwürdig und etwas verblüfft an: „Diese Antwort hätte ich jetzt nicht erwartet - Ute erzählt mir immer voller Stolz von Ihrer Autorität auf der Arbeit und ich habe immer angenommen… Na ja, nehmen Sie also meinen alternativen, sowieso besseren Rat an und erteilen Sie ihr heute noch eine andere, langfristige Lektion, indem Sie sie selber eifersüchtig machen.“
Ich bin durch den Rat ihre eigene Schwester eifersüchtig zu machen erneut konsterniert: „Das sagen sie mir als ihre Schwester?!“
Erika nickt: „Gerade als die Schwester von Ute…Ich würde sogar ‚mitspielen’ und auch Ulrike bitten, denn ich möchte im längerfristigen Interesse für meine Schwester dass sie Ihre Gefühle respektiert.“
Ich bin skandalisiert: „Soll ‚mitspielen’ denn etwa heißen, dass ich mit Ihnen oder Ihrer Lebensgefährtin flirten soll, so als ob ich selber auch eine Lesbe wäre?“
Erika lacht belustigt auf: „Meine Liebe, darf ich Sie daran erinnern, dass Sie sich eben intensiv mit einer Frau geküsst haben?“
Sie braucht nichts weiter zu sagen. Ich habe alle Anwesenden gedankenlos beleidigt, als ich so meine ursprünglichen Vorurteile äußerte, die doch auf mich selber anwendbar sind: „Entschuldigung, Erika, ich bin so verwirrt…“
„Claire, mir ist doch bewusst, dass Ute Ihre erste ernste Erfahrung mit einer Frau ist – Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Aber Sie werden auch noch selber diese Erfahrung machen, dass Sie aus der Norm fallen und Vorurteile antreffen werden, wenn Sie sich zu ihrer Beziehung mit Ute bekennen und sie nicht nur im Geheimen treffen wollen.“
Ich setze mich kerzengerade hin und blicke ihr direkt in die Augen: „Für Ute mache ich das alles, ich habe nur bis jetzt noch so wenig darüber nachgedacht. Die Ereignisse haben mich einfach überrollt. Und dieser Abend hat mir gezeigt, wie viel mir an Ute liegt. Deshalb werde ich auch in aller Öffentlichkeit zu ihr stehen.“
Erika schaut mich zufrieden an: „Meine hervorragende Meinung von Ihnen bestätigt sich immer mehr. Ute muss erst einmal selber die Erfahrung der Eifersucht machen, die auch ihr bisher erspart blieb. Je eher, je besser.“
Sie wird wohl Recht haben. Wie kann Ute meine Gefühle verstehen, wenn sie das nicht selber erlebt hat? Ich fasse einen Entschluss: „Sie haben wahrscheinlich Recht, Ute muss diese Erfahrung auch machen. Aber wie mache ich das am besten?“
Erika nickt: „Um glaubhaft zu flirten, rate ich Ihnen zunächst mehr Make-up zu benutzen und sich etwas provokanter umzuziehen.“
„Aber ich habe nur wenig und sehr dezentes Make-up dabei…“, mir wird bewusst, dass ich hierauf nicht vorbereitet bin.
Erika bleibt gelassen und erhebt sich: „Ich habe genügend Utensilien dabei, kommen Sie doch einfach mit in mein Zimmer.“
Ich folge ihr in das geräumige Zimmer. Auf dem breiten Doppelbett liegt ein schwarzer BH, der bestenfalls ein A-Körbchen hat. Der muss Frau von Steinkamp gehören und mir wird deutlich, dass beide in einem Bett schlafen. Natürlich ist das so, wenn ein Paar zusammen lebt, aber das bei einem Paar aus zwei Frauen augenscheinlich vorgeführt zu bekommen, ist doch noch etwas anderes für mich. Erika lächelt leise und antwortet selbstsicher auf meine unausgesprochene Frage: „Ja, wir leben nicht nur zusammen, sondern schlafen auch in einem Bett. Kommen Sie doch ins Bad, dort stehen unsere Kosmetik-Köfferchen. Ulrike wird nichts dagegen haben, ich benutze mitunter auch ihre Kosmetika. Ich schlage vor, dass wir für Sie ein Make-up wählen, das Ute’s und Ulrike’s Aufmerksamkeit erregt.“
Sie schaut mich prüfend an und mustert mich von Kopf bis Fuß:
„Also, ich würde sagen, wählen wir einen fliederfarbenen Lidschatten in Kontrast zu Ihren schönen, grünen Augen und einen bordeauxroten Lippenstift. Na, wer sagt es denn, hier haben wir ja noch einen neuen, unbenutzten Lippenstift. Vielleicht auch noch einen Nagellack…“
Dann zieht sie mich munter weiterplaudernd in das Badezimmer mit. Während sie in der Kosmetik wühlt, fällt mein Blick auf eine Haarbürste. Es ist ein schönes Exemplar aus Kirschholz mit einer herrlich rötlich gefärbten Maserung, dessen Ähnlichkeit mit der mir noch sehr gut in Erinnerung befindlichen Kleiderbürste aus Ute’s Wohnung ins Auge springt. Das Echo meiner Gedanken färbt meine Wangen rot.
Erika bemerkt meinen gebannten Blick und lacht leise: „Ein hübsches Utensil, das mir sehr gut gefällt, denn ich benutze die glatte Holzoberfläche auch für andere Verwendungszwecke, mit Erika… Und ihr Erröten sagt mir, das Sie vielleicht auch genau wie ich eine Haarbürste zu anderen Zwecken nutzen, nicht wahr?“
Ich schüttele meinen Kopf und antworte impulsiv, um dann aber noch rechtzeitig die Kurve zu bekommen: „Nein, aber Ute benutzt eine Kleiderbürste aus dem gleichen herrlichen Holz… und ich finde das Material auch für Möbel schön. Finden Sie nicht auch Kirschholzmöbel interessant?“
Sie lässt sich ablenken und nickt zustimmend : „Kirschholz hat einen so hübschen Farbton. Unser Schlafzimmer ist auch in Kirschholz.“
Nach erfolgreicher Ablenkung appliziere ich im Bad den Lippenstift, um dann etwas zögernd die delikatere Anwendung des Lidschattens anzugehen. Ich konzentriere mich vor dem Spiegel im Bad, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Erika sucht in den Kosmetika, als ihr ein Gedanke kommt und sie sich abrupt umdreht. Sie starrt mich forschend und überrascht an: „Claire, vor einigen Minuten haben Sie mir gesagt, dass Sie es nicht übers Herz bringen würden Ute zu disziplinieren, nicht wahr? Und sagten Sie nicht eben, dass Ute die Kleiderbürste ‚benutzt’ hat?“
Ich brauche noch nicht einmal zu antworten, denn meine Worte sind ihr noch gut im Gedächtnis und die spezifische Betonung des Wortes ‚benutzt’ lässt mich erröten, was für sie Antwort genug ist.
„Natürlich! Oh, was bin ich blind und taub gewesen! Nur weil Sie die Chefin von Ute sind und so kompetent in ihrem Job sind, habe ich automatisch angenommen… Ich habe sogar die für Ute’s Charakter unwahrscheinliche Variante in Betracht gezogen, dass sie diesmal eine Beziehung ohne Machtspiele hat und alle anderen Hinweise entweder missdeutet oder ignoriert. Geben Sie es zu, Ute hat Sie übers Knie gelegt und auf Ihrem Po die Kleiderbürste benutzt, nicht wahr?“
Ich fühle, wie ich knallrot werde. Es ist mehr als peinlich, das ‚übers Knie legen’ ausgesprochen zu hören. Ich bin die Chefin von Ute und auch weit älter als sie, und nun muss ich nicht nur zugeben, mit einer so jungen Frau liiert zu sein, sondern auch noch von ihr durch ein Povoll gedemütigt worden zu sein wie ein kleines Kind. Ich glaubte alles so gut im Griff zu haben und den meisten Fragen ausweichen zu können. Irgendwie hatte ich die Illusion gehegt, dass meine Beziehung zu Ute an diesem Wochenende nicht hinterfragt wird. Ich möchte am liebsten in einem Mauseloch verschwinden, als Erika mir diese Frage direkt stellt.
Sie begreift schnell das Ausmaß meiner Verlegenheit: „Claire, das braucht Ihnen nicht peinlich zu sein. Sie wissen ja gar nicht, wie erleichtert ich bin. Erleichtert darüber, weil ich das Gefühl hatte, dass Ute sich so stark in Sie verliebt hat und ich sofort Angst bekam, dass meine Schwester früher oder später tief enttäuscht sein würde bei einem Verhältnis ohne Machtaustausch. Ich hatte vorher schon instinktiv das Gefühl, dass Sie eine gute Partnerin für meine Schwester sein könnten - jetzt weiß ich dass Sie definitiv die Traumfrau von Ute sind! Ich bin ja so froh! Claire, darf ich Ihnen das ‚Du’ anbieten?“
Ihre Begeisterung lindert meine heiklen Empfindungen und ich nicke wortlos. Sie umarmt mich und gibt mir einen Kuss auf die Wange: „Claire, ich weiß genau, dass aller Anfang schwer ist, insbesondere bei der ersten Beziehung dieser Art, aber es erleichtert auch den Umgang mit der Eifersucht. Heute und noch mehr in der Zukunft – Du wirst das wie Ulrike steuern können, wenn Du… aber das kommt später. Du wirst sicherlich eine hervorragende Partnerin für Ute werden, wenn Du dich erst einmal richtig in Deine Rolle eingelebt haben wirst. Aber auch Ute muss sich erst in ihre Rolle zu Dir finden. Für heute Abend können wir Ute ganz leicht eifersüchtig machen, wenn wir sie einige Momente lang glauben lassen, dass Du und ich mehr als geflirtet haben. Das wird sie dann lehren, auch Deine Gefühle zu respektieren. Ich schlage Dir vor, dass Du Dein Unterhemd hier in unserem Schlafzimmer auf dem Bett liegen lässt. Ich werde Ulrike unter einem Vorwand in unser Zimmer schicken. Sie wird dieses Dessousstück natürlich sofort als nicht zu mir oder ihr gehörend identifizieren und wie ich sie kenne, das sofort lautstark bei mir reklamieren. Ute wird schnell eins und eins zusammen zählen können. Dein Unterhemd in meinem Schlafzimmer, das muss Ute doch eifersüchtig machen. Was hältst Du davon?“
Ich wiege meinen Kopf, ich will natürlich auch Ute nicht verletzen durch allzu unbedachte Aktionen und ausserdem berücksichtige ich im Hinterkopf die lesbischen Neigungen von Erika etwas misstrauisch: „Ich weiss nicht, bei meiner transparenten Bluse ist das vielleicht…“
Erika unterbricht mich ungeduldig: „Das ist doch im Hinblick auf Ute noch besser! Ich gehe auch aus dem Bad, während Du dich umziehst, um Dir und natürlich auch mir nicht den Ansatzpunkt eines schlechtes Gewissen gegenüber Ute zu bieten.“
Ich nicke langsam, als meine Bedenken ausgeräumt werden: „Wenn Du meinst… Ich möchte Ute gerne beibringen mich wirklich ernst zu nehmen…“
„Das wirst Du…“ Sie geht aus dem Bad heraus, während ich meine Bluse ausziehe und dann das seidene Unterhemd, bis ich wieder mit der Bluse vor dem Spiegel stehe. Die kleinen Blumen-Applikationen des Büstenhalters sind durch den transparenten Stoff der Bluse erkennbar und mich überkommen Zweifel an der Richtigkeit meiner Vorgehensweise, aber Erika ruft schon. Wir gehen in das Esszimmer zurück.
Nach einigen Momenten kommen die beiden anderen mit dem Nachtisch aus der Küche wieder zurück und ich kann den Gesprächsfaden mit Erika nicht weiter verfolgen. Ute kommt sofort zu mir. Sie strahlt mich an: „Du siehst einfach umwerfend aus!“
Ich lächele verhalten, als ich das höre und schaue sie ruhig an. Sie umarmt mich fest und haucht mir ungeduldig ins Ohr: „Ich kann das ‚Dessert’ gar nicht abwarten…!“
Frau von Steinkamp ist ebenfalls überrascht und kräuselt ihre Lippen in missbilligender Weise, als sie mich im Profil sieht. Bei ihrem impertinenten Blick fühle ich mich peinlich berührt, als ob ich halbnackt im Raum stehen würde, obwohl davon wirklich nicht die Rede sein kann.
Ich setze mich schnell wieder auf meinen Platz. Irgendwie kann ich es nicht unterdrücken, mich flüsternd bei Ute über den scheelen Seitenblick von Frau von Steinkamp zu beklagen, der sich so missbilligend auf mich gerichtet hat. Ute lacht nur und ich fühle mich schon wieder irritiert.
Erika bemerkt das auch und lächelt leise, als sie laut und augenzwinkernd zu mir sagt: „Meine liebe Claire, Sie sehen wirklich bezaubernd aus. Ich bin begeistert, dass Sie meiner Anregung gefolgt sind.“ Sie ergreift meine Hand und streichelt diese demonstrativ.
Ich spiele mit: „Liebe Erika, es freut mich, wenn ich Ihnen gefalle.“ Ich wende mich ihr demonstrativ zu und ziehe bewusst meine Schultern zurück, um demonstrativ meine Busen besser zur Geltung zu bringen, die durch den dünnen Stoff hindurch gut erkennbar sind.
Frau von Steinkamp und Ute sind beide etwas irritiert, aber meine Freundin schüttelt diese Regung schnell ab. Ute füllt in der entstehenden Pause die Gläser auf und klopft mit ihrem Löffel klingend an ihr Glas mit Champagner, dann steht sie auf und ergreift das Wort: „Liebe Erika und Ulrike, vielen Dank für die Einladung zum Essen. Es war ein absolutes Festessen. Ein Prost auf die Köchinnen!“
Nach einem Schluck fährt Ute fort: „Liebe Schwester, ich habe Dir ja gesagt, dass ich Euch meine Freundin Claire vorstellen wollte. Warum mache ich das? Ich wollte, dass ihr sie kennen lernt, denn Claire ist für mich ein ganz besonderer Mensch.“
Sie wendet sich mir zu und strahlt mich an: „Claire, Du bist die Frau, die ich von ganzem Herzen liebe. Das möchte ich am liebsten aller Welt erzählen, aber ich verstehe, dass Du damit noch zurückhaltend bist. Um so mehr möchte ich mich bei Dir bedanken, dass Du zugestimmt hast, Dich heute Abend mit meiner Schwester und ihrer Partnerin zu treffen. Zum Zeichen meiner Liebe möchte ich Dir anlässlich der Vorstellung bei meiner Schwester als Familienrepräsentantin ein Geschenk machen.“
Sie holt aus ihrer Handtasche ein kleines Schmuckkästchen und reicht es mir: „Verglichen mit dem großen Geschenk, das Du mir mit Deiner Zuneigung machst, ist es nur ein kleines…“
Als ich es öffne, sehe ich sofort die zierliche Goldkette mit dem kleinen brilliant glitzernden Stein, der unverkennbar ein Alexandrit ist. Ich bin verblüfft. Wie hat sie nur herausgefunden, dass ich diesen faszinierend grünen, farbwechselnden Edelstein so sehr mag?
„Oh, nein, Ute – das ist doch viel zu kostbar!“ Meine Augen sind feucht vor Rührung, als ich den wunderschönen Anhänger in den Fingern halte.
„Sei still…“ Sie beugt sich schnell zu mir herunter und küsst mich sanft auf den Mund. Ich erwidere ihren Kuss vorbehaltlos, diesmal macht es mir nichts mehr aus, dass die beiden Frauen fasziniert zuschauen.
Ute blickt beide kurz an, dann ergreift sie meine Hand und bringt sie mit dem funkelnden Stein nahe an die Kerze und seine Farbe wechselt wie erwartet in ein dunkles Rot, blutrot bis purpurrot. Sie lächelt mich an: „Mit einem Blutstropfen hat es angefangen…“
Dass Ute auch daran gedacht hat, ist für mich emotional überwältigend. Aber es ist auch beschämend, denn ich habe überhaupt kein Geschenk für sie: „Ute, wie kann ich Dir nur danken?“
Ute kichert: „Ich hätte da so einige Ideen…“
Erika kann sich nicht zurück halten, sie lacht leise und sympathisch: „Oh Mädchen, das ist ja so romantisch! Ulrike, könntest Du bitte unseren Fotoapparat aus dem Zimmer holen?“
Ich möchte mich gerne revanchieren und schaue sie fragend an.
„Lass’ Dich überraschen, aber mach’ alles was ich Dir sage!“ Ihr Gesicht nimmt den Ausdruck einer erwachenden Sinnenlust an.
Ich nehme ihren Kommentar kaum wahr, denn Ute nimmt meinen Kopf in ihre beiden Hände und küsst mich intensiver, ihre Zunge schlängelt sich zwischen meine bereitwillig halb geöffneten Lippen. Ich lasse mich von ihrem Verlangen anstecken und ich spüre wie auch sie schneller atmet - sie lässt von mir ab und fragt mich kokett lächelnd, ob sie mir die Halskette umlegen darf. Natürlich stimme ich zu.
Erika schaut aufmerksam zu, wie Ute sich hinter mich stellt. Sie öffnet zunächst den zweiten Knopf meiner Bluse. Wie unabsichtlich berührt sie dabei meine Brüste und ein kurzer Schauer überläuft meine Haut. Prompt erwachen in mir die Sinne noch mehr, ich spüre wie meine Brustwarzen beginnen sich zu verhärten. Es wird mir unangenehm bewusst, dass bei dem transparenten Gewebe meiner Bluse Erika deutlich beobachten können wird, wenn meine Nippel hart werden.
Irgendwie muss Ute meine Gedanken erraten haben, vielleicht hat sie die unwillkürliche Verhärtung meiner Schultermuskulatur gespürt. Jedenfalls zieht sie die Kette zunächst wieder zurück und fragt mich anscheinend rücksichtsvoll, ob ich die Kette nicht vielleicht später anprobieren möchte.
Ich bejahe dies erleichtert und dankbar für die Rücksichtnahme. Währenddessen kommt Frau von Steinkamp aus Richtung Schlafzimmer aufgeregt zurück und eilt zu Erika. Sie flüstert ihr ins Ohr oder zumindest versucht sie zu flüstern, aber sie ist so aufgebracht, dass ihre Stimme durch den Raum trägt: „Ich habe dieses fremde Unterhemd auf dem Bett in unserem Zimmer gefunden!! Was bedeutet das?“
Erika lehnt sich nur lächelnd zurück und kommentiert die herausfordernde Frage von Ulrike zunächst nur herauszögernd: „Ach, Du meinst dieses gute Stück?“
Sie breitet das ihr von Ulrike überreichte Hemdchen aus – Utes Augen weiten sich in ungläubiger Überraschung, als sie es wieder erkennt. Erika lächelt ganz unschuldig, als sie mich scheinheilig fragt: „Gehört das nicht Dir, meine liebe Claire?“
Über Ute’s Gesicht fällt ein Schatten, als sie zweifelnd auf ihre Schwester und mich blickt. Für einen Moment ist sie völlig außer Fassung, als sie auch noch erkennt, dass wir uns in der Zwischenzeit duzen.
Frau von Steinkamp fühlt sich auch nicht ernst genommen und weist gereizt darauf hin, dass sich auch die ‚besondere’ Haarbürste direkt neben dem Hemdchen befunden habe.
In Utes Gesicht wird daraufhin die tief sitzende Angst sichtbar, dass ihre große Schwester wie üblich erfolgreich ist, auch bei mir, und sie wieder im Schatten ihres Vorbildes steht. Eine gewisse Panik malt sich in ihren Gesichtszügen, als sie abwechseln verunsichert von Erika zu mir und wieder zurück blickt.
Diese panische Angst von meiner Ute zu spüren ertrage ich nicht und handle sofort. Ihre Miene hellt sich auf, als sie unter dem Tisch mein Knie spürt, das spielerisch an das ihre klopft und meine Hand, die unter dem Tisch die ihre ergreift. Rapid begreift sie intuitiv unsere frevlerische Darbietung und ist einerseits erleichtert und andererseits reichlich aufgebracht. Sie zischt mir ärgerlich zu: „Das Theater mit meiner Schwester war nicht nett von Dir!“
Ich wispere zurück: „Wie Du mir, so ich Dir…“
Sie begreift das sofort. Sie schaut mich nachdenklich an und drückt meine Hand wieder, dann flüstert sie mir zu: „Ulrike war mal meine Klassenlehrerin, deshalb bin ich mit ihr so vertraut und es gibt wirklich keinen Grund eifersüchtig zu sein. Aber ich merke dass Dir das weh tut und ich verspreche Dir, nicht mehr alleine mit ihr zu sein und sie auch nicht mehr spielerisch zu küssen, es sei denn Du bist ausdrücklich einverstanden.“
Ich erkläre ihr schnell murmelnd, dass Erika es eigentlich nur nett mit mir gemeint hat und für uns beide das Beste wollte. Sie hätte mir und damit auch unserer Partnerschaft helfen wollen, als sie gesehen hätte, wie ich hilflos mit meiner Eifersucht gekämpft hätte. In ihren Augen leuchtet nun das Verständnis für mich auf.
Nach einigen Momenten neigt sie sich darauf hin mir nochmals zu und flüstert: „Claire, ich liebe Dich über alles, aber das kokette Spielchen wirst Du mir bezahlen, wie Du gleich sehen wirst. Und glaube mir, danach wirst Du hoffentlich nicht noch einmal absichtlich versuchen mich eifersüchtig zu machen, oder Du wirst bereit sein den Preis dafür zu bezahlen…!“
Ich bin nicht so ganz einverstanden, denn sie hat doch selbst meine Eifersucht angefacht. Aber Ute lässt das nicht gelten, denn sie hätte mich ja ausdrücklich betonen hören, dass ich nicht eifersüchtig sei. Sie blickt mir tief in die Augen, als sie dann erklärt: „Claire, Du verstehst doch sicherlich, dass ich nicht noch einmal diese Angst erleben möchte Dich zu verlieren, nicht wahr?“
Das kann ich schon verstehen, aber weshalb ich dann dafür bezahlen muss, ist mir nicht klar. Ute sagt mit Nachdruck: „Claire, ich möchte sicher gehen, dass Du genau weißt woran Du mit mir bist. Ich habe nicht absichtlich versucht Dich eifersüchtig zu machen, weil ich glaubte Du wärest nicht eifersüchtig und ich wollte Dich damit sicherlich nicht ärgern. Aber Du hast vorsätzlich und hinter meinem Rücken mit meiner Schwester konspiriert. Ich liebe Dich, aber wenn Du mich absichtlich ärgern oder eifersüchtig machen willst, dann musst Du bereit sein den Preis dafür zu bezahlen! Hast Du das verstanden?“
Das war ganz klar. Da konnte ich nur nicken. Erika hat diesen Austausch zwischen Ute und mir nicht mitbekommen, weil sie von der irritierten Ulrike abgelenkt wurde. Sie hatte einige Mühe ihr die Situation schnell zu erklären.
Erika kokettiert spielerisch mit mir weiter, als sie sieht, wie sich Ute inzwischen entspannt zurück lehnt und so gar nicht eifersüchtig reagiert: „Liebe Claire, Deine wohlgerundete Figur finde ich ungemein attraktiv…“
Ich schüttele schnell mit dem Kopf, um ihr begreiflich zu machen, dass dieses gespielte Schöntun jetzt nicht mehr angebracht ist.
Aber Erika achtet nicht auf meine Signale und fährt fort: „ – lass’ Dich nicht durch die Kommentare meiner Freundin beirren, Du bist in meinen Augen unheimlich sexy und Ulrike ist vielleicht nur etwas neidisch. Du hast einen so hübschen…“
Ute greift kurz ein: „Liebe Erika, das finde ich ja auch. Mich wundert allerdings weshalb Du Deiner Freundin diese Kommentare erlaubst - Du bist doch sonst so sehr auf Disziplin bedacht. Andererseits wundern mich deine eigenen Kommentare – Du weißt doch wie schnell Ulrike eifersüchtig wird, auch wenn oder gerade weil Du Dein Flirten Claire zuliebe gespielt hast!“
Das sitzt. Erika verstummt augenblicklich. Frau von Steinkamp sieht immer noch verwirrt aus, die Erklärungen von Erika waren anscheinend nicht ganz ausreichend. Dann erwartet mich eine Überraschung, denn Ute steht auf und hält mich dann von hinten an den Armen fest und äußert ganz bestimmt: „Nein, das alles war keine gute Idee….“
Ich bin von diesem anscheinenden Sinneswandel so entgeistert, dass ich gar nicht reagieren kann. Die von Erika und mir provozierte Eifersucht hat Ute anscheinend mehr getroffen, als ich angenommen habe. Sie legt mir die Kette um den Hals, verriegelt deren Verschluss und drapiert den Anhänger delikat in der Mitte von meinem Dekolleté. Sie küsst mein Ohrläppchen, als sie den Edelstein noch einmal zurecht rückt und dabei sanft meine Busen streichelt. Ich spüre wie ich rot anlaufe, als in natürlicher Konsequenz ihrer Liebkosungen sich meine Nippel erhärten und sich keck durch den dünnen Stoff der Bluse recken. Vor Verlegenheit weiß ich nicht, wo ich hinblicken soll.
Dann sagt Ute laut und herausfordernd in zunächst Richtung ihrer Schwester, indem sie ‚meine’ betont: „Meine Claire wird etwas verlegen, wenn sie sinnlich wird…
Und dann für meine Ohren bestimmt: „…und meine Schwester findet Dich doch so bezaubernd, dass wir ihr das nicht vorenthalten wollen.“
Erika lehnt sich nur ruhig zurück und kommentiert den herausfordernden Kommentar von Ute nicht weiter.
Ute flüstert mir derweil in das Ohr, dass sie inzwischen auch sehr wohl wisse, dass mich solche Situationen anmachen, in denen sie mich zur Schau stellt und es somit nicht nur ihr eigenes Vergnügen daran sei. Sie kichert leise. Dann fährt sie laut fort: „Erika und Claire – Ihr beide wolltet mich eifersüchtig machen, in dem ihr vorgabt, dass Claire vor Erika’s Augen ihre Bluse und ihr Hemdchen ausgezogen hat, von der Haarbürste ganz zu schweigen. Als demonstrative Strafe dafür wird sie vor den kritischen Augen von Ulrike noch weit mehr zeigen müssen.“
Ich bekomme ungute Vorahnungen und rutsche unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Auch Erika scheint unangenehm überrascht zu sein von dem öffentlichen Austragen dieser Auseinandersetzung zwischen Ute und mir. Ihre Freundin Ulrike hingegen weidet sich sichtlich an meiner Bredouille angesichts dieser Ankündigung und lächelt Ute an. Diese neigt sich zu ihr hin und flüstert mit ihr.
Dann adressiert Ute sich an mich: „Claire, Du wolltest doch vorhin so gerne Erika Deinen hübschen Oberkörper zeigen, nicht wahr? Knöpfst Du jetzt bitte Deine Bluse auf? Und ich meine ganz!“
Inzwischen bereue ich die inszenierte Eifersuchtsszene ziemlich, denn ich befürchte noch mehr Peinlichkeiten für mich als nur diese. Erika betrachtet mich etwas bedauernd, als ich verlegen meine Bluse öffne und den dünnen, meine Brüste kaum verhüllenden Tüll-BH damit offen zur Schau stelle. Frau von Steinkamp hingegen genießt meine Bedrängnis in vollen Zügen.
Ute atmet geräuschvoll aus, mit einem leisen schnurrenden Unterton, der sich wie das tief zufriedene Schnaufen einer schläfrigen Katze anhört. Sie lächelt maliziös: „So, meine liebe Erika, Du hast es geschafft alle Anwesenden einmal eifersüchtig zu machen, jetzt wirst Du gleich etwas von Deiner eigenen Medizin zu spüren bekommen.“
Erika schaut etwas ungläubig, aber auch beunruhigt aus. Mir schwant nichts Gutes bei dieser Ankündigung. Frau von Steinkamp lehnt sich zufrieden zurück. Sie tauscht einen Blick des Einverständnisses mit Ulrike aus, bevor sie sich erneut an Erika und mich wendet: „Meine liebste Schwester, Du hast es auch geschafft Deine Ulrike und mich selbst ärgerlich zu machen, denn sie war vorher nicht informiert. Deshalb wird sie Dir nun auch einmal demonstrieren, wie es ist zuschauen zu müssen. Sie wird nun ohne Deine Erlaubnis küssen. Aber nicht nur küssen, nein sie wird auch meine Claire mit meiner Erlaubnis vor Deinen Augen streicheln. Mal sehen ob Dich das nicht auch eifersüchtig macht…“
Ich protestiere sofort lautstark und entrüstet, während Erika mit zusammengekniffenen Lippen schweigt: „Nein, Ute! Das kannst Du nicht machen. Doch nicht mit Frau von Steinkamp – Du weißt doch …“
Ute ist ganz ruhig und lässt sich von meinen empörten Ton nicht beeindrucken: „Claire, Du hast Dich vorhin einverstanden erklärt, den Preis zu bezahlen. Ab sofort nennst Du sie ‚Liebe Ulrike’ …“
(Fortsetzung nicht ausgeschlossen ...)
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aber lass uns auf den nächsten Teil nicht wieder 4 Jahre warten«