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Kommentare: 4 | Lesungen: 1601 | Bewertung: 8.41 | Kategorie: Bi | veröffentlicht: 17.04.2013

Projekt 43 - Zwischen den Welten

von

Prolog und Rückblick

Es gab schlimmere Dinge, als mit einem süßen und gut gebauten Mann aus Südostasien die Ewigkeit an einem Ort verbringen zu müssen, der den gängigen Vorstellungen vom Paradies recht nahe kam. Wir hatten diese Übergangsstelle zurück in unsere Welt noch öfters untersucht, und dort nichts mehr außer dichten Wald gefunden. War alles nur Einbildung, so wie der aufgetauchte und wieder verschwundene Helikopter?

Wer immer wirklich hinter dem Projekt 43 steckte, hatte uns genügend Vorräte hinterlassen, und wir fanden noch mehr dieser Apfelbäume, von welchen manche Sorten eher salzig und würzig schmeckten. Wir zählten die Tage nicht mehr, die wir hier verbrachten, und das Datum auf meinem Smartphone kam mir schon lange falsch vor. Erreicht habe ich niemand damit, Musik spielte es noch. In der Nacht war es manchmal angenehm, manchmal leicht kühl, es schwirrten einem nicht einmal Insekten vor dem Gesicht herum, und in diesem behelfsmäßigen Zelt auf der Waldlichtung war uns nie zu kalt.

„Gehen wir weiter … morgen … Vormittag“, sagte ich und blickte den Strand entlang.


„Nein, bleiben wir noch, ich habe so ein Gefühl“, entgegnete Daeng, der neben mir stand und dessen Füße auch von der Welle umspült wurden.


„Wir können noch ein paar Tage hier bleiben, ein paar Wochen, zehn Jahre …“, widersprach ich und fuchtelte mit den Händen herum, „oder … bitte, dort vorne liegt eine ganze Welt vor uns!“


„Besprechen wir das morgen weiter“, schlug er vor und lehnte sich an mir an.


„Ja, schon wieder!“

Es war dämmrig geworden, während wir in der geschützten Bucht neben dem Wasserfall badeten, kurz bevor dieser sich die Klippen hinabstürzte, wir hatten auch noch lange die Sterne beobachtet – bis uns die Müdigkeit zu unserer Unterkunft zog. An diesem Tag waren wir besonders weit in der Umgebung herumgewandert, auch ein Stück den Strand entlang, der kein Ende zu nehmen schien, um wie jeden Tag doch wieder in unser Lager zurückzukehren.

„Gute Nacht!“, wünschten wir uns gegenseitig, tauschten ein Küsschen aus, und dabei blieb es diesmal auch.

Kapitel 1 – Die Stadt

Noch einmal blickten wir vom Strand aus den Wasserfall hinauf, der sich vor uns über den felsigen Hügel ins Meer stürzte als ob er schallgedämpft wäre, dann machte ich mich in jene Richtung auf, die für mich Westen war, und er folgte mir. Ich hätte ihn schon früher überreden können, aber was auch immer mich dazu gebracht hatte, unsere Ausrüstung zusammenzupacken und ins Ungewisse weiterzuziehen, hatte nun auch ihn erfasst. Die zarten Sixpack-Ansätze an seinem Oberkörper traten in der kräftigen Vormittagssonne noch mehr hervor, als ich es gewohnt war, ohne dass es übertrieben wirkte. Selbst war ich weit von so etwas entfernt, trotzdem glaubte ich eine Veränderung an mir zu spüren, nur was war es und warum? Oder einfach die völlige Entspannung hier?

„Wie schnell kannst du laufen? Ich meine, richtig schnell …. oder … was ist der Weltrekord im 100-Meter-Lauf?“, fragte ich ihn.


„Weniger als 10 Sekunden? Nein“, lachte er ein bisschen, „was immer das Spezial-Mineralwasser oder die Wunderäpfel können, aber das …“

Ich blieb abrupt stehen, stoppte auch ihn mit beiden Händen, und zeichnete mit der großen Zehe eine Linie in den Sand. Mitsamt dem Rucksack begab ich mich in eine Startposition, grub mich mit den Füßen einige Zentimeter ein, und er sah auf mich herab. Als ob uns jemand beobachten könnte, blickte er schnell nach links und rechts, hockte sich neben mich und berührte mit den ausgestreckten Fingerspitzen die Startlinie.

„Auf die Plätze!“


„Sind wir schon“, kommentierte er.


„Fertig … du sagst 'Los!'“


„Drei, zwei, eins … Null komma fünf … los!“

Er musste eine halbe Sekunde Vorsprung haben, weil ich nicht konzentriert genug war, oder zu sehr auf ihn als auf sein Kommando, stieß mich ab und zog an. Von Beginn an war es kein Abhetzen, wie ich es gewohnt war, um doch noch rechtzeitig im letzten Moment irgendwo zu sein, stattdessen ein müheloses Anschieben, und kam doch aus mir selbst heraus. An eine Ziellinie hatte ich nicht gedacht, und wir mussten schon lange 100 Meter zurückgelegt haben, nach denen ich noch immer kein Stechen in der Brust spürte und den Sand kaum berührte, beinahe flog. Erst nach über einer Minute, eher zwei, wurde er langsamer, schüttelte beide Arme aus und setzte sich in den lockeren Sand. Höchstens zwei Sekunden später verhedderte ich mich zwischen seinen Beinen, und er fing mich auf.

„Wow!“, entkam es mir, als ich über ihm lag und mich mit den Händen abstützte.


„Was … war das jetzt?“


„Wir sollten die Strecke genau ausmessen, die Zeit stoppen, und dann …“

Er zog mich zu sich, presste seine Lippen auf meine, und ich widersetzte mich nicht. Es hatte wieder nur symbolische Bedeutung, auf einem völlig leeren Strand und bei sonnigem Wetter, das auch zum Baden ausreichen würde, überhaupt irgendeine Hose zu tragen, doch obwohl es sich so ähnlich anfühlte, spannte darin noch nichts. Ich drückte mich fester an ihn, und das Empfinden wurde stärker. Vor zwei oder drei Tagen war mir das schon aufgefallen, es war einfach nur sehr guter Sex gewesen und ich konnte nachher nicht so einfach aufstehen, so weich war mir in den Knien, aber diesmal …

Er starrte mich mit weit offenen Augen an, ich wusste nicht ob ihm war wie mir, aber er musste es ahnen, zog mich weiter an sich und wetzte seinen Körper ein bisschen an meinem. Ich würde das Höschen auswaschen und trocken lassen müssen. Oder einfach ausziehen? Nein, dafür war es zu spät, ich wollte alles außer mich von ihm zu lösen. Er war mächtig, aber keine Last für mich, und ich ordnete mich dem Griff seiner kräftigen Hände unter. Es spielte sich mehr in meinem Kopf als in meiner Hose ab, alles spannte sich – und es kam mir, während er sich verkrampfte. Die Geräusche blendeten sich aus, das Meeresrauschen, der Wind, das Licht schien sich zu verändern – bis mich der Höhepunkt wieder freigab und tiefe Entspannung zurückließ.

Wir langen nebeneinander, mein Arm auf ihm, und nach Minuten brach ich das Schweigen.

„Kennst du das“, sagte ich, „manchmal erwischt man den Moment nicht so gut, und manchmal ist es perfekt. Ich weiß nicht, wie soll ich es beschreiben …“


„Ja, ich weiß was du meinst“, erwiderte er und lachte etwas, „manchmal ist es so kurz und … stumpf, und manchmal … ja, perfekt und geht über eine halbe Minute oder so.“


„Ich glaube auch, wir haben noch etwas für später“, meinte ich und strich durch die knappe, glänzende Hose, die innen trocken war.

Er verzog das Gesicht, raffte sich auf, ging zum Meer, zog seine Badeshorts einige Male durch und wringte sie aus, um damit in der Hand nackt in der Brandung weiterzugehen. Ich hatte auch schon ein bisschen von dem Wasser verschluckt, und trinken würde ich es nicht, aber wirklich salzig schmeckte es nicht, auch weiter weg von jener Stelle, wo der Fluss mündete und sich Brackwasser bilden sollte.

Wenn ein Mann alles zusammenkniff, sollte er angeblich einen Orgasmus über Minuten oder noch länger haben können, aber bisher lag das für mich im Reich der Märchen, sogar zusammen mit ihm. Ob ich ihm sagen sollte, dass es über eine Minute gewesen sein musste? Entlädt sich wirklich alles auf ganz andere Weise, wenn es jemand schafft, seine Säfte für sich zu behalten? Oder war das ein ganz neues Gefühl, welches es nur hier geben konnte? Dieses von Kopfschmerzen begleitete leichte Brennen in den Augen, das ich manchmal hatte, war mir dafür schon lange nicht mehr aufgefallen.

* * *

Die Küstenlinie machte manchmal Biegungen, führte durch kleine und größere Buchten, doch der Sandstrand mit dem weiten, grünen Hinterland schien kein Ende zu nehmen. In einer der Buchten ließen wir uns nieder und machten eine größere Pause, als es schon weit nach Mittag gewesen sein musste.Vorhin war Wind aufgekommen, doch hier waren wir geschützt.

Es wurde kühler und es zogen noch mehr Wolken auf, so dass auch er wieder sein T-Shirt trug. Der Sand bestand nun eher aus grobem Kies, weshalb wir unsere Sportschuhe wieder aus dem Rucksack gekramt hatten. Die Felsen vor uns waren ein paar Meter hoch, und daneben führte nur noch ein schmaler Streifen entlang des Meeres, vor uns lag hingegen ein Pfad, der schräg nach oben in den Wald führte – und nicht unbedingt so aussah, als ob dort seit 30 Jahren niemand mehr gegangen wäre. Er ging voraus, machte den ersten Schritt, und wir wanderten weiter. Die Steigung wurde flacher, und wir betrachteten kurz einen Stein, von dem ich mir nicht sicher war, ob er eine Markierung darstellen sollte oder zufällig dort lag.

Sehr spät konnte es noch nicht sein, dennoch kam es mir ein Stück weiter vor wie kurz vor der Abenddämmerung, und das Licht, das durch die Baumkronen drang, veränderte sich. Wirklich kalt war mir nicht, doch ihm merkte ich an, dass er leicht zitterte. „Warte“, sagte ich, kramte in meinem Rucksack, hängte ihm ein großes Handtuch um und strich über sein Gesicht. Für eine Weile nahmen wir uns wieder an den Händen und setzten unseren Weg fort.

* * *

Vor uns lag etwas, und es war kein einzelnes Haus oder eine Art befestigter Campingplatz, sondern mächtiger – eine Mauer, eine Burgruine? Die Bäume lichteten sich, und der Weg, der nun so breit war, dass auch ein größeres Fahrzeug darauf fahren könnte, endete vor einem großen Tor. So wie die hohe Mauer aus groben Steinblöcken war es, aus Holz und Metallbeschlägen bestehend, ein bisschen mit Moos bewachsen, wie eine Ruine sah es dennoch nicht aus. Geräusche lagen in der Luft, die nicht nur vom leichten Wind und dem Knirschen der Kieselsteine unter unseren Füßen stammen konnten.

Wir hielten uns zuerst noch aneinander fest, sahen uns fragend in die Augen, kamen vorsichtig näher und suchten nach einer Fortsetzung der Straße, doch es gab nur einen steiler Hang auf einer Seite, oder dichtes und dorniges Buschwerk auf der anderen. Ich probierte erfolglos, ob sich das Tor öffnen ließ, es gab kaum nach. Wir sahen uns erneut an, zuckten gleichzeitig mit den Schultern, lachten einen Augenblick lang, und ich klopfte fest.

Nach einer Minute öffnete sich eine Seite mit einem lauten Knarren, nur einen höchstens 10 Zentimeter breiten Spalt weit, und eine tiefe, männliche Stimme fragte „Zauberwort?“

„Bitte?“, antwortete Daeng.


„Nein.“


„Sinus hyperbolicus … arcustangens cosinus“, probierte ich.


„Nein.“


„Quadraturamplitudenmodulation“, legte ich nach, und die Stimme änderte ihre Reaktion nur wenig.


„Wir sind vom Projekt 43“, sprach Daeng ganz ruhig, so wie mit mir an einem dieser langen Abende zu zweit, „also wir müssen hier noch etwas klären.“

Mit einem noch lauteren Quietschen und Knarren begann sich das Tor langsam zu öffnen. Ich hätte einen Gorilla erwartet, stattdessen war der Mann eher wie einer, der in einem Lokal, wo nur Männer zu finden waren, die Getränke servierte. Er betrachtete meinen Freund ungefähr so wie alle hier, auf die wir bis jetzt getroffen waren – er war das Passwort. Fast schon wollte ihn der Wächter berühren, aber ein bemüht böser Blick verbot es und änderte sich doch noch, um es nur ein paar Sekunden lang zu erlauben. Eine großzügige Handbewegung bat uns hinein und zeigte den richtigen Weg.

Vor uns sah es ungefähr wie in einer gut erhaltenen Burg aus dem späten Mittelalter aus, oder einem historischen Stadtkern irgendwo in Europa, und schummriges, leicht flackerndes Licht aus den Häusern verdrängte die hereinbrechende Dunkelheit. Die Straße war gepflastert und etwa zehn Meter breit, und auf einer Seite bearbeitete jemand mit einem Hammer ein glühendes Metallstück, wobei er nichts als ein großes, zerfetztes Tuch umgebunden hatte. Der Geruch von Asche und verbranntem Holz lag in der Luft, wurde aber ein Stück weiter vorne von einem zwischen Gebäck und exotischem Obst überlagert. Ein paar Leute waren auf der Straße unterwegs und richteten ihre Blicke auf uns, wobei manche graubraune Umhänge trugen, andere hingegen bunte kurze Hosen so wie wir.

„Glaubst du, das ist ein Vergnügungspark, oder was …?“, fragte Daeng.

Ich antwortete, indem ich mich mit zur Hälfte offenem Mund einmal im Kreis drehte, zog ihn kurz am Handgelenk, und wir schritten weiter die Straße entlang. Das Badetuch stand ihm ganz gut, und langsam wurde auch mir kalt. An einer Gabelung schlugen wir den belebter wirkenden Weg ein und kamen zu einem hell erleuchteten Gebäude, aus dem Stimmengewirr und Gelächter drangen, wobei das Stockwerk darüber fast dunkel war. Eine nicht mehr zu entziffernde Aufschrift prangte über dem Eingang, davor stand ein kleines Pferd, das die Mähne schüttelte, als es uns sah.

„Und wo sind wir jetzt? Gasthaus zum pissenden Pony?“, sagte ich.

Es wieherte, Daeng lachte kurz und laut und sah mich an. Ich folgte ihm hinein, und wir traten auf einen knarrigen Holzboden. Draußen musste die Temperatur an der 10-Grad-Marke gekratzt haben, hier war es um einiges wärmer. Ich war mir nicht sicher, ob das ganze Licht von den Kerzen auf den Tischen stammte oder ob es elektrisch war, und die Musik hörte sich für mich wie eine dumpf abgespielte Version von „Gangnam Style“ an.

„Das ist koreanisch, und ich verstehe kein Wort“, sah er mich entnervt an. Ich klopfte ihm auf den Rücken, und der schlanke Typ hinter dem Schanktisch, der mich an den Torwächter erinnerte, wurde auf uns aufmerksam.

„Können wir bitte …“, begann ich, er drehte sich um und stellte uns Sekunden später zwei große Metallkrüge hin. „Geht aufs Haus!“

Wir zögerten, schnappten uns doch die Krüge und setzten uns an einen freien Tisch in einer dunklen Ecke, von wo aus wir einen guten Überblick über das Lokal hatten.

„Prost!“


„Oh, schmeckt wie …“


„Dunkles Bier!“

Ich dachte an Reisen nach Amsterdam, München oder sonst wo hin, doch das Bier hier hatte etwas an sich, das über vergorenes Getreide und Alkohol hinausging. War es die Ausstrahlung dieses Ortes, oder wie bei diesem Gelage in dem kleinen Dorf, nachdem wir auf die anderen getroffen waren? Es wurde einem auch nach zwei Litern nicht schlecht davon, dennoch wirkte es irgendwie.

„Ich weiß nicht wie es dir geht“, setzte ich unsere Unterhaltung fort, „aber seit ich hier bin, fühle ich mich … viel besser als sonst, einfach anders.“


„Ich muss dir was sagen“, kam er näher auf mich zu, „heute auf dem Strand … ich bin so heftig gekommen …“

Meine Augen waren weit geöffnet. „Und du hast geglaubt, es nimmt kein Ende?“

Ein zaghaftes Nicken folgte, und ich hielt seine Hand fest, die auf dem Tisch lag. Erneut ließ ich meinen Blick schweifen – und blieb am anderen Ende des Raumes hängen. „Warte kurz einmal“, sagte ich und stand auf.

Ja, die schlanke Frau mit der blassen, glatten Haut, die allein dort saß, kam mir bekannt vor – es war Katja, die zumindest mein Intimleben mit Daeng ganz gut kannte, mit wenig Erfolg versucht hatte, ihn zu verführen und schließlich spurlos zusammen mit den anderen verschwunden war. Sie blickte auf, dann noch einmal und zuckte zusammen.

„So, und jetzt erklärst du mir, was das alles soll, alles“, fuhr ich sie an, um gleich darauf von ihrem Lächeln eingebremst zu werden.


„Oh, du bist noch hier“, antwortete sie und legte den Kopf zur Seite, „Mar … Marcel, oder wie, und du gehörst also doch zum Projekt?“


„Nein, nicht wirklich – aber du doch, oder?“


„Gut, ich sehe wir kommen nicht weiter, aber die anderen sind jedenfalls weg, für die war es nur eine Woche Abenteuerurlaub. Du kennst die Übergangsstelle beim Wasserfall?“

Ich bejahte und merkte, wie sie ihre Finger deutlich an meine auf dem Tisch ausgebreiteten Hände annäherten. Was ich schon vor längerer Zeit abgehakt hatte, begann sich in mir auszubreiten, wenigstens die Illusion, bei einer Frau etwas erreichen zu können, während ich mich mit ihr stundenlang unterhielt und es doch zu nichts führte als eben nett geplaudert zu haben. Ich hatte auch schon welche getroffen, sie sich für schwule Männer interessierten, oder am besten nicht ganz so schwule, aber auch hier war es nicht anders gewesen.

Sie sah sich um, trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum und blickte in Richtung einer Treppe, die mir bis dahin nicht aufgefallen war.

„Vielleicht sollten wir uns einmal in Ruhe unterhalten“, meinte sie und machte wieder eine deutliche Kopfbewegung, diesmal schneller.

Etwas zwischen Angst und Wissensdurst ergriff mich, wie vor einer spontanen Möglichkeit, mich ins Ungewisse zu stürzen und doch alles unter Kontrolle zu haben – und ich streifte mit zwei Fingern über ihre Hand und drehte mich um. Katja erhob sich, ich gab Daeng am anderen Ende des Raumes ein schnelles Zeichen, einmal kurz nach oben zu gehen und glaubte einen zustimmenden Blick zu erkennen. Vor der hölzernen Treppe blieb ich stehen und ließ ihr den Vortritt.

Der Gang im oberen Stockwerk erinnerte mich an ein altes Piratenschiff, oder was sich viele darunter vorstellten. Sie ging in Richtung des vergitterten Fensters am Ende, durch das fahles Licht hereindrang, und öffnete eine der Türen. Das Zimmer war dunkel, nur so lange bis sie einen Lichtschalter betätigte, und die Lampe an der Wand passte so gar nicht hier her. Das große Bett dürfte nicht gerade aus einem heutigen Möbelhaus gewesen sein, sah aber mit seinem hohen, verschnörkselten Metallrahmen eine Spur moderner aus.

„Setz dich ruhig“, redete sie mir zu, und ich ließ mich auf der Matratze nieder.


„Also noch einmal, ich bin irgendwie hier hineingeraten, das Wasser ist sehr heilkräftig und das Obst hat Spitzenqualität, so dass es streng geheim ist … und was war jetzt mit dem Hubschrauber, und …?“


„Du kennst den Inhaber der Agentur, wo dein Freund …“, unterbrach sie mich, legte eine Handfläche auf ihre Brust und ihr Gesicht strahlte, „... auch dabei ist, Models für jeden Geschmack, gelegentlich einmal eine große Party und so?“


„Ja.“


„Gut … also ungefähr im Jahr 1985 hat er diese Villa gekauft, mit ziemlich großem Garten, praktisch ein kompletter englischer Landschaftsgarten … und beim Renovieren sind ein paar seltsame Sachen passiert.“


„Du meinst, es ist jemand verschwunden, in diesem … Dimensionsportal? Oder herausgekommen?“


„Natürlich hat es sich nicht ewig geheimhalten lassen“, setzte sie fort, „es haben sich auch andere für die Sache interessiert, und den Rest solltest du ja schon kennen. Das Problem ist nur, dass wir nie genau wissen, wann und wie es sich öffnet.“

Während sie bisher nur auf der Stelle getreten und mich halb von der Seite angesehen hatte, schritt sie nun zum Fester und starrte in die graublaue Nacht. Was sollte das hier überhaupt werden, und sollte ich nicht schön langsam wieder zu Daeng gehen? Obwohl, der Schankbursche würde sich schon um ihn kümmern, oder mir sagen wo ich ihn finden konnte. Als ich sie dort stehen sah, fühlte ich ein leichtes Zittern in beiden Händen.

Ich atmete tief durch, stand auf, stellte mich neben sie und nahm vorsichtig ihren Arm weg, um mich auch an die Fensterbank lehnen zu können. Sie reagierte mehrere Sekunden lang nicht, bis ich die sehr langsame, zarte Berührung ihrer Hand auf meiner Schulter spürte. Beschweren durfte ich mich jetzt nicht darüber. Wir sahen hinaus auf die Straße, auf die ganze Stadt, mehr aus Stein als aus Holz, die stellenweise hell beleuchtet war und einige Gassen weiter an einem Hafen endete. Ich konnte ein großes Schiff erkennen, ein Segelschiff? War draußen im Meer ein bewachsener Felsen, der über dem Wasser schwebte, oder sah es in der Nacht nur so aus?

„Oh, tut mir leid“, hauchte sie nach eher drei als zwei Minuten, als sie anfangen wollte, sich meinen Rücken hinunterzutasten, und riss die Hand weg.


„Aber das muss dir nicht leid tun“, reagierte ich überrascht über mich selbst recht gelassen.

Sie drehte sich zu mir, wir standen uns keine 20 Zentimeter entfernt gegenüber – und legte ihre Hände auf meine Schultern. Eine Art von Kribbeln erfasste mich, es war nicht ganz wie bei ihm, oder doch?

„Was ist mit dem Schiff dort draußen?“, wollte ich wissen und nahm ihre Hände von mir weg.


„Es heißt, es fährt bald zum Südkontinent. Hier ist es zwar nicht schlecht, aber du wirst schon bemerkt haben, dass es am Abend kühl wird, und am Ende kommt noch der Winter. Aber dort … nur laue Sommerabende, und alles was du dir vorstellen kannst.“

Ich wurde neugierig, war mir aber sicher, dass sie nicht mehr darüber wusste, als erzählt wurde. Noch langsamer als zuvor berührte sie mich wieder, und wendete sich in Richtung des Bettes.

„Leg dich ganz entspannt hin – nur wenn du möchtest.“

Ich wusste nicht, ob ich wollte, aber unangenehm war mir unser Zusammentreffen bisher nicht. War doch ein schöner Abend, nett plaudern mit einer Frau … Es war nicht so, dass sie mich drängte, aber als ob sie mir deutlich den Weg zu ihrem Bett wies. Ich machte die paar Schritte zurück, zog meine Schuhe aus und streckte mich auf der Liegefläche. Meine Finger umfassten das dunkle Metall des Rahmens und ich schloss die Augen, hörte nur die dumpfen Geräusche von unten.

Wieder fühlte ich ihre Fingerspitzen, die sanft meine Schultern bearbeiteten, und entlang meines Oberkörpers fuhren. Als sie unter mein T-Shirt greifen wollte, stoppte sie.

„Du musst nicht, ich kann auch aufhören, wenn du …“


„Wenn du es willst, dann kannst du weitermachen“, meinte ich und öffnete wieder die Augen.

Ihre Hände massierten mich stärker, sie setzte auch das zweite Bein auf die Matratze und kniete sich über mich. Es wäre nicht das allererste Mal mit einer Frau für mich, aber wie würde es enden? Manche Männer, die sonst nur Frauen trafen, sehnten sich nach Abenteuern beim eigenen Geschlecht, doch das beschränkte sich mitunter auf Zuschauen, flüchtige Berührungen und ja keine Zärtlichkeiten. Ob sie die Sache für mich ganz einfach umdrehen wollte? Dabei hatte ich den Kuss einer Frau sogar als angenehm in Erinnerung, aber es nach einer kurzen Affäre irgendwann aufgegeben, mich mit Kontaktanzeigen herumzuschlagen oder Pläne für gute Annäherungsversuche zu schmieden. In der Zwischenzeit sind mir so einige süße oder aufregende Männer begegnet, und ich hatte keine dringenden anderen Sehnsüchte verspürt, nicht ernsthaft oder sie verdrängt – bis zum heutigen Tag. Wollte sich in meiner Hose etwas regen und konnte nicht? Oder musste sie da erst …

Sie zog mir das T-Shirt weg, ich raffte mich kurz auf, damit sie es über meinen Kopf bekam. Ihre Brüste, von dünnem Stoff verhüllt, kamen bedrohlich nahe, als sie sich über mich beugte, und ich fühlte, wie ihr kleiner Finger über meine geschlossenen Lippen strich. Unsere Intimbereiche waren nur Millimeter voneinander entfernt, wurden nur von zwei Lagen Stoff getrennt, als sie sich aufrichtete, auf mir abstützte, und mit dem Finger sehr langsam ihre tiefroten und dabei natürlich aussehenden Lippen entlangfuhr. Sie strich ihre Haarsträhne zur Seite, und ihr Blick blieb auf mir hängen.

Mein Schulterzucken war langsam und zögerlich, aber deutlich genug. Ihre ärmellose Kleidung mit dem weiten Ausschnitt hatte schon vorher nicht besonders viel verborgen und mich trotzdem nicht sonderlich erregt, vielleicht nur weil ich mich bemüht habe, nicht hinzustarren – doch nun lag das Tank Top auf dem Boden. Die Spitze meiner Zunge umkreiste meine Lippen, sie kam näher, ihr Oberkörper presste sich auf meinen – und ich schmeckte die verbotene Frucht. Nur leicht öffnete ich meinen Mund, als sich ihr Lippenpaar an mich schmiegte, ihre Hand streichelte durch mein Haar, und für einen kurzen Moment berührten sich unsere Zungenspitzen. Sie ließ mich zurück, und ich starrte eine Minute auf die Zimmerdecke.

„Und?“, brach sie die Stille.

Hatte ich es bis dahin kaum gewagt, ihre nackte Haut zu berühren, so zog ich sie nun zu mir, küsste sie noch einmal, umfasste ihre Hüften und kam zu ihrer Hose, die nur von einem Gummiband gehalten wurde. Sie ließ mich daran zerren, schüttelte das Kleidungsstück mit einem Bein ganz ab, und ich bemerkte ihre glatte, völlig haarlose Haut. Bei mir sah es nicht ganz so aus, und die feinen Härchen auf meinen Beinen stellten sich auf, als sie mit ihren Fingern entlangstrich. Mit einem kräftigen Ruck riss sie die kurze Hose von mir, und ich merkte ihr die Enttäuschung an, dass es darunter mehr flach als steil aufstrebend aussah. Zwar ging immer wieder ein Zucken durch mich, aber lag alles daran, dass sie eine Frau war? Es konnte schon einmal vorkommen, dass nichts ging, besonders wenn das von einem erwartet wurde. Meine Hände umfassten wieder das kühle Metall hinter mir, ich rückte mich zurecht, während sie über mir kniete. Mir war, als ob ich Nässe fühlte, aber es war nur ihre.

Katja rollte sich neben mich, und der nackte Körper, der sich dicht an mich drängte, fühlte sich an wie Daeng – aber so sehr sich ihre Hände auch Mühe gaben, sie konnten nur wenig zum Leben erwecken.

„Ja, tut mir leid, aber …“, entkam es mir nach ein paar Minuten, und sie ließ von mir ab.


„Nein, warte!“, wendete sie ein, kniete sich vor mich, befeuchtete ihre Lippen und richtete den Blick auf meine Körpermitte.


„Gut … egal“, erwiderte ich und ließ mich tief in den Polster fallen.

Ich fühlte ihre feuchte, warme Zunge auf der Spitze meiner Eichel, während mich eine Hand kraulte, ein Finger strich den müden Schaft entlang, ein Paar Lippen umschloss mich, bewegte sich weiter – und ein kräftigeres Zucken durchfuhr mich. Ihre Hände krallten sich fest in mich, sie hatte mich ganz in ihren Mund aufgenommen, wurde schneller, und kurz fühlte es sich so an, als ob ich sie bald warnen sollte. Ihre Ausdauer überraschte mich, sie wollte das Objekt ihrer Begierde nicht aufgeben – doch sie konnte die Blockade nicht lösen, und langsam fragte ich mich, was ich hier machte.

„Ja, also ich glaube …“, gab ich ihr zu erkennen, und sie wurde noch einmal schneller, um sich wieder an mich zu schmiegen. Ihre Hand suchte Halt, und ich umklammerte zart ihre Finger.

„Bei ihm war es auch so?“, wendete ich mich an sie.


„Ja, in etwa – und ich weiß, ich hätte es lassen sollen.“


„Vielleicht finden wir ja eine süße Frau für dich … das möchte ich dann sehen. Nein, aber weißt du was das Schlimmste ist?“


„Was denn?“


„Ich muss die ganze Zeit schon dringend … das ganze Bier vorhin …“


„Sehe ich dir gar nicht an.“


„Wo ist denn hier …?“, fragte ich und raffte mich auf.


„Warte einmal, du kannst …“, entgegnete sie, sprang auf, und ging in eine Ecke des Zimmers, wo sie einen Vorhang zur Seite schob.

Frische Nachtluft wehte durch den Raum, und ich folgte ihr zu einem Balkon, der einem verwinkelten, dunklen Innenhof zugewendet war. Unter uns konnte ich einige Bäumchen und dichtes Gestrüpp erahnen, weit vor uns zwischen zwei größeren Häusern den finsteren Wald. Ein stabil wirkendes, wenn auch nur aus wenigen Elementen bestehendes, schmiedeeisernes Geländer sicherte den Abgrund.

„Du meinst von hier hinunter?“

Sie antwortete nicht und blieb am anderen Ende stehen. Wir standen beide nackt hier draußen, langsam wurde mir kalt – doch wer sollte uns beobachten?

„Gut, könntest du bitte hineingehen?“


„Aber warum denn?“


„Ich kann nicht, wenn du dort stehst, wirklich.“


„Probier es doch.“

Ich wollte nicht mehr mit ihr diskutieren, stellte mich noch weiter weg und knapp an den Rand, atmete tief durch und versuchte, lockerzulassen. Das war doch nun wirklich die natürlichste Sache der Welt, es ging fast, doch nicht – und zaghaft und mit großer Mühe begann der Strahl zu laufen und prasselte in die Vegetation.

„Oh, das ist so gut!“, rief ich halblaut und hielt mich am Geländer fest.


„Geht doch“, kommentierte sie und stand auf einmal direkt neben mir.

Ich zuckte zusammen – doch der Druck war stärker und es lief wieder, noch eine ganz schöne Weile. Sie sah interessiert an mir nach unten, und ich war zwar bereits viel von meinem Bier losgeworden, aber es wurde immer schwieriger. Dafür floss zunehmend Blut in tiefere Regionen. Auf einer öffentlichen Toilette hätte ich alles eingepackt, so lange es noch ging, aber an diesem Ort gab es kein Versteck. Auch als ich mich von ihr wegdrehte und seitwärts in den Raum zurückging, wurde mein Geschlechtsmerkmal noch härter und wippte bei jedem Schritt in der Luft. Sie stellte sich mir gegenüber und betastete meine Schultern und meinen Rücken.

„Sollten wir das nicht ausnutzen?“, flüsterte sie.

Die Berührung ihrer Hand bewirkte keinen Zusammenbruch, dafür spannte es noch etwas mehr. Ich näherte mich und fühlte die triefende Nässe ihrer Vagina. Ein fremdartiger und doch vertrauter Duft lang in der Luft, und ein neuerliches Pulsieren erfasste mich, als meine Gliedspitze ihre Schamlippen streifte. Langsam glitt ich außen entlang, wurde von ihrer Flüssigkeit benetzt, und als meine Spitze ihre weibliche Knospe erreichte und dort verweilte, entwich ihr ein leises, langgezogenes Stöhnen. Ihr weiches Fleisch war direkt vor mir, so nah wie ihr warmer Atemhauch, ich zögerte, sie stand wie in Trance vor mir, forderte eine Entscheidung – und ich drang in sie ein.

Obwohl der letzte Versuch Jahre her war, kam mir die Oberfläche des engen Kanals sofort wieder vertraut vor, und es war das erste Mal, bei dem keine schützende Barriere dazwischen lag. Auch sie musste wissen, dass einem in dieser Welt nichts Schlimmes widerfahren konnte, sollte. Katja klammerte sich um meinen Rücken, und wir tänzelten zur Wand hinter uns, ohne uns zu trennen. Mein Herz raste, meine Knie zitterten, und doch stand ich so fest vor ihr, wie meine Erektion es war, die sich immer wieder in sie trieb und sie ausfüllte. Ich fühlte viel vor mir liegen, als ich durch ihren Nektar glitt, wir bis zum Anschlag vereint einen tiefen Kuss austauschten und ich zunehmend schneller in Fahrt kam, aber es war, als ob noch ein großes Stück einer hohen Mauer vor mir lag und ich trotz großer Anstrengung nur langsam hochklettern konnte.

Ich war zu schnell, verlor den Kontakt – und sie drückte mich sanft weg, hastete zum Bett, ließ sich mit dem Rücken voran fallen und klammerte sich so wie zuvor ich an die geschwungenen Metallteile hinter sich. Ohne Zögern warf ich mich über sie, fand wieder in ihre Scheide, und unser nacktes Fleisch verband sich. Was auch immer mir diesen Schub gegeben hatte, aber das Pulsieren in mir wurde stärker, näherte sich dem Gipfel.

Kurz bevor ich mich entladen hätte, rutschte ich aus ihr, bewegte mich zwischen ihren Beinen, und ihre Brüste wippten im Takt ihres Herumscharrens. Ich atmete tiefer und lauter, konnte mein Stöhnen nicht mehr zurückhalten.

„Nein, komm wieder rein, komm drinnen, bitte!“


„Lieber … nicht!“


„Bitte, ich bitte dich … bitte!“, schrie sie.

Mein sehr steifes Glied rutschte nur einen Hauch tiefer, ohne wieder in sie zu dringen, aber ich hatte an diesem Tag schon genug aufgespart, das hinaus wollte. Der Gedanke daran, dass sie das alles dringend haben wollte und ich die Macht hatte, es ihr zu geben, ließ mich in letzter Sekunde in sie gleiten – und dann löste sich mein Höhepunkt aus, wie der Wagen einer Achterbahn vor einer langen Gefällestrecke. Ich hielt nichts zurück, der Samen bahnte sich seinen Weg in ihre dunklen Tiefen, und die rasende Fahrt wurde noch schneller. Ihr Stöhnen wurde lauter, und ich fühlte, wie sich ihre Scheidenmuskeln zusammenzogen. Noch immer spritzte ich einige Schübe meiner Manneskraft in sie, während mich das Kribbeln nicht los ließ, noch intensiver wurde, und die Geräusche immer leiser.

* * *

War es ein Halbschlaf-Zustand, ein Tagtraum, aus dem ich aufschreckte? Nein, Katja lag neben mir, atmete immer noch tief ein und aus, und ich hatte gerade sehr guten Sex gehabt. Konnte ich mit einer Frau besseren als mit einem Mann haben? Oder war sie die große Ausnahme? Musste sie es nicht ebenfalls schon gewohnt sein, dass sich mit der Zeit alles ein bisschen anders anfühlte, oder war ich die Besonderheit, und deshalb an diesen Ort gelockt wurde? Sie wollte oder konnte noch nichts sagen, lächelte nur, ich redete davon, dass das Ausnutzung genug gewesen sein musste und lachte kurz. Minutenlang lagen wir noch nebeneinander, ohne Worte zu brauchen.

„Hast du vielleicht ein Tuch oder so?“, fragte ich und setzte einen Fuß auf den Boden. Zuerst reagierte sie nicht, um dann aufzuspringen und in eine Ecke des Raumes zu gehen, die mir bisher nicht aufgefallen war. Was ich nicht erwartet hätte, war eine Dusche, doch die Nische mit dem groben Metallgitter auf dem Boden, unter dem es dunkel war, konnte man so bezeichnen. Für mich war Platz genug, zu zweit wäre es eng gewesen. Das Wasser, das von oben herunterkam, war halbwegs warm, und es machte mir nichts aus, dass sie mich die ganze Zeit beobachtete. Dezent hängte sie mir noch ein Badetuch hin, und ich trocknete mich ab und suchte meine Sachen zusammen, während sie auch noch duschte.

Als sie halb im Türstock stand und den Weg versperrte, zögerte ich immer noch, aber nach meinem Gute-Nacht-Küsschen schüttelte sie mir noch die Hand und ließ mich sofort passieren. Mit einem Mal dachte ich wieder an Daeng und wie spät es schon sein musste, als ich die Stufen hinunterging. Niemand saß mehr an dem Tisch, anderswo sah ich ihn auch nicht, und so erkundigte ich mich bei diesem Mann hinter der Bar, der kurz überlegte und lächelnd eine Zimmernummer nannte, gleich hinter ihm um die Ecke.

Langsam öffnete ich die Tür, welche mit einem lauten Quietschen reagierte, und Daeng saß auf einem großen, leicht zerwühlten Bett in einem halbdunklen Raum und blickte auf.

„Wo warst du die ganze Zeit?“, forderte er eine Antwort ein.

„Was, du und Katja? Es war doch sie dort drüben?“, gab er sich selbst nach einigen Sekunden eine, und ich nickte nur, setzte mich hin, nahm seine Hand, doch er drückte sie kaum zu.

„Und ihr habt …?“, fragte er nach.


„Ja, haben wir … volles Programm. Sie wollte es, zuerst totaler Absturz bei mir, und dann … ich weiß nicht, was los war.“

Für einen Augenblick dachte er nach, akzeptierte meinen Händedruck und warf mir ein Küsschen zu. Die Vorstellung, erst am nächsten Morgen bei ihr aufgewacht zu sein und nicht bei ihm, kam mir auf einmal schrecklich vor, und ich fühlte mich, als sollte ich einen Fehler wieder gut machen. Gleichzeitig fragte ich mich aber auch warum, wenn auch er sich mit ihr eingelassen hatte. So müsste alles wieder in Ordnung sein, ich mich an ihn kuscheln und wir beide friedlich schlafen.

„Was hast du überhaupt gemacht, während ich weg war?“, wollte ich von ihm wissen.

Er drückte meine Hand sanft zusammen und verzog das Gesicht.

„Du und der Typ von der Bar, oder wie?“


„Könnte sein.“


„Egal, aber wir sollten darüber reden.“


„Ja, aber ich bin schon ziemlich müde, wirklich.“

Er betätigte einen Schalter neben dem Bett, es wurde dunkel, ich spürte noch einmal seine Zungenspitze, zog die Decke über uns beide und kuschelte mich an ihn.

Kapitel 2 – Geschäftliche Kontakte

„Ich finde, wir sollten … vielleicht nicht immer zusammen sein“, verkündete Daeng, während wir uns in den Gassen der Stadt nach Essbarem umsahen.


„Ja …“, meinte ich, während mich ein kalter Schauer ergriff, „... wir gehören einander nicht, du bist frei, kannst dich ruhig ohne mich umschauen.“


„Und mit Umschauen meinst du …?“


„Was immer du willst … in unserer Welt hätte ich gesagt, pass auf und erzähle es mir dann, aber hier brauchst du auf nicht viel aufpassen. Eine ganze Stadt voller lustiger Leute, und du kannst dir nichts holen.“


„Mit der Katja verstehst du dich ja ganz gut, vielleicht solltest du noch ein paar anderen Frauen probieren?“


„Nein, so habe ich das nicht gemeint, aber …“


„Aber was?“

Mir wurde kalt, obwohl es nicht kalt war und die Sonne schien, und sein Lächeln verschwand.

„Schau“, entgegnete ich, „du kannst dich ruhig mit dem Schankburschen treffen oder mit wem auch immer, oder probiers doch auch wieder mit einer Frau.“


„Nein, das glaube ich nicht … ach, egal. Ja dann, bis …“

Er machte eine schnelle, abweisende Bewegung mit seiner rechten Hand und drehte sich um. Wollte er bis später oder bis heute Abend sagen – oder dass es das dann war? Es war mir schon einmal passiert, durch das Reden von Blödsinn eine mittlere Krise auszulösen, aber das legte sich bald wieder, ich kannte ihn lange genug um zu wissen, dass das höchstens einen kurzen bösen Blick auslöste – dachte ich zumindest bis zu diesem Vormittag. Konnte eine offene, sehr innige Freundschaft oder Beziehung zwischen zwei Männern funktionieren, wenn sich einer nicht wirklich für Frauen interessierte, der andere nicht ganz sicher war, und tatsächlich eine dazwischen kam? Vor einer Stunde auf dem Gang hatte mir Katja nur einen guten Morgen gewünscht, als ob nichts zwischen uns gewesen wäre.

Als ich wieder aufblickte, war er schon die schmale, gepflasterte Gasse entlanggegangen und fast hinter einer kleinen Bergkuppe verschwunden. Sollte ich ihm nachlaufen, oder besser gar nichts sagen und warten? Spätestens am Abend würde ich ihn schon wieder im Gasthaus treffen, wo wir sicher einige Zeit wohnen würden. Ob sie allen einfach so ein Zimmer gaben, die danach fragten? Oder hatte er eine besondere Vereinbarung getroffen? Im Gedanken hetzte ich ihm nach, kniete mich auf den steinigen Boden und umklammerte seine Beine, in Wirklichkeit stand ich immer noch dort und versuchte das Gefühl einzuordnen, das sich in meinem Körper ausbreitete und mir die Luft abschnürte. Vor Jahren war es mir ähnlich ergangen, als ich jemand für eine Woche bei mir eingeladen hatte, und am letzten Tag zum Bahnhof begleitete. Es war nur eine Bekanntschaft, nur unverbindlicher Spaß, er wohnte eben hunderte Kilometer entfernt, und plötzlich das. Ich biss die Zähne fest zusammen und verdrängte das beginnende Zittern.

„Kaffee, heiß und schwarz, black, noir!“, schrie der Verkäufer neben mir, welcher in eine an der Taille verknotete, bunte Stoffbahn gehüllt war. Wenigstens wusste jemand, was ich wollte. Manches hier erinnerte an ein Mittelalterfest, das nicht konsequent durchgezogen wurde. Auch Kartoffeln und Tomaten gab es zu dieser Zeit noch nicht, jedenfalls in Europa, wie haben die Leute nur überlebt? Er reichte mir einen der gefüllten Metallbecher vom Brett vor dem kleinen Geschäft, drinnen sah es nach Gewürzen aus, und Frühstücksgebäck. Während ich einen ersten Schluck machte, reichte er mir noch etwas, um gleich darauf wieder beschäftigt zu sein.

„Ist das gratis, oder wie?“


„Nicht so ganz“, sprach er mit einem Akzent, den ich nicht sicher einordnen konnte, „aber ist doch egal.“


„Genügt das?“, fragte ich und präsentierte ihm einige der Euro-Münzen, die ich die ganze Zeit mitschleppte.

Sein Gesicht strahlte mit einem Mal, er kam hervor und wollte sich an mich drücken und umarmen – und ich ließ es für fünf Sekunden zu. Sollte das mein nächster …? Nein, ich verwarf den Gedanken, schüttelte ihm die Hand und schlenderte mit einem Croissant in der anderen weiter.

* * *

Der Hafen bestand aus einer Kai-Mauer aus groben Steinen, in etwa wie die Stadtmauer, und aus einigen weit in das Meer hinausreichenden Holzstegen. Je näher ich kam, desto mehr lag ein Geruch aus Seetang und Salzwasser in der Luft. Weit draußen gab es Formationen aus Felsen, kleine Inseln, die steil aus dem Wasser ragten. Ein schwebender Stein hätte mich nicht mehr wirklich überrascht, aber es war ein natürlicher, großer Torbogen. Das Segelschiff musste locker hindurch fahren können, und auf dem Deck war geschäftiges Treiben im Gang. Ganz museumsreif wirkte es auf mich nicht, ob nicht doch ein Motor eingebaut war? Zumindest passte die aufgeklappte Rampe aus Riffelblech nicht zum Gesamtbild.

„Ich habe was von einer Fahrt zum Südkontinent gehört“, fragte ich den Typen, der wie ein Piratenkapitän aus einem Film wirkte, wenn auch mit einem nicht ganz so auffälligen Umhang und von der besser aussehenden Sorte. Beinahe hätte ich erwartet, dass jeden Moment ein Ara oder Kakadu oder wenigstens eine Krähe auf seiner Schulter landen würde. Erst nach einer halben Minute reagierte er und wendete mir in aller Ruhe seinen Blick zu.

„So, so, wer fragt denn?“


„Ich bin … ich komme von weit her, und …“


„Hey, warte einmal, bist du nicht einer vom Projekt?“


„Nicht direkt … aber könnte sein.“


„Ja, also fährt das Schiff zum Südkontinent?“


„Könnte sein … morgen, oder übermorgen, oder …“


„Und was kostet eine Karte, ich meine …?“


„Du gefällst mir!“, antwortete der Kapitän lachend.


„Oder gibt es überhaupt noch Plätze?“


„Ich habe gehört, wir verkaufen die auch einzeln“, erwiderte er, „aber am besten …“


„Oder was?“


„Individuelle Vereinbarungen“, ergänzte er und sah mich genau von oben bis unten an.

Wir standen uns wortlos gegenüber, ich rückte meine Hose zurecht, die knallorangen Badeshorts, und kam mir damit zu nackt vor. Jemand drängte sich an uns vorbei und schleppte eine große Kiste auf die Rampe, in der ich eine Ladung Rum im Flaschen vermutete.

„Du könntest mit dem Chef darüber reden … müsste heute da sein.“


„Was, hier?“


„Nein, er wohnt dort drüben“, erklärte er, griff mir auf den Rücken, drehte sich mit mir in die Richtung und zeigte hin.

* * *

Die Sonne stand schon tiefer, als ich mich in den höher gelegenen Teil der Stadt aufmachte. Dafür, dass es schon wieder eine Spur kühler war und ich nicht wusste, was mich erwartete, schien mir die bis knapp über die Knie reichende weiße Hose genau richtig. Wer sollte dieser Chef nur sein, und warum wusste er, dass ich etwas mit dem Projekt 43 oder sonst einem zu tun hatte? Viel erwartete ich mir ohnehin nicht, ungefähr wie bei diesen Treffen mit Frauen, die bei anderen im Bett endeten, und bei mir mit einer peinlichen Szene darüber, wer am Ende die Rechnung bezahlt. Ob ich Männer wirklich für einige Zeit vergessen sollte, gerade in einer Welt, in der alles möglich schien und die ich schon als selbstverständlich hinnahm? Die Tür zu unserem – seinem – Zimmer im Gasthaus war nicht versperrt, er aber nicht dort und niemand konnte mir etwas sagen. Es konnte doch nicht so kompliziert sein, einen Platz auf diesem Schiff zu bekommen, genau das würde ich klären, und mir dann einen angenehmen Abend machen.

Genaue Zeit hatte mir der Kapitän keine genannt, ob ich zu früh war? Egal, ich ballte meine Hände zusammen, atmete einig Male tief ein und aus, richtete meine Frisur und öffnete das Tor, welches in den Garten des zweistöckigen Gebäudes mit der verspielten und entweder neuen oder sorgfältig renovierten Fassade führte. Die hellweißen Kieselsteine knirschten unter meinen Sandalen, ich betrat das Haus und fand mich in einer kleinen Säulenhalle mit Platten aus Granit oder Marmor wieder. Mein „Hallo, guten Abend?“ verursachte einen leichten Widerhall.

Nach einer kurzen Weile hin und her gehen bemerkte ich Schritte, drehte mich um – und ein Herr im etwas reiferen Alter, mit deutlichen weiß-grauen Strähnen in seinem fülligen Haar, kam auf mich zu. Zunächst war ich mir nicht sicher, doch es war der Inhaber der Agentur, für die ich schon einige Aufträge angenommen hatte, wenn auch nicht direkt etwas mit den Models. Er trug einen weißen Leinenanzug, ohne Krawatte und mit oben offenem Hemd, was einen sportlichen Körperbau erahnen ließ.

„Ah, Sie sind …“, begrüßte ich ihn und wir reichten uns die Hände.


„Ja, so trifft man sich wieder.“


„War der letzte Werbetext in Ordnung?“


„Bestens, aber das war nicht, weshalb ich Sie eingeladen habe. Ich nehme an, das Projekt 43 ist Ihnen schon vertraut?“


„Das kann man behaupten. Warum überhaupt 43?“


„Weil 42 keine befriedigende Antwort ist.“

Wir durchschritten einen langen Gang und erreichten einen großen Raum, in welchen durch ein buntes Fenster in der Decke Licht fiel. Ich ließ mich nach seiner Aufforderung auf dem tiefroten Plüschsofa nieder, welches locker Platz für drei bot, während er in einer dünkleren Ecke verschwand und dort herumhantierte. Leises Blubbern lag nun in der Luft.

„Wegen dem Schiff … ein Platz für die Überfahrt sollte kein Problem sein, die Abfahrt wäre morgen am frühen Nachmittag.“


„Und zu welchen Bedingungen?“


„Bitte“, entgegnete er und machte eine abweisende Handbewegung, „wir sind doch gute Geschäftspartner. Es wäre da nur eine Sache, nur wenn Sie wollen natürlich …“


„Und die wäre?“


„Ich liebe den Anblick schöner Frauen – und Männer“, erläuterte er und ließ sich knapp neben mir nieder, „aber es wäre schon sehr unprofessionell, wenn ich mit meinen eigenen … Sie verstehen?“

Ich fühlte einige kalte Schweißtropfen und atmete eine Weile mit offenem Mund. Ob er genau wusste, was ich mit jemand aus seinem Katalog erlebt hatte? War ich schon der zweite Besucher an diesem Tag? Dabei konnte die Figur meines Gegenübers mit meiner locker mithalten, plus 20 Jahre mehr Lebenserfahrung. Er öffnete einen weiteren Knopf seines weißen Hemdes – und noch einen und schließlich alle.

„Ähm?“, wendete ich ein und drehte den Kopf sehr langsam zu ihm.


„Ich habe den Whirlpool erst installieren lassen, also wenn Sie möchten …“

Er legte seine Sachen fein säuberlich neben mir ab, mit Ausnahme der Unterhose, und ging in die Ecke des Raumes. Ohne Hast entledigte er sich auch noch des Höschens und stieg ins Wasser. Ich wünschte, er hätte mein Schulterzucken gesehen, oder auch nicht, und ließ gleich alles auf dem Sofa liegen. Es sollte durchaus üblich sein, sich mit Geschäftspartnern ganz zwanglos zu treffen und dabei keine Kosten zu scheuen, aber im letzten Jahr waren es nur eine Handvoll Aufträge gewesen. Einmal hatte ich auch die Technik in seiner Villa in Ordnung gebracht, ob es in dieser Welt auch etwas zu tun gab? Würde bald die bestellte Animierdame hereinplatzen, oder ein Stripper?

„Oh, es wäre überhaupt an der Zeit, etwas weniger förmlich zu werden“, merkte er an und musterte meine nackte Haut von oben bis unten mit einem dezenten Lächeln, während ich einen Fuß in das im Boden eingelassene, runde Becken setzte und mich im heißen, blubbernden Wasser schräg gegenüber von ihm positionierte. „Ich habe von Ihrer“, setzte er fort und bot mir noch einen Handschlag an, „also von deiner Ankunft in der Stadt gehört, und nun ja …“


„Dürfte ich fragen, wie das jetzt wirklich war, 1985?“


„Das Seltsame war, dass sich der Durchgang für mich meistens geöffnet hat, und für andere nur manchmal oder überhaupt nicht. Ich habe gedacht, das System erkannt zu haben, ein paar Wochen auf der anderen Seite verbracht … Aber in einem ruhigen Landhaus ist es irgendwann zu einsam, besonders wenn einem das Leben dort rundherum wieder aufbaut … du verstehst?“


„Und die Übergangsstelle ist …?“


„3,54 Meter über der Nullebene, im staubigsten Raum im oberen Stockwerk.“


„Das heißt, ich bin irgendwie von dort oben hinuntergewankt, und hätte die ganze Zeit zurückgehen können?“


„Vielleicht, aber das mit den KO-Tropfen oder was es genau war, das waren wir nicht. Ich wollte schon auf der Party … mit dir reden, habe den Eindruck gehabt, dass du eine besondere Gabe hast, aber es ist nicht mehr dazu gekommen.“


„Ja, ich weiß, wer es war – ich habe ihn – ähm – getroffen, und ich bin mir nicht ganz sicher, auf welcher Seite er steht.“


„Wir, ich … habe zu viel voreilig ausgeplaudert. Jemand hat einmal gemeint, wenn es so einen Ort gäbe, dann sollte der gleich mit Wellness-Hotels vollgepflastert und alles zu Geld gemacht werden.“


„Und Sie sind … du bist dann nach mir durch den Durchgang gegangen?“


„Ja, nur bin ich im Wald beim Wasserfall herausgekommen, und zurück manchmal an einer Stelle außerhalb der Stadt. Wir, also ich und meine engsten Vertrauten, haben bis jetzt diese Enden ausgemacht, zwischen denen der Durchgang schwanken kann, wenn er sich öffnet – und manchen, sehr wenigen Menschen scheint es besser zu gelingen, damit umzugehen.“

Ob es an der Berührung seiner Zehenspitzen lag, oder am sprudelnden Wasser, aber obwohl bei längerem Reden sonst eher das Gegenteil passierte, hatte sich bei mir eine Versteifung gebildet. Sehen konnte er es kaum, aber …

„Ist etwas?“, fragte er.


„Was sollte sein?“


„Egal, aber kommen wir zu den Spielregeln.“

Wieder spürte ich seine Füße, und dieses Mal konnte es kein Zufall sein. Er lehnte sich auf der unter Wasser umlaufenden Sitzbank zurück, schloss die Augen – und ich rückte zu ihm hinüber. Seine Beine waren wenig behaart, fühlten sich mehr glatt und geschmeidig an, und meine Handfläche verursachte ein langes, zufriedenes Stöhnen. Bei seiner Erektion musste ich noch nachhelfen, und er legte den Kopf entspannt zurück und spreizte die Beine weiter.

Ich tauchte ab und ließ das Ergebnis meiner Arbeit in meinem Mund verschwinden. Meine Zungenspitze legte sich auf die große Eichel und in die kleine Öffnung. Noch hatte ich nicht zu viel Wasser verschluckt und musste keine Luft holen, doch dann kam ich wieder ans Tageslicht und setzte mich auf seine Oberschenkel.

„Was sind denn jetzt die Spielregeln?“, erkundigte ich mich.


„Entweder du hörst ab jetzt auf das was ich möchte, oder du kannst jederzeit sagen, du hast keine Lust mehr und wir verabschieden uns.“


„Klingt … annehmbar.“


„Gut, dass wir uns verstehen“, wurde seine Stimme strenger, „du greifst nirgends hin, außer bei mir!“

Ich rückte mich zurecht, ließ die Hände unter Wasser schweben und fühlte sein hartes Gerät an mir reiben. Sein fester Griff umfasste uns beide und ließ ein Zucken durch meinen Körper gehen. Als er losließ und sich wieder zurücklehnte, setzte ich für ihn unser Aneinanderreiben fort.

„Habe ich das erlaubt?“, fuhr er mich plötzlich an.


„Aber …“


„Ich habe gesagt, du sollst nirgends hingreifen, und schon gar nicht an deinen Schwanz!“

Ein Schlag auf die Wange traf mich, etwas fester als es noch liebevoll gewesen wäre. „Unglaublich was du dir erlaubst!“

Er begann unter mir herumzurücken und hob mich ein Stück an.

„Schieb dir einen Finger rein, oder besser zwei!“

Ich protestierte nicht und tastete mich zu meinem Eingang, der sich durch das warme Wasser schon recht aufgeweicht und entspannt anfühlte. Ein paar Zentimeter waren kein Problem, auch das weitere Vordringen nicht, und ich probierte sogar drei Finger. Die Hitze betäubte den kurzen, spitzen Schmerz sofort, ich merkt ihm ein zufriedenes, böses Lächeln an, und seine kräftige Hand riss meine Finger weg. Sein Blick wies mich an, meine Hände auf seine Schultern zu legen, kurz vor der Berührung durchfuhr mich noch Angst, ob er das wirklich so wollte, und dann bemerkte ich seine geschwollene Eichel.

Für einige Sekunden hielt sich still, lehnte mich leicht zurück, er setzte an – und beinahe in einem Zug fuhr er zur Gänze in mich. Der Schmerz verschwand so schnell wie er gekommen war, es war viel zu eng, viel zu rau, als ob das Badewasser alles dämpfte. Er zwängte sich dennoch in mich, und mit kraftvollen Schwüngen stieß er einige Male von unten her zu, bis ich ruhig auf ihm sitzen blieb.

„Was ist los, habe ich gesagt, du sollst aufhören?“


„Nein, natürlich nicht.“

Er hatte nichts von seiner Standfestigkeit eingebüßt, als ich mich in Bewegung setzte, wir einen gemeinsamen Ritt begannen und sein ruckartiges Stoßen wieder einsetzte.

„Ich sehe wir verstehen uns!“

Es waren Geräusche, die mich zuerst nicht aus der Ruhe brachten, aber zu deutlichen Schritten wurden – in diesem Raum. Ich blieb sitzen, erwartete einen verärgerten Kommentar, drehte mich um – es war der Typ vom Schiff, der meinem Geschäftspartner einen scharfen Blick zuwarf und sich in das Plüschsofa versinken ließ.

„Steh auf und stütze dich am Beckenrand ab!“

Wir trennten uns, und die entstandene Leere war zunächst unangenehm, ich erhob mich aus dem Wasser – und heiße, vom Wasser aufgeweichte Hände fassten meine Hüften. Ich selbst war es, der ihm einen Eingang ins Wunderland bieten konnte, fühlte den Druck und hektisches Herumrutschen – und er drang wieder in mich ein, begleitet von einem in die Länge gezogenen Stöhnen, als wollte er sagen „Oh, du bist so geil, du gehörst einfach gefickt!“

Ein kurzer Blick verriet mir, dass der Piratenkapitän nicht mehr viel an hatte, uns genau beobachtete und dabei sein Spielzeug bearbeitete. Wir hatten direkten Blickkontakt – und er erhob sich und ging in unsere Richtung. Gerne hätte ich mir Erleichterung verschafft, oder auf seine Hand gehofft, aber es war mir verboten. Falls das die ganze Nacht so gehen sollte, konnte ich mir ja noch ein Gegenangebot überlegen, bevor ich alles einfach abbrach.

Der andere stieg zu uns ins Wasser, und ich spürte eine Hand seitlich an mir, während mein Partner langsamer wurde und in mir verweilte. Hatten sich die beiden verbunden, oder was das kurze, laute Stöhnen nur Zufall? Langsam schmerzte es, doch es waren schöne Schmerzen. Die Stöße wurden wieder schneller, fordernder, der Schweiß auf meiner und seiner Haut war deutlich zu merken – und er verharrte keuchend in meinem Eingang. Das Gefühl der Leere folgte wieder, gleichzeitig fühlte ich etwas an mir herunterlaufen.

Niemand hatte gesagt, dass ich mich umdrehen durfte, darum blieb ich stehen und wartete. Das Handgemenge hinter mir ließ nur eine Hand zurück, die sich auf meinem Rücken abstützte. Es war kein Finger, der sich an mich drückte und hineinflutschte, den Widerstand sofort mit Leichtigkeit überwand. Sein Teil kam mir dünner vor, doch mein Kanal passte sich an, umschloss auch ihn fest. Es war klar, dass er mich nur schnell benutzen wollte, nicht mehr viel fehlte, damit sich auch sein Druck abbaute, was mir verwehrt blieb. Mehrmals glaubte ich mich nur durch seine Stimulation dem Höhepunkt nahe, doch der Gipfelsturm scheiterte immer kurz vor dem Ziel. Er raffte seine Arme um mich, schrie laut auf und sein Pumpen füllte mich noch einige Male aus, trennte sich von mir und schlug mir leicht auf den Hintern.

Beide verließen das Becken, während ich den zähen, warmen Strom an meinem Oberschenkel hinabfließen fühlte, schüttelten sich kräftig die Hand und reichten sich gegenseitig große Badetücher, die auf einer Steinbank in der Ecke lagen.

„Du kannst ruhig loslassen, und dort drüben ist dann …“, wies mich mein Geschäftspartner an, und ich ließ mich ins Wasser zurückfallen. Wenn er wollte, dass ich untertauchte oder gar einen Schluck nahm, würde ich die Sache abbrechen

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Kommentare


MarcLelky
(AutorIn)
dabei seit: Mai '04
Kommentare: 76
MarcLelky
schrieb am 03.05.2013:
»Eine Zwischenbilanz: So wie es aussieht, wird es mindestens eine Trilogie werden. Ja, meine "Lieblingsszenen" sind auch fast jene im 1. Teil, wo sich die beiden langsam annähern und die Gelegenheit haben, die Welt allein zu erforschen, aber was wäre echte Freundschaft, ohne auch eine mittlere Krise wie im 2. durchzustehen?

Jedenfalls wird ein möglicher 3. Teil durchaus eher "kuschelig" werden (also möglichst gefühlvoll und weniger "hart").«

HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 18.04.2013:
»Ein wenig Sex kommt auch vor - ja. Sonst wäre diese Geschichte ja auch nicht hier. Was ich schätze ist der sehr sehr gute Schreibstil und dass die Geschichte Satz für Satz spannend ist. Das liest sich gut und ist eine schöne Abwechslung.«

BenjaminBi
dabei seit: Feb '06
Kommentare: 129
BenjaminBi
schrieb am 18.04.2013:
»Den ersten Teil fand ich noch schöner, gefühlvoller, auch was den Sex betrifft. Trotzdem ist auch diese Fortsetzung sehr lesenswert und vor allem sehr fantasievoll!«

NoM86
dabei seit: Jan '13
Kommentare: 1
schrieb am 14.07.2013:
»Ich habe den ersten Teil mit Spannung gelsesen und freute mich sofort auf den 2ten. Dieser knüpft schön an den ersten teil an und erzählt die Story auf unerwartete Weise weiter. Die Story alleine hielt mich bei Laune, weiter zu Lesen. Schönes Kopfkino mit Höhen und Tiefen. Der Sex wurde, im Gegensatz zum ersten Teil, etwas bei Seite genommen, dafür aber mit viel mehr Dominanz erzählt. Eine gute Mischung, wie ich finde. Betrachten wir Teil 1 und 2 zusammen, haben wir eine grandiose Mischung aus einer krativen, interesanten Idee, zärtlichem, sowie hartem Sex und eines sehr knapp beschriebenen Charakters, bei dem sich jeder schnell in seine Lage versetzen kann. Kritik: In der Fortetzung würde ich mir wünschen, dass du einmal mehr das Thema Sex ergreifst (deswegen sind wir alle hier) und dabei aber die Story, genau so schön weiter erzählst. Ich bleib auf jeden Fall dabei :o)«



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