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Kommentare: 4 | Lesungen: 1555 | Bewertung: 8.59 | Kategorie: Schwul | veröffentlicht: 21.02.2014

Projekt 43 - Das Lustschloss

von

Kapitel 1 – Herzbube

Ich konnte die Tatsache nicht länger verdrängen, mitten im Wald in die Dunkelheit geraten zu sein. Zwar verfügte mein Mobilgerät über ein helles Licht, lieber wollte ich die restliche Akkuladung jedoch dazu verwenden, um mit der elektronischen Landkarte zu einem Nachtquartier beim nördlichen Ende des Moldau-Stausees zu finden. Wieder war ich den ganzen Tag unterwegs gewesen, diesem Schwarzenbergschen Schwemmkanal gefolgt, welcher früher zum Holztransport genutzt wurde, um ab dem späten Nachmittag auf der tschechischen Seite zu bleiben.

Viel Strom war bei den Versuchen verschwunden, die Agentur unter den mir bekannten Telefonnummern zu erreichen. Vielleicht war es tatsächlich eine Model-Agentur, und nicht ein geheimes Forschungsprojekt, in jedem Fall hörte ich stets nur eine Ansage. An wen hätte ich mich wenden sollen, um über die letzten Wochen oder Monate zu reden? Je länger meine Trennung von Daeng andauerte, desto irrealer erschien mir alles. Ein Traummann in einer Traumwelt hinter einem Weltenportal – was stellte ich mir vor? Dann noch diese endlos haltenden Energiezellen, von denen eine mein Smartphone betreiben könnte, ohne dass ich es jemals aufladen musste. Alles würde unbegrenzt laufen, die Welt komplett verändert – war sie reif dafür? Wer hatte noch einmal gesagt, dass das Material auf der anderen Seite bleiben sollte und dort alles zusammenhielt?

Es war nun ein absolut greifbares Land, das mich in seinen Bann zog, das ich auf allen Karten finden konnte, und in dem mir Satelliten verrieten, wo ich mich genau befand. Die Bahnlinie hätte ich mir spektakulärer als eine eingleisige, halb verwachsene Strecke vorgestellt, doch wo vielleicht trotzdem ein Zug vorbeikam, konnten die ersten Häuser nicht weit sein. Ich versuchte, die Aufschrift auf dem Wegweiser zu entziffern, folgte der schmalen, dunklen Straße – und bemerkte einen Lichtschein.

Die Temperatur war auf vielleicht 12 Grad gefallen, so dass meine zu kurze Hose nicht mehr wärmte. Dass im ersten Stock des Gebäudes nur aus einem Fenster Licht drang, konnte auf freie Zimmer hindeuten, selbst wenn ich lediglich ein Säckchen Erdnüsse erstehen würde, sehnte ich mich nach dem Betreten des Gasthofs. Womöglich verfügten die Balkone einst über Blumenschmuck, und auch die abgeblätterte Farbe verheimlichte die Außenbeleuchtung nicht. Dem Tschechisch nach zu schließen, welches ich in der kurzen Zeit gelernt hatte, bedeutete die Aufschrift in etwa „Fremdenzimmer mit Bad“.

Ein dunkelroter Teppich und helles Licht begrüßten mich, rechts neben mir befanden sich einige gepolsterte Sitzgelegenheiten und niedrige Tische, auf der linken Seite, vor einer großen Glastüre eine Rezeption. Eine zierliche Dame in einem Anzug stand dahinter, schien beschäftigt zu sein, und ich trat näher.

„Dobry vecer! Guten Abend!“


„Zimmer … haben Sie …?“


„Ja“, antwortete sie mit direkem Blick, „es kostet 700 Kronen. Sie allein?“


„Äh … ja. Euro … geht auch?“


„Ja“, meinte sie und legte mir ein Formular und eine kleine Karte hin.

Die Herren-Toilette, mit großen, strahlend weißen Fließen ausgekleidet, erinnerte mich an … einen sonnigen Tag am Meer, oder doch frische Luft und Nadelbäume. Ein Kondom-Automat neben dem Ausgang erregte meine Aufmerksamkeit. Ich dachte an so manche Begegnung mit hübschen oder süßen Männern an diesem Tag, an den Moment, an dem ich fast einen mitsamt seiner Begleitung angesprochen hätte, und daran, dass so eine kleine Schachtel durchaus nützlich werden könnte. Würde es in der anderen Welt verschwinden, wenn ich mir eine Krankheit einfing? Konnte ich einfach den nächsten Zug nehmen und nach Hause fahren, um nach den anderen Übergangsstellen zu suchen? Etwas sagte mir, dass ich hier noch nicht fertig war – und lieber aufpassen sollte.

Der Automat nahm nur tschechische Kronen und ich besaß keine – stand draußen auf dem Vorplatz nicht einer, der mir zu Geld verhelfen konnte? Wenn ich den Wechselkurs richtig im Kopf hatte, musste der Preis pro Nacht bei 25 Euro liegen, wofür ich unfreundliches Personal, bestenfalls eine Etagendusche und Pommes in drei Wochen altem Frittierfett erwartet hätte. Ich eilte hinaus, zückte die Karte meiner Bank, das Gerät akzeptierte den Code, gab ein Rattern von sich, zeigte einen von zuhause nicht gewohnten Übersichts-Bildschirm – und beim Anblick des Kontostandes überkam mich ein ähnliches Gefühl wie an der Rezeption. Das war der Haken, ein Defekt, sehr witzig, ich brach den Vorgang ab – und sah beim nächsten Versuch wieder die identische Zahl.

Es waren 502104 Euro und nicht Kronen, mehr als eine halbe Million, und das Ding meinte es ernst. Ich atmete tief durch, 5000 Kronen kamen heraus, und ich steckte das Bündel Geldscheine ein und suchte mein Zimmer. Entlang der Treppe hingen historische Ansichten der Gegend, ich erreichte das erste Stockwerk, passierte zwei Türen – die dritte war meine Zimmernummer und die Lochkarte verschaffte mir Zugang.

Neben dem Eingang befand sich ein Badezimmer, welches größer als bei mir zuhause aussah, das Bett konnte auch zwei Personen Platz bieten, und durch das große Fenster war in der Dunkelheit liegender Wald zu erahnen. Ich stellte meinen Rucksack ab, sah mich in den Spiegel, zog ein anderes T-Shirt an, welches ich für eine Spur eleganter hielt, kämmte notdürftig meine Haare, und ging wieder nach unten.

Im Raum nach der Glastür saßen ein Mann und eine Frau, womöglich ein Ehepaar mittleren Alters, eine kleine Gruppe, die vermutlich auf einer Wander- oder Fahrradtour eine Zwischenstation machte und am Erzählen von derben Witzen war – und ein Typ, eher 25 als 30, allein an einem der Tische. Seine Ecke wurde durch einige Pflanzen abgetrennt, er schien etwas zu lesen, und das Glas Bier, also Pivo, konnte das auf der mit Kreide geschriebenen Tafel angepriesene sein. Ich nahm am Nebentisch Platz, ein Kellner erschien, und zwei Gesten genügten, um uns zu verständigen.

Eine Minute später konnte ich einen Schluck nehmen, und riskierte einen Blick zu meinem Nachbarn. Dass bald seine Eltern auftauchten, hätte mich kaum überrascht, es passte eher in meine Gedankenwelt als eine Freundin, welche gerade auf der Damen-Toilette nach ihrem Schminkzeug kramte und ihn bei ihrer Rückkehr küssen würde. Nebenbei aß er noch etwas von seinem Teller, während mir das Personal offenbart hatte, dass die Küche leider schon geschlossen sei. Der junge Mann legte sein Handy weg, nahm einen Stapel Spielkarten in die Hand, welchen er mischte – und richtete seinen Blick auf mich.

Meiner bewegte sich weg, auf den Tisch, durch den Raum – seine Augen erfassten mich immer noch. Ich musste genauer hinsehen, um sein Lächeln zu erkennen, stimmte zögerlich ein – und die Gabel zeigte in meine Richtung. Was war das, Sauerkraut? Ich stand auf und rutschte entlang der Sitzbank, welche die ganze Wand entlang verlief, zu ihm hinüber. Wenn er es nicht wollte … und die Zubereitungsart musste in dieser Gegend anders sein, denn der saure Geschmack zog meine Gesichtsmuskeln zusammen. Wir saßen schräg gegenüber, sein Lächeln wurde stärker, praktisch ein unterdrücktes Lachen, und ich hob mein Bierglas. Er prostete mir zu, halblaut, „Na zdravi!“ – „Prost!“, und nahm den Stapel Karten wieder in die Hand.

Wenn er die Haare anders gekämmt hätte, würde er besser aussehen, und ob ihm das hellblaue, ganz zugeknöpfte Hemd wirklich stand? Er schien einen Hauch kleiner als ich zu sein, hatte trotz der dünnen Erscheinung durchaus kräftige Arme, sein angedeuteter Bart war immerhin gepflegter als meiner – und er teilte die Spielkarten in zwei Stapel und reichte mir einen.

Ich kannte mich nur am Rande mit Kartenspielen aus, saß üblicherweise nicht in Stammtisch-Runden, welche womöglich ihr Geld dabei verspielten – und überlegte, was ich tun sollte, als er mir eine Karte präsentierte – eine rote, Herz, 9 – und verdeckt in die Mitte legte. Musste man nicht mit einem Ass anfangen, wenn es darum ging, alle loszuwerden? Oder brauchte ich nur die nächste in der Reihenfolge und musste mir merken, wo diese gerade stand?

Eine Dame hatte ich noch, einen König, wieder ein Ass und Zahlen – und er legte abwechselnd mit mir Karte um Karte in die Mitte, ohne sich um meine zu kümmern – bis er seine Hand auf dem Stapel platzierte, anstatt seinen Spielzug zu machen. Er deckte meine letzte rote Karte auf, Karo, 10, um für einen Augenblick das Gesicht zu verzerren und weiterzumachen.

Mir blieben noch vier Spielkarten, alle schwarz, und ich legte sie einfach nach und nach ab – bis er nach der vorletzten wieder eingriff. Sein Lächeln wurde böser, als er den Pik-König erblickte, er hielt ihn mir vorwurfsvoll vor das Gesicht – und schob mir den ganzen Stapel zu. Eine seiner restlichen Karten trug ein schwarzes Symbol, wie er mir zeigte, er begann von neuem, und ich suchte nach etwas, das dazu passen könnte. Nach dem Ablegen seiner vorletzten Karte griff ich ein, er rückte zurück und blickte neutral – und ich deckte die Farbe Rot auf, einen Karo-König. Der junge Mann holte tief Luft und nahm sich den in der Mitte liegenden Stapel wieder.

Er rückte um die Ecke, setzte sich neben mich auf die Bank, legte eine Hand auf den Tisch – und klopfte mit der anderen zweimal auf meinen Oberschenkel, um sie dann knapp daneben abzulegen. Seine freie Hand fuhr durch sein Haar, kämmte es zurück – und ein Zucken ging durch meine Hose. Dachte ich zu kompliziert? Ich suchte nach einer roten Karte, zeigte sie ihm und begann energisch einen neuen Stapel, er folgte mir fünf Sekunden später, wir wechselten uns ab – und erneut unterbrach ich das Spiel und sah bei ihm schwarz. Ich spielte mit meinen Fingern herum, zeigte auf ihn, und er nahm sich wieder alles. Lag es nur an der Farbe? Wir machten weiter, nie konnte er mir nachweisen, eine falsche gelegt zu haben, und als ich meine letzte Karte loswurde, entkam ihm ein schmerzvolles „Hmm“ durch die zusammengepressten Lippen.

Ich stieß nochmals mit ihm an, und wir tranken unser restliches Bier aus, er schneller als ich. Als der Kellner nochmals den Raum betrat, rückte ich halb zu meinem Tisch zurück. Der Typ hatte anscheinend keine Rechnung mehr offen, und ich nun Wechselgeld in Fremdwährung. Er packte seine Sachen ein, stand auf, und ich folgte ihm zehn Sekunden später. Mir war danach, die Tür mit dem Männersymbol schräg gegenüber der Rezeption zu suchen, ich stellte mich an die Kachelwand – und bemerkte ihn keine zwei Meter neben mir.

Starr geradeaus blickend und auf mich selbst konzentriert versuchte ich, die Örtlichkeit bestimmungsgemäß zu verwenden, dachte daran, dass ich lieber auf mein Zimmer hätte gehen sollen – und hatte doch Erfolg. Stand er überhaupt noch neben mir? Nein, seine Finger streiften meinen Rücken, und er schlenderte in den abgetrennten Raum mit den Waschbecken.

Wir standen nebeneinander, ich benutzte noch einmal den Seifenspender, welcher berührungslos eine Portion lieferte, und merkte, wie er zu mir blickte.

„Was?“


„Wer gewinnt, darf sich … etwas wünschen!“


„Oh, du sprichst perfektes Deutsch! Na toll.“


„Ja.“


„Gut, also ich wohne hier … jedenfalls heute.“


„Gehen wir … nach oben?“, fragte er und trat halb auf meinen Fuß.

Mein Puls begann sich zu erhöhen, während ich das Wasser von meinen Händen schüttelte, und ihn sehr langsam nach draußen gehen sah. Als sich die Tür schloss, dachte ich wieder an den Kondom-Automaten, beobachtete noch einige Sekunden den Ausgang – und suchte nach passenden Münzen. Eine kleine Schachtel fiel in das Ausgabefach, ich steckte sie ein, verließ den Raum und eilte in das obere Stockwerk.

Am Ende der Treppe stehend erschrak ich leicht, als ich ihn dort stehen sah. Wortlos folgte er mir, ich schloss hinter uns ab, er stellte sich knapp vor mich, noch bevor ich das Licht einschalten konnte, und strich über meine Schultern, meine Arme, noch tiefer. Meine Hände betasteten seinen Rücken, ohne dass ich ihn an mich drückte, erforschten die Linien an seinen Schulterblättern, der Wirbelsäule – und trafen eher auf Muskelmasse statt einzelner Rippen. Hektisch knöpfte er sein Hemd auf, und ich glaubte im fahlen Licht eine glatte, glänzende Hautoberfläche zu erahnen, was auch zu den Empfindungen meiner nach vorne gewechselten Finger passte.

Ich zog mein T-Shirt aus, hängte es auf die Kleiderablage hinter mir, spürte seine Hände auf meinem Rücken, kühl, leicht feucht und weicher als erwartet. Er umarmte mich, die Distanz zwischen uns reduzierte sich auf Null – und wieder bemerkte ich eine Verfestigung bei mir. Wir drehten uns, trappelten weiter in den Raum hinein – und an der Bettkante ließ ich mich mit ihm auf die Matratze fallen. Er lag unten, ich fixierte seine Arme, ohne dass er sich wehrte, und durch den Stoff seiner Hose spürte ich mehrmals ein Pulsieren.

„Also ich habe gewonnen, und darf mir etwas wünschen, oder?“, sprach ich 10 Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

Er zog seine Mundwinkel nach oben, ich mit Verzögerung ebenso, und wir wälzten uns gemeinsam durch das Bett. Seine lange Hose musste er unbemerkt geöffnet haben, sie war halb nach unten gezogen, als ich wieder über ihm lag. Ich kniete mich vor ihn, spreizte seine Beine, hob ihn an – und er lachte leise. Mich über ihn beugend, streichelte ich über sein Gesicht, strich seine Haare zurück, und züngelte mich in Richtung seiner Lippen. Sie blieben geschlossen, noch, um sich doch noch zu öffnen. Ich ertastete seinen Herzschlag, spürte für wenige Sekunden seine Zungenspitze – und begann damit, ihn auszuziehen. Seine Unterwäsche ließ ich ihm noch, fühlte das Herantasten einer Hand an meine – und legte bei mir frei, was die ganze Zeit ein Spannen verursachte. Die restliche Kleidung fiel ebenfalls zu Boden.

Er setzte sich auf, berührte mich, und das Ziehen in mir wurde stärker. Seine Finger umfassten mich, viel stärker als zuvor meinen Rücken, und ich dachte an meine Hosentasche. Ich streckte eine Hand nach unten, kramte nach der Schachtel und hantierte daran herum, fand einen kleinen Zettel – und sonst nichts. Der Schweißausbruch kehrte zurück, während ich ein Fluchen unterdrückte.

„Ähm …“, sagte ich, „hast du vielleicht …?“

Der Typ schien neutral zu blicken, zu überlegen – und ich ebenfalls. Stets hatte ich mich bei gerade erst getroffenen Leuten geschützt – außer ein einziges Mal. Ich und Daeng, mitten im Nirgendwo und in einer ganz anderen Situation, deren Bedeutung wir noch nicht ahnten. War es wirklich so viel anders?

Ich legte mich auf den Rücken, starrte auf die dunkelgraue Zimmerdecke, schloss kurz die Augen – und fühlte seine Hand an mir, beide Hände. Mit sanftem Druck strichen seine Finger über mich, über meine Beine, und er kletterte über mich und massierte mich fester. Wieder spürte ich seine Zungenspitze, an einer anderen Stelle – und die Feuchtigkeit seiner Lippen. Zur Gänze nahm er mich in seiner warmen Mundhöhle auf, wurde schneller, auch seine Zunge – und ich dachte nach. Sollte ich ihn aufhalten, wenn ich es nicht mehr aufhalten konnte?

Es war seine Sache, seine Interpretation meines Wunsches, und er würde nicht verlangen, dass ich es auch bei ihm machte. Die andere Welt erschien vor mir wie eine dieser Traumszenen, an die ich mich deutlich erinnern konnte, und die nicht im Morgennebel versank, in dieser hier galten andere Regeln. Ich rückte mich bequemer zurecht, beschloss ihn zu warnen und weitermachen zu lassen, so lange er wollte, und die Sache abzubrechen, falls er noch weiter ging.

Das Kribbeln begann stärker zu werden, breitete sich bis in meiner Fingerspitzen aus, meine Beine. „Ok … ich … komme!“, stöhnte ich, begann die Schwelle zu überschreiten – und er entließ mich aus seinem Mund. Sofort übernahm seine Hand und holte alles aus mir heraus.

Er blieb eng neben mir liegen, sein linkes Bein über mein rechtes geschlungen, und ich bemerkte ein schnelles Zucken und Durchschütteln. Meine neue Bekanntschaft war mit sich selbst beschäftigt, atmete schnell, und als ich mich zu seiner freien Hand tastete, schlossen sich unsere Finger ineinander. Ich streichelte seinen Oberkörper, wagte mich weiter hinunter – und er wies mich nicht ab, als ich für ihn übernehmen wollte. Sein Fleisch war fest, und trotz einzelner pulsierender Adern eher glatt, von anschaulicher Länge, ohne zu dick zu sein – die richtige Größe für mich?

Seine Fußsohlen begannen das Bett zu durchwühlen, das Betttuch verrutschte, das Pumpen in meiner Hand intensivierte sich – und sie wurde nass. Ein zarter und dennoch langer und ungebremster Schrei lag in der Luft, und ich drängte mich näher an ihn und hörte nicht auf, ihn zu massieren. Nur der Lichtschein von draußen erhellte das Zimmer, und auf unseren ineinander gedrückten Handflächen mischten sich unsere Körperflüssigkeiten doch noch.

„Hättest du es gern gehabt, wenn ich dich …?“, beendete ich unser Schweigen.


„Hmm … naja … ja!“, bekundete er, von einem kurzen Lachen begleitet.


„Ja wirklich … was ist das für ein Service hier? Zimmerservice, ein paar Gummis bitte, aber zack zack!“

Er kicherte, und dieses Mal öffneten sich seine Lippen deutlicher, als ich mich ihnen näherte. Womöglich hatte er noch nicht oft einen Mann geküsst, hielt seine Zunge weiter zurück als kurz zuvor an anderer Stelle – aber seine Hand berührte meine Schulter, und es dauerte ein bisschen länger als einige Sekunden.

„Was wäre … nein, stell dir vor, ich wüsste einen Ort, wo du machen kannst worauf du Lust hast, ohne dass du Angst haben musst“, holte ich nach kurzem inneren Kampf, wie weit ich mit der Wahrheit herausrücken sollte, zu einer Erzählung aus.


„Und wo soll das sein?“


„In der Theorie nicht weit von hier, dort drüben im Wald. Oder …“


„Moment!“, unterbrach er mich und setzte sich auf. „Hat das was mit dem Erdbeben zu tun, wo sie nicht wissen, woher es gekommen ist?“


„Welches Erdbeben?“


„Es war in den Nachrichten … nicht sehr stark, aber kein wirkliches Epizentrum, sie können es sich nicht erklären, einfach aus dem Nichts gekommen.“


„Und du glaubst, dass da mehr dahintersteckt?“


„Ich war heute sogar an der Stelle … natürlich nicht.“


„Oh, vielleicht hätten wir uns fast getroffen.“


„Ja, jedenfalls … kann ich dein Badezimmer benutzen?“, sprach er und nahm seine Hand von mir.


„Natürlich!“

Kapitel 2 – Das Lustschloss

„Oh, Vogelfutter!“ dachte ich mir und schenkte dem Müsli Beachtung, ebenso dem Grapefruit-Saft, und sah mich im Speisesaal um. Das Publikum war anders als am letzten Abend, mehr und vielfältiger – und mein Tisch leer. Ich hatte gewartet, bis Andrej, wie er sich mir noch vorgestellt hatte, aus dem Bad zurück war, und außer uns eine gute Nacht zu wünschen, nicht mehr viel mit ihm geredet. Später war ich noch bei diesem Fernsehkanal hängengeblieben, auf dem ein Farbbalken-Bild mit Störungen und unterschiedlichen Pfeiftönen lief, mit wechselnden, eingeblendeten Zeichenfolgen. Nach einem Schwarzbild erschien ein Informations-Video über die Restaurant-Öffnungszeiten, den Wald, den See und Sehenswürdigkeiten in der Nähe.

In meinen Träumen hatte ich nochmals den Geldautomaten besucht, welcher einen noch höheren Kontostand anzeigte, und Bargeld ohne Ende ausspuckte. Ich erkundigte mich bei der Rezeption, ob es spezielle Zusatz-Angebote gäbe, in diesem Moment läutete das Telefon, und nach kurzer Zeit wurde mir „Wir müssen Sie in Gewahrsam nehmen“ angekündigt, und ein „Stehenbleiben!“, als ich davonlief. Meine Flucht endete an einer Absperrung bei einer Baustelle, und auch mein Traum.

Ich nahm mein Smartphone zur Hand, kam über das Netz des Hotels ins Internet, sah nach den Umsätzen auf meinem Bankkonto – und eine Nachricht wie „Raumschiff vor dem Weißen Haus gelandet“ hätte eine ähnliche Wirkung gehabt. Ein einige Tage zurückliegender Zahlungseingang über eine halbe Million Euro stand in der Liste, hinter einer Abkürzung aus Zahlen und Buchstaben verborgen.

„Marcel? Guten Morgen!“, begrüßte mich eine vertraute Stimme – und Andrej stand vor mir.

Ich schüttelte ihm die Hand, und er nahm mir gegenüber Platz.

„Ich habe geglaubt, du bist schon abgereist?“, bekundete ich.


„Nein, erst später … und wie lange bleibst du noch?“


„Ich weiß noch nicht … aber ich wollte an sich weiterreisen, Richtung Budweis oder so. Oder … bei mir passt sowieso alles in einen Rucksack, ich könnte auch jetzt auschecken, und ein Zimmer bekommen wir, also ich meine ich, immer noch.“


„Ja, ein Doppelzimmer … nein, aber ich wollte heute noch eine Tour gehen.“


„Dann treffen wir uns draußen … wenn du willst.“

* * *

Wollte er mich zurück zum Steinernen Meer am Plöckenstein in Deutschland schleppen, oder in Richtung des Moorgebietes in der Bayrischen Au, welche in Österreich lag? Mit unseren prall gepackten Rucksäcken marschierten wir entlang der aufgestauten Moldau, und die Gegend erschien mir vertraut. Anhand der Wegweiser baute sich in meinen Gedanken eine grobe Landkarte auf, später schlug er Pfade ein, welche zunehmend verwachsen und ohne jede Kennzeichnung waren. Obwohl öfters dichte Wolken durchzogen, war das Licht grell genug, um meinen Begleiter anders als am Tag davor wirken zu lassen. Vielleicht war er ein Student, der von anderen ausgelacht wurde, aber genau wusste was er wollte und einen besseren Plan als die anderen hatte. Ich strich über die feinen Haare an seinen Unterarmen, ein weiteres Mal nach einer zufälligen Berührung. Er reichte mir die Hand, zog mich sicheren Schrittes die Steigung hinauf, und das tief in mir sitzende und gerade wieder hochgekommene Gefühl änderte sich.

Die meisten Nadelbäume zeigten sattes Grün, an mehreren Stellen boten sich weite Einblicke in die Landschaft, und nur die einzelnen kleinen Orte bestätigten mir, in meiner eigenen und nicht in einer anderen Welt zu sein. Ich erinnerte mich an jedes Detail von Daeng, sah ihn direkt vor mir – aber war er nicht doch nur eine Figur aus meinen Tag- und Nacht-Träumen, etwas das einem nicht für immer widerfährt und wo man über jede Minute froh sein musste? Ein riesiger, von Gras und Bäumchen umwachsener Stein markierte den höchsten Punkt – und vor uns lichtete sich der Wald und gab eine weite Aussicht frei.

„Siehst du das dort vorne?“, sagte er, zwei Meter vor dem Abgrund stehenbleibend und auf einen weit entfernten Punkt im Dunstschleier am Horizont zeigend.


„Was?“

Ich suchte herum, rieb mir die Augen, und glaubte die winzige Erhebung zu erkennen, die er meinte. Ein Turm?

„Es ist ein Schloss … nur für Erwachsene.“


„Wie meist du?“


„Wenn ich es dir sagen darf – es war der Grund für meine Reise. Aber man möchte ja auch sonst noch etwas sehen.“


„Du meinst, das ist ein …“


„Ich habe im Internet darüber gelesen … worauf immer du stehst und was immer du dir wünschst, du wirst es dort finden.“


„Ich glaube“, entgegnete ich und griff ihm an den Hintern, „ich habe schon gefunden was ich möchte.“


„Ja“, meinte er lachend.


„Ist das nicht wieder so eine übertriebene Werbung, oder nur eine Touristenfalle?“


„Lassen wir uns überraschen.“

Ob es eines dieser Riesen-Bordelle war, ein Swinger- oder Sado-Maso-Club, oder alles zusammen? Noch nie hatte ich einer Frau Geld für gewisse Dienste in die Hand gedrückt, vielleicht war er einer von denen, die zu zweit eine käufliche Dame besuchen wollten, mich dazu einlud, und es nicht so eng sah, wer genau wen begrapschte. Die andere Möglichkeit reizte mich weniger, oder gab es so etwas wie Blümchen-SM? Würde ich dort auf Männer treffen, die aufgeschlossen genug waren und nicht unbedingt bezahlt werden wollten?

Wir setzten unseren Weg fort, ich meine Schritte vorsichtig in den stellenweise schlammigen Boden – und für weniger als eine halbe Sekunde traf mich eine tiefe Erschütterung, wie ein umfallendes großes Möbelstück in einem Zimmer. Ich blieb stehen, und wir sahen uns an.

„Was war das?“

Ich umarmte ihn, zog ihn am mich, er krallte sich in meinen Rücken – und es war, als ob sich von mir ausgehend ein Schutzschild über uns beide legte. Eine große Wolke verzog sich, grelles Sonnenlicht traf auf uns, und er ließ mich langsam los und marschierte weiter.

* * *

Einen Zug hätte ich an dem verlassenen Bahnsteig aus aufgebrochenem Asphalt zwischen Wiesen und Wald nicht so schnell erwartet, doch mein Begleiter musste besser als ich mit dem Fahrplan vertraut sein. Der mäßig besetzte Regionalzug führte uns vorbei an einigen ähnlich aussehenden Zwischenhalten durch eine Landschaft mit einzelnen sicherlich in den letzten 10 Jahren renovierten Wohnsiedlungen, zerbröselnden Ostblock-Bauwerken und Zeugnissen aus noch früherer Zeit. Niemand saß in unserer Nähe, und wir uns nach dem Einsteigen gegenüber, bis sich Andrej neben mir niederließ und seine Hand auf meinen Oberschenkel legte, ihn massierte, ohne sich zur Mitte zu wagen.

An einem größeren Bahnhof wurde ich von ihm ans Aussteigen erinnert. Zumindest stimmte das Ziel auf meiner Fahrkarte mit dem neu wirkenden Schild überein, während die restliche Konstruktion ihre letzte größere Renovierung Mitte des 20. Jahrhunderts gesehen haben dürfte. In der Kassenhalle, eher ein Warteraum, boten bunt lackierte Automaten Getränke und Imbisse zum Kauf an – und Drogerieartikel. Auch ihm mussten das Gleitgel und die Kondom-Verpackungen hinter der Glasscheibe aufgefallen sein, doch er marschierte zielstrebig zum Ausgang, wo er kurz noch etwas nachsah. In diesem Moment läutete mein Telefon.

„Ja … was … aha … warum … nein, momentan nicht … gut, danke!“

„Wer war es?“, fragte er, nachdem ich aufgelegt hatte und wir eine Straße mit einstöckigen Wohnhäusern und nur teilweise gepflegten Gärten entlangschritten.


„Meine Bank … sie wollten mir etwas aufschwatzen.“

Während Autos an uns vorbeirasten, überlegte ich, was und wieviel ich erzählen sollte. Sollte ich erwähnen, dass die halbe Million Euro tatsächlich mir gehörte, soweit sie das nachgeprüft hatten, und nicht nur, dass sie mit mir über einen Anlageplan reden wollten? Mein Quasi-Vorgesetzter war bereits öfters sehr großzügig bei der Überweisung der Honorare, aber selbst wenn es eine Entlohnung dafür sein sollte, möglicherweise sein gesamtes Projekt 43 gerettet zu haben, lag das weit außerhalb des Realistischen.

Wir passierten das letzte Haus, ein schmaler Weg verlief neben der Landstraße – und vor uns lag ein Hügel, auf welchem eine Burg thronte, also eine 'hrad', Vielleicht eines dieser Bauwerke, welche im Laufe der Jahrhunderte zu einem modernen Schloss umgestaltet wurden? Ein Teil der Fassade und der Dächer wirkte renoviert, und je weiter wir uns näherten, desto mehr von der Größe der Anlage offenbarte sich.

Der Anstieg gestaltete sich nicht so mühsam wie erwartet, und oben angekommen zeigte sich uns eine heruntergelassene Zugbrücke aus verwitterten Holzbalken und eine massive Steinfassade. Das Tor schien geschlossen, Andrej ging voran. Mir fiel eine Kamera an der Wand auf, eine unscheinbare Beschriftung in einigen Sprachen, eine lange Reihe von Kreditkarten-Symbolen, und eine Türglocke. Wir sahen uns an, ich betätigte den Knopf – und 10 Sekunden später gewährte uns ein Summerton Einlass.

Musik in Bar-Lautstärke schallte durch den von einzelnen grellen Lichtquellen erhellten und sonst dunklen Gang. Der Raum weitete sich, und wir gelangten zu einem am Rand mit Goldfarbe gestrichenen Empfangstisch, hinter welchem eine Frau stand, wie sie einem sonst auf bestimmten nächtlichen Straßen begegneten. Neben ihr ein Mann, athletisch und so groß wie ich, in einem ärmellosen Shirt. Ein Bildschirm informierte in tschechischer, englischer, deutscher und russischer Sprache über die Preise, wobei das Angebot endlos erschien.

Wir standen am Rand, er studierte den Monitor, die beiden lächelten uns an – und er ging zu ihnen und redete etwas auf Tschechisch. Wir bekamen beide ein großes, weißes Badetuch und mit Zahlen beschriftete Armbänder.

„Und wer bezahlt das?“


„Mach dir keine Sorgen.“

Eine breite Steintreppe führte nach unten, das Gemäuer verzweigte sich, beleuchtet durch Kerzen, deren Flamme bei näherer Betrachtung aus flatterndem Papier und Leuchtdioden bestand. Wir begegneten ein paar Leuten, meist einzelne Männer, aber auch Männer und Frauen, Hand in Hand. Ich dachte an dieses Thermalbad, das viel interessanter wäre, wenn es nicht nur Hetero-Knutschecken gäbe – und wir bemerkten zwei jungen Frauen, welche sich an den Händen hielten.

Das Kästchen war sehr geräumig, beinahe eine begehbare Kabine, und meine Begleitung wartete mit dem Ausziehen, bis niemand mehr in der Nähe war. Ich folgte ihm, band mir das Badetuch um, und wartete, bis auch er alles verstaut und nochmals den Schließmechanismus überprüft hatte.

Ein kleiner Wegweiser an der Wand trug ein Symbol für „Dusche“, und nach drei Biegungen tat sich ein länglicher, mit großen weißen Fließen ausgekleideter Raum auf. Die Beleuchtung reichte aus, um alles gut zu erkennen und die Beschriftungen lesen zu können, war jedoch von strahlend hell weit entfernt. Auf einer Seite befanden sich Ablagen und Bänke, auf der anderen im Abstand von zwei Metern zueinander eine lange Reihe von Duschen, welche durch dünne, hellgraue Wände getrennt waren. Weiter vorne plätscherte Wasser, bei uns war alles frei, und ich hängte das Tuch auf einen Haken. Ein Brausekopf von durchaus 30 Zentimeter Durchmesser an der Decke lieferte nach kurzem Dreh an der Armatur einen dichten, warmen Regen. Andrej benutzte die offene Kabine neben mir, und Dampf begann sich auszubreiten. Mit einem Mal fragte ich mich, ob in diesem Etablissement das Tragen einer Badehose üblich war oder nicht – bis ich die beiden Männer vorübergehen sah, bis auf lose umgehängte Badetücher nackt, und knapp nebeneinander.

Mein Reisepartner blickte zu mir hinüber, und ich gab ihm zu erkennen, dass sie mir auch aufgefallen waren – und ebenso, dass die Duschen problemlos Platz für zwei Personen boten. Er zögerte, verzog das Gesicht – und ich zog ihn zu mir. Der Duft des Duschgels, welches er auf mir verteilte, erinnerte mich an Massageöl, und die Berührung seiner Hände versetzte mich zu unserer Bahnfahrt zurück, nur dass meine Schwellung dieses Mal nachhaltiger wurde. Hektisch drehte er sich um, bevor er sich von hinten an mich schmiegte, meinen Oberkörper mit einer Hand massierte, und sich mit der anderen weiter nach unten bewegte.

„Lass das lieber“, wendete ich ein und schob seine Hand weg, „wer weiß …“


„Hast du Angst?“

Jemand ging vorbei, er rückte schnell von mir ab, und entweder wurden wir nicht bemerkt, oder ignoriert. Er nahm noch ein bisschen Duschgel, schrubbte meinen Rücken ab, und schlug sehr zart auf mich, um mich daraufhin zu verlassen.

Abgetrocknet setzten wir unseren Rundgang fort, und gelangten zu einem in schwarz und rot gestalteten Raum, wo sich zahllose Kabinen mit gepolsterten Liegeflächen darin auftaten, einige davon offen, andere versperrbar. Ob das Stöhnen von einem Film stammte oder echt war?

Erneut erfasste mich ein Erdbeben, weniger als eine Sekunde lang, ich glaubte die Wände schwanken zu sehen – und bemerkte im selben Moment zwei Typen, die völlig ruhig ihren Weg fortsetzten. Andrej hingegen sah mich an wie auf unserer Wandertour. Das Brummen der Lastwägen, die Erschütterung einige Kilometer weiter, die Gerüchte aus den Nachrichten, und jetzt das? Beschädigt war nichts um uns herum – betraf die Sache nur noch mich, und hatte ich ihn hineingezogen?

Wir bemerkten einen seitlichen Durchgang, der zu einem Raum mit rundem Whirlpool führte, an die 5 Meter Durchmesser. Die beiden Männer von vorhin lagen ausgestreckt darin, ich testete das blubbernde Wasser mit einer Zehenspitze, heiß, aber noch angenehm, legte das Tuch ab, und wir stiegen hinein. Er hielt sich direkt neben mir am umlaufenden Rand fest, setzte sich auf die Unterwasser-Bank, ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf die Geräusche des Wassers – und schob meine neuerlich beginnende Erektion auf die Luftblasen. Nur ich wusste davon, sogar mit geöffneten Augen hätten die zwei im aufgewühlten Wasser nichts bemerken können – und mein Begleiter, dessen Hand sich zu mir tastete. Der Blutfluss verstärkte sich, ich dachte an die Kabinen in direkter Nähe, zog an seiner Hand, verließ das Becken und verdeckte meine Blöße mit dem Badetuch.

Eine Tür stand offen, und er schloss und versperrte den Raum von innen. Ich breitete mich auf der dunkelrot gepolsterten Fläche aus, und er warf sich über mich. Seine Lippen erfassten meinen Ständer, ich stöhnte auf, und versuchte die Lage bei ihm zu ertasten. Er war schnell, wild, und umso früher erschöpft. Mein Mund näherte sich seinem, küsste ihn, und an diesem Tag öffnete er sich mir weiter. Lange spürte ich seine Zunge, wie sie sich zunehmend vorwagte und mit meiner duellierte, und sich sein Ding nicht so stark wie bei mir und dennoch merklich vergrößerte.

Ich drehte mich um, stand auf, legte ihn auf den Rücken, blickte ihn entschlossen an – und er ließ mich seine Beine spreizen. Sein Gesäß wirkte praller und fester als andere Stellen an ihm, ich tastete mich mit einem Finger zu seinem aufgeweichten Eingang, und versuchte nur einen Zentimeter einzudringen. Ein spitzes „Ah!“ und sein vor Schmerzen verzerrtes Gesicht ließen mich die Aktion unterbrechen. Auf einer Ablage neben dem Eingang bemerkte ich einige Kondome, und auch Gleitgel in ebenso kleinen, quadratischen Verpackungen. Ich riss eines davon auf, verteilte es auf meinen Fingern und in seiner Spalte, strich langsam und mit zunehmendem Druck darüber, und dieses Mal klang sein „Ah“ anders, als ich eindrang. Ich zog den Finger leicht zurück, drang weiter vor, und probierte meinen Zeige- und Mittelfinger zusammen. Er schloss die Augen, stöhnte leise, und bevor ich einen dritten Finger ansetzte, konnte ich das gleich mit dem elften tun. Er ragte so steil und fest von mir ab, dass es beinahe schmerzte.

Ich drehte mich zu den Gummis um, packte einen aus, suchte nach der richtigen Seite, hielt die Spitze zwischen zwei Fingern – und während ich herumfummelte, um die Latex-Schicht abzurollen, sank alles zu Boden. Trotzdem versuchte ich, in ihn einzudringen, aber mein Fleisch blieb zu weich. Mit dem Rest des Gels auf meiner rechten Hand versuchte ich mich wieder fit zu machen, spürte ein Pulsieren, doch es reichte nicht.

„Darf ich?“, fragte mich Andrej, und seine rechte Hand erfasste meinen geknickten Pfeil, während mich seine linke kraulte. Augenblicklich kehrte das Leben zurück, mir wurde heißer, und als das Gefühl des Spannens wieder da war, konnte ich das Kondom noch ein Stück abrollen. Er drehte sich wieder auf den Rücken und platzierte seine Beine auf meinen Schultern, als meine Spitze erneut Einlass begehrte.

Ich hielt mich an ihm fest, begann mich in den leicht zitternden Körper unter mir zu stoßen, und konnte ein Stückchen eindringen, von seinem spitzen Schrei begleitet. Noch war der Kanal zu eng, ich konzentrierte mich, fühlte den Schweiß auf meiner Haut, setzte nach einem Zucken weiteren Druck auf die Barriere – und mit einem Mal versank ich zur Gänze in ihm. Die Schweißperlen von meiner Stirn wischend, lächelte ich ihn an und verharrte in der tiefsten möglichen Position.

Erneut kam ich in Fahrt, sah meinen glänzenden Schaft, wie er aus seiner Grotte glitt, um ihn erneut zu penetrieren, und anstatt starr vor mir zu liegen, stemmte sich mein Gespiele dagegen und versuchte, sich an mir festzuklammern. Seine Finger rutschten an meiner schwitzenden Haut ab, er griff fester zu, und umso fester stieß ich in ihn.

Eher versehentlich verlor ich in einem Moment vollständig den Kontakt zu ihm, die Tatsache bestätigte sich, dass der Gummi weder verrutscht noch gerissen war – und er drehte sich leicht zur Seite. Ich schmiegte mich an ihn, führte meinen Steifen zwischen seine Beine und stieß gegen eine Wand – als er sich anders zurechtrückte, konnte ich wieder in sein Inneres vordringen.

Meine Zunge wurde unruhig, wollte seine berühren, ich drehte seinen Kopf zu mir – und wir küssten uns, während unsere Körper verbunden waren und ich das Ende herannahen sah. Noch konnte ich mich beherrschen, aber es war, als ob mich die rote Fläche zusätzlich antrieb. Erneut tastete ich mich zu ihm, unterstützte seine unruhige Hand – und ein weiteres Erdbeben erfasste mich und riss ihn mit. Alles Rot wurde zu Schwarz, als ich meine Säfte in ihm entleerte, und wir gemeinsam schrien.

„Hoffentlich räumen die hier öfters auf“, sagte ich neben ihm liegend, als meine Hand mit den Spuren seines Höhepunktes auf seiner zu liegen kam.


„Ja … Wahnsinn!“


„Nicht schlecht“, kommentierte ich den Inhalt des Gummischutzes.


„Ja“, meinte er lachend.


„Weißt du, was ich wirklich gerne machen würde? Dir das alles reinspritzen … aber ich bin vernünftig.“


„Was hast du vorhin gemeint?“, änderte sich sein Tonfall. „Ein Ort, wo das ohne Angst möglich ist?“

War es noch ein Geheimnis, dass etwas an mir nicht aus dieser Welt stammen konnte? Ich drückte seine Hand fester zu, und atmete tief ein.

„Der Anruf vorhin … jemand hat mir Geld überwiesen, viel Geld, ich weiß nicht wofür, und Versehen soll es keines gewesen sein. Und das Erdbeben … das ist die andere Welt, oder der Schlüssel dazu, ich meine …“

Ein lautes Klopfen unterbrach mich, es wiederholte sich – an unserer Tür. „Ja?“, fragte ich, wiederholte es in allen Sprachen, die mir einfielen, und es blieb bei einem neuerlichen dreimaligen Klopfen als Antwort. Ich wischte mich notdürftig ab, band mir das Badetuch um, machte mich zum Ausgang auf und öffnete ihn einen Spalt weit. Schwungvoll ging die Tür auf, und ein bäriger Mann, nur ohne die Behaarung und mit breiten Schultern, stand vor mir. Er trug eine kurze, weiße Hose, ähnlich wie der am Eingang.

„Wir sollten uns unterhalten!“, sprach er mich wie ein professioneller Verkäufer in voller Fahrt an.


„Aber …“

Seine Finger schlossen sich kraftvoll um meinen Oberarm und zogen mich auf den Gang.

„Es hat geheißen, ich soll mit ihm hier her fahren, aber nicht …“, meldete sich Andrej und wollte uns folgen. Der Blick des Mannes stoppte ihn.


„Was? Ich … habe dir vertraut! Du … beschissenes Dreckstück, du …!“

Bevor sich die fremden Finger noch stärker in mich gruben, gab ich den Widerstand lieber auf und folgte ihm. Sogar Daeng hatte ich anfangs verdächtigt, mich in eine solche Situation zu führen, nun wusste ich nicht mehr, was ich überhaupt noch glauben sollte. Wir durchschritten einen Torbogen, folgten einer breiten, nach unten führenden Treppe, und standen in einem großen Saal, mit Säulen aus rötlichem und weißem Gestein, großen Gemälden in goldenen Rahmen auf der Steinwand, und in Tiefschwarz und Knallrot gestalteten Trennwänden.

„Ach ja, mein Herr, vielleicht wollen Sie einmal …“, sagte der Typ, als wir an einer Reihe Duschen vorbeischritten, ähnlich wie die anderen. Er nahm mir das Badetuch ab, ich bemerkte, wie er jemand zu sich rief, und nötig hatte ich es. Warmes Wasser erfrischte meine nackte Haut, während sein Blick halb auf mich gerichtet blieb.

Er reichte mir ein neues Tuch, ich fixierte es an der Gürtellinie, und wir spazierten durch den Raum. Bildschirme zeigten eindeutige Szenen, eine schlanke Frau in glänzender Lackhose kam uns entgegen, und nach einer Zwischenwand war ein Mann an ein großes Andreaskreuz gefesselt. Gedämpfte Schreie lagen in der Luft, und wir erreichten einen weich und kuschelig aussehenden Sitzbereich, wo ich zögerlich nach ihm Platz nahm.

„Und, gefällt es dir? Die Kuschel-Abteilung wäre dann da vorne.“


„Was? Wie? Was soll das alles?“


„Das Geld sollte schon angekommen sein, oder?“


„Was? Welches Geld? Moment …“


„Das ist erst der Anfang … und wir bräuchten nur ein bisschen deine Hilfe.“


„Warum sollte ich gerade …?“

Er unterbrach mich und legte eine aufgeschlagene Zeitschrift auf den Couchtisch.

„Willst du wirklich mit einem mittelmäßigen Unterhosen-Model zusammen sein? Gut, ist dein Geschmack, aber wir können dir …“

Ich sah mir das Bild genauer an – entweder Daeng, oder der Mann sah ihm sehr ähnlich.

„Und, was soll ich damit? Ich finde … er sieht sehr … gut aus!“


„Was immer du möchtest, es ist möglich. Nutten und Koks“, begann er aufzuzählen und lachte für einen Sekundenbruchteil.


„Was habt ihr mit ihm gemacht?“


„Es wird ihm nichts passieren, hoffen wir … ja, oder willst du süße Boys, oder zwei?“, redete er weiter, und ein schlanker Asiate und ein zierlicher europäischer Mann blieben knapp vor uns stehen und küssten sich. „Schau dir ruhig auch die Immobilienanzeigen an.“

Er lehnte sich zurück, ohne mich aus den Augen zu lassen, und ich fühlte für einen Moment meinen Herzschlag. Was wäre, wenn ich einfach aufstehen und gehen würde?

„Da fällt mir ein, ich hätte schon einen Wunsch.“


„Oh, was denn? Alles kein Problem!“


„Blas mir einen!“


„Oh, also“, antwortete er und täuschte ein Lachen vor, „dafür hätten wir hier, äh …“


„Nein, du solltest es machen.“


„Also …“, blockte er weiterhin ab, und mein Blick blieb ernst.

„Gut, in Ordnung“, sprach er mich nach einer gefühlten Minute an, und strich sich über die Stirn. Mein Blick erfasste eine mit einem Vorhang versehene Nische in unserer Nähe, ich erhob mich, er folgte mir mit zwei Metern Abstand. Ein schwarzes Bett mit geschwungenen Metallteilen und rot bezogener Matratze füllte die Hälfte des Raumes aus, und er sah noch einmal nach draußen und schob das Stück Stoff zurück, während ich es mir bequem machte und meine Blöße lose bedeckte.

Der Mann trat näher, setzte sich neben mich, und legte eine Hand auf meine Verhüllung.

„Na, wie wäre es mit ihm? Oder mit beiden, mit ihr … was immer du möchtest.“


„Nein.“


„Gut“, wurde mir mit schlecht unterdrücktem Zähneknirschen angekündigt.

Ich ließ das Tuch zufällig ein Stück verrutschen, und er beugte sich über mich und näherte sich seinem Ziel. Irgendwie hatte ich kaum Lust, zu knapp zurückliegend und befriedigend war mein letztes Erlebnis, gleichzeitig fühlte ich etwas in mir aufsteigen, das ich noch nicht beschreiben konnte. Ob sie von dieser Steckkarte wussten, ein Stück dunkelgrüne Leiterplatine mit elektronischen Bauteilen darauf, welche den Zugang zur anderen Welt öffnen konnte, theoretisch? Was sie auf jeden Fall brauchten, war ich.

In seinen Mund konnte er nur wenig nehmen, aber der Gedanke daran, dass es mitunter sein erstes Mal war, oder der letzte Versuch sehr lange zurück lag, ließ im Nebel der Entspannung neue Erregung aufkeimen. In kleinen Schritten wuchs meine Männlichkeit in der feuchten, warmen Höhle, obwohl er kaum seine Zunge bewegte. Vielleicht konnte er sogar wieder gut machen, was er angerichtet hatte? Wenn ein Freund von einem Moment auf den anderen seine wahren Absichten zeigte, wie verhielt es sich mit einem Feind, der einem freiwillig einen Wunsch erfüllte?

Er stützte sich mit beiden Händen ab, steigerte die Geschwindigkeit, und ein weiteres Zucken und Anwachsen war die Folge. Nur kurz pausierte er, um das Ergebnis seiner Arbeit gleich wieder seine Lippen passieren zu lassen. Die Barriere war groß, aber in mir brodelte es.

„Ich … komme dann … bald!“, brachte ich hervor, meine Schwellung verließ seinen Mund – und mit einem halbseitigen Lächeln stürzte er sich erneut darauf. Es fiel mir zunehmend schwerer, meine Beine unter Kontrolle zu halten, ich drückte mich in die eine Spur zu weiche Matratze, und begann lauter zu stöhnen.

„Ich meine … dann jetzt wirklich!“

Sollte mein Samen doch im Rachen des Feindes landen, wenn er nicht auf meine Warnung reagierte und noch rasanter weitermachte. Niemand zwang ihn dazu, und bereits vor dem großen Ausbruch, der sich seinen Weg an die Oberfläche bahnte, fühlte ich mich als Sieger, genau wie damals bei diesem Typ von der Kampftruppe. Alle konnten irgendetwas von mir haben, wenn sie wollten, und in diesem Moment wollte er es, wollte mich zum Explodieren bringen … und es geschah.

Ein großes Zittern, ein Beben, nahm Besitz von mir, drang ins Freie – und direkt in seine Mundhöhle. Schub um Schub spritzte ich ihm hinein, während das Gefühl so schnell verebbte, wie es gekommen war, und als ich mich wieder beruhigte, sah ich ihn vor dem Bett stehen. Er spuckte meine Gabe auf ein Stück Papier, sprühte sich etwas in den Mund, und lächelte mich mit verschränkten Armen an. Sein Lächeln verschwand, als ich die Beule in seiner Hose bemerkte.

„Na mach es doch, wenn du Lust hast!“

Neuerlich tauchte das gespielte Lächeln in seinem Gesicht auf – bis es zu einem „ach, was solls“-Ausdruck wurde, und er sich mir gegenüber auf das Bett warf. Schnell öffnete er die kurze Hose und zog sie hinunter, soweit es nötig war, und ebenso schnell begann seine Hand ihr Werk. Bei ihm stand mehr als zuvor bei mir – und ich ertappte meine Finger dabei, wie sie sich in Richtung seiner Juwelen selbständig machten.

„Ja, bitte kraul mir …!“


„Wie war das?“


„Ja, mach es bitte“, erhöhte er die Lautstärke, „das ist so gut, deine warme Hand …“


„Aber gerne.“

Rasant setzte seine Faust ihr Werk fort, er schloss die Augen, sein Fuß schabte seitlich an mir – und unter tiefem Atmen und gedämpftem Stöhnen bahnte sich dickflüssiger weißer Saft in hohem Bogen den Weg auf seinen Körper. Seine Fingerspitzen streiften mich, als er seine Hände weglegte und nach Luft schnappte, er blieb liegen – und noch bevor ich mich selbst zum Aufstehen überreden konnte, hantierte er wieder mit Papier an sich und zog sich an.

„Überlege es dir!“, rief er mir noch halblaut zu, bevor er den Vorhang zur Seite zog.

Kapitel 3 – Die Enthüllung

Ich hätte nicht in kurzer Zeit meine ganze Energie verschleudern sollen, dachte ich mir, als ich am nächsten Tag nach dem Frühstück herumspazierte, ohne noch alle Bereiche des Schlosses zu kennen. Das rote Bett war frei, als mich nach einem Kontrollgang zu meinem Kästchen plötzliche Müdigkeit überkam. In meinen Gedanken befanden sich überall Kameras, doch entweder fielen mir keine auf oder sie waren gut getarnt, und es fehlte nichts. Ob die Karte nicht ohnehin nur ein Hilfsmittel darstellte, und es in Wirklichkeit um mich ging – und um Daeng?

Er war in meinen Träumen erschienen, stand auf der anderen Seite eines tiefen, schwarzen und breiten Abgrundes. In einem Traum wäre das kein Problem gewesen, und ich wurde mir bewusst, dass ich träumte. Ich wollte zu ihm, wünschte es mir so sehr – doch alles verblasste. Manchmal musste ich die Handlung in der Wachwelt direkt mit eigenen Mitteln fortsetzen, weil ich mich sonst auf gar nichts anderes mehr konzentrieren konnte, an diesem Tag rief ich mir die vielen anderen Möglichkeiten in Erinnerung, welche es an diesem Ort gab.

Mir war der Mann mit den breiten Schultern aufgefallen, wie er mit zwei Damen in knappen Lackhosen in einer Kabine verschwand. Ob es seine Methode war, um das Erlebte zu verdrängen? Wer sagte, dass drinnen nicht auch diese beiden anderen Typen auf ihn warteten? Was mich bereits den ganzen Tag unruhig machte, war aber dieses Plakat, welches sehr knapp angezogene Männer aus vier verschiedenen Weltregionen zeigte, eng nebeneinander stehend und mit ihren Armen auf den Schultern des Nachbarn, und eine Show für heute ankündigte. Lag die Nervosität mehr daran, dass im Publikum womöglich nur Frauen willkommen waren?

Es gab eine Reihe von Symbolen auf den Wegweisern, zwei männliche, männlich und weiblich, unterschiedliche Kombinationen – und beim großen, rechteckigen Sprudelbecken in der in wechselnden Farben beleuchteten Grotte befanden sich überhaupt keine. Knutschende Hetero-Paare nahmen keine Notiz von den beiden Männern drei Meter neben ihnen, und am anderen Ende saßen zwei Frauen übereinander. Ich lehnte mich zurück, genoss das warme Wasser – und eine Durchsage, von der ich beinahe alle Sprachversionen verstand, erinnerte mich daran, was ich wirklich sehen wollte.

* * *

Die Halle mit den antiken Säulen war dunkel und die Stufen aus polierten Steinplatten, welche als Sitzreihen dienten, zur Hälfte gefüllt. Zahlreiche Männer saßen herum, entweder in ihre Badetücher verhüllt oder in durch das schwache Licht geschützter Nacktheit, aber auch Frauen, auf unterschiedliche Weise vom Stoff bedeckt. Nichts versperrte mir die Sicht auf die tiefer liegende, hell angestrahlte Fläche in der Mitte – und im nächsten Moment ertönte laute, pumpende House-Musik, und ein Typ mit strahlendem Lächeln, anscheinend aus der Karibik oder Südamerika und nur mit einem eng anliegenden Slip bekleidet, sprang auf die Bühne. Zögerlich begann der Applaus, wurde tosender und hielt an, als der Afrikaner erschien. Der nächste Typ, ein durchtrainierter Einheimischer, zog die beiden anderen zu sich – und der junge Mann aus Südostasien ließ mein Herz stillstehen. Nein, er war es nicht, aber es konnte ein Kollege von Daeng sein, und er war der erste, der sein Höschen im Takt der Musik und unter strengen Blicken der anderen nach unten zerrte.

„Nicht schlecht, oder?“, hörte ich auf einmal eine Stimme neben mir sagen.


„Ja … hey, Moment!“

Ich erkannte ihn wieder, der entweder der Chef von allem war, oder zu seinen Gefolgsleuten gehörte.

„Und, hast du es dir überlegt?“, redete er mir direkt ins Ohr.


„Was überlegt?“

Er deutete an, in eine weiter oben liegende Ecke gehen zu wollen, und ich hielt es für eine gute Idee, ihm zu folgen. Niemand saß dort, und direkt hinter einer Steinsäule war es leiser.

„Von dem Material, den Energiezellen, brauche ich ja nichts mehr zu erzählen … angereichertes Uran ist ein Kinderspielzeug dagegen. Natürlich muss das unter sorgfältiger Kontrolle sein.“


„Oh, und ihr wollt es unter eure Kontrolle bringen?“


„Am Ende haben alle etwas davon. Ach ja, weil wir über Wünsche geredet haben …“

Er rückte einen Meter zur Seite, zog mich mit – und richtete seinen Blick auf das dargebotene Geschehen. Nur noch einer trug eine Unterhose, und was in Filmen mit solchen Typen gestellt war, musste hier echt sein. Ein Augenzwinkern zwischen ihm und dem Asiaten kam auch über die große Entfernung an.

Schreie und Pfiffe drangen aus dem Publikum, als die anderen um ihn tanzten und ihn seiner Hose beraubten. Er bekam sie zu fassen, ein Johlen ging durch die Menge, als er damit wieder seine Blöße bedeckte – und von der Musik war nichts mehr zu hören, als das Höschen durch die Luft und davon wirbelte. Er blieb stehen, und sein Lächeln strahlte in meine Richtung.

Mein neuer Begleiter klopfte mir kräftig auf den Rücken.

„Geh ruhig, er wartet schon auf dich.“

Mein Zittern und Schwitzen könnte durch einen Rest von Nervosität verursacht worden sein, aber es lag mehr am Anblick vor mir. Immer mehr Leute drehten sich um, begannen zu klatschen, ich streckte die Arme halb in die Höhe, mit geballten Fäusten, wendete mich nochmals der Menge zu, und wurde vom Asiaten mit einem Händedruck in Empfang genommen.

Mein Badetuch rutschte zu Boden, blitzschnell hielten seine Hände es auf – nur um es an den Rand zu werfen. Der Applaus wurde zu einem Rauschen. Ob ich mit dem Aussehen dieses Typen konkurrieren konnte? Schon die Muskelpakete von Daeng waren eher dezent platziert, seine Formen auf den ersten Blick noch glatter und schlanker, und in der Weichheit seiner Haut stand er ihm in nichts nach. Ich schmiegte mich von hinten an ihn, strich über seine Schultern, und mein Ding, zwischen seine Beine geklemmt, wurde härter, viel härter. Ich betastete seine makellose Brust, klammerte mich fester um ihn, und führte ein paar eindeutige Bewegungen aus. In die Länge gezogene, laute Lustbekundungen lagen in der Luft, und das rhythmisch gewordene Klatschen legte meinen Takt fest.

Die anderen drängten sich seitlich an mich, ich drehte mich zwei Runden auf einem Bein, als mich der europäische Mann zu sich zog – und vor mir in die Knie ging. Ich spürte seine feuchten, warmen Lippen, und noch etwas außer seiner Zunge in seinem Mund. Mein fester Stab war weiter gewachsen und perfekt von einem Kondom verhüllt, ohne dass er seine Hände gebraucht hätte. Er stand auf, trat zurück, züngelte sich so wie der dunkelhäutige Typ für zwei Sekunden an mich, beide küssten mich, und ich war mit dem Asiaten allein.

Dieser spreizte die Beine, beugte sich ein wenig nach vor, das Scheinwerferlicht fiel nur auf uns – und ich folgte der Einladung. Jemand musste ihn unbemerkt mit Unmengen von Gleitgel vorbereitet haben, denn mein Zeigefinger versank problemlos. Wieder schmiegte ich mich an den glänzenden, straffen Rücken vor mir, umfasste seine Hüften und rutschte durch seine Spalte – und blieb hängen. Ich erhöhte den Druck, und obwohl mich seine Darmwände fest umschlossen, hielt beinahe nichts mein Hineingleiten auf.

War ich in Wirklichkeit der Hauptdarsteller? Oder sollte bewiesen werden, dass wirklich alles möglich ist, das ich wollte? Ich nahm auf einer Bühne einen professionellen Darsteller aus meinen Träumen durch – wie viel weiter sollte es noch gehen? Zu viel erinnerte mich an Daeng, ich wollte ihn wieder haben, und schluckte den aufgekommenen Tränenreflex hinunter.

Mit aller Kraft krampften sich meine Finger in meinen Partner, ließen locker, aus Angst, ihm Schmerzen zuzufügen – doch meine Massage seines Innenlebens tat das dem Tonfall seines Geschreis nach nicht, so dass ich das Tempo steigerte. Ich klatschte gegen seine Rundungen, alles bestand nur noch aus ihm und mir – bis ich zwei feuchte, kühle Finger hinter mir spürte. Zuerst nur oberflächlich spielend, drangen sie einige Zentimeter weit ein, ohne dass ich langsamer werden musste. Jemand drückte sich an mich, Hände berührten mich – und es war kein Finger, der sich in meinen Eingang drängte.

Für einige Momente blieb ich so tief ich konnte mit dem Asiaten vereint, als sich der Druck steigerte – und der Mann hinter mir fand in Sekunden in mich. Noch vor der vollständigen Vereinigung verdrängte das warme, prickelnde Gefühl den spitzen Schmerz. Zu dritt setzten wir uns in Bewegung, mehr so, dass ich zustieß und die anderen stillstanden. Der pumpende, feste Stab in mir verstärkte das aufkommende Gefühl – und ich wollte es mir nehmen, noch einmal in aller Deutlichkeit kommen, und dann von hier verschwinden. Die Zeit war reif, ich wusste genug, zumindest mehr als vorher – und mein Höhepunkt begann sich zu nähern.

Der Jubel aus dem Publikum holte mich zurück – und der Mann vor mir trennte sich von mir, noch bevor das drohende Beben gefährlich werden konnte, gleichzeitig breitete sich ein Gefühl der Leere aus. Ich erkannte den Afrikaner hinter mir, seine vom Schweiß glänzende, tiefbraune Haut, und sein leicht nach oben gebogenes, in Latex gekleidetes Gerät. Jenes des anderen Mannes, der nun vor mir stand und beide Hände auf meine Schultern legte, sah nicht kleiner aus. Die beiden blickten nach oben.

Etwas wurde von der Decke gelassen, es war … eine Liebesschaukel, ein Sling, aus einem mit schwarz glänzenden Lack versehenen Material. Der Asiate ließ sich darauf nieder, hielt sich an den Ketten fest und spreizte die Beine weit von sich – und der kleine, glänzende Krater dazwischen lachte mich an.

Leichter als zuvor konnte ich in ihn dringen, er lehnte sich weiter zurück, und ich bemerkte seine verkrampften Gesichtszüge und sein schweres Atmen. Jedes Stoßen von mir ließ ein Zucken durch seine aufgerichteten Tatsachen gehen, unser Stöhnen und im Lärm schwer verständliche Artikulationen lagen in der Luft, ich rammte mich stärker und tiefer in ihn, nahm keine Rücksicht mehr – und seine Fontäne aus weißem Saft schoss auf seinen Oberkörper. Unkontrolliert streckte sich sein Kopf zurück, mit aufgerissenem Mund, und es schien, als würde mein Pumpen weitere Schübe aus ihm herausholen.

Meine Knie wurden noch weicher, die Geräusche gedämpfter, ebenso das Licht, und ich begann zu beben, alles bebte. Es war nicht mehr aufzuhalten, erfasste mich und schüttelte mich durch, ich ergoss mich in ihm, in die warme, enge Grotte, und klammerte mich an seine Oberschenkel, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Als die Erdstöße verebbt waren, raffte sich mein Partner auf, trennte sich von mir, und wendete sich gemeinsam mit mir dem jubelnden Publikum zu. Schnell drückte seine Mimik noch „Oh, nicht schlecht!“ aus, er schenkte mir ein einsekündiges Lächeln und einen tiefen Blick, als ob er mir damit noch mehr sagen wollte, ich fühlte seinen Händedruck, und er verschwand im Dunkeln. Die anderen drei tauchten wieder auf und begannen eine Tanznummer, während mein Ruhm auf der Bühne vorbei war. Ich riss das schützende Stück Latex von mir und hob das Badetuch auf.

Auf meinem Rückweg blickte ich auf dunkles Fleisch, welches sich mit hellem verband, mit leicht rötlichem, und während sich alles aufschaukelte, suchte ich im Dunkeln herum und sah niemand mehr an dieser Stelle sitzen.

* * *

Meine Sachen waren gepackt, ich hatte genug gesehen. Schon am gestrigen Abend hätte ich aufbrechen müssen, wenn nicht dieses Gefühl in mir gewesen wäre, mich jeder Herausforderung stellen zu können, in einer anderen oder meiner eigenen Welt. Jemand näherte sich, blieb stehen, ich ging weiter auf ihn zu – es war … Andrej, ebenfalls angezogen.

„Du bist noch hier? Was …?“, sprach ich ihn an.


„Du, das tut mir alles leid, aber …“


„Aber was? Haben sie dir auch eine halbe Million gegeben? Oh, jetzt habe ich mich verplappert!“


„Was?“


„Egal … sie haben nichts aus mir herausbekommen … und mit allen Mitteln versucht, mich bei Laune zu halten.“


„Was ich dir sagen wollte … ich habe …“

Er drehte sich um, und auch ich bemerkte die beiden dunkel gekleideten Herren, welche zügig den Umkleideraum durchschritten. Andrej drückte seine Hand auf meinen Rücken, und ich setzte mich mit ihm in Bewegung, schneller, ohne zu laufen. Ich drehte mich nochmals um und bemerkte, dass sie kaum jemand außer uns folgen konnten und sich näherten. Wir bogen um eine Ecke, und noch zwei große Männer begegneten uns.

„Toll, und jetzt? Machen wir eine Massenorgie?“


„Der Chef wartet schon auf dich!“


„Oh, toll, lässt er sich jetzt auch ficken?“

Er riss mit sehr festem Griff an meinem Oberarm und zerrte mich den Gang entlang. Es bereitete mir keine Mühe, mich loszureißen, und das Brennen auf meiner Haut verschwand innerhalb von Sekunden. Ich putzte mich an der Stelle ab, warf dem Typen einen strengen Blick entgegen, dachte an meine Geschwindigkeits-Rekorde beim Laufen mit Daeng, doch ich und mein Begleiter folgten den zwei Männern vor uns, während die hinter uns ihren Abstand vergrößerten.

Wir bogen in einen schwach beleuchteten Gang, eine schwere Metalltür wurde geöffnet, und eine schmale Steintreppe führte nach unten. Nach einer weiteren Biegung begann sich ein Gefühl in meinem Magen festzusetzen, das sich weder wie Nervosität noch wie Übelkeit anfühlte. Ein Raum, mindestens 5 Meter hoch, tat sich vor uns auf, und eine leicht nach oben geneigte Rampe aus Riffelblech führte zu einem gemauerten Durchgang – in absolutes Schwarz. Wäre es ein unbeleuchteter Durchgang gewesen, hätte das Licht aus diesem Raum einige Meter hineindringen müssen, aber dort befand sich … nichts. Wir näherten uns seitlich, und ich sah, dass es auch keine mattschwarze Wand war.

„Und, bis jetzt alles nach deinem Geschmack?“, erkannte ich die Stimme des Mannes mit den breiten Schultern, und er trat in den Raum.


„Was wollt ihr? Was soll das alles?“


„Es war vorhin wieder wie ein Erdbeben, oder?“

Manche Höhepunkte der letzten Zeit fühlten sich tatsächlich so an, beim letzten lag es nicht nur an mir, es musste auch von außen stammen. Von … hier?

„Also, ich mache es kurz“, erläuterte der Mann, „es hat etwas mit einer Resonanzfrequenz zu tun, irgendwas bei 9 Hertz, und die hat etwas mit dir zu tun. Es sollte jetzt ziemlich genau auf dich eingestellt sein, und das … Portal … hier …“

„Oh, nein“, entgegnete ich, „das ist kein künstliches Portal, ihr wollt nicht …“


„Was ist hier los bitte?“, wollte Andrej wissen.


„Weißt du noch, was ich erzählt habe, ein Ort wo du keine Angst vor irgendwas haben musst?“


„Du meinst, das ist …?“

Der Mann trat näher, legte seine Handfläche auf die schwarze Schicht – und nichts passierte. Ich atmete tief ein und aus, stellte mich neben ihn, streckte meine Hand aus, berührte die senkrechte dunkle Wand, ein tiefes Vibrieren begann nur an dieser Stelle – und sie verschwand, als ob ich eine Wand aus Wasser durchdrungen hätte. Ich riss sie zurück – und realisierte, dass sie unverletzt war.

„Oh, und wie war das mit Uran und Plutonium … ein Kinderspielzeug gegen das andere Zeugs?“


„Leute interessieren sich dafür, und wir geben ihnen, was sie wollen. Du hast die Energiezellen doch selbst in der Hand gehabt, also wo ist das Problem? Und stell dir unseren kleinen Erwachsenen-Spielplatz auf der anderen Seite vor!“

Er trat zurück, und ich stand mit Andrej am Beginn der Rampe. Ich nahm meinen Rucksack ab, kramte darin und nahm einen tiefen Atemzug, als ich fand was ich gesucht hatte.

„Ist es das, was ihr wollt?“, rief ich und hielt die Karte in die Höhe.


„Was … ist das?“, fragte mein Begleiter.


„Das … ist der Joker!“

Die vier Männer traten näher, eine Armbewegung des Chefs stoppte sie, ich nahm den jungen Mann an der Hand, spürte mein Herz schlagen – und warf alles mitsamt der Steckkarte in das Nichts.

„Haltet sie auf!“

Ich setzte zu einem Sprint an, schleifte ihn mit, ein kühles Gefühl überzog meine Haut – und Dunkelheit überkam uns. Er musste gestolpert sein, ich merkte, wie er langsam aufstand und sich an mir in die Höhe zog. Das Handy in meiner Tasche war noch da, und sein Lichtschein offenbarte, dass wir uns in einem gemauerten Gang befanden. Hinter uns lag die schwarze Schicht, in der anderen Richtung ging es geradeaus weiter.

„Die rennen nur gegen eine Wand“, sprach ich, nahm den Rucksack mit, und Andrej folgte mir. Der Weg knickte ab, eine Treppe aus Ziegelsteinen führte nach oben, und wir standen vor zwei Türflügeln, wo Licht durch kleine Spalte drang. Gemeinsam stemmten wir uns dagegen, und die rostigen Gelenke ließen sich bewegen. Wir standen … auf einem Bahnsteig des Bahnhofs, wo wir angekommen waren, einige Wartende bedachten uns mit erstaunten Blicken, und ein Zug fuhr gerade ein.

„Hast du Rückfahrkarten?“, wendete ich mich an ihn und trat heran, als sich die Türen öffneten, er raffte sich wortlos mit mir zum Einstieg empor, und wir blieben an einem Fenster stehen. Die letzten Fahrgäste stiegen ein, die Türen schlossen sich, und wir fuhren ab. Keine dunkel gekleideten Männer stürmten herbei, nichts, und wir nahmen Platz. Ich erkannte die Beschilderung wieder, die Landschaft begann an uns vorbeizuziehen – und seine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, als niemand direkt neben uns war.

„Weißt du was?“, durchbrach ich die Stille.


„Was?“


„Ich finde, ich sollte dich fesseln und dann schlagen, und …“


„Ach komm schon … können wir das vergessen?“


„Ja … das Problem ist, ich stehe nicht auf sowas, nicht wirklich.“


„Oh!“


„Ja, und …“, ergänzte ich und rückte näher zu ihm, „… ich glaube, ich mag dich. Es ist ein Unterschied zwischen einem Traummann und jemand mögen, aber … ich mag dich. Ungefähr wie diesen Sunny.“

Er begann zu strahlen und blickte mich direkt an.

„Wer?“


„Ich war mir auch nicht sicher, oder er selbst, auf welcher Seite er steht, aber … vielleicht solltet ihr euch kennenlernen. Er massiert sehr gut.“

Wir fuhren der tief stehenden Sonne entgegen, und wenn alles gut ging, würden wir bald unseren Anschlusszug erreichen und mit ihm die Grenze überschreiten.

Kapitel 4 – Das Wiedersehen

„Gib mir die Hand!“, rief Daeng von der anderen Seite der Schlucht.


„Aber es ist zu weit!“

Ich drehte mich um, und obwohl Tageslicht herrschte, war der Himmel schwarz. Nur einzelne Grasbüschel ragten aus dem graubraunen Boden. Vielleicht waren es nur wenige Meter, vielleicht viel mehr, und der unten verlaufende Fluss hätte meinen Sturz in die Tiefe nicht gebremst. Auf der anderen Seite erstreckte sich die Landschaft aus sanft geschwungenen, niedrigen Hügeln, sattgrünem Gras und großen Bäumen, und der Himmel erstrahlte in Blau.

Er stand dort, in seiner knapp geschnittenen Hose und mit unverhülltem Oberkörper, und ich sah mich mit ihm unter einem der Bäume liegen, und seine Finger strichen über meine Arme, nicht so muskulös wie seine, bis sich die feinen Härchen aufrichteten.

„Moment“, sagte mein Freund, „zuerst musst du von der anderen Seite zu mir kommen.“


„Ja, ich weiß, dass es ein Traum ist.“

Ich wusste es, bemerkte, wie die Struktur der Umgebung dünner wurde, hielt mich fest, wollte noch nicht aufwachen. Wenn es ein Traum war, konnte ich vom Boden abheben und fliegen, aber wahrscheinlich würde es mich bald wieder hinunterziehen. Nein, ich nahm Anlauf, sprang von der Kante aus ab, stolperte an der gegenüberliegenden, fiel in die Tiefe – und entzog mich der Situation durch bewusstes Aufwachen.

Ich schreckte auf – und lag allein in meinem Bett, wie am vorherigen Tag auch, an dem mich eine Motorsäge gegen 7 Uhr geweckt hatte. Nur für mich war es übertrieben groß, für zwei ging es gerade – nur wie oft kam das vor? Ich war zuhause, zumindest an jenem mir jahrelang vertrauten Ort. Natürlich begegnete mir bei meiner Ankunft ein mit Werbeprospekten vollgestopfter Briefkasten, und nach einer Woche musste kein Platz für weitere mehr gewesen sein, alle anderen Dinge konnte ich innerhalb von zwei Tagen klären. Andrej hatte gemeint, er würde sich später wieder melden, vielleicht besser, sonst hätte ich mich zu sehr an ihn gewöhnt.

* * *

Erneut führte mein Weg an der Agentur vorbei, und an diesem Tag, sonnig und warm, wirkte das Gebäude nicht anders als sonst. Eine niedrige, dichte Hecke begrenzte den kleinen Vorgarten, und die in Messing gravierte Firmenbezeichnung neben der Tür war schon immer so gewesen. Stets hatte ich einen Termin gehabt, und konnte nicht einfach hereinplatzen und fragen, was los war – oder konnte ich? Die Hecke hinter dem schwarzen, schmiedeeisernen Zaun war durchlässiger und gewährte Einblicke auf die endlose Rasenfläche mit den mächtigen Platanen und Gruppen kleinerer Laubbäume. Weit hinten konnte ich den Gartenpavillon erahnen, wo alles begonnen haben musste. Ein lautes Signal erschreckte mich – mein Telefon.

„19 Uhr, Eingang zum Park beim Hauptbahnhof?“ lautete der Inhalt der Nachricht, und ich antwortete nach Momenten des Zögerns mit einem schlichten „Gut“.

* * *

Trotz der Dämmerung fühlte sich die Luft noch nicht kühl an, und ich betrachtete das Abendrot, welches durch die Bäume schimmerte. Die Anzahl der Leute, die meine Telefonnummer wussten, hielt sich in Grenzen, und jemand davon war dieser Typ, mit dem ich mich am Tag meiner Rückkehr unterhalten hatte. Einmal kurz in diesem Forum eingeloggt, schon wurde ich angequatscht. Auch ohne Foto lasen sich seine Daten nicht so schlecht, und ein kleines privates Treffen würde eine Last von mir nehmen und meinen Kopf wieder klarer machen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er sich noch meldet, aber gut. Es war 18 Uhr 59, ich ging noch einmal über den von Baumwurzeln aufgebrochenen Asphalt, und außer zwei Passanten, die den Weg entlanghetzten, war niemand zu sehen.

Wenn mir ein Treffen wirklich etwas bedeutete, wartete ich 20 Minuten, wenn Daeng sein Eintreffen angekündigt hätte, wäre es mindestens eine Stunde geworden. Meinem noch unbekannten Gespielen gab ich 10 Minuten, dann würde ich mich, obwohl sonst nicht mein Stil, zu einem der stadtbekannten Treffpunkte aufmachen. Noch eine Minute verstrich – und jemand bog um die Ecke. Mein Ersatz für einen Ersatz?

Wie in seiner Selbstbeschreibung wirkte er kleiner und noch schlanker als ich, stammte anscheinend aus Südasien … es war Sunny. Während meine Bewegung erstarrte, ging er weiter auf mich zu, bot mir seine Hand an und lächelte erst dann. Ich musterte ihn exakt, die dunkle Haut seiner Beine, sein buntes Hemd, dieses Mal fast gänzlich geschlossen. Stets hatte ich ihn in der anderen Welt getroffen, was bedeutete, dass er einen Weg zurück kannte, seine geschickten Hände genossen und von seiner Beteiligung an meinem Verschwinden und Auftauchen auf der anderen Seite erfahren.

„Was machst du hier? Wie …?“, fragte ich laut, und er streifte meine herabhängende Hand.


„I gotta tell you … ich muss dir etwas erzählen, alles erzählen.“


„Gut … gehen wir zu mir oder dir? Nein, warte, wohnst du überhaupt hier, oder … ?“


„Gehen wir zu dir“, schlug er mit ruhigerer Stimme vor.


„Hast du Massageöl dabei?“


„Vielleicht.“

* * *

Ich zog die Vorhänge vor, und er nahm auf meinem Bett Platz. Er stützte sich mit beiden Händen ab, lehnte sich leicht zurück, sah sich in meinem Wohn- und Schlafzimmer um – und ich stürzte mich über ihn und drückte ihn nach unten.

„Überspringen wir das Vorspiel, und du erzählst mir, was los ist?“

Er streckte die Zunge ein Stück heraus, vollführte lockende Bewegungen – und meine Zungenspitze trat in Kontakt mit seiner. Für drei Sekunden küssten wir uns, während ich seine Arme zur Seite streckte und auf die Matratze presste. Seine kurze Hose konnte weniger für sich behalten als meine.

„Sie haben dir das künstliche Portal gezeigt, in dem Schloss, nicht?“


„Was … woher weißt du …?“


„Ich habe meine Quellen … jedenfalls, das kann nicht funktionieren, außer vielleicht sie können ein zweites auf der anderen Seite bauen und sie synchronisieren. Und dann bräuchten sie Tonnen von den Energiezellen, um den Durchgang ständig offen zu halten.“


„Ach“, erwiderte ich und rollte mich zur Seite, ohne ihn loszulassen, „sie haben dich engagiert, damit du mich zu ihnen bringst, genauso wie ihn, ich soll wieder drauf hereinfallen … “


„Welcher andere?“


„Dieser Andrej aus Tschechien.“

Sunny wälzte sich über mich und versuchte mich zu fixieren, ich konnte ihn begleitet von einem bösen Lächeln mit Leichtigkeit davon abhalten. Wenige Sekunden später fühlte ich ein Beben, eine starke Kraft, und er drückte mich zurück.

„Warte … die Resonanz-Frequenz …“


„Ja, 9 Komma 4387 irgendetwas Hertz. Alle, die bis jetzt die Durchgänge passiert haben, müssen das irgendwie in sich tragen.“


„… und wenn sie sich sehr nahe kommen?“


„Ja, könnte sein“, lachte er.


„Aber warum sind die Übergänge nur manchmal offen?“


„Niemand kann es sagen … es ist ein Phänomen, so wie Wolken, die vorbeiziehen. Manchmal ist es wolkenlos, manchmal geschlossen bewölkt, manchmal ändert es sich ständig.“


„Das heißt, wenn alles zusammenpasst, schwingt alles für einen Augenblick gemeinsam, und du bist durch?“


„Ja, das nehmen sie an … und wenn du ein natürliches Portal offen halten kannst, wenn es gerade offen ist …“

Er drehte mich um, zerrte an meinem T-Shirt und kniete sich über mich, so dass er meinen Rücken massieren konnte. Das Kratzen seiner Fingernägel ließ mich ein „Oooh, ja!“ von mir geben, und ich versuchte mich bequemer zurechtzurücken. Wenn wirklich etwas eine Eigenfrequenz von 9 Schwingungen pro Sekunde hatte, eine tiefe Erschütterung deutlich unter der Grenze des hörbaren Schalls, und von außen genau diese Frequenz darauf traf, konnte sich das ganze System dann nicht aufschaukeln, bis es im Extremfall zerstört wurde? Oder diente es ausschließlich dazu, einen Übertragungskanal zu öffnen? Ich wollte nicht länger nachdenken, sondern genoss seine Hände, und wie sich sein mittlerweile nackter Oberkörper auf mich presste. Sunny stand auf – und ich spürte mehrere Tropfen duftendes Öl auf meinem Rücken, und weiter unten. Zwei Finger gruben sich in meine Spalte, er nahm noch mehr, konnte einige Zentimeter eindringen, und setzte die Massage auf seriöse Weise fort. Mein bestes Stück, das sich in das Betttuch drückte, konnte er nicht davon überzeugen.

Sein ganzer Körper musste bedeckt sein, rutschte auf mir, während er sich um mich klammerte. Die feste Erektion glitt ständig in die Nähe meiner Gefahrenzone, und ich spürte das Pochen und Zucken, als er still auf mir lag. In kleinen Schritten kam er noch näher.

„Das hätte ich jetzt so gern, wirklich! Aber …“, stöhnte ich halblaut.


„Lieber nicht … obwohl …“


„Zieh dir was drüber!“


„Die Kondome lösen sich auf … aber … one moment … warte …“

Er tastete herum, fand was er suchte und zeigte mir eine Aufschrift: „Gleit- und Massagegel, kondomgeeignet“. Tatsächlich stellte sich das Gefühl die ganze Zeit anders als beim letzten Mal dar.

„Na dann“, sagte ich, streckte mich zur Schublade in meinem Nachttisch, und er entdeckte, was ich zu suchen gedachte. Ich schloss die Augen, machte einen tiefen Luftzug, spreizte meine Beine und hörte ein leises Rascheln. Der zarte Asiate lag über mir, dicht auf mir, setzte sich langsam in Bewegung, und der warme und feste Freudenspender zwängte sich zwischen meine männlichen Rundungen. Ein Stück rutschte er in Richtung meiner Beine zurück, klammerte sich noch fester, und zog sich nach vorne. Mit vollem Körpereinsatz massierte er meinen Rücken und verhakte sich mit mir, drang in mein Inneres vor. Ich glaubte jeden Zentimeter zu spüren, den sich sein Glied in die feuchte, warme Enge schob.

„Ja! Komm schon! Gibs mir! Du bist gut, sehr gut!“

Sunny wurde schneller, und die Reibungswärme schien sich überall hin auszubreiten.

„Du spritzt mir rein, oder? Hast den Gummi sowieso nicht drüber, oder?“


„Ja … klar.“


„Ich muss …“, stöhnte ich, „nein … darf ich … Daeng zu dir sagen?“


„Aber … nur heute!“


„Ja … komm schon … bitte!“

Ich vergrub mich weiter in den Polster, und versuchte nicht, die Tränen zu unterdrücken, die sich ihren Weg bahnten. Es war wie ein Wiedersehen, er war es, nur in diesem Moment. Mein Freund lastete auf mir, nahm sich, was ich ihm zugestand, und das salzige Rinnsal auf meinen Wangen wurde zu einem Ausdruck der Freude.

„Oh … ja … gleich …“, schrie er mit tiefer Stimme.

Seine Bewegungen wurden ruckartiger, ohne dass ich drückende Schmerzen verspürte, er stieß zu und presste sich noch enger an mich, bis er erstarrte. Ich bemerkte das Streicheln seiner leicht schwitzenden Hand, und er rollte sich zur Seite. Ein Zucken erfasste mich und ich spürte kalten Angstschweiß, als ich seinen unverhüllten, noch kaum erschlafften Ständer erblickte.

„Hast du wirklich … ohne was drüber?“, wurde ich lauter.


„Ich war gar nicht drin!“


„Hat sich aber so angefühlt!“


„Wirklich nicht.“


„Bist du sicher?“

Mit seiner Hilfe tastete ich meinen Rücken entlang, und ein großer Teil der Nässe konnte nicht von dem Massagegel stammen. Ich atmete sehr tief ein und aus, und klammerte mich um seine Finger.

„Du bist gut, sehr gut im Bett … Daeng!“


„Du vermisst ihn wirklich, oder?“, kommentierte Sunny nach kurzem, halblautem Lachen mit ernster Stimme.

Ich strich mit einer Hand über meine Stirn, während ich seine andere so fest zudrückte, wie ich konnte.

„Und, was ist mit dir?“


„Es geht nicht … ich muss jetzt nicht wirklich.“


„Ich mache das unter der Dusche für dich, ok? Für den Schreck.“


„Gut, das ist ein Angebot.“

Er half mir auf, wir gingen Hand in Hand in mein Badezimmer, ich prüfte die Temperatur, und obwohl die Duschkabine nur bedingt uns beiden Platz bot, schmiegte er sich im warmen Wasser an mich, knetete meine Schultern durch und ging tiefer. Meine Erektion wuchs in seiner Hand rasch an, während sich das Gefühl hinter mir kaum von dem einige Minuten zuvor unterschied. Meine Knie wurden weich, erneut schien es, als ob wir uns synchronisierten, ich suchte nach Halt an der Wand, während ich mich der Schwelle näherte – und ich sog den heißen Dampf ein, als ich nach Luft schnappen musste. Er hielt mich fest, ich verließ mich auf seine freie, stützende Hand, und lachte, als ich wieder zu mir kam. Ich bedankte mich bei Sunny mit einem Küsschen, und er verließ die Dusche, um sie mir allein zu überlassen.

* * *

„Oh … ach ja, was ich dir sagen wollte: In 2 Tagen gibt die Agentur eine Party, und du solltest auf der Gästeliste stehen“, sagte er, als ich mir etwas zum Anziehen suchte. Ich drehte mich langsam um und starrte ihn an. Fast alle Erinnerungen kehrten zurück, zusammengesetzt aus all den Erzählungen und aufgetauchten Bruchstücken in meinen Gedanken. Er war damals dort gewesen, hatte mir ein Getränk gegeben, das wahrscheinlich ein starkes Beruhigungsmittel enthielt, und bald seine Wirkung entfaltete … und ihm auch.

„Du wolltest, dass ich ihn kennenlerne, nicht? Und welcher Ort wäre besser gewesen als …?“


„Ihr habt euch angesehen, und dieser Blick war …“


„Und du bist wieder dort und verteilst die Sektgläser? Und wem gehört der Laden jetzt? Denen … oder denen?“


„Das ist leicht kompliziert … aber sie werden dir nichts tun, so lange sie dich brauchen.“


„Oh, und dann?“

Ich drückte ihn an mich, wie einen guten Freund und nicht wie meinen Liebhaber, und fühlte mich Daeng näher als zwei Stunden zuvor.

Kapitel 5 – Die Gartenparty

Am Eingang überlegte ich, ob ich nicht doch hätte nach meinem Anzug suchen sollen, der Anblick beim Betreten der Terrasse ließ mir die bis knapp über die Knie reichende weiße Hose jedoch als gute Wahl erscheinen. Manche trugen deutlich knappere Kleidung, mit welcher ich sie bereits zu später Stunde nach einigen anregenden Getränken in das große Becken springen sah, andere schienen jener Sorte Modeschau zu entstammen, wo die präsentierten Textilien durchaus auch auf der Straße zu tragen waren. Neben einer der geradlinig geschnittenen Hecken erblickte ich einen reiferen Mann in einem weißen Anzug, der wenige Meter auf und ab ging, und entweder auf jemand wartete oder etwas suchte.

Ich trat näher – und sein Blick erstarrte, während sein Sektglas zwei Zentimeter nach unten rutschte.

„Marcel!“


„Äh, Werner, schön … dich zu sehen!“

Nie hatte ich ihn so genannt, aber das war, bevor ich ihn in seinem Anwesen auf der anderen Seite getroffen, und nach einigen Jahren rein geschäftlicher Kontakte wirklich sehr innig kennengelernt hatte. Wir schüttelten uns die Hände, länger als nötig, und vergewisserten uns wohl beide, dass wir es wirklich waren. Seine Anwesenheit bedeutete, dass er ebenfalls einen Weg zurück in diese Welt gefunden hatte.

„Was war jetzt“, wurde ich leiser und flüsterte ihm ins Ohr, „mit dieser … Versiegelung, bei der Insel, dem Wald …?“


„Was? Welche Versiegelung? Keine Ahnung“, erwiderte er in gleicher Lautstärke und machte einen Schritt zurück.


„Was ist los?“


„Hast du schon was zu trinken?“

Ich bemerkte, wie jemand die Terrasse verließ und den Rasen betrat, welcher auch zum Spielen von Golf geeignet sein musste. Es war Sunny, mit einem Tablett mit Getränken, und sein Blick fixierte mich, als er sich näherte.

„Was ist das?“


„Sekt mit Orangensaft, Sekt ohne Orangensaft oder Orangensaft ohne Sekt.“


„Und sonst nichts?“


„Wir haben auch noch …“


„Ich meine“, unterbrach ich Sunny mit leiserer Stimme, „sonst ist nichts drin?“


„Nein!“

„Was haltet ihr davon, wenn wir uns dort drüben hinsetzen?“, schlug der Chef vor, wenn er das noch war.

Wir nahmen auf einer hellweißen Parkbank Platz, ich in der Mitte, Sunny stellte die Gläser ab, und beide berührten meine Oberschenkel.

„Beim Herausziehen der Karte“, sprach der Mann im weißen Anzug nach Blicken in alle Richtungen, auch nach oben und hinter uns, „hast du den Schwingkreis mit 9,43 Hertz unbrauchbar gemacht. Wir haben entdeckt, dass sich die Übergangsstelle offen halten lässt, wenn noch eine bestimmte Modulation auf der Trägerwelle ist, einen Fuß in die Tür gestellt.“


„Ja, aber …“


„Es verbraucht zu viel Strom? Ja, die Spitzenleistung war bei über 900 Megawatt … aber auf der anderen Seite verschwinden Krankheiten, und die Energie kommt aus dem Nichts.“


„Auch bei der Gegenstation im Wald?“


„Nein, eine der Seiten braucht nur ein paar Watt, um die Elektronik zu betreiben.“


„Und … hätte Ramon, oder wie hat er geheißen, nicht einfach die Technik von der anderen Seite aus abschalten können?“


„Nein, es war nicht geplant, dass das so funktioniert, zu unsicher. Ich hätte die Karte nach dem Test selbst wieder ausgebaut, aber …“

Mein Blick schweifte hin und her, ohne auf bekannte Gesichter zu treffen.

„Wo ist sie überhaupt?“, flüsterte mir Werner zu.


„Die ist gut versteckt.“

Dieser Pavillon, der mich zu meinem Freund zurückbringen konnte, lag wenige Minuten zu Fuß entfernt, und wenn die Verbindung offen stand, brauchte ich keine technischen Hilfsmittel, um den Übergang zu schaffen. Dennoch fühlte ich mich wie am Morgen des Tages, an dem ich in einigen Stunden nach einer nicht ganz klaren Situation mein Testergebnis abholen konnte.

* * *

Je länger der warme Spätsommer-Abend fortschritt, desto bunter wurden die Lichter. Ein anderer verteilte die Getränke an jene Gäste, die sie noch nicht selbst gefunden hatten, und ich betrat mit Sunny die Villa durch die weit geöffnete Terrassentür. Mein anderer Begleiter hatte den Anzug gegen etwas Knapperes getauscht, folgte uns in das obere Stockwerk, und wir ließen die dumpfe, laute Musik und das Stimmengewirr hinter uns. So wie die Treppe lag auch der Gang in gedämpftem Licht, und ich suchte nicht nach einer Möglichkeit, welches dazuzuschalten.

Aus einem der Zimmer glaubte ich Geräusche zu hören, eine andere Tür war verschlossen – und der Raum daneben stand leer. Die Villa war mir nicht fremd, aber ich kannte nicht jede Ecke, auch nicht diesen Raum mit dem mehr als 2 mal 2 Meter großen Bett und dem plüschigen Sofa. Werner versank tief darin und breitete die Arme entlang der Rückenlehne aus.

„In einer Stunde und … 9 Minuten sollte ein kurzes Zeitfenster beginnen, in dem das Portal offen steht“, sagte er, ohne uns anzusehen. „Bis dahin …“, ergänzte er und schob seine untere Lippe und die Schultern nach oben. Sunny, der neben mir auf dem Bett saß, drückte mehrmals seine Finger um meine Hand zusammen.

„Was ist jetzt mit den anderen, der Gegenseite?“, fragte ich.


„Wir haben das schon oft besprochen … er weiß, dass er es nicht erzwingen kann. Ich schätze trotzdem, dass er sich wieder einmal selbst eingeladen hat.“


„Und 'er' ist …?“


„Max, Maximilian, Maximus Gigantus oder wie immer sein neuer Künstlername ist. Ich weiß noch, damals, wir waren 18 oder 19. Er wollte die Geschichte einfach vergessen … aber er war sowieso nicht ganz mein Typ.“


„Er … besitzt nicht zufällig ein Schloss?“


„Ach ja, ich möchte etwas gutmachen. Das ist sonst nicht meine Art, damals bei unserem letzten Zusammentreffen, aber hey, das gehört zum Geschäft. Wenn du willst … eine Stunde hätten wir noch Zeit.“

Werner zog sich das ärmellose Unterhemd aus, legte es neben sich, sank noch tiefer in das Sofa und spreizte die Beine. Ich richtete mich auf, starrte ihn an, sah Sunny in die Augen, und ging Schritt für Schritt auf meinen Chef zu, den ich bald durchnehmen würde. Zu einem Spielchen überreden wollte ich ihn nicht, sondern einfach seine Einladung annehmen und eintreten, auf meine Weise das Erlebnis umdrehen. Ich kniete mich an die Kante der Sitzfläche, griff nach seinen weggestrecken Beinen, und nur wenige Schichten dünner Stoff trennten mein aufgewachtes Verlangen von seinem Eingang.

„Dürfen wir auch mitmachen?“, ertönte eine Stimme, und Maximilian, wenn er so hieß, stand bei der Tür – in Begleitung von Andrej.


„Das gibt es nicht!“, rief ich nach dem Erfassen der Lage.


„Ich habe nicht abgesperrt!“, schrie Sunny.

Während Max langsam und sich umsehend durch den Raum ging, bemerkte ich, wie sich die Blicke von Andrej und meinem jüngeren Begleiter trafen. Beide erstarrten für wenige Sekunden, um sich wesentlich länger ein nicht gespielt aussehendes Lächeln zuzuwerfen.

„Machen wir es kurz“, sagte Max, „den Berechnungen nach sollten wir in 55 Minuten bei der Übergangsstelle sein. Dann nur noch rechtzeitig die Karte installieren, und alle sind glücklich!“


„Was installieren?“, kommentierte ich.


„Beim Pavillon“, erklärte Werner und setzte sich auf, „ist noch eine Versuchsanordnung, um den offenen Durchgang zu fixieren. Mit der Steckkarte lässt es sich in Gang setzten, aber …“


„Sucht ihr das hier?“, meldete sich Andrej und hielt die bestückte Leiterplatine in die Höhe, mit einem Gesichtsausdruck, den ich nicht einordnen konnte.


„Du …!“, schrie ich und suchte nach Schimpfwörtern.


„Es wird nicht funktionieren“, meinte Werner und lehnte sich wieder zurück.


„Probieren wir es doch, und bis dahin … könnt ihr ruhig …“, sagte Max und verließ nach kurzem Verziehen seines Gesichts den Raum.

Sunny bewegte sich auf Andrej zu, der die dunkelgrüne Karte auf einer Ablage platzierte, und strich mit zwei Fingern über seine Arme. Mit jeder der Berührungen verschoben sich seine Mundwinkel, und Andrej näherte sich und nahm auf dem Bett Platz. Ich überlegte, ob wir die Sache lassen und uns lieber rechtzeitig aufmachen sollten, aber etwas zog mich zu Werner, als ob nichts gewesen wäre. War es der letzte Schub an Kraft, den ich von ihm erhalten würde, um den Übertritt zu schaffen?

„Ach ja“, sagte er halblaut, „du weißt dass es drüben wieder verschwindet, falls du dir wirklich etwas holen solltest?“


„Nicht direkt, aber wenn du es sagst …“

Es war kein Gefühl wie zwischen mir und Daeng, dennoch fühlte sich alles richtig an, was er sagte. In einer Dreiviertelstunde, oder wie lange wir noch hatten, würde ich diese Welt hinter mir lassen, und bis dahin … entledigte sich Werner seiner Hose.

Der Eingang, den ich ertastete, präsentierte sich sehr glatt und geschmeidig, und er bearbeitete ihn mit zwei befeuchteten Fingern. Er wurde nasser und rutschiger, als ich mir erwartet hätte, mein Zeigefinger versank mühelos und verursachte nur ein leises Stöhnen – und ich öffnete den Reißverschluss meiner Hose. Meine Lustspitze drängte an die Haut meines Partners, ein Kribbeln, das sich von meiner Brust bis in die Beine zog, erfasste mich, und ich positionierte mich weiter unten. Meine Erektion wurde noch fester, als ich mich in die dunkle Tiefe presste – und beim ersten Versuch darin versank.

Wir sahen uns direkt in die Augen, hielten uns aneinander fest, so gut es ging, und nichts stoppte mein Vordringen. Ich musste verrückt, sein, konnte nicht glauben was ich tat – und ein Blick über meine Schulter offenbarte mir, wie sich Sunny und Andrej auf dem Bett liegend streichelten. Ich war weit darüber hinaus, trieb mich immer wieder bis zum Anschlag durch den Schließmuskel, dessen Pulsieren mir beinahe das Blut abschnitt – und als ich herausrutschte, schwang sich mein Partner neben die beiden auf das Bett.

Ich stolperte fast, als ich mich komplett auszog, er streckte die Beine in die Höhe, ich kniete mich vor ihn, drückte meine Eichel an seine Spalte und weiter nach unten – und drang erneut in ihn ein. Ein Gefühl baute sich in mir auf, ich versuchte es zu unterdrücken, in die Länge zu ziehen – und alles krampfte sich zusammen. Ich spürte, wie Ladung um Ladung ungeschützt in ihn spritzte, klammerte mich fest an ihn, für Sekunden wurde mir schwarz vor den Augen – und meine Versteifung war kaum eingebrochen, als ich mich zurückzog.

Die Hand von Andrej berührte meinen Rücken, ohne dass seine andere von seinem Gespielen abließ, ließ mich für wenige Sekunden zittern.

„Was willst du noch?“, wurde ich lauter.

Er deutete einen Blick zum Gang an, wo anscheinend Max auf uns wartete, mit oder ohne zwei Frauen neben sich, zu der Karte, sein Lächeln änderte sich – und er legte sich auf den Rücken und starrte auf die Zimmerdecke. Sein T-Shirt schob er selbst zur Hälfte nach oben, ich erledigte den Rest, so wie bei seiner kurzen Hose.

Mein Glied stand steil von mir ab, und es fühlte sich nicht an, als ob ich bis zum nächsten Höhepunkt eine Stunde herumspielen musste, die wir nicht hatten. Der Körper unter mir war mir nicht fremd, die zarte und blasse Haut, aber der direkte Kontakt mit seinem Liebeskanal war es. Ohne für noch mehr Schmierung zu sorgen, hob ich ihn an und führte mein glänzendes Ding zu seinem Ziel. Andrej war beinahe so steif wie ich, ich bemerkte ein Zucken, und meine Hand begann an ihm zu arbeiten. Der Druck verlief ins Leere, die Barriere schien kaum überwindbar – und ich vernahm eine vertraute Stimme.

„Hallo Mädels, tut mir leid euch zu unterbrechen, aber wir sollten schön langsam aufbrechen.“


„Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte Werner und unterbrach seine angestrengten Handbewegungen, „du kommst zu mir hinüber, und ich werde dich mit uns mitgehen lassen, in … 25 Minuten.“

Er verzerrte wieder das Gesicht und wendete sich von uns ab. Auch wenn mein Absturz nur in kleinen Schritten vor sich ging, unternahm ich keinen weiteren Versuch bei meinem Bettpartner, der sich von mir weggerückt und halb zugedeckt hatte.

„Na komm schon“, meldete ich mich, „blasen kannst du schon einmal nicht schlecht. Dann könntest du auch …“


„Hey!“, kommentierte Werner, fixierte ihn mit einem tiefen Blick und einem Lächeln, und klopfte sich auf die Oberschenkel. Er stand dort, überlegte 5 Sekunden lang, zuckte mit einer Schulter, mit beiden, schloss die Tür hinter sich und begann, seine Kleidung abzulegen.

„Siehst du, bringen wir es doch noch zu Ende.“


„Kein Kommentar, und das bleibt unter uns … unter uns 5 … ach egal, mach es schon.“

Werner griff nach einer Tube Gleitgel aus einer Lade, quetschte mit einer Hand eine unnötig große Menge heraus und verteilte es mit der anderen entlang seines Kampfgerätes, welches dadurch noch mehr an Größe zu gewinnen schien. Er streckte sich aus, schnappte sich einen Polster, und Max kniete sich über seine Beine und spreizte seine Rundungen mit beiden Händen. Sunny und Andrej hatten ihr Spiel unterbrochen, und auch ich sicherte mir einen Platz mit guter Aussicht.

Der große Gegenspieler verzerrte sein Gesicht mehr als vorhin, als Werner ansetzte, ein kurzer Schrei lag in der Luft, und als er ihn aufspießte, wurde der Ausdruck des Schmerzes zu einem erstaunten. Ob die beiden genau dort weitermachten, wo sie vor langer Zeit aufgehört hatten? Ich sah in diesem Augenblick nichts, außer dass zwei Männer einen gemeinsamen Takt fanden und eins wurden. Die fleischige, dicke Stange ragte standhaft in die Höhe und trieb sich ruhelos in ihr Gegenstück, das zerhackte Stöhnen ertönte öfter, schneller, lauter – und ohne Vorwarnung und Handberührung verteilte Max seinen Samen auf dem pumpenden Körper unter ihm. Werner atmete schnell, streckte die Arme von sich – und beide sprangen auf und trennten sich.

Ein heller Lichtschein fiel in den halbdunklen Raum, er stammte aus dem Badezimmer, das Andrej und Sunny bereits für sich entdeckt hatten.

* * *

„Drei Minuten!“, erhob Max seine Stimme und eilte vor uns den Kiesweg entlang, welcher in das Waldgebiet führte. Wir passierten eine Lichtung, eine Sichtachse erlaubte einen Blick durch den ganzen Garten zurück zur Villa – und beim Anblick des dunklen, achteckigen Fundaments kehrte der Rest meiner Erinnerung zurück. Antik anmutende Säulen ruhten darauf und trugen ein Kuppeldach. Ich wusste, dass jeden Moment etwas geschehen würde, und so dumm, von Sunny ein Getränk zu nehmen, war mein Feind nicht.

Vielleicht hätte das Restlicht der Umgebung gereicht, aber die Taschenlampe erhellte den Boden besser. Auch ich bemerkte die Rillen, den verrosteten Metallgriff, und gemeinsam mit Andrej klappte Max die Platte nach oben. Ein grünlicher Lichtschein drang hervor, ich trat näher und bemerkte die hektisch blinkende Elektronik, und Andrej reichte Max die Steckkarte. Ich traute mir einen Versuch zu, sie an mich zu reißen und darauf herumzutrampeln, sie zu zerbrechen – ein Augenzwinkern, einen kurzen Moment lang, hielt mich zurück.

„20 Sekunden“, verkündete Werner, und ich fühlte ein unhörbares Brummen, welches meine Hände zittern ließ. Max stieß mit dem Fuß gegen die senkrecht stehende Steinplatte, sie knallte nach unten, die anderen standen am Rand und fassten sich an den Händen, ich stellte mich daneben, schloss die Augen – und nichts passierte. Das tiefe Grollen nahm an Intensität zu, um plötzlich aufzuhören, und ein Geräusch wie ein riesiger zerplatzender Luftballon ließ mich die Augen öffnen. Ein verbrannter, verschmorter Geruch lag in der Luft, Werner unterdrückte ein Lachen, und Max trat in die Mitte.

Er riss den Griff in die Höhe, ließ die angehobene Bodenplatte wieder fallen, als beißender dunkler Rauch aufstieg, und sprang zurück.

„Warum funktioniert der Dreck nicht? Wertlose, unnötige Drecksscheiße!“, brüllte er, hämmerte mit der Faust gegen eine Säule, und machte sich davon. Ein Fuß trat in die feinen Kieselsteine, einige sprangen gegen einen Baumstamm, vielleicht in sein Gesicht, und er hetzte weiter. Werner blickte ihm nach, bis er verschwunden war, stellte sich in die Mitte, schloss die Augen – nichts.

„Und jetzt?“, fragte ich.


„Ganz ruhig, da muss ein Fehler sein“, entgegnete er und sah auf sein Handy.

Andrej wiederholte das Augenzwinkern, bis es alle bemerkten, und sein beginnendes Lächeln blieb bei Sunny hängen. Wieder berührten sich ihre Hände, ihre Schultern … und ihre Lippen, als sie noch näher aneinander traten. Sich an den Händen haltend verließen sie die Plattform, und Werner erweckte den Eindruck, einen Drink nötig zu haben.

* * *

Viele Gäste hatten den Garten bereits verlassen, ich dachte an die versäumte Showeinlage, angeblich mit leicht bekleideten Models, und fragte mich, wie lange ich noch bleiben sollte. Lag es doch an meinem damaligen Getränk, oder wie hatte Sunny das angedeutet? Ein weiteres Mal schlenderte ich den Weg entlang, gelangte nochmals zum kleinen, runden Säulentempel – und sah jemand herumstehen. Noch hatte ich ihn nicht gestört, aber mein Tritt auf einen am Boden liegenden Zweig war zu laut.

„Du bist immer noch da? Und? Hat er das Geld zu dir umgebucht?“, begrüßte ich Andrej, als wir uns erkannten. Ich trat näher und lehnte mich an eine Steinsäule gegenüber von ihm – und spürte mein Herzklopfen, als ich den schlanken jungen Mann im Dunkeln lehnen sah, blickte kurz auf die Decke und dann nach unten.

„Ja, also“, redete ich weiter, „… du solltest lieber nicht hier herumstehen. Oder … egal, entweder passiert es doch noch jeden Moment, oder nie. Oder nicht hier.“


„Was passiert genau? Ich will es wissen!“, forderte er und lächelte ungefähr wie Daeng. Ich fragte mich, wie er mit ihm auskommen würde, und fühlte bei diesem Gedanken wieder eine Regung in der Hose.

„Gut … ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, damit es funktioniert, müssen wir mindestens …“, sagte ich, trat in die Mitte und breitete meine Arme aus. Er näherte sich zögernd, wich bei meiner Berührung nicht zurück, und ein Zucken durchfuhr mich im Moment, in dem sich seine zarte Hand auf meine Schulter legte. Wir starrten nach oben, zogen uns noch näher aneinander, ich schloss die Augen, ein kalter und heißer Schauer erfasste mich gleichzeitig – und alles drehte sich.

* * *

Die Nacht war weiterhin nicht ganz dunkel, als ich wieder das Bewusstsein erlangte, das Schwarz vor meinen Augen verschwand, und all die anderen Farben. Lag es an den nicht zu zählenden Sternen am Himmel? Der Anblick musste bedeuten, dass es keine größere Stadt in der Nähe gab, die Licht in den Weltraum abstrahlte … und überhaupt lag ich auf grobem Sand, und die große, dunkelblaue Fläche vor mir musste ein Meer sein. Rings um mich bemerkte ich dürre Zweige, verfaulendes Seegras – und jemand wenige Meter neben mir, der gerade aufstand.

„War das die Mitternachtseinlage? Wo sind wir?“


„Auf der anderen Seite … glaube ich zumindest.“

Andrej zuckte zusammen und wirkte eine Sekunde später erleichtert, als er mich erkannte. Ich kramte nach meinem Smartphone, versuchte eine Positionsbestimmung, und während der ganzen Zeit, die wir auf den Bildschirm starrten, blinkte das Symbol und tat sonst nichts. Ich vergewisserte mich, dass der Satellitenempfang eingeschaltet war – aber es gab wohl keine Satelliten.

„Dann ist es wahr?“

Ich nickte, und wir gingen die abschüssige Sandfläche nach oben, bis wir eine Geländekante erreichten. Ein schmaler Pfad, eher aus hell- statt dunkelbrauner Erde, führte durch hohes Gras und vorbei an dürren Büschen zu einem niedrigen Gebäude. Mit der Taschenlampen-Funktion leuchtete ich in den offen stehenden Eingang, den sandigen Fußboden entlang – und etwas, das nach einer weichen Liegefläche aussah, geriet in den Lichtschein. Am liebsten hätte ich alles abgesucht, noch lieber wollte ich hier liegenbleiben und schlafen. Ich gähnte, sah nochmals auf die Landkarte, laut der wir nirgendwo waren, auf die leere Zeile, wo der Name eines Mobilfunknetzes stehen sollte, legte mich hin, wollte einen kurzen Moment die Augen schließen – und bemerkte eine Hand, die meinen Rücken berührte.

Kapitel 6 – Die andere andere Seite

Drei Sekunden nach dem Aufwachen bemerkte ich, dass ich auf einer großen, weichen Matte auf dem Boden lag – allein. Sonnenlicht drang in den Raum, und ich sah mich um. Türen gab es keine, die Wände waren kahl, der Boden voller orangebraunem Sand, Glasscherben und Holzteilen. Ich raffte mich auf, putzte den Schmutz von meiner nicht mehr so weißen Hose, streifte mir durch die Haare und trat hinaus ins Freie. Frisches Wasser, etwas zu essen oder gar Kaffee war das Letzte, das ich an diesem Ort vermutete. Noch einmal durchstöberte ich ein Regal, fand einige Packungen Kekse, riss eine auf und bemerkte dann erst das aufgedruckte Datum – Juli 1992. Ich machte einen kleinen Biss, es schmeckte nicht seltsam, verschlang einen ganzen Keks, noch einen, aber mein Mund blieb trocken.

Andrej stand auf dem Strand und ging langsam auf und ab. Er drehte sich um, als ich auf ihn zulief.

„Da bist du! Bin ich froh, wirklich!“


„Oh, was zu essen!“, entgegnete er und griff nach den Keksen.


„Was trinkst du da?“, fragte ich und blickte auf die kleine Dose, die er hielt.


„Schmeckt wie Eiskaffee … es ist noch mehr da. Ach ja, bist du wirklich froh? Ich meine nur, wie du gestern …“, sagte er und lächelte dabei.


„Ja, aber beim nächsten Trick von dir schlage ich dich wirklich.“

Es war noch viel mehr da, und gemeinsam entdeckten wir weitere Dinge, die zwar ein Fantasie-Haltbarkeitsdatum trugen, aber genießbar wirkten. Die in einem der Räume gestapelten elektronischen Geräte zeigten keinerlei Reaktion, und selbst wenn ich herausfand, ob es eine Stromversorgung gab, mussten feiner Sand und Wind über die Jahre ihr Werk getan haben. Ich zuckte zusammen, als ich „Projekt 43, 1988“ verblasst auf einem Aufkleber las. Ein Kabelstrang führte nach draußen, zu einem Mast mit Antennen hinter dem Haus.

* * *

Wir saßen nebeneinander auf dem Strand, trotz direkter Sonnenbestrahlung noch nicht zu heiß, und endlos in beide Richtungen verlaufend. Auch das flache Land aus rötlichem Sand, dürrem, hohem Gras, Büschen und vereinzelten Bäumen reichte bis zum Horizont. Meine Hand berührte seitlich seinen Oberschenkel, wollte sich nach oben tasten – und er schlug mich weg, ließ einen bösen Blick folgen, um Sekunden später zu lächeln, meine Hand zu packen und oben drauf zu legen.

„Gut, also du willst die Wahrheit wissen, zumindest alles, das ich weiß?“

Er machte eine zustimmende Geste, und richtete seinen Blick auf mich.

„Also die Geschichte kennst du, dass unser Gastgeber schon in den 1980ern hier war? Wahrscheinlich auch genau wo wir jetzt sind, aber ich kenne den Ort nicht. Vielleicht wären wir hier herausgekommen, wenn ich damals mit ihm in die andere Richtung gegangen wäre.“


„Du, und …?“

Ich antwortete mit einem gesenkten Blick und dachte an das gleich aussehende Gebilde aus Antennen beim einsamen Landhaus, und wie Daeng das lange Stahlrohr verdreht hatte.

„Kratz mich!“, forderte ich ihn auf und blickte auf meinen frei liegenden Oberschenkel.


„Warum? Stehst du doch auf härtere Spiele?“


„Nein, ich möchte nur was demonstrieren. Mach es ruhig … richtig fest.“

Er bedachte mich mit einem entgeisterten Blick, und seine Mimik drückte „Willst du das wirklich?“ aus, meine „Ja, wirklich“. Nach langem Zögern beugte er sich über mich, krallte seine Finger zusammen, ich nickte zustimmend – und die Nägel seiner zarten Finger rammten sich umso fester in meine Haut und zogen eine Spur.

„Oh, das ist geil, ja, ich komme gleich! Mach es wieder, ja!“

Noch einige Male kratzte er mich, ich glaubte ein zartes Lächeln zu erkennen, und schrie „Aus!“, als ich dachte, die ausgefahrenen Krallen einer Katze zu spüren. Sofort zog er seine Finger weg, ich bemerkte eine starke Rötung, und rannte zum Meer. Das Wasser fühlte sich nicht sehr kalt an, die Wellen schlugen gegen meine Beine, ich spritzte Wasser auf die Stelle, ging weiter hinein – und zehn Sekunden später bemerkte ich das Brennen kaum noch.

„Jetzt leg deine Hand drauf … ganz zart“, forderte ich ihn bei meiner Rückkehr auf, und er tat es – und als er sie wegzog, sah die Stelle aus, als ob nichts gewesen wäre.


„Verstehst du jetzt? Es gibt keine schlimmen Krankheiten, nicht einmal Kratzer und Hautabschürfungen.“


„Gut, wo ist der Trick?“

Ich zuckte leicht mit beiden Schultern, legte mich in den Sand, und nur das Meeresrauschen lag in der Luft. Er legte seine Hand wieder auf die Stelle, rieb darauf herum, und bewegte sie auf und ab. In kleinen Schritten arbeitete er sich nach oben, seine andere Hand knetete weiterhin meine Schenkel durch, und vielleicht war es der Gedanke an unser letztes, unterbrochenes Zusammentreffen, welcher aus meiner Hose ein Zelt werden ließ. Was mein Trick sei, wollte er wissen, dabei war ich geistig auf seinen nächsten vorbereitet. Vielleicht sollte er mich dazu bringen, ausreichend viele Energiezellen an die Übergangsstelle zu transportieren, welchen Zweck würde es jedoch haben, wenn eine Gegenstelle abgeraucht und völlig kaputt war, und die andere ein erfolgloses Experiment? Nein, ich sah jemand, der endgültig wusste, was er wollte – und ein Blick hinüber offenbarte mir, dass der Campingplatz komplett war.

Als er sich abmühte, meine Hose zu öffnen, zog ich sie selbst aus und spürte, wie sich seine Finger um die Zeltstange schlossen. Sein männlicher Stolz, zu dem ich mich tastete, bewegte sich in einem Zustand zwischen halbsteif und prall und fest, pumpte sich ständig neu auf, um wieder zusammenzufallen.

„Was ist los mit dir?“


„Ja, also … ich hätte letzte Nacht doch nicht …“


„Du hast neben mir …?“


„Ja, zweimal.“

Ich unterbrach meine Bemühungen, wir sahen uns direkt in die Augen, küssten uns, und es gab keinen Grund, das nur einige Sekunden lang zu tun. Konnte ich ihn mehr als nur mögen, wenn ich Daeng nie wiedersehen würde? Das konnte niemals passieren, durfte nicht, dachte ich, als ich Andrej näher an mich zog.

„Dann muss ich … leg dich ganz bequem hin.“

Er folgte meinen Worten, ich stand auf, beugte mich über ihn, nun nackt, und spürte sein regelmäßiges Pumpen in meinem Mund. Ich hörte einen Aufschrei, tief aus ihm heraus und ohne Zurückhaltung, und er wurde fester. Mit ein wenig Spucke auf zwei Fingern tastete ich mich an ihn heran, genau wo wir aufgehört hatten, und hob ihn ein Stück an. Er arbeitete an sich selbst weiter, während ich ansetzte und auf eine Blockade stieß. Ich überlegte, ob es an diesem Ort etwas gab, das wir als Gleitmittel benutzen konnten, erhöhte den Druck, änderte den Winkel leicht – und mit einem Mal drang ich in ihn ein, berührte meine blanke Spitze zum ersten Mal direkt seine Darmwände. Ich hielt seine in die Höhe gestreckten Beine fest, beobachtete mich selbst, wie ich mit ihm verbunden war und mich in ihm bewegte, rammte mich zur Gänze in den kleinen Betrüger und spürte, wie sich etwas Großes aufbaute, nicht einer dieser flachen, oberflächlichen Höhepunkte. Niemand war neben uns, vor uns, auf dem Wasser … über uns, und es hatte gerade erst angefangen. Noch nie wirkte seine Luststange so gewaltig, so wie die Anstrengung in seinem Gesicht, noch nie seit meinem letzten Mal mit Daeng war etwas so wie jetzt herangerast, ich nahm mich zusammen, versuchte es zurückzuhalten – doch alle Schleusen brachen.

Vollständig vereint und tief in ihm ging es los, bahnten sich meine Spermien ihren Weg, in noch einer Welle als ich dachte, es wäre vorbei, als ob mich eine Urgewalt vollständig ausquetschte. Die groben, feuchten Sandkörner pressten sich gegen meine Kniescheiben, und erst als sich das unangenehmer anfühlte als der letzte Rest des Ziehens in meinem Körper, ließ ich von meinem Partner ab.

Nur ein wenig meiner weißen Gabe lief ins Freie, fast alles behielt er für sich, sein Zauberstab hatte nichts von seiner Festigkeit verloren, und seine Erlösung stand noch aus. Ich kuschelte mich neben ihn, kraulte sein Gehänge ein wenig, außer tiefroter, gestresster Haut hatte er trotz größter Mühe nichts hervorgebracht. Meine Hand übernahm, schien anfangs nicht müde … und ließ es sein.

„Was … war das? Absoluter … Wahnsinn!“


„Oh, bist du doch gekommen?“


„Nein, ich glaube nicht, aber …“


„Du meinst, es ist absolut gewaltig, oder es wäre so … aber es geht nicht, noch nicht?“


„Ja … ungefähr.“


„Die Welt weiß noch nicht, was sie von dir halten soll … kann sein, dass es eine Weile dauert.“


„Ja, egal, lass es.“

* * *

Ich hielt mich am mehrere Meter hohen Mast fest, welcher knapp neben der Hausmauer aus der Erde ragte, und studierte die Metallteile der oben montierten Antenne und ihre Ausrichtung. Wenn sie zu der Sendeanlage zeigte, die ich einst nach einer Tageswanderung mit Daeng entdeckt hatte, musste das Landhaus auf einer Linie zwischen hier und dort liegen. Wer sagte, dass die Sende- oder Empfangsgeräte im Haus wirklich defekt waren, nur weil es jahrzehntealte Analogtechnik war und bei den ersten Versuchen keiner der Schalter etwas bewirkte?

„Weil du vorhin wissen wolltest, mit wem ich vielleicht hier herausgekommen wäre …“, sagte ich zu Andrej, der neben mir auf und ab ging und über die trockene Landschaft zum Horizont starrte.


„Ja, mit wem?“


„Mit Daeng, das ist thailändisch, rot, nicht ganz so rot wie der Sand … ja, und jetzt ist er irgendwo, und ich muss … damit leben.“

Meine Stimme senkte sich, ich wendete den Blick ab, er trat näher und umfasste meinen Arm.

„Aber warum … was ist jetzt wirklich genau passiert?“


„Diese Stelle im Böhmerwald, oder im Bayerischen Wald, kommt drauf an, auf welcher Seite du bist … die Versiegelung, das mit dieser Karte … jemand hat es machen müssen, und ich habe es gemacht. Er ist zurückgeblieben, ich bin durch das Portal gegangen … ach, wir hätten beide gehen sollen, aber da war keine Zeit für lange Überlegungen.“


„Und sonst wäre wirklich die Kampftruppe durchgekommen, und hätte in Ruhe das Material für die Energiezellen ausgeräumt?“


„Wahrscheinlich … wenn dann noch eine Welt zum Ausräumen existiert hätte.“

Meine Hände schlossen sich um das kühle Metall, ich biss die Zähne zusammen, stampfte auf den Boden und eilte in das Gebäude.

„Komm mit!“, forderte ich ihn auf.

Ich rückte den kleinen Bildschirm auf dem staubigen Regalbrett nach vorne, tastete auf der Rückseite herum, entdeckte angeschlossene Kabel, zu den anderen Geräten oder irgendwohin führend – und eines, das mir locker erschien. Es rastete ein, ich probierte nochmals den Schalter auf der Vorderseite – nichts. Beinahe wäre das Ding nach vorne gekippt, quetschte einen Finger von mir ein, und ich schob es zurück und fluchte.

Mein Begleiter tupfte mir auf die Schulter und hielt ein anderes Kabel in der Hand. Ich riss das alte heraus, probierte seines – und ein Rauschen drang aus dem Fernseher.

„Danke! Oh ja, danke! Komm her, ich liebe dich, ich möchte dich heiraten!“


„Wirklich?“


„Nein, tut mir leid, nicht wirklich … aber ihn vielleicht. Was ist überhaupt mit dir und Sunny?“


„Er ist schon … süß … und …“


„Gut … ich habe halt nur bemerkt, wie ihr euch angesehen habt. Du kannst ihn wiedersehen, das verspreche ich, es muss einfach …“

Das Rauschen verstummte – dafür wandelten sich die schwarzen und weißen Punkte zu einem regelmäßigeren Muster. Ein Umschalten auf einen anderen Kanal brachte nicht zu entziffernden Text über verschwommenen senkrechten Balken hervor, oder Zufall. Die schnellen, regelmäßigen Pfeiftöne konnten es jedoch kaum sein.

„Und was bedeutet das?“


„Dass die Anlage entweder seit Monaten vor sich hin dudelt … oder er mir ein Signal hinterlassen hat.“


„Vielleicht sollten wir noch …“, merkte Andrej an, hantierte am Regal herum – und eine Sekunde später lag ein Fluchen und ein Schrei in der Luft, und ich realisierte, dass ein schwerer, eckiger Metallteil auf seinem Bein lag, und er auf dem Boden.

Ich hob ihn weg, bemerkte die lange, dunkelrote Schürfwunde, und als das Blut herausquoll, begann sein wirkliches Schreien. Mein Blick wanderte hektisch umher, ich grub mich durch den Müll, schob den Inhalt eines Regals auf den Boden – und entdeckte ein halbwegs weiß aussehendes Stück Stoff. Er atmete, bewegte sich, also brauchte ich nur einen Verband, und ein Erste-Hilfe-Koffer wäre Luxus gewesen. Sollte es nicht ein Druckverband sein, mit einem festen Gegenstand? Sollte ich es abwaschen? Er wand sich wie von einem Schuss getroffen auf dem Boden, und ich nahm den Stoff und band ihn fest um seine Wunde. „Ah … nein!“, jammerte er noch, als ich ihn unter den Armen packte und auf die Matte schleifte.

* * *

Andrej erwachte, und ich hielt seine Hand. Der Verband war von Blut durchtränkt, das zu trocknen schien. Noch immer verzog er das Gesicht, aber er sah für mich besser aus als zuvor.

„Was ist passiert?“


„Du bist eingeschlafen … ja, und wie fühlst du dich?“


„Ah, das brennt immer noch, du weißt nicht wie …“

Das Drehen und Winden seines Beines verlangsamte sich, als ich meine Hand drauflegte.

„Warte … ich weiß was … bleib einfach liegen, so bequem du kannst.“

Er blickte mich verwundert an, als ich seine Hose öffnete und nach unten zerrte, forderte aber nicht, es bleiben und ihn in Ruhe zu lassen. Meine Finger strichen über seine nicht geschundene helle, glatte Haut, spürten wie sich die feinen Haare aufrichteten, wenn schon nicht ein anderer Körperteil. Ich konnte ihm helfen, und ich wollte es, wollte den Schmerz aus ihm heraussaugen und die Blockade lösen. Was konnte ich ihm verübeln, war es nicht er, der das Portal für Max, den Größenwahnsinnigen verschlossen hatte? Vielleicht nur durch das Abknicken einer Diode, aber ein guter Schauspieler war er.

„Was war es? Hat er dir gesagt, komm mit ihm her, ist ein alter Freund, und du bekommst auch freien Eintritt in mein Spaß-Schloss und alle Extras? Ha ha, warte nur, das hier ist viel besser!“

Er winselte, als ich beide Beine stärker massierte, ich vernahm ein langgezogenes, hohes „Ah!“, und meine Zungenspitze wanderte meine Lippen entlang, als ich mich über ihn auf die Matte kniete. Seine auf ein Minimum geschrumpfte Männlichkeit hatte nichts mit der stattlichen Erscheinung dieses Vormittags zu tun, und was meine Fingerspitzen allein nicht schafften …

Schon bei der Berührung durch meine Lippen fühlte ich ein erstes Zucken, und sein Jammern begann die Tonlage zu ändern. Die Form in meinem Mund wurde fester, füllte sich mit dem Blut dieses zarten, verletzlichen Wesens, und ich hielt seine Hand. Er riss den Mund auf, starrte nach oben, auf mich – und ich betrachtete das Resultat meiner Bemühungen. Erneut verleibte ich mir den männlichen Anhang ein, bis die Spitze meinen Rachen berührte, noch weiter, und wieder erfasste mich dieses Vibrieren. Anders als bei den letzten Malen wollte ich ihn bis zum Gipfel führen und nicht vorher aufgeben. Sein verletztes Bein zuckte und scharrte genauso wie das andere hin und her, und ich glaubte, erste Tropfen der Lust zu schmecken.

„Warte, ich habe eine noch bessere Idee“, sagte ich, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte, blickte auf seine Erektion, auf mich selbst, auf ihn – und er verstand. „Wenn du glaubst es geht, dann …“, ergänzte ich, bemerkte sein zögerndes Lächeln, und stellte mich vor ihn. Viel hatte ich nicht auszuziehen, nach einem kurzen Bad im Meer vorhin kaum mehr als eine Unterhose, und die Aussicht auf das angeschwollene Geschlechtsorgan vor mir ließ mich nicht lange dafür brauchen. Mein Mund befeuchtete es noch einmal, meine Hand prüfte die Festigkeit, und ich kniete mich über ihn.

Beinahe automatisch bohrte sich sein unverhülltes Fleisch in mich, ging der Druck an der falschen Stelle in ein Hineinflutschen bei der richtigen über und füllte mich aus, soweit ich mich draufsetzen konnte. Ein warmes, kuscheliges Gefühl, eine Massage von innen her, ersetzte sofort den ersten Schmerz. Höchstleistungen konnte ich ihm keine abverlangen, musste schon selbst übernehmen, und sog die Reibung seines steifen Gliedes ständig aufs Neue in mich auf, um mich dazwischen ganz auf ihm niederzulassen. Ich sollte mich besser nicht auf seinen Oberschenkel setzen, aber es waren keine Schmerzensschreie, die ich vernahm. Stieß er etwa noch tiefer in mich, und waren das seine Hände, die mein Gesäß umfassten?

Wir sahen uns an, und sein Stoßen wurde deutlicher. Ich hielt dagegen, massierte seinen Oberkörper, den er genauso wenig still halten konnte, hörte seine Schreie, er schloss die Augen, geriet außer Atem – und im nächsten Moment fühlte ich die pulsierenden Stöße, die mir mit jedem Mal mehr von seinem Saft geben mussten. Die ganze Zeit hatte ich nicht an mich gedacht, nur an ihn, nur kurz berührten meine Fingerspitzen den Schaft meines eigenen, angeschwollenen Geschlechts – und die Lustwelle rollte heran und erreichte gerade nicht den höchsten Punkt. Seine Bewegungen ließen nach, Härte wurde von Weichheit und Nässe abgelöst, ich rutschte nach vorne – und in seinen Mund.

Zuerst spürte ich kaum mehr als seine Zähne, Sekunden später erfuhr ich herzliche, von tiefer Wärme durchdrungene Aufnahme, je weiter er mich einsog. „Achtung, ich komme jetzt“ brachte ich kaum hervor, er wurde dadurch noch schneller und nahm den zuckenden Stab bei jeder Bewegung seines Kopfes weiter in sich auf. Jeder Teil meines Körpers spannte sich an, ich konnte mich weniger ruhig halten als zuvor er – und das Feuerwerk zündete. Er gab sich Mühe, meinen Nektar in sich aufzunehmen, zu schlucken, ließ sich nichts entgehen – bis ich neben ihm zusammensank.

* * *

Aufstehen konnte er, und entweder humpelte er leicht, oder es war perfektes Schauspiel. Das zerfetzte Stück Stoff an seinem Bein war seine einzige Bekleidung, als wir in der Brandung standen und ich den ersten Schritt ins Wasser machte. Er stützte sich an mir ab, wir gingen weiter, er stürzte sich vor mir hinein und schwamm einige Meter, und nach Sekunden des Zögerns hatte ich keine Mühe, ihn einzuholen. Wir kämpften miteinander, er klammerte sich an mich, ich blieb mit dem Fuß an seinem Verband hängen, versuchte, ihn zurück an den Strand zu tragen, und wir blieben im flachen Wasser liegen. Bei einem Blick auf sein unverhülltes Bein bemerkte ich – nichts mehr.

Kapitel 7 – Doppeltes Finale?

Seit einer halben Stunde marschierte ich mit Andrej durch den roten Sand, wollte nicht länger warten, ob etwas passierte, und einige der Gewächse zeigten mehr Grün als ausgedörrtes Gelb. Die flachen Hügel am Horizont schienen von einem Dunstschleier umgeben und in höchstens zwei Stunden erreichbar, und erschöpft fühlte ich mich nicht, obwohl die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf meine Haut brannte.

War unsere Erkundung des Hauses, der Technik und der nächsten Umgebung erst gestern gewesen, oder vor 3 Tagen? Es verhielt sich ungefähr wie mit diesem Gefühl, dass wir uns ganz im Süden der Landmasse befanden, und der Südkontinent in Wirklichkeit im Norden lag, zumindest wusste ich, in welche Richtung wir gehen mussten. Die Standort-Kennung lief als Dauerschleife mit maximaler Sendeleistung, und die Antwort blieb entweder aus, oder bestand aus Unregelmäßigkeiten im verrauschten Balkenmuster auf einer anderen Frequenz. Kam sie von dem Sender auf dem Berg, war das Signal noch viel weiter entfernt und schwächer als beim Landhaus, und kam sie von dort, hätte er die Antenne anders ausrichten müssen. Den kräftigen Armen von Daeng bereitete dies keine Schwierigkeiten, aber wo war er?

„Siehst du das dort vorne?“, machte mich mein Begleiter auf etwas aufmerksam, und zeigte in die Ferne.


„Ja, ich glaube, die Hügel dort vorne, sind die nicht eher grün?“


„Das auch, aber ich meine …“

Unsere Schritte beschleunigten sich – und wir erreichen eine Schlucht, welche sich ohne Anfang und Ende quer durch die Landschaft zog, mehr ein Graben, mindestens vier Meter breit. Beim Gedanken daran, Anlauf zu nehmen und ihn zu überspringen, blitzte die Traumszene in meinen Gedanken auf. Das Land auf der anderen Seite wirkte genauso sandig und trocken, die sanften, geschwungenen Hügel ein wenig weiter jedoch bei genauerem Hinsehen saftig grün.

Wir stellten die mitgeschleppten Sachen hin, gingen am Rand auf und ab, ohne eine gute Idee zu haben, und setzten uns neben einen Busch auf den Boden. Seine Hand tastete sich auf meinen Oberschenkel vor, noch weiter nach oben, und mit einem „Später!“ stoppte ich ihn.

Der Graben war nicht unergründlich tief, aber tief genug, um sich beim Herabstürzen etwas zu brechen, und dann schon gar nicht mehr die senkrechten Wände hinaufklettern zu können. Theoretisch musste auch ein Beinbruch in dieser Welt kein Beinbruch sein, aber wenn wir unsere Erkundung auf der anderen Seite fortsetzen und nichts riskieren wollten, mussten wir mehr als diese herumliegenden, verrotteten Holzplatten an der Küste finden. Wir standen zwei Schritte vor dem Abgrund, ich dachte an die Folgen, die ein weniger steiler einmal gehabt hatte – und bemerkte etwas, drüben am Rand der niedrigen Bergkette. Es näherte sich eher, als sich zu entfernen, wir warteten, sahen genauer hin … jemand, um die Körpermitte bekleidet und sonst nackt.

Ich erkannte ihn, und mir wurde heiß, sehr heiß. Das leise Pfeifen des Windes verstummte, alles verstummte, bis auf das Hämmern meines Herzens. Daeng trug ein großes, abgerissenes Stück Stoff, welches eine kurze Hose ersetzte, einen Gegenstand auf dem Rücken, blickte in unsere Richtung, und erstarrte. Er taumelte, stützte sich auf dem Boden ab, und lief auf mich zu, beschleunigte rasant.

„Pass auf!“, schrie ich, und obwohl ich diesem einzigartigen Geschöpf zugetraut hätte, über die Erdspalte zu fliegen, bremste er sich fünf Meter davor ein. Außer Atem stand er am Rand, verschränkte die Arme, ließ seinen Blick zwischen Andrej und mir schweifen, und fixierte mich.

„Natürlich, kaum bist du weg, gehst du schon mit jemand anderem!“


„Äh, das ist …“, versuchte ich trotz abgeschnürtem Hals Worte zu formen.


„Schon in Ordnung“, entgegnete er mit einem Lächeln, wie es nur dieser asiatische Mann konnte.


„Bin ich froh, dass du da bist, wirklich … ich … kann nicht ohne dich leben, es ist … sag es mir, wenn ich Blödsinn rede, aber …“

Er platzierte seine Arme an den Hüften, und sein Lächeln wurde intensiver. Auf der Stelle wollte ich ihn umarmen, seinen Körper an meinem spüren – und er begutachtete die Stelle genauer, und machte einige Schritte zurück.

„Bist du sicher, dass es nicht zu weit ist?“

Daeng antwortete nicht, drehte um, stellte sich an den Abgrund, setzte sich hin und ließ seine Füße hinabhängen. Er drehte sich um, trat barfüßig wie er war gegen die Erde, eine Trittstufe bildete sich, noch eine – doch er stemmte sich wieder hoch, vollführte eine „ach, vergiss es“-Geste, und ging zurück … um einen langen Anlauf zu nehmen.

„Nein!“, brüllte ich, kurz bevor er sich an der Kante abstieß, hielt den Atem an, als er durch die Luft flog, und atmete erst aus, als er zwei Meter nach der gegenüberliegenden Seite aufsetzte und sofort aufstand. Noch einmal vergewisserte ich mich, dass er es wirklich war, gewann den Eindruck, seine Haut wäre noch glatter und glänzender geworden, seine Formen praller, nein, prächtiger, und schlang mich um ihn. Seine Hände strichen sanft über meinen Rücken, unser Puls synchronisierte sich, wir blickten uns direkt in die Augen – und als unsere Lippen aufeinandertrafen, wollte ich ihn nicht mehr loslassen. Ich bemerkte das Verrutschen des zerfetzten Tuches, zupfte daran, er zuckte mit beiden Schultern und schlug es wieder um seine Gürtellinie.

„Wie bist du …?“, fragte er mich.

Noch einmal schlossen sich meine Arme fest um ihn, und ich fühlte, wie sich jedes einzelne meiner Haare aufrichtete, wie tausende kleine Nadelstiche meine Haut überzogen. Erneut legten sich seine Handflächen auf meinen Rücken.

„Ja … ich habe ihn getroffen, Andrej … diesen Max, war wieder bei der Agentur im Garten … dieses Schloss solltest du auch kennenlernen … ich erzähle dir dann alles.“


„Welches Schloss? Ja, die Verbindung ist abgerissen, keine Signale, nichts mehr … versiegelt … ich habe eine Weile bei Ramon gewohnt …“


„Oh, gewohnt?“


„Ja … und mit dem hier hast du sicher auch nur … Karten gespielt?“


„Doch, habe ich“, meinte ich lachend. „Und was war mit …?“


„Katja? Gut … ich habe ihr versprochen, dass sie irgendwann wieder vorbeischauen kann, aber wenn sie ihn auch ganz süß findet, und er … mehr die Frauen bevorzugt …“


„Das heißt, du bist …?“


„Zuerst haben wir eine leere Trägerfrequenz empfangen, du hast das doch eingeschaltet, oder? Dann dieses Signal drauf … wir haben gewusst, das kann nur von dir sein. Ich bin mit dem Boot zurück, zur Insel wo der Hubschrauber steht, war zu blöd ihn zu starten, weiter bis zur Stadt an der Küste …“


„Und bis hier her zu Fuß?“


„Wenn man eine ungefähre Karte hat …“


„Gehen wir zum Haus an der Küste zurück?“


„Das gibt es wirklich? Dann stimmt der Plan.“

* * *

Daeng legte das Stück Papier weg, welches eine erweiterte Version der mir bekannten Karte darstellte, wagte sich an das Gerümpel, das lärmend zu Boden fiel – und ein kleiner Raum mit wenig Lichteinfall und kahlem Betonboden kam zum Vorschein. Nach dem Betätigen einer Armatur rieselte Wasser in feinen, weichen Strahlen herab, sehr warm und nicht auffällig salzig.

Er prüfte mit einer Hand die Temperatur, legte seine spärliche Bekleidung ab und trat ein. Zum ersten Mal nach langer Zeit bekam ich seine ganze Pracht zu Gesicht, nicht nur seinen Rücken, den der Aufenthalt in dieser Welt weiter verschönert und nicht strapaziert hatte, sondern auch die von scharfen Rundungen eng begrenzte Fortsetzung. Ich strich seine Wirbelsäule entlang, sanft mit zwei Fingern, zog innerhalb von Sekunden meine Hose aus und trat gemeinsam mit ihm unter die Dusche, deren Wasser uns beide gleichzeitig treffen konnte. Andrej lockte ich mit einem Zeigefinger zu uns, doch er zog es vor, bei einem gegenüberliegenden Durchgang zu lehnen, und sich wenig Mühe mit dem Verbergen seiner Erregung zu geben.

Eine heiße Dampfwolke füllte das kleine Badezimmer aus, wahrscheinlich das erste Mal seit 20 Jahren, und ich schmiegte mich von hinten an ihn. Ich ertappte mich beim Gedanken, lieber jetzt als in einer Stunde in ihn einzudringen, aber die Umklammerung um ihn, so fest ich konnte, gab mir das Gefühl, als ob ich es machte. Ein dezentes Lächeln begleitete meine Stoßbewegungen, die ins Leere liefen, mehrmals für einen langen Kuss unterbrochen. Das Wasser wurde nicht kühler, als wir uns umdrehten und mich nun seine Hände fest umfassten. Ich schloss die Augen, konnte ohnehin nicht wissen, was hinter mir vorging und war auf alles vorbereitet, spürte zwei seiner Finger …

„Wenn du willst, kannst du, sehr gern, jederzeit, und bitte weck mich auch mitten in der Nacht auf, wenn du ficken willst, aber …“,


„Oh, ich werde dran denken … ja, und ich muss dir was sagen …“


„Was denn?“, erwiderte ich beiläufig, und dachte an alles zwischen einer Liebeserklärung und dass er sich von mir trennen wollte oder musste.


„Damals, in der Stadt an der Küste, am anderen Ende der Landmasse, in seiner Villa, also von Werner … er wollte mich in 200 Stellungen sehen und Fotos davon haben.“


„Ja, das hast du erzählt, und?“


„Dann dieser Blick … na gut, ich habe mich zurückgelehnt, gar nichts gemacht, seinen Mund gespürt …“


„Oh, alles klar … der Chef einer seriösen Agentur verführt seine eigenen Models und bläst ihnen einen ab.“

Er lachte kurz.

„Ja, und? Dann muss es unser kleines Geheimnis bleiben … und du weißt, was ich mit ihm alles … oder?“


„So ungefähr hast du es erzählt …“

Ich richtete meinen Blick zu dem schmalen Durchlass in der Mauer, durch welchen das meiste Licht in den Raum fiel. Wir machten gemeinsam zwei Schritte seitwärts und konnten Andrej sehen, wie er sich nicht nur ausgezogen, sondern auch seiner Anspannung nachgegeben hatte. Ein letzter Rest Schüchternheit in ihm musste mit dem heutigen Tag gefallen sein. Daeng stellte die Dusche ab, trat hinaus, ging breitbeinig einige Schritte und ließ sein halb geschwollenes Geschlechtsteil durch die Luft schwingen. Andrej blickte auf, zuckte zusammen und unterbrach sein Tun, während mein Geliebter in die Hände spuckte, und seine Faust langsam und in voller Länge an sich selbst zum Einsatz brachte. Ich legte meinen Arm um seine Schulter, und beide starrten wir den Dritten in unserer Runde an.

Wir schritten auf ihn zu, jeder packte einen Oberarm, ich glaubte Widerstand zu verspüren, und nach seinem angedeuteten Lächeln und Zucken einer Schulter schleiften wir ihn auf die Liegefläche. Daeng legte sich auf den Rücken, klopfte sich gleichzeitig auf beide Oberschenkel, Andrej kam näher – und rannte zum Badezimmer. Wir hörten das Prasseln des Wassers, kaum länger als eine Minute, und genauso schnell wie vorhin eilte er zurück und kniete sich über Daeng. Dessen Liebesstab zuckte ungeduldig, ich umfasste ihn, führte ihn zu seinem Ziel, wo ich nicht nur noch nicht getrocknetes Duschwasser, sondern auch eine glitschige Substanz spürte. Unser Freund senkte sich leicht ab, dockte an – und nahm in einem Zug den Mann unter sich auf. Er riss den Mund auf, unterdrückte einen Schrei, ich hielt seine Hand, streichelte ihn, und der nicht vorhandene Laut ging in ein tiefes Ein- und Ausatmen über.

Er nahm ihn sich, in weit ausholenden, tiefen Stößen, hatte in der Zwischenzeit womöglich mehr über ihn erfahren als ich, und machte sich auf diese Weise persönlich mit ihm bekannt. Bei mir hatte er ein paar Tage gebraucht, um so weit zu gehen, und es war noch ein Spiel mit dem Feuer, im Nachhinein betrachtet verrückt, aber bei ihm gab es nichts mehr zu erklären, nichts mehr zu befürchten. Tief steckte der blanke, lange Stab in dem kleinen, zarten Hintern, der bei jeder vollständigen Versenkung mehr forderte, noch einige Zentimeter aufnehmen wollte. 25 davon konnte auch ich ihm nicht bieten, aber …

Ich kniete mich über die ausgestreckten Beine von Daeng und hinter Andrej, drückte ihn leicht nach vorne, und beide verlangsamten ihre Bewegung bis fast zum Stillstand. Noch nie hatte ich getan, was in diesem Moment in meinen Gedanken auftauchte, noch kaum ernsthaft daran gedacht, aber in einer Welt, wo beinahe alles möglich schien …

Mein Männerspielzeug schnellte in die Höhe, ich hatte Angst, nicht mit dem pulsierenden, zur Hälfte hineingeschobenen und glänzenden Etwas vor mir mithalten zu können, versuchte noch ein bisschen an Härte zuzulegen, und drängte mich an jene Stelle, an der Daengs Glied verschwand. Meine Eichel presste sich gegen die zur Gänze gefüllten Schwellkörper, zwängte sich vorwärts, und traf auf große Enge. Die beiden hielten still, ich erhöhte den Druck, fühlte ein Beben, ein Zittern, ohne Protest zu hören, fasste Andrej an den Hüften, drängte weiter – und sah meinen roten Rand verschwinden. Ein starkes Zucken überkam mich, als ich vordrang, mich die Darmwand entlangkämpfte, das Pumpen auf der anderen Seite spürte, und an die Spitze von Daeng anstieß.

Langsam setzte er sich wieder in Bewegung, wir beide gleichzeitig, und nach ein paar zu hektischen Stößen rutschte ich heraus, während mein Mitficker noch ungestört seiner Arbeit nachging. Es gab vieles, das möglich schien, vielleicht nicht alles, wir könnten ihn ruhig auch nacheinander … doch meine Versteifung meldete sich erneut, nahm zu, und ich wagte einen zweiten Versuch. Andrej sollte die Zähne zusammenbeißen, nicht ich, das Eindringen geschah in Sekunden, und dieses Mal zwängten wir uns beide in einem gleichmäßigen, nicht zu schnellen Takt in die finstere Höhle. Es schien feuchter zu werden, nicht trockener, ich vernahm ein Stöhnen und große Mühe, nicht den Kontakt zu verlieren – und im nächsten Moment bewegte ich mich durch eine heiße, glitschige Sauce und bereitete mich darauf vor, mitgerissen zu werden. Daeng zuckte noch, hielt still, ich beschleunigte, klammerte mich enger an Andrej – und übergab ihm meinen Samen, mehr als vier Ladungen davon, die sich mit denen von Daeng zu einer Überschwemmung verbanden und heraustropften.

Ich ließ mich zurückfallen, bekam noch mit, wie unser Lustobjekt stark zitterte und zuckte, die Sache für sich beendete, um vorsichtig und von einem lauten Schmatzen begleitet aufzustehen und sich neben uns fallen zu lassen.

* * *

Es war am späten Abend, als sich Andrej auf dem Strand in Nichts auflöste, nach dem Schließen seiner Augen und Verschränken der Arme in einem Moment da und im nächsten verschwunden war. Wir sollten die genaue Stelle kennzeichnen, aber ob sich das Portal an Markierungen hielt? Wenn wir beide wollten, und wenn es das Universum wollte, konnte jemand passieren, besonders wenn wir ihm so viel Energie mit auf den Weg gegeben hatten. Wir beobachteten das Versinken der tiefroten Sonne im Meer bis zum Ende, und drehten uns in Richtung des Hauses.

„Du vermisst ihn jetzt schon … ein bisschen … oder?“, begann Daeng eine Unterhaltung und schmiegte sich an mich.


„Äh, wie … na gut, einfach so weg …“


„Oh, wirklich? Aber wie ist der Ausdruck, Hausfreund? Er hätte noch länger bleiben können, nach dem, was er durchgemacht hat … aber …“


„Irgendwann kommt er schon wieder … oder die anderen … aber jetzt …“

Wir schwiegen fünf Sekunden und küssten uns für wesentlich längere Zeit, in der ich nur seine Lippen und das Streicheln seiner Hände fühlte.

„Was denkst du?“, fragte ich. „Sollen wir es in Ordnung bringen, oder wieder zu diesem Landhaus zurück, oder in die Küstenstadt?“


„Es hat eine heiße Dusche, ein Bett … eine Art Bett … was willst du mehr?“


„Ich glaube, wir könnten es bald wieder brauchen.“

Daeng schenkte mir sein süßes Lächeln und drückte meine Hand ein wenig fester.

„Jetzt sind wir das Projekt 43, wir kontrollieren die Übergänge und diese Welt und nicht die“, sagte er, „aber sie werden nicht aufhören, nach Möglichkeiten zu suchen.“


„Dann wissen wir ja, was wir tun müssen.“


„Wir könnten schon einmal unsere Kräfte … erneuern …vereinigen.“


„Gute Idee“, entgegnete ich.

„Was wäre“, sprach er nach 5 Metern mit ernsterer Stimme und stoppte, „wenn ich auf Frauen stehen würde?“


„Das wäre nicht schön für mich, aber dann würde ich mit dir Bier trinken und dir auf den Rücken klopfen … nicht zu zärtlich halt. Und natürlich manchmal versuchen, dich doch zu überreden.“


„Oh … dann versuche es doch.“


„Wie lange habe ich Zeit?“


„Zwei Stunden … mindestens.“

Ich schlug mit der flachen Hand zart auf seinen nackten Rücken, er lächelte mit einigen Sekunden Verzögerung, und gemeinsam setzten wir den Weg zu unserer Unterkunft fort.

Kommentare


reibe
dabei seit: Mai '01
Kommentare: 281
schrieb am 28.02.2014:
»Wie alle Teile, einfach gut.«

BenjaminBi
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 129
BenjaminBi
schrieb am 23.03.2014:
»Ich persönlich habe Daeng in dieser Folge mindestens ebenso schmerzlich vermisst wie sein Geliebter, zumal im Vergleich zu ihm die neu aufgetauchten Charaktere doch eher blass wirken mussten. Trotzdem insgesamt eine tolle, fantasievolle Geschichte!«

lucaduff
dabei seit: Sep '03
Kommentare: 64
schrieb am 21.08.2016:
»Hier war in jeder Hinsicht ein Profi am Werk. Spannend und Geil, guter Erzähler.«

charlie1
dabei seit: Apr '01
Kommentare: 28
schrieb am 12.12.2016:
»Bin mit Tel 4 angefangen. Warum auch immer. War gut aber jetzt brauche ich die anderen Teile«


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