Bei der angezeigten Geschichte handelt es sich um eine gekürzte Version. Um die ganze erotische Geschichte lesen zu können, musst Du Dich einloggen. Ein Altersnachweis ist nicht erforderlich. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Disclaimer von sevac.com. Sevac.com ist für den Inhalt der Geschichte nicht verantwortlich und distanziert sich von selbigem. Das Copyright liegt beim Autor. Jegliche Weiterverbreitung der Geschichte ist, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, untersagt.
Kommentare: 4 | Lesungen: 1535 | Bewertung: 8.55 | Kategorie: Schwul | veröffentlicht: 21.02.2014

Projekt 43 - Das Lustschloss

von

Kapitel 1 – Herzbube

Ich konnte die Tatsache nicht länger verdrängen, mitten im Wald in die Dunkelheit geraten zu sein. Zwar verfügte mein Mobilgerät über ein helles Licht, lieber wollte ich die restliche Akkuladung jedoch dazu verwenden, um mit der elektronischen Landkarte zu einem Nachtquartier beim nördlichen Ende des Moldau-Stausees zu finden. Wieder war ich den ganzen Tag unterwegs gewesen, diesem Schwarzenbergschen Schwemmkanal gefolgt, welcher früher zum Holztransport genutzt wurde, um ab dem späten Nachmittag auf der tschechischen Seite zu bleiben.

Viel Strom war bei den Versuchen verschwunden, die Agentur unter den mir bekannten Telefonnummern zu erreichen. Vielleicht war es tatsächlich eine Model-Agentur, und nicht ein geheimes Forschungsprojekt, in jedem Fall hörte ich stets nur eine Ansage. An wen hätte ich mich wenden sollen, um über die letzten Wochen oder Monate zu reden? Je länger meine Trennung von Daeng andauerte, desto irrealer erschien mir alles. Ein Traummann in einer Traumwelt hinter einem Weltenportal – was stellte ich mir vor? Dann noch diese endlos haltenden Energiezellen, von denen eine mein Smartphone betreiben könnte, ohne dass ich es jemals aufladen musste. Alles würde unbegrenzt laufen, die Welt komplett verändert – war sie reif dafür? Wer hatte noch einmal gesagt, dass das Material auf der anderen Seite bleiben sollte und dort alles zusammenhielt?

Es war nun ein absolut greifbares Land, das mich in seinen Bann zog, das ich auf allen Karten finden konnte, und in dem mir Satelliten verrieten, wo ich mich genau befand. Die Bahnlinie hätte ich mir spektakulärer als eine eingleisige, halb verwachsene Strecke vorgestellt, doch wo vielleicht trotzdem ein Zug vorbeikam, konnten die ersten Häuser nicht weit sein. Ich versuchte, die Aufschrift auf dem Wegweiser zu entziffern, folgte der schmalen, dunklen Straße – und bemerkte einen Lichtschein.

Die Temperatur war auf vielleicht 12 Grad gefallen, so dass meine zu kurze Hose nicht mehr wärmte. Dass im ersten Stock des Gebäudes nur aus einem Fenster Licht drang, konnte auf freie Zimmer hindeuten, selbst wenn ich lediglich ein Säckchen Erdnüsse erstehen würde, sehnte ich mich nach dem Betreten des Gasthofs. Womöglich verfügten die Balkone einst über Blumenschmuck, und auch die abgeblätterte Farbe verheimlichte die Außenbeleuchtung nicht. Dem Tschechisch nach zu schließen, welches ich in der kurzen Zeit gelernt hatte, bedeutete die Aufschrift in etwa „Fremdenzimmer mit Bad“.

Ein dunkelroter Teppich und helles Licht begrüßten mich, rechts neben mir befanden sich einige gepolsterte Sitzgelegenheiten und niedrige Tische, auf der linken Seite, vor einer großen Glastüre eine Rezeption. Eine zierliche Dame in einem Anzug stand dahinter, schien beschäftigt zu sein, und ich trat näher.

„Dobry vecer! Guten Abend!“


„Zimmer … haben Sie …?“


„Ja“, antwortete sie mit direkem Blick, „es kostet 700 Kronen. Sie allein?“


„Äh … ja. Euro … geht auch?“


„Ja“, meinte sie und legte mir ein Formular und eine kleine Karte hin.

Die Herren-Toilette, mit großen, strahlend weißen Fließen ausgekleidet, erinnerte mich an … einen sonnigen Tag am Meer, oder doch frische Luft und Nadelbäume. Ein Kondom-Automat neben dem Ausgang erregte meine Aufmerksamkeit. Ich dachte an so manche Begegnung mit hübschen oder süßen Männern an diesem Tag, an den Moment, an dem ich fast einen mitsamt seiner Begleitung angesprochen hätte, und daran, dass so eine kleine Schachtel durchaus nützlich werden könnte. Würde es in der anderen Welt verschwinden, wenn ich mir eine Krankheit einfing? Konnte ich einfach den nächsten Zug nehmen und nach Hause fahren, um nach den anderen Übergangsstellen zu suchen? Etwas sagte mir, dass ich hier noch nicht fertig war – und lieber aufpassen sollte.

Der Automat nahm nur tschechische Kronen und ich besaß keine – stand draußen auf dem Vorplatz nicht einer, der mir zu Geld verhelfen konnte? Wenn ich den Wechselkurs richtig im Kopf hatte, musste der Preis pro Nacht bei 25 Euro liegen, wofür ich unfreundliches Personal, bestenfalls eine Etagendusche und Pommes in drei Wochen altem Frittierfett erwartet hätte. Ich eilte hinaus, zückte die Karte meiner Bank, das Gerät akzeptierte den Code, gab ein Rattern von sich, zeigte einen von zuhause nicht gewohnten Übersichts-Bildschirm – und beim Anblick des Kontostandes überkam mich ein ähnliches Gefühl wie an der Rezeption. Das war der Haken, ein Defekt, sehr witzig, ich brach den Vorgang ab – und sah beim nächsten Versuch wieder die identische Zahl.

Es waren 502104 Euro und nicht Kronen, mehr als eine halbe Million, und das Ding meinte es ernst. Ich atmete tief durch, 5000 Kronen kamen heraus, und ich steckte das Bündel Geldscheine ein und suchte mein Zimmer. Entlang der Treppe hingen historische Ansichten der Gegend, ich erreichte das erste Stockwerk, passierte zwei Türen – die dritte war meine Zimmernummer und die Lochkarte verschaffte mir Zugang.

Neben dem Eingang befand sich ein Badezimmer, welches größer als bei mir zuhause aussah, das Bett konnte auch zwei Personen Platz bieten, und durch das große Fenster war in der Dunkelheit liegender Wald zu erahnen. Ich stellte meinen Rucksack ab, sah mich in den Spiegel, zog ein anderes T-Shirt an, welches ich für eine Spur eleganter hielt, kämmte notdürftig meine Haare, und ging wieder nach unten.

Im Raum nach der Glastür saßen ein Mann und eine Frau, womöglich ein Ehepaar mittleren Alters, eine kleine Gruppe, die vermutlich auf einer Wander- oder Fahrradtour eine Zwischenstation machte und am Erzählen von derben Witzen war – und ein Typ, eher 25 als 30, allein an einem der Tische. Seine Ecke wurde durch einige Pflanzen abgetrennt, er schien etwas zu lesen, und das Glas Bier, also Pivo, konnte das auf der mit Kreide geschriebenen Tafel angepriesene sein. Ich nahm am Nebentisch Platz, ein Kellner erschien, und zwei Gesten genügten, um uns zu verständigen.

Eine Minute später konnte ich einen Schluck nehmen, und riskierte einen Blick zu meinem Nachbarn. Dass bald seine Eltern auftauchten, hätte mich kaum überrascht, es passte eher in meine Gedankenwelt als eine Freundin, welche gerade auf der Damen-Toilette nach ihrem Schminkzeug kramte und ihn bei ihrer Rückkehr küssen würde. Nebenbei aß er noch etwas von seinem Teller, während mir das Personal offenbart hatte, dass die Küche leider schon geschlossen sei. Der junge Mann legte sein Handy weg, nahm einen Stapel Spielkarten in die Hand, welchen er mischte – und richtete seinen Blick auf mich.

Meiner bewegte sich weg, auf den Tisch, durch den Raum – seine Augen erfassten mich immer noch. Ich musste genauer hinsehen, um sein Lächeln zu erkennen, stimmte zögerlich ein – und die Gabel zeigte in meine Richtung. Was war das, Sauerkraut? Ich stand auf und rutschte entlang der Sitzbank, welche die ganze Wand entlang verlief, zu ihm hinüber. Wenn er es nicht wollte … und die Zubereitungsart musste in dieser Gegend anders sein, denn der saure Geschmack zog meine Gesichtsmuskeln zusammen. Wir saßen schräg gegenüber, sein Lächeln wurde stärker, praktisch ein unterdrücktes Lachen, und ich hob mein Bierglas. Er prostete mir zu, halblaut, „Na zdravi!“ – „Prost!“, und nahm den Stapel Karten wieder in die Hand.

Wenn er die Haare anders gekämmt hätte, würde er besser aussehen, und ob ihm das hellblaue, ganz zugeknöpfte Hemd wirklich stand? Er schien einen Hauch kleiner als ich zu sein, hatte trotz der dünnen Erscheinung durchaus kräftige Arme, sein angedeuteter Bart war immerhin gepflegter als meiner – und er teilte die Spielkarten in zwei Stapel und reichte mir einen.

Ich kannte mich nur am Rande mit Kartenspielen aus, saß üblicherweise nicht in Stammtisch-Runden, welche womöglich ihr Geld dabei verspielten – und überlegte, was ich tun sollte, als er mir eine Karte präsentierte – eine rote, Herz, 9 – und verdeckt in die Mitte legte. Musste man nicht mit einem Ass anfangen, wenn es darum ging, alle loszuwerden? Oder brauchte ich nur die nächste in der Reihenfolge und musste mir merken, wo diese gerade stand?

Eine Dame hatte ich noch, einen König, wieder ein Ass und Zahlen – und er legte abwechselnd mit mir Karte um Karte in die Mitte, ohne sich um meine zu kümmern – bis er seine Hand auf dem Stapel platzierte, anstatt seinen Spielzug zu machen. Er deckte meine letzte rote Karte auf, Karo, 10, um für einen Augenblick das Gesicht zu verzerren und weiterzumachen.

Mir blieben noch vier Spielkarten, alle schwarz, und ich legte sie einfach nach und nach ab – bis er nach der vorletzten wieder eingriff. Sein Lächeln wurde böser, als er den Pik-König erblickte, er hielt ihn mir vorwurfsvoll vor das Gesicht – und schob mir den ganzen Stapel zu. Eine seiner restlichen Karten trug ein schwarzes Symbol, wie er mir zeigte, er begann von neuem, und ich suchte nach etwas, das dazu passen könnte. Nach dem Ablegen seiner vorletzten Karte griff ich ein, er rückte zurück und blickte neutral – und ich deckte die Farbe Rot auf, einen Karo-König. Der junge Mann holte tief Luft und nahm sich den in der Mitte liegenden Stapel wieder.

Er rückte um die Ecke, setzte sich neben mich auf die Bank, legte eine Hand auf den Tisch – und klopfte mit der anderen zweimal auf meinen Oberschenkel, um sie dann knapp daneben abzulegen. Seine freie Hand fuhr durch sein Haar, kämmte es zurück – und ein Zucken ging durch meine Hose. Dachte ich zu kompliziert? Ich suchte nach einer roten Karte, zeigte sie ihm und begann energisch einen neuen Stapel, er folgte mir fünf Sekunden später, wir wechselten uns ab – und erneut unterbrach ich das Spiel und sah bei ihm schwarz. Ich spielte mit meinen Fingern herum, zeigte auf ihn, und er nahm sich wieder alles. Lag es nur an der Farbe? Wir machten weiter, nie konnte er mir nachweisen, eine falsche gelegt zu haben, und als ich meine letzte Karte loswurde, entkam ihm ein schmerzvolles „Hmm“ durch die zusammengepressten Lippen.

Ich stieß nochmals mit ihm an, und wir tranken unser restliches Bier aus, er schneller als ich. Als der Kellner nochmals den Raum betrat, rückte ich halb zu meinem Tisch zurück. Der Typ hatte anscheinend keine Rechnung mehr offen, und ich nun Wechselgeld in Fremdwährung. Er packte seine Sachen ein, stand auf, und ich folgte ihm zehn Sekunden später. Mir war danach, die Tür mit dem Männersymbol schräg gegenüber der Rezeption zu suchen, ich stellte mich an die Kachelwand – und bemerkte ihn keine zwei Meter neben mir.

Starr geradeaus blickend und auf mich selbst konzentriert versuchte ich, die Örtlichkeit bestimmungsgemäß zu verwenden, dachte daran, dass ich lieber auf mein Zimmer hätte gehen sollen – und hatte doch Erfolg. Stand er überhaupt noch neben mir? Nein, seine Finger streiften meinen Rücken, und er schlenderte in den abgetrennten Raum mit den Waschbecken.

Wir standen nebeneinander, ich benutzte noch einmal den Seifenspender, welcher berührungslos eine Portion lieferte, und merkte, wie er zu mir blickte.

„Was?“


„Wer gewinnt, darf sich … etwas wünschen!“


„Oh, du sprichst perfektes Deutsch! Na toll.“


„Ja.“


„Gut, also ich wohne hier … jedenfalls heute.“


„Gehen wir … nach oben?“, fragte er und trat halb auf meinen Fuß.

Mein Puls begann sich zu erhöhen, während ich das Wasser von meinen Händen schüttelte, und ihn sehr langsam nach draußen gehen sah. Als sich die Tür schloss, dachte ich wieder an den Kondom-Automaten, beobachtete noch einige Sekunden den Ausgang – und suchte nach passenden Münzen. Eine kleine Schachtel fiel in das Ausgabefach, ich steckte sie ein, verließ den Raum und eilte in das obere Stockwerk.

Am Ende der Treppe stehend erschrak ich leicht, als ich ihn dort stehen sah. Wortlos folgte er mir, ich schloss hinter uns ab, er stellte sich knapp vor mich, noch bevor ich das Licht einschalten konnte, und strich über meine Schultern, meine Arme, noch tiefer. Meine Hände betasteten seinen Rücken, ohne dass ich ihn an mich drückte, erforschten die Linien an seinen Schulterblättern, der Wirbelsäule – und trafen eher auf Muskelmasse statt einzelner Rippen. Hektisch knöpfte er sein Hemd auf, und ich glaubte im fahlen Licht eine glatte, glänzende Hautoberfläche zu erahnen, was auch zu den Empfindungen meiner nach vorne gewechselten Finger passte.

Ich zog mein T-Shirt aus, hängte es auf die Kleiderablage hinter mir, spürte seine Hände auf meinem Rücken, kühl, leicht feucht und weicher als erwartet. Er umarmte mich, die Distanz zwischen uns reduzierte sich auf Null – und wieder bemerkte ich eine Verfestigung bei mir. Wir drehten uns, trappelten weiter in den Raum hinein – und an der Bettkante ließ ich mich mit ihm auf die Matratze fallen. Er lag unten, ich fixierte seine Arme, ohne dass er sich wehrte, und durch den Stoff seiner Hose spürte ich mehrmals ein Pulsieren.

„Also ich habe gewonnen, und darf mir etwas wünschen, oder?“, sprach ich 10 Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

Er zog seine Mundwinkel nach oben, ich mit Verzögerung ebenso, und wir wälzten uns gemeinsam durch das Bett. Seine lange Hose musste er unbemerkt geöffnet haben, sie war halb nach unten gezogen, als ich wieder über ihm lag. Ich kniete mich vor ihn, spreizte seine Beine, hob ihn an – und er lachte leise. Mich über ihn beugend, streichelte ich über sein Gesicht, strich seine Haare zurück, und züngelte mich in Richtung seiner Lippen. Sie blieben geschlossen, noch, um sich doch noch zu öffnen. Ich ertastete seinen Herzschlag, spürte für wenige Sekunden seine Zungenspitze – und begann damit, ihn auszuziehen. Seine Unterwäsche ließ ich ihm noch, fühlte das Herantasten einer Hand an meine – und legte bei mir frei, was die ganze Zeit ein Spannen verursachte. Die restliche Kleidung fiel ebenfalls zu Boden.

Er setzte sich auf, berührte mich, und das Ziehen in mir wurde stärker. Seine Finger umfassten mich, viel stärker als zuvor meinen Rücken, und ich dachte an meine Hosentasche. Ich streckte eine Hand nach unten, kramte nach der Schachtel und hantierte daran herum, fand einen kleinen Zettel – und sonst nichts. Der Schweißausbruch kehrte zurück, während ich ein Fluchen unterdrückte.

„Ähm …“, sagte ich, „hast du vielleicht …?“

Der Typ schien neutral zu blicken, zu überlegen – und ich ebenfalls. Stets hatte ich mich bei gerade erst getroffenen Leuten geschützt – außer ein einziges Mal. Ich und Daeng, mitten im Nirgendwo und in einer ganz anderen Situation, deren Bedeutung wir noch nicht ahnten. War es wirklich so viel anders?

Ich legte mich auf den Rücken, starrte auf die dunkelgraue Zimmerdecke, schloss kurz die Augen – und fühlte seine Hand an mir, beide Hände. Mit sanftem Druck strichen seine Finger über mich, über meine Beine, und er kletterte über mich und massierte mich fester. Wieder spürte ich seine Zungenspitze, an einer anderen Stelle – und die Feuchtigkeit seiner Lippen. Zur Gänze nahm er mich in seiner warmen Mundhöhle auf, wurde schneller, auch seine Zunge – und ich dachte nach. Sollte ich ihn aufhalten, wenn ich es nicht mehr aufhalten konnte?

Es war seine Sache, seine Interpretation meines Wunsches, und er würde nicht verlangen, dass ich es auch bei ihm machte. Die andere Welt erschien vor mir wie eine dieser Traumszenen, an die ich mich deutlich erinnern konnte, und die nicht im Morgennebel versank, in dieser hier galten andere Regeln. Ich rückte mich bequemer zurecht, beschloss ihn zu warnen und weitermachen zu lassen, so lange er wollte, und die Sache abzubrechen, falls er noch weiter ging.

Das Kribbeln begann stärker zu werden, breitete sich bis in meiner Fingerspitzen aus, meine Beine. „Ok … ich … komme!“, stöhnte ich, begann die Schwelle zu überschreiten – und er entließ mich aus seinem Mund. Sofort übernahm seine Hand und holte alles aus mir heraus.

Er blieb eng neben mir liegen, sein linkes Bein über mein rechtes geschlungen, und ich bemerkte ein schnelles Zucken und Durchschütteln. Meine neue Bekanntschaft war mit sich selbst beschäftigt, atmete schnell, und als ich mich zu seiner freien Hand tastete, schlossen sich unsere Finger ineinander. Ich streichelte seinen Oberkörper, wagte mich weiter hinunter – und er wies mich nicht ab, als ich für ihn übernehmen wollte. Sein Fleisch war fest, und trotz einzelner pulsierender Adern eher glatt, von anschaulicher Länge, ohne zu dick zu sein – die richtige Größe für mich?

Seine Fußsohlen begannen das Bett zu durchwühlen, das Betttuch verrutschte, das Pumpen in meiner Hand intensivierte sich – und sie wurde nass. Ein zarter und dennoch langer und ungebremster Schrei lag in der Luft, und ich drängte mich näher an ihn und hörte nicht auf, ihn zu massieren. Nur der Lichtschein von draußen erhellte das Zimmer, und auf unseren ineinander gedrückten Handflächen mischten sich unsere Körperflüssigkeiten doch noch.

„Hättest du es gern gehabt, wenn ich dich …?“, beendete ich unser Schweigen.


„Hmm … naja … ja!“, bekundete er, von einem kurzen Lachen begleitet.


„Ja wirklich … was ist das für ein Service hier? Zimmerservice, ein paar Gummis bitte, aber zack zack!“

Er kicherte, und dieses Mal öffneten sich seine Lippen deutlicher, als ich mich ihnen näherte. Womöglich hatte er noch nicht oft einen Mann geküsst, hielt seine Zunge weiter zurück als kurz zuvor an anderer Stelle – aber seine Hand berührte meine Schulter, und es dauerte ein bisschen länger als einige Sekunden.

„Was wäre … nein, stell dir vor, ich wüsste einen Ort, wo du machen kannst worauf du Lust hast, ohne dass du Angst haben musst“, holte ich nach kurzem inneren Kampf, wie weit ich mit der Wahrheit herausrücken sollte, zu einer Erzählung aus.


„Und wo soll das sein?“


„In der Theorie nicht weit von hier, dort drüben im Wald. Oder …“


„Moment!“, unterbrach er mich und setzte sich auf. „Hat das was mit dem Erdbeben zu tun, wo sie nicht wissen, woher es gekommen ist?“


„Welches Erdbeben?“


„Es war in den Nachrichten … nicht sehr stark, aber kein wirkliches Epizentrum, sie können es sich nicht erklären, einfach aus dem Nichts gekommen.“


„Und du glaubst, dass da mehr dahintersteckt?“


„Ich war heute sogar an der Stelle … natürlich nicht.“


„Oh, vielleicht hätten wir uns fast getroffen.“


„Ja, jedenfalls … kann ich dein Badezimmer benutzen?“, sprach er und nahm seine Hand von mir.


„Natürlich!“

Kapitel 2 – Das Lustschloss

„Oh, Vogelfutter!“ dachte ich mir und schenkte dem Müsli Beachtung, ebenso dem Grapefruit-Saft, und sah mich im Speisesaal um. Das Publikum war anders als am letzten Abend, mehr und vielfältiger – und mein Tisch leer. Ich hatte gewartet, bis Andrej, wie er sich mir noch vorgestellt hatte, aus dem Bad zurück war, und außer uns eine gute Nacht zu wünschen, nicht mehr viel mit ihm geredet. Später war ich noch bei diesem Fernsehkanal hängengeblieben, auf dem ein Farbbalken-Bild mit Störungen und unterschiedlichen Pfeiftönen lief, mit wechselnden, eingeblendeten Zeichenfolgen. Nach einem Schwarzbild erschien ein Informations-Video über die Restaurant-Öffnungszeiten, den Wald, den See und Sehenswürdigkeiten in der Nähe.

In meinen Träumen hatte ich nochmals den Geldautomaten besucht, welcher einen noch höheren Kontostand anzeigte, und Bargeld ohne Ende ausspuckte. Ich erkundigte mich bei der Rezeption, ob es spezielle Zusatz-Angebote gäbe, in diesem Moment läutete das Telefon, und nach kurzer Zeit wurde mir „Wir müssen Sie in Gewahrsam nehmen“ angekündigt, und ein „Stehenbleiben!“, als ich davonlief. Meine Flucht endete an einer Absperrung bei einer Baustelle, und auch mein Traum.

Ich nahm mein Smartphone zur Hand, kam über das Netz des Hotels ins Internet, sah nach den Umsätzen auf meinem Bankkonto – und eine Nachricht wie „Raumschiff vor dem Weißen Haus gelandet“ hätte eine ähnliche Wirkung gehabt. Ein einige Tage zurückliegender Zahlungseingang über eine halbe Million Euro stand in der Liste, hinter einer Abkürzung aus Zahlen und Buchstaben verborgen.

„Marcel? Guten Morgen!“, begrüßte mich eine vertraute Stimme – und Andrej stand vor mir.

Ich schüttelte ihm die Hand, und er nahm mir gegenüber Platz.

„Ich habe geglaubt, du bist schon abgereist?“, bekundete ich.


„Nein, erst später … und wie lange bleibst du noch?“


„Ich weiß noch nicht … aber ich wollte an sich weiterreisen, Richtung Budweis oder so. Oder … bei mir passt sowieso alles in einen Rucksack, ich könnte auch jetzt auschecken, und ein Zimmer bekommen wir, also ich meine ich, immer noch.“


„Ja, ein Doppelzimmer … nein, aber ich wollte heute noch eine Tour gehen.“


„Dann treffen wir uns draußen … wenn du willst.“

* * *

Wollte er mich zurück zum Steinernen Meer am Plöckenstein in Deutschland schleppen, oder in Richtung des Moorgebietes in der Bayrischen Au, welche in Österreich lag? Mit unseren prall gepackten Rucksäcken marschierten wir entlang der aufgestauten Moldau, und die Gegend erschien mir vertraut. Anhand der Wegweiser baute sich in meinen Gedanken eine grobe Landkarte auf, später schlug er Pfade ein, welche zunehmend verwachsen und ohne jede Kennzeichnung waren. Obwohl öfters dichte Wolken durchzogen, war das Licht grell genug, um meinen Begleiter anders als am Tag davor wirken zu lassen. Vielleicht war er ein Student, der von anderen ausgelacht wurde, aber genau wusste was er wollte und einen besseren Plan als die anderen hatte. Ich strich über die feinen Haare an seinen Unterarmen, ein weiteres Mal nach einer zufälligen Berührung. Er reichte mir die Hand, zog mich sicheren Schrittes die Steigung hinauf, und das tief in mir sitzende und gerade wieder hochgekommene Gefühl änderte sich.

Die meisten Nadelbäume zeigten sattes Grün, an mehreren Stellen boten sich weite Einblicke in die Landschaft, und nur die einzelnen kleinen Orte bestätigten mir, in meiner eigenen und nicht in einer anderen Welt zu sein. Ich erinnerte mich an jedes Detail von Daeng, sah ihn direkt vor mir – aber war er nicht doch nur eine Figur aus meinen Tag- und Nacht-Träumen, etwas das einem nicht für immer widerfährt und wo man über jede Minute froh sein musste? Ein riesiger, von Gras und Bäumchen umwachsener Stein markierte den höchsten Punkt – und vor uns lichtete sich der Wald und gab eine weite Aussicht frei.

„Siehst du das dort vorne?“, sagte er, zwei Meter vor dem Abgrund stehenbleibend und auf einen weit entfernten Punkt im Dunstschleier am Horizont zeigend.


„Was?“

Ich suchte herum, rieb mir die Augen, und glaubte die winzige Erhebung zu erkennen, die er meinte. Ein Turm?

„Es ist ein Schloss … nur für Erwachsene.“


„Wie meist du?“


„Wenn ich es dir sagen darf – es war der Grund für meine Reise. Aber man möchte ja auch sonst noch etwas sehen.“


„Du meinst, das ist ein …“


„Ich habe im Internet darüber gelesen … worauf immer du stehst und was immer du dir wünschst, du wirst es dort finden.“


„Ich glaube“, entgegnete ich und griff ihm an den Hintern, „ich habe schon gefunden was ich möchte.“


„Ja“, meinte er lachend.


„Ist das nicht wieder so eine übertriebene Werbung, oder nur eine Touristenfalle?“


„Lassen wir uns überraschen.“

Ob es eines dieser Riesen-Bordelle war, ein Swinger- oder Sado-Maso-Club, oder alles zusammen? Noch nie hatte ich einer Frau Geld für gewisse Dienste in die Hand gedrückt, vielleicht war er einer von denen, die zu zweit eine käufliche Dame besuchen wollten, mich dazu einlud, und es nicht so eng sah, wer genau wen begrapschte. Die andere Möglichkeit reizte mich weniger, oder gab es so etwas wie Blümchen-SM? Würde ich dort auf Männer treffen, die aufgeschlossen genug waren und nicht unbedingt bezahlt werden wollten?

Wir setzten unseren Weg fort, ich meine Schritte vorsichtig in den stellenweise schlammigen Boden – und für weniger als eine halbe Sekunde traf mich eine tiefe Erschütterung, wie ein umfallendes großes Möbelstück in einem Zimmer. Ich blieb stehen, und wir sahen uns an.

„Was war das?“

Ich umarmte ihn, zog ihn am mich, er krallte sich in meinen Rücken – und es war, als ob sich von mir ausgehend ein Schutzschild über uns beide legte. Eine große Wolke verzog sich, grelles Sonnenlicht traf auf uns, und er ließ mich langsam los und marschierte weiter.

* * *

Einen Zug hätte ich an dem verlassenen Bahnsteig aus aufgebrochenem Asphalt zwischen Wiesen und Wald nicht so schnell erwartet, doch mein Begleiter musste besser als ich mit dem Fahrplan vertraut sein. Der mäßig besetzte Regionalzug führte uns vorbei an einigen ähnlich aussehenden Zwischenhalten durch eine Landschaft mit einzelnen sicherlich in den letzten 10 Jahren renovierten Wohnsiedlungen, zerbröselnden Ostblock-Bauwerken und Zeugnissen aus noch früherer Zeit. Niemand saß in unserer Nähe, und wir uns nach dem Einsteigen gegenüber, bis sich Andrej neben mir niederließ und seine Hand auf meinen Oberschenkel legte, ihn massierte, ohne sich zur Mitte zu wagen.

An einem größeren Bahnhof wurde ich von ihm ans Aussteigen erinnert. Zumindest stimmte das Ziel auf meiner Fahrkarte mit dem neu wirkenden Schild überein, während die restliche Konstruktion ihre letzte größere Renovierung Mitte des 20. Jahrhunderts gesehen haben dürfte. In der Kassenhalle, eher ein Warteraum, boten bunt lackierte Automaten Getränke und Imbisse zum Kauf an – und Drogerieartikel. Auch ihm mussten das Gleitgel und die Kondom-Verpackungen hinter der Glasscheibe aufgefallen sein, doch er marschierte zielstrebig zum Ausgang, wo er kurz noch etwas nachsah. In diesem Moment läutete mein Telefon.

„Ja … was … aha … warum … nein, momentan nicht … gut, danke!“

„Wer war es?“, fragte er, nachdem ich aufgelegt hatte und wir eine Straße mit einstöckigen Wohnhäusern und nur teilweise gepflegten Gärten entlangschritten.


„Meine Bank … sie wollten mir etwas aufschwatzen.“

Während Autos an uns vorbeirasten, überlegte ich, was und wieviel ich erzählen sollte. Sollte ich erwähnen, dass die halbe Million Euro tatsächlich mir gehörte, soweit sie das nachgeprüft hatten, und nicht nur, dass sie mit mir über einen Anlageplan reden wollten? Mein Quasi-Vorgesetzter war bereits öfters sehr großzügig bei der Überweisung der Honorare, aber selbst wenn es eine Entlohnung dafür sein sollte, möglicherweise sein gesamtes Projekt 43 gerettet zu haben, lag das weit außerhalb des Realistischen.

Wir passierten das letzte Haus, ein schmaler Weg verlief neben der Landstraße – und vor uns lag ein Hügel, auf welchem eine Burg thronte, also eine 'hrad', Vielleicht eines dieser Bauwerke, welche im Laufe der Jahrhunderte zu einem modernen Schloss umgestaltet wurden? Ein Teil der Fassade und der Dächer wirkte renoviert, und je weiter wir uns näherten, desto mehr von der Größe der Anlage offenbarte sich.

Der Anstieg gestaltete sich nicht so mühsam wie erwartet, und oben angekommen zeigte sich uns eine heruntergelassene Zugbrücke aus verwitterten Holzbalken und eine massive Steinfassade. Das Tor schien geschlossen, Andrej ging voran. Mir fiel eine Kamera an der Wand auf, eine unscheinbare Beschriftung in einigen Sprachen, eine lange Reihe von Kreditkarten-Symbolen, und eine Türglocke. Wir sahen uns an, ich betätigte den Knopf – und 10 Sekunden später gewährte uns ein Summerton Einlass.

Musik in Bar-Lautstärke schallte durch den von einzelnen grellen Lichtquellen erhellten und sonst dunklen Gang. Der Raum weitete sich, und wir gelangten zu einem am Rand mit Goldfarbe gestrichenen Empfangstisch, hinter welchem eine Frau stand, wie sie einem sonst auf bestimmten nächtlichen Straßen begegneten. Neben ihr ein Mann, athletisch und so groß wie ich, in einem ärmellosen Shirt. Ein Bildschirm informierte in tschechischer, englischer, deutscher und russischer Sprache über die Preise, wobei das Angebot endlos erschien.

Wir standen am Rand, er studierte den Monitor, die beiden lächelten uns an – und er ging zu ihnen und redete etwas auf Tschechisch. Wir bekamen beide ein großes, weißes Badetuch und mit Zahlen beschriftete Armbänder.

„Und wer bezahlt das?“


„Mach dir keine Sorgen.“

Eine breite Steintreppe führte nach unten, das Gemäuer verzweigte sich, beleuchtet durch Kerzen, deren Flamme bei näherer Betrachtung aus flatterndem Papier und Leuchtdioden bestand. Wir begegneten ein paar Leuten, meist einzelne Männer, aber auch Männer und Frauen, Hand in Hand. Ich dachte an dieses Thermalbad, das viel interessanter wäre, wenn es nicht nur Hetero-Knutschecken gäbe – und wir bemerkten zwei jungen Frauen, welche sich an den Händen hielten.

Das Kästchen war sehr geräumig, beinahe eine begehbare Kabine, und meine Begleitung wartete mit dem Ausziehen, bis niemand mehr in der Nähe war. Ich folgte ihm, band mir das Badetuch um, und wartete, bis auch er alles verstaut und nochmals den Schließmechanismus überprüft hatte.

Ein kleiner Wegweiser an der Wand trug ein Symbol für „Dusche“, und nach drei Biegungen tat sich ein länglicher, mit großen weißen Fließen ausgekleideter Raum auf. Die Beleuchtung reichte aus, um alles gut zu erkennen und die Beschriftungen lesen zu können, war jedoch von strahlend hell weit entfernt. Auf einer Seite befanden sich Ablagen und Bänke, auf der anderen im Abstand von zwei Metern zueinander eine lange Reihe von Duschen, welche durch dünne, hellgraue Wände getrennt waren. Weiter vorne plätscherte Wasser, bei uns war alles frei, und ich hängte das Tuch auf einen Haken. Ein Brausekopf von durchaus 30 Zentimeter Durchmesser an der Decke lieferte nach kurzem Dreh an der Armatur einen dichten, warmen Regen. Andrej benutzte die offene Kabine neben mir, und Dampf begann sich auszubreiten. Mit einem Mal fragte ich mich, ob in diesem Etablissement das Tragen einer Badehose üblich war oder nicht – bis ich die beiden Männer vorübergehen sah, bis auf lose umgehängte Badetücher nackt, und knapp nebeneinander.

Mein Reisepartner blickte zu mir hinüber, und ich gab ihm zu erkennen, dass sie mir auch aufgefallen waren – und ebenso, dass die Duschen problemlos Platz für zwei Personen boten. Er zögerte, verzog das Gesicht – und ich zog ihn zu mir. Der Duft des Duschgels, welches er auf mir verteilte, erinnerte mich an Massageöl, und die Berührung seiner Hände versetzte mich zu unserer Bahnfahrt zurück, nur dass meine Schwellung dieses Mal nachhaltiger wurde. Hektisch drehte er sich um, bevor er sich von hinten an mich schmiegte, meinen Oberkörper mit einer Hand massierte, und sich mit der anderen weiter nach unten bewegte.

„Lass das lieber“, wendete ich ein und schob seine Hand weg, „wer weiß …“


„Hast du Angst?“

Jemand ging vorbei, er rückte schnell von mir ab, und entweder wurden wir nicht bemerkt, oder ignoriert. Er nahm noch ein bisschen Duschgel, schrubbte meinen Rücken ab, und schlug sehr zart auf mich, um mich daraufhin zu verlassen.

Abgetrocknet setzten wir unseren Rundgang fort, und gelangten zu einem in schwarz und rot gestalteten Raum, wo sich zahllose Kabinen mit gepolsterten Liegeflächen darin auftaten, einige davon offen, andere versperrbar. Ob das Stöhnen von einem Film stammte oder echt war?

Erneut erfasste mich ein Erdbeben, weniger als eine Sekunde lang, ich glaubte die Wände schwanken zu sehen – und bemerkte im selben Moment zwei Typen, die völlig ruhig ihren Weg fortsetzten. Andrej hingegen sah mich an wie auf unserer Wandertour. Das Brummen der Lastwägen, die Erschütterung einige Kilometer weiter, die Gerüchte aus den Nachrichten, und jetzt das? Beschädigt war nichts um uns herum – betraf die Sache nur noch mich, und hatte ich ihn hineingezogen?

Wir bemerkten einen seitlichen Durchgang, der zu einem Raum mit rundem Whirlpool führte, an die 5 Meter Durchmesser. Die beiden Männer von vorhin lagen ausgestreckt darin, ich testete das blubbernde Wasser mit einer Zehenspitze, heiß, aber noch angenehm, legte das Tuch ab, und wir stiegen hinein. Er hielt sich direkt neben mir am umlaufenden Rand fest, setzte sich auf die Unterwasser-Bank, ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf die Geräusche des Wassers – und schob meine neuerlich beginnende Erektion auf die Luftblasen. Nur ich wusste davon, sogar mit geöffneten Augen hätten die zwei im aufgewühlten Wasser nichts bemerken können – und mein Begleiter, dessen Hand sich zu mir tastete. Der Blutfluss verstärkte sich, ich dachte an die Kabinen in direkter Nähe, zog an seiner Hand, verließ das Becken und verdeckte meine Blöße mit dem Badetuch.

Eine Tür stand offen, und er schloss und versperrte den Raum von innen. Ich breitete mich auf der dunkelrot gepolsterten Fläche aus, und er warf sich über mich. Seine Lippen erfassten meinen Ständer, ich stöhnte auf, und versuchte die Lage bei ihm zu ertasten. Er war schnell, wild, und umso früher erschöpft. Mein Mund näherte sich seinem, küsste ihn, und an diesem Tag öffnete er sich mir weiter. Lange spürte ich seine Zunge, wie sie sich zunehmend vorwagte und mit meiner duellierte, und sich sein Ding nicht so stark wie bei mir und dennoch merklich vergrößerte.

Ich drehte mich um, stand auf, legte ihn auf den Rücken, blickte ihn entschlossen an – und er ließ mich seine Beine spreizen. Sein Gesäß wirkte praller und fester als andere Stellen an ihm, ich tastete mich mit einem Finger zu seinem aufgeweichten Eingang, und versuchte nur einen Zentimeter einzudringen. Ein spitzes „Ah!“ und sein vor Schmerzen verzerrtes Gesicht ließen mich die Aktion unterbrechen. Auf einer Ablage neben dem Eingang bemerkte ich einige Kondome, und auch Gleitgel in ebenso kleinen, quadratischen Verpackungen. Ich riss eines davon auf, verteilte es auf meinen Fingern und in seiner Spalte, strich langsam und mit zunehmendem Druck darüber, und dieses Mal klang sein „Ah“ anders, als ich eindrang. Ich zog den Finger leicht zurück, drang weiter vor, und probierte meinen Zeige- und Mittelfinger zusammen. Er schloss die Augen, stöhnte leise, und bevor ich einen dritten Finger ansetzte, konnte ich das gleich mit dem elften tun. Er ragte so steil und fest von mir ab, dass es beinahe schmerzte.

Ich drehte mich zu den Gummis um, packte einen aus, suchte nach der richtigen Seite, hielt die Spitze zwischen zwei Fingern – und während ich herumfummelte, um die Latex-Schicht abzurollen, sank alles zu Boden. Trotzdem versuchte ich, in ihn einzudringen, aber mein Fleisch blieb zu weich. Mit dem Rest des Gels auf meiner rechten Hand versuchte ich mich wieder fit zu machen, spürte ein Pulsieren, doch es reichte nicht.

„Darf ich?“, fragte mich Andrej, und seine rechte Hand erfasste meinen geknickten Pfeil, während mich seine linke kraulte. Augenblicklich kehrte das Leben zurück, mir wurde heißer, und als das Gefühl des Spannens wieder da war, konnte ich das Kondom noch ein Stück abrollen. Er drehte sich wieder auf den Rücken und platzierte seine Beine auf meinen Schultern, als meine Spitze erneut Einlass begehrte.

Ich hielt mich an ihm fest, begann mich in den leicht zitternden Körper unter mir zu stoßen, und konnte ein Stückchen eindringen, von seinem spitzen Schrei begleitet. Noch war der Kanal zu eng, ich konzentrierte mich, fühlte den Schweiß auf meiner Haut, setzte nach einem Zucken weiteren Druck auf die Barriere – und mit einem Mal versank ich zur Gänze in ihm. Die Schweißperlen von meiner Stirn wischend, lächelte ich ihn an und verharrte in der tiefsten möglichen Position.

Erneut kam ich in Fahrt, sah meinen glänzenden Schaft, wie er aus seiner Grotte glitt, um ihn erneut zu penetrieren, und anstatt starr vor mir zu liegen, stemmte sich mein Gespiele dagegen und versuchte, sich an mir festzuklammern. Seine Finger rutschten an meiner schwitzenden Haut ab, er griff fester zu, und umso fester stieß ich in ihn.

Eher versehentlich verlor ich in einem Moment vollständig den Kontakt zu ihm, die Tatsache bestätigte sich, dass der Gummi weder verrutscht noch gerissen war – und er drehte sich leicht zur Seite. Ich schmiegte mich an ihn, führte meinen Steifen zwischen seine Beine und stieß gegen eine Wand – als er sich anders zurechtrückte, konnte ich wieder in sein Inneres vordringen.

Meine Zunge wurde unruhig, wollte seine berühren, ich drehte seinen Kopf zu mir – und wir küssten uns, während unsere Körper verbunden waren und ich das Ende herannahen sah. Noch konnte ich mich beherrschen, aber es war, als ob mich die rote Fläche zusätzlich antrieb. Erneut tastete ich mich zu ihm, unterstützte seine unruhige Hand – und ein weiteres Erdbeben erfasste mich und riss ihn mit. Alles Rot wurde zu Schwarz, als ich meine Säfte in ihm entleerte, und wir gemeinsam schrien.

„Hoffentlich räumen die hier öfters auf“, sagte ich neben ihm liegend, als meine Hand mit den Spuren seines Höhepunktes auf seiner zu liegen kam.


„Ja … Wahnsinn!“


„Nicht schlecht“, kommentierte ich den Inhalt des Gummischutzes.


„Ja“, meinte er lachend.


„Weißt du, was ich wirklich gerne machen würde? Dir das alles reinspritzen … aber ich bin vernünftig.“


„Was hast du vorhin gemeint?“, änderte sich sein Tonfall. „Ein Ort, wo das ohne Angst möglich ist?“

War es noch ein Geheimnis, dass etwas an mir nicht aus dieser Welt stammen konnte? Ich drückte seine Hand fester zu, und atmete tief ein.

„Der Anruf vorhin … jemand hat mir Geld überwiesen, viel Geld, ich weiß nicht wofür, und Versehen soll es keines gewesen sein. Und das Erdbeben … das ist die andere Welt, oder der Schlüssel dazu, ich meine …“

Ein lautes Klopfen unterbrach mich, es wiederholte sich – an unserer Tür. „Ja?“, fragte ich, wiederholte es in allen Sprachen, die mir einfielen, und es blieb bei einem neuerlichen dreimaligen Klopfen als Antwort. Ich wischte mich notdürftig ab, band mir das Badetuch um, machte mich zum Ausgang auf und öffnete ihn einen Spalt weit. Schwungvoll ging die Tür auf, und ein bäriger Mann, nur ohne die Behaarung und mit breiten Schultern, stand vor mir. Er trug eine kurze, weiße Hose, ähnlich wie der am Eingang.

„Wir sollten uns unterhalten!“, sprach er mich wie ein professioneller Verkäufer in voller Fahrt an.


„Aber …“

Seine Finger schlossen sich kraftvoll um meinen Oberarm und zogen mich auf den Gang.

„Es hat geheißen, ich soll mit ihm hier her fahren, aber nicht …“, meldete sich Andrej und wollte uns folgen. Der Blick des Mannes stoppte ihn.


„Was? Ich … habe dir vertraut! Du … beschissenes Dreckstück, du …!“

Bevor sich die fremden Finger noch stärker in mich gruben, gab ich den Widerstand lieber auf und folgte ihm. Sogar Daeng hatte ich anfangs verdächtigt, mich in eine solche Situation zu führen, nun wusste ich nicht mehr, was ich überhaupt noch glauben sollte. Wir durchschritten einen Torbogen, folgten einer breiten, nach unten führenden Treppe, und standen in einem großen Saal, mit Säulen aus rötlichem und weißem Gestein, großen Gemälden in goldenen Rahmen auf der Steinwand, und in Tiefschwarz und Knallrot gestalteten Trennwänden.

„Ach ja, mein Herr, vielleicht wollen Sie einmal …“, sagte der Typ, als wir an einer Reihe Duschen vorbeischritten, ähnlich wie die anderen. Er nahm mir das Badetuch ab, ich bemerkte, wie er jemand zu sich rief, und nötig hatte ich es. Warmes Wasser erfrischte meine nackte Haut, während sein Blick halb auf mich gerichtet blieb.

Er reichte mir ein neues Tuch, ich fixierte es an der Gürtellinie, und wir spazierten durch den Raum. Bildschirme zeigten eindeutige Szenen, eine schlanke Frau in glänzender Lackhose kam uns entgegen, und nach einer Zwischenwand war ein Mann an ein großes Andreaskreuz gefesselt. Gedämpfte Schreie lagen in der Luft, und wir erreichten einen weich und kuschelig aussehenden Sitzbereich, wo ich zögerlich nach ihm Platz nahm.

„Und, gefällt es dir? Die Kuschel-Abteilung wäre dann da vorne.“


„Was? Wie? Was soll das alles?“


„Das Geld sollte schon angekommen sein, oder?“


„Was? Welches Geld? Moment …“


„Das ist erst der Anfang … und wir bräuchten nur ein bisschen deine Hilfe.“


„Warum sollte ich gerade …?“

Er unterbrach mich und legte eine aufgeschlagene Zeitschrift auf den Couchtisch.

„Willst du wirklich mit einem mittelmäßigen Unterhosen-Model zusammen sein? Gut, ist dein Geschmack, aber wir können dir …“

Ich sah mir das Bild genauer an – entweder Daeng, oder der Mann sah ihm sehr ähnlich.

„Und, was soll ich damit? Ich finde … er sieht sehr … gut aus!“


„Was immer du möchtest, es ist möglich. Nutten und Koks“, begann er aufzuzählen und lachte für einen Sekundenbruchteil.


„Was habt ihr mit ihm gemacht?“


„Es wird ihm nichts passieren, hoffen wir … ja, oder willst du süße Boys, oder zwei?“, redete er weiter, und ein schlanker Asiate und ein zierlicher europäischer Mann blieben knapp vor uns stehen und küssten sich. „Schau dir ruhig auch die Immobilienanzeigen an.“

Er lehnte sich zurück, ohne mich aus den Augen zu lassen, und ich fühlte für einen Moment meinen Herzschlag. Was wäre, wenn ich einfach aufstehen und gehen würde?

„Da fällt mir ein, ich hätte schon einen Wunsch.“


„Oh, was denn? Alles kein Problem!“


„Blas mir einen!“


„Oh, also“, antwortete er und täuschte ein Lachen vor, „dafür hätten wir hier, äh …“


„Nein, du solltest es machen.“


„Also …“, blockte er weiterhin ab, und mein Blick blieb ernst.

„Gut, in Ordnung“, sprach er mich nach einer gefühlten Minute an, und strich sich über die Stirn. Mein Blick erfasste eine mit einem Vorhang versehene Nische in unserer Nähe, ich erhob mich, er folgte mir mit zwei Metern Abstand. Ein schwarzes Bett mit geschwungenen Metallteilen und rot bezogener Matratze füllte die Hälfte des Raumes aus, und er sah noch einmal nach draußen und schob das Stück Stoff zurück, während ich es mir bequem machte und meine Blöße lose bedeckte.

Der Mann trat näher, setzte sich neben mich, und legte eine Hand auf meine Verhüllung.

„Na, wie wäre es mit ihm? Oder mit beiden, mit ihr … was immer du möchtest.“


„Nein.“


„Gut“, wurde mir mit schlecht unterdrücktem Zähneknirschen angekündigt.

Ich ließ das Tuch zufällig ein Stück verrutschen, und er beugte sich über mich und näherte sich seinem Ziel. Irgendwie hatte ich kaum Lust, zu knapp zurückliegend und befriedigend war mein letztes Erlebnis, gleichzeitig fühlte ich etwas in mir aufsteigen, das ich noch nicht beschreiben konnte. Ob sie von dieser Steckkarte wussten, ein Stück dunkelgrüne Leiterplatine mit elektronischen Bauteilen darauf, welche den Zugang zur anderen Welt öffnen konnte, theoretisch? Was sie auf jeden Fall brauchten, war ich.

In seinen Mund konnte er nur wenig nehmen, aber der Gedanke daran, dass es mitunter sein erstes Mal war, oder der letzte Versuch sehr lange zurück lag, ließ im Nebel der Entspannung neue Erregung aufkeimen. In kleinen Schritten wuchs meine Männlichkeit in der feuchten, warmen Höhle, obwohl er kaum seine Zunge bewegte. Vielleicht konnte er sogar wieder gut machen, was er angerichtet hatte? Wenn ein Freund von einem Moment auf den anderen seine wahren Absichten zeigte, wie verhielt es sich mit einem Feind, der einem freiwillig einen Wunsch erfüllte?

Er stützte sich mit beiden Händen ab, steigerte die Geschwindigkeit, und ein weiteres Zucken und Anwachsen war die Folge. Nur kurz pausierte er, um das Ergebnis seiner Arbeit gleich wieder seine Lippen passieren zu lassen. Die Barriere war groß, aber in mir brodelte es.

„Ich … komme dann … bald!“, brachte ich hervor, meine Schwellung verließ seinen Mund – und mit einem halbseitigen Lächeln stürzte er sich erneut darauf. Es fiel mir zunehmend schwerer, meine Beine unter Kontrolle zu halten, ich drückte mich in die eine Spur zu weiche Matratze, und begann lauter zu stöhnen.

„Ich meine … dann jetzt wirklich!“

Sollte mein Samen doch im Rachen des Feindes landen, wenn er nicht auf meine Warnung reagierte und noch rasanter weitermachte. Niemand zwang ihn dazu, und bereits vor dem großen Ausbruch, der sich seinen Weg an die Oberfläche bahnte, fühlte ich mich als Sieger, genau wie damals bei diesem Typ von der Kampftruppe. Alle konnten irgendetwas von mir haben, wenn sie wollten, und in diesem Moment wollte er es, wollte mich zum Explodieren bringen … und es geschah.

Ein großes Zittern, ein Beben, nahm Besitz von mir, drang ins Freie – und direkt in seine Mundhöhle. Schub um Schub spritzte ich ihm hinein, während das Gefühl so schnell verebbte, wie es gekommen war, und als ich mich wieder beruhigte, sah ich ihn vor dem Bett stehen. Er spuckte meine Gabe auf ein Stück Papier, sprühte sich etwas in den Mund, und lächelte mich mit verschränkten Armen an. Sein Lächeln verschwand, als ich die Beule in seiner Hose bemerkte.

„Na mach es doch, wenn du Lust hast!“

Neuerlich tauchte das gespielte Lächeln in seinem Gesicht auf – bis es zu einem „ach, was solls“-Ausdruck wurde, und er sich mir gegenüber auf das Bett warf. Schnell öffnete er die kurze Hose und zog sie hinunter, soweit es nötig war, und ebenso schnell begann seine Hand ihr Werk. Bei ihm stand mehr als zuvor bei mir – und ich ertappte meine Finger dabei, wie sie sich in Richtung seiner Juwelen selbständig machten.

„Ja, bitte kraul mir …!“


„Wie war das?“


„Ja, mach es bitte“, erhöhte er die Lautstärke, „das ist so gut, deine warme Hand …“


„Aber gerne.“

Rasant setzte seine Faust ihr Werk fort, er schloss die Augen, sein Fuß schabte seitlich an mir – und unter tiefem Atmen und gedämpftem Stöhnen bahnte sich dickflüssiger weißer Saft in hohem Bogen den Weg auf seinen Körper. Seine Fingerspitzen streiften mich, als er seine Hände weglegte und nach Luft schnappte, er blieb liegen – und noch bevor ich mich selbst zum Aufstehen überreden konnte, hantierte er wieder mit Papier an sich und zog sich an.

„Überlege es dir!“, rief er mir noch halblaut zu, bevor er den Vorhang zur Seite zog.

Kapitel 3 – Die Enthüllung

Ich hätte nicht in kurzer Zeit meine ganze Energie verschleudern sollen, dachte ich mir, als ich am nächsten Tag nach dem Frühstück herumspazierte, ohne noch alle Bereiche des Schlosses zu kennen. Das rote Bett war frei, als mich nach einem Kontrollgang zu meinem Kästchen plötzliche Müdigkeit überkam. In meinen Gedanken befanden sich überall Kameras, doch entweder fielen mir keine auf oder sie waren gut getarnt, und es fehlte nichts. Ob die Karte nicht ohnehin nur ein Hilfsmittel darstellte, und es in Wirklichkeit um mich ging – und um Daeng?

Er war in meinen Träumen erschienen, stand auf der anderen Seite eines tiefen, schwarzen und breiten Abgrundes. In einem Traum wäre das kein Problem gewesen, und ich wurde mir bewusst, dass ich träumte. Ich wollte zu ihm, wünschte es mir so sehr – doch alles verblasste. Manchmal musste ich die Handlung in der Wachwelt direkt mit eigenen Mitteln fortsetzen, weil ich mich sonst auf gar nichts anderes mehr konzentrieren konnte, an diesem Tag rief ich mir die vielen anderen Möglichkeiten in Erinnerung, welche es an diesem Ort gab.

Mir war der Mann mit den breiten Schultern aufgefallen, wie er mit zwei Damen in knappen Lackhosen in einer Kabine verschwand. Ob es seine Methode war, um das Erlebte zu verdrängen? Wer sagte, dass drinnen nicht auch diese beiden anderen Typen auf ihn warteten? Was mich bereits den ganzen Tag unruhig machte, war aber dieses Plakat, welches sehr knapp angezogene Männer aus vier verschiedenen Weltregionen zeigte, eng nebeneinander stehend und mit ihren Armen auf den Schultern des Nachbarn, und eine Show für heute ankündigte. Lag die Nervosität mehr daran, dass im Publikum womöglich nur Frauen willkommen waren?

Es gab eine Reihe von Symbolen auf den Wegweisern, zwei männliche, männlich und weiblich, unterschiedliche Kombinationen – und beim großen, rechteckigen Sprudelbecken in der in wechselnden Farben beleuchteten Grotte befanden sich überhaupt keine. Knutschende Hetero-Paare nahmen keine Notiz von den beiden Männern drei Meter neben ihnen, und am anderen Ende saßen zwei Frauen übereinander. Ich lehnte mich zurück, genoss das warme Wasser – und eine Durchsage, von der ich beinahe alle Sprachversionen verstand, erinnerte mich daran, was ich wirklich sehen wollte.

* * *

Die Halle mit den antiken Säulen war dunkel und die Stufen aus polierten Steinplatten, welche als Sitzreihen dienten, zur Hälfte gefüllt. Zahlreiche Männer saßen herum, entweder in ihre Badetücher verhüllt oder in durch das schwache Licht geschützter Nacktheit, aber auch Frauen, auf unterschiedliche Weise vom Stoff bedeckt. Nichts versperrte mir die Sicht auf die tiefer liegende, hell angestrahlte Fläche in der Mitte – und im nächsten Moment ertönte laute, pumpende House-Musik, und ein Typ mit strahlendem Lächeln, anscheinend aus der Karibik oder Südamerika und nur mit einem eng anliegenden Slip bekleidet, sprang auf die Bühne. Zögerlich begann der Applaus, wurde tosender und hielt an, als der Afrikaner erschien. Der nächste Typ, ein durchtrainierter Einheimischer, zog die beiden anderen zu sich – und der junge Mann aus Südostasien ließ mein Herz stillstehen. Nein, er war es nicht, aber es konnte ein Kollege von Daeng sein, und er war der erste, der sein Höschen im Takt der Musik und unter strengen Blicken der anderen nach unten zerrte.

„Nicht schlecht, oder?“, hörte ich auf einmal eine Stimme neben mir sagen.


„Ja … hey, Moment!“

Ich erkannte ihn wieder, der entweder der Chef von allem war, oder zu seinen Gefolgsleuten gehörte.

„Und, hast du es dir überlegt?“, redete er mir direkt ins Ohr.


„Was überlegt?“

Er deutete an, in eine weiter oben liegende Ecke gehen zu wollen, und ich hielt es für eine gute Idee, ihm zu folgen. Niemand saß dort, und direkt hinter einer Steinsäule war es leiser.

„Von dem Material, den Energiezellen, brauche ich ja nichts mehr zu erzählen … angereichertes Uran ist ein Kinderspielzeug dagegen. Natürlich muss das unter sorgfältiger Kontrolle sein.“


„Oh, und ihr wollt es unter eure Kontrolle bringen?“


„Am Ende haben alle etwas davon. Ach ja, weil wir über Wünsche geredet haben …“

Er rückte einen Meter zur Seite, zog mich mit – und richtete seinen Blick auf das dargebotene Geschehen. Nur noch einer trug eine Unterhose, und was in Filmen mit solchen Typen gestellt war, musste hier echt sein. Ein Augenzwinkern zwischen ihm und dem Asiaten kam auch über die große Entfernung an.

Schreie und Pfiffe drangen aus dem Publikum, als die anderen um ihn tanzten und ihn seiner Hose beraubten. Er bekam sie zu fassen, ein Johlen ging durch die Menge, als er damit wieder seine Blöße bedeckte – und von der Musik war nichts mehr zu hören, als das Höschen durch die Luft und davon wirbelte. Er blieb stehen, und sein Lächeln strahlte in meine Richtung.

Mein neuer Begleiter klopfte mir kräftig auf den Rücken.

„Geh ruhig, er wartet schon auf dich.“

Mein Zittern und Schwitzen könnte durch einen Rest von Nervosität verursacht worden sein, aber es lag mehr am Anblick vor mir. Immer mehr Leute drehten sich um, begannen zu klatschen, ich streckte die Arme halb in die Höhe, mit geballten Fäusten, wendete mich nochmals der Menge zu, und wurde vom Asiaten mit einem Händedruck in Empfang genommen.

Mein Badetuch rutschte zu Boden, blitzschnell hielten seine Hände es auf – nur um es an den Rand zu werfen. Der Applaus wurde zu einem Rauschen. Ob ich mit dem Aussehen dieses Typen konkurrieren konnte? Schon die Muskelpakete von Daeng waren eher dezent platziert, seine Formen auf den ersten Blick noch glatter und schlanker, und in der Weichheit seiner Haut stand er ihm in nichts nach. Ich schmiegte mich von hinten an ihn, strich über seine Schultern, und mein Ding, zwischen seine Beine geklemmt, wurde härter, viel härter. Ich betastete seine makellose Brust, klammerte mich fester um ihn, und führte ein paar eindeutige Bewegungen aus. In die Länge gezogene, laute Lustbekundungen lagen in der Luft, und das rhythmisch gewordene Klatschen legte meinen Takt fest.

Die anderen drängten sich seitlich an mich, ich drehte mich zwei Runden auf einem Bein, als mich der europäische Mann zu sich zog – und vor mir in die Knie ging. Ich spürte seine feuchten, warmen Lippen, und noch etwas außer seiner Zunge in seinem Mund. Mein fester Stab war weiter gewachsen und perfekt von einem Kondom verhüllt, ohne dass er seine Hände gebraucht hätte. Er stand auf, trat zurück, züngelte sich so wie der dunkelhäutige Typ für zwei Sekunden an mich, beide küssten mich, und ich war mit dem Asiaten allein.

Dieser spreizte die Beine, beugte sich ein wenig nach vor, das Scheinwerferlicht fiel nur auf uns – und ich folgte der Einladung. Jemand musste ihn unbemerkt mit Unmengen von Gleitgel vorbereitet haben, denn mein Zeigefinger versank problemlos. Wieder schmiegte ich mich an den glänzenden, straffen Rücken vor mir, umfasste seine Hüften und rutschte durch seine Spalte – und blieb hängen. Ich erhöhte den Druck, und obwohl mich seine Darmwände fest umschlossen, hielt beinahe nichts mein Hineingleiten auf.

War ich in Wirklichkeit der Hauptdarsteller? Oder sollte bewiesen werden, dass wirklich alles möglich ist, das ich wollte? Ich nahm auf einer Bühne einen professionellen Darsteller aus meinen Träumen durch – wie viel weiter sollte es noch gehen? Zu viel erinnerte mich an Daeng, ich wollte ihn wieder haben, und schluckte den aufgekommenen Tränenreflex hinunter.

Mit aller Kraft krampften sich meine Finger in meinen Partner, ließen locker, aus Angst, ihm Schmerzen zuzufügen – doch meine Massage seines Innenlebens tat das dem Tonfall seines Geschreis nach nicht, so dass ich das Tempo steigerte. Ich klatschte gegen seine Rundungen, alles bestand nur noch aus ihm und mir – bis ich zwei feuchte, kühle Finger hinter mir spürte. Zuerst nur oberflächlich spielend, drangen sie einige Zentimeter weit ein, ohne dass ich langsamer werden musste. Jemand drückte sich an mich, Hände berührten mich – und es war kein Finger, der sich in meinen Eingang drängte.

Für einige Momente blieb ich so tief ich konnte mit dem Asiaten vereint, als sich der Druck steigerte – und der Mann hinter mir fand in Sekunden in mich. Noch vor der vollständigen Vereinigung verdrängte das warme, prickelnde Gefühl den spitzen Schmerz. Zu dritt setzten wir uns in Bewegung, mehr so, dass ich zustieß und die anderen stillstanden. Der pumpende, feste Stab in mir verstärkte das aufkommende Gefühl – und ich wollte es mir nehmen, noch einmal in aller Deutlichkeit kommen, und dann von hier verschwinden. Die Zeit war reif, ich wusste genug, zumindest mehr als vorher – und mein Höhepunkt begann sich zu nähern.

Der Jubel aus dem Publikum holte mich zurück – und der Mann vor mir trennte sich von mir, noch bevor das drohende Beben gefährlich werden konnte, gleichzeitig breitete sich ein Gefühl der Leere aus. Ich erkannte den Afrikaner hinter mir, seine vom Schweiß glänzende, tiefbraune Haut, und sein leicht nach oben gebogenes, in Latex gekleidetes Gerät. Jenes des anderen Mannes, der nun vor mir stand und beide Hände auf meine Schultern legte, sah nicht kleiner aus. Die beiden blickten nach oben.

Etwas wurde von der Decke gelassen, es war … eine Liebesschaukel, ein Sling, aus einem mit schwarz glänzenden Lack versehenen Material. Der Asiate ließ sich darauf nieder, hielt sich an den Ketten fest und spreizte die Beine weit von sich – und der kleine, glänzende Krater dazwischen lachte mich an.

Leichter als zuvor konnte ich in ihn dringen, er lehnte sich weiter zurück, und ich bemerkte seine verkrampften Gesichtszüge und sein schweres Atmen. Jedes Stoßen von mir ließ ein Zucken durch seine aufgerichteten Tatsachen gehen, unser Stöhnen und im Lärm schwer verständliche Artikulationen lagen in der Luft, ich rammte mich stärker und tiefer in ihn, nahm keine Rücksicht mehr – und seine Fontäne aus weißem Saft schoss auf seinen Oberkörper. Unkontrolliert streckte sich sein Kopf zurück, mit aufgerissenem Mund, und es schien, als würde mein Pumpen weitere Schübe aus ihm herausholen.

Meine Knie wurden noch weicher, die Geräusche gedämpfter, ebenso das Licht, und ich begann zu beben, alles bebte. Es war nicht mehr aufzuhalten, erfasste mich und schüttelte mich durch, ich ergoss mich in ihm, in die warme, enge Grotte, und klammerte mich an seine Oberschenkel, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Als die Erdstöße verebbt waren, raffte sich mein Partner auf, trennte sich von mir, und wendete sich gemeinsam mit mir dem jubelnden Publikum zu. Schnell drückte seine Mimik noch „Oh, nicht schlecht!“ aus, er schenkte mir ein einsekündiges Lächeln und einen tiefen Blick, als ob er mir damit noch mehr sagen wollte, ich fühlte seinen Händedruck, und er verschwand im Dunkeln. Die anderen drei tauchten wieder auf und begannen eine Tanznummer, während mein Ruhm auf der Bühne vorbei war. Ich riss das schützende Stück Latex von mir und hob das Badetuch auf.

Auf meinem Rückweg blickte ich auf dunkles Fleisch, welches sich mit hellem verband, mit leicht rötlichem, und während sich alles aufschaukelte, suchte ich im Dunkeln herum und sah niemand mehr an dieser Stelle sitzen.

* * *

Meine Sachen waren gepackt, ich hatte genug gesehen. Schon am gestrigen Abend hätte ich aufbrechen müssen, wenn nicht dieses Gefühl in mir gewesen wäre, mich jeder Herausforderung stellen zu können, in einer anderen oder meiner eigenen Welt. Jemand näherte sich, blieb stehen, ich ging weiter auf ihn zu – es war … Andrej, ebenfalls angezogen.

„Du bist noch hier? Was …?“, sprach ich ihn an.


„Du, das tut mir alles leid, aber …“


„Aber was? Haben sie dir auch eine halbe Million gegeben? Oh, jetzt habe ich mich verplappert!“


„Was?“


„Egal … sie haben nichts aus mir herausbekommen … und mit allen Mitteln versucht, mich bei Laune zu halten.“


„Was ich dir sagen wollte … ich habe …“

Er drehte sich um, und auch ich bemerkte die beiden dunkel gekleideten Herren, welche zügig den Umkleideraum durchschritten. Andrej drückte seine Hand auf meinen Rücken, und ich setzte mich mit ihm in Bewegung, schneller, ohne zu laufen. Ich drehte mich nochmals um und bemerkte, dass sie kaum jemand außer uns folgen konnten und sich näherten. Wir bogen um eine Ecke, und noch zwei große Männer begegneten uns.

„Toll, und jetzt? Machen wir eine Massenorgie?“


„Der Chef wartet schon auf dich!“


„Oh, toll, lässt er sich jetzt auch ficken?“

Er riss mit sehr festem Griff an meinem Oberarm und zerrte mich den Gang entlang. Es bereitete mir keine Mühe, mich loszureißen, und das Brennen auf meiner Haut verschwand innerhalb von Sekunden. Ich putzte mich an der Stelle ab, warf dem Typen einen strengen Blick entgegen, dachte an meine Geschwindigkeits-Rekorde beim Laufen mit Daeng, doch ich und mein Begleiter folgten den zwei Männern vor uns, während die hinter uns ihren Abstand vergrößerten.

Wir bogen in einen schwach beleuchteten Gang, eine schwere Metalltür wurde geöffnet, und eine schmale Steintreppe führte nach unten. Nach einer weiteren Biegung begann sich ein Gefühl in meinem Magen festzusetzen, das sich weder wie Nervosität noch wie Übelkeit anfühlte. Ein Raum, mindestens 5 Meter hoch, tat sich vor uns auf, und eine leicht nach oben geneigte Rampe aus Riffelblech führte zu einem gemauerten Durchgang – in absolutes Schwarz. Wäre es ein unbeleuchteter Durchgang gewesen, hätte das Licht aus diesem Raum einige Meter hineindringen müssen, aber dort befand sich … nichts. Wir näherten uns seitlich, und ich sah, dass es auch keine mattschwarze Wand war.

„Und, bis jetzt alles nach deinem Geschmack?“, erkannte ich die Stimme des Mannes mit den breiten Schultern, und er trat in den Raum.


„Was wollt ihr? Was soll das alles?“


„Es war vorhin wieder wie ein Erdbeben, oder?“

Manche Höhepunkte der letzten Zeit fühlten sich tatsächlich so an, beim letzten lag es nicht nur an mir, es musste auch von außen stammen. Von … hier?

„Also, ich mache es kurz“, erläuterte der Mann, „es hat etwas mit einer Resonanzfrequenz zu tun, irgendwas bei 9 Hertz, und die hat etwas mit dir zu tun. Es sollte jetzt ziemlich genau auf dich eingestellt sein, und das … Portal … hier …“

„Oh, nein“, entgegnete ich, „das ist kein künstliches Portal, ihr wollt nicht …“


„Was ist hier los bitte?“, wollte Andrej wissen.


„Weißt du noch, was ich erzählt habe, ein Ort wo du keine Angst vor irgendwas haben musst?“


„Du meinst, das ist …?“

Der Mann trat näher, legte seine Handfläche auf die schwarze Schicht – und nichts passierte. Ich atmete tief ein und aus, stellte mich neben ihn, streckte meine Hand aus, berührte die senkrechte dunkle Wand, ein tiefes Vibrieren begann nur an dieser Stelle – und sie verschwand, als ob ich eine Wand aus Wasser durchdrungen hätte. Ich riss sie zurück – und realisierte, dass sie unverletzt war.

„Oh, und wie war das mit Uran und Plutonium … ein Kinderspielzeug gegen das andere Zeugs?“


„Leute interessieren sich dafür, und wir geben ihnen, was sie wollen. Du hast die Energiezellen doch selbst in der Hand gehabt, also wo ist das Problem? Und stell dir unseren kleinen Erwachsenen-Spielplatz auf der anderen Seite vor!“

Er trat zurück, und ich stand mit Andrej am Beginn der Rampe. Ich nahm meinen Rucksack ab, kramte darin und nahm einen tiefen Atemzug, als ich fand was ich gesucht hatte.

„Ist es das, was ihr wollt?“, rief ich und hielt die Karte in die Höhe.


„Was … ist das?“, fragte mein Begleiter.


„Das … ist der Joker!“

Die vier Männer traten näher, eine Armbewegung des Chefs stoppte sie, ich nahm den jungen Mann an der Hand, spürte mein Herz schlagen – und warf alles mitsamt der Steckkarte in das Nichts.

„Haltet sie auf!“

Ich setzte zu einem Sprint an, schleifte ihn mit, ein kühles Gefühl überzog meine Haut – und Dunkelheit überkam uns. Er musste gestolpert sein, ich merkte, wie er langsam aufstand und sich an mir in die Höhe zog. Das Handy in meiner Tasche war noch da, und sein Lichtschein offenbarte, dass wir uns in einem gemauerten Gang befanden. Hinter uns lag die schwarze Schicht, in der anderen Richtung ging es geradeaus weiter.

„Die rennen nur gegen eine Wand“, sprach ich, nahm den Rucksack mit, und Andrej folgte mir. Der Weg knickte ab, eine Treppe aus Ziegelsteinen führte nach oben, und wir standen vor zwei Türflügeln, wo Licht durch kleine Spalte drang. Gemeinsam stemmten wir uns dagegen, und die rostigen Gelenke ließen sich bewegen. Wir standen … auf einem Bahnsteig des Bahnhofs, wo wir angekommen waren, einige Wartende bedachten uns mit erstaunten Blicken, und ein Zug fuhr gerade ein.

„Hast du Rückfahrkarten?“

Login erforderlich!
Um weiterlesen zu können, musst Du Dich einloggen.
Passwort vergessen?
Du hast noch keinen Zugang zu sevac.com? Hier geht's zur Anmeldung.

Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.

Kommentare


reibe
dabei seit: Mai '01
Kommentare: 278
schrieb am 28.02.2014:
»Wie alle Teile, einfach gut.«

BenjaminBi
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 129
BenjaminBi
schrieb am 23.03.2014:
»Ich persönlich habe Daeng in dieser Folge mindestens ebenso schmerzlich vermisst wie sein Geliebter, zumal im Vergleich zu ihm die neu aufgetauchten Charaktere doch eher blass wirken mussten. Trotzdem insgesamt eine tolle, fantasievolle Geschichte!«

lucaduff
dabei seit: Sep '03
Kommentare: 64
schrieb am 21.08.2016:
»Hier war in jeder Hinsicht ein Profi am Werk. Spannend und Geil, guter Erzähler.«

charlie1
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 28
schrieb am 12.12.2016:
»Bin mit Tel 4 angefangen. Warum auch immer. War gut aber jetzt brauche ich die anderen Teile«



Autorinformationen Autorinfos
 Geschichte melden
Anzeige
MehrteilerAlle Teile in einer Übersicht