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Kommentare: 6 | Lesungen: 2189 | Bewertung: 8.53 | Kategorie: Bi | veröffentlicht: 25.10.2013

Projekt 43 - Die zweisame Insel

von

Kapitel 1 – Wassersport

Der Lauf der Sonne war bereits fortgeschritten, als ich auf der Matte am Rand des Strandes erwachte und wärmende Strahlen meine nackte Haut kitzelten. Stellte die glühende Scheibe überhaupt die Sonne dar, oder einen fremden Himmelskörper? Der Südkontinent, wie diese Gegend genannt wurde, erinnerte mich an Bilder und Beschreibungen von Inselatollen im Indischen Ozean, nur dass es hier kaum Spuren von Zivilisation und keine Probleme gab – beinahe.

An manchen Tagen fühlte ich mich unsicher, ob Daeng, der asiatische Muskelmann, beleidigt war oder ihm etwas fehlte, doch wie ich ihn kannte, war er einfach süß und freundlich, und es mussten wirkliche Bedrohungen auftauchen, damit er aus der Ruhe kam. Schlimmstenfalls bewirkte eine Frage einen bösen Blick für 5 Sekunden – meistens. Die Insel wäre nicht besonders groß gewesen, um uns dauerhaft aus dem Weg zu gehen, obwohl das Herumschwimmen einer Runde einige Zeit in Anspruch nahm, ohne dass wir danach wirklich erschöpft waren. Machte die Strecke wirklich 3 oder 4 Kilometer aus, mit Umschwimmen der großen Sandbänke?

Er drehte sich zu mir und legte, nackt wie er und nicht nur ich war, seine Hand auf mich und zog mich enger zu sich. Ich wollte aufstehen, sehnte mich nach heißem Kaffee, doch ich ließ ihn noch ein bisschen im Halbschlaf meinen Körper erkunden. Langsam wendete ich mich ihm zu, und seine Augen öffneten sich.

„Weißt du, was ich dich einmal fragen wollte? Sag mir, wenn … das … zu weit geht, aber …“


„Ja, was denn?“, wandelte sich seine Stimme augenblicklich von verschlafen zu vertrauensvoll.


„Jeden Tag stehst du auf …“, begann ich und schaffte es, dabei rasch nervöser zu werden, „… und stellst dich dort drüben hin.“


„Ja … und?“


„Wie wäre es, wenn du … also ich meine …“

Ich lag mittlerweile auf dem Rücken, und ließ meinen Blick schnell so schweifen, als ob er vor mir stehen würde, oder über mir. Sein Gesicht blieb neutral oder sogar finster – bis ich nach einer gefühlten Minute ein unterdrücktes Lachen bemerkte. Ruckartig raffte er sich auf, stellte sich mit gespreizten Beinen quer über mich, tat so, als ob er nur in den Himmel schauen würde und … nichts. Die große Schaumstoff-Matte blieb trocken, ich stand auf und ging langsam in Richtung des grellen Sonnenlichtes, in die Nähe der Meeresbrandung. Er drehte sich in aller Ruhe herum und strecke sich, stand abwechselnd auf einem Bein und bewegte sich auf das Gebüsch zu, um doch wieder in Richtung des offenen Meeres umzudrehen.

Die mächtigen Rotorblätter des Helikopters ragten zwischen den Bäumen hervor, an der kleinen Halbinsel in wenigen 100 Metern Entfernung, von wo wir uns nach anfänglichem Herumsuchen im Laderaum und der Bergung brauchbar Vorräte meist fernhielten. Wir hätten versuchen können, das Ding wieder zu starten, doch wohin wäre die Reise gegangen? Also verschob sich die Entscheidung immer wieder und wir wussten selbst nicht mehr genau, wie lange wir bereits auf dieser Insel wohnten. Es war auch so, dass die Umgebung und ihre Ausstrahlung Besitz von uns nahm, und wir womöglich mehrmals den Weltrekord im Schwimmen gebrochen hatten. Trotz der überschaubaren Größe der Landmasse gab es genug zu entdecken – und gewisse Dinge, die nicht extrem bizarr erschienen, und sich dennoch nie ergeben hatten.

Ich legte mich mitten auf dem Strand in den weißen, noch nicht zu heißen Sand, und konzentrierte mich auf die Schritte meines Liebhabers. Hätte ich mich deutlicher ausdrücken sollen, und wollte ich es wirklich? Schon bei dieser Aktion am Balkon unter Beobachtung von Katja lag sie dabei in einem kurzen gedanklichen Moment auf dem Boden – oder hätte ich unten liegen sollen? Bei einem Mann stellte ich mir das aufregender vor, und so oder so passierte nichts, das ernsthafte Folgen haben könnte, aber …

Ein Schatten fiel auf mich, ich glaubte noch, das mir vertraute Schulterzucken zu erkennen – und ein Paar glatter, kräftiger Beine platzierte sich gespreizt über meinen. Meine Augenlider schlossen sich, ich atmete tief ein und aus, und spürte einige Tropfen auf meinen Beinen. Ich wagte nicht, nach der Ursache für die spärliche Nässe zu sehen – dann floss ein stetiger Strahl auf mich nieder, der in Sekunden zu einer reißenden Flut wurde. Ich hörte ein leises, langes „Ah!“ und blickte in sein Gesicht, während eine warme Dusche zwischen meinem Bauch und Oberschenkeln schwenkte. Ein Zucken fuhr durch mich, mein eigener, angesammelter Druck einer komplett durchschlafenen Nacht brachte sich in Erinnerung, und das Plätschern ebnete ihm den Weg.

Bei mir kam es manchmal vor, dass es länger dauerte, doch sein Strahl begann sich mit meinem zu einer ergiebigen Quelle zu verbinden, welche den Sand unter mir schon ziemlich durchnässte. Ich traf zuerst seine Beine, ohne dass er darauf reagierte, in weitem Bogen mich selbst, gemeinsam mit ihm – und es wurde schwieriger für mich.

Das Zucken war in eine Verfestigung übergegangen, welche ich zaghaft mit meinen Fingern umfasste. Ich wartete auf eine Reaktion, und ein genauer Blick bestätigte mir, dass sich auch sein bestes Stück in ähnlichem Zustand befand. Daeng lächelte mich an und reichte mir die Hand, so dass er mich aus dem Schlamm ziehen konnte. Es war kein Ekel, der mich erfasste, doch ein Frühstück und die Erledigung anderer Dinge beschäftigten mich in diesem Moment mehr, als die direkte Fortsetzung unserer Aktion, worin mich seine „können wir nachher immer noch“ Kopfbewegungen bestärkten. Würde er mich unter der selbst konstruierten Dusche wieder beobachten und ich so tun, als ob ich es nicht merkte? Noch konnte ich das angespannte Gefühl kontrollieren, und es war mehr ein Herzrasen als ein Blutfluss, aber wann würde sich das Verhältnis ändern?

* * *

Es gab kein Spannen auf meiner Haut, als wir auf das klare, türkise Wasser zuliefen, nur wohlige Wärme. Sie war minimal hellbraun geworden, und seine beinahe rot. Vielleicht war der Farbton einst deutlicher, zumindest leitete sich sein Name davon ab. Die Temperatur des Wassers fühlte sich warm wie immer an, und wir begannen an der Stelle mit einem halben Meter Wassertiefe zu raufen. Schon einige Male waren wir hier gewesen und hatten bis zum Sonnenuntergang über unser Leben geredet – ja, geredet – dieses Mal wollte ich unten liegen, dort wo winzige Inseln aus nassem Sand über den Meeresspiegel ragten, und ich den Kopf gerade noch bequem über Wasser halten konnte. Unser beider Erektionen waren kaum weniger geworden, und meine drückte sich fest auf den Grund, während ich mich bei ihm manchmal fragte, wie das bis jetzt technisch so gut funktioniert hatte. In absoluten Zahlen konnte er wie ich keine Rekorde jenseits der 20 Zentimeter aufstellen, trotzdem wirkte sein Geschlechtsteil auf mich ziemlich mächtig, wenn er in Stimmung war. Es mochte sein, dass manche Asiaten den üblichen Klischees entsprachen, er brach fast alle davon.

Ich spürte das Kneten seiner Finger auf meinen Schultern, meinem Rücken, noch weiter, sehr fordernd und dennoch bemüht zart, und als er sich über mich warf und fester an mir rieb, erwartete ich seinen heißen Stab, ohne dass er oder ich viel nachhelfen mussten. Bereit dafür fühlte ich mich, sonst hätte ein Lächeln genügt, damit er auf sanftere Spielarten umschwenkte. Er presste sich noch einmal fest an, atmete in schnellen, zerhackten Stößen – und stand auf. Dass er sich über meine ausgestreckten Beine kniete, bekam ich noch mit, ich schloss die Augen, fühlte den heißen Windhauch und die ausgleichende Kühle des lauwarmen Wassers – und die leicht raue Oberfläche seiner ausgestreckte Zunge in meiner Furche, welche sich knapp im Trockenen halten konnte.

„Was zum …?“ fuhr es durch mich, ohne es auszusprechen. Niemals waren wir auf dieses Thema gekommen, und obwohl es angeblich für viele zu gutem Sex dazugehörte, konnte ich es mir nie vorstellen. Daeng musste wissen was er tat, und seine angespannte Zungenspitze fühlte sich wirklich gut an, wie ein behutsames Eindringen, das ewig dauerte. Ich konnte mich an das prickelnde und mächtige Gefühl erinnern, einige wenige Male hatte es jemand bei einer flüchtigen Begegnung gemacht, nur wie konnte ich etwas von anderen fordern, an das ich mich selbst nicht wagte? Waren wir schon so weit, dass er meine geheimsten, verborgenen Wünsche erraten konnte?

„Gefällt dir das?“, erkundigte er sich zwischendurch, und wartete meine Antwort nicht ab, die ich in Form von halblautem Stöhnen nachreichte. Ja, es gefiel mir, und ich fühlte mich überwältigt von seinen Künsten. Mit dem Herumgespiele einiger Finger war das nicht zu vergleichen, und als sich seine zugespitzte, harte Zunge noch weit in mich bohrte, kam wieder dieser Eindruck des Schwebens auf, des veränderten Lichts und jenes, ein wichtiger Teil dieser Welt zu sein. Noch einmal züngelte und saugte er sich an mich, küsste mich dort, wo er es noch nie getan hatte, mein Atem stockte – und ließ von mir ab, nicht ohne einen abschließenden zarten Schlag mit der flachen Hand.

Sekunden später drängte sich sein Phallus an mich, und wenn er es nicht getan hätte, hätte ich ihn darum angebettelt. Das Ansetzen der geschwollenen Eichel an meinem Portal war eine direkte Fortsetzung des soeben Geschehenen, und kein Jammern über unangenehmes Spannen oder zu wenige rutschige Substanzen hielten ihn auf den ersten Zentimetern auf. Sein hartes Fleisch zwängte sich stetig in mich, und das Überwinden des entscheidenden Punktes bewirkte nicht einmal ein kleines unangenehmes Ziehen, es war nur eine große Befreiung und ließ mich tief einatmen. Meine eigene, tief in den Sand gedrückte Lustbekundung war völlig in den Hintergrund gerückt, so sehr hatte er sich mir angenommen und in die Nähe eines Höhepunktes gebracht. Obwohl es sicherlich schneller gegangen wäre, versenkte er sein Ding Zentimeter für Zentimeter, strahlte deutlich merkliche Impulse aus, als er weiter glitt, und hielt am Punkt der tiefsten, vollständigen Vereinigung inne.

„Ja, bleib einfach so, eine Stunde, bitte!“, brachte ich mühsam hervor.


„Wirklich?“, klang seine Stimme nach wie vor sanft und doch kräftig.

Seine Finger gruben sich durch den Sand, umfassten mich, und er drückte sich an meinen Rücken, wie an einem Abend, an dem wir bereits alles hinter uns hatten und ruhig schlafen wollten. Er streichelte mich seitlich, durchfuhr mein Haar, und deutete einen Kuss an, ohne ihn ernsthaft einzufordern.

„Eine Stunde?“, fragte er nach und ich antwortete nicht. Doch, zehn Sekunden später mit einem kurzen Lachen.

Er stützte sich mehr auf dem Meeresboden als auf mir ab, hatte nichts von seiner Manneskraft verloren, zog sich ein Stück zurück, nur um sich wieder zügig in meine Lustöffnung treiben zu lassen. Die Stöße wurden regelmäßig, kraftvoll, dennoch war es kein brutales Hineinrammen. Ich wollte nicht „schneller“ oder „tiefer“ schreien, stattdessen genoss ich sein nacktes Fleisch so wie es war und mich ausfüllte. Es war mir egal, wohin ich meinen Liebessaft vergießen würde, aber ich wünschte mir seinen tief in mir. Die Dinge manchmal wirklich kommen zu sehen, als ultimativen Beweis für das Erreichen des Gipfels, konnte eine Abwechslung sein, doch oft war es so, dass ich nur eine Vollendung in Inneren des Körpers als vollkommen empfand, wenn es die Situation erlaubte. Auch ein plötzlicher Regen heißer Tropfen über meinen Rücken im letzten Moment hätte mich wahrscheinlich mit in den Strudel der Lust gesogen, so dass ich ihm die Wahl ließ.

Ein minimales Brennen, ein ganz leichter Schmerz begann mich zu erfassen, der nicht vom Reiben am feinen weißen Sand herrühren konnte. Er klammerte sich fester an mich, bemüht, mir genug Luft zu lassen, und die Intensität seiner Bewegungen legte zu. „Ja, komm, bitte füll mich ab!“, wurde ich lauter, Daeng noch schneller – und löste sich von mir.

„Könnte ich“, antwortete er, während er nach Luft schnappte, „aber du könntest auch …“.

Er schob sich ein Stück durch das Wasser, drehte sich zu mir und legte sich daneben hin, so dass seine männlichen Rundungen zwei kleine Inseln bildeten, bei genauerer Betrachtung mit einem gerade noch nicht überschwemmten Tal dazwischen. Ich stand auf und kniete mich hin, strich über seine Beine.

Zwar hielt er still und wartete auf mich, doch das starke Zittern seines Körpers, eher ein Beben, war schwer zu übersehen. Ich kniete mich von hinten über seine Beine und blickte kurz um mich. Die uns umspülenden Wellen waren nach wie vor nur einige Zentimeter hoch, die Wölkchen am Himmel jedoch zu richtigen Wolken geworden. Der Traum von vor einigen Tagen, in dem sich das Meer weit zurückgezogen und viel vom Grund freigelegt hatte, um in einer hundert Meter hohen Flutwelle auf uns niederzugehen, kam mir erneut in den Sinn, und ich sah kurz in das türkise, klare Wasser und versuchte ihn wieder zu verdrängen. In kurzer Zeit waren zwei Tabus gefallen, sollte oder musste ich ebenfalls aktiv werden? Ich war es doch, der mit dem Brechen des ersten begonnen hatte.

Vielleicht war es besser, wenn er mein verzerrtes, nachdenkliches Gesicht nicht sah, während ich die Zunge leicht herausstreckte und konzentriert meine Lippen befeuchtete. Er hätte es verstanden, wenn ich nicht wollte, nur gab es hier und jetzt keinen vernünftigen Grund dagegen, mich hinabzubeugen. Meine Finger tasteten sich vor, zwei davon fanden mühelos Einlass, was meine Verhärtung wieder aufleben ließ, doch an diesem Tag war der Eintrittspreis höher. Sein Kopf drehte sich zu mir, mit einem „Na komm schon, das kannst du“-Gesichtsausdruck, und ich streckte die Zunge unter seiner Beobachtung ein Stückchen weiter heraus und näherte mich weiter. Soweit ich ihn heute unter der Dusche beobachtet hatte, musste er an allen Hautstellen mindestens so sauber wie ich sein, dennoch stand eine Barriere vor mir. War sie nicht auch vor mehreren Jahren da, bei meiner ersten Annäherung an einem Mann überhaupt? Ich befeuchtete zwei Finger der anderen Hand und ließ sie nach einem Streichen durch die Spalte beinahe zur Gänze verschwinden, er zwinkere mir noch einmal zu, doch meine Gesichtsmuskeln und die Zunge lockerten sich nicht.

Er signalisierte mir nach einer halben Minute „Na dann nicht, kein Problem“, während ich noch einen dritten Finger hin- und hergleiten ließ und meine Standfestigkeit prüfte. Es waren allgemein verständliche Gesten, aber manchmal gewann ich den Eindruck, dass wir unsere Gedanken lesen konnten. In einem unbeobachteten Moment hatte ich auch einmal versucht, wie ein Superheld vom Boden abzuheben, zu mehr als einen Sprung einen Meter in die Höhe reichte es nicht. Nein, ich blieb auf dem Boden der Tatsachen und gab dem Willen meiner geschwollenen Eichel nach, welche den Platz meiner Finger einnahm.

Ich massierte seinen Rücken, während ich das Versinken des geröteten Randes beobachtete. Eine kleine Menge Meerwasser sorgte für ein brennendes Gefühl, doch mein Gefährte strahlte nur hingebungsvolles Genießen und keinen Schmerz mir zuliebe aus. Mein Körper presste sich dicht an seinen, ich spürte den kühlenden, salzigen Wind auf meinem Rücken, wir durchwühlten gemeinsam das Wasser, und ich wurde schneller. Das Pumpen, die Impulse, wurden häufiger, ich wollte es nicht mehr zurückhalten – und während mir schwarz vor Augen wurde, öffneten sich die Schleusen und machten unsere Verbindung perfekt.

Ein Aufschrecken, vielleicht durch einen Windstoß oder eine etwas größere Welle, holte mich zurück, und ich bemerkte, dass Daeng immer noch unter mir zitterte und noch nicht erlöst sein konnte. Schwer atmend wendete er sich mir zu, ich stieg von ihm, und platzierte mich wieder mit gespreizten Beinen auf dem Bauch. Wir brauchten keine Worte und keine Telepathie, doch ein kurzes Zwinkern von mir half dabei, ihn zu ermutigen.

Der Druck hielt nur kurz an, und obwohl ich mich lieber ausgeruht hätte, genoss ich das Vordringen seiner Lanze. Auch wenn er es härter und noch tiefer angegangen wäre, hätte ich ihn nicht um Mäßigung gebeten, weil ich das, nur in diesem Moment, zu verdienen glaubte, aber seine Schwünge blieben zart. Natürlich wollte oder konnte auch er es nicht mehr lange zurückhalten, und die Worte zwischen seinem Gestöhne klangen thailändisch. Er konnte noch weiter in mich dringen und verharrte dort, seine Hände waren nicht mehr unter Kontrolle, und blieb nach seinem letzten der sehr tiefen Stöße auf mir liegen, ohne sich zu trennen.

Ich fühlte sein Atmen und das Herzrasen, sonst für Minuten keine Regung – ging es ihm gut? Bevor ich mich langsam zur Seite gedreht hätte, schreckte er mit einem plötzlichen Zucken auf, und er stieg von mir. Wir quetschten unsere Hände mehr ineinander, als sie zu schütteln, und blickten nebeneinander sitzend auf das offene Meer. Die Wolken hatten sich verdichtet, und auch der Wind die in der prallen Sonne herrschende Hitze vertrieben und das Wasser aufgewühlt.

„Was hast du vorhin gesagt?“, wollte ich wissen.


„Oh … na was denkst du?“


„Das ist so gut, ich komme gleich?“


„Ja … das ist ziemlich wörtlich übersetzt“, bestätigte er nach langem Zögern mit einem Lächeln, das in ein gemeinsames Lachen überging.

Der Wind wurde stärker und die Wolkendecke nahezu lückenlos, so dass wir zum Strand zurückkehrten, welcher mir in diesem Augenblick weit entfernt vorkam.

* * *

Der Sommerregen prasselte bereits länger herab und machte keine Anstalten, nachzulassen. Er lud durchaus dazu ein, ihn als natürliche Dusche zu benutzen, doch wir lagen gemütlich ausgestreckt in unserer Behausung im Landesinneren, wo wir auch meistens schliefen. Sie nahm vielleicht 3 mal 3 Meter ein, war auf zwei Seiten halb offen und aus allerlei Teilen improvisiert, die wir auftreiben konnten. Trotz der Lage am Beginn des kleinen, engen und dicht bewachsenen Tals drang bis zum frühen Abend genügend Tageslicht dort hin.

Ich winkelte mein rechtes Bein ab und ich zog es mit einer Hand zu mir. Ob Daeng bewusst war, dass die entstandene Haut-Formation eine gewisse Ähnlichkeit mit dem weiblichen Intimbereich hatte? Er wirkte eher geistig abwesend, als er mit einem Finger darum herumstrich.

„Da musst du hinein“, sprach ich aus, versenkte einen angefeuchteten Finger, und ergänzte „ach ja und dort …“, mit einem anderen an der unechten Klitoris reibend.

„Ja, ja …“, antwortete er lächelnd und kopfschüttelnd, und hielt meine Hand fest, um Sekunden später gemeinsam mit mir dem Rat zu folgen. Die ganze Zeit waren wir dem Thema ausgewichen, und hatten wir uns nicht geschworen, dass uns solche Kleinigkeiten nie mehr auseinanderbringen sollten? Mir verlangte nicht danach, diese Tussi vom Schiff wieder zu sehen, Katja hingegen brachte sich mir gelegentlich in Erinnerung. War es nur, weil sie immer noch mehr als ich über das Projekt wissen musste?

„Oh, ich komme, ja!“, intonierte ich und bewegte den Finger schnell hin und her. Mein Freund tat es mir nach drei Sekunden Zögern gleich, und stimmte in den vorgetäuschten Orgasmus ein, so laut er konnte. Wir klopften uns auf dem Rücken, und ließen uns zurückfallen. Ich sah nicht genau hin, ob sich unter seinem knappen weißen Höschen etwas regte, unter meiner grellorangen Hose, die ich trug weil ich ebenfalls nicht ständig nackt herumlaufen wollte, war das in zurückhaltender Weise sehr wohl der Fall. Wir beobachteten das Nachlassen des Regens und das Aufreißen der Wolkendecke, während ich meine Gedanken ordnete.

* * *

Als wir den Strand am Übergang der Nachmittags- zur Abendsonne entlanggingen, seine Hand in meiner, präsentierte sich dieser noch durchnässt und durchwühlt, dafür lag ein frischer Geruch in der Luft, und die Wolkenreste am sonst sattblauen Himmel wirkten auf mich wie gemalt. Allein wäre ich auf dieser Insel schon wahnsinnig geworden, auch wenn meine Hände dann ungefähr gleich viel zu tun gehabt hätte, aber auch zu zweit fehlte mir etwas. Gab es außer der Hafenstadt und diesem Küstenstreifen, den wir auf dem Südkontinent zuerst zu Gesicht bekommen hatten, wirklich keine ständige Besiedelung? Fuhr das Schiff zwischen diesen beiden Punkten, und das war es? Oder gab es einen weiteren Haltepunkt?

Jeder größere Baum, quer liegende Ast oder Felsen machte einen vertrauten Eindruck, der Gegenstand vor uns im Sand musste hingegen neu sein. Meine Finger drückten sich kurz fester in seine, ich blieb stehen, und seine Aufmerksamkeit kehrte zurück. Ich erkannte eine eingedrückte Kunststoff-Flasche, welche mich in die Realität verschmutzter Strände irgendwo in meiner bekannten Welt zurückholte.

Ein Etikett fehlte, im Inneren konnte ich ein Stück Papier ausmachen. Er hob sie auf, gab sie mir, ich plagte mich mit dem Schraubverschluss, und konnte den halbwegs trockenen Zettel herausziehen.

„43“ stand groß und mehrfach eingeringelt am oberen Rand.


„Ja, klar“, kommentierte Daeng.


„Moment“, sagte ich, den weiteren Text überfliegend, „da war noch etwas, es könnte sein …“


„Was?“


„Weißt du noch, vor ein paar Tagen haben wir die Energiezelle wieder hineingeschoben und das Funkgerät ausprobiert.“


„Du meinst, diese schnelle Tonfolge? War das nicht immer? Vielleicht ist das zum Navigieren für das Linienschiff?“


„Vielleicht, aber da waren auch diese Unterschiede, Variationen …“

Ein Schauer, anders als bei einer Berührung von ihm, erfasste mich bei Betrachtung der Flaschenpost.

„Ich komme, K. – Liebe Grüße an D.“ war zu lesen, gefolgt von einer Zahlenreihe. Ich dachte an einen Code, welcher das Gepiepse in brauchbare Informationen umwandeln konnte, und „K“ konnte nur eines bedeuten, besonders im Zusammenhang mit „D“.

„Hallo, ich interessiere mich für Männer, nicht für Frauen, kann sie das einmal verstehen?“, fuhr seine Stimme hoch, und er fetzte das Papier auf den Boden, um es gleich darauf vor dem Wegfliegen ins Meer zu schützen und sich hinzusetzten.

„Gut, dass einer da ist“, hauchte ich, setzte mich neben ihn, und drehte seinen Kopf widerstandslos zu mir, um ihn küssen zu können.

* * *

Zum Abend hin hatten sich die Wolken längst gelichtet, und gelbe bis violette Farbenspiele überzogen den Himmel. Auch wenn wir manchmal auf dem Strand blieben, bevorzugten wir als Nachtquartier meistens unser Lager, in welches Daeng vorausgegangen war, während ich noch allein am Meer stand. Ein Lichtschein wies mir den Weg, und das Plätschern verriet mir, dass er bereits in der Duschkabine stehen musste, welche genauso wie der Schlafbereich daneben halb offen war. Zwar sahen wir manchmal Insekten herumschwirren, doch waren sie niemals lästig, so dass wir uns nie Gedanken über ein Netz oder gar tropische Krankheiten machten, die es so oder so nicht geben konnte. Obwohl es auf dem Südkontinent bisher weder extrem heiß noch übermäßig kalt gewesen war, und es keinen Grund gab, unbekümmerte Nacktheit auf einen Quadratmeter zu beschränken, so schätzten wir den Luxus einer Dusche mit wohltemperiertem Süßwasser sehr.

Die Tatsache, dass eine einfache Konstruktion mit einer unserer Energiezellen seit mindestens einer Woche durchgehend das Wasser aus der Quelle erwärmte, machte mich zwar unruhig, nur sollte mich das noch wundern? War es eine Atombatterie, wie sie angeblich in entlegenen russischen Leuchttürmen verwendet wurden, oder als Heizelement in Raumsonden? Selbst mit einer dicken Bleiabschirmung würde ich so etwas nicht nahe kommen wollen, und besonders schwer fühlte es sich nicht an. Hätten wir nicht schon erste Krankheits-Anzeichen bemerken müssen, wenn es gefährlich war – oder waren auch diese schlimmstenfalls durch Wasser und frische Luft heilbar? Es funktionierte, und wir kümmerten uns nicht mehr darum.

Ich schritt den schmalen Pfad entlang, drückte einige Zweige zur Seite, und sah ihn nackt unter dem herunterprasselnden Wasser stehen. Etwas hatte mich dazu gebracht, ihm meistens seine Privatsphäre zu lassen, an diesem Tag achtete ich besonders auf die Konturen und Bewegungen seines Körpers im Halbdunkel. Er hätte die ganze Festbeleuchtung aufdrehen können, doch es blieb bei jener, wo gerade noch etwas erkennbar war. Auch als ich näher kam, schien er mich nicht zu beachten, streifte langsam über seine Haare und Oberarme, als ob das erwärmte Wasser an diesem Abend sein Gespiele war, und er ihm die perfekt Gratwanderung zwischen im ersten Moment zu kalt und zu heiß dankte.

Mein Glied richtete sich sehr rasch auf, und ich streifte mein Höschen ab. Ich glaubte ihn schon lange und gut zu kennen, aber an diesem Abend war es für mich wie eine spontane Begegnung. Unser erstes Erlebnis unter der Dusche brachte sich mir in Erinnerung, und nach meinem Eindruck war er bis heute eine Spur schüchterner als ich. Was wäre gewesen, wenn ich schon bei unserer Begegnung einen Tag davor die Signale besser gedeutet hätte und aufs Ganze gegangen wäre? Ich trat näher, auf die durchnässten Holzlatten, und er ließ sich nicht stören.

Meine Hände berührten seine Schultern, und ich ließ sie weiter nach unten wandern, um ihm beim Abwaschen seines Rückens zu helfen. Er ließ sich helfen, ohne völlig still zu halten, folgte dem Takt meiner Bewegungen. Ich presste mich dicht an ihn, fand weiter unten einen Platz für meine spannende Erektion, und massierte ihn mit meinen Händen, während seine versuchten, sich nach hinten zu mir zu tasten. Die Pfeilspitze deutete nach oben, glitt immer wieder die nasse Haut entlang, als ob sie von einer Ölschicht überzogen wäre, und wurde tiefer in das Tal seiner Rundungen gezogen, es war mehr so, dass er mir entgegenkam, als dass ich in die Knie ging. Ein Zurückweichen von nur einigen Zentimetern ließ mein glühendes Eisen auf ihn niederklatschen, und meine männliche Knospe wurde von seinen Backen eingeklemmt. Ohne die andere Hand zu gebrauchen, hielt ich mich mit der rechten an seiner Brust fest, erhöhte den Druck – und fand in seine dunklen Tiefen.

Nichts außer klarem Wasser ebnete mir den Weg, und dennoch überwand ich den Widerstand beim weiteren Eindringen ohne Schwierigkeiten in Sekunden und schob mein Rohr weiter in ihn – oder er sog mich ein. Wir waren immer noch Menschen und keine Superhelden, die schon einmal mehrere Versuche brauchten, und an manchen Tagen ging es überhaupt nicht – an diesem war das anders. Lag es an der Art, wie er sich mir heute darbot, und die auf einem professionellen Foto nicht mehr besser wirken hätte können?

Es war nicht einfach eine erotische Begegnung, nein, ich fickte ihn, rammte ihm meinen Schwanz hinein, und er machte jede Regung mit, als ob er das gleichzeitig auch mit mir machen könnte. Für einen Moment schloss ich die Augen und konzentrierte mich gleich wieder auf die schwach glänzenden Wasserperlen auf seinem Rücken. Seine Augenlider waren geschlossen, oder beinahe, dennoch fanden unsere Lippen zu einer Folge von tiefen, feuchten Küssen zusammen.

Ich war mir nicht sicher, ob er das „Kannst du noch?“ ausgesprochen oder angedeutet hatte, und wie lange es wirklich schon dauerte, doch ich konnte es, endlos auf der Welle reiten, anstatt gleich wieder hinunterzufallen. Beinahe hatte ich Mitleid mit seiner stählernen, kaum abzubiegenden Schwellung, stellte mir das pochende Fleisch ganz mit mir und nicht nur mit meiner Hand vereint vor, aber die Verbindung fühlte sich gut an. Die beginnende Abenddämmerung war längst zu einer sternenklaren Nacht geworden, und der Punkt gekommen, an dem ich nichts mehr aufhalten wollte.

Als ich tief in ihm steckend meinen Samen hineinpumpte, musste er dem Geschrei und dem Zittern seines Körpers nach synchron seinen verschossen haben. Nur sehr, sehr langsam lief die Welle der Lust aus und meine Knie wurden wieder fester, als ich mich so eng ich konnte an seinen Körper klammerte, und auch der Schlag unserer Herzen in einem einheitlichen Takt raste. Erst jetzt wurde ich mir des warmen Regens über uns wieder so richtig bewusst, welcher die Spuren unseres Zusammentreffens verwischte.

Kapitel 2 – Mit fremder Hilfe

Das Gefährt verursachte keinen auffälligen Lärm, zischte jedoch umso schneller über die Wasseroberfläche. Lange verdrängte Ängste kamen in mir hoch, auch wenn ich überzeugt war, dass wir uns dem Problem ähnlich wie beim letzten Mal stellen konnten. Aber wer sollte es sein außer Katja, die in der Flaschenpost ihre Ankunft verkündet hatte? Als das einige Meter lange Motorboot genauer zu erkennen war und zusehends verlangsamte, verhüllte längst ein Badetuch die Blöße von Daeng, während ich, obwohl noch Vormittag, quasi meine Abendgaderobe trug.

„Du schon wieder!“, begrüßten wir sie gleichzeitig, als sie ohne Schuhe dem Boot entstieg und nach einigen Metern das Festland erreichte.


„Oh, auch schön euch wieder zu sehen!“, erhob sie die Stimme.


„Wie hast du …?“, begann ich zu einer Frage auszuholen.


„Ich weiß, das Wasser ist flach, aber die Fahrrinne war nicht so schwierig zu finden. Ja, und das mit den Flaschen war so eine Idee, nachdem ich mich mit den Strömungen beschäftigt habe … ihr habt mindestens eine davon gefunden, oder?“

„Und was ist passiert … bist du schwanger?“, setzte ich die Reihe meiner Fragen nach kurzem Durchatmen fort. Mein Herz schlug nicht übermäßig schneller, doch Daeng blickte einige Sekunden mit aufgerissenen Augen zu mir.


„Hmm …“


„Was?“


„Nein, bin ich nicht.“

Ich atmete schnell aus und fühlte das Abfallen meiner plötzlichen Puls-Spitze. Obwohl ich diese Frau kaum kannte, wusste ich, dass sie Männer gern überreden, wenn schon nicht überrumpeln wollte. Ihr Blick löste sich von mir und wendete sich Daeng zu, welcher überlegte, ob er lächeln oder eine neutrale Mine behalten sollte. Zehn Sekunden später erwiderte er ihr Angebot eines Händedrucks, und obwohl das womöglich die allermildeste Form eines sexuellen Kontaktes darstellte, wirkte es auf mich, als ob sie sich in den Sand gekniet und die Umschließung seines Badetuchs geöffnet hatte. Oder würde sie das in den nächsten Minuten tun oder versuchen, wenn ich wenigstens ein paar Meter zurückwich und zum unbeteiligten Beobachter wurde?

„Wisst ihr was?“, sagte ich und fasste beide an den Handgelenken, um sie zu trennen. „Schauen wir uns einmal gemeinsam die Insel an!“


„Gut!“, kommentiere Katja und packte mich an der Hand, während ich Daeng streichelte und mich bei ihm einhängte.

Wir schlenderten durch den Sand, eine Frau und zwei Männer nebeneinander, sahen uns nur um und redeten nichts, so dass sich die Gelegenheit zum Nachdenken bot. War das nicht genau, was ich mir manchmal, früher oder irgendwann wünschte, gleichzeitig mit einer Frau und einem Mann zusammen zu sein? Bei meiner momentanen Gefühlslage gab es zwar einen männlichen Überhang, wenn ich ihn jemand beschreiben müsste, doch auch wenn mir seltener attraktive Frauen auffielen, gab es für mich welche, und Katja passte gut in mein Idealbild. Zwar war sie etwas größer und weniger zierlich, aber ihre straffen Formen in einem schlanken Körper, inklusive ihrer dezenten Brüste lösten bei mir ein Gefühl aus, das ich sonst nur von hübschen Männern kannte. Lag es daran, dass sie lächeln konnte, ohne mir das Gefühl eines mittelmäßigen Schauspiels zu geben? Auch ihre sommerliche Kleidung wirkte bequem und zweckmäßig, und weniger nach einem Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Der große, dunkle Hubschrauber tauchte vor uns auf, und noch bevor ich unseren Rundweg in das Landesinnere ändern konnte, beschleunigte sie ihre Schritte, suchte an der Außenwand herum – und fand ihr Ziel. Sie zog das Gehäuse mit der Energiequelle ein Stück heraus und inspizierte es genauer.

„Und was ist das überhaupt?“, fragte ich.


„Wir … die … wissen es noch nicht genau. Ich habe auch eines davon auf dem Motorboot – und von Versuchen gehört, dass die eine Woche lang aus einem kleinen Stück durchgehend ein paar Megawatt Leistung herausgezogen haben und es immer noch endlos funktioniert hat.“


„Oh, das … ist ziemlich viel“, kommentierte ich.


„Wir haben schon die ganze Zeit warmes Wasser mit so einem Modul“, meldete sich Daeng.


„Ja, das passt alles zusammen. Aber was ich euch sagen wollte, es gibt auch eine Spur auf einer anderen Insel, und der sollten wir nachgehen.“


„Wir?“, antworteten wir gleichzeitig.


„Ja … aber dringend ist es nicht.“

* * *

Katja trug eine knappe Badehose, wir alle, als sie mit uns schwimmen ging. Auch ihr Herumprobieren an den Geräten brachte keine beunruhigenden Funksignale hervor, und die Zahlenreihe aus der Flaschenpost sei nur Verwirrungstaktik gewesen, meinte sie zumindest.

„Wäre es euch unangenehm?“, erkundigte sie sich, als wir im Schatten in durchnässter Badekleidung auf der Matte saßen, und sie dazu ansetzte, ihre auszuziehen. „Ich meine, wir sind reife Erwachsene, und … kennen uns doch schon ein bisschen.“

Meine Antwort war nur ein kurzes „Pff“ und das Zucken einer Schulter, während mein Freund noch zögerte, ob er dieser Reaktion folgen sollte. Einen BH hatte sie ohnehin eingespart, ohne dass er wirklich nervös wurde, und so rückte sie von uns ab, zog sich mit nach vorne gerichtetem Blick schnell das Höschen aus und hängte es an einen Ast hinter uns.

„Ja, was solls“, sprach Daeng leicht gereizt und hänge seine Hose ebenfalls zum Trocknen auf, wodurch mir ohnehin keine Wahl blieb. Was auch passieren würde, ich spielte so oder so seit Stunden ein Schutzschild zwischen den beiden, und wurde gleichzeitig die Angst nicht los, dass jede ihrer Berührungen wieder eine mittlere Krise auslösen könnte. Pläne formierten sich, wie wir sie elegant loswerden und unsere Ruhe haben konnten, und zerstreuten sich wieder.

Meine Hand strich seinen gerade trocknenden Körper entlang und ich kam näher, wie ich es auch ohne ihre Anwesenheit getan hätte. Seine Augen schlossen sich und er atmete ruhig und gleichmäßig, als sich seine wenigen feinen Haare unter meinen Finger aufrichteten. Sie blieben nicht das Einzige, doch meine Hand berührte weiterhin nur zart seine Beine. Ich rückte näher, gab ihm blind einen Kuss, der ein zufriedenes Lächeln zurück ließ, und intensivierte meine Massage mit beiden Händen. Es war mir egal, dass sich sein Spielzeug langsam und dennoch zielstrebig vergrößerte, und sie einen dezenten Blick auf uns geworfen hatte, ohne näher zu kommen. Es wäre das erste Mal, dass sie sein bestes Stück bei Tageslicht bewundern konnte, und überhaupt, er hatte doch schon früher etwas mit Frauen, irgendwie? Ob es vielleicht nur ein, zwei Versuche waren, die in einem Fiasko endeten, und ein weiterer, den er eben toleriert hatte, wollte ich lieber nicht mehr ansprechen. Eine Tatsache war, dass ich ihn nicht einfach so liegen lassen konnte, und mir das frei liegende rote Leuchtfeuer den Weg wies.

Ich beugte mich zu ihm, und ohne meine Hände viel zu gebrauchen, berührten meine Lippen die Spitze und verschlangen sie. Das Spiel meiner Zunge verursachte ein leises Stöhnen, das nur „bitte“, „danke“ und „weiter“ bedeuten konnte. Sehr langsam verleibte ich mir den Schaft ein, als ob ich eine unbekannte Obstsorte verkosten würde, und ließ ihn so weit ich konnte in meinen Rachen vordringen. Nur kurz öffneten sich zwischendurch seine Augen, blinzelten eher, und mein Kopf bewegte sich so lange auf und ab, bis ich eine Pause machen musste.

Im nächsten Moment realisierte ich, dass Katja nur mehr wenige Zentimeter von mir entfernt war und ihre Hand über mir schwebte – über mir und nicht über ihm. Innerhalb von Sekunden beschloss ich, mich nicht zu wehren, was auch immer sie plante – wenn sie es nur bei mir tat. Sie setzte zu einem Lächeln an, ich signalisierte Gleichgültigkeit, und ihre Finger traten in einen Zustand zwischen gerade noch keinem und sehr zarten Hautkontakt über. Obwohl ich ihr nicht mehr fremd war, zögerte sie und zitterte ein bisschen.

Mein Kopf senkte sich wieder ab und mein Mund setzte seine Arbeit fort, und während sich das Objekt meiner Freundschafts-Bekundung unter mir wand, die Beine halb im Sand vergraben, wurde ich von einer weiblichen Hand gestreichelt. Auch die andere fand zu mir, massierte meinen beinahe schon trockenen Rücken, und beide arbeiteten sich zu meinen Schultern vor. Gerne hätte meine Zunge noch ihr Spiel fortgesetzt, doch ich wollte der Muskulatur meines Unterkiefers eine kurze Pause gönnen. Ich erschrak, als ich Katja, die ihre Massage beendet hatte, direkt neben mir bemerkte.

Ihre Lippen versuchten Wörter zu formen, ohne hörbar zu sprechen, und ihr Blick wechselte hektisch zwischen mir und Daeng, der immer noch ausgestreckt und mit geschlossenen Augen vor mir lag. Mein Herz begann erneut zu rasen, als sie mich zur Seite schob, um meinen Platz einzunehmen. Ich hatte den für sie unerreichbaren Turm in die Höhe gezogen und zu Füßen gelegt – und sie schlich sich wie eine Katze an, stützte sich links und rechts des männlichen Körpers ab und öffnete ihre tiefroten Lippen.

Ich sprang auf, tastete mich auf die andere Seite, und innerhalb von Sekunden erfassten mich gleichzeitig eine Mischung aus Magenschmerzen und Kribbeln, die mir so noch nie widerfahren war. Das Beobachten von zwei Männern verursachte bei mir eine Art von wohligem Schauer, bei einer Frau und einem Mann, die unterschiedliche Interessen hatten, war es auf eine ungeahnte Weise völlig anders und doch ähnlich. Sie verschluckte die Luststange, nicht ganz bis zum Ende, wusste genauso gut wie ich, was Männer wollten – und seine Augenlider begannen zu blinzeln – und öffneten sich.

Mein Herz schien stillzustehen und ich spürte Schweißtropfen an mir herablaufen, als sich sein Erstaunen in eine Reaktion wie die eines Reisenden wandelte, dessen Schiff gerade ohne ihn ablegte. Sie hob ihren Kopf, hielt inne – und unter unserer Beobachtung entwickelte sich etwas zwischen Weinen und Lachen, das in zurückhaltendes Lachen und Gleichgültigkeit überging. Seiner Erektion erging es ähnlich wie meiner, sie hatte die Hälfte ihrer Festigkeit eingebüßt. Ich suchte den direkten Blickkontakt zu ihm, konnte eine minimale Reaktion seiner neutral geschlossenen Lippen ausmachen – und begann die Sache wieder gutzumachen.

Obwohl sein Körper noch verkrampft wirkte, wuchs sein Freudenstab in meinem Mund erneut an, und nicht nur das – ich schmeckte auch die erste Ankündigung eines bevorstehenden Ereignisses. Meine Beobachterin drängte mich nicht dazu, berührte mich nicht einmal, doch ich raffte mich auf, ohne dass sich seine Reaktion viel änderte, bis auf ein minimal angedeutetes Zucken einer Schulter, als sie sich ihm erneut näherte.

Sie wich kurz zurück, als sie anscheinend auch ein besonderes Geschmackserlebnis hatte, und machte umso schneller weiter, als wollte sie einem neuerlichen Absturz zuvorkommen. Sah ich ein Lächeln bei meinem Freund, und die Mühe, ein Stöhnen zu unterdrücken? Meine Hand massierte ihn, kraulte sein leicht zusammengezogenes Päckchen, er wand sich auf der Matte, die nur durch meine Knie vor dem Verrutschen bewahrt wurde, sie wurde schneller, er streckte die Beine durch – und stieß einen langen Schrei aus, gedämpft zwar, doch es war einer. Noch immer saugte sie an ihm, ließ sich nichts entgehen – bis sie sich erhob und wir beide jeweils seitlich neben ihm knieten.

Katja kam näher, während Daeng mit offenem Mund unter uns lag, und ich überlegte, was sie plante, was er machen würde. Ihre Lippen öffneten sich, sein Gesichtsausdruck wurde erstaunter, ich las noch ein „macht doch was ihr wollt“ ab, sie näherte sich noch mehr – und ich erwiderte den Kuss, was mich schlagartig an die Schwelle zum Höhepunkt beförderte, ohne meine Hände zu gebrauchen. Ich schluckte, musste tief Luft holen, stand auf, seine Mine schwankte zwischen Verwunderung und Ansätzen eines Lächelns, und im letzten Moment stülpte sich ihr Mund über mein Glied und saugte meinen Saft ab. Es kam gewaltiger als bei unserer ersten Begegnung, ließ meinen Hals verkrampften, und ich starrte lange in den Übergang zwischen Blätterdach und blauem Himmel, bis ich in diese Welt zurückfand.

Sie lächelte zufrieden, er nicht unzufrieden, wir ließen uns beide neben ihm nieder, und er nahm das Angebot meines Händedrucks fest an, während er bei ihr noch spielte und mehrmals losließ, bis auch ihre deutlich zartere Hand von seinen Fingern umschlossen wurde.

* * *

Am Nachmittag probierte sie öfters etwas an den Bedienkonsolen im Helikopter herum, und wusste wahrscheinlich mehr als wir, was die Signale bedeuteten und was nicht. Wir trugen unsere Hosen, zwischendurch beim Baden im Meer hatten wir lieber gleich alle darauf verzichtet. Einige der Geräusche wirkten wie Wetterberichte oder Nachrichten aus aller Welt, zerhackt und von sehr starkem Rauschen überlagert. Wenn es Botschaften aus der anderen, aus unserer ursprünglichen Welt waren, deutete das darauf hin, dass mindestens eine der Übergangsstellen offen stand, oder damit begann, sich zu öffnen.

Wir saßen daneben im Schatten, Hand in Hand, und ich dachte darüber nach, ob ihm alles egal war – oder sogar Spaß machte – oder er nur noch hier saß, weil er sich nicht so einfach davonmachen konnte. Es standen sogar zwei Transportmittel zur Verfügung, die sich schon auf längeren Strecken bewährt hatten, wobei er mir andere Dinge vermittelte als „ich hasse dich, mache mich jetzt davon, und du kannst ja mit ihr hierbleiben“. Ich wusste noch nicht, was es war, spürte wieder seine sanft durch mein Haar streichelnde Hand, und er begann damit, zu einem Kuss anzusetzen.

„Und … zehn Prozent?“, begann ich eine Unterhaltung, in der Gewissheit, dass wir weit genug von ihr entfernt waren.


„Was, zehn Prozent?“


„So sehr interessierst du dich für Frauen, könnte das sein?“


„Nein!“


„Aber nach 5 Prozent hat es schon ausgesehen.“


„Nein … ich glaube eher … 20 Prozent.“


„20 Prozent?“

Sein nachgeschobenes Lächeln und Schenkelklopfen löste die letzten Reste der Anspannung und Unsicherheit der letzten Stunden auf, dafür hatte ich Angst, sie könnte etwas mitbekommen haben. In meiner eigenen Selbsteinschätzung war es vor mehreren Jahren schon ein großer Schritt, die 50 Prozent zu unterschreiten, und seine Offenbarung, wenn es sich hier und jetzt so darstellte, unterschied sich nicht wirklich dramatisch von mir.

* * *

Den Sonnenuntergang hatten wir ständig versäumt, an diesem Abend standen wir zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle am Strand. Mein Arm lag auf seiner Schulter, seine Hand auf meinem Rücken, und ihre auch. Kurz bevor der Feuerball vollständig im Meer versank, prosteten wir uns mit einem der von ihm zusammengemischten Getränke zu, die irgendwie stets Kokoswasser enthielten. Die letzten direkten Strahlen erreichten uns – und weg war das vermutliche Zentralgestirn dieses Systems. Ein Ziehen ging durch mich, ein Bedürfnis – und er drehte sich zu mir, kam mir zuvor und presste sich an meine leicht geöffneten Lippen. Die aufkommende Brise fühlte sich nicht kalt an, mehr erfrischend, und verstärkte dennoch den Schauer über meinen Rücken. Katja stand vor mir, hatte geduldig gewartet, sein Blick verriet mir in schneller Folge gespielte Entrüstung, zustimmendes Lächeln und Voyeurismus – und unsere Münder trafen sich, und ihre auf ihre Weise noch zartere Zunge auf meine.

Sie schritt zur Seite, so dass sie ihm direkt gegenüberstand, und seine Lippen krampften sich zusammen. Ich könnte einfach ihren Kuss weitergeben, was kurz zuvor noch sie berührt hatte, würde ihn berühren, doch ich stellte mich nur hinter ihn und schmiegte mich so zart ich konnte an seinen Rücken, streichelte ihn in der Hoffnung, dass es ihn beruhigen würde. Was wollte sie noch von ihm?

Er riss sich von mir los, ging schnell auf sie zu, drehte den Kopf zur Seite – und ich sah die beiden küssend in den Armen liegen, er nach zehn Sekunden mit sanfteren Bewegungen, während sie aus der Überrumpelung heraus mit ihren Händen auf seinen Rücken fand. Sie lösten sich, ich gesellte mich dazu, wir standen alle drei in einem engen Kreis, und ließen uns in den weichen Sand fallen, während die Nacht hereinbrach.

* * *

„Und was denkst du so über sie?“, fragte ich ihn, als sie in unser festes Nachtquartier vorausgegangen war.


„Ich weiß nicht … es war nicht wie in diesem kleinen Dorf damals … ich weiß auch nicht warum ich das gemacht habe, war glaube ich einfach müde und bin liegengeblieben … wenn du dabei bist, geht es. Aber was mir einfällt … ist sie heute überhaupt …?“


„Gekommen, meinst du? Vielleicht wollte sie dir das nicht auch noch zumuten. Aber wer weiß, was sie gerade ohne uns macht.“


„Und weißt du, was ich gerne einmal machen würde?“, schob er nach einem Lachen nach.


„Oh, du bist neugierig?“


„Ja, ich bin neugierig! Wäre das erste Mal, dass … es richtig funktioniert … steht …“


„Also es ihr richtig … besorgen, gemeinsam mit mir?“

Seine Hand klatschte auf meine, zuerst waagrecht, dann senkrecht, und wir nahmen den kurzen Weg in unser Lager in Angriff. Sie schlief bereits, aber auf der Liegefläche war noch Platz für uns.

Kapitel 3 – Vorspeise und Hauptgericht

Bei meinem zwei- oder dreimaligen Erwachen während der Nacht erregte mich die Vorstellung, dass Daeng unserer Begleiterin noch näher kommen wollte, und sie ihn kaum zurückweisen würde, fast mehr als der enge Körperkontakt zu ihm. Hatte sie das mit dieser geheimnisvollen anderen Insel vergessen und lediglich einen Vorwand gesucht, um ihn, um uns zu verführen? Ich wollte nicht kontrollieren, wie nah sie neben uns lag, und Katja schien sich auch gerade in alle Richtungen zu strecken und zu überlegen, ob sie aufstehen sollte. In ein dünnes Tuch gehüllt machte sie es schließlich, noch bevor wir uns aufraffen konnten.

Während unseres Frühstücks stand sie schräg gegenüber unter der Dusche. Wenn eine zwei Kilogramm schwere Energiezelle einen Helikopter antreiben konnte, wie lange würde sie für ein bisschen Warmwasser reichen? Er achtete auf die leisen Windgeräusche, blickte auf den Boden, in das Blätterdach – und öfters zum plätschernden Badewasser, und der nackten Frau, die darunter stand. Als sie ihre Körperpflege an einer bestimmten Stelle intensivierte, verschluckte er sich beinahe am Kaffee. Immer wieder wendete sie sich uns zu, wenn auch mit verschlossenen Augen, ohne dass ihre Finger die verdächtig kreisenden Bewegungen unterbrachen.

Er stellte die Sachen in seiner Hand ab und ging über den Waldboden einen Meter in ihre Richtung, ohne dass ich ihn hätte zurückhalten können. Zumindest trug auch er seine Badeshorts, und ich wagte ebenfalls einen Schritt nach vorne und tastete mich ohne Reaktion von ihm an diese, zuerst seitlich und dann von vorne. Die Fülligkeit war nicht spektakulär – bis ich ein Zucken merkte, welches sich bei mir fortsetzte.

Ich dachte an den Abend, an dem ich ihn so gesehen und vernascht hatte. Vielleicht war ich noch zu erschöpft, der Zeitpunkt nicht ganz richtig, oder mein Wissensstand über Frauen geriet an seine Grenzen. Sollte das eine Einladung darstellen, für mich, für ihn oder für uns beide? Sie wirkte ganz in sich versunken und schien keine fremde Hilfe zu brauchen. Hätte sie nicht deutlicher werden können, gerade bei uns? Entweder war ihr Zwinkern sehr dezent, oder es entging mir, und so betrachtete ich ihre Vorstellung als Vorspeise, als Appetitanreger. Sein Arm lag fest auf meiner Schulter, zog mich freundschaftlich zu sich und er hatte seinen bösen Blick aufgesetzt, als wollte er sagen „wenn sie es will, dann ficken wir sie beide“. Zwar sollten sich sexuelle Vorlieben nicht von heute auf morgen ändern, nur was sprach dagegen, dass dieser Ort und ihre Ausstrahlung eine nicht mehr zu bändigende Neugier verursachten?

Ihr Stöhnen wurde häufiger, ihre Akrobatik hektischer – und die Vorspeise reichte nicht mehr aus. Sollten wir zu ihr kommen oder war es zu spät? Lag alles an meiner Hand an seinem Intimbereich, und seinen massierenden Fingern an meinem? Gleichzeitig entledigten wir uns des verhüllenden Stoffs, überkreuzten unsere Arme und packten beim jeweils anderen zu, während unsere Blicke starr auf sie gerichtet waren. Katja lehnte an einer seitlichen Wand, von der ich hoffte dass sie halten würde, ging leicht in die Knie und wurde lautstark noch schneller. Es war einer dieser Momente, in denen er kommen musste, so schnell es ging, ich arbeitete hart daran und fühlte ihn genauso fest zugreifen wie ich bei ihm – dann wies er meine Hand zurück und machte es selbst, noch schneller. Seine Augenlider schlossen sich, seine Atemzüge wurden tiefer, sie musste Sekunden vor ihrem Höhepunkt stehen – und als beide nur noch Schreie und unkontrollierte Muskelzuckungen von sich gaben, hatten sie Blickkontakt. Nach zwei Schrecksekunden stöhnte ich „entschuldigt, aber ich muss …“, holte tief Luft und setzte, abgestützt auf seine Schulter, zum Endspurt an. Es fühlte sich kaum anders an als ihn ihm steckend, und er konnte mich abstützen, bevor ich das Gleichgewicht verlor.

„Ja, also noch einmal guten Morgen“, sagte ich zu Katja, die gerade mit lächelnd nach unten gerichtetem Blick aus der Dusche stieg. Auf meiner rechten Hand waren noch ein paar Sperma-Spuren.

„Kommt!“, forderte sie uns auf, zog mich zu sich, und ich stand mit ihr ein paar Sekunden unter der Dusche und dann allein, bis sie ihm für sich allein zur Verfügung stand.

* * *

„Was sind diese Energiezellen jetzt wirklich, was ist das für ein Material?“, fragte ich Katja, als wir die letzten Gepäckstücke auf das gar nicht so kleine Motorboot hoben. Daeng lehnte sich an die Außenwand und stand neben mir im Wasser, als sie zu einer Antwort ansetzte.


„Das muss eine Art piezoelektrischer Effekt sein. Die Finger einer Hand sind zu schwach, da passiert nichts, wenn es von einer Feder zusammengedrückt wird, lässt sich die Energie nutzen.“


„Ja, toll, und was ist das drinnen … das nie weniger wird?“


„Nichts, was ich bis jetzt gesehen habe.“

Wir rückten näher zusammen, und das leise Schlagen der Wellen schien zu verstummen, und sich der Himmel wie bei einem fotografischen Effekt zu verdunkeln, obwohl gleißendes Licht diesen Vormittag erhellte. Mein Kopf war nach dem Zusammenkneifen meiner Augenlider wieder klar, doch das plötzliche Bauchgefühl verschwand nur langsam.

„Es dürfte so sein“, setzte sie fort, „dass es nur hier vorkommt, und auch hier bleiben sollte.“


„Das heißt“, meinte mein Freund, „wer das Zeugs hat, kann auch die … Portale … kontrollieren und alles vernichten?“


„So in etwa, ja. Also diese zwei finsteren Typen, die mit dem Hubschrauber … haben zwei Tage nichts geredet, dann habe ich alles aus ihnen herausgeholt … alles!“

Das Lächeln, mit dem sie ihren Kommentar beendete, wurde sofort zu einem ernsten Blick. Ich nahm ihn fest an der Hand und wusste genau, was auch er in der Magengegend spüren musste. Es ging nicht um unerwünschten Besuch und eine da und dort zerstörte Landschaft – es ging um viel mehr.

* * *

Ich fühlte mich nicht ganz wohl dabei, den Helikopter zurückzulassen, andererseits konnte er ohne Energiequelle, ohne die nicht einmal der Funk funktionierte, kaum Schaden anrichten. Wenn die andere Insel bewohnt war, würde ein Wasserfahrzeug weniger Aufsehen erregen. Unsere Reise dauerte bereits eine Weile und führte uns rasant und geradlinig über das Meer, nachdem sie bei der Abfahrt langsam die Untiefen umkurvt hatte. Wir standen auf dem kleinen Deck in der Sonne und der Fahrtwind wehte uns ins Gesicht, während sie das Gefährt steuerte. So angestrengt ich auch um mich blickte, es gab nichts außer Wasser um uns. Vielleicht waren es kaum mehr als 20 Minuten, vielleicht viel mehr, mein Gefühl für Zeit geriet wieder durcheinander, und es gab nichts, mit dem sich unsere Position zuverlässig anzeigen ließ. Genug Strom, um ein Mobiltelefon zu betreiben, war vorhanden, Satelliten-Navigation blieb damit sinnlos. Einige Male rastete die Position irgendwo mitten im Wald ein, eindeutig auf einer großen, grünen Fläche im Grenzgebiet von Deutschland, Österreich und Tschechien, und es verschwand entweder wenige Sekunden später, oder eine Fehlermeldung erschien.

Er stand hinter ihr, eng an sie gepresst, und drohte mit dem Verstellen der Steuerelemente, aber sie hinderte ihn mit einem kurzen Schlag auf seine Hand daran. Manchmal tauschten wir unsere Rollen, überhaupt war ich es, der mit der erneuten Annäherung angefangen hatte.

„Was ist das dort vorne?“, richtete er ihre Aufmerksamkeit in seine Blickrichtung.


„Was?“


„Ja, jetzt sehe ich es auch!“, mischte ich mich ein.

Es konnte ein aus dem Wasser ragender Felsen sein, flach und langgestreckt, vielleicht mit Moos bewachsen. Nein, es war größer als das, zeichnete sich deutlicher ab, und sie verlangsamte.

„Ist das die Insel?“, fragte er.


„Ja … nein … der Entfernung und Richtung nach schon ungefähr, aber sie sollte größer sein.“

Der Strand musste eher aus groben Steinen als aus feinem Sand bestehen, das dunkle Wasser deutete auf eine ausreichende Tiefe hin, und die Landmasse konnte kaum größer sein als jene, die wir verlassen hatten. Der höchste Punkt erhob sich an die 20 Meter über dem Meeresspiegel, und die Vegetation zwischen den Felsen bestand aus vielen Büschen und kleinen Bäumen. Bei unserer Ankunft, so knapp neben dem Ufer, dass wir trockenen Fußes aussteigen konnten, begrüßte uns ein warmer Luftzug und weiterhin ungetrübter Sonnenschein.

Wir spazierten ein Stückchen das Ufer entlang, ohne dabei Besonderheiten zu entdecken, und nutzten die Gelegenheit zum Durchsuchen unserer Vorräte. Das selbst gewonnene Kokosmark konnte ich langsam nicht mehr sehen, das Püree, das wahrscheinlich aus diesen seltsamen Äpfeln gewonnen wurde und immer anders zu schmecken schien, reichte noch eine Weile und wurde nie langweilig, auch wenn ich mich nach etwas wie Spaghetti und Tomatensauce sehnte.

„Ja, das war die Vorspeise, und weiter?“, warf ich in die Runde. Mein Blick fiel auf eine Stelle hinter uns, von niedrigem Gras bewachsen und durch Gebüsch begrenzt. In meinen Gedanken spannte ich eine Plane darüber und hatte schon ein gemütliches Nachtquartier konstruiert, welches sogar einem Regenguss standhalten sollte. Ich setzte mich hin, lehnte mich zurück und merkte, dass sich der Boden noch weicher als erwartet anfühlte. Niemand außer uns konnte hier sein, nur das Rauschen des Meeres lag in der Luft, und sein Zwinkern war mir nicht entgangen, als er sich links von Katja hinsetzte und ich rechts neben sie. Sie sah kurz nach links und rechts und ließ sich langsam nieder.

Seine und meine Handfläche berührten sich auf ihr, und sein freundliches Lächeln wurde böse und blieb lange auf mich gerichtet. Noch immer gab es keine Bestätigung für die Existenz einer Insel, die etwas mit dem Material in den Energiezellen zu tun hatte, und dafür dass sie nicht einfach nur mit uns eine Tour unternehmen wollte, aber ein Ziel lag zum Greifen nah. Ich konnte an ihm ablesen, dass seine Gedanken bereits den ganzen Tag davon beherrscht waren, bei ihr einen Schritt weiter zu gehen, und die Nervosität musste bei ihm doppelt so hoch wie bei mir sein. Sanft streichelte ich über seine Hand, bei der ich ein Zittern bemerkte, und geriet beinahe zufällig mit den Fingerspitzen unter ihre Hose. Vom knappen Tank Top, welches sie an diesem Tag trug, musste mich die halbnackte Erscheinung von Daeng während der Fahrt zu sehr abgelenkt haben, und sie schien zu überlegen, ob sie es ausziehen sollte. Seine Finger trafen auf ihre, sie richtete sich leicht auf, und gemeinsam sorgten wir dafür, dass ihre Oberweite voll zur Geltung kam, wo mir ein vorsichtig prüfender Griff erste Anzeichen weiblicher Erregung verriet.

Unser Morgensport war bereits eine Weile her, so dass es auch meiner Männlichkeit in der Hose zu eng wurde. Wäre das auch mit ihr allein passiert? Schon auf dem Motorboot hatte sich etwas geregt, als er hinter ihr stand und ich dicht an ihn gepresst, und welchen Grund gab es noch, mich zurückzuhalten? Ich kuschelte mich näher an unsere Gespielin und zog mich ganz aus, während auch er seine Shorts abstreifte. Nackt und mit ausgestreckten Beinen lag er da, zwischen denen sich kaum etwas erhob. Es kam mir vor, als ob ein schüchterner junger Mann auf eine Untersuchung wartete, und ich der Arzt war.

Was ihr fehlte, bot mir sein Körper mit ebenso glatter, straffer Haut, von deren Weichheit ich mich zur Seite gebeugt überzeugte. Genauso weich blieb auch seine männliche Energie, woran mein Streicheln und Kraulen nur langsam etwas änderte. Sie wendete sich uns zu und küsste seine Gliedspitze, was ein kräftiges Pulsieren verursachte.

„Hey, hey, der gehört mir!“, warf ich mich dazwischen, als sie ihn mit den Lippen umfassen wollte, nahm ihre Stelle ein und fühlte das Pumpen, Zucken und Anwachsen in meinem Mund. Meine Finger waren fest in seine gekrampft, während sie sich in meine verhakt hatte und durch unterschiedlich festes Drücken anzudeuten schien, wie sie sich gerade fühlte.

Unbemerkt von uns musste sie sich zwischendurch auch ihrer Hose entledigt haben, denn die Wanderung meiner anderen Hand wurde durch nichts mehr aufgehalten. Als ich ihn aus meinem Mund entließ, zeigte sich bei hellem Tageslicht, dass ihr Intimbereich wirklich Ähnlichkeit mit meinem abgewinkelten Bein hatte. Es waren jedoch nur wenige feine Härchen, die sie zierten, und bei näherer Inspektion fühlte ich nicht nur Nässe, sondern es kam auch der innere Teil ihrer Schamlippen zum Vorschein. Sie lag völlig nackt auf dem Boden, mit leicht gespreizten Beinen und langsam atmend. Seine Hand streichelte ihren Oberschenkel, immer ein Stück auf und ab, und er leistete keinen Widerstand, als ich sie zu ihrer Körpermitte führte.

Der Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand spielten in der Luft herum, bis er sie absenkte und ein Stück eindrang. Ich vernahm ein halblautes „Oh! Ja!“, und er ließ nicht von ihr ab. Hatte er wirklich auf meinen Ratschlag gehört oder war es nur ein Instinkt, als er seine andere Hand nahm und kreisende Bewegungen an ihr vollführte? Sie begann sich stärker zu winden, und er sprang auf und kniete sich über sie.

Mit beiden Hängen spreizte er ihre Beine noch weiter – und streckte seine Zunge aus, während er sich ihrem Liebesmund näherte. Die Zungenspitze tauchte prüfend ein, er wich nach einigen Sekunden zurück und blickte mich an, um ohne Abwarten meiner Reaktion wieder abzutauchen, und mit seinen Lippen ihre anderen Lippen zu küssen. Ein schneller Handgriff offenbarte, dass seine Erektion vorhin noch fester war, aber ich konnte nicht nur zuschauen.

Ich drückte seine Knie zur Seite, kletterte unter ihn und schnappte nach seinem Ding. Ihre Zehen kitzelten mich, ihr lauter werdendes Gestöhne lag in der Luft und sein „Hmm!“, wenn er eine kurze Pause machte, und die Wirkung meiner Zunge blieb nicht aus. Als mir die Verrenkungen fast zu viel wurden, stand er auf.

Mich auf die Seite rollend, sah ich ihn mit seiner durchaus kampfbereiten Lanze in der Hand vor ihr, die beiden nahmen direkten Blickkontakt auf – und ich hielt seine Hand, als er sich ihr näherte. Knapp bevor seine Eichel ihre Scheide berührte, wurde unser Händedruck noch einmal fester. Seine dunkelrosa-fleischige Haut berührte ihre, Sekunden der Nervosität standen in seinem Gesicht, als er nach der richtigen Stelle suchte, ein leichtes Zittern war noch einmal zu merken – und er ließ ein „Ah!“ los, als er in ihr versank.

Er schüttelte mich ab, brauchte mich nicht mehr, dafür umso mehr ihre feuchte Höhle, in die er ganz langsam bis zum Anschlag vordrang, als ob es wirklich das erste Mal mehr als eine oberflächliche, erfolglose Berührung für ihn war. Noch immer hatte ich Angst, dass er erschlaffen würde und dachte an eigene solcher Erlebnisse sogar mit Männern, doch zwei Finger verrieten mir bei seinem Ausgleiten, dass er noch besser als zuvor in Form war. Ein schnellerer und immer noch sanfter Stoß folgte, der nicht der einzige blieb. Seine Hände machten sich selbstständig, tasteten sich zu ihren Brustwarzen, deren Härte auch ich mit zwei Fingern erahnen durfte, und beugte sich weiter nach vor, ohne in seinen Stößen innezuhalten. Sie unterbrach ihr Stöhnen für einen flehenden Blick, den er so lange mit einem Kuss bedachte, bis er wieder atmen musste.

Sein muskulöser, hin und her schwingender Körper, auf dem das durch die Blätter fallende Licht Schattenspiele veranstaltete, hätte dafür genügt, und jeder ihrer Schreie schien meine Erregung noch ein Stück wachsen zu lassen. Zwar kniete er einladend vor mir, doch ich hatte Angst, diesen Augenblick für ihn zu zerstören. Was Männer hatten, konnten einem auch Frauen bieten, wenn sie das wollten. Ich schmiedete Pläne, spulte den Film in meinem Kopf hin und her, ließ zwischendurch meinen Blick umherschweifen, ob wirklich sonst niemand hier und das Boot noch da war – und bekam mit, wie sie sich trennten, er sich auf den Boden legte und sie aufstand.

Sie schwang sich über ihn, brachte sich in Position, und ohne sein Zutun verschwand er wieder in ihr. Sie pumpte schneller als zuvor er, und seine Bauchmuskeln zitterten immer wieder, als er Luft holte. Ich blickte ihn an, während sie völlig dieser Welt entschwebt auf ihm herumritt. Unsere Hände drückten sich erneut fest ineinander, ein Augenzwinkern und ein einige Male nach vorne huschender Blick folgten, und mir dämmerte, was er meinte.

Meine Hände strichen durch ihr Haar, wanderten über ihre Schultern weiter, massierten ihren Rücken und drückten ihn nach vorne. Bereitwillig gab sie nach, und ich bekam einen noch besseren Einblick, wie sein von Körpersäften glänzendes Gerät ihre Furche durchpflügte. Nun war es ihr Hintereingang, der vor mir lag, und das Kreisen und leichte Vordringen meiner Finger, mit Spuren ihres Saftes benetzt, ließen sie nicht protestieren.

Das Blut pochte an meiner Spitze, als beide fast ganz stillhielten und mich mein Lustventil ansetzen ließen. Es würde sich ohnehin bald öffnen, so dass es für sie halb so schlimm war, wenn sie es nur mir zuliebe duldete, so wie Erzählungen nach viele Frauen. Als mein geröteter Eichelrand verschwand, und ich beim Anstoßen an ihren Schließmuskel überlegte, ob ich für noch mehr Schmierung sorgen sollte, durchdrang ich ihn mit kurz darauf mit wenig mehr Druck und wurde von ihrem schrillen Stöhnen aufgeschreckt. Es klang im ersten Moment nach einem Schmerz, nur war es nicht, wie ich es von mir selbst kannte, dass ich nach dem ersten Eindringen eine kurze Pause brauchte. Nein, gleichzeitig mit der dünnen Wand, welche den Freudenspender meines Freundes von mir trennte, fühlte ich auch, wie sich ihr Fleisch fest um mich schloss und weiter in sich zog.

Ich wusste, dass die Stellung schwierig für uns alle war, doch ich würde gleich kommen, meinen Samenstau im Darm einer Frau entladen, und mein Freund, mein Geliebter war auch noch ganz nah bei mir. Bald würde er sie wieder ganz für sich haben, konnte sie in Ruhe durchnehmen, zuvor wollte ich noch etwas loswerden. Beide bewegten sich nur langsam, ich umso schneller – und plötzlich wurde das Kribbeln fester, viel fester und ließ mich nicht mehr los.

Der erste Schub meines Saftes ergoss sich in sie, und auch dieses Mal ebbte der Orgasmus nicht nach einigen Sekunden ab, sondern wurde beinahe noch intensiver, als sich meine Wahrnehmung der Umgebung änderte. Es war, als ob mich eine große, mächtige Hand sehr fest packte und die letzten Tropfen aus mir herausschüttelte. Waren nicht nur das Wasser oder dieses geheimnisvolle Material ein wichtiger Teil dieser Welt, sondern wir alle zusammen?

Ich sank zurück ins Gras und kam wieder zu mir, als ich sie auf der Seite liegen sah, ein Bein in der Höhe, und ihn gegenüber mit ihr vereint. Sein Atmen klang viel schneller und hektischer, ihr Lächeln zufrieden – doch auch sie musste nach Luft schnappen. Ihre Arme schlangen sich um ihn und holten seinen schwitzenden Körper näher an sich, mehr über sich, er stieß so heftig zu, wie er das nur bei mir einmal gemacht hatte, ich bekam ein „Oh! Ja! Gleich!“ mit, seine Bewegung erstarrte – und die beiden wurden zu einem zuckenden Etwas. Als ich nachprüfen wollte, ob es ihnen gut ging, lösten sie sich sehr langsam, und Daeng blieb mit von sich gestreckten Armen auf dem Boden zurück.

Katja war aufgestanden, blickte mich an, und schloss mich so lange in ihre Arme, bis er sich aufraffte. Ob es bei uns ein festes Ritual wurde, zu dritt in einem engen Kreis zu stehen?

* * *

Unser Aufenthalt musste bereits an die zwei Stunden dauern, in denen wir kaum etwas von der näheren Umgebung gesehen hatten. Ich blödelte mit ihm herum, während sie damit beschäftigt war, sich sauber zu machen. Er lag eng neben mir und ließ sich von mir streicheln, ohne dass das erneut eine körperlich erregende Situation heraufbeschwörte. Langsam sollten wir uns erheben und die neben uns liegende Anhöhe erklimmen und erforschen. Sie kehrte mit einem umgebundenen Badetuch zurück, und wir setzten uns in Bewegung.

Von oben sahen wir Gestein und Buschwerk, konnten eine Ausdehnung der Insel von einigen hundert Metern erahnen – und eine deutlich größere in ein paar Kilometern Entfernung. Sie wirkte auf mich nicht überrascht, und auch wenn hier bei näherer Untersuchung noch Dinge zu Tage treten konnten, musste unser Ziel dort vorne liegen. Noch einige Minuten lang genossen wir die Aussicht, bis ich ihn an der Hand nahm, sie voraus ging, wieder ihren Platz beim Steuerrad einnahm – und etwas nicht stimmen konnte.

„Was ist los?“, wollte er wissen.


„Wenn ich den Schalter hier umlege, müsste sich der Antrieb starten lassen … aber nichts.“


„Zeig einmal her“, warf ich mich dazwischen.

Gemeinsam probierten wir ein paar Schalter-Kombinationen, ich kontrollierte die Kabelverbindungen, ob etwas mechanisch verklemmt war und was uns allen sonst noch einfiel, versuchten es mit einer anderen Energiezelle – es blieb dabei, nichts passierte.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte ich leicht entnervt.

Einige Lösungsmöglichkeiten gingen mir durch den Kopf, um sie gleich darauf wieder zu vergessen. Wir könnten herumbasteln, eine andere Antriebsquelle auftreiben, rudern … nur warum sollten wir uns damit abgeben, wenn das Boot und wir hier erst einmal sicher waren?

„Schwimmen“, sprach ich.


„Was?“, erhob sich ihre Stimme.


„Es können nicht viel über 2 Kilometer sein, das schaffe ich. Ich bin mit ihm weit genug herumgeschwommen.“


„Das stimmt“, meinte er.


„Ja, aber … das ist zu weit. Und … ich kann überhaupt nicht schwimmen.“

„Wisst ihr was?“, verkündete ich nach Minuten des Herumstehens zwischen den beiden. „Ich kann das machen, werde dort etwas auftreiben, irgendwas, und komme zurück. Ich weiß nicht wann, aber …“


„Gut“, meinte mein Freund mit neutraler Stimme und stellte sich knapp neben sie.


„Aber …“, sagte sie noch halblaut, als er sie kurz mit seiner Hand auf ihrer Schulter zu beruhigen versuchte, und ich beim Wasser kniete und die Temperatur prüfte. Ich umarmte ihn, flüsterte ihm noch „Du kannst sie ruhig auch einmal …“ zu, schüttelte ihr die Hand, und machte mich zur anderen Seite auf. Sie folgten mir nicht, und ich musste allein durch alles durch, auch durch den ersten Moment des Kältegefühls.

* * *

Was hatte ich getan? Er hätte mit mir schwimmen können, so wie wir das lange genug getan hatten, und sie auf sich allein aufpassen können – nur hätten wir sie zurücklassen sollen? Am wenigsten wohl fühlte ich mich bei der Tatsache, gerade eine unergründliche Wassertiefe unter mir zu haben, und bei viel mehr als zwei Meter tiefem Wasser war das schon immer so gewesen. Meinen Blick richtete ich nur nach vorne auf die Insel mit dem großen Berg, welcher ich mich schon die halbe Strecke genähert haben musste. Monster und Seeungeheuer gab es nicht – und keine Menschen, die innerhalb weniger Wochen mindestens doppelt so schnell und ein Vielfaches so weit schwimmen konnten, ohne müde zu werden. Es war ein zusätzlicher Energieschub, der mich wenn ich wollte bis zu meinem Ziel antrieb, genauso wie er auch meiner Hand wenn nötig noch ausreichend Energie gab, um die Ermüdung zu überwinden und ein Ziel zu erreichen, mit oder ohne seine Beobachtung. Meistens erzählte ich ihm sogar davon – ob er mir ebenfalls von allen Dingen berichten würde, die ich gerade in meinen Gedanken sah?

Zufällig war mein Blick doch mehr nach unten gefallen, und das Meer nun nicht nur wieder klar und türkisfarben statt dunkelblau, sondern auch keine zwei Meter tief, obwohl das Ufer noch ein schönes Stück entfernt lag. Auch die Temperatur ließ sich mit angenehm und nicht nur mit passabel beschreiben. Ich schwamm weiter, beobachtete die feinen Wellenlinien auf dem weißen Sand, und setzte meinen Weg gehend fort, als die Wassertiefe unter einen Meter betrug. Ein Strand, schmal und ohne erkennbares Ende, eher eine Folge von kleinen Buchten, begrüßte mich unter der tiefer stehenden Nachmittagssonne. Ich blieb in der Brandung liegen, fühlte den feinen Sand auf meiner Haut und meinen Herzschlag. Vor mir ragte ein Berghang in die Höhe, auf welchem sich der Wald fortsetzte.

Der Sand unter meinen Füßen fühlte sich warm an, und ich trocknete rasch, inklusive meiner Schwimmhose. Entweder existierten in diesem Teil der Insel keine Spuren von Zivilisation, oder wir waren komplett falsch. Schlimmstenfalls würde ich wieder zurückschwimmen, auch wenn die Strecke von hier aus viel weiter erschien, und so lange herumprobieren, bis wir eine Lösung fanden. Bis jetzt gab es keine Süßwasserquelle oder brauchbare angeschwemmte Dinge, und nichts und niemand war hier – bis auf diesen Typen, der an einem umgestürzten, von Wind und Sonne gezeichneten Baumstamm lehnte.

Er konnte mich noch nicht gesehen haben, hatte seinen Blick auf das Meer gerichtet und turnte neben dem Stamm herum, als ob ihm das Wasser zu kühl war. Die so wie seine Haare schwarze und eng anliegende Badehose ließ schwer erkennen, ob sie nass oder trocken war, sie passte in jedem Fall gut zu seinem Körperbau. Er kam mir wie etwas zwischen einer zierlicheren Ausgabe von Daeng und einem Spanier vor, und seine Haut musste von Natur aus eine Spur dunkler als meine sein. Ich trat näher, und sein Blick blieb an mir hängen.

„Hi, hallo …“, sprach ich ihn an, und er schwenkte in Sekunden von einem leichten Schreck zu einem zurückhaltenden Lächeln. Als ich näher kam, glaubte ich, er wollte mir die Hand geben, tatsächlich stützte er sich an einer anderen Stelle ab. Ich stellte mich neben ihn, ohne dass er seine Blickrichtung änderte.

„Ähm, gibt es hier vielleicht …?“, versuchte ich es weiter, deutete mit Handbewegungen ein Ruderboot an, und dachte daran, was ich hätte anders machen können. Es wäre nicht so schwierig gewesen, mit einem aus irgendwelchen Teilen improvisierten Ruder weiterzufahren. Die Idee von Sabotage tauchte ebenso in meinen Gedanken auf, doch das traute ich ihm nicht zu.

„Vielleicht“, bekam ich als Antwort und überlegte, ob damit sein deutscher Wortschatz schon ziemlich erschöpft war. Er setzte sich in Bewegung, ich hinter und dann neben ihm, bis wir zu einer steilen, schmalen Treppe aus Natursteinen und Erde gelangten, welche den Berghang schräg nach oben führte. Bereits nach 10 oder 20 Höhenmetern bot sich mir ein guter Meeresblick, wovon mich jedoch der freie Ausblick auf seine graziösen Bewegungen ablenkte. Der Weg wurde flacher, und wir waren immer noch allein.

Das zwischen der üppigen Vegetation auftauchende Haus erinnerte mich an eines auf der Waldlichtung, wo ich zusammen mit Daeng zum ersten Mal Katja begegnet war. Es schien stabil und gut ausgestattet zu sein, und er blieb mit mir auf der überdachten Terrasse stehen. Sein Blick wurde wieder zu einem Lächeln, das dieses Mal länger anhielt. Verdammt, er sah wirklich gut aus und könnte sich ruhig professionell fotografieren lassen.

„Oder gibt es hier vielleicht … etwas zu essen?“


„Was möchtest du haben?“

„Also am liebsten …“, erwiderte ich nach einer halben Minute, in welcher ich direkter von oben bis unten seinen beinahe unverhüllten Körper anstarrte, „Spaghetti oder Penne, mit Tomatensauce, und Basilikum, und … ja, und ganz toll wäre noch ein Rotwein.“

„Sollte sich machen lassen!“, bekundete er, drehte sich auf einem Bein um und verschwand hinein, wobei er die Tür einen Spalt offen ließ. Ich nahm an einen der beiden Tische Platz und erkundete von dort aus die Umgebung. Der Pfad führte weiter und verlor sich im Gebüsch, sonst deutete nichts darauf hin, dass an diesem Ort noch jemand wohnte. Oder war ich in eine Touristenfalle geraten, in ein bereits fertiges Projekt der Gegenseite? Sollte ich das Projekt 43 erwähnen und wäre er überrascht, ahnungslos, oder würde die Situation mit einem Mal unangenehm werden? Was sollte ich ihm als Gegenleistung zukommen lassen, wenn alles, das ich noch besaß, eine kurze Hose war?

Ein Duft zwischen fruchtig-würzig und Ansätzen von Olivenöl riss mich aus dem Dämmerzustand, und die Tür öffnete sich kurz darauf. Er tauchte mit einer Flasche und zwei Gläsern und Gabeln und nur einem Teller auf. Seine Badehose hatte er gegen eine längere und ein weißes T-Shirt getauscht, und die Portion wirkte sehr groß, auf den ersten Blick genauso wie ich es haben wollte. Er legte mir eine Gabel hin und die andere bei sich, und bevor er zu essen begann und mich dazu aufforderte, hob ich dezent mein Weinglas. Er prostete mir mit weniger Zurückhaltung als beim Einschenken zu.

* * *

Das Zimmer war ruhig und still, und Licht fiel vom Vorraum herein. Er musste noch draußen sein und aufräumen, während ich auf dem niedrigen Bett saß, eher zu Hälfte lag. Sein Angebot war gut gewesen, doch was hätte mich abgehalten, vor der endgültigen Dunkelheit weiter die Gegend zu erforschen? Nur ein bisschen wollte ich mich hinlegen, mich ausruhen, meine Gedanken ordnen – und schreckte zehn Minuten später aus leichtem Schlaf auf. Ich drehte mich zur Seite, wollte noch aufstehen, und dieses Mal schlug die Müdigkeit nachhaltiger zu.

Kapitel 4 – Reibung

Ich schreckt auf, als ich nach einer durchschlafenen Nacht erwachte. Daeng war nicht da, weil er noch mit Katja auf der anderen Insel festsaß. Sie waren in Sicherheit, und ich hatte angedeutet, dass es länger dauern könnte – auch Tage? In der mir bekannten Welt wurde ich mitunter bereits vermisst, obwohl schon einmal einige Wochen vergehen konnten, in denen ich nicht erreichbar war oder einfach meine Ruhe haben wollte. Eine bekannte Person hatte ich sogar hier getroffen, meinen Geschäftspartner von der Agentur, und er konnte bereits wieder ganz woanders sein. Ich beschloss, mir keine Sorgen mehr machen zu wollen, dafür in Ruhe meine Möglichkeiten zu erforschen, und ein tiefes Durchatmen sorgte im ersten Moment für einen guten Start in diesen Tag.

Die Luft erschien mir kühler als am Abend zuvor, und ich hüllte mich in das dünne, meine Decke gewesene Tuch, welches dadurch wie ein Umhang wirkte, oder mehr wie ein langes Kleid. Direkt neben meinem Schlafraum lag eine Art kleines Badezimmer mit fließendem Wasser, und obwohl ich die Ausrüstung in meinem Rucksack vermisste und alles nur notdürftig erledigen konnte, fühlte ich mich frischer als an so manchem anderen Morgen in den letzten Tagen.

„Steht dir gut!“, überraschte mich der Mann von gestern, als ich mit dem Tuch ins Freie trat.


„Witzig“, meinte ich und versuchte, es mir mehr wie ein Badetuch umzubinden.

Selbst trug er wieder die knappere Hose, und in den direkt auf die Terrasse einfallenden Sonnenstraßen konnte ihm damit nicht kalt sein. Ich betrachtete ihn genauer, als wir an dem Tisch von gestern saßen, gerade noch nicht zu dünn, straffe Haut und kein extremes Muskelpaket – und ein süßes Lächeln. Die Sachen vor mir konnten nicht nur für ihn allein sein, und das Getränk erinnerte an Kaffee und schmeckte dabei anders, reines Kakaofett und alles, was in dieser Gegend wuchs?

„Ramon“, stellte er sich vor, stand halb auf und bot mir seine Hand an. Ich horchte beim laut gerollten R und dem betonten O auf, fühlte meinen Puls ansteigen, und einige Schweißtropfen.


„Mar … Marcel!“, sagte ich und drückte fester zu, ohne gleich wieder loszulassen. Kurzer, deutlicherer Druck von ihm folgte nach, bis wir beide losließen.

„Was ich sagen wollte … das Motorboot liegt bei der anderen Insel dort drüben und hat eine Panne, und ich bräuchte …“


„Und womit fährt das?“


„Mit dunkler Materie, glaube ich.“

Er sah mich mit großen Augen an, um daraufhin halblaut zu lachen.

„Und du bist die ganze Strecke hinüber geschwommen?“


„Äh … ja.“


„Natürlich.“

Ich räumte auf dem Tisch mit einer Armbewegung eine Fläche frei, stützte den Ellenbogen ab und drehte meine zu einer Kralle geformten Finger herum, bis er darauf reagierte. Wir verhakten uns, und ich begann ihn mit Leichtigkeit in meine Richtung zu drücken. Sein Abmühen war deutlich zu spüren, während ich mich bemühen musste, nicht voreilig zum Sieger zu werden. Mit Schadenfreude wendete ich zehn Sekunden später das Blatt, und sein Arm berührte wie schmelzendes Blei die Tischplatte.

Sein Blick änderte sich, und er strich mehrmals über meine Handfläche, die ich ausgebreitet liegen ließ. Wortlos starrte er mich an, wie ich vorhin ihn, bis er sich erhob.

„Ich glaube … ich muss mich ausruhen“, sprach er und begab sich hinein, in das Zimmer wo ich übernachtet hatte. Er ließ sich auf das Bett fallen, eher eine erhöhte Liegefläche, und ich setzte mich nach kurzem Zögern neben ihn, und berührte seine immer noch geröteten Finger. Das von mir festgehaltene Tuch verrutschte beim Hinsetzen, darunter trug ich nichts, und ich glaubte eine gleichgültige Geste bemerkt zu haben, obwohl er hauptsächlich nach oben zu blicken schien.

Der Platz reichte gerade, dass auch ich mich so wie er hinlegen konnte, und seine umhertanzenden Finger ließen ein Zucken durch meinen Körper gehen, durch jeden Körperteil, als sie meine Hand erreichten und sich zart um sie schlossen. Die leichte Regung wurde stärker, als ich mit den Fingern meiner freien Hand über seine Augenbrauen strich, seine Wangen – und die über Nacht gewachsenen Ansätze eines Bartes deutlich spüren konnte. Bei mir waren sie stärker, ich kam näher, und mein Kinn berührte seines. Wie Schleifpapier verkeilte sich unser Haarwuchs, und er hielt nach rein passivem Daliegen dagegen, anstatt zu protestieren.

Beim Weitertasten erschrak ich nicht, als ich die Verhärtung in seiner Hose bemerkte. Durch den Stoff erfasste ich ihre Ausmaße und fühlte währenddessen seine Hände an mir. Kein Zerren, nur eine Einladung, ruhig noch näher zu kommen. Er rückte sich bequem zurecht und blieb ansonsten passiv auf dem Rücken liegen – und ich kletterte über ihn, langsam und bemüht, ihm Luft zum Atmen zu lassen.

Ich setzte mich genau auf seine Hose, spürte den immer wieder aufkommenden Druck von unten und fühlte mich im ersten Moment zu nackt, als ihm mein unverhülltes Glied entgegensprang, doch sein freudiger Blick bestätigte mir, im Moment wirklich keine Kleidung zu brauchen. Auch mein unruhiges Sitzen und Herumreiben schien ihm zu gefallen – als ich mich unter seine schwarze Hose schummeln wollte, verzog sich sein Blick. Für einige Momente rechnete ich damit, dass der Zeitpunkt zum Gehen erreicht war, als er sich in die Höhe stemmte und mich abschüttelte, aber er ordnete nur das Chaos in seiner spärlichen Bekleidung in eine angenehmere Lage. Er winkte mich wieder zu sich, und ich glaubte ein leises „Komm!“ zu hören.

Meine Spitze zeigte zu ihm, so wie seine, die ich nur kurz erspähen durfte, und ich legte mich auf ihn, als ob er eine zierliche Frau wäre. Die Rundungen auf seinem Oberkörper waren lange nicht so ausgeprägt wie bei einer, und meine Möglichkeiten in dieser Lage waren begrenzt – waren sie das? Sein Gesicht mit den zur Hälfte geschlossenen Augen war sehr männlich und doch zart und süß zugleich, und verursachte bei mir weitere Lustimpulse. Sein Ding drückte sich genau der Länge nach an meines – und ich presste mich näher an ihn, hielt ihn fest, und begann mich an ihm zu reiben, hart und fest, auf und ab, und nicht zu schnell. Ein Stöhnen, so leise wie meine Stöße zärtlich waren, entkam ihm.

Er riss seine Augen weit auf, blickte tief in meine, verzerrte wieder sein Gesicht, um dann zu lächeln und in Richtung seiner und meiner Körpermitte zu blicken. Ich zwängte meinen Ständer in sein Höschen, so dass er meinen zum ersten Mal direkt berührte, beglückte ihn wieder mit meinen Stößen, und wenig später zog er sich ganz aus.

Es war durchaus schwierig, sein Gerät zu Boden zu drücken, und gegen jede andere Stellung sträubte er sich. Den Drang, ihm meinen reinzuschieben, konnte ich nicht abstreiten und hätte bei einer deutlichen Geste nicht lange überlegt, aber auch ohne tiefe körperliche Vereinigung spürte ich etwas, das nicht nur oberflächlich war. Seine Finger strichen über meinen Rücken, kratzten und massierten mich, und Wärme durchflutete mich, nicht nur weil ich erste Spuren seiner und meiner Körpersäfte spürte. Sein halb geöffneter Mund lag direkt vor mir, meiner nur wenige Zentimeter entfernt, seine Zunge schien zu zögern, ob sie sich herauswagen sollte, und als ich mich noch näher heranwagte, stöhnte er laut auf. War es schon zu viel für ihn gewesen?

Meine Hände klammerten sich fester um ihn, während ihn ein starkes, gewaltiges Beben erfasste, ich wurde schneller, kämpfte mich keuchend an die Spitze – dann geriet ich außer mich. Ein Sturzbach ergoss sich auf seinen zitternden, sich verkrampfenden Körper, lief wohl an einer Seite hinab, und das Brodeln tief in mir war nicht mehr zu beherrschen.

Schmale und umso hellere Lichtstrahlen kitzelten mich, als ich schwitzend und völlig entspannt über ihm liegend wieder zu mir kam. Sein Bedürfnis nach frischer Luft war noch an den starken Bewegungen seiner Bauchmuskeln zu bemerken. Seine und meine Haut klebte aneinander, und obwohl ich mich noch einmal ausgiebig waschen wollte, fühlte es sich für mich nicht wie ein Zustand an, den ich sofort beenden wollte.

„Wow, was war das jetzt?“ waren die Worte, mit denen sein Dämmerzustand endete.


„Bist du … äh … hast du …?“


„Ja!“, sagte er langgezogen und laut. „Das letzte Mal, dass es so stark war, das war … und du bist einer von denen, oder?“


„Von welchen?“, erschrak ich und stemmte mich in die Höhe.


„Diese anderen … oder vom Projekt?“


„43?“

Seine Augen zuckten hin und her, und er erhob sich.

* * *

Der schmale Weg, den Ramon sehr gut zu kennen schien, führte uns weiter in die dichte Vegetation, bis sich der Dschungel lichtete. Ich erwartete weitere Häuser, andere Menschen, stellte mich darauf ein, dass sie von der Gegenseite waren und er nur ein Lockvogel, der meine Schwächen ausgenutzt hat. Keine Auffälligkeiten waren zu sehen – bis auf das von Beton eingefasste Tor in einem Berghang, dessen beide Metallflügel rostig wirkten, die grüne Farbe hingegen frischer, inklusive dem bei genauerer Betrachtung zu lesenden „43“.

Er sperrte mit einem großen, ebenso rostig wirkenden Schlüssel auf, als ob dieser bewaffnete Männer in Kampfausrüstung aufhalten könnte. Beinahe lautlos ließ sich ein Torflügel öffnen, wir gingen durch einen düsteren Stollen, an dessen Ende Licht erstrahlte – dort lag eine kuppelförmige, an die 20 Meter hohe Höhle vor uns, in welche von oben Tageslicht fiel. Der Weg führte in einem Bogen am Rand herum, während die Mitte zerklüftet war. Was jedoch meinen Blick fesselte, waren die vielen glitzernden Punkte in der Wand und auf dem Boden, wie Edelsteine, die einfallendes Licht reflektierten.

„Was … ist das? Wo sind wir?“, forderte ich eine Antwort ein.


„Das“, antwortete er und stützte sich auf mir ab, „ist die dunkle Materie“.


„Wie … also …?“


„Nein … wir wissen es nicht, die wissen es auch nicht genau, aber es hält diese Welt am Laufen. Um 1990 oder früher sind ein paar Brocken abgebaut worden … nach draußen gelangt … und vor ein paar Jahren haben die Schwierigkeiten angefangen.“


„Und du bist … der Wächter?“


„In etwa, ja.“

Jede andere Antwort, als dass sein Auftrag von meinem in der Hafenstadt residierenden Geschäftspartner stammte, hätte mich überrascht. Ich blieb neben ihm stehen und legte auch meinen Arm um ihn. Wir sahen uns an, kamen uns näher – und mein Blick blieb an dem gegenüberliegenden kleinen Durchgang hängen, von wo aus ebenfalls Licht hereindrang.

Er schien mich festhalten zu wollen und tat es nicht, als ich hinüberging. Ich blieb stehen, sah nur einen nach oben führenden Weg, und ein um einige Grade kühlerer Lufthauch wehte mir entgegen.

„Warte!“, rief er halblaut und packte mich diesmal fester an der Hand.


„Was ist? Was ist dort?“

Er blickte hektisch zurück auf das verschlossene Metalltor, eilte voraus und zog mich eine kurze, starke Steigung hinauf, bis wir neben einem großen, hellgrauen Felsblock das Tageslicht erblickten. Wirklich kalt war es nicht, damit es sich in Badekleidung angenehm anfühlte, müsste die Sonne jedoch ungehindert scheinen und nicht von Wolken verdeckt werden. Um die kleine Lichtung herum wuchsen hohe Nadelbäume, nur mussten die meisten davon längst alle Nadeln verloren haben. Nicht weit entfernt ragte etwas aus dem Wald, das ein einzelner höherer Baum oder ein Antennenmast sein konnte.

„Wo sind wir?“, sah ich ihn fragend an, und er reichte mir ein Handy aus seiner Tasche, welches eine Landkarte mit der aktuellen Position anzeigen konnte. Der Punkt war klein und stabil, also theoretisch auf wenige Meter genau, ich erkannte eine hauptsächlich grüne Fläche mit einzelnen Linien. Ich zoomte die Ansicht hinaus – und erkannte die Position wieder. Wir standen im Böhmerwald in Tschechien, unweit der österreichischen und deutschen Grenze und weit von jener Stelle entfernt, an der ich die andere Welt betreten hatte.

„Was? Wie?“, fragte ich und drehte mich noch einmal in alle Richtungen.


„Es ist eines der Portale, und es führt hier hin.“


„Gut, aber was wird jetzt … aus meinen Freunden?“


„Welche Freunde?“, sah er mich fragend an.


„Die mit dem Motorboot, auf der anderen Insel.“

Er stellte sich mir gegenüber, stützte seine Hände auf den Hüften ab, als ob er ein ernstes Wort sprechen wollte, doch er blieb nur eine Weile stumm stehen.

„Bist du sicher“, fragte er, „dass sich die nicht schon selbst geholfen haben? Im Notfall könnten sie wahrscheinlich ein Paddel konstruieren, und ein paar Kilometer weit fahren.“


„Aber ich sollte wirklich zurück, und …“


„Schreib ihnen doch eine Nachricht, dass alles in Ordnung ist. Haben sie ein … das Signal müsste an sich …“

Ich nahm sein Telefon, und schrieb an die Nummer von meinem, das zusammen mit meinen ganzen Sachen bei ihnen auf der Insel sein musste:

„ich arbeite daran .. alles im griff .. grus s m.“

Er schmiegte sich von hinten an mich, als ich den Menüpunkt zum Versenden fand, und nahm mir das Gerät nach einem knappen Blick darauf ab. Hätte ich lieber anrufen sollen, oder wusste er, dass das nicht funktionieren würde? Seine andere, sich warm anfühlende Hand streichelte über mich, und auch ohne dass sie sich gefährlich meiner Intimzone näherte, fühlte ich wieder ein gewisses Anschwellen, oder mehr das Gefühl, mich völlig fallenlassen zu können und in guten Händen zu sein. Ohne ihn von mir wegzustoßen, blickte ich zur Seite, sah den Felsen – und den Durchgang nicht mehr.

„Oh, wir waren schon zu lange … warte …“, sprach er langsam und mit tieferer Stimme, und drehte den Kopf leicht zur Seite.


„Kannst du mir bitte sagen, was hier los ist?“


„Am besten sollte es zu zweit funktionieren, und noch besser wenn die zwei … eine besondere Verbindung miteinander haben.“


„Liegt nicht alles nur an der glitzernden Substanz?“


„Das auch, aber …“, unterbrach er mich, sprach leiser, legte äußerst langsam einen Arm um mich, kam näher – und unsere Lippen berührten sich in Zeitlupe. Die Zeit stand für mich wirklich still, der kühle Wind war verschwunden – und ohne noch seine Zunge gespürt zu haben, vermisste ich seinen Mund bereits wieder, als er sich von mir löste.

Ich glaubte den Durchgang zu erkennen, sah verschwommen, kniff die Augen zu – und es wirkte wie zuvor. Er suchte herum, hob kleinere Steine in die Höhe, doch die Rückkehr blieb uns verwehrt. Mit unglücklichem Blick umarmte er mich, und ich klopfte leicht auf seinen Rücken.

„Dann gehen wir halt auf ein Budweiser, oder … möchtest du?“, schlug ich vor.


„Das ist 50 Kilometer von hier, wenn wir jetzt losgehen …“, entgegnete er, und ich spürte seine Hand zu meinem Hintern rutschen, auf meiner Hose.


„Nein … ich glaube, das geht heute nicht. Und bist du sicher, dass nicht direkt ein Weg vorbeiführt?“

Er wechselte die Position, so dass er vor mir stand, und zog mich von hinten an sich. Ich schlang mich um ihn, strich durch seine Haare und vollführte eine stoßende Bewegung.

„Ich weiß nicht ob ich möchte“, war seine Reaktion darauf.


„Und was machen wir dann?“


„Das überlasse ich ganz dir.“

Wir schleppten uns die paar Meter zum Felsen hinüber, er stützte sich mit beiden Händen ab, und ich umfasste seinen Hosenbund. Noch einmal blickte ich nach links, rechts und hinter mich, sah alles außer Wege oder Wegweiser, und wenn sich jemand zu uns verirren würde, dann könnte ich fragen was er oder sie überhaupt hier machte. Die Lage war sogar windgeschützt, wenn wir Glück hatten, fanden wir wenigstens eine Handvoll Beeren, oder er hatte Geld, etwas zum Anziehen für mich oder wusste ein Transportmittel – und im Moment sah ich nur den scharfen und gleichzeitig süßen Mann und seine knackige, kurvenreiche Landschaft vor mir. Ich zog die kurze Hose ein Stück nach unten und bekam kaum blassere Haut als auf seinem Rücken zu sehen. Gleichzeitig befreite ich meinen Prügel, der mittlerweile tatsächlich einer war und sein Eigenleben entwickelt hatte, und drückte ihn in den Übergang des Tals zwischen seinen beiden Bergen und seinem Rücken.

Die Erkenntnis, dass wir uns wieder in meiner bekannten Welt befanden, und nicht in einer, wo einem Krankheiten nichts anhaben konnten, durchzuckte mich im nächsten Moment. Vertrauen war gut, und manchen Leuten sowieso alles gleichgültig, doch Kondome waren besser. Ob er welche eingesteckt hatte?

Ich umarmte ihn fester, ging mehr in die Knie, und auch ohne den Eingang zu seiner Lusthöhle zu erforschen und ohne dass meine geschwollene Pfeilspitze in dessen Nähe sein konnte, fühlte es sich für mich so an, als ob ich drin wäre. Er blieb standfest, gab kaum nach, und ich begann ihn zu durchpflügen, während ich mich mit beiden Händen an ihm festhielt. Immer wieder riss mich ein kontrollierender Blick aus der Illusion, ihn zu penetrieren, Sekunden später machte ich es wieder, obwohl ich es nicht machte.

Seine rechte Hand tastete sich zu meiner und führte sie nach vorne, wo sie festen Halt fand. Er sollte sich mich vornehmen, so steif wie er war, bei mir hingegen mussten sich die Kräfte erst wieder sammeln. Lag es daran, dass hier andere Naturgesetze galten? Es war dieses Gefühl zu wollen und noch nicht wieder zu können, oder sehr lange und hart daran arbeiten zu müssen – so hart, wie er war.

Meinen Versuch beendend, platzierte ich mich neben ihn, hängte mich bei ihm ein und ließ meine andere Hand weiter bei ihm arbeiten. Immer öfter vernahm ich sein scharfes Einatmen, er ging in die Knie, gab ein letztes Stöhnen von sich – und spritzte gegen den Felsen. Meine Hand ließ los, stützte seinen Rücken, er atmete in tiefen Zügen ein und aus – und machte einen Schritt zurück, um nicht in das große Erdloch zu stürzen, welches nicht wieder in einem Nebel verschwand. Was immer wir getan hatten, die Verbindung zwischen uns war fest genug.

Ein schrilles Piepsen schreckte mich auf, und ich dachte an das Mobiltelefon in seiner Tasche. „auch alles im griff … wann kommst du? he he“ lautete die Nachricht. Ramon nahm es wieder an sich, und ich folgte ihm nach einem letzten Blick hinab, wie bei einer Führung, wo ich mich gerne noch umgesehen hätte, aber weiter musste. Wir fanden in die Höhle zurück, und ohne zur Übergangsstelle zu blicken, hetzten wir mit schnellen Schritten zum Metalltor.

* * *

Ich hatte ein drückendes Gefühl im Magen und erhöhten Puls gleichzeitig, als er mich auf etwas aufmerksam machte, das sich unserer Insel näherte – auch nachdem ich es als unser Motorboot erkannte. Die Treppe erschien mir beim Gehen nach unten noch steiler, wenigstens verschwand das Schwindelgefühl, als er mir die Hand reichte.

„Hallo!“, rief ich nach dem Auflaufen des Bootes im Sand.


„Oh, jetzt weiß ich warum du so lange weg warst“, begrüßte mich Daneg, seinen Blick zwischen mir und meinem Gastgeber schwenken lassend.


„Hallo!“, wendete sich dieser zu beiden und wurde von Katjas Blicken erfasst.


„Kann es sein, dass wir uns einmal getroffen haben?“


„Ich bin mir nicht sicher … was war jetzt das Problem?“

„Zwischen der Energiezelle und der Zuleitung ist ein kleiner Sicherheitsschalter“, verkündete Katja, drehte sich um und öffnete eine Abdeckung, „der muss sich deaktiviert haben … das war alles.“

Die beiden schüttelten einander die Hand, wobei sie ihre plötzlich zurückzog. Nicht einmal ich wusste, ob ihn Frauen interessierten, doch waren ihr bisher nicht alle Männer auf irgendeine Weise erlegen, die sie haben wollte? Auch war sie eine Frau, die viel Zeit hatte, und kein Mann, der am besten sofort alles flachlegen wollte. Gegenüberstehend schenkten sie einander ein Lächeln und begannen sich über die Antriebstechnik zu unterhalten, während ich mich mit einem knappen „Wir sind dann dort drüben“ mit Daeng davonmachen konnte.

Mein Herz begann zu rasen, als ich mit ihm das Ufer entlang schlenderte, nicht aus Nervosität. Hätte ich für Ramon ebenfalls mehr als aufflammende Lust fühlen können, oder fehlte uns dazu etwas? Ich hätte einen Rückweg gesucht, wenn ich auf der anderen Seite gestrandet wäre, nur hätte ich das allein getan?

„Ja, ich habe mit ihm …“, bekundete ich.


„Kein Problem … “, meinte er und zuckte mit dem Schultern, woraufhin ich ihn fest umarmen und nach fünf Sekunden zögern küssen musste, „… aber jetzt musst du alles erzählen! Also ihr habt …“

Er formte mit Daumen und Zeigefinger einen Ring, welchen er mit den Fingern der anderen Hand durchdrang. Ich schüttelte den Kopf und streckte eine Handfläche aus, über die ich flach mit der anderen rieb. Er überlegte so lange, bis ich nur zwei Finger übereinanderstreichen ließ.

„Oh! Du meinst …?“

Wir erreichten eine weitere Biegung der Steilküste, längst außer Sichtweite der beiden anderen. Daeng blieb stehen, blickte schnell nach links und rechts und drückte meinen Rücken gegen die Felswand hinter uns. Die Oberfläche fühlte sich beinahe samtweich an, obwohl kaum Moos zu sehen war. Aus seinem festen Griff hätte ich meine Arme kaum befreien können, wenn ich das gewollt hätte.

„Ungefähr so?“, sagte er und quetschte sich gegen mich.

Eine Hand riss meine Hose nach unten, die andere ließ mich los und hantierte an ihm selbst herum, während er mich mit Küssen eindeckte und meine Zunge nach seiner suchte. Seine Männlichkeit schnellte mir entgegen, fand ihren Platz auf und neben meiner, und ich genoss die Reibungswärme. Es mochte da draußen eine rätselhafte Energiequelle geben, doch er war meine und würde mich die Reise zum zweiten Höhepunkt dieses Tages vollenden lassen, allein schon durch das Scheuern seiner gespannten Muskulatur an mir. Sollten sie nur vorbeikommen, sie würde sich sicherlich gleich an die Wand lehnen und auf sein Mitgefühl hoffen. Seinen Saft konnte er ruhig auch in sie abschießen, aber wie würde Ramon reagieren?

Er konnte mich nicht mehr küssen, musste seinen Schreien Luft lassen, die womöglich bis hinüber drangen, erhöhte nochmals das Tempo, presste seine Hände in meine, die weit von mir gestreckt waren – und synchron musste uns eine mächtige Gewalt gepackt haben, während mein Samen gegen seine Bauchmuskeln geschleudert wurde. Eine Welle schaffte auf dem schmalen Strandabschnitt den Weg bis zu meinem Kniegelenk, dennoch registrierte ich fast nur seine Umklammerung, welche das Gefühl des Gipfelsieges unendlich zu verlängern schien.

„Gut, und was habt ihr so gemacht, während ich weg war? Oder was hat sie gemacht?“, fragte ich, als wir uns noch eng gegenüberstanden.


„Das möchtest du nicht wissen.“


„So wie immer?“

Ein unterdrücktes Lachen stand in seinem Gesicht, und er zuckte mit der linken Schulter, dann auch mit der anderen. „Was?“ musste ich nicht sagen, als ich ihn mit aufgerissenem Mund und Augen anblickte.

„Ich habe gesagt probiere es halt wieder … dann habe ich an dich gedacht und auf einmal … gut, gerade so.“


„Also was du sagen willst ist, sie hat deinen Schwanz halbsteif geblasen und sich reinschieben können, und du bist voll in ihre Muschi gekommen?“, sprach ich leiser.


„Bah, ekelig … ja … nach ungefähr 5 Sekunden, und wenn ich nicht genau hinschaue, ist es halb so schlimm.“

Ich musste ungehemmt lachen, und klopfte ihm auf den Rücken. Er lachte nicht und starrte mich mit zur Seite gekipptem, verzerrten Gesicht an. „Was?“, fragte ich laut, und er antwortete nicht sofort.

„Ja, ich glaube es wäre gegangen … nein, sie hat nur gefragt, ob sie mir zuschauen kann, und ich habe garnichts gesagt.“


„Und was …?“, fragte ich, und er begann wieder, ein Lachen zurückzuhalten. „Darf ich es bitte selbst machen, wenn du schon nicht da bist?“


„Natürlich, mein Süßer“, hauchte ich und schob ein Küsschen dazwischen.

Wir schwammen eine Runde im lauwarmen Wasser, zogen uns halbwegs getrocknet wieder an, und sahen auf unserem Rückweg Ramon und Katja, wie sie sich immer noch unterhielten.

Kapitel 5 – Die Versiegelung

Mein Schlafplatz bot auch für mich und Daeng zusammen genug Platz, nachdem wir fast die ganze Nacht halb übereinander gelegen waren, brauchten wir nicht viel davon. Ramon und Katja hatten uns gemeinsam eine gute Nacht gewünscht, und ich wurde den Eindruck nicht los, dass sie in Wirklichkeit ein Paar waren. Auch mein Freund war leicht ratlos, und beim Aufstehen beschlossen wir, es an diesem Tag herauszufinden.

Sie saßen auf der einen Seite des Tisches, wir auf der anderen, und Ramon blickte öfters auf sein Handy. Auch ich hatte Empfang und mein übliches Mobilfunknetz in der Anzeige, was bedeutete, dass das Portal zumindest für Funkwellen offen stand. Verändert hatte sich die Welt in meiner Abwesenheit kaum, wie ich aus dem Überfliegen aktueller Nachrichten im Internet schließen konnte.

Am Vormittag spazierten wir die Treppe hinunter, dieses Mal weiter die Küste auf dem schmalen Sandstreifen entlang, bis die Böschung weniger steil wurde und der Bewuchs zunehmend dichter. Die Wellen waren an diesem Tag stärker, und während sie zuvor oft noch den gesamten Strand kraftvoll überspült hatten, wurde dieser nun breiter und sie verliefen sich. Meine Füße schmerzten leicht vom Gehen im heißen Sand, dennoch wollte ich die Sandalen nicht aus meinen Sachen hervorkramen. Daeng bevorzugte es ohnehin, in der Brandung zu gehen, hängte sich bei mir ein und zog mich zu sich. Nach einer Biegung blieb er stehen und zeigte auf das vor uns halb im Schatten liegende Stück Strand – mit einigen Palmen, dichtem Dschungel dahinter, und einem Wasserfall, welcher sich aus einer 20 oder 30 Meter hohen abgestuften Felswand ohne großes Getöse in die kleine Bucht stürzte. Ein natürlicher aussehender, niedriger Damm, auf einigen Metern Länge überspült, trennte sie vom offenen Meer.

Die beiden setzten sich knapp nebeneinander in den Schatten, ich und mein Liebhaber mehr in die Sonne. Er legte seine Hand auf meine, woraufhin ich ein ausgestrecktes Bein unter seines brachte. Sein Blick war vielleicht nur deshalb auf das Meer hinaus statt auf sie gerichtet, weil sie ihren Badeanzug gleich in unserer Unterkunft gelassen hatte und nur ein knappes Höschen trug. Selbst fühlte ich zwar kein völliges Desinteresse oder gar Ekel, nur ob mich ihre Brüste und auf andere Weise interessanten Intimbereiche jemals so sehr reizen konnten wie sein Körper und sein Lächeln? Andererseits glaubte ich von ihm alles zu wissen, was ich jemals herausbekommen könnte, während bei ihr noch im Halbdunkel lag, wie sehr sie mit diesem Projekt 43 genau in Verbindung stand. Ich wusste auch noch nicht, wie ihr Verhältnis zu Ramon wirklich war – und mitten in meinem Gedankengang kam dessen Hand in ihrer zu liegen. Sie sahen sich an, kamen sich näher – und ihre Lippen verbanden sich, wenn auch nur für einige Sekunden, zu einem Kuss.

Schlagartig wurde mir bewusst, dass sich in meiner Hose stetig eine Erektion aufgebaut hatte, welche sich bei ihrem Anblick ruckartig aufbäumte. Wir saßen eine halbe Minute herum, als ob nichts gewesen wäre, und in der Ramon wieder auf das Mobilgerät blickte, länger und angestrengter. Er legte es weg, wendete sich ihr zu und schlang dieses Mal seine Arme um sie. Sie erwiderte die Berührung, strich durch sein Haar, sie fielen nach hinten in den weißen, feinen Sand und wurden zu einem Knäuel, das sich nebenbei seiner spärlichen Bekleidung entledigte.

Daeng mochte eine gewisse Toleranz entwickelt habe, trotzdem hielt ich es für besser, mich mit ihm dezent in die nähere Umgebung davonzumachen. Als ich aufstehen wollte, hielt er mich fest, und ich wehrte mich und versuchte mich loszureißen, bis ich seine „Bleiben wir da und schauen wir uns das an!“ ausdrückende Mimik bemerkte. Er ließ meine Hand los und ich zog sie weg, legte sie wieder zwischen seine Finger, ohne dass er zugriff, machte das dann doch als es zu spät war, und das Spiel wiederholte sich einige Male. Immer wieder schnappten seine Finger nach unterschiedlich langem Zögern zu spät zu – bis er mich voll erwischte.

Katja lag auf dem Rücken und räkelte sich im Sand, die Beine angewinkelt und von sich gestreckt, ihr Liebhaber über ihr und beide in heftige Küsse verwickelt. Es konnte auch an der kräftigen Hand von Daeng liegen, in jedem Fall bekam ich zunehmend einen Steifen, als ich den beiden zusah. Ramon stützte sich ab, hielt in seiner Bewegung inne, nahm seine rechte Hand zur Hilfe – und obwohl es nicht direkt zu sehen war, konnte sein Aufschrei nur bedeutet haben, dass er in seine Gespielin gedrungen war. Meine Hose wurde mir ausgezogen, und ich erhob mich ein Stück, damit er sich leichter tat, doch das Ziel meines Blickes änderte sich nicht, auch nicht als auch meine Hand ihren Weg zu ihm fand.

Seine Wange an mir reibend und mit einer Hand auf meiner Schulter, kam er mir noch näher, und die Wärme breitete sich auf meinen ganzen Körper aus. Ich musste ihn ansehen und erblickte erwartungsvolle Lippen, auf die ich meine treffen ließ. Auch seine Zunge wurde von diesem Rausch erfasst, ohne sich zu stürmisch in meinen Mund zu drängen.

Obwohl er zuvor nur kurz in ihre Richtung gespäht hatte, löste er unsere Verbindung und wendete sich den beiden zu. Ramon kniete breitbeinig vor ihr und stieß mit langen Schwüngen in ihren Körper, manchmal in ein rasantes Hämmern verfallend, während ihre Beine in der Luft hangen und zappelten. Ihre und seine Schreie wechselten sich ab und rückten das Rauschen des Wasserfalls und der Wellen in den Hintergrund.

Daeng raffte sich auf, schlich in ihre Richtung, und ich folgte ihm mit rasendem Herzen. Zwei Metern neben ihnen konnte ich den Schweiß auf ihrer Haut erkennen, glaubte ein Zwinkern in ihren Augen zu erkennen – und er zog mich zum Wasserfall. Dieses Mal ließ er mich nicht los, und wegen der Aussicht darauf, gemeinsam mit ihm die Urgewalt des Wassers erleben zu dürfen, protestierte ich nicht dagegen.

Die Tiefe betrug weniger als einen halben Meter, und der Wasserschwall von oben war viel weniger kalt als erwartet. Mich fest an ihn klammernd, traten wir weiter darunter, und was auch immer an uns haftete, musste davongeschwommen sein. Er drehte sich um, und ich massierte ihm intensiv den Rücken und ging noch tiefer, bis er wieder ins Trockene trat. Die zwei anderen waren voll in Fahrt, viel schneller als vorher.

Daeng kniete sich links von ihnen in den Sand, ich rechts, und das Geschlechtsteil, das auf mich bedeutend größer als bei unserer letzten Begegnung wirkte, fuhr unentwegt in ihre Scheide. Ob es nur an ihrem glänzenden Saft lag, der ihn benetzte? Wortfragmente mit „Oh!“ und „Ja!“ lagen in der Luft, sie kreischte lauter und ihre Beine streckten sich durch, und die letzten kraftvollen Stöße verrieten mir, dass er gerade sein Sperma losgeworden war. Ramon blieb zur Gänze mit ihr verbunden, schloss kurz die Augen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ich versuchte wirklich zu glauben, dass ihn unsere Anwesenheit direkt neben ihnen überraschte.

Sein Blick huschte hektisch zwischen uns hin und her, als sich seine Kräfte wieder sammelten, und blieb nach einem Schritt zurück meines Freundes bei mir hängen. „Und, willst du auch?“, fragte er, während er seinen erschlaffenden Energiestab zurückzog, und Spuren seiner Hinterlassenschaften entlang ihrer Schamlippen hinabliefen. Das Zwinkern von Katja wurde deutlicher und wandte sich mir zu.

„Wenn es sein muss …“, antwortete ich, nahm seinen Platz ein und kniete mich vor sie in den Sand, welcher inzwischen mehr in der Sonne lag. Je nachdem, wie der Wind die Blätter über uns bewegte, erreichte die Strahlungswärme direkt meinen Rücken. Das wilde Stöhnen war einer Mischung aus beinahe perfekter Stille und sich brechenden Wellen gewichen, und ihre Beine spreizten sich weiter. Der lüsterne Blick wandelte sich in ein Flehen, und eine kurze Berührung und einige Handbewegungen reichten, um ihren Wunsch zu erfüllen. Sie griff nach meiner anderen Hand und platzierte sie auf den linken Teil ihres Gebirges – und ich selbst meine rechte, nachdem ich sie nicht mehr brauchte. Die dunkle, geschmierte Tiefe ihrer Vagina lag vor mir, meine angeschwollene Eichel verharrte in direkter Nähe – und verband sich mit ihr.

Ich begrapschte ihren Oberkörper, während ich durch ihre und seine Nässe glitt, und obwohl ich sanft sein wollte, konnte ich nicht anders, als mich immer wieder fest und zur Gänze in sie zu rammen. Die Fülle ihrer Brüste war trotz der bescheidenen Natürlichkeit groß genug, damit diese in aller Deutlichkeit wippten und mich die geballte Heterosexualität in Besitz nahm, auch wenn ich durch die Säfte eines anderen Mannes schwomm.

Die Sonne schien auf mich, ihre Beine versuchten sich über meine Schultern zu legen, und ich fühlte, dass ich noch länger konnte. Das feuchte, heiße Etwas schien ständig mehr zu werden, obwohl ich noch davon entfernt war, auch meinen Beitrag dazu zu leisten. Schweißtropfen begannen an mir hinabzulaufen, so wie ihre Haut zunehmend von Schweißbächen und Sand bedeckt war – und eine Hand berührte meinen Rücken.

Das Entlangstreichen von Daengs Fingerspitzen gab mir einen inneren Schub. Sie schlang sich noch enger um mich, wir wurden das gemeinsame Etwas, das ich zuvor nur beobachtet hatte – und der Höhepunkt traf mich und wurde von nichts aufgehalten. Tief und fest kam es mir, nicht brutal und oberflächlich, und ich pumpte Schub um Schub meines männlichen Nektars in die Quelle ihres weiblichen, was sie zusammen mit den Spuren ihres vorherigen Beglückers zum Überlaufen brachte. Ich spürte alles herablaufen, während ich mich ein letztes Mal ausspritzte, und brach auf ihr zusammen. Ihre Hände betasteten mich, strichen nur ein bisschen über meine aufgerichteten feinen Haare.

Wassertropfen trafen meine Füße, und als ich mich umdrehte, bemerkte ich die stärker gewordenen Wellen, welche vom niedrigen Damm aus Sand nicht mehr viel übergelassen hatten. Ramon lag in der Nähe des Wasserfalls, und nur einzelne Bewegungen und das Telefon in seiner Hand verrieten mir, dass es ihm gut ging. Daeng stand zur Seite gedreht neben uns und massierte sich selbst. Natürlich konnte er, wenn er es nötig hatte, doch ein Konflikt trug sich in mir aus, ob ich ihn beobachten oder ihm helfen sollte, so wie bei einer unserer ersten Begegnungen, was entweder mehrere Wochen oder eine mittlere Ewigkeit her war. Ich lag über dieser Frau, in der ich noch irgendwie steckte und bei der es mir unsicher schien, ob sie noch einmal konnte.

Mit einem schmatzenden Geräusch zog ich mich zurück, raffte mich auf und schleppte mich zu ihm, klammerte mich um seine Beine, und sein Hintern zog mich in meinen Bann. Hätte ich sie nur vertröstet, dann könnte ich jetzt mehr als ihn bewundern. Meine Zunge befeuchtete meine Lippen – und näherte sich der Gefahrenzone, als ich hinter ihm kniete. Ein neuerlicher Ausbruch lag in weiter Ferne, doch das Brodeln in mir verschwand nicht. Er sah zu mir, musste die erste Berührung bemerkt haben, und seinem Gesichtsausdruck nach blieb es ein großer Wunsch von ihm, mich weiter vorzuwagen. War es an der Zeit, meine Schuld zu begleichen, ihm einen Freundschaftsdienst zu erweisen, oder wollte ich es auch selbst? Machte es einen Unterschied, ob wir hier oder noch unter dem Wasserschwall standen, und ob ich ihn mit meinem ungeschützten Schwanz penetrierte oder mit meiner Zungenspitze?

Ich spreizte seine Berge, formte meine Zunge zu einer harten Spitze, näherte mich auf wenige Zentimeter – und nicht weiter. Ein Gefühl wie kurz vor dem Treffen mit einem Unbekannten, wie vor einem Sprung ins kalte Wasser durchfuhr mich – und ich befeuchtete einen Finger, kreiste um seinen Eingang, spürte die von ihm ausgehende Wärme, und ich konnte weiter als nur ein, zwei Zentimeter eindringen. Sein Stöhnen war tief und langgezogen, nicht nur laut und wild, als ob er keinen Unterschied merken würde. Schon länger konnte ich mir vorstellen, mit diesem Mann für immer hier zu bleiben, wollte ihn vollkommen und an jeder Stelle kennenlernen, aber das hier sollte irgendwann nur zwischen uns geschehen, und nicht zu viert.

Ramon stand plötzlich neben uns und Daeng erschrak nicht, dafür führte er dessen Hand zu seinem Gehänge. Er ließ es nicht dabei, ihn nur mit der Hand zu massieren, sondern kam auch mit dem Mund näher – und zögerte, bis er ihn auch berührte und zwischen seinen Lippen verschwinden ließ. Der männliche Liebeskanal vor mir war geschmeidig genug, um zwei meiner Finger weit darin zu versenken, gleichzeitig wandte ich mich seiner Vorderseite zu und machte unserem Mitspieler sein Lustobjekt streitig.

Ich bekam die Spitze in den Mund, während er den Schaft befeuchtete, wir wechselten uns ab, gleichzeitig war es egal, ob meine stoßenden Finger oder mein Ding meinen Geliebten ausfüllten, und mehr zufällig küsste ich Ramon, und meine Zunge umspielte die Gliedspitze in meinem Mund. Vielleicht wollte er, dass es bald vorbei war, ich war umso mehr bemüht, die drohende Explosion noch aufzuhalten. Der Geschmack erster Lusttropfen kündigte sie an, sein Schließmuskel zog sich zusammen ich wurde abgedrängt – und er nahm den Platz meiner Finger ein. Als er sich aufschwang und von hinten an ihn schmiegte, übernahm ich wieder das Kommando. Kein Protest folgte, als er hinter ihm leicht in die Knie ging, und ebenfalls gerne getan hätte, was mir noch nicht wieder möglich war. Das Aroma wurde intensiver, Daeng ballte seine Hände zu Fäusten, noch fester, spannte alles an – und verließ mich, um einige schnelle Schritte zu Katja zu machen.

Obwohl sie schon dreimal gekommen sein musste, genügte der Anblick von drei Männern, von Schweiß, Sperma und nassem Sand bedeckt, zum Brechen ihrer Zurückhaltung. Mit beiden Händen schaffte sie sich Erleichterung, schnell und ohne Herumspielen – und der Mann direkt vor ihr, mit steifen Glied, in der Sonne glänzender Haut, angespannten Muskeln und seinen Händen an den Hüften, der direkten Blickkontakt mit ihr suchte, ließ sie in Sekunden ihr Spiel unterbrechen und ihre Beine öffnen.

Ich sah nochmals die Anspannung seiner Fäuste, er kniete sich hin, packte ihre Oberschenkel, verzerrte das Gesicht – und schob sich zwischen ihre Beine und setzte seinen Körper in Bewegung. Ihr Aufschrei zerschnitt die Ruhe, und ihr vierter oder fünfter Orgasmus riss ihn mit.

„So, bist du zufrieden?“, sprach er mir atemloser Stimme, und blieb mit beiden Händen abgestützt über ihr. Sie lächelte – und schnellte auf ihn zu, um ihm ein Küsschen auf den Mund zu drücken. Er sprang auf und blieb vor ihr stehen.

„Ich muss … einmal, ja also …“


„Ich auch, glaube ich“, verkündete ich und trat näher.

Ramon zuckte mit den Schultern und folgte uns, und als wir alle drei um sie standen und unsere Genitale hielten, blickte sie entsetzt um sich und stützte sich leicht mit den Händen auf. Natürlich konnte ich nicht – und fast gleichzeitig lösten sich von den anderen erste Tropfen, versiegten kurz, um zu einem stärkeren Fluss zu werden. Ich sah in den Himmel, stellte mir vor, allein hier zu stehen – und auch bei mir ging es los. Der Damm war gebrochen, und Katja blieb ruhig liegen, als wir sie alle drei mit stetigem Strahl nass machten, auf ihre Brüste, ihre Intimzone, ihre glatten Beine. Ich war mir unsicher, ob sich mein Freund nur auf mich oder sich selbst konzentrierte, seine Blicke mehr bei seinem anderen Nachbarn hängen blieben, oder auf dem durchnässten Frauenkörper unter uns. Der Widerstand wurde stärker, als sich mein Vorrat dem Ende näherte, und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihr am liebsten schon wieder eine andere Körperflüssigkeit geschenkt.

Ich blieb endgültig im noch trockenen Teil des Strandes liegen, sah meiner ungenutzten Erektion beim Schrumpfen zu und genoss trotzdem ein leicht prickelndes Gefühl, während die beiden anderen ihre letzten Tropfen abschüttelten und wir überlegten, ob wir uns gemeinsam unter die natürliche Dusche stellen sollten.

* * *

Die letzten Sonnenstrahlen trockneten uns noch, jedoch war ich über die mitgenommenen Badetücher froh, die zum ersten Mal an diesem Tag Beachtung fanden. Windböen ließen es auf meinen unbedeckten Hautstellen und besonders meinen Fingerspitzen viel kälter werden, auch wenn mein T-Shirt, das Badetuch und die Körperwärme von Daeng dagegen wirkten.

„Was schaust du dir da immer an?“, wendete ich mich an Ramon, der angestrengt sein Mobiltelefon bediente.


„Wir haben ein Problem“, verkündete er zehn Sekunden später, und nach einem Blick in den dunklen Himmel.


„Aber was …?“, fragte ich.

Ein Video auf dem kleinen Bildschirm offenbarte eine aus erhöhter Lage aufgenommene Ansicht des Waldgebietes mit den kahlen Bäumen, mit einer sich nähernden Staubwolke.

„Die Signale von der anderen Seite … sie werden stärker. Das Portal … es steht offen, immer mehr, und sie wissen das … und wo es ist.“


„Wer … sie? Du meinst …“

Das Bild der Männer in schwarzen Kampfanzügen und des sich nähernden Hubschraubers tauchte in meinem Kopf auf – aber nichts deutete darauf hin, das er an einer anderen Stelle stand als dort, wo wir ihn unschädlich gemacht zurückgelassen hatten. Wenn ein kleines Stück des Materials praktisch endlose Energie liefern konnte, was konnte dann eine ganze Höhle davon? Was würde mit der Welt geschehen, wenn sie dieses Mal von der anderen Seite anrückten und einen besseren Plan hatten?

„Wir müssen den Durchgang versiegeln – am besten genau jetzt. Ich war mir nicht sicher, wollte niemand beunruhigen – aber jetzt ist es klar.“

Wir standen im Kreis und überlegten, als ob ein Ordnungsdienst die Party beendet hätte – und Ramon blickte in Richtung der nach oben führenden Treppe und eilte los. „Aber …“, rief ich, doch auch Katja setzte sich in Bewegung, und ich packte Daeng an der Hand und hetzte mit ihm den anderen hinterher. Die Wellen droschen auf uns ein, schlugen bis an die Felswand, die Stufen waren direkt in Sichtweite, und ein Blick zurück zeigte einen überspülten Strand und weißen Schaum. Ich glaubte Donner zu hören, und rief mir in Erinnerung, wie ich mich mit dem an mir hängenden Mann einst vor einem Gewitter in das einsame Landhaus gerettet hatte.

Wir liefen am Haus vorbei, den schmalen Pfad entlang, der Wind peitschte durch die Baumkronen, und Regentropfen begannen uns zu treffen. In wenigen Sekunden wurde das Metalltor von seinem Wächter geöffnet, und wir schritten durch den Gang.

Ich wusste nicht mit Sicherheit, ob bereits alle von uns die Höhle kannten, doch auch meine Blicke blieben erneut an den grün und bläulich funkelnden Stellen im Gestein hängen, und mein Hals verrenkte sich. Das vom Ausgang gegenüber hereindringende Licht war düsterer als zuvor, und wir näherten uns langsam. Eine kurze, dumpfe Erschütterung erfasste uns, und Staubteilchen rieselten von der Decke.

„Wir haben keine Zeit“, brüllte Ramon beinahe, „jemand von uns muss auf die andere Seite, und …“


„Was müssen wir?“, schrie ich, als ob ich das stärker werdende Pfeifen des Windes übertönen müsste.


„Es ist … es funktioniert nur von beiden Seite gleichzeitig, in der Theorie. Noch niemand hat die Versiegelung ausprobiert, und …“


„Ich mache es!“, meldete sich Katja nach 10 Sekunden.


„Was?“, protestierte Daeng sofort.


„Und jetzt? Sollen wir es auslosen?“, warf ich mich dazwischen. „Nein, wisst ihr was? Ich mache es! Ich bin schon einmal mit denen fertiggeworden!“


„Gut“, begann mir Ramon zu erklären, „weißt du noch, auf der anderen Seite, der Mast? Geh dort hin, reiße die Karte heraus … du wirst es finden. Warte … “

Er drückte mir einen Schlüssel in die Hand, das Rumpeln setzte wieder ein, ich machte einen Schritt zum Ausgang – und Daeng zerrte an meinem Unterarm. Er rutschte sehr langsam ab, der aufkommende Schweiß auf meiner Haut machte es einfacher, bis sich seine Finger öffneten.

„Es ist nur … mir wird was einfallen!“, sagte ich laut, und innerhalb von Sekunden schlang ich mich um ihn und küsste ihn, entlockte seinen starr vor mir liegenden Lippen den Ansatz eines Lächelns, umarmte Katja, küsste sie auch, und berührte die Zungenspitze von Ramon. „Viel Glück!“, rief er mich nach, und ich sprintete nach draußen.

Der staubige Weg führte einige Meter nach oben – und auf der Waldlichtung empfing mich helles Sonnenlicht. Wieder folgte eine Erschütterung, während ich mich umsah. Es wurde mehr ein Brummen, schien nicht weit entfernt und näher zu kommen – und ich erspähte den Sendemast, wenn es einer war. Schweißtropfen lösten sich, mein Puls stieg weiter, ich blieb an einem Stein hängen und dürre Zweige brachen ab.

Dort vorne, ich sah es, wie eine dieser mittelgroßen Stationen für Mobilfunk oder Fernsehen, nur dass sich kein Zaun herum befand. Ich setzte den Schlüssel an, welcher erst nach einigen Versuchen in das Türschloss der kleinen, dunkelgrünen Hütte einrastete. Was immer ich tat, er bekam es in Echtzeit mit, noch, und ich suchte bei den Geräten auf den Regalen herum. Eine Steckkarte in der Größe einer Handfläche fiel mir mit ihrer schnell rot blinkenden Leuchtdiode ins Auge, ein Stück Beschriftungsband klebte darauf – und ich zerrte an ihr. Ein Alarmton trötete los, um nach wenigen Tönen zu verstummen, eine Druckwelle traf mich innerhalb von Sekundenbruchteilen, die surrenden Geräusche verstummten, und es wurde still. Beinahe, denn das Dröhnen war ganz nah. Ich packte das Stück Elektronik ein, schloss die Tür – und erspähte eine Kolonne aus Lastwägen, welche mit rumpeligen Waldwegen keine Schwierigkeiten haben dürften. Jemand sprang heraus, mehrere – und ich überlegte, was ich hier machte. Eine Wandertour, und, durfte ich nicht?

Sie schwärmten um den Felsen und suchten nicht nach Holz – und ich auf meinem Handy, welches ich an diesem Morgen auch eingepackt hatte, auf der Landkarte nach einem Wanderweg. Ich kämpfte mich quer durch den Wald, blieb in meiner kurzen Hose neben einem schmalen Pfad stehen und wartete. Jemand bog um die Ecke – ein Wanderer, nein zwei, in besserer Ausrüstung, welche mich im Vorübergehen anblickten. „Dobry den!“ – „Guten Tag!“. Wo ich mich befand, bestätigte sich, nur welcher Tag war überhaupt? Ich studierte auf dem Plan die Umgebung, und folgte ihnen in knappem Abstand. Das tiefe, bis in meine Eingeweide dringende Brummen verfolgte mich, zusammen mit Fetzen von Stimmengewirr, und ich blieb nach einer Weggabelung stehen, schloss die Augen, drängte es aus meinen Gedanken – und eine Minute später entfernte sich alles.

Tiefe Reifenspuren durchzogen den Boden, der große Stein lag noch da, und nichts deutete auf einen Eingang hin. Ich ließ mich nieder, der Krampf in meinem Magen blieb und begann mich auf eine andere Weise zu packen, zusammen mit einem abgeschnürten Hals. „43.3“ stand auf der Karte, und wenn ich sie wieder einbaute, würde entweder nichts passieren, oder sie wieder kommen. Nur das Zwitschern der Vögel lag in der Luft, und ich dachte an Daeng und die anderen, ob der Himmel auf der anderen Seite wieder klar war? Theoretisch lagen 20 Meter zwischen uns, doch es fühlte sich so weit entfernt an wie die Erinnerung an einen Traum.

Nur eine „Nicht erreichbar“-Ansage ertönte, als ich zweimal die gespeicherte Nummer des anderen Telefons wählte, und nach drei Minuten gab ich das Warten auf eine Antwort auf meine SMS-Nachricht auf. Ich unterdrückte die Tränen, hielt mir die Augen zu als es mir nicht mehr gelang, und schluckte, obwohl ich kaum konnte. Er war in Sicherheit, und ich auch, allein. Ob noch jemand so schnell dieser Lichtung betreten würde?

Ohne mich umzusehen, streifte ich meine Hose nach unten und begann herumzuspielen. Die zarte Haut seiner mächtigen Hände würde sich leichter tun, mich wieder aufzurichten, alles aufzurichten, wenn er nur hier wäre. Schon vorhin bei Katja, die es verdiente dass wir alle auf sie pinkelten, hätte er bei mir zupacken sollen und nicht so lange herumstehen, bis alles zu Boden sank. Ob er sich seinen Halbsteifen für später und für sie aufheben wollte? Ich musste kommen, hier und sofort, und ließ meine rechte Hand arbeiten, bis die Gelenke schmerzten. Warum konnte er nicht hier sein und für mich übernehmen, mich von allem befreien, so wie an einem dieser Abende? Warum konnte mir nicht wenigstens ein geiler Boy über den Weg laufen und es mir machen?

Sekunden vor dem Orgasmus, der aus beinahe nichts wie ein kurzer, kräftiger Schlag angeschossen kam, richtete sich mehr auf, und ich vergoss den Rest meines Saftes auf dem Boden. Mit dem wohligen, warmen Gefühl verblasste auch das unangenehme, und ich zog mich an und raffte mich auf. Ich lächelte, genoss noch einmal die Landschaft und machte mich wieder zum Wanderweg auf.

Kommentare


MarcLelky
(AutorIn)
dabei seit: Mai '04
Kommentare: 76
MarcLelky
schrieb am 26.10.2013:
»Ach ja, eine Ergänzung: Fortsetzung folgt! (und ist bereits in Arbeit)«

Chevalier
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 24
Laurent Chevalier
schrieb am 25.10.2013:
»Wow, eine Hammergeschichte. Toll.«

BenjaminBi
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 129
BenjaminBi
schrieb am 27.10.2013:
»Traumhaft. Die fantasievolle Story ist das eine, klar. Aber wenn ich bei einer der früheren Folgen mal angemerkt habe, dass ich selten so schöne, gefühlvolle Beschreibungen von AV gelesen habe, dann muss ich das jetzt noch erweitern: Wie SwaL hier dasselbe auf geradezu zärtliche Weise mit "Wassersport" gelingt, ist wirklich bewundernswert!«

reibe
dabei seit: Mai '01
Kommentare: 281
schrieb am 01.11.2013:
»Es ist wieder eine tolle Geschichte. Einfach Klasse.«

HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 01.11.2013:
»Endlich. Es geht weiter mit dieser einmalig guten Geschichte!«

Egger
dabei seit: Feb '13
Kommentare: 17
schrieb am 01.11.2016:
»Da stimme ich benjamin zu, einfach genial in allen Punkten !!«


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